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14 FRAU IM TREND FRAU IM TREND 15 Mit ganz viel Liebe Mit ganz viel Liebe und guter Laune – und guter Laune – Veronika, Veronika, Jungbäuerin Jungbäuerin aus Leidenschaft aus Leidenschaft „Meine Ziegen ma chen einfach den besten Käse!“ Fotos: www.monteziego.de/Iris Rothe (7) Im Ziegenparadies Veronika mischt sich gerne unter ihre Herde und krault die Ziegenbärtchen Einfach lecker Produziert in schöner Landschaft – der Bio-Käse aus dem Schwarzwald Süßes Schmusepaar Veronika und eine ihrer Lieblinge Würziges Gewand Eine Hülle aus Kräutern veredelt den Käse Echte Bio-Qualität Etikett drauf und schon geht’s in den Verkauf MENSCHEN HAUTNAH S ie steht nicht lange allein auf der Weide. Schon erklingen die Glöck- chen, schon kommen die kleinen Hufe angerannt. Neugierige Nasen schnuppern an ihren Schuhen, stupsen sie an den Beinen. Rasch beugt sich Veronika zu dem Ge- wusel hinunter, streichelt das leuchtend weiße Fell ihrer Herde. Plötzlich knab- bert etwas an ihrem Ohr. Wer denkt, dass die junge Frau zurückschreckt, täuscht sich. Stattdessen lacht sie übers gan- ze Gesicht und nimmt die fre- che Jungziege in ihre Arme. Man sieht es auf den ersten Blick: Hier, im Hügelland des Wöpplinsbergs vor den Toren des Südschwarzwaldes, fühlt sich Veronika Wagner (30) pu- delwohl. Kein Wunder! Denn die junge Frau mit der herz- lichen Ausstrahlung ist hier aufgewachsen. Damals, als kleines Mädchen, spielt sie auf dem Hof ihrer Eltern zwischen den Heuballen, sitzt mit ihrem Papa auf dem Traktor. Schon früh ist klar: Sie wird die Landwirtschaft überneh- men. 2009 ist es dann so weit. Zu dieser Zeit ist der Stall noch voller Kühe. Aber mit ihnen kann die Familie nicht über- leben. Die Milchpreise sind zu niedrig. Die Kosten zu hoch. Doch so schnell will Veronika nicht aufgeben. Sie wagt die Veränderung, tauscht die Kühe gegen Ziegen aus. Aus der konventionellen wird eine bio- logische Landwirtschaft. Heute hat sie eine Herde mit 130 Edelziegen. Alle sind sie fleißige Milchlieferanten und die Schwarzwälderin. „Mir reicht ein Shopping-Tag, um mal rauszukommen. Wenn ich mal länger weg bin, vermisse ich meine Herde und das täg- liche Melken sofort.“ 200 Liter Milch geben alle ihre Tiere zusammen pro Tag. Nachts um drei kommt dann der Milchsam- melwagen, der die Milch in die Käse- rei Monte Ziego bringt. Hier wird sie pasteu- risiert, also für wenige Sekun- den auf 73 Grad erhitzt. Dann gibt der Käser Milch- säurebakterien für den Geschmack dazu und einen tieri- schen Zusatzstoff, damit die Milch gerinnt. Es entsteht eine feste Masse, die Gallerte. Wenn sie geschnitten wird, trennt sich die Molke von den Käsestück- chen. Jetzt muss alles nur noch durch einen Sieb und fertig ist der Frischkäse! Ihn gibt’s naturbelassen oder verfeinert mit Kräutern, Knob- lauch oder Pfeffer. Auch Zie- gen-Camembert und die Quit- ten-Vanille-Variante verzücken den Genießer-Gaumen. Veronika hat aus Ziegen- milch sogar schon Eis gemacht. „Das Fett ist kleinporiger als das in der Kuhmilch. Dadurch schmeckt das Eis besonders sahnig und mild.“ Doch nicht nur der Ge- schmack fasziniert die 30-Jäh- rige. „Ich bin froh, dass ich den Familienbetrieb weiterfüh- ren kann. Ich liebe die selbst- ständige Arbeit – und vor allem die Tiere.“ Ein Leben ohne Zie- gen, das kann sie sich einfach nicht mehr vorstellen … alle sind sie der Landwirtin ans Herz gewachsen. „Meine Tiere sind so wendig, neugierig und natürlich auch ein bisschen zickig. Richtige Frauen halt.“ Manchen gab sie besondere Namen. Die Chefin heißt „Brumbillie“ badisch für Brombeere. Sie ist eine ge- mütliche, dicke Ziege, die so heißt, weil sie so rund und kugelig aus- sieht wie die Beerenfrucht. Doch die Tiere sind nicht nur schön anzu- schauen. Sie wollen auch gut versorgt werden. Jeden Morgen um halb sieben klingelt für Veronika der Wecker, dann geht’s in den Stall zum Melken. Genauso wie abends um halb sieben. Dazwischen gibt es kaum eine Minute, in der die engagierte Jungbäue- rin nicht für ihre Schützlinge unterwegs ist. Sie macht Heu, steckt die Weide neu ab, küm- mert sich um die Lämmer, kon- trolliert, ob alle Tiere gesund sind. Und wenn die Ziegen im Stall stehen müssen, wollen sie dort auch dreimal am Tag was zu futtern bekommen. An Urlaub ist bei all der Ar- beit nicht zu denken. Bockig wird ihr Freund deshalb nicht. Denn auch er hat eine Ziegen- Herde. „Für uns sind Regen- tage Bauernfeiertage“, lacht Ich liebe das Quirlige an den Ziegen An freien Tagen vermisse ich das Melken n. um Stolze Eltern Sie sind froh, dass ihre Tochter den Hof weiter- führt

einfach den besten Käse!“ - monteziego.de · liche Melken sofort.“ ... alle sind sie der Landwirtin ans Herz gewachsen. „Meine Tiere sind so wendig, neugierig und natürlich

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14 FRAU IM TREND FRAU IM TREND 15

Mit ganz viel Liebe Mit ganz viel Liebe und guter Laune – und guter Laune – Veronika,Veronika, Jungbäuerin Jungbäuerin aus Leidenschaftaus Leidenschaft

„Meine Ziegen ma chen einfach den besten Käse!“

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Im Ziegenparadies Veronika mischt sich gerne unter ihre Herde und krault die Ziegenbärtchen

Einfach lecker Produziert in schöner Landschaft – der Bio-Käse aus dem Schwarzwald

Süßes Schmusepaar Veronika und eine ihrer Lieblinge

Würziges Gewand Eine Hülle aus Kräutern veredelt den Käse

Echte Bio-Qualität Etikett drauf und schon geht’s in den Verkauf

MENSCHEN HAUTNAH

S ie steht nicht lange allein auf der Weide. Schon

erklingen die Glöck-chen, schon kommen die kleinen Hufe angerannt. Neugierige Nasen schnuppern an ihren Schuhen, stupsen sie an den Beinen. Rasch beugt

sich Veronika zu dem Ge-wusel hinunter, streichelt

das leuchtend weiße Fell ihrer Herde. Plötzlich knab-bert etwas an ihrem Ohr.

Wer denkt, dass die junge Frau zurückschreckt, täuscht sich. Stattdessen lacht sie übers gan-ze Gesicht und nimmt die fre-che Jungziege in ihre Arme.

Man sieht es auf den ersten Blick: Hier, im Hügelland des Wöpplinsbergs vor den Toren des Südschwarzwaldes, fühlt sich Veronika Wagner (30) pu-delwohl. Kein Wunder! Denn die junge Frau mit der herz-lichen Ausstrahlung ist hier aufgewachsen. Damals, als kleines Mädchen, spielt sie auf dem Hof ihrer Eltern zwischen den Heuballen, sitzt mit ihrem Papa auf dem Traktor.

Schon früh ist klar: Sie wird die Landwirtschaft überneh-men. 2009 ist es dann so weit. Zu dieser Zeit ist der Stall noch voller Kühe. Aber mit ihnen kann die Familie nicht über-leben. Die Milchpreise sind zu niedrig. Die Kosten zu hoch.

Doch so schnell will Veronika nicht aufgeben. Sie wagt die Veränderung, tauscht die Kühe gegen Ziegen aus. Aus der konventionellen wird eine bio-logische Landwirtschaft.

Heute hat sie eine Herde mit 130 Edelziegen. Alle sind sie fleißige Milchlieferanten und

die Schwarzwälderin. „Mir reicht ein Shopping-Tag, um mal rauszukommen. Wenn ich mal länger weg bin, vermisse ich meine Herde und das täg-liche Melken sofort.“

200 Liter Milch geben alle ihre Tiere zusammen pro Tag.

Nachts um drei kommt dann der Milchsam-

melwagen, der die Milch in die Käse-

rei Monte Ziego bringt. Hier wird sie pasteu-risiert, also für wenige Sekun-den auf 73 Grad erhitzt. Dann gibt der

Käser Milch-säurebakterien

für den Geschmack dazu und einen tieri-

schen Zusatzstoff, damit die Milch gerinnt. Es entsteht eine feste Masse, die Gallerte. Wenn sie geschnitten wird, trennt sich die Molke von den Käsestück-chen. Jetzt muss alles nur noch durch einen Sieb und fertig ist der Frischkäse!

Ihn gibt’s naturbelassen oder verfeinert mit Kräutern, Knob-lauch oder Pfeffer. Auch Zie-gen-Camembert und die Quit-ten-Vanille-Variante verzücken den Genießer-Gaumen.

Veronika hat aus Ziegen-milch sogar schon Eis gemacht. „Das Fett ist kleinporiger als das in der Kuhmilch. Dadurch schmeckt das Eis besonders sahnig und mild.“

Doch nicht nur der Ge-schmack fasziniert die 30-Jäh-rige. „Ich bin froh, dass ich den Familienbetrieb weiterfüh-ren kann. Ich liebe die selbst-ständige Arbeit – und vor allem die Tiere.“ Ein Leben ohne Zie-gen, das kann sie sich einfach nicht mehr vorstellen … �

alle sind sie der Landwirtin ans Herz gewachsen. „Meine Tiere sind so wendig, neugierig und natürlich auch ein bisschen zickig. Richtige Frauen halt.“

Manchen gab sie besondere Namen. Die Chefin heißt „Brumbillie“ – badisch für Brombeere. Sie ist eine ge-mütliche, dicke Ziege, die so heißt, weil sie so rund und kugelig aus-sieht wie die Beerenfrucht.

Doch die Tiere sind nicht nur schön anzu-schauen. Sie wollen auch gut versorgt werden. Jeden Morgen um halb sieben klingelt für Veronika der Wecker, dann geht’s in den Stall zum Melken. Genauso wie abends um halb sieben. Dazwischen gibt es kaum eine Minute, in der die engagierte Jungbäue-rin nicht für ihre Schützlinge unterwegs ist. Sie macht Heu, steckt die Weide neu ab, küm-mert sich um die Lämmer, kon-trolliert, ob alle Tiere gesund sind. Und wenn die Ziegen im Stall stehen müssen, wollen sie dort auch dreimal am Tag was zu futtern bekommen.

An Urlaub ist bei all der Ar-beit nicht zu denken. Bockig wird ihr Freund deshalb nicht. Denn auch er hat eine Ziegen-Herde. „Für uns sind Regen-tage Bauernfeiertage“, lacht

Ich liebe das Quirlige an den Ziegen

An freien Tagen vermisse ich

das Melken

n. um

Stolze Eltern Sie sind froh, dass ihre

Tochter den Hof weiter-

führt