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Lichtbericht Die Einstellung zum Licht wird sich ändern - Klaus-Jürgen Maack nimmt zu diesem aktuellen Thema Stellung. Seit einem Jahr ist das Internationale Congress Centrum in Berlin in Betrieb. Wir stellen die technischen Daten des Gebäudes in Stichworten vor. vor. Ein Interview mit Peter W. Haupt, General- bevollmächtigter für das ICC, läßt den „Hausherrn‘ zu Wort kommen. Be- merkungen der Architekten: Ein Kom- mentar aus erster Hand zu den Ideen und Gedanken, die zu diesem Bauwerk geführt haben. Logotec - Design: Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti: Präzision und Wirt- schaftlichkeit charakterisieren das neue ERCO Strahlerprogramm. Wie wird die Beleuchtung von Verkaufsräumen in den 80er Jahren aussehen? Fotos und Überlegungen zu neuen Konzeptionen. Lichtinformationen und Nachrichten. Bedienungskomfort für Beleuchtungs- anlagen: ERCO Telecontrol. Erschienen im April 1980 10 E

ERCO Lichtbericht 10€¦ · Logotec - Design: Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti: Präzision und Wirt-schaftlichkeit charakterisieren das neue ERCO Strahlerprogramm. Wie wird die

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Page 1: ERCO Lichtbericht 10€¦ · Logotec - Design: Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti: Präzision und Wirt-schaftlichkeit charakterisieren das neue ERCO Strahlerprogramm. Wie wird die

LichtberichtDie Einstellung zum Licht wird sichändern - Klaus-Jürgen Maack nimmt zudiesem aktuellen Thema Stellung. Seiteinem Jahr ist das InternationaleCongress Centrum in Berlin in Betrieb.Wir stellen die technischen Daten desGebäudes in Stichworten vor.vor. EinInterview mit Peter W. Haupt, General-bevollmächtigter für das ICC, läßt den„Hausherrn‘ zu Wort kommen. Be-merkungen der Architekten: Ein Kom-

mentar aus erster Hand zu den Ideenund Gedanken, die zu diesem Bauwerkgeführt haben. Logotec - Design: Emilio Ambasz undGiancarlo Piretti: Präzision und Wirt-schaftlichkeit charakterisieren das neueERCO Strahlerprogramm. Wie wird dieBeleuchtung von Verkaufsräumen inden 80er Jahren aussehen? Fotos undÜberlegungen zu neuen Konzeptionen.Lichtinformationen und Nachrichten.

Bedienungskomfort für Beleuchtungs-anlagen: ERCO Telecontrol.

Erschienenim April 198010

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InhaltSeite

Die Einstellung zum Lichtwird sich weiter ändern 1Das ICC Berlin in Stichworten 2Interview mit Peter W. Haupt,Generalbevollmächtigterfür das ICC 3InternationalesCongress Centrum Berlin 4Bemerkungen der Architekten 6-11Logotec— DesignEmilio Ambasz undGiancarlo Piretti 12-13Hans Hollein: FunktionaleInszenierung statt nüchternerInformation 14-17Beleuchtung von Verkaufs-räumen in den 80er Jahren 18-23Lichtinformationen undNachrichten 24ERCO Telecontrol 25

EERCO Leuchten GmbHPostfach 24605880 LüdenscheidW-Germany

Telefon 02351/551-1Telegramm ERCOTelex 0826722-0

Fotos: Wulf Brackrock, Helmut Claus, Thomas Mayer, ERCOWerkfoto

© 1980 ERCOPrinted in W-Germany, Druckhaus Maack KG5880 Lüdenscheid, Nr. 611 8004

Die Einstellungzum Licht wirdsich weiter ändern

Daß sich das Design der Leuchten inden letzten 13 Jahren dramatisch ver-ändert hat, haben wir oft beschrieben.Daß sich die Beleuchtungskonzepte dra-matisch verändert haben und damit daszu beleuchtende Umfeld, ist ebenfallsoft beschrieben worden. Nicht zuletztist es das Ziel des Lichtberichts, sol-ches aufzuzeigen und darüber zu in-formieren. Wie stark der Wandel aberwirklich ist, der sich in den letzten 20Jahren bei uns vollzogen hat — die wirdoch ständig in Licht denken, haben wirvielleicht selbst nicht gewußt. Erst einFoto im Zeitmagazin, das eine ERCOLeuchte in einer Wohnküche Anfangder 60er Jahre zeigte, also vor fast 20Jahren, führte uns vor Augen, wie starkder Wandel wirklich war, den das Unter-nehmen vollzogen hat. Jetzt an der Schwelle der 80er Jahrestehen wir wieder vor entscheidendenVeränderungen. Energieknappheit undEnergiekosten prägen die Entschei-dungen bei der Beleuchtungsplanung.Intelligente Lösungen und ein neuesDesign sind notwendig, um die anste-henden Aufgaben richtig zu lösen. Er-satzlösungen aus den 50er Jahrenscheiden aus. Zuviel hat sich getan, alsdaß ein Weg zurück möglich wäre. Wirmüssen also nach vorne schauen. Indiesem Heft finden Sie deshalb zahl-reiche Hinweise, in welche Richtungsich unser Denken bewegen könnte,um problemgerechte Lichtlösungen zuentwickeln. Gute Lichtplanung tut not.Gute Lichtplaner werden gebraucht. Dierichtige Auswahl der Lichtquellen undLeuchten hilft Energie zu sparen, nichtdas Weglassen von Leuchten. Dasschafft nur Dunkelheit.

Klaus-Jürgen Maack.

Wohnküche der frühen 60er Jahre.Beleuchtung eine ERGO Federzug-leuchte.Foto: Zeitmagazin/Wulf Brackrock

Das architektonische Konzept einerRaumgestaltung wird durch dramatischakzentuierte Beleuchtung unterstrichen.

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Das ICC Berlin inStichworten

Bauherr:Der Senat von BerlinArchitekten:(Entwurf>Ralf Schüler und Ursulina Schüler-WitteHauptübernehmer:Neue Heimat StädtebauNebenübernehmer:Ingenieurbüro Gerhard Bartels

Baubeginn Parkhaus:17. September 1973Bau beginn Hauptgebäude:21. Juli 1975Fertigstellung:April 1979Betreiber:AMK Berlin Ausstellung-Messe-Kongress-GmbH

Technische Daten Gesamt-BauwerkAushub:ca. 350000 m3 ErdreichGründungssohle:ca. 15 m unter Terrain Gesamterumbauter Raum:800000m3 Verbauter Stahlbeton:ca. 125000m3(Ladung eines Güterzuges mit 3000Waggons)Verbrauch an Bewehrungsstahl:21 000 Tonnen (Bei einem durchge-henden Stahlstrang ergäben das rund57000 Kilometer)Länge des CC Berlin:320 mBreite des CC Berlin:80 mHöhe des Gebäudes (Bühnenhaus):ca. 40 m

Das DachGrundfläche:12000 m2Spannweite:70mDachquerbinder:12 StückGewicht eines Querbinders:300 Tonnen

Gewicht der Längsbinder insgesamt:1 600 Tonnen (das Dreifache desFunkturmgewichts>Verbaute Stahlmasse:8500 Tonnen (ca. 15mal soviel wieder Funkturm)Nutzfläche:24000m2(Messegelände — 24 Hallen):88000m2Max. Platzzahl in allen Räumen:ca. 20300 Plätze

Klimatechnik60 Lüftungs- und Klimaanlagen25 mechanische Entrauchungs- und1 6 Druckhaltungsanlagen

Feuerschutz800 automatische Feuermelder ca. 6000Sprinklerdüsen für selbständige Auslösungim Brandfall 300 WandhydrantenFür Bühnenanlage und Tribüne eine sepa-rate Sprühflutanlage, eiserneSchutzvorhänqe usw.

Elektrisches Netz1 000 km Gesamtlänge

ca. 50000 Lampen und Leuchten

Fernsprechnebenstellenanlagefür externe und interne Kommuni-kation 450 Nebenstellen

ElektroanlagenDie Versorgung mit elektrischer Ener-gie wird aus dem Netz der BEWAGsichergestellt. Als Ersatzstromquellendienen eine zentrale Batterieanlagefür die Versorgung der Sicherheitsbe-leuchtung sowie ein dieselgetriebe-nes Stromerzeugungsaggregat.

FörderanlagenErschließung von denVerkehrsebenen erfolgt im Parkhausüber Aufzüge, die zur Eingangsebeneführen; von der Vorfahrt erreicht manEingangsebenen über Fahrtreppenund Fahrsteige. Weitere Fahrtreppenverbinden Eingangshalle mit denFoyers. Personenaufzüge in denTreppenhauskernen verbinden alleEbenen des Hauses miteinander.

Peter W. Haupt, geboren 1924, war inverschiedenen leitenden Positionen fürdas Touristikgeschäft bei der Lufthansa,bevor er von 19 72—1977 Vor-standsmitglied und Vizepräsident derlnternational Congress and ConventionAssociation in Amsterdam wurde. AlsGründer und Vorstandsvorsitzender desGerman Convention Bureau arbeitete ervon 1973 bis 1977 in Frankfurt, seitMärz 1977 ist er als Generalbevoll-mächtigter für das ICC Berlin tätig.

Interview mitPeter W. Haupt,Generalbevoll-mächtigter fürdas ICC

ERCO: Herr Haupt, das CC bestehtnunmehr seit rund einem Jahr. Wirmöchten Sie als „Hausherrn‘~ fragen,ob das Gebäude seine Bewährungs-probe bestanden hat.Haupt: Sehen Sie, wir haben in dieserZeit zu den verschiedensten Veran-staltungen wie Kongressen, Shows,Fernsehsendungen usw. ca. eine MillionBesucher gehabt. Diese Zahl spricht fürsich und zeigt, daß das Haus angenom-men wirdERCO: Wie beurteilen Ihre Kunden,also Kongreßteilnehmer oder andereGäste das Haus?Haupt: Die Beurteilung unserer Ein-richtungen ist durchweg positiv. DerKunde braucht etwa einen halben Tag,bis er sich heimisch fühlt. Die Situationist vielleicht vergleichbar mit denSchwierigkeiten, sich auf einem frem-den Großflughafen zurechtzufinden. Wirhaben erfahrungsgemäß einen hohenAnteil an internationalem Publikum, dassich mit seinen Kongreßveranstaltungensozusagen weltweit auf Wanderschaftbefindet. Die Zustimmung besondersdieser Gruppe ist als Lob anzusehen.ERCO: Wie hat sich das ICC in dasBerliner Alltagsleben integriert?Haupt: Die Berliner haben währendder Bauphase unser Vorhaben zurück-haltend bis ablehnend beurteilt. In-zwischen hat sich aber auch hier dieStimmung gewandelt. Wir haben er-folgreich große lnformationsveran-staltungen für die Taxi- und Busfahrersowie die Gastronomie durchgeführt.Weiterhin erkannten die großen Hotels,daß das CC keine Konkurrenz, sonderneine Ergänzung für das eigene Ge-schäft — auch das Tagungsgeschäft —bedeutet.ERCO: Was war bis jetzt die größtebzw. die kleinste Tagung?Haupt: Die größten Tagungsveranstal-tungen waren die Hauptversammlungenvon Volkswagen und von der VEBA. Derkleinste Kongreß von Welt-Bedeutungwar eine Tagung des Club of Rome mitrd. 180 Teilnehmern.

ERCO: Haben sich die Probleme derAnlaufphase inzwischen lösen lassen?Haupt: Daß bei einem Bauvorhaben die-ser Größenordnung kleine Pannen nichtvermeidbar sind, wird selbst von schärf-sten Kritikern zugestanden. Inzwischensind aber die technischen Mängel beho-ben.ERCO: Wie beurteilen Sie die weitereEntwicklung?Haupt: Was die Verkaufserfolgebetrifft, sind wir, bei einer Auslastungbis 1981, zufrieden. Darüber hinaus hof-fen wir, mit dem ICC eine Selbsthilfe fürBerlin zu leisten, sozusagen die Stadtdamit aus eigener Kraft attraktiver zumachen. Dabei ist nicht zuletzt der poli-tische Aspekt von Bedeutung. DiesesHaus soll als „Werkstatt der Macherund Denker“ Anstöße vermitteln.ERCO: Wie beurteilen Sie aus IhrerSicht die Frage des Energieverbrauchsund damit auch die Frage derBeleuchtung?Haupt: Zunächst möchte ich sagen, daßunsere Erfahrungen mit der Be-leuchtung gut sind. Die Anfangsphaseist meines Erachtens nicht typisch fürdie Energiekosten des ICC. Wir müssendas Umgehen mit dem Licht sowieanderen Energieverbrauchern lernen —wie wir auch das Sparen lernen müs-sen. Aus diesen Lehren heraus hoffenwir, die zu erwartendenKostensteigerungen der nächsten zweiJahre abzufangen.ERCO: Zum Abschluß eine mehrhumorvolle Frage: Welcher von denvielen Spitznamen für das CC gefälltIhnen am besten?Haupt: Am nettesten finde ich die vomVolksmund geprägte Bezeichnung„Onkel Chroms Hütte“. Doch für michist das Kanzlerwort vom „Raumschiff“beeindruckender, denn er hat rechtdamit. Oder wüßten Sie ein besseresSymbol für maximale Präzision?

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InternationalesCongress CentrumBerlin

„Berlin muß und wird wieder eineStätte haben, in der den auswärtigenund ausländischen Besuchern Probenunserer ungebrochenen Schaffens-kraft und Leistungsfähigkeit vor Augengeführt werden können.“ Dieses Zitataus einem Katalog der Berliner Aus-stellungen, Eigenbetrieb von Groß-Ber-lin aus dem Jahre 1947, hat inzwischenüberzeugend Gestalt angenommen.Mit dem vor nunmehr einem Jahr inBetrieb genommenen InternationalenCongress Centrum hat sich die da-malige Forderung nach einem neuenWahrzeichen unübersehbar mani-festiert.Der erste Anblick des Kolosses wecktbeim Berlin-Besucher utopischeAhnungen, allein schon weil die Aus-maße überwältigen. Besonders stark istder Eindruck, wenn der rötliche Scheinder untergehenden Abend-Sonne dieAluminium-Hülle wie in eine Lasurtaucht. Wie ein auf Strand gelaufenesSchiff oder besser noch wie ein gelan-detes „Raumschiff“ liegt das Bauwerkim Weichbild der Stadt —drohend sagen die einen, sanftmütig beschwich-tigend die anderen. Denn wie keinanderes Bauvorhaben in der Nach-kriegsgeschichte Deutschlands, hat dasICC Gemüter bewegt, Kontroversenausgelöst, Meinungen polarisiert,Investitionen verschlungen und letztlichaber auch Arbeitsplätze erhalten odergar neu geschaffen. In der l3 jährigenPlanungs- und Bauphase ist aus derdringenden Notwendigkeit einer neuenTagungsstätte ein wahrhaft grandiosesLehrstück moderner Kongreß-Architektur geworden. Angefangen hatte es mit dem Beschluß, einenMehrzweckbau für 4000 Besucher zuerstellen. Veranschlagte Kosten: maxi-mal 100 Mio. DM. Im Laufe der Jahreentwickelten sich jedoch „Wahnvor-stellungen“ und „Gigantomanie“, wie es die Presse vielfach bezeichnete. Diedamit verbundene Eskalation der Kosten brachte verständlicherweise die politische Opposition in Harnisch.Dabei hatte alles eigentlich ohne vielAufhebens begonnen. Im

Der wuchtige Baukörper des ICC liegteingebettet zwischen der Trasse derStadtautobahn und dem Messedamm.Die Verbindung zwischen den Messe-hallen und dem /00 wird durch ein

dreigeschossiges, den Messedammüberspannendes Brückenbauwerk her-gestellt. Das untere Foto zeigt eineSeitenansicht mit einem der vier Stahl-Fachwerkträgern.

1966 ausgeschriebenen Wettbewerbder „Ausstellungs-Messe-Kongreß-GmbH“ ging der erste Preis an RalfSchüler und seine Frau Ursulina, „Herrnund Frau Niemand“, wie DER SPIEGELes nannte, die „sich ihre Miete alsZeichen knechte in den Büros arrivierterProfessoren verdienten“.Sie erwiesen sich des in sie gesetztenVertrauens mehr als würdig. Als dieAMK nämlich beschlossen hatte, auf-grund ermutigender Studien über denweltweiten Kongreß-Tourismus „inter-national völlig neue Maßstäbe“ zu set-zen, stieg das Architektenteam Schülervoll in die neue Aufgabe ein undbeschäftigte im Lauf der Bauphase

bis zu 80 hochqualifizierte Mitarbeiter.Im Rahmen der Beleuchtungskonzep-tion kam auf die Firma ERCO die inter-essante Aufgabe zu, rund 5000 Down-lights und Strahler zu liefern. In der Zeitzwischen dem 21. 7. 1975 als Bau-beginn des Hauptgebäudes und dem 2.4. 79 als offiziellem Einweihungsdatumwaren bis zu 4000 Bauarbeiter gleichzei-tig auf der Baustelle beschäftigt.Sie verbauten eine Gesamtsumme vonüber 800 Mio. DM und schufen eine„Tagungsmaschine“ für 20000 Men-schen und damit nach Meinung DERWELT „ein Superlativ, das in der Weltnicht seinesgleichen hat.“

Ein zentral gesteuertes lnformations-und Leitsystem führt den Besucher zumjeweiligen Raum oder Saal VomHaupteingang aus erleichtern blau (fürrechts) und rot (für links) leuchtendeLeitspuren die Orientierung in demsymmetrisch konzipierten Bauwerk.

Von diesem Foyer aus gelangen dieKongreßteilnehmer in die kleinerenSäle. Trotz beträchtlicher Deckenhöhesorgen die Downlights für ausreichendeGrundbeleuchtung.

Ein Blick in den „blauen Boulevard“:Eine Ruhezone und Cafeteria bietenGelegenheit zum Ausruhen und Ver-weilen. Als einer der beiden Haupt-ver-kehrswege führt er vom Eingang zu

den Veranstaltungsräumen.

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Der hier gekürzt abgedruckte Artikel vonRalf Schüler erschien in der „Bauwelt“,Heft 17/1979.

Diese Aufnahmen zeigen verschiedenePerspektiven — von der Ebene der Gar-derobenanlagen gesehen. Erkennbar istjeweils die Galerieebene und die darü-ber angeordnete Foyerebene.

Von der Foyerebene gelangen dieBesucher über Rolltreppen in dengroßen Saal. Über die im Hintergrundbefindliche Galerie führt der Weg durchmehrere Zugänge in das Auditorium.

Aufgabe des ICC BerlinDer Zuwachs an Wissen und die fort-schreitende Problematisierung allerLebensbereiche in allen Gesellschaftenerfordern, über die Medien Fachpresseund Fachbuch, Rundfunk und Fern-sehen hinausgehend, Einrichtungengegenseitigen Wissensaustauschesbzw. Einrichtungen organisierter, per-sönlicher Begegnungen von Gruppen,um Dialoge, Botschaftsübermittlungenund Problemlösungsprozesse realisieren zu können.Zu diesen Einrichtungen zählen Ver-sammlungsstätten, insbesondereTagungs- und Kongreßgebäude, dieInstrumentarien der gesellschaftlichen,

speziell städtischen Infrastruktur, wieSchulen, Universitäten und Bibliothe-ken, darstellen und die das geistes-kulturelle Leben einer modernen Ge-sellschaft erst in vollem Umfange er-möglichen.Das CC Berlin wurde für diese gesell-schaftliche Rolle geplant und errichtet.Diese Rollenfunktion erklärt seinenhohen Investitionsrang.Mit diesem Haus wird dem Land Berlinein Instrument in die Hand gegeben,mit dem es die Formen und Methodeninternationaler Kommunikation ver-feinern, verbessern wird.Der Grad der kommunikativen Erfolgewird das Gütemaß sein für die Veran-

Bemerkungen derArchitekten

staltungen, die in diesem Hause statt-finden. Die kommunikativen Erfolgewiederum sind die eigentliche Ren-tabilität, die „gesellschaftliche Renta-bilität“ des ICC Berlin.Es ist ein Bauwerk entstanden, das derZukunftssicherung der internationalenGesellschaft dienen wird.

Die städtebauliche Ordnung derGebäudeÄhnlich bedeutenden öffentlichen Ge-bäuden an großen Flüssen europäischerMetropolen, die mit ihrer Längsfront am Stromufer stehen und ihre Öffent-lichkeit und Bedeutung demonstrieren,liegt das CC Berlin mit seiner

Bei dieser schräg verlaufenden Deckewurden die Downlights in besonderenAufbauten untergebracht. In Verbindungmit den lamellenartig angeordnetenDeckenpaneelen ergibt sich eineoptisch reizvolle lnnenarchitektur.

Ostseite längs neben einem breiten,stromähnlichen Geländeeinschnitt, indem Autobahnen, die Stadtbahn undEisenbahnen geführt werden. Auf der anderen, westlichen Längs-seite dieses 320 m langen und 80 mbreiten „Hauptgebäudes“ liegt derMessedamm, der von einem dreige-schossigen Brückenbauwerk als Ver-bindungselement zwischen demHauptgebäude und dem Ring der Ber-liner Ausstellungshallen überspanntwird.Das Brückenbauwerk durchdringt einneu erbautes, teilweise zweigeschos-siges Messehallenbauwerk des Aus-stellungshallenringes, das zwischen

den restaurierten Laternenrotunden der ehemaligen „Gläsernen Galerie“ von Richard Ermisch (1936) — den überlieferten Maßstab haltend — ent-stand.Diese Baukörperdurchdringung bildetden Ort eines neuen Messehauptein-ganges mit den zugeordneten Ge-schoßerschließungen.Die ökonomisch-kommunikative Ver-bundfunktion Kongresse — Messenwird durch den Gesamtkomplex —Hauptgebäude, Brücke und neuerMessehallentrakt — ablesbar. DieParallelität der Baukörper des Kon-greßgebäudes und der neuen zweige-schossigen Messehalle interpretiert

die Möglichkeit der Parallelität oderEreignisgleichzeitigkeit spezifischerAktivitäten.Der Hauptkörper des CC Berlin ist soweit nach Süden zurückgesetzt, daß der„traditionelle Blick“ vom Austritt derKantstraße auf die Nordrotunde und denFunkturm unbehindert bleibt. ImNorden, zur Stadtseite hin, liegt der Zu-gang mit dem Verwaltungstrakt und,darunter, dem Restaurant. Unter einerFläche vor dem Zugang zum CC be-findet sich das teilweise nach oben ge-öffnete Vorfahrtbauwerk für Pkws undTaxis.Im Süden schließt ein Parkhaus mitDachgarten für das Foyer des großen

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Kongreßsaales an. Der Verkehrsanlagedes Avus-Autobahnverteilers zuge-ordnet und diesen teilweise über-bau-end, liegt dieses Parkhaus (für 650Pkws> mit seiner hoch kapazitiven,doppelspurigen Auf- und Abfahrts-spindel — ein Autobauwerk — mittenim umfließenden Autoverkehr ...

Saal 1, der große Kongreßsaal für1300 bis 5000 Personen mit Bühnen-anlageDieser Saal dient Kongressen, Ver-sammlungen, Theateraufführungen und Konzerten, Fernseh-Shows undgroßen Ballettveranstaltungen. Durcheine aus der Saaldecke klapp-

bare Abtrennvorrichtung der hinterenRangzone kann die Gesamtkapazitätdes Saales auf 3500 Personen ver-ringert werden.Die Sesselreihen des Auditoriums sindmit einem für das CC Berlin entwic-kelten Spezialgestühl so ausgerüstet,daß für bestimmte Tagungs- oder Kon-greßformen jede zweite Sesselreihe zueiner Tischreihe umgewandelt werdenkann, so daß maximal 2500 Personenan Arbeitsplätzen sitzen können. EineSimultanübersetzungsanlage mit zahlrei-chen Kabinen in der Saaldecke ist füreine Übersetzungskapazität bis zu achtSprachen ausgelegt.Die doppelseitig bespielbare Bühne miteiner Portalbreite von 35 m und einerHöhe von 10 m ist mit den erforder-lichen theatertechnischen und fernseh-technischen Ausrüstungen versehen.Zwei Hubtore, die den Bühnenraumdem Kongreßsaal für 5000 Personen

Der Saal 1 ist mit bis zu 5000 Plätzender größte Veranstaltungsraum im ICC.In dem eigens für diesen Zweck ent-wickelten Kongreß-Sessel findet derBesucher eine Leseleuchte. Wahlschal-ter für Simultan- Übersetzungen, eineRuftaste, Mikrophon, Kopfhörer undArbeitsablage.

Der Mehrzweck-Saal 2 (unteres Bild)verfügt über eine technische Besonder-heit: das mit 1500 Sesseln bestuhlteAuditorium kann bei Bedarf unter dieDecke gehoben werden. In dem ent-stehenden oberen Raum können Ver-anstaltungen aller Art bis zu 4000 Per-sonen durchgeführt werden.

Das mittlere Foto zeigt das Panorama-Restaurant im obersten Geschoß,darunter ein Blick in die Galerie hinterSaal / während einer Weinprobe. DieGastronomie des ICC ist dank ihrer

eigenen Kücheneinrichtungen in derLage, vom Pausenbuffet bis zum Gala-Dinner allen kulinarischen Ansprüchengerecht zu werden.

oder dem Bankettsaal für 3000 bzw.4000 Personen zuzuordnen gestatten,liegen in den Portalzonen der Bühne.Den Bühnenportalen sind neunteiligeHubpodienanlagen in etwa ganzerBühnenbreite vorgelagert.

Saal 2, der Bankettsaal für 8000 bis4000 Personen, bei abgesenkterTribünenanlage für 800 bis 2000PersonenDer Bankettsaal ist eine für verschie-dene Veranstaltungsarten frei zu mö-blierende Fläche — mit dreiseitig um-laufendem Rang —‚ die niveaugleich inden Szenenbereich hinein zu erweiternist und über seitliche Foyers mit Fahr-treppen erschlossen wird. Dieser Raumdient Kongressen oder Konferenzen aufebener Fläche, Banketten, Festen undBällen oder modernen Theater-veranstaltungen, die aus der Bühne her-aus weit in den Zuschauerraum hinein-spielen. Zur Nutzung als Kongreß- oderTheatersaal kann eine Tribünenanlagemit einer festen Spezialbestuhlung fürbis zu 2000 Personen von der Deckeabgesenkt werden. Die Anforderungenan die Raumqualitäten, die optischenund akustischen Bedingungen einesTheater-Konzert- oder Kongreßaudi-toriums sind erfüllt.Der Bankettsaal — einschließlich derNutzungsform mit Tribünenanlage —besitzt wie der große Kongreßsaal alleEinrichtungen für Projektionen, Simul-tanübersetzungsanlage für acht Spra-chen und modernste Übertragungstech-nik.Für den gastronomischen Service desebenen Bankett- oder Festsaales sorgteine Bankettküche, die niveaugleich anden Bankettsaal angeschlossen ist. Diedreiseitig umlaufende, gestufte Rang-anlage des Bankettsaales wird von einerService-Küche auf der oberstenRangebene versorgt.

Saal 3, ein Auditorium für 400 bis900 Personen, und die weiteren SäleAuch dieser Saal ist mit einem speziel-len Kongreßgestühl ausgerüstet. Einerweiterbares Podium und bühnen-technische Einrichtungen ermöglichenauch hier szenische oder musikalischeDarbietungen.Die Simultanübersetzungsanlage istebenfalls für acht Sprachen ausgelegt.Neben diesen drei Hauptsälen stehen40 weitere Säle — von 380 bis zehnPersonen — mit entsprechend dimen-sionierter technischer Ausrüstung zurVerfügung.Darüber hinaus sind weitere 40 Räume durch Mehrzwecknutzung auch als Versammlungsräume nutzbar...

Konstruktion und GestaltDie Konstruktion des Gebäudes unddamit seine Gestalt wurde von uns als

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Interpretation seiner gesellschaftlichenFunktion entwickelt.Die Haupträume des Gebäudes sinddie beiden großen Säle 1 und 2 miteiner dazwischenliegenden Bühne. Esgalt, diese Raumreihung stützenfrei zuüberbrücken.Wir entwickelten eine Stahlkonstruk-tion, die aus zwei Paaren seitlicher, derLängsachse des Gebäudes folgenderFachwerkträger besteht, die je sechs,die Säle und die Bühne überspan-nende, abgewinkelte Stahl-Dachbinderaufnehmen.Dieses räumliche Stahldach-Tragwerklagert auf nur acht Elastomere-Lagernauf den Stützen köpfen zwischen denDoppeltreppenhäusern auf. Das räumli-che Tragwerk nimmt die horizontalenund schrägen Dach-flächen und diehängenden Außenwandlächen auf.Die Transparenz, die Verfolgbarkeit undErkennbarkeit der konstruktivenGlieder des Dach-Wand-Tragwerkesmit den deutlich ausgebildeten achtAuflagern über den Treppenhaus-paa-ren prägen im wesentlichen die Gestaltdes Bauwerkes...Das Hauptgebäude, die über den Mes-sedamm führende dreigeschossigeBrückenanlage und die begleitendedoppelgeschossige Messehalle wur-den von uns als eine große, für dieStadt Berlin bedeutsame Stadtskulpturentwickelt.Phänomene im Sinne von Monumenta-lität, im Sinne überbetonter Repräsen-tation, sind für uns nicht erkennbar.Gewiß ist die Ausdruckskraft und ins-besondere die Bedeutung des Hausesgroßartig und in diesem guten Sinneauch monumental. Jedoch entsprichtsie einer der wichtigsten gesellschaft-lichen Funktion unserer Zeit, friedlicheAuseinandersetzung zu begünstigenund damit die gewaltsame verhindernzu helfen. Das CC ist ein Bauwerk desFriedens, seine Größe dem Zweck an-gemessen. Jedoch einen Palast zubauen, war nicht unsere Absicht. Wirhaben ein Instrument für die internatio-nale Verständigung errichtet.

Der optische Eindruck im Mittelteildes Foyers wird von dem großzügi-gen Deckenschwung und der vonFrank Oehring geschaffenenLichtplastik bestimmt. Das wechseln-de Farbspiel der roten und blauenNeonröhren bringt eine willkommeneLockerung in der stark an geometri-schen Grundformen und anSymmetrie ausgerichteten Ge-samtkonzeption des Bauwerkes.

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Emilio Ambasz und Giancarlo Pirettigestalteten die Strahlerserie, die jetztunter dem Namen Logotec auf denMarkt gekommen ist. Ziel bei der Ent-wicklung war es, leistungsstarke Re-flektoren für AllgebrauchslamPen in dieLeuchten so zu integrieren. daß eineneue formale Einheit entsteht. Die auf-gedruckten Skalen erlauben ein präzisesAusrichten der aus Druckguß gefertigtenLeuchten und erleichtern das Einstelleneiner größeren Anzahl von Strahlernwesentlich. Die Reflektoren sind allecomputerberechnet und selbstverständ-lich in Darklighttechnik au~geführt, d. h.sie sind blendfrei, Vom Spotlightefiektüber die engstrahlende. mittelstrahlendebis zur breitstrahlenden Ausführung wer-den alle lichttechnischen Wünscheerfüllt. Durch die Verwendung von All-gebrauchslampen lassen sich die Er-satzbestückungskoStefl beträchtlich sen-ken.Zum Design; Schneidet man einenbestimmten elliptischen Zylinder unter450 50 sieht man einen Kreis. Drehtman die nun erhaltenen Zylinderteilegegeneinander, so beschreibt man

eine Bewegung von 0 bis 9QO~ Das istdas Gestaltungsprinzip der Logotec-Strahler, ein Prinzip von bestechenderLogik. das von den Designern EmilioAmbasz und Giancarlo Piretti als Ge-staltungsgrundlage dieser Produkt-seriebenutzt wurde.Zu den Designern: Emilio Ambasz istArgentinier und lebt in New York undBologna. Er ist Architekt und Designerund war für viele Jahre Kurator für preisgekrönte Architektur und Designam Museum of Modern Art in NewYork.Mit Giancarlo Piretti. einem Italiener ausBologna. der Design in Florenz lehrt,gründete er das Büro Center of DesignResearch and Development. GiancarloPiretti entwarf den berühmt geworde-nen Stuhl „PIia, einen Klappstuhl ausAluminium und Plexiglas. In ihrem Büroentwickelten Ambasz/ Piretti u. a. dieBürostuhlserie „Venebra, die inzwischenin Europa von Castelli. in USA von Krue-ger gefertigt und vertrieben wird. DieArbeiten der beiden Designer haben in-zwischen fast sämtliche Designpreise,die auf der Welt vergeben werden,

Emilio Ambasz

Logotec-DesignEmilio AmbaszundGiancarlo Piretti

bekommen. Lhre Produkte stehen inzahlreichen Museen, die Design sam-meln.

Ein neues Energiebewußtsein lehrt uns,mit den Resourcen dieser Erde besserhauszuhalten, ebenso wurde unserKostenbewußtsein geschärft. WelcheKonsequenzen haben wir daraus bei derEntwicklung unserer neuen Strahlerseriegezogen? Logotec-Strahler können hel-fen, den Energiebedarf zu senken, wennman bedenkt, daß AllgebrauchslamPenin Bestückungen bis herunter zu 25Weingesetzt werden können. Man kannalso durch eine geschickte Auswahl derLampenleistungen vermeiden, daß ingewissen Bereichen die angestrahltenObjekte oder Waren mehr als er-forderlich beleuchtet werden. Darüberhinaus lassen sich durch das völlig neueReflektorenkonzept für Allge-brauchslampen die Ersatzbestückungs-kosten drastisch senken.

Giancarlo Piretti

Emilio Ambasz 1943 in Argentinien geborenStudium an der Universität von Prince-ton, Graduierung als Master of Fine Arts in Architecture1967 Aufnahme einiger seiner Design-arbeiten in die Sammlung des Museumsof Modern Art 1970 Kurator für Design am Museum ofModern Art, New York 1975 Preis: Jean de la Fontaine für„Working Eables“1976 Preis: Progressive Architektur1978 Gründung eines eigenen Design-büros zusammen mit Giancarlo Piretti

Giancarlo Piretti 1940 in Bologna geborenStudium an dem Instituto Statale d´Artedi Bologna, Graduierung als Insegnantedi DisegnoSieben Jahre als Lehrer für InteriorDesign am selben Institut tätig Zwölf Jahre als Möbel-Designer beiCastelli, dort zahlreiche Patente ent-wickelt. erfolgreichste Konstruktionen:der Klappstuhl PLIA und der FalttischPLATONE1971 SMAU Preis für den PLIA-Stuhl1975 Ernennung zum Mitglied desCommitato Scientifico e Didatticodell´lstituto Superiore per I´IndustrieArtistiche in Florenz1977 zusammen mit Emilio Ambasz fürdie Bürostuhlserie „Vertebra“ die Gold-medaille von derI. B. D. erhalten

77 055Bestückung: max. 150 W PAR 38Fassung: E 27, KeramikGehäuse: DruckgußSkala für NeigungswinkelAusleger: DruckgußGewicht: 2,00 kg

77 025Bestiickung: max. 100W A, mattFassung: E 27, Keramik, verstellbarGehäuse: DruckgußReflektor: Aluminium, hochglanz-eloxiertAbblendwinkel: 40°Skala für NeigungswinkelAusleger: DruckgußGewicht: 1,00 kg

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Hans Hohem:FunktionaleInszenierungstatt nüchterneInformation

Anfang der sechziger Jahre verkündeteein junger Architekt: „Alles istArchitektur.“ Daß bei diesem Absolut-heitsanspruch die Konfrontation mit derlandläufigen Lehrmeinung vorpro-grammiert war, ist leicht nachzuvoll-ziehen. Doch inzwischen hat ihm derbesondere Charakter seiner Bauwerkeviel Anerkennung eingetragen. So stufteihn die renommierte japanischeArchitekturzeitschrift „The JapanArchitect“ unter die zehn Persönlich-keiten ein, die die Kultur der siebzigerJahre nachhaltig geprägt haben. FürHans Hollein, der 1934 in Wien geborenwurde, begann die beruflicheEntwicklung nach dem Abitur mit einerLehre als Bauzeichner. Nach einem sichanschließenden Architektur-Studiumverbrachte er weitere Studienjahre amIllinois Institute of Technology inChicago und an der Berkeley-Universität. Amerika schien für ihn dieneue Dimension zu sein. Erst achtJahre nach seinem Examen brachtesein erster eigenständiger Auftrag dieWende. Hollein löste die zunächst hoff-nungslos kompliziert erscheinendeAufgabe, im Rahmen eines Umbauesauf nur 12 qm die Kerzenboutique„Retti“ so gelungen unterzubringen,daß er dafür den mit 25000 Dollardotierten höchsten Architektur-Preis(Reynolds Memorial Award) bekam.Holleins Architektur ist durch zweiBegriffe geprägt: Semiotik undMetaphorik. Semiotik ist die Lehre vonZeichen und Symbolen, die zum Aus-drücken von Denkinhalten dienen.Metaphorik ist die Verbildlichung einesVergleichs. Diese Auffassung wird ineinem seiner letzten Bauwerke beson-ders deutlich. Das ÖsterreichischeVerkehrsbüro in Wien ist eine, wie sel-ten gelungene, Symbiose von Funk-tionalität und Material gewordenerPhantasie. Die Architektur-Zeitschrift„Baumeister“ lobte: „Holleins Ver-kehrsbüro könnte man eine funktionaleInszenierung nennen: NüchterneInformation wird durch Stimulanz, reineZweckerfüllung durch Spiel ersetzt,

Aufgabe und Idee der Institution manifestieren sich in Versatzstückenjener Wünsche, die sie den Kundenerfüllen soll. Wie so etwas sonst aus-sieht, kennt man: ‚Lockende‘ Posterüber die ganze Wand, Modelle vonFlugzeugen und Schiffen, überquellendeProspekte. Hier dagegen Heiterkeit,Noblesse einer Umgebung, die dengrauen Alltag vergessen läßt.“

Die obere linke Abbildung zeigt dasÖsterreichische Verkehrsbüro gegen-über der Wiener Staatsoper. Hinter demebenerdigen Eingang liegt ein überbau-ter zentraler Hof, in dem die einzelnenAbteilungen untergebracht sind.

Ein ausgestopftes Adlerpaar weist denWeg zum Schalter für Flugreisen.

Großzügige Weite, Helligkeit und symbolhafte Accessoires wie diePalmen aus getriebenem Messingbestimmen den Gesamteindruck der Halle.

Ein griechischer Säulenstumpf miteinem auf Hochglanz poliertenMessingkern — Kontrastreiz edlerMaterialien.

Eine kleine Ruhezone im Schachbrett-Muster mit Marmorwürfeln und Sitz-kissen lädt zum Verweilen ein. Dahintererkennt man die österreichische Natio-nalflagge — das geformte Plexiglas hatden Eindruck einer frischen Brise ein-gefangen.

Auf dieser Aufnahme ist ein weiteresDetail aus Holleins“ Illusions-Insze-nierung“ zu erkennen: links im Bild eineSchiffsreling mit einem Rettungsring,die signalisiert, daß es sich um denSchalter für Seereisen handelt.

Direkt hinter dem Eingang liegt derlnformations-Schalter. An der Wanddaneben glänzt, indirekt beleuchtet, dasgleiche Signet wie über dem Portal ander Außen front.

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Die Halle mit der darüberliegendenOberlichttonne — der Gesamteindruckwird durch die Verwendung edlerMaterialien bestimmt. In der Decken-konstruktion erkennt man eingelasseneStromschienen und ERCO Strahler, dieakzentuiert ausgerichtet sind DieTheaterkasse im Hintergrund derAufnahme hat ein Bühnenbild als Rück-wand, doch ein noch stärkerer Blickfangmit unwiderstehlicher Symbolkraft istein Theatervorhang aus Messing mittäuschend echt wirkendem Faltenwurf.

Diese Perspektive zeigt, daß die aus-gestopften Vögel als Hinweis auf denSchalter für Flugreisen auch auf dieseEntfernung eine Orientierung erleich-tern.

Ein Blick gegen das Deckengewölbe.Über den Milchglasscheiben erzeugenLeuchtstofflampen ein indirektes Lichtmit Tageslicht-Effekt. Solche Gestal-tungselemente sind für Hohem Teil sei-ner Illusions-Philosophie.

Mitten im Raum steht als Oase derRuhe leicht erhöht ein Mini-Tempel.Hollein hat es meisterhaft verstanden,durch den Umgang mit Material undFormensprache Informationen sozu-sagen auf den ersten Blick zu ver-mitteln.

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Beleuchtung vonVerkaufsräumenin den 80er Jahren

Kommentar zu den Bildern 1—11.

Das Design und die Wirtschaftlichkeitdes Beleuchtungssystems sind die her-ausragenden Merkmale desRohrprofilsystems Mastertube und desStromschienensystems Monopoll. Seidesind nach einem Baukastenprinzip ent-wickelt worden, welches ein großesMaß an gestalterischer Flexibilitätgewährleistet. Das RohrprofilsystemMastertube ermöglicht den Einbau vonBeleuchtungselementen bei einem vor-gesehenen Rastermaß von 250 mm ineiner frei wählbaren räumlichenAnordnung. Im Lichtbericht 9 wurdenauf den Seiten 14 und 15 die mit denunterschiedlichen Lampenbestückungenerzielbaren Beleuchtungswirkungenbeschrieben.

Die vorliegenden Lichtbeispiele wurdenvon dem Fotografen Hans Hansen ineinem Modellraum des Gewerbe-museums Hamburg fotografiert. DieBilder dokumentieren insgesamt dieMöglichkeiten architektonischer Ein-gliederung beider Systeme und gebeneinen Einblick in die Einsatzmöglich-keiten, verbunden mit der Vielfalt derBeleuchtungswirkungen im Zusam-menspiel von Licht und Raum. In denBildern 1—3 finden Sie das SystemMastertube, dargestellt in einerBandanordnung bei einem Bandabstandvon 1,60 m und einer Aufhängehöhevon 2,80m über dem Boden. Die Bändersind mit A -Lampen-Downlights undLeuchtstofflampeneinheiten bestückt,beide in Darklighttechnik und mit übe-reinstimmendem Ausstrahlungswinkel,so daß trotz unterschiedlicherBestückung mit Glühlampen undLeuchtstofflampen das Erscheinungsbildder Leuchten einheitlich ist.

In den letzten 20 Jahren hat sich dieMethode der Beleuchtung in Verkaufs-räumen und Schaufenstern grundsätzlichgeändert. Wurden ursprünglich nurLeuchtstofflampen freistrahlend oderbreitstrahlend in Aufbauleuchten oderEinbauleuchten eingesetzt, so vollzogsich allmählich ein Wandel durch denimmer stärkeren Einsatz von ge-richtetem Licht in Form von Strahlern anStromschienen bzw. durch Decken-einbauleuchten, sogenannten Down-lights.Die Leuchtstofflampenleuchten hattenvor 20 Jahren, wie auch heute noch,den sicherlich großen Vorteil eines rela-tiv niedrigen Energieverbrauchs.

Ihr Licht war hell, aber die Beleuch-tungswirkung war flach, langweilig undohne Höhepunkte, also das, was manspäter eine „Lichtsauce“ nannte, bei derman die Ware zwar gut erkennen konn-te, die aber den Einkauf nicht zumErlebnis machte.Durch den Einsatz von Strahlern wur-den in Verkaufsräumen und Schau-fenstern Blickzonen geschaffen, welchedie Aufmerksamkeit der Kunden auf sichzogen und somit die Ware in dasBewußtsein des Verbrauchers rückten.Die Verkaufszahlen stiegen, nachdemdie Strahler eingeschaltet waren, an solchen Plätzen zum Teil ganz erhe-blich.

Ermutigt durch den großen verkaufs-för-dernden Erfolg der Strahlerleuchten,wurden im Laufe der Jahre die Strahlerimmer stärker in den Warenhäusern undEinzelhandelsgeschäften eingesetzt undstellen heute bei der Schau-fensterbeleuchtung die sicherlich häufig-ste Form der Ausleuchtung dar. Hinzukam der Einsatz von bündigenDeckeneinbauleuchten mit Preßglas-lampen oder Allgebrauchslampen mitReflektoren, die aufgrund ihres hohenSehkomforts eine elegante Atmosphärein die Verkaufsabteilungen für Damen-oberbekleidung und Herrenmode brach-ten bzw. zu einer erheblichenVerbesserung der Atmosphäre bei-trugen. In Vergleichstests wurde ermit-telt, daß der Umsatz pro Quadratmetergegenüber der damals herkömmlichenLeuchtstofflampenbeIeuchtung um ca.30 % höher lag, wenn die Abteilung mitDownlights beleuchtet war. Der Grunddafür war, daß die Ware als reizvoller,schöner und wertvoller empfundenwurde. Der Kunde fühlte sich besserangesprochen und angeregt. DieAtmosphäre ist nun stimulierend undman spricht vom „Alice im Wunderland-Effekt“.Durch die Kombination von Strahlern mitDownlights, aber auch mit Leucht-stofflampenleuchten, werden die Licht-landschaften in den Verkaufsräumenweiter verfeinert. Hand in Hand gehteine außerordentliche Entwicklung desLadenbaus, immer mit dem wirt-schaftlichen Ziel, die Umsätze proQuadratmeter zu erhöhen.Als Resümee dieser Entwicklung kannman heute folgendes sagen:

Es war noch nie möglich, so hohe Um-sätze je Quadratmeter Verkaufsfläche zuerzielen wie heute. Allerdings sind dieInvestitionskosten, die dafür notwendigsind, relativ hoch und die Energiekosten,was die Beleuchtung angeht, höher alszur Zeit der „Lichtsauce“. Aufgrund dersteigenden Energiekosten und derNotwendigkeit, Energie zu sparen, mußman heute die Frage stellen, ob dieKonzeptionen bei der Ausleuchtung vonVerkaufsräumen nicht überdacht werdenmüssen. Welche Maßnahmen sind möglich, umdie Energiekosten nicht weiter steigenzu lassen, ohne dabei auf das erreichteLichtniveau zu verzichten? Lassen sichdie Energiekosten vielleicht in naherZukunft sogar senken?Der Autor glaubt, daß es sicherlich mög-lich ist, den Energieverbrauch fürBeleuchtung in Warenhäusern zu sen-ken, wobei er davon ausgeht‘ daß dieVerkaufsräume — was Helligkeit undAtmosphäre angeht — nicht schlechterbeleuchtet werden dürfen als bisher. Im Gegenteil, es ist vielmehr anzu-streben, daß die Lichtatmosphäre in den 80er Jahren sehr viel stimulieren-der ist, da der Wettbewerb um diebegrenzte Kaufkraft der Konsumenten — bedingt durch weiter überproportionalsteigende Ölpreise — immer größerwerden wird. Das Werben um denKönig Kunde, das Vermitteln von Ein-kaufserlebnissen wird in hohem Maßedurch die Qualität der Beleuchtungs-anlagen bestimmt werden und vomkreativen Einsatz des Mediums Lichtabhängen.Welche Möglichkeiten haben also der

Die unterschiedlichen Lichtausbeutender eingesetzten A-Lampen und Leucht-stofflampen führen zu unterschiedlichenelektrischen Anschlußleistungen für dasBeleuchtungssystem. So wird in der vor-liegenden Anordnung mit denLeuchtstofflampen bei einem Anschlußwert von 9 W/qm eine mittlereNennbeleuchtungsstärke von 300 lxerreicht, während mit den A-Lampen-Downlights bei einem Anschlußwert von20 W/qm die Nennbeleuchtungsstärkebei 150 lx liegt. Mit den äußerst wirt-schaftlichen Leuchtstofflampenleuchtenwird dabei eine ruhige Raumatmosphäreerzeugt (Bild 1), während mitDownlights (Bild 2) eine anregend festli-che Lichtstimmung entsteht, die auch inKombination mit Leuchtstofflampenlicht(Bild 3) eine gute Beleuchtungslösungdarstellt.

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Die Wirtschaftlichkeit von Mastertubeberuht nicht allein auf der energie-spa-renden Bestückung mit Leuchtstoff-lampen, sondern auch auf der frei wähl-baren Anordnung der einzelnenElemente im System, wodurch die Be-leuchtung unmittelbar auf dieRaumfunktion und die Tätigkeit ineinem Raum abgestimmt undenergiesparend eingesetzt werdenkann.

In den Bildern 4 + 7 ist das SystemMastertube mit Monopoll-Stromschie-nen zu einem Kreuzraster im Raster-maß 1,60 m verbunden. An jeder Stelledes Schienensystems können Strahlerüber Adapter an der 3phasigen Mono-poll-Schiene angeschlossen werden.Die Bilder 4 + 5 zeigen, wie durch dieSubstruktur eines Mastertube/Mono-pollsystems die Raumarchitektur eineErweiterung erfährt, deren technischesDesign in ansprechendem Kontrast zurGebäudearchitektur steht.

Lichtplaner, Ladenbauer, Architekt undInnenarchitekt, Energie zu sparen unddabei eine bessere Beleuchtung zubekommen?Er muß lernen, in Lichtkonzeptionen zudenken, bevor er an Leuchten denkt. Ermuß Vorstellungen über Lichtatmo-sphären entwickeln, bevor er Leucht-mittel — sprich Lampen — auswählt.Bevor das Licht geplant wird, muß dasZiel der Lichtplanung klar definiert sein.Nur so wird erreicht, daß überflüssigerEinsatz von Beleuchtung vermiedenwird und damit Verschwendung unter-bleibt.Bei der Auswahl von Leuchtmitteln wird in der Zukunft sicherlich die Ent-

ladungslampe in Form von Quecksilber-dampfhochdrucklampe, Halogen-Metalldampflampe und vielleicht sogarNatriumdampfhochdrucklampe wegenihrer großen Lichtausbeute und dendamit verbundenen relativ geringenEnergiekosten in der Innenbeleuchtungeine erheblich größere Rolle spielen alsbisher.Auch die Reflektorentechnik kann einenbeachtlichen Beitrag zur Verbesserungder Beleuchtung leisten. Durch compu-terberechnete Reflektoren kann dasLicht in den Leuchten so gelenkt undverteilt werden, daß es absolut blend-frei ist und mit einem hohen Wirkungs-grad benutzt wird. Damit ist auch ein

Punkt angesprochen, der in der Zukunftnoch mehr als bisher die Leuchtenent-wicklung bestimmen wird, nämlichdurch eine weiterentwickelte Reflek-torentechnik, die Leuchtdichten, d. h.den Helligkeitseindruck der Leuchte beiVerwendung unterschiedlicher Leucht-mittel bzw. Lampen so zu beherrschen,daß sie annähernd gleich hell aussehenoder präziser gesagt, annähernd gleichdunkel aussehen.Mit den vorhandenen Computerpro-grammen unseres Hauses lassen sichheute Reflektoren entwickeln — wobeidiese zum größten Teil schon im Ange-bot sind —‚ bei denen z. B. der Hellig-keitseindruck einer mit einer 40 W-All-

gebrauchslampe bestückten Leuchtegleich dem Helligkeitseindruck einer mit400 Watt Quecksilberdampfhoch-drucklampe bestückten Leuchte ist.Dadurch ist es möglich, unterschied-liche Leuchtmittel im Raum einzuset-zen, ohne daß der Benutzer desRaumes den Leuchten die unterschiedli-che Bestückung ansieht.Bei der Entwicklung des SystemsMastertube stand der Gedanke Pate, ineinem Beleuchtungssystem sowohlLeuchtstofflampenlicht als auch Glüh-lampenlicht zu integrieren, wobei dieLeuchtdichten der Reflektoren in Verbin-dung mit Leuchtstofflampen und Glüh-lampen gleich hell aussehen mußten.

Dazu kommt als Grundbeleuchtung diein Längsachse verlaufende Leucht-stofflampenbeleuchtung sowie die inQuerachse verlaufende Downlight-Beleuchtung mit 150 lx Nennbeleuch-tungsstärke für die Downlight-Beleuch-tung bzw. 450 lx für die Kombinationaus Downlight- und Leuchtstofflampen-Beleuchtung.

Das Spektrum der Beleuchtungslösun-gen kann durch den Einsatz von Strah-lern erweitert werden. Eine wirkungs-volle Lichtatmosphäre ergibt sich auseiner Allgemeinbeleuchtung mitLeuchtstofflampen und einer akzen-tuierten Beleuchtung mit Parabolstrah-lern, wie Bild 6 bei der Beleuchtungeines Ausstellungsobjektes zeigt. In Bild7 wird eine Grundbeleuchtung mit A-Lampen-Downlights durch Strahler mitPreßglaslampen ergänzt.

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Eine architektonisch anspruchsvolleRaumarchitektur entsteht auch alleinmit dem System Monopoll.

Die ersten Pilotanlagen mit diesemSystem sind bereits installiert, und diegrößte Anlage mit 900 Metern Master-tube ist im Frühjahr 1980 im Rechen-zentrum der Westdeutschen Landes-bank in Düsseldorf in Betrieb genom-men worden. Der Energieverbrauch die-ser Anlage liegt bei einer Nennbe-leuchtungsstärke von 1000 Lux beieinem elektrischen Anschlußwert von24 Watt pro Quadratmeter. Dieseraußerordentlich günstige Wert war nurmöglich durch die Verwendung derneuen Dreibanden-Leuchtstofflampen.Auch dem seinerzeit vielbeachtetenProjekt der Erneuerung der Beleuchtungim Warenhaus Globus in Zürich mitHochdrucklampen-Downlights mit 80Watt Quecksilberhochdrucklampen sindinzwischen zahlreiche weitere Anlagenim Warenhausbereich gefolgt, die denEnergiebedarf pro Quadratmeter erheb-lich abgesenkt haben. Hierbei ist anzu-merken, daß die etwas kritischeSituation der Farbwiedergabe beimEinsatz von Hochdrucklampen sich inden nächsten Jahren durch die weitereVerbesserung der Leuchtmittel beherr-schen läßt. Zur Zeit ist es sicherlich so,daß der uneingeschränkte Einsatz vonQuecksilberdampfhochdrucklampen inWarenhäusern nur für die Bereicheempfohlen werden kann, in denen dieFarbwiedergabe der Produkte nur einesekundäre Rolle spielt. Durch die neu-entwickelte Strahlergeneration Logotecmit einem völlig neuenReflektorenkonzept für Allge-brauchslampen lassen sich die Ersatz-bestückungskosten drastisch senken.Auch der Energiebedarf läßt sich sen-ken, wenn man bedenkt, daßAllgebrauchslampen in Bestückungenbis herunter zu 25 Watt eingesetzt wer-den können, d. h. man kann durch einegeschickte Auswahl der Lampenlei-stungen vermeiden, daß in gewissen

Bereichen die angestrahlten Objekteoder Waren mehr als erforderlich be-leuchtet werden.Seit dem Frühjahr 1980 befindet sichdas neuentwickelte Darklight-Leucht-stofflampen-Programm Visionair aufdem Markt, das mit einem Wirkungs-grad bis zu 80 % eine extreme Ver-besserung des Angebotes an Leucht-stofflampenleuchten darstellt. Mit die-sem Programm ist es ebenfalls möglich,bei Beibehaltung eines elegantenDeckenbildes die Energiekosten inVerkaufsräumen, wie auch in Büro-räumen, zu senken.Durch die intelligente Kombination ausden Systemen Mastertube, Downlightsmit Quecksilberdampfhochdrucklampen,Darklight-Leuchtstofflampen-LeuchtenVisionair sowie Allgebrauchs-lampen-Strahlern Logotec lassen sichLichtlandschaften in Verkaufsräumeninstallieren, die einerseits die ge-wünschte Stimulans der Verkaufs-atmosphäre bringen und die anderer-seits helfen, die Energiekosten in denGriff zu bekommen. Die dadurch ent-stehende reduzierte Wärmebelastungführt zu einer reduzierten Kühllast, dieeinen erheblichen Anteil an derEnergiebilanz von Verkaufsräumen aus-macht, und damit zu einer weiterenEinsparung an Energie.Die hier gemachten Ausführungen zumThema Verkaufsräume und Waren-häuser lassen sich auf alle Gebiete derLichtplanung ausdehnen. Der kreativeUmgang mit dem Medium Licht undmit den dafür entwickelten Leuchten isteine intelligente Antwort auf dieHerausforderung „Energie sparen zumüssen“. Gerade im Bereich des Ver-kaufs mit einem relativ hohen Anteil anBeleuchtungsenergie ist es doch vor-rangig wichtig, konstruktiv und mitFantasie der Herausforderung „Energiezu sparen“ zu begegnen.

Die Flexibilität der Beleuchtung aneinem abgehängten Schienenrasterkommt vor allem im Ausstellungsbe-reich mit veränderbarer Raumnutzungzur Geltung.

Die Beleuchtungssituationen in denBilder 8—11 wurden durch drei ver-schiedene Strahlertypen erreicht. Eshandelt sich dabei um den Druckguß-wandfluter mit Preßglaslampe, Streu-scheibe und Schaufelreflektor zurgleichmäßigen Beleuchtung der Raum-Rückwand.

Zur Beleuchtung der Raummitte mitSitzgruppe wurde der TM-Spot mit 150W Preßglaslampe Typ Flood eingesetztund die akzentuierte Beleuchtung mitengbündelnden Parabolstrahlern erzielt.Der 3phasige Anschluß derStromschiene ermöglicht eine voneinan-der unabhängige Schaltung undHelligkeitssteuerung der einzelnenBeleuchtungselemente und damit dieVerwirklichung völlig unterschiedlicherRaumeindrücke.

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Lichtinformationenund Nachrichten

Das System Mastertube hat seine„Feuertaufe“ bestanden. Nach den er-sten Pilotanlagen wurde im Frühjahr diemit 900 m größte Installation im neuenRechenzentrum der WestdeutschenLandesbank in Düsseldorf in Betriebgenommen. Der Energieverbrauch die-ser Anlage liegt bei einer Nennbe-leuchtungsstärke von 1 000 lx bei einemelektrischen Anschlußwert von 24W/m2. Dieser außerordentlich günstigeWert war nur durch die Verwendung derneuen Dreibandenleuchtstofflampenmöglich.

Elektro-Haushaltsgeräte sind heute fastunentbehrlich geworden. Es darf jedochnicht übersehen werden, daß in einigenBereichen bereits sehr hoheSättigungsgrade erreicht sind. So er-mittelte das Statistische Bundesamt fürdas Jahr 1978, daß Haushalte mit höhe-ren Einkommen bestens versorgt sind.So haben z. B. 97,1 % einen Kühl-schrank, 55,1 % eine Geschirrspül-maschine und 99,3 % einen Staub-sauger. Interessant ist andererseits, daßnur 1,4 % dieses Haushaltstyps übereinen Kohleherd verfügen.

Die Altbaumodernisierung wird als„Brot der 80er Jahre“ für die Elektro-handwerke angesehen. Zu diesem Er-gebnis kommt das Institut für Technikder Betriebsführung im Handwerk auf-grund einer für den Zentralverband derDeutschen Elektrohandwerke ZVEHdurchgeführten Untersuchung. DieAltbaumodernisierung entwickelt sichimmer mehr zu einer tragenden Säuleder Wohnungspolitik. Dabei ist zuberücksichtigen, daß fast 45 % der 23,4Mio. Wohnungen nicht mehr den heuti-gen Wohnvorstellungen entsprechen.

Etwa 1,3 Mio. Wohnungen weniger alsvon der Bundesregierung und denVerbänden der Wohnungswirtschaft bis-her angenommen, hat es Ende 1978 inder Bundesrepublik gegeben. Nach derjüngsten Stichprobe des Wohnungs-bauministeriums wurden

rund 23,4 Mio. Wohnungen gezählt.Setzt man die Zahl von etwa 24 Mio.Haushalten dazu in Vergleich, wird dieNotwendigkeit weiterer Förderungs-maßnahmen in diesem Bereich deutlich.

Das Bauhauptgewerbe verzeichneteEnde September 1979 Auftragsbeständevon über 39 Mrd. DM. Damit ist nachAnsicht des Hauptverbandes derDeutschen Bauindustrie die Be-schäftigung der Unternehmen bis weitin das laufende Jahr hinein gesichert. ImJahresvergleich September 1978 zu1979 verzeichnete der Wirtschaftsbaureal mit 22,3 % den größten Zuwachs,gefolgt vom Wohnungsbau mit 17 %‚dem Straßenbau mit 14,4 % sowie demöffentlichen Hochbau mit 10,4 %. Derreale Zuwachs der Branche betrug imgleichen Zeitraum3,4%.

Die Hochschule für Gestaltung in Ulm wurde vor nunmehr 10 Jahren auf-gelöst. Die Bedeutung und bis heuteinternational anhaltende Wirkung diesesInstituts, das an die Tradition desberühmten Bauhauses anknüpfte, ver-suchte ein kürzlich im Dritten Programmeiniger süddeutscher Fernsehanstaltenausgestrahlter 45-Minuten-Film aufzuzei-gen. Als Mitbegründer und ehemaligerDozent kam u. a. auch Otl Aicher mehr-fach zu Wort. Am Beispiel der FirmenBraun, Lufthansa und ERCO verdeutlich-te der Film, welchen starken Einfluß dieUlmer Schule auf das Denken, dieProduktgestaltung und das visuelleErscheinungsbild dieser Unternehmenausgeübt hat.

„Design et stratégie de l‘entreprise“war das Thema einer vielbeachtetenAusstellung im Centre Pompidou, Paris.Industrielle Formgebung wurde imAusstellungskatalog so definiert:„Design ist ein Mittel, das es gestat-tet, über die bloße äußere Form einesProduktes hinauszugehen.“ Neben denrenommierten Firmen Absorba Poron,Braun, Castelli, Europ Assistance,

Gorivaerk und Kickers war auch ERCOeingeladen worden, sich mit Bildtafelnund Original-Produkten zu beteiligen.

Eine neuartige Telex-Zentrale hat dieKommunikation zwischen der FirmaERCO und ihren Kunden und anderenHandelspartnern wesentlich verbessert.Ähnlich wie bei einer Telefonvermittlungsind an eine Zentral-Einheit vier Telex-Nebenstellen angeschlossen. Einankommendes Fernschreiben kann vondieser Zentrale aus sofort in die betref-fende Abteilung weitergeleitet werden.Wird eine Nebenstelle durch entspre-chendes Anwählen direkt angeschrie-ben, kann das Telex sofort dorthin durch-gegeben werden. Ein weiterer, beson-ders kostensparender Vorteil ist, daßman über eine SpeicherautomatikFernschreiben ab 18 Uhr zu einemerheblich verbilligten Tarif ohne manuelleBedienung absetzen kann.

Der Stromverbrauch der Industriestellte mit 169 Mrd. kWh netto oder 53% im Jahre 1978 den höchsten Bedarfdar. Mit einem Anteil von 25 % oder 81Mrd. kWh folgten die privatenHaushalte. Während die Industrie imZeitraum von 1970 bis 1978 mit einerSteigerung von 28 % den geringstenZuwachs verzeichnete, hat sich derVerbrauch der Haushalte in den 8 Jahrenfast verdoppelt.

Zum 22. gemeinsamen Marketing-Messe-Empfang der DeutschenMarketing-Vereinigung e. V. und derDeutschen Messe- und Ausstellungs-AGauf der Hannover-Messe 1980 wurdedie Firma ERCO eingeladen, dasHauptreferat zu halten. In einem aufpraktischen Beispielen aufgebautenDiavortrag erläuterten Klaus-JürgenMaack und Christoph Rudolph den über500 Gästen aus allen Bereichen derWirtschaft die Unternehmens-Philosophie sowie Marketing-Konzeptiondes Hauses.

ERCO Telecontrol

ERCO Telecontrol ist ein Infrarot-Fern-bedienungssystem zur Fernbedienungvon Leuchten bzw. Beleuchtungsan-lagen mit 3 Schaltkanälen. ZweiSchaltkanäle sind für „Ein-Aus-Schal-tung, ein Schaltkanal für „Ein-Aus”-Schaltung und Dimmbetrieb gleichzeitigausgelegt. Die Infrarotstrahlung alsÜbertragungsmedium für die Steu-erbefehle wurde aufgrund der deut-lichen Vorteile gegenüber Ultraschallgewählt. Wegen der höheren Aus-breitungsgeschwindigkeit der lnfrarot-strahlung treten keine Störungen durchInterferenzen, Raumreflexionen undDoppler-Effekte auf. Auch Klirrgeräuscheverursachen keine Beeinträchtigungen.Durch Anwendung der Puls-Code-Modulation ist neben einer sehr hohenStörsicherheit auch eine höhereSpitzenleistung und damit auch einehöhere Reichweite möglich. ERCOTelecontrol besteht aus einem Hand-sender, der mit einer 9 V-Blockbatteriebetrieben wird, und einem Empfängermit Dimmer und Schaltteil. Da die Puls-Code-Modulation angewendet wird,kann mit der Batterie eine sehr langeBetriebsdauer erreicht werden, bis dieBatteriekapazität erschöpft ist. Dies istverständlich, da der Steuerbefehl beijedem Tastendruck nur 6 ms ausgesen-det wird und bei gedrückter Taste alle90 ms wiederholt wird. Durch diese kur-zen Impulse großer Leistung wird einer-seits die große Reichweite erzielt,während andererseits die auf dieGesamtzeit verteilte Leistung gering istund damit die lange Betriebsbereitschaftmit einer Batterie erreichbar ist.Der Handsender ist mit den Maßen 102x 60 x 25 mm nur unwesentlich größerals eine Zigarettenpackung. Die Tastenzur Auslösung der Steuerkommandosliegen versenkt in einer Mulde auf einerLängsseite des Gehäuses und sinddurch leichten Druck zu betätigen. EineStirnseite wird als Austrittsfenster deslnfrarotsignals benutzt. Die Infrarot-Sendedioden sind durch eine Abdeck-scheibe geschützt. Der Sender arbeitetmit einer Frequenz von ca. 40 kHz. Dieerzielbare Reichweite bei heller

Raumbeleuchtung von etwa 500 lxUmlicht liegt bei direkter Anstrahlung beica. 30 m. Der Empfänger und dieSchaltstufen sind in einem Gehäuse derAbmessung 160 x 102 x 53 mm unter-gebracht, welches direkt auf einer Ein-speisung oder einer Kupplung des ERCOStromschienensystems montiert wird.Die Einheit besteht aus einem Vorver-stärker, einem Empfängerdecoder, einerHelligkeitssteuerstufe für 600 W undzwei Relaisschaltstufen für je 1 500 W.Der Empfänger arbeitet sicher bis ca. 30 m bei direkter Anstrahlung. DieReichweite verringert sich bis auf 12-15m bei einem sehr flachen Anstrahlwinkelvon ca. 6°. Die Einheit ist nach VDE0875 funkentstört. Die zulässigenUmgebungstemperaturen für sicherenBetrieb reichen von minus 15°C bis zuplus 45 °C.Der Empfänger ist nach Anlegen derNetzspannung immer betriebsbereit,ohne daß ein spürbarer Stromverbrauchauftritt. Nach Empfang eines Steuersi-gnals wird der Empfänger aktiviert undleitet die befohlene Steuerfunktion andie Schalt- bzw. Leistungsstufe weiter,die wiederum die gewünschte Funktiondurchführt. Der Handsender ist ebenfallsnach Einsetzen der Batterie stetsbetriebsbereit. Der Ruhestrom beträgtnur 10 µA. Durch Drücken einer derTasten wird der Steuerbefehl vomSender ausgestrahlt, im Empfängerdecodiert und der Leistungsstufe zurAusführung zugeführt.Ein erheblicher Vorteil einer Fernbe-dienung liegt im einfachsten Einsatzfallin der Einsparung der Installation —wenn zwar an einem Punkt die Netz-leitung vorhanden ist, jedoch die Steu-erleitungen und Schalter nachträglicheingebaut werden müssen. Dieser Fallwird besonders im Wohnbereich zu-treffen, wo oft der Deckenauslaß 1poligüber einen Schalter geschaltet werden

kann, getrenntes Schalten von Strahler-gruppen, an einer 3-Phasen-Schiene,jedoch nur nach Verlegung neuer Leitun-gen möglich ist. Falls in einem Bereichauch die Netzzuleitung fehlt, jedoch eineSteckdose in der Nähe ist, kann diesezur Netzversorgung herangezogen wer-den. Es stehen ohne Installationsarbei-ten 3 Schaltkreise zur Verfügung.Weitere Anwendungen sind in Verkaufs-räumen möglich, wenn öfters umdeko-riert wird und die Beleuchtungsanlageflexibel und ohne Aufwand umgestelltwerden soll. Dasselbe gilt für Diskothe-ken und ähnliche Einrichtungen, wennbestimmte Licht-effekte öfters an ver-schiedenen Stellen des Raumes verlegtwerden sollen, wofür sich eine festeInstallation nicht lohnt.Ein großer Vorteil liegt in der Anwen-dung in Krankenzimmern bzw. inWohnungen für Körperbehinderte. InSonderanfertigung kann die Fern-bedienungsanlage für 50 - 60 Schalt-kanäle ausgebaut werden. Dabei liegendie Anwendungsmöglichkeiten beson-ders in Ausstellungsräumen bzw. in denVorführräumen zu Demonstrations-zwecken. Ebenso ist ein sinnvollerEinsatz bei Vorträgen mit Dia bzw.Filmvorführungen möglich, da der Vor-tragende alle notwendigen Funktionenselber auslösen kann. Selbstverständlichlassen sich mit Fernbedienungen nichtnur Beleuchtungsanlagen schalten, son-dern auch andere elektrische Geräte, soz. B. auch die Diaprojektoren bei einerVortragsveranstaltung.ERCO Telecontrol ist in der vorliegendenForm zur Anwendung mit der 3-Phasen-Stromschiene konzipiert. Das System ist jedoch ohne Probleme auch für fest-montierte Strahlergruppen bzw. Einbauleuchten oder auch im Mastertube-System sinnvoll einsetzbar.

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Funkturm BerlinAnläßlich der 1. Funkausstellung 1926als Antennenträger gebautHöhe einschließlich Antenne 150 mRestaurant in 55m HöheAussichtsplattform in 125m HöheGewicht ca. 530tBlickrichtung vom ICC aus gesehen