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67 Unter Vegetation wird allgemein die Bedeckung der Erd- oberflĂ€che mit Pflanzen verstanden. Pflanzendecke oder Pflan- zenkleid sind deshalb hĂ€ufig genannte Begriffe dafĂŒr. Vegeta- tion wird oft etwas konkreter als die Gesamtheit der Pflanzen- gemeinschaften definiert (WALTER 1973). Die Vegetationskunde befasst sich mit der Pflanzendecke der gesamten Erde, oder: sie fasst das allgemeine und spezielle Wissen ĂŒber die Vergemein- schaftung der Pflanzen in globaler Sicht zusammen (KREEB 1983), oder: Sie ist das Studium der Prozesse, welche die Muster der Artenzusammensetzung und deren daraus folgenden Eigen- schaften bedingen (AUSTIN & SMITH 1989). Je nach Standort (z. B. Höhe ĂŒ. M., Exposition, Neigung, Bodensubstrat, Niederschlag etc.) ist die Pflanzenzusammensetzung der Vegetation unter- schiedlich. Charakteristische, wiederkehrende Artenzusam- mensetzungen sind uns als grobe Klassen bekannt, als Wald und Wiese, oder als Waldmeister-Buchenwald und LĂ€rchen-Arven- wald. Vegetationstypen werden aus kommunikativen, organi- satorischen und planerischen GrĂŒnden unterschieden; mit zu- nehmender Verfeinerung entstehen aber Probleme bei der Ansprache bzw. bei der Definition. Aus praktischen GrĂŒnden ist die Vegetationsklassierung in der Schweiz an sich kaum ange- zweifelt – die vielen VegetationsĂŒbersichten und aktuellen Kar- tierungen belegen dies deutlich (z. B. KELLER et al. 1998). Besonders im englischen Sprachraum wird dagegen seit lĂ€n- gerer Zeit eine Grundsatzdiskussion ĂŒber die Existenz von Ve- getationsgemeinschaften gefĂŒhrt. Bei der sogenannten Continu- um/Community-Kontroverse wird die Frage gestellt, ob es dis- krete, d. h. abgrenzbare Vegetationsgemeinschaften ĂŒberhaupt gebe oder ob es sich dabei nur um Artefakte von ökologischen BAUHINIA 14 / 2000 Kontinuierliche Waldvegetation 67–88 Thomas Wohlgemuth In vegetation science, the continuum/community controversy is an interna- tionally discussed topic among ecologists. An introductory description of the evo- lution of different vegetation schools briefly highlights some important concepts to describe vegetation. In order to answer to the question whether vegetation can be described in terms of continua or in terms of communities, I analyzed an ancient data set of 258 forest relevĂ©s from the Jura Mountains (Switzerland). The relevĂ© data were retrieved from a large vegetation data base that gathers most of the Swiss forest relevĂ© data of Switzerland. I used Correspondence Analysis (CA) and means of Landolt indicator values to analyze and describe the floristic data. Conti- nuous and discrete characteristics of the data are discussed with respect to the applicability in science and practice. Landscape diversity is considered to influence, to some extent, the development of different vegetation schools. Relationships between formerly defined vegetation types or communities can be tested with ordination techniques. Keywords: Continuum/community controversy, data base, forest vegetation, gradient analysis, indicator values Adresse des Autors: Dr. Thomas Wohlgemuth Eidgenössische Forschungsanstalt WSL ZĂŒrcherstrasse 111 8903 Birmensdorf/Schweiz wohlgemuth@wsl.ch Eingereicht: 3. 6. 1999 Angenommen: 8. 12. 1999 Diskreter und kontinuierlicher Charakter der Vegetation: Waldvegetationsdaten als Referenz

Diskreter und kontinuierlicher Charakter der Vegetation

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Unter Vegetation wird allgemein die Bedeckung der Erd-oberflĂ€che mit Pflanzen verstanden. Pflanzendecke oder Pflan-zenkleid sind deshalb hĂ€ufig genannte Begriffe dafĂŒr. Vegeta-tion wird oft etwas konkreter als die Gesamtheit der Pflanzen-gemeinschaften definiert (WALTER 1973). Die Vegetationskundebefasst sich mit der Pflanzendecke der gesamten Erde, oder: siefasst das allgemeine und spezielle Wissen ĂŒber die Vergemein-schaftung der Pflanzen in globaler Sicht zusammen (KREEB

1983), oder: Sie ist das Studium der Prozesse, welche die Musterder Artenzusammensetzung und deren daraus folgenden Eigen-schaften bedingen (AUSTIN & SMITH 1989). Je nach Standort (z. B.Höhe ĂŒ. M., Exposition, Neigung, Bodensubstrat, Niederschlagetc.) ist die Pflanzenzusammensetzung der Vegetation unter-schiedlich. Charakteristische, wiederkehrende Artenzusam-mensetzungen sind uns als grobe Klassen bekannt, als Wald undWiese, oder als Waldmeister-Buchenwald und LĂ€rchen-Arven-wald. Vegetationstypen werden aus kommunikativen, organi-satorischen und planerischen GrĂŒnden unterschieden; mit zu-nehmender Verfeinerung entstehen aber Probleme bei derAnsprache bzw. bei der Definition. Aus praktischen GrĂŒnden istdie Vegetationsklassierung in der Schweiz an sich kaum ange-zweifelt – die vielen VegetationsĂŒbersichten und aktuellen Kar-tierungen belegen dies deutlich (z. B. KELLER et al. 1998).

Besonders im englischen Sprachraum wird dagegen seit lĂ€n-gerer Zeit eine Grundsatzdiskussion ĂŒber die Existenz von Ve-getationsgemeinschaften gefĂŒhrt. Bei der sogenannten Continu-um/Community-Kontroverse wird die Frage gestellt, ob es dis-krete, d. h. abgrenzbare Vegetationsgemeinschaften ĂŒberhauptgebe oder ob es sich dabei nur um Artefakte von ökologischen

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Thomas Wohlgemuth

In vegetation science, the continuum/community controversy is an interna-

tionally discussed topic among ecologists. An introductory description of the evo-

lution of different vegetation schools briefly highlights some important concepts to

describe vegetation. In order to answer to the question whether vegetation can be

described in terms of continua or in terms of communities, I analyzed an ancient

data set of 258 forest relevés from the Jura Mountains (Switzerland). The relevé

data were retrieved from a large vegetation data base that gathers most of the

Swiss forest relevé data of Switzerland. I used Correspondence Analysis (CA) and

means of Landolt indicator values to analyze and describe the floristic data. Conti-

nuous and discrete characteristics of the data are discussed with respect to the

applicability in science and practice. Landscape diversity is considered to influence,

to some extent, the development of different vegetation schools. Relationships

between formerly defined vegetation types or communities can be tested with

ordination techniques.

Keywords: Continuum/communitycontroversy, data base, forest vegetation,gradient analysis, indicator values

Adresse des Autors:

Dr. Thomas WohlgemuthEidgenössische Forschungsanstalt WSLZĂŒrcherstrasse 1118903 Birmensdorf/[email protected]

Eingereicht: 3. 6. 1999Angenommen: 8. 12. 1999

Diskreter und kontinuierlicher Charakter

der Vegetation: Waldvegetationsdaten als

Referenz

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Gradienten handle (z. B. AUSTIN & SMITH 1989). Die Fragendrehen sich dabei um die Regeln des Zusammenlebens oder derKoexistenz von Arten, oder in englisch «assembly rules» (z. B.WILSON 1991, KEDDY 1993, DALE 1994, PALMER & WHITE 1994,WILSON 1994). In diesem Zusammenhang wird gefragt, ob Vege-tation klassierbar sei oder ob die Klassifikation ein geeignetesMittel fĂŒr die Beschreibung der Vielfalt der Vegetation sei (VAN

DER MAAREL 1975). Auch die Feststellung, dass die Unterscheid-barkeit von Vegetationsgemeinschaften massstabsabhÀngig sei(z. B. HOEKSTRA et al. 1991), wird dabei in Frage gestellt (PALMER

& WHITE 1994). In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Konzepte

zur ErklĂ€rung des Zusammenlebens oder der Koexistenz vonPflanzenarten vorgestellt. Zur Illustration der Continuum/Com-munity-Kontroverse wird die alte Klassifikation der Fagion-Ge-sellschaften, d. h. der RotbuchenwĂ€lder im Schweizer Jura vonMOOR (1952) mit einer Ordinationsmethode analysiert. Die Re-sultate und die bestehende Klassifikation der selben Vegeta-tionsaufnahmen dienen der Beantwortung folgender Fragen:‱ Weshalb können im Feld Grenzen bzw. ÜbergĂ€nge zwischenverschiedenen Artenkombinationen festgestellt werden?‱ Wie Ă€ussert sich der kontinuierliche Charakter der Vegetationin den Daten?‱ Wann sind die Konzepte der diskreten und der kontinuierli-chen Vegetation anwendbar?

Vegetationskundliche Schulen

Zur Beschreibung der unterschiedlichen Artenkombinatio-nen entstanden im 18./19. Jahrhundert erste konsistente Kon-zepte, von deren BegrĂŒnder einige kurz erwĂ€hnt seien (alle An-gaben aus KREEB 1983): Alexander von Humboldt (1769–1859:EinfĂŒhrung des Begriffs Assoziation fĂŒr Vegetationseinheit imJahre 1801), Georg Wahlenberg (1780–1851: Beziehung zwi-schen Vegetation und Klima) oder August Grisebach (1814–1879: EinfĂŒhrung des Begriffs der Pflanzenformation und ersterGesamtĂŒberblick zur Vegetation der Erde). Anfangs des 20. Jahr-hunderts entstanden aus den LehrtĂ€tigkeiten hervorragenderVegetationsforscher sogenannte vegetationskundliche Schulen.Unterschiedliche Konzepte wurden unter dem Eindruck derumgebenden Vegetation gleichzeitig in verschiedenen LĂ€ndernund Kontinenten entwickelt. Die Rekonstruktion der verschie-denen Schulen oder Lehrrichtungen gestaltet sich insofernschwierig, als jedes Lehrbuch eine etwas andere Geschichte auf-zeichnet (z. B. RÜBEL 1920, ELLENBERG 1956, BRAUN-BLANQUET

1964, SHIMWELL 1971, MUELLER-DOMBOIS & ELLENBERG 1974,WESTHOFF & VAN DER MAAREL 1978, WHITTAKER 1978, KREEB 1983,WILDI 1986, KENT & COKER 1994). Aus schweizerischer Optiknannte KUOCH (1957) vor mehr als 40 Jahren vier verschiedenevegetationskundliche Schulen:

a) Die «GĂŒrtel/Modellmethode» als Schule E. Schmid: Ve-getation als Phytocoenosen in VegetationsgĂŒrteln (SCHMID

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1941). Die Vegetationskarte der Schweiz basiert auf diesem An-satz (Schmid 1944–1950). Nach anfĂ€nglichem Erfolg konnte sichdie Methode nicht durchsetzen.

b) Die «Dominanz-Konstanzmethode» als Schule Du Rietz:Pflanzengesellschaften mit floristisch-physiognomischer Über-einstimmung (DU RIETZ 1921). Die Methode entstand in Skandi-navien, sie konnte sich in Mitteleuropa nicht durchsetzen.

c) Die «floristisch-statistische» Methode (oder «systema-tisch-typologische Orientierung»; MUELLER-DOMBOIS & ELLEN-BERG 1974) als Schule ZĂŒrich-Montpellier, Pflanzensoziologieoder Braun-Blanquet-approach: Hierarchisches System vonPflanzengesellschaften nach floristischer Ähnlichkeit (Assoziati-on, Verband, Ordnung, Klasse); Entstehung in der kleinrĂ€um-lich diversen Schweiz (BRAUN-BLANQUET 1928, WESTHOFF & VAN

DER MAAREL 1978); die Methode wird in Europa und in vielenTeilen der Welt angewendet.

d) Die «Enwicklungsreihenmethode» als Schule E. Aichin-ger: dynamisch-floristische Gliederung unter BerĂŒcksichtigungvon Sukzessionsabfolgen (AICHINGER 1949, 1951); die Methodeist v. a. in der französischen Vegetationskartographie stark ver-breitet (z. B. OZENDA 1988).

Im Rahmen eines internationalen Methodenvergleichs wur-den die Schulen a), c) und d) sowie das «kombinierte Verfah-ren» von Kopp (KOPP & HURTTIG 1965) miteinander verglichen(ELLENBERG 1967). Das in Ostdeutschland entwickelte Verfahrenvon Kopp kombiniert pflanzensoziologische Vegetationsaufnah-men mit Bodeneigenschaften, die aus BodenaufschlĂŒssen ge-wonnen werden. In der forstlichen Standortskartierung in derSchweiz hat sich dieses Verfahren mehrheitlich durchgesetzt (z.B. BURGER et al. 1996).

International werden oft folgende drei wichtige Schulen un-terschieden: die Pflanzensoziologie bzw. die ZĂŒrich-Montpellier-Schule, die Nordische Schule (mit Du Rietz als einem ihrer Ver-treter) und die angelsĂ€chsischen Schulen. Von letzteren seiendie Schule von Clements und Gleasons individualistisches Kon-zept erwĂ€hnt. Nach CLEMENTS (1916, 1936) sind Assoziationenkeine abstrakten Einheiten, sondern Organismen höherer Ord-nung (Quasi-Organismen oder Super-Organismen). Von Pio-niergesellschaften ausgehend entwickeln sich Vegetationstypenzur immergleichen, klimatisch bedingten Klimaxvegetation. ImGegensatz dazu formulierte GLEASON (1917, 1926) das indivi-dualistische Konzept, wonach nebeneinander vorkommendeIndividuen der sichtbare Ausdruck kontinuierlich wirkenderVorgĂ€nge sind. Die UniformitĂ€t von Vegetationseinheiten ist le-diglich eine Sache des Massstabs. Keine zwei Vegetationsauf-nahmen sind identisch, eindeutige Grenzen zwischen zweiPflanzengemeinschaften existieren nicht. Gleasons Konzept ent-stand im grossrĂ€umlich uniformen mittleren Westen der USA,im Wald/Grasland-Grenzbereich. Wesentlich spĂ€ter wurdenGleasons Ideen von Curtis und seinen Mitarbeitern aufgegriffen(CURTIS & MCINTOSH 1950, 1951). Die Betrachtung der Vegeta-

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tion als Kontinuum im Zusammenhang mit neuen statistischenMethoden (Polarordination) ging als Wisconsin-Schule oderKontinuum-Schule in die Geschichte ein (z.B. MACINTOSH 1967).Daraus entwickelten sich schliesslich in den 50er und 60er Jah-ren die heute verwendeten Ordinationsmethoden (GOODALL

1954 & 1963, WHITTAKER 1967, GAUCH & WHITTAKER 1972) unddie Gradiententheorie (TER BRAAK & PRENTICE 1988).

Die dargestellten Entwicklungslinien zeichnen nur jene we-sentlichen Entwicklungen auf, die den heutigen Trend der inter-nationalen Vegetationskunde am stÀrksten prÀgen (MUCINA

1997). Weitere bedeutsame EinflĂŒsse der russischen, deutschen,französischen oder britischen Methoden bleiben hier uner-wĂ€hnt.

Daten und Methoden

Vegetationsdaten: Buchenwaldgesellschaften des

Schweizer Juras nach MOOR (1952)

In der Pflanzensoziologie werden Vegetationsaufnahmen inder Regel zum Zweck der spĂ€teren Vegetationsgliederung erho-ben. Die Erhebungen richten sich nach der ZĂŒrich-Montpellier-Schule (BRAUN-BLANQUET 1964). ProbeflĂ€chen im Feld werdengutachtlich ausgewĂ€hlt und sollen wiederkehrende und beson-ders charakteristische Pflanzenkombinationen der untersuchtenRegion reprĂ€sentieren. Objektivierende Kriterien der FlĂ€chen-wahl sind eine Mindestgrösse der AufnahmeflĂ€chen, einheitli-che Standortsbedingungen und homogene PflanzenbestĂ€nde(ELLENBERG 1956). DatensĂ€tze, die aus Vegetationsaufnahmenverschiedener Autoren bestehen, zeichnen sich hĂ€ufig durch Ei-genheiten aus, die jeweils auf die Autoren zurĂŒckzufĂŒhren sind:unterschiedliche FlĂ€chengrössen, unterschiedliche Auffassun-gen bezĂŒglich charakteristischer Vegetation oder Unterschiedein den Artenlisten, z. B. Aufnahmen mit oder ohne Angaben zurMoosschicht. FĂŒr statistische Analysen eignen sich deshalb Da-tensĂ€tze, die aus konsistent erhobenen Vegetationsaufnahmenbestehen. Konsistenz ist einerseits durch einen Stichprobenplanmit stark standardisierter Aufnahmeanleitung zu erreichen (z. B.KULL & RÖSLER 1999). Anderseits zeichnen sich Aufnahmen, dievon einer einzigen Person im Hinblick auf eine klar umschrie-benes Ziel erhoben wurden, ebenfalls durch eine hinreichendeKonsistenz aus. Ein derartiger, umfangreicher Datensatz liegtvon Max Moor vor, der vor fast 50 Jahren ein Übersichtswerk zu den Buchenwaldgesellschaften des Schweizer Juras (MOOR

1952) verfasste. Seine Vegetationsaufnahmen zur Beschreibungcharakteristischer Vegetationseinheiten wurden zum grossenTeil in den «Waldgesellschaften und Waldstandorte der Schweiz»(ELLENBERG & KLÖTZLI 1972) als Kernaufnahmen zur Definitionlandesweit gĂŒltiger Vegetationseinheiten ĂŒbernommen (Tab. 1).In der vorliegenden Arbeit wurden 258 Vegetationsaufnahmenaus Moors Übersichtswerk zu einem Datensatz zusammengesetzt;von den 267 publizierten Aufnahmen wurden 9 Aufnahmen auf

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französischem Territorium nicht berĂŒcksichtigt. Arten mit Vor-kommen in verschiedenen Schichten, d. h. BĂ€ume und StrĂ€u-cher, wurden als separate Arten in den verschiedenen Schichtenbehandelt. Die Pflanzenarten werden im weiteren Text alsSchichtarten bezeichnet. Die ordinale Deckungsskala der Artenin den Aufnahmen (Ansprache nach Braun-Blanquet 1964)wurden zu den folgenden Prozent-Deckungswerten transfor-miert (power-transformation nach VAN DER MAAREL 1979): «r» = 1; «+» = 4; «1» = 9; «2m» = 16, «2a» = 25; «2b» = 36, «3»= 49; «4» = 64; «5» = 81. Da Moor den Deckungswert 2 nicht un-terteilt, wurde in der Transformation der mittlere Wert «2a» = 25 eingesetzt.

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Tabelle 1: Angaben zu den Vegetationseinheiten in MOOR (1952): Tabellen-nummer, Originalbezeichnung der Einheiten und Anzahl Aufnahmen, mitdenen die Einheiten belegt sind. Die Anzahl Aufnahmen, die ELLENBERG &KLÖTZLI (1972) fĂŒr die landesweite Gliederungen ĂŒbernommen haben, sindunter «EK72» aufgefĂŒhrt.

Tab. Assoziationen und Anzahl Aufnahmen Zuordnung zu Pflanzengesellschaften Subassoziationen Moor EK72 Einheiten in EK72 (neue Bezeichung nach EK72)

Phyllitido-Aceretum Hirschzungen-Ahorn-Schluchtwald 1.1 -tilietosum 14 ïżœ 8 221.2 -sorbetosum 7 ïżœ 5 221.3 -lunarietosum 5 ïżœ 1 22

Sorbeto-Aceretum Mehlbeeren-Ahornwald2.1 -dryopteridetosum 2 ïżœ 2 232.2 -melicetosum 7 ïżœ 7 23

3 Tilieto-Fagetum 27 ïżœ 13 13 Linden-Zahnwurz-Buchenwald

4.1 Arunco-Aceretum 10 ïżœ 1 22 Hirschzungen-Ahorn-Schluchtwald

5 Equiseto-Abietetum 6 ïżœ 1 49 Schachtelhalm-Tannenmischwald

Taxeto-Fagetum Eiben-Buchenwald6.1 -fraxinetosum 4 ïżœ 4 141, 16, 176.2 -festucetosum altiss. 12 ïżœ 10 171, 14

Seslerieto-Fagetum Blaugras-Buchenwald7.1 -anthericetosum 13 ïżœ 12 161, 147.2 -hylocomietosum 10 ïżœ 9 161, 14

8 Cariceto-Fagetum 26 ïżœ 26 14 Typischer Weissseggen-Buchenwald

Fagetum silvaticae Typischer Zahnwurz-Buchenwald9 -allietosum 12 ïżœ 7 131, 1110 -typicum 35 ïżœ 26 12, 13, 14

Abieto-Fagetum Typischer Tannen-Buchenwald11 -elymetosum 14 ïżœ 8 181, 1412 -festucetosum 41 ïżœ 19 181, 20, 21, 1

13 Acereto-Fagetum 19 ïżœ 13 21 Ahorn-Buchenwald4.2 -aruncetosum 3 ïżœ 1 21

Total 267 173

1 hauptsÀchliche Zuordnung

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Alle Vegetationsaufnahmen von Moor sind Bestandteil derdigitalen vegetationskundlichen Datenbank (SOMMERHALDER etal. 1986, WOHLGEMUTH 1992, WILDI et al. 1996), an der Eidge-nössischen Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf (ZH) in den80er Jahren entwickelt und bis 1995 mit aktuellen Waldvegeta-tionsaufnahmen nachgefĂŒhrt wurde. Ihr derzeitiger BestandbelĂ€uft sich auf 14 800 Aufnahmen.

Mittlere Zeigerwerte nach LANDOLT (1977)

zur Beschreibung der Daten

Ökologische Indikatoren ĂŒber den Standort können von denkoexistierenden Pflanzenarten einer Vegetationsaufnahme ab-geleitet werden. HierfĂŒr eignen sich ökologische Zeigerwerte(LANDOLT 1977, ELLENBERG et al. 1991). FĂŒr die vorliegende Ana-lyse des Vegetationsdatensatzes wurden fĂŒr sĂ€mtliche Aufnah-men ungewichtete Mittelwerte aus den Zeigerwerten nach LAN-DOLT (1977) fĂŒr die Feuchte-, Reaktions-, NĂ€hrstoff-, Humus-,Licht-, Temperatur- und KontinentalitĂ€tszahl berechnet. Allehier verwendeten Zeigerwerte fĂŒr Pflanzenarten variieren zwi-schen 1 und 5, wobei 1 «wenig» und 5 «viel» bedeutet. Bei derReaktionszahl sind die Werte auf den Basengehalt (sauer = we-nig, basisch = viel) bezogen. Die gemittelten Werte liegen in derRegel zwischen 2 und 4. FĂŒr die Mittelwertsberechnung sind nurPflanzenarten berĂŒcksichtigt, die in der Krautschicht notiertwurden. Pflanzen in der Krautschicht sind Ausdruck der Stand-ortsverhĂ€ltnisse im und ĂŒber dem Boden (v. a. Oberboden-,Temperatur- und LichtverhĂ€ltnisse).

Die so berechneten Variablen entsprechen transformiertenVegetationsdaten, d. h. die Variablen sind nicht unabhĂ€ngig vomDatensatz. Mit ihnen kann eine bessere Orientierung im Daten-satz gewonnen werden. FĂŒr eine statistische Analyse mĂŒsstenunabhĂ€ngige Standortsfaktoren, z. B. im Feld gemessene Varia-blen, verwendet werden. In der Regel werden im Feld nur se-kundĂ€re Standortsfaktoren wie Exposition, Neigung, Höhe, pH(grobe Messung) und Bodeneigenschaften angesprochen. Pri-mĂ€re Standortsfaktoren wie Wasser- und NĂ€hrstoffhaushalt,Temperatur- und LichtverhĂ€ltnisse dagegen können nur mitgrossen Messaufwand festgestellt werden. Eine Zuordnung vonsekundĂ€ren Standortsfaktoren wie Niederschlagssummen odermittlere Jahres- oder Monatstemperaturen mittels Geographi-schen Informationssystemen kann nur grobe InformationenĂŒber die tatsĂ€chlichen StandortsverhĂ€ltnisse im Feld liefern.Über die Grenzen der Verwendbarkeit von mittleren Zeigerwer-ten in Ordinationen und ĂŒber die QualitĂ€t von zugeordnetenStandortsvariablen wird in WOHLGEMUTH et al. (1999) diskutiert.

Klassifikation

Die Einteilung der 258 Vegetationsaufnahmen in Assozia-tionen und Subassoziationen folgt der Definition von Moor(1952). Sie ist das Resultat einer gutachtlich erfolgten Gruppie-rung von Vegetationsaufnahmen, welche die WaldflÀchen des

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Juras bezĂŒglich Pflanzenzusammensetzung und Verbreitungmöglichst getreu reprĂ€sentieren soll. Moor beschreibt 11 Asso-ziationen mit total 19 Subassoziationen in 13 Tabellen (Tab. 1).In der folgenden Datenanalyse fehlen Angaben zum Acereto-Fa-getum aruncetosum, da die drei Aufnahmen zu dieser Subasso-ziation aus dem französischen Jura stammen.

Ordinationsmethode: Korrespondenzanalyse (CA)

Die Korrespondenzanalyse (CA) wird als indirekte Ordina-tion oder Gradientenanalyse bezeichnet, bei der nur Artensets,im speziellen Vegetationsdaten, analysiert werden (TER BRAAK &PRENTICE 1988). Ähnlich wie z. B. bei der Hauptkomponenten-analyse (Principal Components Analysis; PCA) wird die einemVegetationsdatensatz innewohnende Varianz rechnerisch maxi-miert (WILDI 1986). Das Resultat sind Koordinatenachsen, dieGradienten des Datensatzes entsprechen. Koordinatenachsenkönnen annĂ€hernd mit realen Gradienten ĂŒbereinstimmen,wenn ein Grossteil der Varianz mit den ersten zwei Achsen be-schrieben wird. Die CA berechnet gleich skalierte Koordina-tensĂ€tze fĂŒr Aufnahmen und Arten, so dass diese ĂŒbereinanderprojiziert und gemeinsam interpretiert werden können. Artensind im Schwerpunkt jener Aufnahmen positioniert, in denensie vorkommen, wobei die Lage der Schwerpunkte von derangewendeten Datentranformation abhĂ€ngt. HochfrequenteArten, z. B. Charakterarten höherer Ordnung, erhalten eine Po-sition nahe beim Achsenzentrum, Assoziationscharakterartendagegen sind im Bereich der Aufnahmen der jeweiligen Asso-ziation positioniert.

Die CA basiert auf der wechselseitigen Mittelwertbildung(Reciprocal Averaging, RA; HILL 1973; PIELOU 1984). Defini-tionsgemÀss erklÀrt die erste Achse den grössten Anteil der Va-rianz des Datensatzes, die zweite Achse den zweitgrössten usw.Die Achsen sind nicht miteinander korreliert und werden des-halb senkrecht zueinander dargestellt.

Eine Grundannahme der CA ist, dass die Deckungswerte be-zĂŒglich der Umweltfaktoren einer unimodalen Verteilung ent-sprechen (Glockenkurve; Gauss’sches Reaktionsmodell), dies imUnterschied zur PCA, welche eine lineare Verteilung annimmt.FĂŒr DatensĂ€tze mit einer weiten ökologischen Amplitude ist dasunimodale Verbreitungsmodell besser geeignet als das lineare.Ich fĂŒhrte meine Analysen mit CANOCO 4.0 (TER BRAAK & SMI-LAUER 1998) durch, wobei ich die Standard-Optionen befolgte(Art-Distanzen; Biplot-Skalierung; keine zusĂ€tzliche Transfor-mation der Deckungswerte der Arten). Grosse Deckungswertevon Pflanzen erhalten auf diese Weise ein grosses Gewicht, d. h.die Ähnlichkeit der Aufnahmen hĂ€ngt stark mit der Überein-stimmung von Arten mit grossen Deckungswerten zusammen.

Zur Beschreibung der CA-Resultate wurden die mittlerenZeigerwerte als Variablen in der CA mit einbezogen («supple-mentary environmental data»). Das Programm berechnet dabeidie Korrelationskoeffizienten (Pearson’sche Produktmomenten-

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Korrelation) fĂŒr die einzelnen Variablen und die Achsenwerteder Vegetationsaufnahmen (JONGMAN et al. 1995, TER BRAAK &SMILAUER 1998). Die Korrelationskoeffizienten der Variablen zuden CA-Ordinationsachsen dienen als Koordinaten. Variablenlassen sich auf diese Weise als Vektoren in den Ordinationendarstellen. Zur Beschreibung der CA-Resultate wurden die Va-riablen in derselben Weise in das Ordinationsdiagramm proji-ziert. Die Darstellungen wurden mit dem Programm SYSTAT

(1996) erzeugt. Das Darstellungsprogramm CANODRAW, wel-ches mit CANOCO mitgeliefert wird, unterstĂŒtzt die Vektordar-stellung bei CA-Ordinationen nicht.

Ergebnisse

In Abb. 1 sind die Achsenpositionen der 257 Vegetationsauf-nahmen entsprechend der Resultate der Korrespondenzanalyseaufgetragen (Kombinationen der ersten mit der zweiten CA-Achse). Die Eigenwerte der ersten vier CA-Achsen betragen0,43, 0,38, 0,32 und 0,26. Eigenwerte geben an, wie gut dieAchsenpositionen der Arten und der Aufnahmen ĂŒbereinstim-men. Sie entsprechen einem Korrelationskoeffizienten; demzu-folge können maximal Werte von 1,0 erreicht werden. DieEigenwerte der ersten vier CA-Achsen erklĂ€ren 5,9, 5,1, 4,4 und3,5% der Varianz des gesamten Vegetationsdatensatzes. Die Ge-samtvarianz oder englisch «total inertia» entspricht der Summealler Eigenwerte; sie betrĂ€gt 7,31. Die ersten vier Achsen erklĂ€-ren zusammen 18,9% der Gesamtvarianz des Datensatzes.

Mit verschiedenen Symbolen und Schraffuren ist die Zu-gehörigkeit der Aufnahmen zu den 13 Tabellen in MOOR (1952)gekennzeichnet. Weitere Unterteilungen der Tabellen sind inAbb. 3 und 4 dargestellt. Die flĂ€chige Hervorhebung der einzel-nen Tabellen macht die ÄhnlichkeitsverhĂ€ltnisse zwischen denEinheiten besonders deutlich. Was darstellerisch hervorgehobenwird, entspricht statistisch dem Vorhandensein oder Fehlen vongemeinsamen Arten mit mittleren bis hohen Deckungswertenin den Einheiten. Diskrete Einheiten sind durch mehrere Artenbeschrieben, die in den anderen Einheiten fehlen. Sich ĂŒberlap-pende Einheiten zeichnen sich durch Ă€hnliche Artenzusam-mensetzung aus.

Die Korrelationen der Achsenpositionen der Aufnahmenmit den mittleren Zeigerwerten sind in Form von Pfeilen (Vekto-ren) dargestellt. Dabei zeigen die Pfeilspitzen in die Richtung dergrössten Änderung der Variablen. Zur deutlicheren Darstellungder Vektoren wurden die Korrelationskoeffizienten mit demFaktor 3 multipliziert. Die Korrelationskoeffizienten aller Varia-blen mit den ersten vier CA-Achsen sind in Tab. 2 aufgelistet.

Die erste CA-Achse ist besonders gut mit der mittleren NÀhr-stoffzahl und der mittleren Feuchtezahl korreliert, ebenfalls mitder mittleren KontinentalitÀts- und Lichtzahl. Negative Achsen-werte deuten auf trockene, nÀhrstoffarme WaldbestÀnde mit ge-öffnetem Kronendach hin. Positive Achsenwerte entsprechen

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geschlossenen WaldbestĂ€nden auf gut wasser- und nĂ€hrstoff-versorgten Standorten. Die zweite Achse korreliert am besten mitder mittleren Temperatur- sowie der mittleren Reaktionszahl.Negative Werte entlang dieser Achse kennzeichnen Waldbe-stĂ€nde höherer Lagen, wo entsprechend den grösseren Nieder-schlagsmengen und tieferen Temperaturen auch die AnhĂ€ufungvon Rohhumus zunimmt und das Gedeihen von sĂ€ureanzeigen-den Pflanzen ĂŒber kalkhaltigem Muttergestein ermöglicht. Ho-he Achsenwerte belegen WaldbestĂ€nde tieferer Lagen (Abb. 1).

Die Achsenpositionen der Baumarten, die in den Aufnah-men in der Baumschicht notiert wurden, sind in Abb. 2 darge-stellt. Um die Gewichte der einzelnen Baumarten im Diagrammoptimal darzustellen, wurde eine nachtrÀgliche Transformationder Resultate aus der CA vorgenommen. So entspricht der Ra-dius der Kreise der folgenden Formel:

r = 0,03 * weight2,

wobei «weight» als Resultat im Output des CANOCO-Pro-gramms angegeben ist. Es ist die Summe der Deckungswerte ei-ner Art (wk*) in den Vegetationsaufnahmen, in denen sie no-tiert wurde. Grosse Radien bedeuten, dass die betreffende Artrelativ hÀufig und auch mit grossen Deckungswerten vor-kommt. Innerhalb des Datensatzes entspricht dies entweder ei-ner breiten ökologischen Amplitude oder dem zahlreichen Vor-

kommen in bestimmten Vegetationseinheiten. Die grosse, zen-tral gelegene KreisflÀche der Buche (Fagus silvatica) zeigt, dassdiese Baumart in den meisten Aufnahmen des Vegetationsda-tensatzes vorhanden ist: in 89% aller Aufnahmen mit einemmittleren Deckungswert von rund 60%. Die Sommer-Linde(Tilia platyphyllos) dagegen ist in der Baumschicht praktisch nurin der Assoziation Tilieto-Fagetum, mit rund 27% mittlererDeckung, und in der Subassoziation tilietosum des Phyllitido-Aceretums, mit rund 41% mittlerer Deckung, vertreten. Sie

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Tabelle 2: Korrelationskoeffizienten der mittleren Zeigerwerte mit den erstenvier CA-Achsen. In fetter Schrift sind grössere Werte hervorgehoben.

CA-AchsenVariable 1 2 3 4

m-Feuchtezahl 0.81 -0.33 -0.28 0.13m-NÀhrstoffzahl 0.81 -0.14 -0.25 0.30m-Reaktionszahl -0.50 0.66 0.08 0.22m-Temperaturzahl -0.38 0.70 -0.34 -0.15m-Lichtzahl -0.59 0.07 0.46 0.31m-Humuszahl 0.62 -0.48 -0.29 -0.20m-KontinentalitÀtszahl -0.74 -0.08 0.41 0.11

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kommt in 15% aller Aufnahmen vor. WĂŒrden die Achsenkoor-dinaten der Sommer-Linde auf Abb. 1 ĂŒbertragen, kĂ€me sie ge-nau zwischen die Schraffuren der beiden Assoziationen zu liegen.

In zwei weiteren Abbildungen sind die Resultate von zweiCA-Analysen mit TeildatensĂ€tzen dargestellt. Abb. 3 zeigt eineOrdination von 124 Aufnahmen und 363 Schichtarten der deut-lich diskreten Einheiten Cariceto-Fagetum, Seslerieto-Fagetum,Acereto-Fagetum, Tilieto-Fagetum, Sorbeto-Aceretum und Phy-llitido-Aceretum. Wie bereits in Abb. 1 erscheinen die Aufnah-menpunkte der Einheiten in diskreten Gruppen. Durch dasWeglassen der «Vermittlereinheiten» ist die Unterscheidung derGruppen noch deutlicher. In Abb. 4 ist die Ordination der «Zen-trumseinheiten» von Abb. 1 dargestellt, mit 134 Aufnahmenund 306 Schichtarten: Fagetum silvaticae typicum und allieto-sum, Abieto-Fagetum elymetosum und festucetosum, Arunco-Aceretum, Equiseto-Abietetum und Taxeto-Fagetum. Der kon-tinuierliche Charakter der durch die Aufnahmen beschriebenenVegetation kommt wie schon in Abb. 1 zum Ausdruck. Die Ein-heiten ĂŒberlappen sich an den RĂ€ndern, die Aufnahmenpunktesind auch im reduzierten Datensatz gradientenartig angeordnet.

Diskussion

Pflanzensoziologische Daten: objektive oder

subjektive Datenbasis?

Die Einteilung der Vegetation in ĂŒberschaubare Einheitenund die Gradientendarstellung bilden thematisch und metho-disch zwei Gegenpole in der Vegetationsanalyse. Bei der Klassi-fikation geht es darum, eine möglichst klare Gliederung derVegetation eines Untersuchungsgebietes mit Daten zu belegen.Voraussetzung fĂŒr die Erhebung geeigneter Daten ist gutachtli-ches Wissen ĂŒber die charakteristischen Vegetationsmuster desUntersuchungsgebietes. Eine Auswahl von möglichst geeigne-ten FlĂ€chen muss getroffen werden, da in der Regel fĂŒr dieErhebung nur begrenzt Zeit zur VerfĂŒgung steht. Mit wachsen-der Kenntnis der Vegetation (aus mehreren Begehungen) steigtdie SubjektivitĂ€t der ProbeflĂ€chenauswahl. Die ProbeflĂ€chenwerden also nicht zufĂ€llig, sondern gezielt gewĂ€hlt, um wieder-kehrende und besonders charakteristische Pflanzenkombinatio-nen zu belegen. Die subjektive Wahl fĂŒhrt allerdings innerhalbder Aufnahmemethodik zu einer gewissen Objektivierung, dennmit wachsender Kenntnis des Untersuchungsgebietes wĂŒrdendie Vegetationsmuster jedem Betrachter oder jeder Betrachterinauffallen, und die AufnahmeflĂ€chen zur deren BeschreibungwĂŒrden an den selben Orten gewĂ€hlt. Der Datensatz von Moorwird bezĂŒglich Charakteristik der wichtigsten Vegetationstypenvon Fagion-Gesellschaften im Jura als reprĂ€sentativ erachtet.

Nach internationaler Regelung wird empfohlen, eine Asso-ziation mit mindestens 10 Vegetationsaufnahmen von verschie-denen Orten zu belegen (BARKMAN et al. 1986). Verschiedentlichwerden zur Charakterisierung einer Vegetationseinheit gar nur

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einzelne Aufnahmen, sogenannte Typus-Aufnahmen, wieder-gegeben (MOOR 1962, FREY 1992, FREY 1995). Moors Einheitensind durchschnittlich mit rund 14 Vegetationsaufnahmen doku-mentiert. FĂŒr zwei Assoziationen stehen nur 6 bzw. 9 Vegeta-tionsaufnahmen zur VerfĂŒgung. Die Anzahl Aufnahmen fĂŒrSubassoziationen variiert zwischen 2 und 41.

Gradienten in pflanzensoziologischen DatensÀtzen

Werden Vegetationsmerkmale zur Aufzeichnung ökologi-scher Gradienten untersucht, gilt es in erster Linie, Daten zufinden, die den gewĂŒnschten Gradienten möglichst optimal wie-dergeben. Hierzu eignen sich z. B. Aufnahmen auf einem Tran-sekt, das die stĂ€rkste VerĂ€nderung entlang eines Gradienten wi-derspiegelt. HĂ€ufig werden auch Stichprobenerhebungen mitsystematischer oder zufĂ€lliger Auswahl der ProbeflĂ€chen durch-gefĂŒhrt (z. B. WILDI 1977, KULL & RÖSLER 1999, SCHÜTZ et al.1999). Fragen ĂŒber die Klassierbarkeit der Daten treten in denHintergrund. Von Interesse dagegen sind die Deckungswerteeinzelner Arten, die sich als Funktion ökologischer GradientenverĂ€ndern und auf diese Weise als Indikator wechselnder Stand-ortsverhĂ€ltnisse dienen. Aus der GegensĂ€tzlichkeit der Frage-stellung fĂŒr Klassifikation und Gradientendarstellung der Vege-tation stellt sich die Frage, ob pflanzensoziologisches Datenma-terial zur Darstellung von ökologischen Gradienten hinreichendgeeignet sei. Eine wichtige Voraussetzung fĂŒr die Aufdeckungökologischer Gradienten ist die Konsistenz des Datenmaterials.Dazu gehört nicht nur die konsistent angewandte Aufnahme-methodik, sondern auch reprĂ€sentativ erhobene Standorte.Moors Studien haben sich auf «das gesamte Waldkleid des Ju-ras» erstreckt. Er beschrĂ€nkte seine Behandlung von Pflanzen-gesellschaften aber auf die Buchen-, Buchen-Tannen- undAhornwĂ€lder, d. h auf den pflanzensoziologischen Verband desFagions. Mit dieser EinschrĂ€nkung reprĂ€sentieren seine Auf-nahmen typische Vegetationsmuster, zumindest ist dies daserklĂ€rte Ziel seiner Arbeit. Untypische Artenkombinationen, dieauch als ÜbergĂ€nge zwischen klar definierten Einheiten be-zeichnet werden können, sind dagegen nicht reprĂ€sentiert bzw.sind infolge der subjektiven FlĂ€chenwahl ausgeblendet. DieOrdination der Aufnahmen von Moor gibt demnach AuskunftĂŒber a) die Ähnlichkeit der einzelnen Aufnahmen, b) die Ähn-lichkeit der verschiedenen Einheiten und c) ĂŒber die EigenstĂ€n-digkeit der definierten Einheiten. Die Anordnung der Aufnah-men und Arten entlang von Hauptkomponentenachsen kannökologisch interpretiert werden; die Interpretation beschrĂ€nktsich aber immer auf die im Datensatz reprĂ€sentierten Waldstand-orte. Sie ist zudem nicht trivial, da der Anteil der erklĂ€rtenVarianz auf den ersten zwei Achsen gering, bzw. der Anteil anRestvarianz auf den folgenden Achsen betrĂ€chtlich ist. Zur Be-antwortung der Frage, ob die Vegetation diskreten oder konti-nuierlichen Charakter hat, ist der vorliegende Datensatz somitnur beschrĂ€nkt, jedoch hinreichend geeignet. Bessere Beispiele

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mĂŒssten umfangreiches Datenmaterial von allen waldfĂ€higenStandorten einer Region enthalten (z. B. WOHLGEMUTH et al.1999). Der Datensatz eignet sich allerdings bestens, die Eigen-schaften der Gradientenanalyse zu diskutieren.

Der diskrete Charakter der Vegetation

Die unterschiedliche Artenzusammensetzung der Vegeta-tion ist Ausdruck der wechselnden StandortsverhĂ€ltnisse. Je ab-rupter die StandortsverhĂ€ltnisse wechseln, desto deutlichertreten die Unterschiede in der Artenkombination hervor. Amdeutlichsten reflektieren die Arten den Standortswechsel bei fol-genden ÜbergĂ€ngen:

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Abb. 1: CA-Ordinationsdiagramm der Vegetationsaufnahmen von MOOR (1952): «DieFagion-Gesellschaften des Schweizer Juras». Die Aufnahmen sind entsprechend ihrerZugehörigkeit zu den 13 Tabellen unterschiedlich symbolisiert, schraffiert oder umran-det. Die Korrelationen zwischen den CA-Achsen und beschreibenden mittleren Zeiger-werten der Aufnahmen sind als Vektoren (Pfeile) dargestellt.

-3 -2 -1 0 1 2 3 4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

*

*

*

** ** *

***** *

* *

*

** ***

*

*

**

*

*

**

*

**

*

*

*

**

*

*

*

-2 -1 0

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

Phyllitido-Aceretum

Sorbeto-Aceretum

Tilieto-Fagetum

Arunco-Aceretum

Equiseto-Abietetum

Taxeto-Fagetum

Seslerieto-Fagetum

Cariceto-Fagetum

Fagetumsilv. alli.

Fagetumsilv. typ.

Abieto-Fagetum elym.

*

Abieto-Fagetum fest.

Acereto-Fagetum

CA-Achse 1

CA

-Ach

se 2

mFeuchtezahl

mNĂ€hrstoffzahl

mReaktionszahl

mTem

peraturzahl

mLichtzahl

mHumuszahl

mKontinentalitÀtszahl

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‱ abrupte NeigungsverĂ€nderungen, z. B. beim Übergang zu einerSchlucht, oder beim Übergang von einem Hang zu einer Steil-wand;‱ abrupte ExpositionsĂ€nderungen, z. B. beim Übergang von ei-nem sĂŒdexponierten zu einem nordexponierten Grat;‱ abrupte geologische und edaphische Änderungen, z. B. beimÜbergang von silikathaltiger MorĂ€nenauflage zu kalkhaltigemMuttergestein, oder beim Übergang von kalkhaltiger Geröll-oder Schutthalde zu konsolidierter Unterlage; ‱ abrupte NutzungsĂ€nderungen, z. B. beim Übergang von Fich-tenforsten zu natĂŒrlichen Laubwaldgesellschaften; solche Über-gĂ€nge sind nicht Thema dieser Publikation.

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Abb. 2: CA-Ordinationsdiagramm der Baumarten, die in den Vegetationsaufnahmen vonMOOR (1952) in der Baumschicht notiert wurden. Die Kreisgrösse entspricht der HÀufig-keit der Baumarten im Vegetationsdatensatz. Die Korrelationen zwischen den CA-Ach-sen und den beschreibenden mittleren Zeigerwerten der Aufnahmen sind als Vektoren(Pfeile) dargestellt.

-2 -1 0 1 2

-1.5

-0.5

0.5

1.5

2.5

Tanne

Feld-Ahorn

Schneeballbl. Ahorn

Spitz-Ahorn

Berg-Ahorn

HĂ€nge-Birke

Hagebuche

Buche

Esche

Efeu

Walnussbaum

Alpen-Goldregen

LĂ€rche

Fichte

Wald-Föhre

SĂŒsskirscheTrauben-Eiche

Stiel-EicheMehlbeerbaum

Vogelbeer-baum

Elsbeerbaum

Eibe

Sommer-Linde

Berg-Ulme

mFeuchtezahl

mNĂ€hrstoffzahl

mReaktionszahl

mTem

peraturzahl

mLichtzahl

mHumuszahl

mKontinentalitÀtszahl

CA-Achse 1

CA

-Ach

se 2

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Die Artenzusammensetzung Ă€ndert sich in solchen FĂ€llenvon einem Meter zum anderen, d. h. die Unterschiede sind alsmehr oder weniger scharfe Grenzen sichtbar. Derartige Stand-ortsverĂ€nderungen leiten hĂ€ufig ĂŒber zu Standorten, die in ihrerhomogenen Ausdehnung begrenzt und deshalb als diskret zu be-zeichnen sind: Schutthalden, Kuppen, Mulden, SteilhĂ€nge, Fel-sen, Grate, MorĂ€nenauflagen, Blockhalden, Schwemmkegel,Seen, Moore, spezielle Nutzungen u.s.w. Sonderstandorte dieserArt werden auch als azonale Vegetation bezeichnet (ELLENBERG

1963). In der Ordination sind die Aufnahmen diskreter Stand-orte deutlich von den nÀchstverwandten Einheiten abgetrennt,so zum Beispiel:

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Abb. 3: CA-Ordinationsdiagramm des Teildatensatzes aus MOOR (1952) bestehend aus den diskret erscheinenden Vegetationseinheiten in Abb. 1. Assoziationen undSubassoziationen sind mit verschiedenen Schraffuren und Symbolen unterschieden.

-2 -1 0 1 2 3-2

-1

0

1

2

3

CA-Achse 1

CA

-Ach

se

2 Sorbeto-Aceretum

Phyllitido-Aceretum

Acereto-Fagetum

Tilieto-Fagetum

Seslerieto-Fagetum

Cariceto-Fagetum

lunarietosumsorbetosum

tilietosum

anthericetosumhylocomietosum

dryopteridetosummelicetosum

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‱ das Phyllitido-Aceretum der frischen, feinerdearmen Schutt-halden, unterteilt in drei Subassoziationen (SA): SA tilietosumbis 900 m, SA sorbetosum ĂŒber 900 m und SA lunarietosum auffeinerem Schutt höherer Lagen;‱ das Tilieto-Fagetum auf Kalkschutthalden in tiefen Lagen;‱ das Sorbeto-Aceretum der obersten Teile von Schutthalden amFuss stĂ€ndig abbröckender FelswĂ€nde in höheren Lagen, nachfloristischen AusprĂ€gungen in zwei Subassoziationen unterteilt:SA dryopteridetosum und SA melicetosum;‱ das Cariceto-Fagetum, vornehmlich auf KalkhĂ€ngen in SĂŒd-hanglage in tieferen Lagen;‱ das Seslerieto-Fagetum an flachgrĂŒndigen, skelettreichen und

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Abb. 4: CA-Ordinationsdiagramm des Teildatensatzes aus MOOR (1952) bestehend ausden «Zentrumseinheiten» in Abb. 1. Assoziationen und Subassoziationen sind mitverschiedenen Schraffuren und Symbolen unterschieden.

CA-Achse 1

-2 -1 0 1 2 3 4

-3

-2

-1

0

1

2

3C

A-A

chse

2

Arunco-Aceretum

typicum

elymetosum

fraxinetosumfestucetosum altiss.

Fagetum silvaticae

Abieto-Fagetum

Equiseto-Abietetum

Taxeto-Fagetum

allietosum

festucetosum

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feinerdearmen SteilhĂ€ngen in höheren Lagen, unterteilt in zweiSubassoziationen: SA anthericetosum in SĂŒdhanglagen und SAhylocomietosum in Nordhanglagen.

Die klar unterscheidbaren topographischen, geologischenund edaphischen FeldverhÀltnisse entsprechen ebenso klar un-terscheidbaren Vegetationsmustern. In diesen FÀllen hat die Ve-getation offensichtlich diskreten Charakter.

Der kontinuierliche Charakter der Vegetation

Zonale EinflĂŒsse wie KlimaverĂ€nderungen entlang von Hö-hengradienten oder West-Ost-Gradienten wirken sich grund-sĂ€tzlich auf die Vegetation des gesamten betrachteten Gebietesaus. An grossen gleichmĂ€ssig geneigten und exponierten HĂ€n-gen manifestiert sich der zonale Einfluss in einer kontinuierli-chen VerĂ€nderung der Artenzusammensetzung. Entlang desHöhengradienten nimmt z. B. der Anteil an sogenannten Ge-birgspflanzen mit zunehmender Höhe zu, wĂ€hrend der Anteilder Arten der tieferen Lagen allmĂ€hlich abnimmt. Von MoorsVegetationseinheiten sind besonders die Assoziationen Fagetumsilvaticae und Abieto-Fagetum als zonale Einheiten zu bezeich-nen. Nicht nur in der Ordination des gesamten Datensatzes(Abb. 1) ĂŒberlappen sich diese Einheiten, selbst in der Ordinati-on nur dieser «Zentrumseinheiten» (Abb. 4) schneiden sich dieEinheitsgrenzen. Verwandte Einheiten wie z. B. das Fagetum sil-vaticae typicum und Abieto-Fagetum elymetosum lassen sichaufgrund der Artenzusammensetzung nicht scharf trennen. So-wohl die Anzahl Aufnahmen pro Einheit (z. B. 41 AufnahmenfĂŒr das Abieto-Fagetum festucetosum) als auch deren Überlap-pung mit anderen Einheiten im Ordinationsdiagramm weisendarauf hin, dass der Autor die vorgeschlagenen Einheiten weni-ger scharf sah als z.B. jene Einheiten auf offensichtlich diskretenStandorten.

Auch innerhalb der Einheiten auf diskreten Standorten(Abb. 3) ist der kontinuierliche Charakter der Vegetation in derAufnahmenanordnung erkennbar. So sind z. B. im Phyllitido-Aceretum die Subassoziationen der höheren Lagen, SA lunarie-tosum und SA sorbetosum, mit ÜbergĂ€ngen mit der SA tilieto-sum der tieferen Lagen verbunden. Auf dem als diskret betrach-teten Standort der Hirschzungen-AhornwĂ€lder macht sich alsodie zonal bedingte VerĂ€nderung der Artenzusammensetzungebenfalls bemerkbar. Der kontinuierliche Charakter der Vegeta-tion ist durch die gradientenartige Anordnung aller Aufnahme-punkte zumindest nahegelegt.

Eigenschaften der Korrespondenzanalyse

Die kontinuierliche Anordnung der Vegetationsaufnahmenim zweidimensionalen Koordinatensystem kann tatsĂ€chlicheinem kontinuierlichen Vegetationscharakter entsprechen, eskönnte sich allerdings auch um einen methodischen Artefakthandeln. In der Korrespondenzanalyse werden die Aufnahmennach ihrer floristischen Ähnlichkeit geordnet. Sind Aufnahmen

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mit guten Assoziationscharakter- oder Differentialarten vorhan-den, dann rĂŒcken die Aufnahmenpunkte in einem Ordinations-diagramm an den Rand des Punkteschwarms. Aufnahmen mitnur wenigen solcher Arten sind dagegen in der NĂ€he des Zent-rums positioniert. Wird die Vegetation eines zusammenhĂ€ngen-den Gebietes stichprobenartig erfasst, ergeben sich in der Regelnormalverteilte Daten. Dies bedeutet, dass die am hĂ€ufigsten an-zutreffende Vegetation mit den meisten Aufnahmen erfasstwird. Ebenso sind damit die hĂ€ufig vorkommenden Pflanzenar-ten durch eine Vielzahl von Aufnahmen belegt. Seltene Vegeta-tionstypen werden nur mit wenigen Aufnahmen dokumentiert.Viele darin enthaltene Arten sind dementsprechend niederfre-quent bezĂŒglich des gesamten Datensatzes. Resultate einer Kor-respondenzanalyse widerspiegeln genau diese ZusammenhĂ€n-ge. Die grössten Überlappungen von Aufnahmeneinheiten lie-gen in der NĂ€he des Achsennullpunktes. Anders verhielte essich, wenn nur wenige, ausgewĂ€hlte Vegetationseinheiten nichtzusammenhĂ€ngender Gebiete miteinander ordiniert wĂŒrden, z. B. ArvenwĂ€lder, FlaumeichenwĂ€lder und AuenwĂ€lder inner-halb eines Datensatzes. Oder wie im Falle der Abb. 3 nur jeneFagionaufnahmen mit deutlich unterschiedlicher Artenzusam-mensetzung. In solchen FĂ€llen erscheinen im Ordinationsdia-gramm diskrete Punktegruppen anstatt eines kontinuierlich zu-sammenhĂ€ngenden Punkteschwarms.

Eine Eigenheit der Korrespondenzanalyse ist die sanft huf-eisenförmige Anordnung von Datenpunkten im Ordinations-diagramm, Hufeisen- oder Bogeneffekt genannt. Zur Entzerrungdes Bogeneffektes wurde die Detrended Correspondence Analy-sis, DCA, entwickelt (HILL & GAUCH 1980, TER BRAAK 1987).

Anwendbarkeit von Vegetationseinheiten und -kontinuum

StandortsverhĂ€ltnisse können kontinuierlich oder abruptĂ€ndern. Die Vegetation besitzt analog dazu kontinuierlichenoder diskreten Charakter. Ihre Bestandteile, die Pflanzenarten,besitzen ganz unterschiedliche Verbreitungsareale als Folge ih-rer Verbreitungsgeschichte und ihrer Reaktion auf die Stand-ortsverhĂ€ltnisse. Die Wahrnehmung abrupter VerĂ€nderungenvon Standort und Vegetation ist ganz wesentlich vom Betrach-tungsmassstab abhĂ€ngig. Mit welcher Methode die Vegetationanalysiert wird, hĂ€ngt von der Fragestellung oder vom Arbeits-ziel ab. Die Form der Landschaft, bzw. die Art der sich Ă€ndern-den ökologischen Faktoren oder die Vielfalt der diskreten Stand-orte, hat aber das Arbeitsziel und damit die Methode in diesemJahrhundert nicht unwesentlich beeinflusst. Vielfalt auf kleinemRaum – in der Schweiz bedingt durch Topographie, Klima, Geo-logie und Bewirtschaftung – lĂ€dt zur Gliederung oder Klassie-rung der Vegetation ein. Pflanzengemeinschaften sind eine Ei-genschaft der Landschaft (AUSTIN & SMITH 1989). Die Entstehungder Pflanzensoziologie in der Schweiz und ihre dominante Rol-le als Methode in der Vegetationskunde Mitteleuropas kann zueinem Teil auf die speziellen Gegebenheiten der Landschaft

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zurĂŒckgefĂŒhrt werden. Weite Landschaften mit geringer GelĂ€n-dedynamik wie der mittlere Westen der USA, wo das individua-listische Konzept entwickelt wurde, oder der borealen GĂŒrtelSkandinaviens, wo sich die entfernt mit dem individualistischenKonzept verwandte Nordische Schule etablierte, begĂŒnstigtendagegen die Entwicklung von AnsĂ€tzen zur kontinuierlichenVegetationsbetrachtung. Viele Vegetationskundler Mittel- undSĂŒdeuropas arbeiten heute mit pflanzensoziologischen Metho-den. Die Mehrzahl der nordamerikanischen Ökologen bevorzu-gen dagegen Gradientenanalysen.

Der Erfolg der Pflanzensoziologie ist mit der einfachen Um-setzung von Klassifikationen in die Praxis zu erklĂ€ren. Ob alsGrundlage fĂŒr die naturnahe Waldbewirtschaftung (KELLER et al.1998) oder als Grundlage fĂŒr die Ausscheidung wertvoller Na-turschutzgebiete (ZIMMERLI 1994), eine zweckmĂ€ssige Ordnungder Vegetation liefert objektive Grundlagen fĂŒr politische Ent-scheidungen. Jede Forderung nach verstĂ€rktem Naturschutz ruftnach einem Inventar von Objekten, die dann entsprechend ihrerSeltenheit und Ausdehnung unterschiedlich behandelt werden.Bundesinventare wie auch regionale Inventare umfassen jeweilseinen Katalog von Vegetationseinheiten. Ein solches Vorgehenwird seit kurzem selbst in den Vereinigten Staaten angewendet,wo bisher das Prinzip der Unterschutzstellung grosser Gebietewie National oder State Parks Vorrang hatte. Die Ecological So-ciety of America bereitet eine landesweite Übersicht der Pflan-zengemeinschaften vor (ESA 1999).

Den Methoden der Pflanzensoziologie kann eine gewisseWillkĂŒr nicht abgesprochen werden, z. B. aus dem Grund dersubjektiven FlĂ€chenwahl fĂŒr Vegetationsaufnahmen (WESTHOFF

& VAN DER MAAREL 1978). Eine pflanzensoziologische Gliederungder Vegetation legt das Schwergewicht auf charakteristische,wiederkehrende Vegetationsmuster. Ausgeblendet wird dabeidie Tatsache, dass es hĂ€ufig ÜbergĂ€nge zwischen zwei festgeleg-ten Einheiten gibt, die sich z. B. in der kontinuierlichen Ab- oderZunahme von ArthĂ€ufigkeiten manifestieren. In aktuellenWaldvegetationskartierungen markieren die «Realisten» solcheÜbergangsgebiete mit doppelten Signaturen oder mit zweifarbi-gen Schraffuren (z. B. BURNAND & HASSPACHER 1999). «Funda-mentalisten» dagegen beziehen ihre Einheiten strikt auf das Vor-handensein oder Fehlen definierter Differentialarten. In ihrenKarten erscheinen deshalb keine ÜbergĂ€nge, sondern nur defi-nierte Einheiten (z. B. KELLER 1995). Die Abgrenzung von Ein-heiten ist demnach eine Frage der Definition, etwa wie die Un-terscheidung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen in derkontinuierlichen Altersstruktur der Bevölkerung. Die Klassifi-kation fĂŒhrt zu einer idealisierten Darstellung der Vegetation. Ineinem Klassensystem wird das Problem der ÜbergĂ€nge mit Fein-gliederung gelöst.

Die Gradiententheorie eignet sich fĂŒr die Untersuchung desZusammenhangs zwischen Vegetation und Standort entlangvon ökologischen Gradienten. Im Vordergrund stehen Fragen

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ĂŒber die Wirkung von UmwelteinflĂŒssen auf die Artenzusam-mensetzung. Da die Methodik der Korrespondenzanalyse undihrer Derivate recht gut beschrieben ist, wird sie weltweit hĂ€ufigangewendet, weiterentwickelt und auch erfolgreich vermarktet.Mittels Ordinationen kann die VariabilitĂ€t der Vegetation oderihr kontinuierlicher Charakter einfach dargestellt und ihr Zu-sammenhang mit ökologischen Variablen nachvollziehbar ge-macht werden. Die Gradientenanalyse einer Stichprobe fĂŒhrt zu einer realistischen Darstellung der Vegetation, aufnahme-technisch wie auch als Resultat in Form eines Ordinationsdia-gramms.

Die Vegetation ist als Kontinuum entlang der sich Ă€ndern-den Standortsfaktoren aufzufassen. Ihre Unterteilung ist eingedanklicher und damit kĂŒnstlicher Akt und richtet sich ĂŒbli-cherweise nach einem praktischen Zweck. Je diskreter die Stand-orte sich der Betrachtung offenbaren, desto klarer sind diese Un-terschiede in der Vegetation sichtbar. Diskreter und kontinuier-licher Charakter der Vegetation ist kein Widerspruch, sondernAusdruck der Diskretheit des Standorts.

Daten als Referenz

Die vegetationskundliche Datenbank an der WSL enthĂ€lt diemeisten bis 1995 erhobenen Waldvegetationsaufnahmen derSchweiz. Aufnahmen von ĂŒber 300 verschiedenen AutorInnensind darin enthalten. Sie ist deshalb eine Grundlage fĂŒr dielandesweite Übersicht der Waldvegetation. War die Daten-sammlung ursprĂŒnglich fĂŒr eine reine Neuklassierung impflanzensoziologischen Stil vorgesehen, ermöglichen heute diegutentwickelten Ordinationsmethoden und -programme die Be-trachtung der selben Daten unter dem Aspekt der Kontinuums-theorie. Dabei gilt es zu beachten, dass QualitĂ€tsunterschiede derVegetationsaufnahmen dem Prinzip der sauberen Stichprobewidersprechen. In Ordinationen grosser DatensĂ€tze treten dieQualitĂ€tsunterschiede aus statistischen GrĂŒnden jedoch in denHintergrund. Zumindest fĂŒr eine synoptische Betrachtung derSchweizer Waldvegetation sind die pflanzensoziologischen Da-ten sinnvoll verwendbar. Dabei bietet die Gradientenanalyse dieMöglichkeit, einst definierte Vegetationseinheiten auf ihre Ähn-lichkeit zu anderen verwandten Einheiten zu prĂŒfen. Eine sol-che ÜberprĂŒfung wird als KomplementĂ€ranalyse bezeichnet(complementary analysis; KENT & BALLARD 1988); sie kommtheute verstĂ€rkt zur Anwendung (GRABHERR 1985, FREY 1995,EWALD 1997). Die floristische PlausibilitĂ€t steht dabei im Vorder-grund.

FĂŒr die kritische Durchsicht des Manuskripts danke ich OttoWildi und David Newbery. Walter Keller und Niklaus Zimmer-mann verdanke ich wertvolle Anregungen in mehreren Diskus-sionen ĂŒber die endgĂŒltige Fassung.

Dank

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