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Dr. Volker Sieger
Institut für barrierefreie Gestaltung und Mobilität (Mainz)
u. a. Mitglied des Kompetenznetzwerkes des Europäischen Behindertenforums (EDF) für die
Bereiche ‚Bauen’ und ‚Verkehr’
Thema:
Barrierefreiheit in Bus und Bahn als europäische Aufgabe
Nationaler Informationstag, 14. November 2008, Wien
Europäischer Rechtsrahmen:
• Richtlinie 2001/85/EG• Verordnung (EG) Nr. 1371/2007• TSI PRM (Technical Specification for
Interoperability – Persons with Reduced Mobility)
Richtlinie 2001/85/EG
in Kraft getreten: 13.02.2002 (mit Übergangsfristen bis 2004/2005 für die nationale Umsetzung)
regelt:Zulassung und Inbetriebnahme von Omnibussen
> 22 Fahrgäste:Busse im Stadtverkehr = Klasse IBusse im Überlandverkehr = Klasse IIBusse im Reiseverkehr = Klasse III
≤ 22 Fahrgäste:Busse mit Stehplätzen = Klasse ABusse ohne Stehplätze = Klasse B
Allgemeiner Teil gilt für alle Busklassen
Anhang VII (technische Vorgaben für die Nutzung durch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen) gilt obligatorisch für Klasse I und für alle anderen Klassen dann, wenn Einrichtungen für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste vorgesehen werden
Allgemeiner Teil enthält folgende Anforderungen für die Klassen I, II, A:
• Haltewunschtaster kontrastreich, als vorstehende Knöpfe
• Sitzplätze für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste (inkl. Handläufe)
Anhang VII enthält u. a. folgende Anforderungen:
• Zugänglichkeit mittels Rampe oder Hublift• Bedienelemente /
Kommunikationseinrichtungen für Rollstuhlnutzer
• Anzahl Rollstuhlstellplätze• Mindestabmessungen Rollstuhlplätze• Befestigung Rollstühle• Sitzplätze für mobilitätseingeschränkte
Fahrgäste
Verordnung (EG) Nr. 1371/2007
In-Kraft-Treten: 03.12.2009
regelt:Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr (darunter Personen mit Behinderungen und Personen mit eingeschränkter Mobilität – siehe Kapitel V)
Anspruch auf BeförderungInformation
ZugänglichkeitHilfeleistung an Bahnhöfen
Hilfeleistung im ZugVoraussetzungen für Hilfeleistungen
Entschädigung für Mobilitätshilfen u. ä.
Anspruch auf Beförderung
• Aufstellen diskriminierungsfreier Zugangsregeln unter aktiver Beteiligung der Vertretungsorganisationen
• keine Verweigerung der Buchung• kein Aufpreis• keine Verpflichtung für Begleitung
Information
• auf Anfrage Information über Zugangsregeln
Zugänglichkeit
• durch Einhaltung der TSI PRM• nach besten Kräften, wenn kein Personal
vorhanden
Hilfeleistung an Bahnhöfen
• kostenlose Hilfe an Bahnhöfen mit Personal
• Information über die nächstgelegenen Bahnhöfe mit Personal oder andere Hilfen
Hilfeleistung im Zug
• kostenlose Hilfe nach besten Kräften
Voraussetzungen für Hilfeleistungen
• 48 Std. vorher anmelden (ansonsten nach besten Kräften)
• Anmeldepunkte innerhalb und außerhalb des Bahnhofs
• Zeitpunkt zum Einfinden: 60 bzw. 30 Minuten vor Abfahrt
Entschädigung für Mobilitätshilfen und spezielle Ausrüstungen
• keine Haftungsobergrenze
TSI PRM (Technical Specification for Interoperability – Persons with Reduced Mobility)
in Kraft getreten: 01.07.2008
regelt:technische Anforderungen für die Berücksichtigung der Belange mobilitätseingeschränkter Menschen im transeuropäischen Eisenbahnsystem (konventionell und Hochgeschwindigkeit)
Keine direkte Beteiligung europäischer Behindertenverbände bei der Erarbeitung
der TSI PRM
enthält u. a. Anforderungen zu:
• Zugänglichkeit der Infrastruktur• Gestaltung der Infrastruktur• Zugänglichkeit von Eisenbahnfahrzeugen• Gestaltung von Eisenbahnfahrzeugen• betrieblichen Aspekten der Zugänglichkeit
von Infrastruktur und Fahrzeugen
Kritische Punkte / Überarbeitungsbedarf
An neuen Stationen, die weniger als 1000 Reisende pro Tag aufweisen, müssen
keine Rampen oder Aufzüge vorgesehen werden, wenn der nächste voll
zugängliche Bahnhof im Umkreis von 30 km liegt.
Eine Einstieghilfe soll an Stationen bzw. im Zug vorgehalten werden,
• es sei denn der Restspalt zwischen Bahnsteig und Fahrzeug beträgt nicht mehr als 75 mm und die Resthöhe beträgt nicht mehr als 50 mm
• es sei denn im Umkreis von 30 km und auf derselben Strecke befindet sich ein Bahnhof mit einer Einstieghilfe
Rampen dürfen eine max. Neigung von bis zu 18 % aufweisen
Wendekreis mit Durchmesser 1500 mm nicht für barrierefreies WC vorgeschrieben
TSI PRM benennt Anforderungen an Rollstühle, die für den durch die TSI PRM
definierten Grad der Barrierefreiheit geeignet sein sollen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!