Episode 1: "Nip Slip"

von Fabian Walden

DIE WG

03.03.2013

1 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - TAG 1

Ein gemütlich eingerichteter Raum, Sofas stehen um einenmodernen Fernseher, Zettel, Notizblöcke und Stifte liegenneben Videospiel-Controllern auf einem Couchtisch.

An einem Multifunktionstisch sitzt CHRISTOPH, 30, nichtdick, aber recht unsportlich, Drei-Tage-Bart, allgemeinetwas ungepflegt, dafür aber gut, fast vornehm gekleidet.

Er hockt mit krummem Rücken über einen Laptop gebeugt, mitdem Gesicht nah am Bildschirm. Bewegt den Kopf nach linksund nach rechts, als betrachte er etwas von allen Seiten.

PATRICK, 30, schlank und gut aussehend auf eine moderne Artund Weise, in bequemen Jeans und Henley-Shirt, steht an derTür zu seinem Zimmer, hält eine Kaffeetasse in der Hand undbeobachtet das grinsend.

Christoph bemerkt ihn nicht, Patrick trinkt schlürfend ausseiner Tasse - und selbst jetzt nimmt Christoph nicht dieAugen vom Bildschirm.

Er winkt Patrick fahrig zu sich, der blickt ihm über dieSchulter. Auf dem Bildschirm ein heller Pixelbrei.

PATRICKModerne Kunst?

CHRISTOPHKönnte man so sagen, Patrick, nurbesser: ein Nip Slip!

*

PATRICKWas für ein Ding?

CHRISTOPHOh, tu doch nicht so, Du weißtschon: Wenn einer Frau das Kleidverrutscht und sie trägt keinen BHdarunter und man sieht einen Teilihrer Brust? Nip Slip!

Patrick beugt sich vor, kneift die Augen zusammen.

PATRICKWo? Ich seh's nicht.

CHRISTOPHIch hab's extra vergrößert! Da,ein kleines Stück vom Nippel undder Ansatz von ihrem -- Wie nenntman das Ding drumrum? Nippelring?

PATRICKIch will's gar nicht wissen.

CHRISTOPHDu hasst den Nippelring? Wie kannman den Nippelring hassen?

2.

PATRICKNur große, die erinnern mich an dieUrlaube mit meinen Eltern. Da gab'szum Frühstück immer Spiegeleier...

CHRISTOPHAch, Du hast doch keine Ahnung - jegrößer, desto besser. Früher hattenalle Frauen riesige Nippelringe, guckDir alte Gemälde an, da waren kleineundenkbar! Mit kleinen wärst Du inder Schule ausgelacht worden!

PATRICKDa hast Du's: Evolution, die Dingersterben aus, weil kein Mann eineFrau mit großen Nippelringen will. Wem soll der überhaupt gehören?

CHRISTOPHDer großartigen Anne Hathaway! *

Patrick runzelt die Stirn, öffnet einen Schrank und suchtdarin herum.

CHRISTOPHWas tust Du?

PATRICKWir haben einen Film auf DVD, dahat sie sich komplett ausgepackt. Mehrfach. Den haben wir sogar nurdeshalb gekauft!

CHRISTOPHJa, aber das war mit Absicht.

Patrick gibt die Suche auf, kommt zu Christoph zurück.

PATRICKLieber eine unabsichtliche Achteltitteals zwei absichtliche Volltitten?

CHRISTOPHSchuldig im Sinne der Anklage.

PATRICKWas wäre mit einer unabsichtlichenVolltitte?

CHRISTOPHSei nicht albern, Patrick, wie solldas gehen? Unabsichtliche Volltittegibt's nicht. Unmöglich! Genausowie ein unabsichtlicher Vollarsch -Vollarsch geht nur mit Absicht.

Patrick lacht und deutet Christoph an, Platz zu machen. Patrick setzt sich auf den Stuhl, und bringt das Bild aufNormalgröße - das Gesicht der Frau ist nicht zu erkennen.

3.

PATRICKUnd Du weißt, dass das Anne Hathawayist... woher?

**

Christoph verdreht die Augen, deutet auf die Überschrift.

CHRISTOPH *Steht da! *

PATRICKGanz vergessen, das Internet lügtnie. Wenn es in der Überschriftsteht, muss es stimmen.

CHRISTOPHDas ist eine renommierte Seite, diekönnen es sich nicht leisten, so waszu faken. Erst recht keine Frau wieAnne Hathaway. Das würde rauskommenund die wären ruiniert, geliefert!

*

PATRICKEine renommierte Nip-Slip-Seite? Die verdienen Geld damit?!

CHRISTOPHOh, mein Gott, Du bist so naiv! Das ist eine Milliarden-Industrie,die haben hunderte Fotografen, dievon morgens bis abends nur auf dennächsten Nippel lauern.

Patrick wirft einen Blick auf einen Stapel Rechnungen, derauf dem Tisch neben dem Laptop liegt.

PATRICKUnd wir quälen uns von Rechnung zuRechnung. Wir sollten die Branchewechseln, wer braucht schon Werbung?

CHRISTOPHNippel jedenfalls nicht.

Patrick wendet sich wieder dem Foto zu und betrachtet esneugierig, was nun Christoph grinsend beobachtet.

Die Wohnungstür öffnet sich und MAREN und LENA treten ein, beide um die 30. Maren hat eine durchschnittliche Statur,trägt Jeans und Rollkragenpulli. Lena ist sehr attraktiv,flippig, trägt bunte, lockere Klamotten.

LENAZwei Monate Praktikum und mein Chefwollte mir allen Ernstes aus echterDankbarkeit Kühlschrankmagnete undeine Tasse schenken. Eine Tasse,Maren! Und nicht etwa eine goldene,nein, eine aus Plastik. So viel zurUmweltkanzlei!

4.

MARENIch hoffe, Du hast darauf angemessenreagiert - und ihn damit erschlagen.

LENAHab ihn gefragt, ob die Tasse zuversteuern ist, weil ich dann ausfinanziellen Gründen leider ablehnenmüsste. Aus Trotz hab ich seinenLieblingskuli mitgehen lassen.

Lena zieht Kühlschrankmagneten und einen goldenen Kuli mitGravur hervor, Maren nickt zufrieden. Christoph macht eineHandbewegung: Schließ den Laptop! Patrick sieht es nicht.

MARENScheiß drauf, Lena, ihr Verlust - fürsolche Leute willst Du nicht arbeiten! Hast Du Zuckungen, Dicker?

CHRISTOPHIch, uh, muss meine Hand überanstrengthaben... beim... Putzen?

Doch Maren und Lena stehen schon hinter ihnen.

MARENEin Nip Slip? Ihr guckt Euch Nippelan, in unserem Wohnzimmer?! Habt Ihrüberhaupt kein Schamgefühl mehr?

LENAWo? Ich seh's nicht.

Christoph blickt Patrick flehend an, der rollt die Augen.

PATRICKIch hab Christoph einen gezeigt,okay, Maren, man wird in seineneigenen vier Wänden ja wohl nocheinen Nip Slip angucken dürfen!

LENA Wo ist da der Nippel?

CHRISTOPHJa, er hat mich damit überrascht, ichwollte das gar nicht sehen. Ist jawiderlich, dieser riesige Ring drumherum, bääh! Wie ein Spiegelei.

MARENDeine eigenen vier Wände sind nichthier draußen, Patrick, guck Dir dieSchlampen in deinem Zimmer an!

PATRICKWeißt Du was, Maren, das mache ichjetzt auch.

5.

Patrick steht auf, nimmt Lena die Magnete ab, den Laptopdemonstrativ mit sich und steuert auf einen Nebenraum zu.

MARENDa ist die Küche. Und übrigens, deinFilm war gestern wieder viel zu laut,benutz gefälligst Kopfhörer!

Patrick winkt ab und geht davon. Lena blickt Maren undChristoph fragend an.

LENAHabt Ihr da 'nen Nippel gesehen?

2 INT. WG - KÜCHE - TAG 2

Geschirr stapelt sich in der Spüle, die Spülmaschine istleer. Der Laptop liegt zugeklappt auf der Arbeitsplatte.

Patrick steht mit einer Bierflasche vor dem Kühlschrank,dessen Fächer von außen mit den Namen der vier Bewohnerbeschriftet sind. Er spielt mit den Magnet-Buchstabenherum, bildet Wörter. AMPEL.

Christoph kommt hinzu. *

CHRISTOPHPuh, das war knapp. Maren hat michmal beim Pornogucken erwischt, so'nen Terror will ich nie wieder.

PATRICKWas für ein Porno?

Christoph macht eine für ihn offenbar eindeutige Geste -Patrick und wir können nur raten, was er meint.

CHRISTOPHNichts, was sie jemals tun würde.

Christoph schnappt sich auch ein paar Magneten, wirft einenan den Kühlschrank, dann Patrick, dann wieder er. SinnloseWorte entstehen: DASKLJ. GSNZB. Oder so.

PATRICKKennst Du die Affentheorie? Wenn manunendlich viele Affen lange genug vorSchreibmaschinen setzt und zufälligauf die Tasten hauen lässt, kommenalle Bücher der Menschheit heraus.

CHRISTOPHHey, ich wusste schon immer, dassAutoren überflüssig sind.

PATRICKAber irgendjemand müsste den ganzenScheiß auch durchgehen. Lektoren?

6.

CHRISTOPHDas können Computer; sobald einsinnloses Wort drin ist, bäm, wegdamit! Das echte Problem wäre dasFutter, wer soll das für die ganzenAffen produzieren? China?

LAMPE entsteht. Aus der Sofaecke hören wir Gesprächsfetzen: *

MARENNip Slips -- Einfach nur widerlich,solche Schlampen.

Patrick nimmt sich ein C und ein H, packt sie davor, suchtnach einem S, findet keins, nimmt sich stattdessen eine 5und setzt sie vor das CHLAMPE. Betrachtet es.

PATRICKSchlampe ist eines der schlimmstenWörter, die es gibt.

MARENNatürlich ist es das schlimmste Wort,darum sag ich's ja.

PATRICKWas soll das denn heißen: Frau, dieSpaß am Sex hat? In dem Fall wärenalle Männer Schlampen!

MARENNa, sind sie ja auch!

Christoph ächzt und greift ebenfalls zu einem Bier. *

PATRICKWenn's nach mir ginge, würde mandas Wort auf der Stelle aus demDuden streichen.

CHRISTOPHWarum ist der Duden noch relevant? Wer geht heute in einen Laden undsagt: "Einen Duden, bitte!"?

PATRICKWie an der Fleischtheke?

CHRISTOPHAch, Buchläden verkaufen inzwischendoch alles: DVDs, Spiele, Kaffee undKuchen, Fleisch kommt als nächstes. Die Bücher musst Du längst suchen.

PATRICKIch würde jetzt sofort da anrufenund sagen: Herr Duden, nein, Konny,alter Kumpel, streich dieses Wort! Tear down this wall!

7.

CHRISTOPHGibt es noch einen Herrn Duden?

PATRICKWahrscheinlich ist das das Problem. Als der erste Duden abgedankt hat,hätten sie einfach aufhören sollen. Danach ging's steil bergab.

3 INT. WG - PATRICKS ZIMMER - TAG 3

Patrick sitzt auf seinem Bett, auf dem Schoß der Laptop,iPhone neben ihm, Knöpfe im Ohr. Er summt zur Musik undklickt sich durch Fotos, nippt nebenbei weiter an seinerBierflasche. Fast leer, stellt sie ab.

Betrachtet weitere Fotos, wiegt den Kopf anerkennend hinund her: Gar nicht mal so übel.

4 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - TAG 4

Patrick geht auf das Bad zu, Knöpfe weiter im Ohr.

5 INT. WG - BAD - TAG 5

Ein leicht verwinkeltes, helles Bad mit Tageslicht. DasWasser läuft, was Patrick aber aufgrund der Knöpfe in denOhren nicht wahrnimmt.

**

Er stellt sich vor die Toilette, klappt den Deckel hoch,öffnet seine Hose und es beginnt zu plätschern. SeineAugen wandern zur Seite... *

... und er sieht Maren in der Dusche stehen, die gerade zuihrem Handtuch greift, Patrick bemerkt und aufschreit:

**

MARENAaaah! Spinnst Du?! Raus!

Patrick zieht die Knöpfe aus seinen Ohren.

PATRICKHuh? Sofort, ich bin noch nicht --

MARENRaaaaauuuus, Du Spinner!

PATRICKIch guck Dir nichts weg, bleib lockerund lass mich wenigstens die Hände --

Maren springt aus der Dusche, schiebt Patrick nach draußen,der schnell wieder alles einpackt und seine Hose schließt.

MARENRaus, raus, raus, raus, raus!

6 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - TAG 6

Maren schubst Patrick aus dem Bad.

8.

MAREN *Du spinnst ja wohl! *

Christoph und Lena, goldener Kuli hinter dem Ohr, kommenaus ihren Zimmern.

CHRISTOPHWas ist jetzt das Problem?

MARENDas Problem? Er verfolgt mich insBad und wichst sich einen, währendich unter der Dusche stehe!

PATRICKAlso bitte, Maren - ich bin gut, abernicht so gut.

MARENDenkst Du, ich bin blind? Dein Dingwar hart!

PATRICKWar es nicht.

Maren blickt ihn argwöhnisch an: Ich weiß, was ich gesehenhabe.

PATRICKOkay, ein bisschen vielleicht, ichhatte mir gerade Nip Slips angeguckt,aber hart ist bei mir was anderes. Und warum schließt Du nicht ab?

MARENIch hatte das Radio laufen. Laut!

PATRICKUnd ich Knöpfe im Ohr, ganz wie Dues wolltest.

Maren holt sich eine Strickjacke vom Sofa, zieht sie über.

MARENSo geht's nicht weiter, Christoph,wir müssen hier ausziehen, sofort!

Lena legt ihr beruhigend eine Hand um die Schulter.

LENAHey, immer langsam. Ist ja wiedergut jetzt...

**

Lena nimmt Maren beiseite, sie wenden sich schon ab, als: *

PATRICKWas soll überhaupt der Aufstand? Duhast ein Handtuch um und selbst wennnicht, als ob das so kostbar wäre,was Du darunter versteckst.

9.

Wütend dreht sich Maren wieder um: *

MARENMein Körper ist nicht kostbar?!

PATRICKOh, bitte, diese Geheimnistuerei umNacktheit ist sowas von lächerlich,Nacktheit ist die normalste Sacheder Welt. Wir werden nackt geboren.

LENADann zieh Du Dich doch aus!

Patrick legt eine Hand an seinen Gürtel: Kein Problem.

MARENDanke, ich hab genug gesehen.

PATRICKGenauso gut könntest Du dein Gesichteinpacken, das ist individueller alsalles unter dem Handtuch.

MARENHörst Du Dich eigentlich selbst? Esgibt nichts Individuelleres! Aber dasist wieder typisch für Euch Männer --

PATRICKAls ob Du Christophs Schwanz aus zehnverschiedenen rauspicken könntest!

MARENNatürlich könnte ich das.

CHRISTOPHMein Schwanz ist sehr einzigartig.

MARENJaja, komm, jetzt werd' mal nichtübermütig, Schrumpelchen!

PATRICKJede Wette, ich zeig Dir Fotos vonzehn verschiedenen Schwänzen und Duwirst seinen nicht finden! DreißigEuro Einsatz.

MARENJaja - Hauptsache, deiner ist nichtdabei.

Maren geht zurück ins Bad und knallt die Tür hinter sichzu. Lena schüttelt den Kopf und läuft ihr nach.

CHRISTOPHDu hast Dir Nip Slips angeguckt? Ichbin stolz auf Dich, junger Padawan!

10.

PATRICKMan sollte es nicht denken, aber dieDinger sind faszinierend. *

CHRISTOPHIch sag's schon lange: AngezogeneFrauen sind attraktiver als nackte.

PATRICKJaja, genau.

CHRISTOPHIm Ernst, ich hab so viele Tittenund Ärsche in meiner Internet-Karriere gesehen und alle sehengleich aus. Links eine Backe,rechts eine Backe, Schlitzdazwischen, fertig. Die Klamottenmachen's. Nenn mich pervers, aberich liebe angezogene Frauen!

Patrick mustert Christoph, als sei er nicht ganz dicht.

7 INT. BÜRO - TAG 7

DANIEL, 35, Wollpullover, Stoffhose, sitzt vor einem iMac,auf dem Bildschirm eine Werbegrafik, an der er arbeitet. Patrick steht neben ihm. Das Büro besteht aus einem Raummit drei Schreibtischen, "Maak & Bach" zeigt ein Schild.

PATRICKUnd dann meint er zu mir, angezogeneFrauen seien attraktiver als nackte! Hat man sowas schon mal gehört?

DANIELAuch angezogene Frauen können äußerstattraktiv sein, Patrick, dieSexualisierung der Frau als Objekt ist schon viel zu sehr und viel zu langein unserer Gesellschaft verankert.

Patrick blinzelt, ächzt und geht an seinen Schreibtisch,der etwas abseits steht.

Daniel blickt ihm mit hochgezogenen Augenbrauen nach undnimmt sich sein Smartphone, textet etwas.

8 INT. BÜRO - TAG - SPÄTER 8

Patrick sitzt an seinem Schreibtisch, die Beine hochgelegt,er wirft einen Ball in die Luft, fängt ihn auf. Vor ihm eindutzend beschriebene Zettel. Christoph stapft auf ihn zu...

PATRICKImmer dieser Kleinkram, was machstDu eigentlich den ganzen Tag? Ichwill einen großen Job, keine Tier-Ärzte und Supermärkte mehr, wir --

11.

... fängt den Ball in der Luft ab.

CHRISTOPHWas hast Du getan?

PATRICK(deutet auf Tisch)

Sieht man das nicht? "Wenn's beiPfiffi einmal zwickt, DoktorFleischer ihn schnell flickt --"

CHRISTOPHMaren hat Schluss gemacht, weil siedenkt, ich fände sie nackt nicht mehrscharf - und ich hab nur Dir erzählt,dass ich angezogene Frauen attraktiverfinde! Also woher weiß sie das?!

PATRICKNicht von mir, ich -- Oh, Mann!

Patrick blickt zu Daniel, der seinem Blick ausweicht. Ersteht auf und geht zu ihm rüber, Christoph folgt.

PATRICKHey, Du Penner, was soll das? Das war 'ne private Unterhaltung unterMännern.

*

DANIELIch erzähle meiner Freundin alles,Patrick - wenn Du mit mir redest,ist mein Schnuffi immer dabei.

CHRISTOPHEr? Du hast Daniel was anvertraut?

DANIELSchnuffi und ich haben absolut keineGeheimnisse voreinander und wir wollenam Wochenende eine schöne Radtour mitPicknick machen, da kann ich schlechteStimmung mal so gar nicht gebrauchen.

PATRICKDas war ein Männergespräch!

CHRISTOPHWie kann's ein Männergespräch sein,wenn Du mit 'nem Weib sprichst?!

Schmollend steht Daniel auf und geht davon, Patrick undChristoph blicken ihm nach.

PATRICKFür so 'ne Scheiße gehört er gefeuert.

CHRISTOPHEigentlich. Aber dann müssten wiruns 'nen richtigen Grafiker leisten.

12.

PATRICKScheißegal, Männergespräche an Frauenweiterzutexten geht gar nicht. Dasist mein Rubikon, ohne wenn und aber!

CHRISTOPHJa. Ja. Die Sache ist die: Einechter Grafiker kostet das Doppelte.

PATRICK(Pause)

Das Doppelte, huh? Fuck. Könnenwir ihn wenigstens abmahnen?

CHRISTOPHJuristische Fragen sind Lenas Ding,aber er ist technisch gesehen nichteinmal bei uns angestellt...

Patrick ächzt und lässt sich auf seinen Stuhl fallen.

CHRISTOPHRückst Du das mit Maren für michgerade? Ich hab kein Bock, wiederzu daten, immer dieser Druck, gutauszusehen und sich anständig zubenehmen. Wahrscheinlich müsste ichsogar abnehmen! Und dann kommenwieder diese Fragen: Wie heißt Du,was machst Du so? Hölle auf Erden!

PATRICKEs gibt nichts Schlimmeres. AberMaren wird nach gestern auch nichtgut auf mich zu sprechen sein.

CHRISTOPHHey, ich finde sie nackt angeblichunattraktiv, Du hattest immerhin einenhalben Ständer! Klarer Punkt für Dich.

PATRICKHalber Punkt.

9 INT. BAR - NACHT 9

Maren sitzt an einem Tisch, schon recht angetrunken, vorihr ein Drink. Sie blickt herausfordernd zu einem MANN... *

... doch als der daraufhin zu ihr kommt, macht sie eineabwimmelnde Handbewegung.

**

MARENKomm, Junge, zieh Leine! Mit deinerkindischen Gel-Frisur kannste schön'ne andere anschleimen! Ksch-ksch!

Der Mann schüttelt den Kopf, taucht unter den GÄSTEN derdunklen Bar unter. Patrick kommt auf Maren zu und bleibtvor ihr stehen. Bevor er etwas sagen kann:

13.

MAREN Und Du verpisst Dich auch mal.

Patrick lächelt künstlich, setzt sich ihr gegenüber.

PATRICKDas ist gut, perfekt! Lass es anmir aus, es ist alles meine Schuld.

MARENOh, bitte, ich hätte sofort wissenmüssen, dass es auf seinen Mistgewachsen ist. Nip Slips, bah!

Sie trinkt einen großen Schluck aus ihrem Glas.

PATRICKChristoph findet Dich angezogen auchsehr attraktiv, Maren, das ist dochein tolles Kompliment.

MARENPah, von wegen! Er findet mich nackthässlich, so sieht's aus, deswegenwar er auch immer so scharf auf Sexim Dunkeln. Ich bin oft genug unterdie Bettdecke gekrochen, um deinemfeinen Kumpel einen zu blasen, damiter mich dabei ja nicht angucken muss. Weißt Du, wie verletztend das ist?

PATRICKMmm-hmm...

Patrick blickt zur Seite und sieht TANJA, 25, in der Nähestehen. Sie trägt ein lila Kleid - und keinen BH darunter. Man sieht einen winzigen Teil ihrer Brust.

MAREN Er ist einfach ein perverses Kind,das hätte mir schon immer klar seinsollen. Hey, hörst Du mir zu?

*

PATRICKJaja... einfach pervers...

Patrick versucht, Maren anzugucken, ist von dem Nip Slipaber wie hypnotisiert. Maren folgt seinem Blick und:

MARENAch, leck mich doch! Du auch?! Willst Du mir erzählen, das istgeiler als das?!

Maren greift an ihr Top, zieht es herunter. Ihr Brüstesind groß und toll geformt.

Patrick blickt unsicher hin und her: Hier die Brüste. Dader Nip Slip. Brüste. Nip Slip. Sein Blick bleibt beiLetzterem hängen. Maren kneift wütend die Augen zusammen.

14.

10 INT. BAR - NACHT - SPÄTER 10

Tanja streichelt Patrick sanft über seine Wange, die rotist, als sei er geohrfeigt worden.

TANJAUnglaublich, wie eine Frau soaufdringlich sein kann. Ich würdemein Allerheiligstes niemals einemMann so billig ins Gesicht halten.

Patrick schielt runter auf ihren Nip Slip, nickt.

PATRICKMaren ist schon scharf auf mich,seit sie bei uns eingezogen ist.

TANJABei Euch? -- Oh, Du wohnst noch ineiner WG? Wie cool! Was machst Dudenn beruflich?

Patrick ächzt: Nicht schon wieder die Fragen. Im erstenMoment sieht es so aus, als wolle er sich abwenden, dochdann fällt sein Blick erneut auf Tanjas Brust und:

PATRICKHey, ich hab da 'ne lustige Idee,warum ziehen wir das Ganze nichtmal andersrum auf?

TANJA(misstrauisch)

Andersrum?

PATRICKJa, anstatt mit den Elf-Uhr-Fragenzu beginnen, fangen wir mit den Drei-Uhr-Fragen an und arbeiten uns dannrückwärts vor.

Tanja denkt darüber kurz nach und lacht dann, nickt.

TANJAIst ja verrückt, das hab ich nochnie gemacht, so wild und exotisch! Was wäre denn eine Drei-Uhr-Frage? Oh, ja, ich hab eine: Was ist dasPeinlichste, das Du je erlebt hast?

PATRICKDas Peinlichste? Maren hat sich malnackt zu mir ins Bad geschlichen, alsich am Schiffen war.

Tanja starrt ihn an - und lacht laut auf. Patrick schieltauf ihre Brust, die dabei auf und ab hüpft. Er grinst.

15.

11 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - TAG 11

Patrick sitzt Christoph in der Sofaecke gegenüber. Siewerfen den Ball hin und her.

PATRICKUnd am Ende haben wir uns unsereNamen genannt und uns voneinanderverabschiedet, kannst Du Dir dasvorstellen? Wir haben uns einfach verabschiedet! Ich wollte nicht mitihr nach Hause gehen und ich wolltenicht, dass sie sich auszieht.

CHRISTOPHDu wolltest den Nip Slip.

PATRICKMein Leben lang habe ich Nacktheitnachgejagt, dabei reicht mir einNip Slip. Sie wäre die perfekteplatonische Freundin. Wir mögenuns, wir unterhalten uns gut, wirlachen miteinander, aber ich willkeinen Sex mit ihr, ich will sienicht nackt sehen. Das größteProblem der Menschheit von heuteauf Morgen gelöst: Männer undFrauen können beste Freunde sein,es braucht nur einen Nip Slip.

CHRISTOPHNur einen Nip Slip! Genial. Ichhab Dir sofort gesagt, die Dingersind großartig.

LENA (O.S.)Hey! Was verdammt hast Du jetztwieder angestellt?

Patrick und Christoph drehen sich zur Tür um und sehen Lenahereinkommen.

LENA Maren ist echt angepisst.

CHRISTOPHUnd Wasser ist nass.

Lena fängt den Ball ab, wirft ihn in einen Papierkorb.

LENANicht auf Dich, auf Patrick.

PATRICKAuf mich? Wieso auf mich?

LENADu hast ihre Möpse nicht angeguckt.

16.

PATRICKWas? Einen Tag vorher hat sie michvor Euch zusammengeschissen, weil ichsie im Handtuch gesehen hab.

LENASpielt keine Rolle, wenn eine Frauihre Möpse auspackt, hat der Mannda gefälligst draufzustarren.

CHRISTOPHOh-oh, ganz dünnes Eis, Schwester! Was ist, wenn ein Mann seinen Willifür eine Frau auspackt - hat sieden dann auch anzustarren?

Christoph legt eine Hand an seinen Gürtel.

LENASei nicht eklig!

(zu Patrick)Und von ihm ist sie Kummer gewohnt,aber von Dir -- Wunder Dich nicht,wenn sie sich bald an Dir rächt.

PATRICKRächt? Wie rächt? Sie will mir nichtins Essen spucken, oder? Bitte nichtins Essen...

LENADu und deine Angst vor Spucke - dasist die natürlichste Sache der Welt.

Lena leckt sich über die Lippen, Patrick rümpft die Nase.

PATRICK *Moment mal, sie wohnt weiter bei uns? *

LENANatürlich, warum nicht?

PATRICKSie haben keine Beziehung mehr?

LENAWir hatten auch nie eine.

PATRICKDas ist was anderes, Du bist seineSchwester. Maren ist nur in die WGgekommen, weil sie was mit Christophhatte. Ist die Beziehung vorbei, istauch das Recht auf das Zimmer verwirkt. Weggegangen, Platz vergangen.

Christoph knallt bestätigend die Hand auf den Tisch.

17.

CHRISTOPHDie Beziehung war der Preis für dasZimmer, das ist Fakt! Plus die Miete.

LENAAch, Mann, alles nur wegen der blödenNip Slips. Warum machen Frauen das?

CHRISTOPHWieso machen? Das ist unabsichtlich.

Lena verdreht die Augen, macht eine wegwerfende Bewegung.

LENAJaja, also angenehm ist das nicht.

(re: fragende Blicke)Hey, ich bin auch 'ne Frau, ich hab'sselbst mal probiert. Also nichtobenrum, sondern -- Als Britney undParis immer ohne Slip rumliefen? Dasriecht und klebt und --

PATRICKUah!

CHRISTOPHHör auf!

LENA 'tschuldigung, hab ich EureFantasien zerstört? Wir Frauengehen auch alle auf's Klo und --

Patrick und Christoph wenden sich von ihr ab, wollen nichtsmehr von ihr hören.

CHRISTOPHEs sollten einfach alle Menschennackt rumlaufen, dann gäbe es keineNip Slips und keine Schlampen unddie Welt wäre gut.

*

PATRICKAber Du findest angezogene Frauenattraktiver!

CHRISTOPHDie müssten sich in meiner Welt fürDates ankleiden - das wäre dann dasBesondere, nicht das Ausziehen.

LENANein, Du nimmst sie nach einem Datemit in dein Zimmer und ziehst ihnenKlamotten an, wie einer Puppe! Dasist deine Welt.

12 INT. BAR - NACHT 12

Patrick und Christoph sitzen an der Theke und trinken Bier,gucken sich um - und Patrick sieht Tanja hereinkommen.

18.

PATRICKHey! Da ist sie. *

Tanja bemerkt Patrick, winkt ihm zu. Christoph sieht sieebenfalls, blickt Patrick fragend an: Wer?

PATRICKScheiße, wie hieß sie noch? Nip-Slip-Girl! Ich hab ihren Namenvergessen, sie hat ihn nur am Endekurz genannt, das ist der Nachteilvon der Drei-Uhr-Technik. Tina? Tatjana? Anja? Rumpelstilzchen?

CHRISTOPHWas, wenn sie vorgestellt werdenwill? Sag, wir leben in modernenZeiten und Frauen sind emanzipiertgenug, dass Männer das nicht mehrübernehmen sollten! Das ist 'neLüge mit Bonuspunkten, perfekt.

Tanja kommt auf die beiden zu, Christoph grinst breit.

TANJAHey Du, schön, Dich wiederzusehen!

(re: Christoph)Willst Du uns nicht vorstellen?

PATRICK(zögert, dann:)

Das würde ich gerne, aber ich mussehrlich sein: Ich hab deinen Namenvergessen. Ganz großes Sorry!

Christoph schlägt die Hände vor dem Gesicht zusammen. DochTanja mustert Patrick, überlegt, ob sie beleidigt sein oderdie Offenheit bewundern soll. Letzteres. Sie lacht.

TANJADas kommt davon, wenn man sich dieElf-Uhr-Fragen bis kurz vor Schlussaufspart, huh? Tanja.

PATRICKTanja! Und das ist -- Nein, wirleben in einer emanzipierten Welt,er sollte sich selbst vorstellen.

CHRISTOPHChristoph! Patrick hat mir vielvon Dir erzählt.

TANJAOh, wirklich? Was denn?

Christoph und Patrick blicken an Tanja runter und bemerken,dass nicht einmal ein Hauch ihrer Brust zu sehen ist.

19.

CHRISTOPHDas frage ich mich auch gerade...

13 INT. BAR - NACHT - SPÄTER 13

Patrick und Tanja sitzen an einem Ecktisch, vor ihnen zweiDrinks. Patrick zupft an ihrem Kleid herum, als wolle ereinen Nip Slip bekommen.

TANJAUnd dann meinte er, ich würde ihn anseine Mutter erinnern. Okay, denkeich mir, ciao-ciao! Hab ich was anmeinem Kleid?

PATRICKHuh? Oh, nee, mir ist nur geradeaufgefallen -- Ich sag sowas nie,aber: Sind deine Brüste über Nachtgrößer geworden?

TANJA(lacht)

Du bist aufmerksam, für einen Mann! (flüstert verschwörerisch)

Gestern waren meine BHs alle in derWäsche, aber heute -- Ich muss dochmein Allerheiligstes beschützen.

PATRICKVerstehe. Wie oft wäschst Du so?

Tanja lacht, winkt ab. Patrick reibt sich über das Kinnund tippelt mit den Fingern auf der Tischplatte rum. Sieschweigen sich an, das Gespräch ist ins Stocken gekommen.

TANJAHeute funktioniert unser Spielchennicht so gut, was? Was könnten wirdenn stattdessen machen? Wie wär's,wir stellen Date-Fünfzig- statt Date-Zwei-Fragen. Hast Du eine?

PATRICKPuh... Mmh... Tja...

Patrick legt seine Finger wieder an ihr Kleid, zupft herum.

TANJA Du kannst deine Finger heute ja garnicht von mir lassen, hmm? Ich machsowas eigentlich nie, aber nachdemDu gestern so brav warst wie keinMann zuvor, hier ist 'ne Frage für'sfünfzigste Date: zu Dir?

Patrick blickt sich hilfesuchend nach Christoph um, dochvon dem keine Spur.

20.

14 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - NACHT 14

Patrick und Tanja sitzen nebeneinander auf dem Sofa, küssensich. Tanja legt eine Hand auf seinen Oberschenkel, er zupftweiter an ihrem Kleid herum. Sie löst sich, guckt sich um.

TANJAHier wohnst Du also? Hübsch! Und... wo ist dein Zimmer?

PATRICKIst das nicht eine Drei-Uhr-Frage? Es ist noch nicht mal eins. Wo ichdarüber nachdenke: Um ein Uhr stelltman immer Ein-Uhr-Fragen, egal nachwelcher Technik. Witzig, oder?

TANJAJa, lustig. Wollen wir...

Tanja steht auf, als wolle sie Patricks Zimmer suchen, dochder zieht sie ruckartig wieder runter, gähnt lautstark:

PATRICKHach, ich weiß nicht, ich bin soooomüde. Soll ich Dir ein Taxi rufen?

TANJAHmm, vielleicht kann ich ja etwastun, um Dich aufzuwecken...

Sie beginnt, ihre Bluse aufzuknöpfen, Patrick hält schnellihre Hände fest. Tanja blickt ihn irritiert an, lacht dann:

TANJADu hast Recht - nicht, dass jemandmein Allerheiligstes sieht. Komm!

Sie steht auf, Patrick ächzt, erhebt sich aber ebenso. DieTür öffnet sich und Christoph tritt ein, bemerkt Tanja mitüberraschtem Blick. Sie improvisieren eine Begrüßung.

TANJAAlso? Oder soll ich die richtigeTür raten?

Patrick deutet zerknirscht auf sein Zimmer, Tanja strahltund geht darauf zu.

15 INT. WG - KÜCHE - NACHT 15

Christoph holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank, Patrickgeht zu ihm, holt zwei Gläser aus dem Schrank, mixt Drinks.

PATRICKSo früh schon zurück?

CHRISTOPHNur kurz, mir war langweilig. Duhast es Dir anders überlegt?

21.

PATRICKNein, verdammt, sie will mir ihrAllerheiligstes zeigen, aber ichwill's überhaupt nicht sehen.

CHRISTOPHIhr Allerheiligstes? Ist sie 'neNonne?

PATRICKLeider nicht, sonst hätte ich nichtdas Problem. Verdammte Brüste!

CHRISTOPHIhre Titten sind das Allerheiligste? Wie nennt sie dann das Ding zwischenihren Beinen: Jesus? Schick sie weg!

PATRICKIch weiß nicht, wie das geht, eineFrau wegschicken - ich hab das nochnie gemacht. Und ich will nicht wieein Spinner da stehen, nachher denktsie noch, ich wär religiös oder so.

CHRISTOPHKnatter sie mit Klamotten an?

PATRICKEh. Ich hab sogar schon über Sexim Dunkeln nachgedacht, da sollstDu ja auch drauf stehen...

CHRISTOPHIch? Blödsinn, Maren wollte dasdauernd und ich hab es jedes Malgehasst! Warum machen Frauen beimSex das Licht aus, wir wissen, wiesie nackt aussehen. Dann ist siemanchmal auch noch unter die Deckegekrochen, damit ich sie ja nichtsehen kann...

(schaudert)Beim Sex müssen Frauen nackt seinund man muss sie gut sehen können,da gelten andere Regeln.

PATRICKIch will nur einen Nip Slip.

CHRISTOPHMein Gott, Du bist ja ganz besessenvon dem Ding.

Maren kommt vorbei, wirft den beiden einen bösen Blick zu.

TANJA (O.S.)Paaaatrick? Komm zu mir!

Patrick verzieht das Gesicht.

22.

16 INT. WG - PATRICKS ZIMMER - NACHT 16

Patrick und Tanja sitzen nebeneinander auf dem Bett. DieTür steht leicht offen.

Patrick hält sein Glas fast schützend vor seinen Mund, dochTanja nimmt es ihm ab, stellt es beiseite und küsst ihn.

Patrick spielt mit und macht sich nebenbei an ihrem BH zuschaffen. Öffnet ihn, zieht ihn ihr aus, schiebt das Kleidein bisschen runter und... ein Hauch ihrer Brust. Patricklöst sich von ihr, betrachtet sie.

PATRICKTanja, Du siehst heute toll aus. Wirklich toll. Atemberaubend.

TANJAOh, Du bist so lieb!

Sie strahlt, küsst ihn erneut, will sein Hemd aufknöpfen,doch er hält ihre Hände fest.

PATRICKUnd Du bist eine tolle Frau. Einewirklich tolle Frau. Die ich sehrrespektiere. Zutiefst respektiere.

TANJA(grinst)

Okay. Ich glaube, dann wird esZeit, dass Dir diese tolle Frau mal ihr Allerheiligstes zeigt. *

Tanja will ihr Kleid herunterschieben, doch Patrick kommtihr zuvor und legt seine Hände wie einem kleinen Kind aufihre Schultern. Sie blickt ihn irritiert an.

PATRICKWollen wir nicht erst noch etwas,uhm, reden? Was machst Du nochmalberuflich? Wir haben die Elf-Uhr-Fragen so übersprungen.

TANJAEigentlich möchte ich gerade lieberetwas ganz anderes mit meinem Mundmachen, Patrick...

PATRICKGähnen?

TANJANein, ich bin viel zu aufgewühlt,um jetzt schlafen zu können. Lassuns lieber zusammen nicht schlafen.

Sie legt eine Hand auf seinen Oberschenkel und lässt siehochwandern. Patrick springt auf, Tanja starrt ihn an.

23.

TANJA Patrick, was ist los? Bist Du etwanervös? Das ist doch nicht deinerstes Mal, oder?

PATRICKMein erstes Mal?

Er zögert, als wäge er die Ausrede ab, schüttelt dann aberden Kopf:

PATRICKNein, ich wollte nur -- Die Tür. Dein... Allerheiligstes soll dochunter uns bleiben, oder?

TANJA(kichert)

Stimmt.

Patrick presst die Lippen zusammen, geht zur Tür, macht sieran. Ganz langsam. Durch den Spalt sehen wir jetzt Marenvor dem Fernseher sitzen.

Er blickt zurück zu Tanja, die gerade die Träger ihresKleids herunterschiebt, man könnte ihre Brüste sehen...

... wenn Patrick nicht genau in dem Moment blitzartig dasLicht ausschalten würde. Tanja lacht verunsichert.

TANJA Hey, was machst Du?

PATRICKIst viel romantischer im Dunkeln,findest Du nicht?

WUMMS! Patrick stößt offenbar im Dunkeln gegen etwas aufdem Fußboden.

PATRICK Au, Shit, mein Zeh!

TANJAPatrick? So langsam bekomme ichdas ungute Gefühl, Du willst garnicht mein Allerheiligstes sehen.

PATRICKBlödsinn! Aber Sex im Hellen, dashat immer sowas von Porno. Du bistdoch wohl nicht Porno, oder?

Das Licht geht wieder an, Tanja steht nun an der Tür, dieTräger ihres Kleids wieder hochgeschoben.

TANJA(lauter)

Patrick, was ist los?!

24.

Patrick setzt sich auf das Bett, reibt sich den Fuß, tastetseinen Zeh ab.

PATRICKWeißt Du, ob man sich den großenZeh brechen kann? Wenn ja --

TANJASag mir endlich die Wahrheit! Ichdachte, Du wärst ehrlich...

PATRICKOkay. Die Wahrheit ist -- Ich habeinen dritten Nippel und schäme mich,mich auszuziehen. Jetzt ist es raus.

TANJAEinen dritten Nippel? Sowas gibt esdoch gar nicht.

PATRICKGibt's nicht? Gibt's nicht?! Dannwar Scaramanga wohl 'ne Erfindung?!

TANJAPatrick! Ich will, dass Du michjetzt ausziehst, mir die Klamottenvom Leib reißt und mich im Hellenrammelst als gäbe es kein Morgenmehr, menno!

MAREN (O.S.)Tja, darauf kannst Du lange warten,Schätzchen.

Tanja dreht sich irritiert um, Maren steht an der Tür.

PATRICKOh, das ist stilvoll, Maren, Dubelauscht uns, ganz große Klasse!

TANJAJa, Maren, Du solltest echt nichtso eifersüchtig sein.

MARENUnd wer bist Du, dass Du mich mitmeinem Namen anredest?

TANJAPatrick hat gesagt, Du warst schonimmer scharf auf ihn und hast ihnnackt ins Bad verfolgt. Das findeich jetzt etwas schlampig von Dir.

Maren starrt Patrick wütend an, der weicht ihrem Blick aus.

25.

MARENBevor ich ihn ins Bad verfolge, gehtdie Welt unter, Liebes! Und was Dichangeht: Patrick findet Dich nackthässlich, er war nur auf deinenNippel scharf.

TANJAMeinen -- Patrick, ist das wahr?!

PATRICKVon hässlich kann keine Rede sein,ich hab Dich ja noch nicht einmal --

Tanja kommt auf ihn zu, nimmt einen der Drinks und schüttetihn auf Patrick, der ausweichen kann. Der Inhalt verteiltsich auf seinem Bett.

TANJAUnd ich war kurz davor, Dir meinAllerheiligstes zu zeigen.

PATRICKOh, mein Gott, hör auf mit diesemAllerheiligsten-Scheiß, Du tust jaso als hätte Gott persönlich deineTitten geformt!

TANJADas hat er doch auch!

Tanja stürmt wütend raus. Patrick ruft ihr nach:

PATRICKUnd im Übrigen hab ich hundertenackte Frauen gesehen, ach was,tausende, und ich finde die allescharf. Es gibt für mich nichtsSchöneres als nackte Frauen. Ichliebe nackte Frauen!

Maren kommt auf ihn zu...

MARENAchja, aber meine Möpse konntest Dunicht angucken? Du Schwein!

... schnappt sich das zweite Glas und schüttet es Patrickins Gesicht. Sie trifft und stürmt ebenfalls nach draußen.

Patrick blickt an sich runter. Das Bett nass, sein T-Shirtnass - und darunter zeichnen sich seine Nippel ab.

17 INT. WG - KÜCHE - NACHT 17

Maren und Lena sitzen in der Küche an der Theke. Marennippt an einem Bier, Lena an einem Glas Rotwein.

26.

LENAIch will nicht, dass Du ausziehst,Süße, wir verstehen uns doch so gut.

MARENMit den Spinnern eine Sekunde längerunter einem Dach leben? Keine Chance.

LENAWir müssten ihnen mal den Spiegelvorhalten - Nacktheit ist was ganzNormales, von wegen!

Lena spielt mit Magneten herum. Hinter Maren sehen wir“5CHLAMPE” am Kühlschrank stehen, aber sie sieht es nicht.

LENASei ehrlich: Finden wir Männer nichtangezogen auch manchmal attraktiver? So ein schicker Anzug - oder wenn ersich vorbeugt und wir eine SneakPeak auf seinen Arsch kriegen...

Lena bildet Worte mit den Magneten, Maren sieht das nur ausden Augenwinkeln.

MARENJa, wie im Kino: Alle guten Szenenbekommt man vorab und wenn man siein voller Länge und im Kontextsieht, sind sie scheiße.

*

LENABei Männern ist es nicht anders.

MARENAber die werden auch nicht ständignach ihrem Aussehen beurteilt.

LENAScheiß drauf, Christoph und Du, Ihrgehört zusammen - und ich brauch Dichdoch auch. Setzt Euch mal in Ruhehin und sprecht Euch aus!

**

MARENHmm, nee, ich weiß schon, was ermag. Ich lasse meine weiblichenMächte spielen.

Maren zwinkert Lena zu, leert ihr Bier, legt ihre Brille abund verlässt die Küche. Lena blickt ihr nach, entdeckt danndie "5CHLAMPE" an der Kühlschranktür.

Muss grinsen, findet ein einzelnes S neben Marens Namen undschiebt die "CHLAMPE" neben das S.

18 OMITTED 18

27.

19 INT. WG - CHRISTOPHS ZIMMER - NACHT 19

Es ist dunkel, nur durch das Fenster kommt ein wenig Lichthinein. Jemand liegt schlafend im Bett, mit dem Rücken zurTür. Maren schließt vorsichtig selbige hinter sich undbahnt sich im Halbdunkeln einen Weg zum Bett.

Sie hebt unten die Bettdecke an, kriecht halb daruter, wirkönnen von der Seite erahnen, was sie macht. Sie zupft anseinen Beinen herum...

... und wirft die Boxershorts aus dem Bett. Ihre Hände sindin seiner Leistengegend, sie beugt sich vor...

... und wir hören ein Sauggeräusch. Dann ein Murmeln. Undein Schmatzen.

MARENMmm, der ist heute aber hart undgeil. Mami hat Dir gefehlt, hmm?

Plötzlich öffnet sich die Zimmertür, es wird hell und:

CHRISTOPH (O.S.)Maren?!

Maren schreckt hoch und blickt zur Tür, an der Christophsteht, sie anstarrt. Der Mann im Bett schreckt ebenfallshoch: Es ist Patrick. Maren schreit entsetzt auf.

MARENPatrick?! Baaaah! Du Schwein!

PATRICKChristoph? Maren?!

CHRISTOPHPatrick?

Maren springt auf, wischt sich über den Mund.

MARENPfui! Ich dachte, Du wärst er!

PATRICKIch dachte, Du wärst -- Scheiße,wie hieß sie noch?

CHRISTOPHTanja!

MARENWas verdammt machst Du in seinemBett, Du Spinner?!

PATRICKWas wohl, meins ist ja nass!

Maren stürmt in den Gemeinschaftsraum, an Christoph vorbei. Patrick zieht sich seine Boxershorts wieder an, folgt.

28.

20 INT. WG - KÜCHE - NACHT 20

Maren greift zu einer Flasche Wodka, nimmt einen Schluck,gurgelt und spuckt ihn aus.

PATRICKOh, sehr nett, Maren, wirklich sehrnett, als hätte ich Krankheiten.

MARENWeiß ich's, wo Du dein Ding überallreinsteckst?!

Lena kommt hinzu, blickt sich irritiert um:

LENALeute, streitet Ihr schon wieder?

CHRISTOPHOh, im Gegenteil: Maren hat Patrickeinen geblasen - aus Rache!

LENAWas? Maren, ist das wahr?!

MARENSpinnst Du? Ich lutsch doch nichtaus Rache sein Pisswerkzeug. Bah!

CHRISTOPHOh, bitte, warum denn sonst? Binich froh, dass ich die Reißleinegezogen hab!

***

MARENWas soll das überhaupt heißen, ausRache? Blase ich so schlecht, dasses Rache sein könnte?

*

*

CHRISTOPHEh --

PATRICKIch hab doch gesagt, alle Schwänzesehen gleich aus. Hab ich's gesagtoder nicht, Maren? Aber Du hast ihnnicht erkannt, nein, nein, das heißt,Du schuldest mir dreißig Euro!

*

Patrick hält ihr die Hand hin: Ich warte!

MARENIch Dir? Wenn, dann schuldest Dumir eine Million Euro, mein Freund,und zwar Schmerzensgeld. Außerdemhab ich Dir gesagt, dass er heutebesonders hart und geil ist! *

29.

CHRISTOPHRache. Ganz klar Rache. Sie willeinen Keil zwischen uns treiben.

MARENMir reicht's, Ihr Spinner, ich ziehaus! Morgen bin ich weg.

LENAMaren!

Maren geht in ihr Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Lena verschränkt wütend die Arme.

LENA Ganz toll, großartige Leistung!

PATRICKOh, ja, jetzt sind wir Schuld, wennIhr uns aus Versehen einen blast.

CHRISTOPHNicht zu fassen!

Lena klopft an Marens Tür, versucht einzutreten, doch diehat abgeschlossen. Lena winkt ab und verschwindet in ihrZimmer. Patrick und Christoph bleiben zurück.

PATRICK Wir sind cool?

CHRISTOPHCooler als cool.

PATRICKMein Bett ist immer noch nass.

CHRISTOPHIn meinem ist genug Platz für zwei.

Patrick nickt dankbar, sie gehen auf Christophs Zimmer zu.

CHRISTOPHHey: Wie fandest Du sie?

Patrick verzieht das Gesicht: geht so.

CHRISTOPHJa, ihr Mundwerk ist größer alsihre Saugkraft.

21 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - TAG 21

Patrick und Christoph sitzen beim Frühstück, Patrick hatMüsli, Christoph Brot mit Salami. Maren kommt aus ihremZimmer, würdigt sie keines Blickes, geht in die Küche.

Patrick und Christoph blicken sich vielsagend an.

30.

CHRISTOPHDas mit dem fetten Job letztens,meintest Du das ernst?

PATRICKFragst Du mich, ob ich echtes Geldverdienen möchte? Ich will mir vonmeinen Eltern nicht mehr anhören,dass sie sich ein Hotel leistenmüssen, wenn sie mich besuchenkommen, weil bei mir kein Platz ist.

CHRISTOPHDu willst deine eigene Wohnung?

PATRICKQuatsch, ich will ihnen das Hotelbezahlen können.

CHRISTOPHSchön, ich geb mein Bestes. Nur zurSicherheit, wie genau definieren wirgroßen Job?

PATRICKDie Firma muss einen Wikipedia-Eintrag haben, der aus mehr alsvier Sätzen besteht.

CHRISTOPHGute Regel.

Die Tür zum Badezimmer öffnet sich und Lena kommt raus. Splitternackt. Sie stellt sich zu Patrick und Christoph,die bemerken sie... Patrick läuft das Müsli aus dem Mund,Christoph verschluckt sich, hustet.

PATRICKEy! Uah!

CHRISTOPHWir essen hier gerade!

Sie halten sich die Augen zu.

LENAA-ha, also ist Nacktheit doch nichtsganz Normales! Und ich dachte, allesollten einfach nackt rumlaufen.

CHRISTOPHNicht Du, Du bistmeine Schwester.

PATRICKNicht Du, Du bistseine Schwester.

LENAPfff!

Patrick zieht sein T-Shirt aus, wirft es Lena zu, ohne sieanzugucken.

31.

PATRICKDa, zieh das über und wasch es danachbei neunzig Grad. Oder noch besser:Behalt es!

LENAIhr seid Weicheier - und es ist echtkein schönes Gefühl, nicht angegucktzu werden, jetzt verstehe ich Maren! Provoziert sie nicht noch mehr, klar?

PATRICKWir? Provozieren?

CHRISTOPHAls ob.

22 INT. WG - KÜCHE - TAG 22

Maren holt sich ein Schälchen aus dem Schrank, kippt sichMüsli hinein. Geht zum Kühlschrank, um Milch heraus zuholen, greift zum Griff...

... blickt dann aber die Tür an und hält inne. Sieht dasWort: SCHLAMPE. Neben ihrem Namen. Hat nicht Lena zuletztmit den Buchstaben gespielt?

Maren reißt wütend die Augen auf.

23 INT. WG - GEMEINSCHAFTSRAUM - TAG 23

Lena steht noch immer nackt neben Patrick und Christoph, dasT-Shirt in der Hand. Maren taucht an der Küchentür auf.

MARENSchlampe?!

Lena fühlt sich angesprochen und hält das T-Shirt schützendvor ihren Körper.

LENASpinnst Du?!

Patrick und Christoph blicken sich an und stehen mit ihremFrühstück auf.

CHRISTOPHUh-oh!

PATRICKMacht das unter Euchaus!

Sie hauen ab, während Maren und Lena sich wütend anstarren.

ENDE