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Erbfall tritt ein: was nun?
Wichtiges zum Erbfall mit & ohne
Testament
Ein Ratgeberartikel von
Ausgezeichnete Beratung von erfahrenen Anwälten
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Inhaltsverzeichnis
advocado stellt sich vor ......................................................................................................... 3
1. Was muss ich im Erbfall tun? ............................................................................................ 4
2. Erbfall ohne Testament – die gesetzliche Erbfolge ............................................................ 8
3. Erbfall mit Testament ........................................................................................................10
4. Erbengemeinschaft...........................................................................................................11
5. Erbauseinandersetzung ....................................................................................................12
6. Erbfallschulden & Erblasserschulden – was tun bei Schulden im Erbfall? ........................13
6.1 Annahme des Erbes nach Erbfall ................................................................................14
6.2 Ausschlagung des Erbes nach Erbfall .........................................................................16
7. Erbfallkosten – welche Kosten fallen an? .........................................................................17
7.1 Wer trägt die Kosten? .................................................................................................17
7.2 Erbfallkostenpauschale ...............................................................................................18
7.3 Erbschaftssteuer .........................................................................................................18
8. Tipp: kostenfreie Ersteinschätzung im Erbrecht ................................................................19
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advocado stellt sich vor
Ob der eigene Nachlass, Baupfusch oder fristlose Kündigung – advocado vermittelt
ausgezeichnete Beratung von erfahrenen und spezialisierten Anwälten zu jedem
Rechtsproblem. Durch unsere kostenfreie Ersteinschätzung bieten wir Ihnen immer eine
schnelle und unverbindliche Orientierungshilfe.
Sofern eine weiterführende Betreuung notwendig ist, wird ein auf Sie zugeschnittenes Angebot
mit detailliertem Leistungsumfang und zum transparenten Festpreis erstellt. Sie entscheiden
selbst, ob Ihnen die kostenfreie Ersteinschätzung genügt oder ob Sie eine anwaltliche
Betreuung in Anspruch nehmen wollen.
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1. Was muss ich im Erbfall tun?
Mit dem Tod eines Erblassers tritt der Erbfall ein. Zu diesem Zeitpunkt geht das gesamte
Vermögen des Verstorbenen auf die gesetzlich oder per Testament bzw. Erbvertrag
festgelegten Erben über. Neben den Vorbereitungen der Beerdigung fallen weitere Aufgaben
an, die teils unmittelbar nach Eintritt des Erbfalls erledigt werden müssen.
Welche das sind und was Sie dabei beachten müssen, haben wir Ihnen im Überblick
zusammengestellt:
Meldung des Todesfalls
Der Todesfall muss spätestens am Werktag nach dem Eintritt des Todes beim Standesamt
angezeigt werden. Zuständig ist in diesem Fall das Standesamt des Bezirkes, in dem der
Sterbefall eingetreten ist.
Beantragung der Sterbeurkunde
Die Sterbeurkunde ist im Erbfall ein besonders wichtiges Dokument für die Angehörigen und
Erben und wird vom zuständigen Standesamt erstellt. Viele Behörden und Ämter sowie
Banken und Versicherungen verlangen eine solche Urkunde, da diese zweifelsfrei den Tod
eines Verstorbenen bestätigt. Dadurch können Angehörige beispielsweise Kündigungen
gegenüber Vermietern oder Versicherungen aussprechen. Sie sollte daher immer in mehreren
Ausführungen beantragt werden. Damit ein Standesamt die Sterbeurkunde erstellen kann,
benötigt es folgende Unterlagen:
• den Totenschein,
• Personalausweis des Verstorbenen,
• die Geburtsurkunde des Verstorbenen,
• eine Heiratsurkunde oder ein Scheidungsurteil,
• bei einem schon verstorbenen Ehepartner dessen Sterbeurkunde,
• bei einem eingetragenen Lebenspartner einen Nachweis über die Begründung der
Lebenspartnerschaft.
Die genannten Dokumente befinden sich meist im Familienstammbuch.
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Benachrichtigung von Versicherungen
Befand sich der Verstorbene in einem bestehenden Arbeitsverhältnis, wird die Krankenkasse
sowie die Rentenversicherung vom Arbeitgeber über den Tod informiert. Bestand eine
Selbstständigkeit oder ein Rentenverhältnis, sind die Angehörigen für die Benachrichtigung
von Krankenkasse und Rentenversicherung zuständig. Zudem müssen auf jeden Fall
bestehende Überweisungs- oder Abbuchungsaufträge gekündigt sowie Hausrats-, Kfz- und
Haftpflichtversicherungen informiert werden.
Hat der Verstorbene eine Lebens-, Unfall- oder Sterbegeldversicherung abgeschlossen, tritt
mit dem Tod der Versicherungsfall ein. In diesem Fall sind Fristen zu beachten. Abhängig von
den Versicherungsbedingungen muss der Todesfall binnen 24 bis 72 Stunden schriftlich oder
per Telefon angezeigt werden.
Bankvollmachten überprüfen
Konten und Vollmachten des Verstorbenen sollten umgehend von den Erben überprüft und
notfalls widerrufen oder gesperrt werden. Vollmachten erlöschen nicht automatisch mit dem
Tod des Erblassers – hat der Erblasser einem Dritten eine Vollmacht über ein Konto erteilt, so
darf die Bank bei Vorlage der Vollmachtsurkunde auch weiterhin Geld an den Dritten
auszahlen. Der Bevollmächtigte darf das Geld jedoch nicht für sich verwenden, da dies Teil
des Nachlasses ist. Soll das vorhandene Guthaben auf den Bevollmächtigten übertragen
werden, muss dies testamentarisch vom Erblasser festgehalten werden.
Erben können eine solche Vollmacht gegenüber Dritten im Erbfall widerrufen – z. B. bei Gefahr
des Missbrauchs der Vollmacht durch den Bevollmächtigten. Dabei ist immer auch die
Rückgabe der Vollmachtsurkunde erforderlich. Ein solcher Widerruf könnte wie folgt
aussehen:
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Sehr geehrte(r) Frau/Herr…,
ich bin Erbe des am …. verstorbenen Max Mustermann. Dieser erteilte Ihnen eine
Bankvollmacht für das Konto mit der Nummer …. bei der Musterbank. Ich widerrufe hiermit die
Ihnen erteilte Vollmacht. Die Ihnen überlassene Vollmachtsurkunde sowie jegliche Abschriften
sind innerhalb von 2 Wochen an mich zurückzureichen. Vorsorglich habe ich auch die Bank
über den Widerruf unterrichtet.
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
Generalvollmachten sind gegenüber Banken oder Geschäftspartnern zu widerrufen. Widerruft
man gegenüber der Bank, ist eine Kopie des notariellen Testaments sowie das dazugehörige
Eröffnungsprotokoll – ersatzweise der Erbschein – beizulegen.
Bei einer Erbengemeinschaft muss der Widerruf von sämtlichen Miterben erklärt werden.
Widerruft nur ein Miterbe, kann der Bevollmächtigte die anderen Miterben weiterhin vertreten.
Er kann jedoch nicht mehr über die Nachlassgegenstände verfügen, da dies der Zustimmung
aller Miterben bedarf.
Testamente beim Nachlassgericht vorlegen
Jeder, der ein Testament des Verstorbenen verwahrt oder findet, ist verpflichtet, dieses im
Erbfall beim Nachlassgericht vorzulegen. Es empfiehlt sich eine persönliche Abgabe der
Dokumente. Geht ein Testament auf dem Postweg verloren, haftet nämlich der Einsender.
Generell gilt in diesem Zusammenhang: Alle Schriftstücke, die ein Testament darstellen
könnten, sind abzugeben. Dabei ist unwichtig, ob ein Schriftstück mit „Testament“ oder „Letzter
Wille“ betitelt ist.
Werden Testamente oder Erbverträge amtlich verwahrt, übermittelt diese das zuständige Amt
oder ein Notar an das zuständige Nachlassgericht.
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Nachlassverzeichnis erstellen
Das Nachlassverzeichnis ist eine Auflistung aller Nachlasswerte und
Nachlassverbindlichkeiten. Es zu erstellen, ist immer dann sinnvoll, wenn
• ein gesetzlicher Erbe enterbt wurde, da dieser meist seinen gesetzlich zustehenden
Pflichtteil verlangt,
• der Verdacht besteht, dass das Erbe verschuldet ist.
Beantragt ein Gläubiger die Errichtung eines Verzeichnisses, kann ein Nachlassgericht dies
auch amtlich anordnen. Ist damit eine feste Abgabefrist verbunden, muss der Erbe diese
zwingend einhalten. Wird sie nicht eingehalten, haftet der Erbe uneingeschränkt gegenüber
dem Gläubiger.
Mietverhältnisse prüfen
Wohnte der Verstorbene zur Miete, gelten die Erben automatisch als neue Mieter. Das
bedeutet, dass die Wohnung im Rahmen des Mietvertrages genutzt werden darf, die Erben
dann aber auch zur Weiterzahlung der Miete verpflichtet sind. Besteht daran kein Interesse,
können Erben und Vermieter ein außerordentliches Kündigungsrecht geltend machen:
• Beide Parteien – also Erbe und Vermieter – müssen ab Kenntnis des Todes innerhalb
eines Monats ihr Kündigungsrecht beanspruchen, sonst bleibt das Mietverhältnis
bestehen.
• Wird innerhalb dieses Monats eine Kündigung ausgesprochen, ist diese mit Ablauf des
übernächsten Monats gültig – wird z. B. am 4.8.2017 gekündigt, ist die Kündigung zum
31.10.2017 gültig und das Mietverhältnis beendet.
Eine Ausnahme bildet ein gemeinsamer Haushalt von Eheleuten bzw. Lebenspartnern. Wurde
der Vertrag nur zwischen einem Ehepartner und dem Vermieter geschlossen, tritt der
verbleibende Ehepartner im Erbfall in das Mietverhältnis ein. Wird die Wohnung von den
gemeinsamen Kindern bewohnt, treten diese in das Mietverhältnis ein. In diesen Fällen steht
dem Vermieter kein Sonderkündigungsrecht zu.
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Wird dann innerhalb eines Monats seitens des Ehepartners bzw. der Kinder gegenüber dem
Vermieter erklärt, dass kein Interesse am Mietverhältnis besteht, gilt der Eintritt als nicht erfolgt
und der Ehepartner bzw. die Kinder müssen nicht für mietvertragliche Verpflichtungen haften.
In diesem Fall hat der Vermieter die Möglichkeit, das Mietverhältnis zu kündigen. Dies muss
auch wieder innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Nichteintritts erfolgen.
Viele hier genannte Aufgaben müssen nach dem Eintritt des Erbfalls durch die Erben geregelt
werden. Wer in diesem Zusammenhang erbt, was im Erbfall mit und ohne Testament geschieht
und welche Auswirkungen dies auf Angehörige und Erben hat, wird in den folgenden Kapiteln
dargestellt.
2. Erbfall ohne Testament – die gesetzliche Erbfolge
Wurde seitens des Erblassers kein Testament oder Erbvertrag aufgesetzt, um die Nachfolge
zu klären, bestimmt die gesetzliche Erbfolge, wem was am Erbe zusteht.
Die gesetzliche Erbfolge wird durch § 1924 ff. BGB geregelt. Gesetzliche Erben sind
ausschließlich nahe Angehörige des Erblassers. Dazu zählen sein Ehepartner Kinder, Enkel,
Urenkel, Geschwister sowie Großeltern, Onkel und Tanten. Nicht jede der Personen hat einen
durchsetzbaren Anspruch auf das Erbe, vielmehr regelt eine Rangfolge, wer wann erbt.
Zunächst erben die Erben erster Ordnung (Kinder, Enkel, Urenkel). Gibt es keine Erben erster
Ordnung, erben die Erben der zweiten Ordnung (Eltern, Geschwister, Neffen/Nichten).
Existieren weder in der ersten noch in der zweiten Ordnung Erben, haben die Angehörigen
der dritten Ordnung (Großeltern, Tanten, Onkel usw.) Anspruch auf das Erbe.
Die folgende Grafik veranschaulicht diesen Zusammenhang:
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► Sie benötigen eine fachkundige Beratung rund um einen Erbfall? Hier bieten wir Ihnen
die Möglichkeit einer kostenfreien Ersteinschätzung durch unseren Anwalt für Erbrecht.
Dem Ehepartner steht neben den Erben der verschiedenen Ordnungen immer ein Erbteil
sowie Gegenstände im Haus und Hochzeitsgeschenke zu. Er nimmt in der gesetzlichen
Erbfolge also eine Sonderstellung ein.
Nicht berücksichtigt werden unverheiratete Paare oder geschiedene Ehepartner (auch, wenn
die Scheidung noch nicht vollzogen war, aber alle Voraussetzungen dafür zum Todeszeitpunkt
erfüllt waren). Ebenfalls unberücksichtigt bleiben Verschwägerte – z. B. Schwieger- oder
Stiefmütter, Stiefväter oder angeheiratete Tanten und Onkel.
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Kann kein gesetzlicher Erbe ermittelt werden, der letzte Wohnsitz des Erblassers jedoch
bekannt ist, hat das jeweilige Bundesland Anspruch auf den Nachlass. Ist der Wohnsitz
unbekannt, fällt der Nachlass an den Staat (§ 1936 BGB).
Ausführlichere Informationen zum Thema finden Sie in unserem Beitrag zur gesetzlichen
Erbfolge.
3. Erbfall mit Testament
Um die gesetzliche Erbfolge im Erbfall zu umgehen, kann ein testierfähiger Erblasser ein
Testament oder einen Erbvertrag aufsetzen. In diesen legt er fest, wem sein Vermögen nach
seinem Tod vermacht wird. Existiert ein solcher letzter Wille, ist dieser zwingend einzuhalten
und setzt die gesetzliche Erbfolge außer Kraft.
Erblasser kann durch die Testierfreiheit zudem sein Testament nach seinen Wünschen
gestalten. Er kann u. a.
• Vereine, gemeinnützige Organisationen oder Kirchen als Erben einsetzen,
• eine bestimmte Aufteilung des Erbe bei mehreren Erben festlegen,
• ein Erbe mit bestimmten Bedingungen verknüpfen,
• Vermächtnisse anordnen – z. B. der langjährigen Nachbarin einen bestimmten
Gegenstand vererben.
Auch eine (Teil-) Enterbung von Angehörigen ist möglich. Werden engste Familienangehörige
in Testament oder Erbvertrag nicht oder nicht ausreichend bedacht, können diese den so
genannten Pflichtteil einfordern (§ 2303 BGB). Dieser ist eine gesetzliche Mindestbeteiligung
am Nachlass.
Der Pflichtteil wird – wenn ein gültiger Pflichtteilanspruch besteht – nicht automatisch
ausgezahlt. Er muss aktiv beim Erben eingefordert werden. Bei Nichtbeachtung der
Aufforderung kann der Pflichtteilanspruch – ggf. auch mit Ankündigung rechtlicher Schritte –
schriftlich geltend gemacht werden. Die Pflichtteilsklage sollte dabei der letzte Ausweg sein,
um seinen Pflichtteil einzufordern.
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Weitere Informationen über die Vorgehensweise beim Einfordern des Pflichtteils, hilfreiche
Mustervorlagen und Details über eventuelle Kosten finden Sie in unserem Artikel „Pflichtteil
einfordern“.
4. Erbengemeinschaft
Eine Erbengemeinschaft bildet sich, wenn mehrere Erben in einem Erbfall begünstigt werden.
Es ist dabei unerheblich, ob die Erben durch die gesetzliche Erbfolge – z. B. bei mehreren
Kindern – oder per Testament – z. B. wenn sich der Erblasser gegen einen Alleinerben und
ausdrücklich für mehrere Erben entscheidet – bestimmt wurden.
Der Nachlass des Verstorbenen wird damit zum gemeinschaftlichen Vermögen der
sogenannten Miterben, wodurch jeder von ihnen einen Anteil sowie ein Mitbestimmungsrecht
an jeglichen Nachlassgegenständen erhält. Diese Regelung bindet Miterben an bestimmte
Rechte und Pflichten, die unbedingt beachtet werden müssen:
• Es kann nur gemeinsam über Nachlassgegenstände (z. B. ein Haus) verfügt werden,
• Miterben dürfen nicht frei über die gesamte Erbmasse verfügen,
• die Nachlassverwaltung erfolgt gemeinschaftlich durch alle Miterben – diese ist
verpflichtend –,
• ein Miterbe kann seinen Erbteil an Dritte verkaufen – die Erbengemeinschaft besitzt
hier allerdings für eine Frist von zwei Monaten das Vorkaufsrecht.
Kommt es innerhalb einer Erbengemeinschaft zu Unstimmigkeiten, führt das schnell zu
Streitigkeiten zwischen den Erben. Wenn sich keine Kompromisse mehr finden lassen und
keine Einigungen mehr erzielt werden können, gibt es nur eine Lösung: die
Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft.
Wie eine Erbauseinandersetzung vonstattengeht und welche Möglichkeiten es hier gibt,
erfahren Sie im folgenden Kapitel.
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5. Erbauseinandersetzung
Bei der Erbauseinandersetzung wird der Nachlass aufgeteilt und die Erbengemeinschaft
aufgelöst. Jeder Miterbe hat das Recht, eine solche Auseinandersetzung zu verlangen. Im
Idealfall geschieht diese einvernehmlich, sodass jeder Erbe seinen gerechten Anteil am
Nachlass erhält. Ist eine einvernehmliche Regelung nicht möglich, gibt es mehrere
Verfahrensmöglichkeiten:
• Einschaltung eines Anwalts oder Notars zur Vermittlung zwischen den Erben,
• Auszahlung eines Miterben,
• Verkauf an Dritte,
• Einreichung einer Auseinandersetzungsklage.
Bei den drei erstgenannten Punkten gilt jedoch: Lehnt ein Miterbe einen Vermittlungsversuch
durch einen Anwalt oder Notar ab, gilt die Einigung als gescheitert. Zudem bedürfen die
Auszahlung eines Miterben sowie der Verkauf an Dritte immer die Zustimmung der Miterben.
Weitere Informationen zur Erbengemeinschaft und was bei einer Auflösung zu beachten ist,
finden Sie in unserem ausführlichen Beitrag zur Erbengemeinschaft.
Neben Auseinandersetzungen mit Erben und Angehörigen kann es im Erbfall auch zu
finanziellen Schwierigkeiten kommen. Welche Arten von Schulden im Erbfall auftreten können,
mit welchen Kosten gerechnet werden und wie man Schulden eventuell umgehen kann,
erläutern wir Ihnen im nächsten Kapitel.
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► Sie benötigen eine fachkundige Beratung rund um einen Erbfall? Hier bieten wir Ihnen
die Möglichkeit einer kostenfreien Ersteinschätzung durch unseren Anwalt für Erbrecht.
6. Erbfallschulden & Erblasserschulden – was tun bei Schulden
im Erbfall?
Eine Erbschaft bedeutet nicht immer gleich Vermögen, sie kann auch Schulden enthalten.
Dabei ist zwischen Erbfallschulden und Erblasserschulden zu unterscheiden. Zu Ersteren
gehören:
• anfallende Beerdigungskosten,
• die Erbschaftssteuer,
• Kosten für die Testamentseröffnung,
• Pflichtteilsansprüche von Miterben,
• Ausbildungs- oder Unterhaltsansprüche.
Erbfallschulden sind praktisch unvermeidbar, solange das Erbe nicht ausgeschlagen wird.
Wird die Erbschaft aber angenommen, verpflichten sich die Erben zur Tilgung der Schulden
sowie jeglicher Nachlassverbindlichkeiten. Als Erbfallschulden werden also alle aufgelisteten
Verbindlichkeiten – zum Beispiel gegenüber einem Finanzamt oder Pflichtteilsberechtigten –
bezeichnet.
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Solange diese aus dem Nachlass getilgt werden können, verringert sich dieser lediglich. Ist
der Nachlass allerdings nicht hoch genug, müssen Erben auch mit Ihrem Privatvermögen für
diese aufkommen.
Beispiel: Der Nachlass beträgt 50.000 €. Durch genannte Verbindlichkeiten ergeben sich
jedoch Kosten von 55.000 €. Die restlichen 5.000 €, die nicht aus dem Nachlass getilgt werden
können, müssen die Erben übernehmen. Obwohl das Erbe also schuldenfrei war, kann der
Nachlass durch die Tilgung der Verbindlichkeiten verringert oder ganz aufgelöst werden.
Daneben kann es sogenannte Erblasserschulden geben. Diese entstehen schon zu Lebzeiten
des Erblassers und sind durch ihn verschuldet worden. Beispiele dafür sind:
• Verpflichtungen aus Kauf- oder Mietverträgen,
• Steuerschulden,
• Bürgschaften,
• Schadensersatzansprüche.
Ist eine Erbschaft also mit Verbindlichkeiten belastet und sie wird nicht ausgeschlagen,
müssen die Erben diese begleichen. Ob und wann es daher sinnvoll ist, ein Erbe anzunehmen
oder auszuschlagen, lesen Sie im nachfolgenden Abschnitt.
6.1 Annahme des Erbes nach Erbfall
Die Annahme des Erbes bedarf keiner gesetzlichen Annahmeerklärung, denn das Erbe gilt
auch dann als angenommen, wenn
• die Ausschlagefrist von sechs Wochen verstrichen ist,
• der Erbe sich schlüssig verhält.
Obwohl nicht notwendig, kann das Erbe dennoch aktiv angenommen werden. Dafür ist keine
bestimmte Form nötig. Erben müssen lediglich eine Erklärung gegenüber Dritten (z. B.
Miterben oder Nachlassgericht) abgeben, dass sie die Erbschaft annehmen möchten. Dies
kann mündlich und schriftlich erfolgen.
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Beispiel für eine schriftliche Erbannahme:
An das Amtsgericht
– Nachlassgericht –
vollständige Anschrift
Ort, den ....
Nachlasssache Max Mustermann – verstorben am .....
Sehr geehrte Damen und Herren,
der beigefügten Sterbeurkunde (in Kopie) vom ..... ist zu entnehmen, dass mein Vater, Herr
Max Mustermann, wohnhaft zuletzt in Straße Hausnr. in PLZ Ort, am .... verstorben ist. Da mir
nicht bekannt ist, dass mein Vater ein Testament oder sonstige Verfügungen hinterlassen hat,
bin ich nach meiner Kenntnis der einzige Erbe.
Hiermit nehme ich die Erbschaft ausdrücklich an.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift
Mit der ausdrücklichen Annahme der Erbschaft wird der Annehmende vollwertiger Erbe und
verliert das Recht, die Erbschaft auszuschlagen. Die sechswöchige Frist entfällt damit. Es
sollte also vor Annahme der Erbschaft geklärt werden, ob eine mögliche Überschuldung des
Nachlasses vorliegt.
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6.2 Ausschlagung des Erbes nach Erbfall
Im Erbfall ist die Annahme eines Erbes nicht verpflichtend. Erben können dieses auch
ausschlagen. Die Ausschlagung kann innerhalb einer Frist von sechs Wochen erfolgen. Diese
beginnt mit der Kenntnis über den Todesfall und dem Wissen darüber, dass man selbst Erbe
ist. Innerhalb dieser Zeit ist es wichtig, den Nachlass eingehend zu überprüfen.
Bei den folgenden Gegebenheiten sollte über eine Ausschlagung des Erbes nachgedacht
werden:
• Überschuldung des Nachlasses,
• sanierungsbedürftige Immobilien,
• Privatinsolvenz oder Verschuldung des Erben,
• Ausschlagung zugunsten anderer (der eigene Erbteil soll z. B. an eine Schwester
gehen),
• persönliche Gründe.
Um ein Erbe auszuschlagen, müssen Erben persönlich beim Nachlassgericht am eigenen oder
letzten Wohnsitz des Erblassers vorstellig werden und sich ausweisen. Dort wird die
Ablehnung protokollarisch festgehalten. Eine rein schriftliche oder telefonische Mitteilung
reicht hier nicht aus. Als Alternative kann jedoch ein Notar beauftragt werden, der die Erklärung
an das Nachlassgericht weiterleitet.
Detaillierte Informationen und fünf Gründe für die Ablehnung eines Erbes finden Sie in
unserem Beitrag „Erbe ausschlagen“.
Schulden im Erbfall können durch den Erblasser oder aber durch die Abwicklung des Erbfalls
entstehen. Neben den Schulden kommen Erbfallkosten hinzu, die unter anderem durch die
Beisetzung und die Abwicklung des Nachlasses entstehen. Was dabei zu beachten ist, welche
Kosten genau anfallen und wer für die Kosten aufkommt lesen Sie im nächsten Abschnitt.
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7. Erbfallkosten – welche Kosten fallen an?
Im Erbfall entstehen immer Kosten, die von den Erben beglichen werden müssen. Meist
ergeben sich diese aus der Beisetzung sowie verschiedenen Regelungen rund um den
Nachlass. Konkrete Beispiele für Kosten im Erbfall sind:
• Kosten rund um die Beerdigung (z. B. Todesanzeigen, Trauerfeierlichkeiten,
Grabpflege, Überführung des Leichnams),
• Kosten für die Nachlassregelung (z. B. Beantragung eines Erbscheins),
• Gerichts-, Notariats- und Anwaltskosten für gerichtliche und außergerichtliche
Nachlassregelung,
• Kosten für das Einsetzen eines Testamentsvollstreckers (z. B. im Zuge einer
Erbauseinandersetzung),
• Kosten für das Einsetzen eines Steuerberaters für eine Erbschaftssteuererklärung.
Erbfallkosten müssen wie schon erwähnt von den Erben bezahlt werden. Diese Kosten können
allerdings steuerlich geltend gemacht werden. Nähere Informationen dazu finden sie in den
folgenden Unterkapiteln.
7.1 Wer trägt die Kosten?
Die Erbfallkosten werden meist aus dem Nachlass getilgt. Es sollte daher immer bedacht
werden, dass ein Teil des Erbes durch diese Kosten verlorengehen kann. Reicht das
Vermögen jedoch nicht aus, kommen die Erben (solange sie das Erbe nicht ausschlagen) für
die Kosten auf.
Beim Zustandekommen einer Erbengemeinschaft wird jeder Miterbe anteilig Eigner an den
Nachlassgegenständen. Daher muss hier auch gemeinschaftlich für die Erbfallkosten
aufgekommen werden.
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7.2 Erbfallkostenpauschale
Erbfallkosten können steuerlich geltend gemacht werden. Dafür ist eine
Erbfallkostenpauschale im Erbschaftssteuergesetz geregelt. Die Pauschale beträgt 10.300
Euro pro Todesfall. Sie kann bei der Erbschaftssteuererklärung als Nachlassverbindlichkeit
abgezogen werden.
Sind die Erbfallkosten niedriger als 10.300 Euro, bedarf es keinerlei Nachweis über die Kosten.
Betragen die Erbfallkosten mehr als der angegebene Pauschalbetrag, müssen diese bei der
Erbschaftssteuer einzeln angegeben und durch Belege nachgewiesen werden.
7.3 Erbschaftssteuer
Im Erbfall muss von jedem, der ein Vermögen durch Erbe oder Schenkung erwirbt, eine
Erbschaftssteuer gezahlt werden. Diese richtet sich nach dem Verwandtschaftsgrad, den der
Erbe zum Verstorbenen hat, sowie nach der Höhe der Erbmasse. Gleiches gilt bei einer
Schenkung, die schon vor dem Erbfall getätigt wurde.
Beide müssen dem zuständigen Finanzamt innerhalb von drei Monaten mitgeteilt werden. Ein
formloses Schreiben an die entsprechende Behörde beim Wohnsitz des Erblassers oder
Schenkenden ist hierfür ausreichend.
Bei der Berechnung der Erbschaftssteuer werden drei Steuerklassen unterschieden.
• Steuerklasse – 7 % (Eltern, Ehepartner, eingetragene Lebenspartner, Kinder)
• Steuerklasse – 15 % (Geschwister, Neffen/Nichten, Schwiegereltern)
• Steuerklasse – 30 % (Lebensgefährten, Nachbarn, Freunde usw.)
Zudem können Freibeträge geltend gemacht werden. Kindern steht zum Beispiel ein
Freibetrag von 400.000 € zu, einem Ehepartner sogar 500.000 €.
Eine genaue Auflistung zu den Freibeträgen sowie weitere Tipps und Tricks zur Senkung der
Erbschaftssteuer finden Sie in unserem Beitrag „Erbschaftssteuer umgehen“.
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8. Tipp: kostenfreie Ersteinschätzung im Erbrecht
Neben der Bestattung stehen im Erbfall viele administrative Aufgaben und Pflichten an, um
Angelegenheiten rund um den Nachlass zu regeln. Dabei können schnell Fragen zur
gesetzlichen Erbfolge, Schulden und Kosten entstehen. Haben Sie Fragen oder konkrete
Probleme bezüglich eines Erbfalls, können diese in unserer kostenlosen Ersteinschätzung
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Ihren Fall können Sie über folgende Wege einreichen:
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• telefonisch unter 0800 400 18 80 (kostenfrei).
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Christian Sudoma
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