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Reiseapotheke Haus- und Difäm Gesundheitstipps für Reisende in tropische und subtropische Länder

Difäm Haus- und Reiseapotheke · Die Tumbu- oder Putzi-Fliege legt Eier auf Wäschestücke, die im Freien getrocknet werden. Sie kommt im tropischen Subsahara-Afrika vor. Aus den

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ReiseapothekeHaus- undDifäm

Gesundheitstipps für Reisende in tropische und subtropische Länder

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Das Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. – stellt Missionswerken und kirchlichen Organisationen für ihre Mitarbei-tenden im Ausland seit vielen Jahren Haus- oder Reiseapotheken zur Verfügung. Der Inhalt dieser Apotheken wurde gemäß den Erfahrungen mit den häufigsten Erkrankun-gen in ärmeren Ländern zusammengestellt. Er soll insbesondere Mitarbeitende mit ihren Familien unterstützen, die entfernt jeglicher guter medizinischer Versorgung leben und arbeiten. Dieses Begleitheft enthält neben den wichtigsten Informationen über die Medikamente auch eine Einführung in prä-

ventive Maßnahmen und das Erkennen wichtiger Symptome mit dem Hinweis dar-auf, wann es unerlässlich ist, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Wir danken allen, die an der Erstellung dieses Heftes mitge- arbeitet haben, besonders Dr. Johannes Schäfer, Dr. Günther Slesak sowie Herrn Albert Petersen und Frau Adelinde Mensen.Wir wünschen allen Reisenden einen ge- sunden Aufenthalt in ihren Einsatzländern.

Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm

Inhaltsverzeichnis1. Allgemeine Empfehlungen und vorbeugende Maßnahmen 22. Wie verhalte ich mich im Krankheitsfall? 72.1 Fieber 92.2 Kopfschmerzen 102.3 Atemwege 112.4 Verdauungstrakt 132.5 Nieren und ableitende Harnwege 142.6 Haut 153. Erläuterung der einzelnen Medikamente 163.1 Medikamente gegen Schmerzen und zur Fiebersenkung 163.2 Medikamente zur Vorbeugung und Behandlung von Malaria 173.3 Atemwegsinfekte 203.4 Asthma-Anfall - Pseudokrupp 213.5 Medikamente bei Magen-Darm-Erkrankungen 213.6 Medikamente bei Harnwegsinfekten 253.7 Augenentzündung 263.8 Hautpilzerkrankungen 263.9 Starker Juckreiz und Allergie 263.10 Mittel zur Wundversorgung 273.11 Wasseraufbereitung 27Inhaltsliste des Medikamentensets für Erwachsene und Kinder 28Inhaltsliste des Equipmentsets und der Reiseapotheke 28

Vorwort

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Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

Gesundheitsversorgung in wirtschaftlich armen Ländern unterscheidet sich meist von der in Europa. Deshalb ist es gut und wichtig, sich vor einer Reise oder einem längeren Aufenthalt in diesen Ländern gut über mögliche Gesundheitsrisiken sowie mögliche Versorgung vor Ort zu informie-ren. In jedem Fall gilt, dass man auch in den Tropen oder Subtropen durch eine überleg-te Lebensweise und Beachtung einiger weniger Verhaltensregeln Gesundheitspro-bleme für sich und seine Familie vermeiden und ohne ein wesentlich erhöhtes Krank-heitsrisiko gut leben kann.

Mit dieser Hausapotheke werden Ihnen einige wichtige Medikamente und Ausrüs-tungsgegenstände zur Verfügung gestellt, die in gesundheitlichen Notlagen eine rasche Hilfe ermöglichen, wenn ein medizi-nischer Dienst nicht kurzfristig erreichbar ist. Denken Sie aber daran, dass unsere Ratschläge und das Medikamenten-Set eine ärztliche Untersuchung, Beratung und Behandlung nicht ersetzen können.

Die Hausapotheke erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist nicht in der Lage, jeden erdenklichen Notfall abzudecken. Bit-te denken Sie daran, rechtzeitig einen Arzt oder eine gut ausgerüstete Krankenstation aufzusuchen, um qualifizierte Hilfe zu er-halten. Daneben gilt es zu beachten, dass

Medikamentenfälschungen in vielen Ländern leider sehr häufig sind. Daher raten wir, nur dort Medikamente zu kaufen, wo Sie sicher sein können, Medikamente guter Qualität zu erhalten.

Bitte prüfen Sie in regelmäßigen Abständen den Inhalt Ihrer Hausapotheke. Ersetzen Sie rechtzeitig abgelaufene oder verbrauchte Medikamente und Verbandstoffe.

Falls Sie Präparate aus dem Hausapothe-kenset an Dritte weitergeben, achten Sie unbedingt darauf, dass diese nur den An-gaben entsprechend eingesetzt werden. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Verwendung dieser Arzneimittel in Deutschland aus rechtlichen Gründen nicht gestattet ist.

Für Anregungen und Erfahrungsberichte be-züglich dieser Hausapotheke sind wir stets dankbar!

Im Folgenden geben wir Ihnen eine Über-sicht über Gesundheitsrisiken und deren Vorbeugung. Dazu erläutern wir den Ge-brauch der in der Hausapotheke enthalte-nen Arzneimittel. Bitte beachten Sie auch die jeweiligen Packungsbeilagen!

Einleitung

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1. Allgemeine Empfehlungen und vorbeugende Maßnahmen

Beratung und Untersuchung vor und nach Tropenaufenthalt Lassen Sie sich vor einem längeren Tropen-aufenthalt medizinisch untersuchen und beraten.Dazu gehört, dass Sie� sich, falls spezielle Krankheiten bei Ihnen eine Einnahme bestimmter Medi- kamente nötig machen, ausführlich von Ihrem Hausarzt beraten und mit genügend Medikamenten ausrüsten lassen. Sinnvoll wäre auch eine Bescheinigung über die verordneten Mittel und eventuell wichtige Untersuchungsbefunde inklusive des inter-nationalen Notfallausweises (Blutgruppe – Allergien). Klären Sie mit Ihrer Krankenkasse die Kostenübernahme einer größeren Men-ge an Medikamenten ab. Nehmen Sie Medikamente im Handgepäck immer mit den entsprechenden Rezepten und Bescheinigungen mit.� sich rechtzeitig und ausführlich über erforderliche und empfohlene Impfungen beraten lassen. Dies sollte durch einen tropenmedizinisch erfahrenen Arzt erfolgen.� das Malariarisiko im Einsatzgebiet abschätzen können und die gegenwärtig empfohlene Malariaprophylaxe und Notfall-behandlung kennen. Auskünfte geben Impfzentren und tropenmedizinische Beratungsstellen.� Ihre Blutgruppe und die Ihrer mitreisen-den Familienangehörigen bestimmen las-sen. Sie können so erfahren, wer für wen als möglicher Blutspender in Betracht kommen könnte.

� sich über mögliche Risiken einer HIV- Infektion informieren, entsprechende Vor-beugemaßnahmen bedenken und sich im Blick auf eine Postexpositionsprophylaxe informieren.� eine gründliche zahnärztliche Unter- suchung vornehmen lassen.� eventuell notwendige Vorsorgeunter- suchungen durchführen lassen.� Ihren Versicherungsstatus während des Auslandsaufenthalts klären und auch eine Reiserückholversicherung für entsprechen-de Notfälle abschließen. Im Einzelfall kann das schon eine Mitgliedschaft bei der Deutschen Rettungsflugwacht garantieren.

Medizinische Versorgung vor Ort klärenInformieren Sie sich so bald wie möglich nach der Ankunft über die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung vor Ort. Sind diese Dienste rund um die Uhr erreichbar? Gibt es spezialisierte Behandlungsmöglich-keiten für Kinder? Wo kann eine zuverlässi-ge Malariadiagnostik durchgeführt werden? Wie ist die Versorgung mit Medikamenten? Wie können Sie im medizinischen Notfall evakuiert werden? Am besten lässt man sich vor Ort bei einem Arzt oder einer Klinik registrieren, sodass man im Krankheitsfall weiß, wohin man sich wenden kann.

Unfälle vermeidenUnfälle sind die häufigste Todesursache bei Aufenthalten in ärmeren Ländern. Durch vernünftiges Verhalten im Straßen-verkehr und Vorsorge im Haushalt und bei sportlichen Aktivitäten können Risiken minimiert werden.

Empfehlungen und Vorbeugung

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� Sicherheitsgurte sollten immer ver- wendet werden.� Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist oder gefahren wird, sollte darauf achten, dass das Fahrzeug in einem guten Zustand und der Fahrer nüchtern ist. Fahr-ten auf Ladeflächen oder Dächern sind lebensgefährlich. � Wer selbst fährt, sollte defensiv fahren, die Geschwindigkeit den Straßenverhältnis-sen anpassen, regelmäßig Pausen einlegen und auf gute Wartung des Fahrzeuges – vor allem der Bremsen und Reifen – achten.� Fahrten bei Nacht sollten vermieden werden.� Zweiradfahrer sind besonders gefährdet. Helm und Schutzkleidung sollten immer verwendet werden.Neben Verkehrsunfällen gibt es in armen Ländern weitere Unfallrisiken, deren Gefah-ren nicht unterschätzt werden sollten. Dazu gehören z. B.� offenes Feuer und unreine Brennstoffe (z. B. für Lampen oder Kerosin-Kühlschränke)� ungesicherte Baustellen, Brücken, Balkone, Treppenhäuser oder Liftschächte� schadhafte oder schlecht installierte elektrische Leitungen und Anlagen� das Schwimmen in unbekannten GewässernDeshalb ist es wichtig, entsprechende vorbeugende Maßnahmen zu treffen.

Allgemeine HygieneAllgemeine Hygienemaßnahmen haben in den industrialisierten Ländern den wich-tigsten Beitrag zum Rückgang der Infekti-onskrankheiten geleistet und sollten auch im Gastland angewendet werden.

� Das regelmäßige Waschen der Hände mit Wasser und Seife schützt nicht nur vor Durchfallerkrankungen, sondern auch vor Atemwegsinfektionen und Hauterkrankungen. � Schuhe schützen vor Verletzungen, Hakenwurminfektionen und Sandflöhen.� Baden in Seen und Flüssen ist an vielen Orten mit dem Risiko einer Schistosomen-infektion (Bilharziose) verbunden. Die Übertragung ist an bestimmte Schnecken-arten gebunden. Informieren Sie sich über das Risiko in Ihrem Einsatzland. Als absolut sicher gilt nur Salzwasser.� Die Tumbu- oder Putzi-Fliege legt Eier auf Wäschestücke, die im Freien getrocknet werden. Sie kommt im tropischen Subsahara-Afrika vor. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die sich in die Haut einbohren und dort zu Abszessen führen. Deshalb sollte alle im Freien getrocknete Wäsche, ein-schließlich der Unterwäsche, immer gebügelt werden.� Unter den feuchtwarmen Bedingungen der Tropen sind bakterielle Hautinfektionen (Pyodermien) häufig. Sie können schon auf der Grundlage kleinster Verletzungen ent-stehen. Ursachen sind meist Staphylokok-ken oder Streptokokken. Im Falle von Verletzungen können durch frühzeitige des-infizierende Maßnahmen (z. B. Auftragen einer jodhaltigen Salbe) solche oft schwer-wiegenden Folgen verhindert werden. � Insektenstiche sind ebenfalls sehr häufig. Diese können durch mückenabweisende Mittel vermieden oder mit antihistaminhalti-gen Gels behandelt werden. Neben dem Risiko der Übertragung von Krankheits- erregern sind Insektenstiche oft Eintritts- pforten für Infektionen.

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WasserhygieneVerunreinigtes Trinkwasser ist die wichtigs-te Ursache von Erkrankungen auf Reisen. Dazu gehören neben Durchfällen andere zum Teil schwere Erkrankungen wie Hepati-tis A, Kinderlähmung, Typhus, Amöben- leberabszesse, Wurmerkrankungen wie der Spulwurm-Befall und andere.Mit unsauberem Wasser zubereitete oder gewaschene Lebensmittel sind gefährlich: z. B. Eiswürfel, mit Wasser verdünnte Milch oder Honig, rohes Gemüse und unge- schältes Obst. Deshalb sollte zum Trinken, Zähneputzen und zur Zubereitung von Le-bensmitteln nur sicheres Wasser verwendet werden. Abgefüllte Getränke in Flaschen oder Dosen sind in der Regel unbedenklich, wenn der Verschluss noch intakt ist. Mine-ralwasser ist heute in den meisten Ländern in Supermärkten relativ günstig erhältlich und sicher, wenn die Behältnisse noch fest verschlossen sind. Im Zweifelsfall sollte man es auch zum Zähneputzen oder Waschen von Obst oder Salat benutzen. Wo dies nicht zur Verfügung steht oder langfristig der Gebrauch zu teuer ist, kann man sauberes Wasser so herstellen:� Kochen: Kurzes Aufkochen genügt (1-2 Minuten). Dies ist die sicherste Methode, jedoch für größere Mengen aufwändig und teuer.� Filtern: Verschiedene kommerzielle Systeme (z. B. Keramik-Kerzen-Filter) haben relativ hohe Anschaffungskosten, sind dann aber kostengünstig, auch für größere Wassermengen geeignet und geschmacks- neutral. Manche Viren werden jedoch nicht erfasst (z. B. Hepatitis A).

� Chemisch: Chlor ist nur für Großanlagen geeignet; Mittel mit Silberionen gibt es auch in handlicher Tablettenform für kleine Mengen Wasser. Der Aufwand ist gering und der Geschmack wird kaum beeinträch-tigt. Die Einwirkzeiten müssen aber beach-tet werden und das Wasser muss relativ sauber (vorgefiltert) sein. Dies ist eine günstige Methode, wenn man auf Reisen ist. � Solare Wasserdesinfektion (SODIS) in durchsichtigen Plastikflaschen: Die Wirkung beruht auf einer Kombination von UV-Strahlung und Erhitzung. Hierzu ist eine konstante Sonneneinstrahlung erforderlich.Eine nachträgliche Verunreinigung des gereinigten Wassers ist unbedingt zu ver-meiden. Deshalb sollten zur Lagerung von Trinkwasser geschlossene Behälter mit Hahn verwendet werden.

Ernährung und LebensmittelhygieneAuf eine gesunde, ausgewogene Ernährung muss geachtet werden. Der Weg der Nahrungsmittel vom Erzeuger bis zum Endverbraucher umfasst oft viele Schritte. An vielen Stellen kann dabei eine Kontamination durch Krankheitserreger er-folgen.

Möglichkeiten der Kontamination von Lebensmitteln� Düngung mit Fäkalien� Waschen von Obst oder Gemüse mit verunreinigtem Wasser� Beim Schlachten von Tieren� Unhygienische Handhabung während des Transports, der Lagerung und des Verkaufs

Ernährung

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Problematische Nahrungsmittel sind besonders � rohes Fleisch, roher Fisch und Meeresfrüchte� kaltes Fleisch und Geflügel� Speiseeis, Eiswürfel und Fruchtsäfte� rohe Salate und geschälte oder geschnittene Früchte� kalte, dicke Soßen und Mayonnaise.� Wegen der Gefahr der Übertragung von Brucellose und Tuberkulose sollte Milch vor

� Verunreinigung durch freilaufende Tiere (z. B. Geflügel, Schweine)� Unvollständige Kühlkette vor allem bei Fleisch, Fisch oder anderen leicht verderbli- chen Lebensmitteln� Unhygienische Zubereitung (Hände, Schneidebretter, Waschwasser)� Längere Lagerung nach der Zubereitung (z. B. kaltes Fleisch)

In der Praxis ist es oft schwierig, alle diese Aspekte zu überblicken. Wer sein Essen selbst zubereitet, sollte schon beim Einkauf auf eine gute Qualität achten. Die Nahrung sollte hygienisch zubereitet und möglichst frisch gegessen werden. Es ist darauf zu ach-ten, fertige Gerichte nicht lange zu lagern.

Wird das Essen von anderen zubereitet, sollte den landesüblichen und beliebten Gerichten der Vorzug gegeben werden. Offensichtlich unhygienische Restau-rants oder Garküchen sollten gemieden werden.

dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung immer pasteurisiert werden.

Lokale KücheEinladungen zum Essen sind in den meisten Ländern sehr häufig und es ist wichtig, dass man solche Einladungen wahrnimmt. Hier sind sowohl gesunder Menschenverstand als auch Takt und Einfühlungsvermögen ge-fragt. In der Regel ist es möglich, sich auf Unbedenkliches wie Reis, Hirsebrei oder Bohneneintopf zu beschränken und offen-sichtlich riskante Dinge wie ungefiltertes Wasser, rohes Fleisch oder andere „Spezia-litäten“ mit dem Hinweis auf einen emp-findlichen Magen zu meiden.

Schutz vor InsektenstichenInsektenstiche sind nicht nur lästig, sie können auch Krankheitserreger übertragen. Dazu gehören unter anderem Malaria, Denguefieber, Gelbfieber, japanische Enze-phalitis, aber auch Wurmerkrankungen wie die lymphatische Filariose oder Loa loa.Zum Schutz empfehlen wir � die Verwendung eines imprägnierten Moskitonetzes über dem Bett. Die heute verfügbaren Netze sind dauerhaft impräg-niert, eine Nachbehandlung ist nicht er- forderlich.� das Tragen von langärmeliger Kleidung, langen Hosen und Socken, wo möglich, vor allem abends.� die Anwendung von Repellentien (mückenabweisende Mittel) auf der expo-nierten Haut (Beachte: Nicht bei Kindern unter 2 Jahren).� Moskitodraht an Türen und Fenstern in der Wohnung.

Insektenstiche

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� Klimaanlagen bieten einen gewissen Schutz vor Moskitos, wenn Fenster und auch die Türen verschlossen sind.

Daneben gibt es noch andere Maßnah-men, die allerdings nur bei großem Risiko angewendet werden sollten:� Einsprühen der Kleidung mit Insektiziden (Permethrin)� Versprühen von Insektiziden im Schlafraum Es gilt jedoch festzuhalten, dass man sich trotz dieser Maßnahmen mit Malaria infizieren kann! Deshalb sollte man sich unbedingt über weitere Präventions-maßnahmen für Malaria wie zum Bei-spiel die Einnahme von Medikamenten zur Malariaprophylaxe gut informieren.

Die einfachsten Schutzmaßnahmen sind der Aufenthalt im Schatten und das Tra-gen von sonnengerechter Kleidung, ein-schließlich einer Kopfbedeckung. Vor allem in der Mittagszeit sollte der Auf-enthalt in der Sonne gemieden werden. Bei Aufenthalten in der Sonne sollten zusätzlich Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet werden.

Diese Flüssigkeitsverluste müssen durch ausreichendes Trinken ersetzt werden. Dies kann durch Wasser, Tee oder Soft-drinks erfolgen. Trinkwasser sollte im-mer in ausreichender Menge mitgeführt werden.

Sonne und starke HitzeDie Intensität der Sonnenwirkung nimmt in der Nähe des Äquators, aber auch im Hoch-gebirge stark zu; unmittelbare Folge können ein Sonnenstich, Hitzekollaps oder ein Hitz-schlag sein. Schon kürzere Sonneneinwir-kung, selbst bei leicht bedecktem Himmel oder beim Schwimmen kann, je nach Haut-typ, zu schweren Verbrennungen führen. Menschen mit Sonnenallergie reagieren mit Hautrötung und Juckreiz auf die Sonne. Die Schädigung der Haut durch ultraviolette Strahlen erhöht das Risiko, später an Haut-krebs zu erkranken.

Durch vermehrtes Schwitzen kann eine erhebliche Menge an Flüssigkeit verloren gehen. Bei trockener Hitze wird dies kaum wahrgenommen, auch das Durstgefühl ist kein zuverlässiger Gradmesser. Ein Erwach-sener mit einem Gewicht von 70 kg benö-tigt bei normaler Aktivität und normalen Temperaturen etwa 2500 ml Flüssigkeit/Tag. Bei Hitze, körperlicher Arbeit oder Fieber kann sich dieser Bedarf um mehrere Liter erhöhen.Die Symptome der leichten Dehydratation sind meist unspezifisch, z. B. Kopfschmer-zen, vermehrte Reizbarkeit, Müdigkeit oder trockene Augen. Auf die Urinausscheidung sollte geachtet werden: Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr ist der Urin hellgelb und klar. Hitzekrämpfe sind Zeichen eines über-mäßigen Flüssigkeits- und Salzverlustes.

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Die Broschüre „Schutz vor HIV“ infor-miert Sie über alles Wichtige zum The-ma HIV wie z. B. Postexpositionsprophy-laxe oder andere Maßnahmen. Sie kann unter www.difaem.de angefordert bzw. heruntergeladen werden.

Spezielle Getränkezubereitungen wie Zucker-Salz-Lösungen sind nur in Ausnah-mesituationen erforderlich, z. B. bei beson-deren körperlichen Belastungen oder bei Krankheiten mit Durchfall oder Erbrechen. Alkoholische Getränke sind nicht geeignet, da Alkohol über die Wirkung auf die Niere zu vermehrten Flüssigkeitsverlusten führt und außerdem die Temperaturregulation ungünstig beeinflussen kann.

Vorbeugung einer HIV-InfektionAids ist eine Erkrankung durch HI-Viren, die das System der körpereigenen Krankheits-abwehr zerstören.

HIV wird übertragen� durch ungeschützten Geschlechts- verkehr. HIV wird NICHT übertragen durch Hände-schütteln, Essen und Trinken mit gemein-samem Besteck oder Nutzung gemeinsamer Toiletten� durch unsaubere Injektionsnadeln, Spritzbestecke und bei Eingriffen mit medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten, die bei infizierten Personen benutzt wurden.� durch Behandlung mit Blut und Blut- produkten von infizierten Personen.� von infizierten Müttern auf ihre unge- borenen Kinder vor und während der Geburt oder durch Stillen.

Um einer HIV-Übertragung vorzubeugen, vermeiden Sie� ungeschützten Geschlechtsverkehr � Verhaltensweisen, die ein hohes Unfall-risiko mit sich tragen. Damit werden

schwere Verletzungen, Operationen und Bluttransfusionen vermieden.� Bluttransfusionen, sowie Operationen und (Zahn-) Behandlungen mit nicht ausreichend gereinigten Spritzen und Instrumenten� Akupunktur und Tätowierungen� direkten ungeschützten Blutkontakt (z. B. bei Erste-Hilfe-Leistungen)

Grundsätzlich gilt:� Wer krank ist, sollte sich Rat bei einem Arzt oder einer erfahrenen Fachperson holen.� Krankheitssymptome – vor allem, wenn sie stark ausgeprägt sind – in einem fremden Land können sowohl bei den Betroffenen als auch bei den Angehörigen oft Gefühle der Verunsicherung auslösen. Dies kann zu einer Einschränkung des Urteilsvermögens führen.� Ein medizinischer Ratgeber oder eine Internetseite ersetzen nicht den ärztlichen Rat. Gerade im Krankheitsfall können solche wohlgemeinten Ratgeber noch zu weiterer Verunsicherung beitragen.

2. Wie verhalte ich mich im Krankheitsfall?

HIV-Infektion

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� Versuchen Sie, das eigene Wissen, eigene Erfahrungen und auch die eigenen Grenzen realistisch einzuschätzen. Auch wenn die medizinische Versorgung vor Ort oft anders ist, haben viele Ärzte und Fach-kräfte Erfahrung mit lokal wichtigen Krank-heitsbildern, und es lohnt sich, qualifizierten Rat einzuholen.

Die folgenden Ratschläge können und wollen eine kompetente fachliche Hilfe oder ein Lehrbuch nicht ersetzen. Hier wer-den die wichtigsten Krankheitszeichen, Alarmsignale und Möglichkeiten der Selbst-behandlung besprochen. Dies geschieht anhand eines einfachen Schemas, das von dem häufigen Symptom Fieber und den einzelnen Organsystemen ausgeht:� Zentrales Nervensystem � Atemwege� Verdauungstrakt� Nieren und ableitende Harnwege� Haut

Alarmsignale Die folgenden Alarmsignale erfordern immer schnellstmögliche medizinische Behandlung: � Starke Schmerzen (gleichgültig welche Lokalisation)� Schock: schneller, schwacher Puls, niedriger Blutdruck, Blässe� Akut auftretende Verwirrtheitszustände� Ausgeprägte Müdigkeit oder Schwäche,

Deshalb: Führen Sie eine Selbstbehand-lung nur bei gering ausgeprägten Be-schwerden durch.

Wenn Alarmsignale vorliegen, sollte sofort ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.

Bewusstseinsverlust oder Bewusstseinsein-trübung (nicht erweckbar)� Krampfanfälle� Lähmungen� Schwere Kopfschmerzen mit oder ohne steifem Nacken (Unfähigkeit, den Hals zu beugen)� Atemnot� Blutungen aus dem Mund, dem Darm oder den Harnwegen � Zeichen der schweren Austrocknung

Alarmsignale bei Neugeborenen, Säuglingen und KleinkindernBei schweren Erkrankungen von Kindern können oben genannte typische Alarmsig-nale fehlen bzw. nicht artikuliert werden. Deshalb zusätzlich achten auf:� blassgraue Hautfarbe� erniedrigte Körpertemperatur (weniger als 35,5 C rektal)� rasche Atmung mit Nasenflügeln und Einziehungen der Zwischenrippenräume� geröteter und entzündeter Nabelbereich� Nahrungsverweigerung, Trinkver- weigerung� schweres, unstillbares oder kontinuierliches Erbrechen� Gewichtsverlust� Berührungsempfindlichkeit� eingeschränkte spontane Bewegungen, starke Schläfrigkeit/Lethargie� Nackensteifheit

Verhalten im Krankheitsfall

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Die Malaria nimmt eine Sonderstellung ein, da sie in vielen tropischen Gebieten sehr häufig ist und es schon innerhalb von kurzer Zeit zu schweren oder gar töd-lichen Komplikationen kommen kann. Solche schweren Verläufe können durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindert werden. Regelmäßige Malaria-prophylaxe ist ein Schutz gegen die lebensbedrohliche Form der Malaria.

2.1 FIEBEr

Fieber ist ein Hinweis auf Aktivierung der körpereigenen Abwehr. Fieber ist in den meisten Fällen nicht die Ursache von Krank-heit, sondern Teil der Antwort des Körpers auf Krankheitserreger wie Viren („Grippe“), Bakterien oder Parasiten (Malaria). Obwohl für bestimmte Krankheiten wie Malaria oder Typhus typische Fieberverläufe be-schrieben werden, ist es in der Regel nicht möglich, aus dem Fieberverlauf auf die Ur-sache zu schließen. Die Schwere der Erkran-kung lässt sich aus der Höhe des Fiebers nicht sicher ablesen. Im Allgemeinen ist die Fieberreaktion bei Kindern stärker ausge-prägt und die Temperatur kann innerhalb von kurzer Zeit auf über 40°C ansteigen. Dabei kann es bei Kleinkindern im schnel-len Fieberanstieg zu Krampfanfällen - so genannten Fieberkrämpfen - kommen. Bei Erwachsenen und besonders bei alten Menschen ist die Fieberreaktion generell nicht so ausgeprägt. Zusätzlich gibt es auch erhebliche individuelle Unterschiede.Fieber wird meist von weiteren Symptomen begleitet. Dazu gehören Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Wie auch das Fieber sind diese Symptome Folge der Aktivierung der körpereigenen Abwehr.

FiebermessungDie subjektive Einschätzung der Fieberhö-he ist unzuverlässig. Es sollte bei Verdacht auf Fieber immer eine Messung durchge-führt werden. Die normale Körpertemperatur liegt bei ca. 36,8°C, es gibt aber eine erhebliche

Schwankungsbreite. Fieber liegt vor, wenn die rektale Temperatur über 38°C liegt.Die Körpertemperatur kann im After (rektal), unter der Zunge (sublingual) oder unter den Achselhöhlen (axillar) gemessen werden. Die rektale Messung ist am zuverlässigsten, dabei ist die gemessene Temperatur im Ver-gleich am höchsten. Die Temperatur unter der Zunge liegt etwa 0,3–0,5°C niedriger, die unter den Achseln um etwa 0,5–1,0°C und ist relativ unzuverlässig.

Vorgehen bei Fieber� Bei Aufenthalt in einem Gebiet mit Mala-riarisiko sollte bei Fieber oder anderen unklaren Symptomen immer an die Mög-lichkeit einer Malaria gedacht werden (siehe Verdacht auf Malaria). � Bei Vorliegen von Fieber sollte systema-tisch nach den Ursachen geforscht werden. Dazu gehören Infektionen des Zentralen Nervensystems, der Atemwege, des Verdau-ungstrakts, der Harnwege und der Haut.� Neben der Malaria kommen zahlreiche andere Krankheitserreger in Frage. Dazu gehören Viren (z. B. Grippe, Dengue) und Bakterien (z. B. Typhus).

Fieber

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Verdacht auf MalariaWie verhalte ich mich im Krankheitsfall?� Typische Symptome sind Fieber, Kopf-schmerzen, Gliederschmerzen. Es können aber auch noch andere Symptome auftre-ten. Es ist jedoch nicht möglich, nur anhand dieser Symptome die Diagnose einer Mala-ria sicher zu stellen.� Erbrechen ist ein weiteres wichtiges Symptom bei Malaria. Durchfälle können vor allem bei Kindern auftreten, sind aber nicht typisch. � Als Zeichen einer schweren Malaria kön-nen hinzukommen: eine Bewusstseinsstö-rung oder Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, Nackensteife, Blutungen, eine „Gelbsucht“ oder ein Nierenversagen.

Die Diagnose kann nur durch eine Blutun-tersuchung oder einen Malariaschnelltest gesichert oder ausgeschlossen werden. Sollte bei Verdacht auf Malaria dies inner-halb von 24 Stunden nicht möglich sein, ist mit einer Behandlung zu beginnen.� Bei einer Malaria sind praktisch immer Erreger im Blut nachweisbar, auch wenn ge-rade kein Fieber besteht. Auch nach Beginn der Behandlung sind die Erreger noch nach-weisbar, oft bis zum 2. oder 3. Tag, so dass auch noch nachträglich die Diagnose gesi-chert werden kann.

Bei Fieber während oder nach einem Aufenthalt in einem Malariagebiet muss immer an eine Malaria gedacht werden

Therapie der Malaria� Die Selbstbehandlung ist eine Notfall-maßnahme. Eine Weiterbetreuung durch eine erfahrene Person sollte immer angestrebt werden.� Zur Behandlung der unkomplizierten Malaria sollte ein Artemisinin-Kombinati-onspräparat (z. B. Coartem®, Riamet®) ein-gesetzt werden. Auch Malarone kann zur Behandlung verwendet werden, allerdings nur dann, wenn es nicht schon zur Prophy-laxe verwendet wurde. � Zur Behandlung der komplizierten Malaria wird Chinin i.v. oder Artesunate i.v. verwendet. Dies erfordert eine eng- maschige medizinische Überwachung.

Fieber außerhalb von MalariagebietenHäufig handelt es sich um virale Infektio-nen der Atemwege oder um fieberhafte Durchfallerkrankungen. Wenn keine Alarm-zeichen vorliegen, kann das Fieber gesenkt werden (z. B. mit Paracetamol). Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu ach-ten. Bei länger anhaltendem Fieber muss eine medizinische Abklärung erfolgen.

2.2 KOpFScHMErzEN

Kopfschmerzen sind ein häufiges Begleit- symptom von fieberhaften Erkrankungen. In besonderen Fällen kann sich dahinter auch eine Hirnhautentzündung verstecken.

KrankheitszeichenEine Hirnhautentzündung (Meningitis) führt zu starken Kopfschmerzen und einer stark gesteigerten Empfindlichkeit für Bewegun-

Malaria

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In Gebieten mit Malaria muss bei Kopf-schmerzen und ZNS-Symptomen wie Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen immer an die Möglichkeit einer Malaria gedacht werden.

gen, Geräusche und Licht. Daraus resultie-ren Nackensteifigkeit und Lichtscheu. Störungen der Wahrnehmung, des Denkens und des Wachheitszustandes sowie der Motorik (z.B. Lähmungen oder Sprach- störungen) sind Ausdruck einer Störung der Hirnfunktion.Infektionen des zentralen Nervensystems (ZNS) können durch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten hervorgerufen werden. Typischerweise sind diese von Fieber und Allgemeinsymptomen begleitet.

Andere Ursachen von Kopfschmerzen:Es gibt zahlreiche nichtinfektiöse Ursachen für Kopfschmerzen, wie Übermüdung, Flüs-sigkeitsmangel, Überanstrengung, Sonnen-stich, Vergiftungen, Verletzungen, bösartige Erkrankungen. Auch Migräne kommt bei entsprechender Veranlagung vor und geht oft mit anderen neurologischen Sympto-men einher.

Selbstbehandlung und relevante Medikamente Kopfschmerzen im Rahmen eines fieberhaf-ten Infekts: Paracetamol oder Ibuprofen. Ibuprofen sollte nicht genommen werden, falls Dengue-Fieber möglich wäre.Menschen, die an Migräne leiden, sollten

entsprechende Medikationen mit ins Einsatzland nehmen.

Alarmsignale – sofortige medizinische Hilfe bei� Starken Kopfschmerzen mit Nackenstei-figkeit, evtl. Lichtscheu (Hinweis auf eine Hirnhautentzündung)� Störungen des Bewusstseins mit Müdig-keit, Schläfrigkeit, allgemeiner Schwäche, Bewusstlosigkeit. Auch Verwirrtheitszu-stände können Zeichen einer Infektion des ZNS sein.� Krampfanfällen� Sehstörungen� Lähmungen oder Störungen der Sensibilität

2.3 ATEMWEgE

Es wird unterschieden zwischen Infekten der oberen und der unteren Atemwege. Infekte der oberen Atemwege sind die häufigsten akuten Erkrankungen im Klein-kindesalter.

KrankheitszeichenInfekte der oberen Atemwege äußern sich durch Schnupfen, Halsschmerzen und Hus-ten. Vor allem bei Kindern sind Mandelent-zündungen und Mittelohrentzündungen häufig.Ohrenschmerzen und/oder Ohrausfluss können Zeichen von akuter oder chroni-scher Mittelohrentzündung sein. Davon abgegrenzt werden muss die Entzündung des Gehörganges.

Kopfschmerzen

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Pseudokrupp im Kleinkindesalter ist charakterisiert durch Attacken von bel-lendem Husten, gefolgt von deutlich hörbarem Geräusch bei der anschlie-ßenden Einatmung und kann in schwe-rer Verlaufsform Atemnot verursachen. Pseudokrupp verschlechtert sich durch Stress – deshalb ruhig bleiben. In feuch-ter (z. B. im Bad) oder frischer (kalter) Luft (im Freien) zeigt sich Besserung. Die Anfälle treten vor allem nachts auf.

Typische Symptome einer Lungenent-zündung sind Fieber, Husten, Brust-schmerzen und eine Beeinträchtigung der Atmung mit erhöhter Atemfrequenz.

Eine Infektion der unteren Atemwege, der Bronchien, äußert sich vor allem durch Husten und Auswurf, mit meist nur leichtem oder ohne Fieber. Das akute Stadium dauert meist nur wenige Tage, danach aber bleibt oft noch ein Reizhusten, der 1 – 3 Wochen lang dauern kann. Übermäßige Schleim-hautschwellung und massive Sekretbildung können bei Kleinkindern obstruktive Bron-chitis hervorrufen, bei älteren Kindern Infektasthma. Als Komplikation kann eine Lungenentzündung auftreten. Obstruktive Bronchitis ist charakterisiert durch trockenen Husten und erschwertes, verlängertes Ausatmen mit Atemgeräusch („Giemen“).

Bei Kleinkindern kann Husten infolge einer Aspiration von Fremdkörpern, z. B. Spiel-zeugkleinteilen, als Bronchitis fehlgedeutet werden.

Selbstbehandlung und relevante Medikamente Bei Schnupfen und als abschwellende Maß-nahme bei Mittelohrentzündung� Nasenspray 0,1 % (für Erwachsene) und 0,05% (für Kleinkinder ab 2 Jahren). Vorsicht bei Kleinkindern! Angegebene Dosierung nicht überschreiten.

Bei Kleinkindern mit hohem Fieber und Schreien liegt oft eine Mittelohrentzündung vor. Diese muss ggf. mit Antibiotika behan-delt werden. Oft stellt sich nach 1-2 Tagen eitriger Ohrausfluss ein. Bei Ohrenschmerzen und/oder Ohrausfluss: � Amoxicillin Tabletten oder Trockensaft (Kinder)

Bei hohem Fieber und einem schweren Krankheitsverlauf besteht Verdacht auf Lungenentzündung. Hier muss sofortige medizinische Hilfe gesucht werden! Eine antibiotische Behandlung mit z. B. Amoxicillin sollte eingeleitet werden.Ein Asthma-Anfall, starke allergische Reakti-onen und bei Kindern besonders Pseudo-krupp sowie spastische Bronchitis erfordern sofortige medizinische Hilfe. Bei Pseudokrupp als Sofortmaßnahme:� Prednisolon (Klismacort®) -Zäpfchen.

Atemwege

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Auf eine ausreichende Flüssigkeitszu-fuhr muss geachtet werden. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen wässrigen Durchfällen und Durchfällen mit Blut-beimengungen.

Alarmsignale – sofortige medizinische Hilfe bei- Hinweisen auf eine Lungenentzündung: erhöhte Atemfrequenz in Verbindung mit Fieber und Husten. Die Atemfrequenz ist normalerweise bei� Säuglingen im ersten Lebensjahr: bis zu 50 Atemzüge pro Minute� Kleinkindern im Alter von 1 bis 5 Jahren: bis zu 40 Atemzüge pro Minute

- Asthma und spastische Bronchitis: Einge-engte untere Atemwege mit verlängerter und erschwerter Ausatmung und pfeifen-dem Geräusch.Pseudokrupp (bellender Husten und erschwerte Einatmung):� Prednisolon (Klismacort®)-Zäpfchen

- Rötung und Schwellung hinter dem Ohr, abstehender Ohrmuschel in Verbindung mit lokalem Druckschmerz, vorangegangener Mittelohrentzündung: Verdacht auf Mastoi-ditis (bakterielle Infektion im Warzenfort-satz des Schläfenbeins, dem hinter dem Ohr hervorstehenden Knochen).

2.4 VErDAUUNgSTrAKT

Von Durchfall spricht man, wenn mehr als drei breiige oder wässrige Stuhlentleerun-gen pro Tag auftreten. Gefährlich ist bei Durchfällen der Verlust von Wasser und Körpersalzen, die unbedingt ersetzt werden müssen, um eine Austrocknung zu verhin-dern. Besonders kleine Kinder trocknen dabei in kürzester Zeit aus und sind sehr gefährdet.

KrankheitszeichenAkute DurchfälleHauptsymptome: Übelkeit, Durchfälle, Bauchschmerzen. Erbrechen und Fieber treten vor allem bei Erkrankungsbeginn auf. Die Ursachen sind in der Regel Bakterien oder Viren.

Zeichen der Austrocknung� Eingesunkene Augen� Eingesunkene Fontanelle bei Säuglingen� Vermehrtes Durstgefühl� Stehende Hautfalten� Trockene Schleimhäute� Veränderte Urinausscheidung: dunkler Urin und geringe Menge („trockene Windel“) � Gewichtsverlust

Akute Durchfälle mit BlutbeimengungenHier sollte immer ein Arzt aufgesucht wer-den. Ursachen sind oft Infektionen mit Bak-terien (Shigellen) oder Parasiten (Amöben). Beide müssen medikamentös behandelt werden. Bei der Shigelleninfektion stehen Bauchschmerzen, oft mit Fieber, und blutige Durchfälle im Vordergrund.

Verdauungstrakt

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Länger anhaltende Durchfälle Wenn Durchfälle länger als 1 bis 2 Wochen anhalten, sollte an eine parasitäre Infektion (z. B. Lamblien oder Amöben) gedacht werden. Diese können durch eine mikrosko-pische Stuhluntersuchung nachgewiesen werden.

WurmerkrankungenDie häufigsten Wurminfektionen sind Spul-würmer (Ascaris), Madenwürmer (Oxyuren) und Hakenwürmer (Ancylostoma). Kinder sind viel häufiger betroffen als Erwachsene.Meist bestehen keine Beschwerden oder diese sind unspezifisch und gehen mit Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit ein-her. Bei Madenwürmern besteht oft intensi-ver Juckreiz am After, vor allem nachts. Die Diagnose beruht auf dem Nachweis von Wurmeiern im Stuhl, einer technisch einfa-chen Untersuchung. Bei Madenwürmern werden die winzigen Würmer manchmal im Stuhl oder in der Kleidung bemerkt.

Behandlung – relevante Medikamente Akute wässrige Durchfälle � Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Elekt-rolytlösung). Dabei gilt die Grundregel bei Erwachsenen: Für jeden Durchfall 200 ml Elektrolytlösung. Diese kann auch ganz ein-fach aus Kochsalz und Zucker hergestellt werden: Ein gestrichener Teelöffel Salz und acht gestrichene Teelöffel Zucker werden in einem Liter abgekochtem Wasser aufgelöst.� In Ausnahmefällen (z. B. unaufschiebbare Reisen): Loperamid

Akute Durchfälle mit Blutbeimengung� ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Elektrolytlösung) � Antibiotikum: Ciprofloxacin, in Asien: Azithromycin (Azithromycin ist nicht in der Hausapotheke enthalten und muss bei Bedarf vor Ort besorgt werden).

Länger anhaltende Durchfälle � Verdacht auf eine parasitäre Infektion (z. B. Lamblien oder Amöben). Eine Stuhlun-tersuchung ist empfehlenswert.Bei Übelkeit und Reisekrankheit � Dimenhydrinat Dragees (Vomex A®), Dimenhydrinat Zäpfchen (Vomacur®),Bei Verdacht auf Wurmerkrankungen � Mebendazol; die Behandlung kann alle 6 Monate wiederholt werden.

Alarmsignale – sofortige medizinische Hilfe bei� Zeichen von schwerer Austrocknung (Bewusstseinseintrübung, Schläfrigkeit, schneller schwacher Puls, keine Urinaus-scheidung) � unstillbarem Erbrechen, Trinkver- weigerung� Durchfällen mit Blutbeimengungen� starken Bauchschmerzen� hohem Fieber

2.5 NIErEN UND ABLEITENDE HArNWEgE

KrankheitszeichenTypische Krankheitszeichen sind Fieber, häufiges Wasserlassen, Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen sowie eine ver-änderte Farbe oder ein veränderter Geruch

Nieren

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des Urins; bei einer Nierenbeckenentzün-dung typischerweise hohes Fieber und Schmerzen in der Nierengegend.Je jünger die Kinder, desto unspezifischer können die Symptome sein. Appetitlosig-keit und bei Kleinkindern und Säuglingen Gewichtsabfall, evtl. sogar Berührungsemp-findlichkeit und Nackensteifigkeit können dazu gehören. Im Neugeborenenalter: Nah-rungsverweigerung, Erbrechen, Durchfall, blassgraue Hautfarbe.

Harnwegsinfekte treten bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Wenn nur die Blase betroffen ist (Blasenentzündung), können die Symptome milder sein und es muss kein Fieber auftreten. Eine Urinuntersu-chung (Streifentest) ist hilfreich.

Behandlung – relevante MedikamenteViel trinken!Ciprofloxacin (Antibiotikum), bei Blasenent-zündung nur kurzdauernde Behandlung (3 Tage).

Alarmsignale – sofortige medizinische Hilfe bei� hohem Fieber� starken Schmerzen in der Nierengegend� Blut im Urin

2.6 HAUT

KrankheitszeichenDie häufigsten Hautprobleme sind infizierte Insektenstiche und kleine Wunden. Diese sind meist durch Bakterien verursacht, am häufigsten durch Staphylokokken. Begüns-

tigt werden diese Infektionen durch feucht-warmes Klima und schlechte hygienische Verhältnisse.Daneben können bei Kleinkindern vor al-lem im Gesicht oberflächliche Blasen und Pusteln (Impetigo contagiosa) auftreten, die antibiotischer Behandlung bedürfen (siehe unten).Hautpilzinfektionen, häufig das Resultat enger Kontakte mit Haustieren, äußern sich durch juckende, leicht gerötete und schup-pende Hautareale sowie nässende Bläs-chenbildung.

Behandlung – relevante Medikamente� Bei juckenden Stichen: Systral® Gel.� Infizierte Stiche und kleine Wunden: lokale Desinfektion (Betaisodona-Lösung, Polyvidonjod (PVP-Jod®)-Salbe), Schutz der betroffenen Stelle vor weiterer Irritation, z. B. durch Schuhe oder scheuernde Klei-dung, durch einen Verband. Eine antibioti-sche Behandlung (mit Amoxicillin) sollte nur durchgeführt werden, wenn lokale Maßnahmen nicht zum Erfolg führen.� Hautpilze: Clotrimazol Salbe. Auch nach Abklingen der offensichtlichen Symptome muss die Behandlung einige Zeit fortge-setzt werden.

Alarmsignale – sofortige medizinische Hilfe bei� unstillbaren Blutungen. Eventuell Verbandspäckchen oder Mullbindenrolle als Kompresse verwenden; abbinden oder abdrücken nur bei pulsierend blutenden Wunden� Tierbissen� größeren klaffenden Wunden, Wunden

Haut

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im Gelenkbereich oder in Augennähe; schmerzhaften Rötungen und Übererwär-mungen von wundnahen Hautpartien

3. Erläuterung der einzelnen Medikamente

3.1. MEDIKAMENTE gEgEN ScHMErzEN UND zUr FIEBErSENKUNg

pArAcETAMOL (Tabletten 500 mg, Lösung 200 mg/5ml) Indikationen: Leichte bis mittelschwere Schmerzen, Fieber.gegenanzeigen: Unverträglichkeit von Paracetamol, schwere Leberschäden.Nebenwirkungen: Selten Hautausschläge.Dosierung: Bei Beschwerden, die länger als drei Tage anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Angegebene Dosis nicht überschreiten, bei Überdosierung Gefahr starker Nebenwirkungen. Erwachsene: pro Tag bis zu 4 x 1(-2) Tabletten. Dosierung Kinder:

� neuem Auftreten oder rascher Vergröße-rung eines bestehenden Muttermals

Körpergewicht /Alter Einzeldosis max. Tagesdosis

7 kg – 9 kg 100 mg (1/2 Dosiereinheit Lösung) 400 mg (2 Dosiereinheiten Lösung)

(Kinder 6 - 12 Mon.)

10 kg – 12 kg 150 mg (3/4 Dosiereinheit Lösung) 600 mg (3 Dosiereinheiten)

(Kinder 1 - 2 Jahre) [diese 3/4 Dosiereinheit gilt nur, falls die

Dosierhilfe diese Dosierung ermöglicht]

13 kg – 18 kg

(Kinder 2 - 5 Jahre) 200 mg (1 Dosiereinheit Lösung) 800 mg (4 Dosiereinheiten)

19 kg – 25 kg

(Kinder 5 - 8 Jahre) 300 mg (1 ½ Dosiereinheiten Lösung) 1200 mg (6 Dosiereinheiten)

26 kg – 32 kg

(Kinder 8 - 11 Jahre) 400 mg (2 Dosiereinheiten Lösung) 1600 mg (8 Dosiereinheiten)

33 kg – 43 kg

(Kinder 11 - 12 Jahre) 1 Tabl. (= 500 mg Paracetamol) 4 Tabl. (= 2000 mg Paracetamol)

Erläuterung der Medikamente

Die folgenden Informationen zu Arzneimitteln sind stark gekürzt. Sie wurden mit größt-möglicher Sorgfalt zusammengestellt. Dennoch können wir für die Richtigkeit – insbeson-dere von Dosierungsangaben – keine Verantwortung übernehmen. Lesen Sie daher vor der Einnahme eines Medikamentes stets die Packungsbeilage.

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3.2. MEDIKAMENTE zUr VOrBEUgUNg UND BEHANDLUNg VON MALArIA

ArTEMETHEr (20 mg) LUMEFANTrINE (120 mg) (rIAMET®, cOArTEM®, cO-ArTESIANE®)Indikationen: BEHANDLUNG (Therapie) von MalariaNicht anwenden bei: schwerer Einschränkung der Leber-, Nieren- und Herzfunktion EKG-Veränderungen (angeborene QT-Verlängerung); in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Konsultation eines Arztes.Einnahme: Einnahme mit fettreicher Nahrung oder Getränken wie Milch, um die Wirkstoffaufnahme zu erhöhen; bei Erbrechen innerhalb einer Stunde nach Einnahme soll die Dosis erneut eingenommen werden. Die Tabletten können zerkleinert werden, um sie an Säuglinge oder Kleinkinder zu verabreichen.Einnahmeschema: Im Verlauf von 3 Tagen werden 6 Dosen eingenommen: Die erste Dosis wird nach Diagnosestellung so rasch wie möglich eingenommen.

IBUprOFEN Tabletten 400 mgIndikation: Leichte bis mittlere Schmerzen aller Art; besonders gut wirksam bei Schmerzen des Gelenkapparates. Fiebergegenanzeigen: Blutbildstörung. Verdacht auf Dengue-Fieber (Blutungsgefahr)Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden, Ödeme, HautausschlagDosierung: Erwachsene, Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg: Einzeldosis 400 mg, maximale Tagesdosis: 1200 mg (3 x 1 Tablette) Für Kinder unter 12 Jahren (weniger als 40 kg Körpergewicht) sind Tabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 200 mg vorgesehen. Falls diese nicht verfügbar sind, können Tabletten mit 400 mg geteilt werden. Es gilt folgende Dosierung: Kinder 6 – 9 Jahre (Körpergewicht 20-29 kg): Einzeldosis 200 mg (½ Tablette); maximale Tagesdosis: 3 x 200 mg (3 x ½ Tablette) Kinder 10-12 Jahre (Körpergewicht 30-39 kg): Einzeldosis 200 mg (½Tablette); maximale Tagesdosis: 4 x 200 mg (4 x ½ Tablette) Für Kinder unter 6 Jahren (weniger als 20 kg) ist das Präparat nicht geeignet.

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Die zweite Dosis wird 8 Stunden später eingenommen. Die weiteren Dosen werden 24 Stunden, 36 Stunden, 48 Stunden und 60 Stunden nach Therapiebeginn (=Einnahme der ersten Dosis) eingenommen. Die Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten (siehe unten). Es ist wichtig, jede Einzeldosis zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen. Berechnen Sie daher die Einnahmezeitpunkte im Voraus und schreiben Sie sie auf.Dosierung:

Nebenwirkungen: Husten, Hautausschlag, EKG-Veränderungen, Einschränkung des Reaktionsvermögens, Muskel-und Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Magen-Darm-Schmerzen.Hinweis: Die Fahrfähigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kann eingeschränkt sein.

Körpergewicht Dosierung zu jedem der oben gesamtmenge an 3 Tagen genannten zeitpunkte

5 bis unter 15 kg 1 Tablette 6 Tabletten

15 bis unter 25 kg 2 Tabletten 12 Tabletten

25 bis unter 35 kg 3 Tabletten 18 Tabletten

35 kg und darüber, 4 Tabletten 24 Tablettenmindestens 12 Jahre alt

ATOVAQUON (250 mg) prOgUANIL (100 mg) (z. B. in Malarone®)ATOVAQUON (62,5 mg) prOgUANIL (25 mg) (z. B. in Malarone junior®)Indikationen: BEHANDLUNG (Therapie) von Malaria VORBEUGUNG (Prophylaxe) von Malaria.gegenanzeigen: Anwendung in der Schwangerschaft nur dann, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter das Risiko für den Fetus überwiegt. Während der Einnahme von Malarone® sollte nicht gestillt werden. Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Näheres siehe Beipackzettel.Nebenwirkungen: Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Husten.Dosierung bei Erwachsene und Kinder ab 40 kg:Behandlung: An drei aufeinander folgenden Tagen pro Tag je 4 Tabletten Malarone® täglich als Einmaldosis.

Erläuterung der Medikamente

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Kinder: An drei aufeinander folgenden Tagen pro Tag bei 5-8 kg: je 2 Filmtbl. Malarone junior® tgl. als Einmaldosis 9-10 kg: je 3 Filmtbl. Malarone junior® tgl. als Einmaldosis 11-20 kg: je 1 Filmtbl. Malarone® tgl. als Einmaldosis 21-30 kg: je 2 Filmtbl. Malarone® tgl. als Einmaldosis 31-40 kg: je 3 Filmtbl. Malarone® tgl. als Einmaldosis Mehr als 40 kg: Dosierung wie für Erwachsene Dosierung bei Vorbeugung: Erwachsene: 1 x 1 Filmtablette Malarone® täglich Kinder: Malarone junior®; unter 11 kg nicht empfohlen 11-20 kg: 1 Filmtbl. Malarone junior® täglich 21-30 kg: 2 Filmtbl. Malarone junior® täglich 31-40 kg: 3 Filmtbl. Malarone junior® täglich >40 kg: 1 Filmtbl. Malarone® täglich Beginn: 1 bis 2 Tage vor Ausreise, Ende: 7 Tage nach Verlassen des Gebietes. Einnahme mit Milchprodukt und jeden Tag etwa zur gleichen Tageszeit.

DOXYcYcLIN Tabletten 100 mg Doxycyclin ist in Deutschland nicht zur Malariaprophylaxe zugelassen, wird jedoch von der WHO und der DTG (Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft) als Alternative zu anderen Präparaten empfohlen.

Indikation: VORBEUGUNG der Malariagegenanzeigen: Kinder unter 8 JahrenNebenwirkungen: Fotoallergische Hautreaktionen, Sonnenbaden unbedingt meiden. Weitere Nebenwirkungen siehe PackungsbeilageDosierung: Doxycyclin ist für Kinder unter 8 Jahren nicht empfohlen. 25 bis 34 kg: 50 mg = ½ Tablette täglich 35 bis 49 kg: 75 mg = ¾ Tablette täglich Ab 50 kg: 100 mg = 1 Tablette täglich Beginn: 1-2 Tage vor Ausreise; Einnahme bis 4 Wochen nach Verlassen des Gebietes. Zeitlichen Abstand von zwei bis drei Stunden einhalten zum Verzehr von Milch, Milchprodukten und Calcium-haltigen Säften und zur Einnahme von Antazida, Eisenpräparaten, Aktivkohle. Hinweis: Bei Langzeitanwendung (d.h. mehr als 21 Tage) sollten regelmäßig Blut-, Leber- und Nierenuntersuchungen durchgeführt werden.

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3.3. ATEMWEgSINFEKTE

AMOXIcILLIN Tabletten 500 mg / Trockensaft 250 mg/5mlIndikationen: Infektionen von Atemwegen, Hals, Ohren und Haut, Infektionen durch empfindliche Erregergegenanzeigen: besondere Vorsicht bei ausgeprägten Allergien oder Asthma in der Vorgeschichte, Penicillinallergie, Magen-Darm-Störung, NiereninsuffizienzNebenwirkungen: s. Packungsbeilage Störungen, die die Blutbildung betreffen, selten aplastische Anämie, gastrointestinale Störungen (Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), allergische Reaktionen, Farbveränderung der ZähneTablettendosierung: Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren (über 40 kg): 3 x täglich 2 TablettenSaftdosierung: Kinder unter 12 Jahren: 50mg pro kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3 oder 4 Einzeldosen. s. Tabelle in der PackungsbeilageSaftherstellung: Amoxicillin mit etwas abgekochtem Wasser aufschütteln bis zur einheitlichen Suspension. Anschließend bis zur Marke auffüllen und nochmals schütteln. Die gebrauchsfertige Suspension im Kühlschrank (2-8°C) aufbewahren. Bei Aufbewahrung im Kühlschrank 14 Tage haltbar. Vor jedem Gebrauch ist die Flasche kräftig zu schütteln. TIPP: Ein Teelöffel entspricht in der Regel 5 ml, einfacher ist die Dosierung mit einer ent-sprechenden Einmalspritze. Sie kann für das jeweilige Präparat wiederverwendet werden, muss aber nach Gebrauch gründlich mit sauberem Wasser gespült werden!

XYLOMETAzOLIN 0,1 % für ErwachseneIndikationen: Akuter Schnupfen, anfallsweiser Fließschnupfen, zur kurzfristigen unterstützenden Behandlung von allergischem Schnupfen wie Heuschnupfen.gegenanzeigen: Trockene Entzündung der Nasenschleimhaut, schwere Herzkrankheit, schwerer Bluthochdruck. Bei Kindern unter sechs Jahren. Während der Schwangerschaft und Stillzeit.Nebenwirkungen: Bei sehr empfindlichen Patienten können sehr selten kurzfristige lokale Reizungen auftreten.Dosierung: Erwachsene: Je nach Bedarf bis zu 3 x täglich ein Sprühstoß in jedes Nasenloch. Nicht länger als 5 Tage verwenden. Bei trockener Entzündung der Nasenschleimhaut Salzwasser schnupfen.

Erläuterung der Medikamente

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XYLOMETAzOLIN 0,05 % für KinderIndikation: Akuter Schnupfen, zur kurzfristigen symptomatischen Linderung von Verstopfungen der Nase.gegenanzeigen: siehe Nasenspray ErwachseneNebenwirkungen: siehe Nasenspray ErwachseneDosierung: Kinder 2-6 Jahre: nach Bedarf bis zu 3 x täglich ein Sprühstoß in jedes Nasenloch. Keine höheren Dosierungen und nicht länger als 5 Tage anwenden. Nicht für Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren geeignet.

3.4. AsthmA-AnfAll - PseudokruPP

prEDNISOLON zäpfchen 100 mg (z. B. Klismacort® 100 mg)Indikationen: Zur Notfallbehandlung bei akuten Krankheitsbildern wie Asthma- Anfall, bei Kindern insbesondere zur Behandlung von Pseudokrupp, spastischer Bronchitis.gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Prednisolon Dosierung: In akutem Fall 1 Zäpfchen einführen, ggf. im Notfall eine zweite Dosis nach 2-4 Stunden.

3.5. medikAmente bei mAgen-dArm-erkrAnkungen

genereller Hinweis: Bei Magenschmerzen und Unwohlsein zunächst Kaffee, Nikotin und Alkohol weglassen.

MAgNESIUM-ALUMINIUMHALTIgE ANTAcIDA (z. B. Hydrotalcit Tabletten 500 mg ratiopharm®)Indikationen: Magenschmerzen, Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden, saures Aufstoßen.Wechselwirkungen: Aluminiumhydroxid beeinflusst die Resorption anderer Arzneimittel (z. B. Eisen, Digoxin, Ciprofloxacin, Penicillin etc.). Es sollte daher immer ein Abstand von ein bis zwei Stunden zur Einnahme von anderen Medikamenten eingehalten werden.gegenanzeigen: Schwere Niereninsuffizienz.Nebenwirkungen: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Kontrolle der Blutelektrolyte notwendig.

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Dosierung: Erwachsene: Zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen 1 - 2 Tabletten gut kauen und mit etwas Flüssigkeit hinunterspülen. Nicht zusammen mit säurehaltigen Lebensmitteln einnehmen (erhöhte Resorption von Aluminium).

DIMENHYDrINAT (z. B. Vomex A® Dragees 50 mg, Vomex -A® zäpfchen 40mg für Kinder)Indikationen: Brechreiz, Erbrechen, Reisekrankheit, Übelkeit.gegenanzeigen: Asthma bronchiale, Eklampsie, Herzprobleme, eingeschränkte Leberfunktion, Engwinkelglaukom, Epilepsie, Stillzeit Besondere Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Antibiotika und Malariamitteln,Nebenwirkungen: Häufig Einschränkung des Reaktionsvermögens, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Muskelschwäche, ferner Erregungszustand bei Kleinkindern nach zu hohen Dosierungen, Kopfschmerzen.Hinweis: Die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen kann eingeschränkt sein, besonders zusammen mit Alkohol. Deshalb während der Behandlung mit Dimenhydrinat keinen Alkohol trinken. Einnahme in der Schwangerschaft: nur wenn Alternativen fehlen; nicht in den letzten Wochen vor der Entbindung.Dosierung: Dragees: Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren: bis zu 4 x täglich 1-2 Dragees Kinder von 6-14 Jahren: 1-3 x täglich 1 Dragee einnehmen Zäpfchen: Kleinkinder mit 8-15 kg: 1 x täglich 1 Zäpfchen Kinder mit 15-25 kg: 2 x täglich ein Zäpfchen einführen (max. 2 Zäpfchen/Tag); Kinder über 25 kg: können erforderlichenfalls 2-3 Zäpfchen pro Tag erhalten. Empfohlene Dosierung nicht überschreiten.

OrALE zUcKEr-SALz-LÖSUNg (OrS) (z. B. OrS von KpI Berlin®, Oralpädon®, Elotrans®)Indikationen: Zum Ausgleich von Salz- und Wasserverlusten im Rahmen von Durchfallerkrankungen.Herstellung: Auflösung der in einem Päckchen enthaltenen Menge von Zucker-Salz-Mischung in abgekochtem und abgekühltem Wasser; Bitte beachten Sie die benötigte Menge an Wasser: ORS von KPI wird in 1000 ml Wasser aufgelöst, (z. B. originalverschlossene 1Liter-Wasserflasche verwenden).

Erläuterung der Medikamente

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Andere Präparate wie z. B. Oralpädon oder Elotrons werden in 200 ml Wasser aufgelöst. Die benötigte Flüssigkeitsmenge ist genau einzuhalten. zur Einnahme für Erwachsene ist die Mischung auch selbst herstellbar: Ein gestrichener Teelöffel Salz und acht gestrichene Teelöffel Zucker in einem Liter abgekochtem Wasser auflösen (Geschmack: nicht salziger als Tränen). Lösung unmittelbar vor Gebrauch herstellen, Lösung, falls möglich, im Kühlschrank aufbewahren; Reste nach 24 Stunden verwerfen.Dosierung: Trinken; Kinder mit dem Löffel füttern, Säuglinge und Kleinkinder: 600-1000 ml in 24 Stunden, gegebenenfalls auch mehr (das 1-1,5 fache der täglichen Trinkmenge) Kinder: 200 ml nach jedem Stuhlgang unter Beibehaltung von möglichst normaler Nahrungsaufnahme, soweit dies machbar ist. Erwachsene: 200-400 ml nach jedem Stuhlgang; bei breiigem Stuhl 200 ml nach jedem Stuhlgang, bei stärkerem, wässrigem Durchfall ununterbrochen Zucker-Salz-Lösung anbieten, bis Stuhl fester wird. Dauer der Einnahme: Kinder und Erwachsene: bis zum Abklingen des Durchfalls, höchstens jedoch 36 Stunden Säuglinge und Kleinkinder: in der Regel 6- 12 Stunden, möglichst nicht länger als 24 Stundengegenanzeigen: Akute und chronische Niereninsuffizienz, besondere Vorsicht bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhöhtem BlutdruckHinweise: Bei Säuglingen und Kleinkindern können Durchfälle, besonders bei gleichzeitigem, unstillbarem Erbrechen, rasch zu schweren Krankheitserscheinungen führen. Bei länger anhaltendem Durchfall Arzt aufsuchen. Diabetiker müssen den Glukosegehalt des Präparates berücksichtigen.

LOpErAMID AKUT Tabletten 2 mgIndikationen: Symptomatische Behandlung wässriger Durchfälle, zur Reduzierung der Stuhlfrequenz, falls keine ursächliche Behandlung zur Verfügung steht und Toilettengang schwierig ist (z. B. Reisen).gegenanzeigen: Durchfälle, die mit Fieber (38,5°C) und/oder blutigem Stuhl einhergehen, Durchfälle, die während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftreten, Leberschäden, Schwangerschaft, Stillzeit, Lebensalter unter zwölf Jahren.

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Nebenwirkungen: Bauchschmerzen, Krämpfe, Verstopfung. Kopfschmerzen, allergische Erscheinungen, Mundtrockenheit. Es kann Müdigkeit, Schwindel und Schläfrigkeit auftreten. Die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr kann eingeschränkt sein. Vorsicht beim Bedienen von Maschinen.Dosierung: Erwachsene: Initial 2 Tabletten, danach 1 Tablette nach jedem ungeformten Stuhl. Maximal 6 Tabletten à 2 mg (12 mg) pro Tag. Nicht mit Grapefruitsaft einnehmen.Hinweis: Empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer von 2 Tagen nicht überschreiten. Wichtigste Maßnahme bei Durchfällen ist der Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten, insbesondere bei Kindern.

cIprOFLOXAcIN Tabletten 500 mg Packungsbeilage beachtenIndikationen: Erkrankungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, insbesondere der Harnwege, chronische Bronchitis, Lungenentzündung, schwere Infektionen der Haut und Weichteile, schwere bakterielle blutige Darmerkrankungengegenanzeigen: Überempfindlichkeiten gegen Antibiotika vom Chinolon-Typ, Patienten mit einer Sehnenerkrankung, Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter nur bei dringender Indikation.Nebenwirkungen: Allergische Reaktionen, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Unruhezustand, Unterleibsschmerzen, Brechreiz, Erbrechen, Durchfall, Kolitis, Sehnenentzündungen, kann die Krampfschwelle senken und Krampfanfälle auslösen.Warnhinweis: Bei jeglichem Hinweis auf eine Sehnenentzündung (Tendinitis) sollte die Behandlung mit Ciprofloxacin sofort beendet und die betroffene Extremität ruhiggestellt werden. Während der Behandlung ausgiebiges Sonnenlicht vermeiden. Die Reaktionsfähigkeit kann eingeschränkt sein.Dosierung: Packungsbeilage beachten Erwachsene: 2 x 1 Tablette täglich, ausreichend trinken, Dosisanpassung notwendig bei eingeschränkter Nierenfunktion. Einnahme nicht gleichzeitig mit mineralhaltigen Präparaten (z. B. Antazida, Eisenpräparate), Milchprodukten und Calcium- angereicherten Getränken.

Erläuterung der Medikamente

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MEBENDAzOL Tabletten 100 mg Indikationen: Zur Behandlung von Wurminfektionen (Spulwurm, Hakenwurm, Peitschenwurm, Madenwurm). Keine Wirkung gegen Bilharziose, nur schwache Wirkung gegen Bandwürmer.gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Mebendazol Schwangerschaft und StillzeitWarnhinweis: Besondere Vorsicht bei Hepatopathie, strenge Nutzen-Risiko- Abschätzung, Überwachung der Leberfunktion notwendig. Die Therapie ist abzubrechen, wenn sich Anzeichen einer Leberer- krankung (Appetitlosigkeit, Gelbsucht, dunkel gefärbter Urin, Juckreiz, druckempfindlicher Bauch) entwickeln. Diabetes: sorgfältige Überwachung des Blutzuckerspiegels notwendig. Während der Behandlung sollte eine wirksame Empfängnisverhütung von weiblichen wie auch von männlichen Patienten betrieben werden.Nebenwirkungen: Eventuell Durchfall oder vorübergehende Bauchschmerzen, Schwindel, Krampfanfälle, Hepatitis, Hautausschlag, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödem, Haarausfall, Dosierung: Erwachsene und Kinder über 2 Jahre: Madenwürmer: 1 mal täglich 1 Tablette (entsprechend 100 mg Mebendazol täglich) für drei Tage Auf verstärkte Körperhygiene achten, Sanierung der Umgebung, Behandlung von engen Kontaktpersonen; eine Wiederholung der Behandlung nach 4 Wochen wird empfohlen. Spulwürmer, peitschenwürmer, Hakenwürmer: 2 mal täglich 1 Tablette Mebendazol, morgens und abends, für drei Tage (entsprechend 200 mg Mebendazol täglich), nach den Mahlzeiten zerkaut oder unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen.

3.6. MEDIKAMENTE BEI HArNWEgSINFEKTEN

cIprOFLOXAcIN Tabletten 500 mg (siehe unter Magen-Darm)

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3.9. STArKEr JUcKrEIz UND ALLErgIE

LOrATADIN Tabletten 10 mg (z. B. Lorano akut® Hexal)Indikationen: Heuschnupfen und andere Allergien, z. B. der Hautgegenanzeigen: Schwangerschaft und StillzeitNebenwirkungen: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität.Dosierung: Erw. und Kinder über 12 Jahre: 1-mal täglich 1 Tablette (10 mg) Kinder von 2 – 12 Jahren bei einem Körpergewicht von über 30 kg: 1-mal täglich 1 Tablette (10 mg) Für Kinder mit einem Körpergewicht unter 30 kg ist das Medikament nicht geeignet. Patienten mit schwerer Leberschädigung sollten eine geringere Initialdosis erhalten. Es wird eine Initialdosis von 10 mg

Erläuterung der Medikamente

3.7. AUgENENTzüNDUNg

gENTAMIcIN AugentropfenIndikationen: Bakterielle Entzündungen der Bindehaut, der Hornhaut, der Lidränder und der Augenliddrüsen. Vorbeugend bei Verletzungen im Augenbereich.Dosierung: 4- bis 6-mal täglich in den Bindehautsack tropfen. Kontakt des Tropfers mit Auge oder Gesichtshaut ist zu vermeiden. Überdosierung vermeidengegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Kontaktlinsen dürfen während der Behandlung nicht getragen werden.Haltbarkeit: Gentamicin Augentropfen sind nach Anbruch 4 Wochen verwendbar bei Lagerung unter 25 °C.

3.8. HAUTpILzErKrANKUNgEN

cLOTrIMAzOL SalbeIndikationen: Pilzinfektion der Haut.gegenanzeigen: Vorsicht im ersten Schwangerschaftsdrittel.Nebenwirkungen: Selten Hautreaktionen wie Brennen, Rötung.Dosierung: Mindestens 2 x täglich dünn auftragen und einreiben. Bis zu 4 Wochen. Nach Verschwinden der Symptome 1 Woche nachbehandeln.

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pOLYVIDON-JOD-SALBE (z. B. pVp-Jod-ratiopharm® Salbe)Indikationen: Hautinfektion, Verbrennunggegenanzeigen: siehe oben Dosierung: Mehrmals täglich auf erkrankte Stellen auftragen

jeden zweiten Tag bei Erwachsenen und bei Kindern mit einem Körpergewicht über 30 kg empfohlen.Hinweis: Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kann eingeschränkt sein. Fotoallergische Reaktionen sind möglich, Sonnenbaden meiden.

cHLOrpHENOXAMIN (z. B. Systral® gel)Indikationen: Juckende Hautausschläge und Insektenstiche, Sonnenbrand.gegenanzeigen: Nicht zur großflächigen Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern.Dosierung: Mehrmals täglich auftragen.

3.10. MITTEL zUr WUNDVErSOrgUNg

pOLYVIDON-JOD-LÖSUNg (z. B. Betaisodona® Lösung)Indikationen: Zur Desinfektion der Haut und Schleimhaut, Wundversorgung, Verbrennungen.gegenanzeigen: Manifeste Hyperthyreose, Jodüberempfindlichkeit, Schilddrüsenerkrankungen. Schwangere, Neugeborene und Säuglinge nur unter strengster Indikationsstellung.Dosierung: Unverdünnt auf die unbehandelte Stelle auftragen, trocknen lassen; zu Spülungen oder Waschungen verdünnt 1:10 mit frisch abgekochtem Wasser.

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Erläuterung der Medikamente

3.11. WASSErAUFBErEITUNg

MIcrOpUr Mc 1T® Indikationen: Keimreduktion in leicht verunreinigtem Oberflächen- oder LeitungswasserVoraussetzung: Micropur kann keinen Schmutz aus dem Wasser entfernen. Mit Micropur zu behandelndes Wasser muss klar, d. h. frei von Schwebstoffen, sein. Anwendung: 1 Tablette Micropur MC 1T 1 in einem Liter klarem Wasser auflösen und mindestens 2 Stunden einwirken lassen. Die verbleibenden Silberionen schützen das Wasser bis zu 6 Monate vor Nachinfektion (Behälter muss geschlossen sein!).Hinweis: Micropur Classic hat keine Wirkung auf Viren oder Protozoen (Amöben).

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Inhaltsliste des Medikamentensets für Erwachsene 1 x 10 ml Xylometazolin Nasenspray 0,1 % 1 x 20 Dragees Dimenhydrinat 50 mg1 x 20 Tabletten Hydrotalcit 500 mg ®

1 x 7 Tabletten Loratadin 10 mg (z.B. Lorano akut®)1 x 20 g Systral® Gel1 x 20 Tabletten Paracetamol 500 mg1 x 20 Tabletten Ibuprofen 400 mg1 x 20 g Clotrimazol Salbe1 x 5 ml Gentamicin Augentropfen 5mg/ml1 x ca. 30 Tabletten Mebendazol 100 mg1 x 20 Tabletten Amoxicillin 500 mg1 x 20 Tabletten Ciprofloxacin 500 mg1 x 10 Beutel ORS für je 1000 ml Lösung oder 1 x 20 Beutel für je 200 ml Lösung1 x 10 Tabletten Loperamid akut 2mg1 x 30 ml Polyvidonjod (PVP-Jod) Lösung.1 x 25 g Polyvidonjod (PVP-Jod) Salbe1 x 50 Tabletten Micropur MC 1T®

Inhaltsliste des Medikamentensets für Kinder1 x 10 ml Xylometazolin Nasenspray 0,05% 1 x 100 ml Paracetamol Lösung 200mg/5ml2 x 100 ml Amoxicillin Trockensaft 250 mg/5 ml1 x 2 Zäpfchen Prednisolon (z. B. Klismacort®) 100 mg1 x 5 Zäpfchen Dimenhydrinat 40 mg (z. B. Vomacur A® Kinder)1 x 25 g Polyvidonjod (PVP-Jod®) Salbe1 x 10 Beutel ORS für je 1000 ml Lösung oder 1 x 20 Beutel für je 200 ml Lösung1 x 1 Packung Pflaster für Kinder5 Einmalspritzen 5 ml (als Dosierungshilfe)

Inhaltsliste des Equipmentsets 1 Rolle Fixierpflaster1 Elastische Universalbinde (Idealbinde) 3 Verbandpäckchen M3 Verbandpäckchen G 1 Wundschnellverband 1 m x 6 cm 2 x 2 Sterile Kompressen 1 Verbandtuch, steril verpackt 1 Fieberthermometer 1 Splitterpinzette1 Schere1 Zeckenpinzette10 Einmalhandschuhe Latex Inhaltsliste der Reiseapotheke1 x 10 Tabletten Paracetamol 500 mg1 x 20 Tabletten Amoxicillin 500 mg1 x 20 Dragees Dimenhydrinat 50 mg1 x 5 Beutel ORS von KPI® oder 1 x 10 Beutel Oralpädon® oder Elotrans®

1 x 10 Tabletten Loperamid akut 2 mg 1 x 30 ml Betaisodona® Lösung1 x 25 Tabletten Micropur MC 1T®

2 Verbandpäckchen M 20 Pflasterstreifen

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Herausgeber:

Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V.– Arzneimittelhilfe –Tropenklinik Paul-Lechler-KrankenhausMohlstraße 26, 72074 Tübingen

Tel. Klinikzentrale: +49 (0)7071/206 0 (durchgehend besetzt)Tel.: +49 (0)7071/704 90 25 (Difäm – Arzneimittelhilfe)Fax: +49 (0)7071/704 90 39

E-Mail: [email protected]

Weitere Kontaktstelle für tropenmedizinische Notfallberatung:

Missionsärztliche Klinik Würzburg– Tropenmedizinische Abteilung –Salvatorstr. 7, 97074 Würzburg

Tel.: +49 (0)931/791 0 (durchgehend besetzt)Tel.: +49 (0)931/791 2821Fax: +49 (0)931/791 2826

E-Mail: [email protected]