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Regione Campania Assessorato al Turismo e ai Beni Culturali centro direzionale is. C/5 - 80143 Napoli www.turismoregionecampania.it www.sito.regione.campania.it/ agricoltura/home.htm kostenfreie Telefonauskunft 800 22 33 66 aus dem Ausland +39 06 39967851 Telefon und e-mail für die Tour Operator +39 081 9633716 [email protected] campania > artecard Kombiticket für alle Museen und Ausgrabungsstätten und für das gesamte öffentliche Verkehrsnetz der Region (zu Land und zur See) www.campaniartecard.it kostenfreie Telefonauskunft 800 600 601 aus dem Ausland +39 06 39967650 Programma Operativo Regionale 2000/2006 Assessorato al Turismo e ai Beni Culturali DIESE VERÖFFENTLICHUNG IST MIT EINEM ZUSCHUSS DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT REALISIERT WORDEN Die Themenführer Kunst und Archäologie Natur und Naturparks Gaumenfreuden Thermalbäder und Wellness Klassenfahrten die Orte religiöser Verehrung Kongreßreisen das Meer Kampanien deutsch Kampanien deutsch

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Regione CampaniaAssessorato al Turismoe ai Beni Culturalicentro direzionale is. C/5 - 80143 Napoliwww.turismoregionecampania.itwww.sito.regione.campania.it/agricoltura/home.htm

kostenfreie Telefonauskunft800 22 33 66aus dem Ausland+39 06 39967851Telefon und e-mail für die Tour Operator+39 081 [email protected]

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kostenfreie Telefonauskunft800 600 601aus dem Ausland +39 06 39967650

Programma OperativoRegionale 2000/2006

Assessoratoal Turismoe ai Beni Culturali

DIESE VERÖFFENTLICHUNGIST MIT EINEM ZUSCHUSSDER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTREALISIERT WORDEN

Die Themenführer

Kunst und Archäologie

Natur und Naturparks

Gaumenfreuden

Thermalbäder und Wellness

Klassenfahrten

die Orte religiöser Verehrung

Kongreßreisen

das Meer

Kampanien

deut

sch

Kam

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Europ�ische Union

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Anreise

per Flugzeug: Von denwichtigsten italienischen undeuropäischen Städten gibt esDirektflüge nach Neapel(Flughafen Capodichino:www.gesac.it;Tel. 848 888777).Interkontinentale Flüge bisRom (Fiumicino;Tel. 0039 06 65951); von dortmit dem Flugzeug, per Bahnoder Bus nach Neapel

per Bahn: Die italienischenEisenbahnen bietenVerbindungen aus demganzen Land nach Neapelan (Napoli Centrale;www.trenitalia.com;Tel. 892021)

per Bus: Die Busse derGesellschaft SITA verbindenzahlreiche italienische Städte(und Deutschland) mit Neapel(www.sita-on-line.it;Tel. 199 730749)

mit dem Auto: DieHauptverbindungen mitNeapel sind die AutobahnenA1 (aus Nord- undMittelitalien), A3 und A16(aus Süditalien)

per Schiff: Die Schiffe legenim Neapler Hafen am MoloAngioino an (Tel. 0039 0812283302 - 081 2445111),dem Reiseziel italienischerund internationalerKreuzfahrten

Campania

Kampanien

inweise zur Benutzungdes Führers

Sehenswürdigkeiten,vertiefende Behandlung,nützliche Hinweisedie Reise nach ThemenJeder Führer ist nach Reisewegenaufgebaut. An erster Stelle stehtdie Abteilung ‚unbedingt zubesichtigen’. Der Text wird begleitetvon einer Reihe von Kästchen inden Farben des jeweiligen Führersmit Vorschlägen zumBesichtigungsprogramm für einenTag bzw. für drei Tage, mitEinkaufstips, mit Hinweisen fürLeute mit Kindern, mitallgemeinen Hinweisen(Shopping; Reise mit Kindern;Veranstaltungen).

die Themenk�stchenDie in jedem Abschnittvorhandenen Themenkästchengeben Hinweise auf diewichtigsten Ziele vonBesichtigungen oder sonstigenAktivitäten, die ‚Zusatzthemen’betreffend (‚Kunst undArchäologie’; ‚Natur undNaturparks’; ‚für die jungenLeute’; ‚Thermalbäder undWellness’). Die Farbenverweisen auf dieentsprechenden Führer derReihe, in denen die in denThemenkästchenangesprochenen Ziele undThemen ausführlicherbehandelt werden.

Abk�rzungenDOC, DOCG und DOPsind Siglen der EU füreinheimischeQualitätsprodukte (geschützteUrsprungsbezeichnungen).DOC (Ursprungsbezeichnungfür Wein), DOCG (ErweiterteUrsprungsbezeichnungfür Wein), DOP(Ursprungsbezeichnung für Lebensmittel).

CasertaBenevento

Avellino

Salerno

Napoli

Procida

Capri

Palinuro

Marina di Camerota

Cellole

Sorrento

PositanoAmalfi

Vietri

Castellabate

Agropoli

Sapri

Pozzuoli

Castellammaredi Stabia

Piedimonte Matese

Vico Equense

Paestum

Massa Lubrense

Bacoli

Ischia

Miseno

Nerano

Mondragone

Castel Volturno

Sessa Aurunca

Cusano Mutri

Cerreto Sannita

S. Marco dei Cavoti

Solopaca Ariano IrpinoLacedonia

Bisaccia

CalitriLioni

S. Andrea di ConzaMontella

Bagnoli IrpinoSerino

S. Agata dei Goti

Montesarchio TaurasiMonteforte IrpinoNola

Sarno

AsceaPisciotta

Padula

Roccadaspide Sala Consilina

Capua

Capaccio

Pietrelcina

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Die Region Kampanien öffnet den Touristen denZugang zu zahllosen Örtlichkeiten, die es wegen ihreraußergewöhnlichen Naturschönheiten zu entdeckenund zu würdigen gilt: von den Inseln im Golf vonNeapel bis zur Sorrentiner Halbinsel, von deramalfitanischen Küste und dem Cilento bis zumLitorale Domizio und dem Gebiet von Benevent,Caserta und Avellino – atemberaubende Szenarien,viele von ihnen in den regionalen Naturparks undden zahlreichen Naturreservaten unter Schutzgestellt, vom Matese bis zum Parco dei MontiPicentini, vom Vesuv bis zum Parco Nazionale delCilento e Vallo di Diano.Überall kann der Urlauber unverfälschte Speisenund Weine, nach alter Tradition zubereitet,genießen. Auf Schritt und Tritt begegnet erarchäologischen Hinterlassenschaften, die von denfaszinierenden Zivilisationen der VergangenheitZeugnis ablegen. Abgesehen von Pompeji, daseinen besonderen Platz einnimmt, gibt es darunterzahlreiche Höhepunkte: die römische StadtHerculaneum beispielsweise oder Stabiae,Boscoreale und Oplontis mit ihren antiken Villenoder die Phlegräischen Felder mit demhistorischen Stadtkern von Pozzuoli, dem RioneTerra, dem größten archäologischen Park innerhalbeiner Stadt ganz Europas; oder Misenum und dieversunkenen Bauten von Baiae, schließlich der

archäologische Park von Conza. Weiterhin ist dasCilento mit den Ruinen der antiken Stadt Velia,mitten in einem großartigen Naturpark, zu nennen.Einige dieser Ausgrabungsstätten können auch amAbend besichtigt werden; zu nennen sind derbeeindruckende Rundgang zwischen den Tempelnvon Paestum, Pompeji natürlich und die Reggiavon Caserta mit den dortigen Veranstaltungen nachSonnenuntergang.Wenn man hingegen reinen Erholungsurlaubmachen will, so bietet Kampanien, außer dem Meer,mit seinen 29 Thermalquellen zahlloseMöglichkeiten; die Region steht der Zahl seinerThermalbäder nach an fünfter Stelle innerhalb desganzen Landes. Von Ischia über Telese bis ContursiTerme sind die Angebote zahlreich und von hoherQualität.Die Regionalverwaltung hat viele Anstrengungenunternommen, den Tourismus zu fördern. ImHinblick darauf ist es von grundsätzlicherBedeutung, die Kultur-, Kunst- und Naturgüter zuerschließen; dafür leistet sie immer höhereInvestitionen, aus eigenen und aus Mitteln derEuropäischen Gemeinschaft.

Marco Di LelloAssessor für Tourismus und Kulturgüter der Region Kampanien

InhaltsverzeichnisWarum Kampanien

Neapel - Stadt der tausend GesichterDer antike Stadtkern von Spaccanapoli bis Piazza MercatoVon Castel Nuovo bis Foria und SanitàDer Seeweg von Chiaia bis PosillipoDie Hügel von Vomero bis Capodimonte

Die Phlegräischen FelderAgnanoPozzuoliDie SolfataraLucrino- und AvernoseeBaia, Bacoli und MisenoCuma

Der VesuvHerculaneum und seine Schätze Pompeji, die begrabene StadtDer Königspalast von Portici und die Villen der Goldenen MeileNola und die Basiliken von Cimitile

Die Inseln des Golfs von NeapelProcidaIschiaCapri

Die Sorrentiner HalbinselVon Castellammare di Stabia bis Sant’Agatasui Due Golfi

Die amalfitanische KüsteVon Positano bis AmalfiVon Ravello bis Vietri

Salerno und das CilentoSalernoDie SeleebenePaestumDas CilentoDas Vallo di Diano

Caserta und MateseDie königlichen bourbonischen Stätten:Caserta, San Leucio und CarditelloDas Städtchen CasertavecchiaTerra di LavoroDie domitische Küste: Von Licola bis BaiaDomiziaMatese

Benevent und SanniogebietBeneventValle CaudinaValle Telesina und Valle del Fortore

Avellino und IrpiniaAvellino, Mercogliano und WallfahrtskircheMontevergineDas grüne Herz KampaniensVon Sabato bis Ufita

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Warum Kampanien

Im Herzen Europas und des Mittelmeers bezaubertdie Region Kampanien Besucher und kurioseReisende wie die legendäre Sirene, Parthenope,nach der der Mythos benannt ist, mit ihrenunvergleichlichen Naturschönheiten, mildem Klima,archäologischen Ausgrabungen, kunsthistorischenReichtümern, sprichwörtlichem önogastronomischenErbe, sowie bedeutenden zeitgenössischenVeranstaltungen in Kunst, Musik und Theater.

„Unter allen anderen das fruchtbarste Land“, wurdees in der Antike genannt, Campania felix in denTagebüchern der aristokratisschen Reisenden derBildungsreise „Grand Tour“. Aber diesesaußergewöhnliche Reiseziel unterscheidet sich vorallem durch seine unvergleichliche Vielfalt anjahrtausendealten historischen Sehenswürdigkeiten,wunderbaren Naturschauspielen, die von denberühmtesten und meist besuchten Monumenten derWelt übersät sind, wie dem Vesuv mit Pompeji undHerculaneum zu seinen Füßen, dem zauberhaftenGolf zwischen den Halbinseln von Sorrent undAmalfi, Capri und dem phlegräischen Tuffstein,Ischia und Procida, dem herrlichen Schloss vonCaserta…

Neapel, seit über sechshundert Jahren Hauptstadtdes Südens, steht natürlich im Mittelpunkt diesergroßartigen Reise für all jene, die mit offenen Augenund aufgeschlossen den Reiz des Neuen erlebenwollen. Aber auch die anderen Gebiete dieserRegion bieten dem Besucher ebenso überraschendeEmotionen sowie den Vorteil, in Ruhe wenigerbekannte und überfüllte Orte genießen zu können:Salerno mit dem mittelalterlichen Stadtkern, der

Seepromenade, den ambitioniertenStadtumbauplänen im Herzen einer weitläufigenProvinz, in der die üppige Naturoase des Cilento diegroße Seleebene liegt. Benevent und dasSanniogebiet, wo auf ungewöhnliche Weise reineUmwelt, antike Zivilisationen und sich ständigweiterentwickelndes Wein- und Gastronomieerbeverschmelzen; Avellino im bergigen Irpinia, dasgrüne Herzen Kampaniens, pflegt wiederum sorgsamTraditionen, volkstümliche Feste, und authentischeFolklore; die Terra di Lavoro mit dem grandiosenbourbonischen Schloss und dem Park, die vomgenialen Vanvitelli entworfen wurden, mit seltenenPerlen wie Casertavecchia und dem antiken Capua.Und auch hier wiederum überraschen schattigeGrotten, historische Burgen, alte Wallfahrtskirchenund faszinierende Kultstätten wie Montevergine undPietrelcina…

Dazu eine umfassende Palette an „Sinnesfreuden“für jeden Geschmack, um Körperpflege undWohlbefinden nicht zu vernachlässigen: moderneThermalbäder in unvergleichlich schönenNaturszenarien, kristallklares Meer, modernausgestattete Anlagen, Naturschutzgebiete,agritouristische Betriebe, Wein, Zitronen,Kirschtomaten, Mozzarella (Büffelkäse), leckereSüßspeisen, vielseitige und originelleGeschmackseindrücke, große Küchenchefs undtypische Gaststätten…Für jede Jahreszeit und nicht nur an Festtagen, fürjeden Geldbeutel, von den anspruchsvollstenReisenden, die Ruhe und internationalen Standardsuchen, bis zu den Familien, die berechtigterweiseein gutes Preis-Leistungsverhältnis vorziehen.

Berühmte Reisende

Diese Region ist so glücklich, so reizend, so vom Schicksal begünstigt, dass man darineindeutig das Lieblingswerk der Natur erkennt. Diese kraftvolle Luft, der stets milde Himmel,das so fruchtbare Land, die sonnigen Hügel, die sicheren Wälder, die in den Wolkenverlorenen Berge, die üppigen Reben und Olivenbäume… sowie viele Seen und eine Füllean Zuflüssen und Quellen, viele Meere und Häfen! Ein allseits dem Handel offenes Land,das fast wie eine Auffordeung für die Menschheit seine Arme ins Meer streckt.“Plinius der Ältere, 1.Jh.n.Chr.

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Die Weinstraßen in Kampanien

In der gesamten Regionwurden Weinstraßeneingerichtet: Routen führenzu Weinkellern, die

besichtigt werden können,Weingärten, typischenRestaurants,Handwerkstätten, um inhistorischen Stadtkernenund im Herzen reizvollerLandschaften typischeProdukte verkosten zukönnen. Die Weinstraßensollen zu einem Besuchoder Urlaub animieren und

dienen als „Quereinstieg“,um das Gebiet, fast wieeinen großen Park derländlichen Kultur dieserRegion, in vollen Zügengenießen zu können(www.sito.regione.campania.it/agricoltura/home.htm).

Neapel und der Vesuv

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Neapel - Stadt dertausend Gesichter

Im Schatten des Vesuv blüht ein traditionsreicherTourismus: Auf den Spuren griechischer Siedlererrichteten vornehme Aristokraten und römischeKaiser entlang des gesamten Golfverlaufsprachtvolle Villen und Oasen des Friedens.Nicht umsonst lebt die Magie dieser tausendjährigenKultur am Morgen des dritten Jahrtausends weiterund bringt ständig neue erstaunliche Wunder hervor,wie die Bewahrung von alten Bauwerken undTraditionen – Folklore, Gastronomie, ursprünglicheAnbaukulturen, die unwiderbringlich verlorenschienen –, sowie Events und Veranstaltungen vonWeltklasse und neue Ideen für künstlerische undwissenschaftliche Forschung.Unzählig sind in Neapel die sehenswertenKunstschätze, wie die Altstadt, die von der Unescoals Kulturdenkmal geschützt wird, die Paläste,Kirchen, Katakomben und unterirdischen Routen,das Archäologische Museum, die Machtzentren inMittelalter und Renaissance vor allem umCastel Nuovo und Palazzo Reale, die unvergesslicheSeepromenade von Castel dell’Ovo bis Posillipo.Das Hügelgebiet des Vomero bietet in denrestaurierten und neu ausgestatteten Bauten,beispielhaft aber im Palazzo Reale di Capodimonteund der Kartause San Martino,Museumssammlungen, die zu den bedeutendstender Welt zählen.

Ein Weg durch die Stadt des 20.Jahrhunderts führtzwischen bemerkenswerten urbanistischen undarchitektonischen Problemgebieten bis zurrationellen Architektur des Messegeländes (Mostrad’Oltremare) mit dem Park, dem Sport- undAusstellungsgelände; unweit davon liegt die Cittàdella Scienza (Sience Center), in derindustriearchäologische Anlagen undwissenschaftliche Traditionen Raum finden.Ungewöhnlich und überraschend ist hingegen dieEntdeckung neuer Orte zeitgenössischer Kunst:Monumentale Bauten wie das PAN (Palazzo delleArti Napoli), das Madre (Museo d’ArteContemporanea Donnaregina), ein Unikat, dasweltweit wie die Kunststationen der Metro bewundertwird, zeigen deutlich die eigentlichen Horizonteeiner – endlich – weitsichtigen Kulturpolitik.

Neapel ist und bleibt gänzlich, trotz derSchwierigkeiten und Widersprüchlichkeiten jederMetropole, eine außergewöhnliche Stadt, die es zuerleben, bewundern und in jeder Hinsicht zuverkosten gilt: Kunst und Kultur, haben ihreGeschichte geprägt, mildes Klima begleitet Tag undNacht Veranstaltungen, Theater- undMusikfestspiele, Ausstellungen, Messen, religiöseFestlichkeiten, Gaumenfreuden enthüllen demBesucher jahrhundetealte gastronomischeTraditionen, zu denen Meeresgerichte und „typische“Produkte (mozzarella di bufala – Büffelkäse, Pizza,DOCG Weine, ein erlesenes und vielseitigesSüßspeisenangebot) zählen, die in allen Variationenin zahlreichen historischen oder verborgenenLokalen angeboten werden.

CharaktermaskePulcinella

Die typischeneapolitanischeCharaktermaske soll 1656von Andrea Calcese gen.

Ciuccio, einem Schneideraus Acerra, einem Ort in derProvinz von Neapel,erfunden worden sein.Diese Figur existiertebereits in den Atellanen undihr Name geht vermutlichauf das altlateinische WortPullicenus (Küken) zurück.Pulcinella ist Ausdruck des„Armen“ und

„Misshandelten“, typischfür ihn ist der ewige,unersättliche Hunger. Erscheint naiv, unerfahren, einwenig „dümmlich“, ist aberin Wirklichkeit ein Mannmit vielen Gesichtern. Mitseinem sympathischenWesen gelingt es ihmimmer, auch dieschwierigsten Situationen

zu meistern. Der PhilosophBenedetto Croce defnierteihn als das „Abbild, dieKarikatur oder das Ideal desNeapolitaners.

Berühmte Reisende

Es gibt niemanden, der nicht schongeträumt hätte, Neapel zu sehen.Paul Edme de Musset, 1885

Campania > Artecard:3 oder 7 Tage - Kombiticketohne Anstellen für denBesuch der wichtigstenMuseen und archäologischenAusgrabungsstätten derRegion und die Benutzungdes öffentlichen Verkehrsnetzesder UnicoCampania und entsprechenderShuttledienste.

City Sightseeing:50 Minuten oder 2 StundenFahrten, bei denen manbeliebig während derRundfahrt zu- oder aussteigenkann, solange das Ticketgültig ist.tel. 081 5517279www.city-sightseeing.it

Ente Provinciale per il Turismo di Napolipiazza dei Martiri 58tel. 081 4107211www.eptnapoli.info

Azienda Autonoma di Cura Soggiorno e Turismo di NapoliPalazzo Realetel. 081 2525711www.inaples.it

Museo ArcheologicoNazionalepiazza Museo 19tel. 848 800288

Museo di Palazzo Reale piazza Plebiscitotel. 848 800288

Museo Nazionale di Capodimontevia Miano 1tel. 848 800288

Museo Nazionale di San Martinolargo San Martino 8tel. 848 800288

MADREvia Settembrini 79tel. 081 5624561

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Blick auf den Golfvon Neapel

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Kunst und ArchäologieCastel Sant’ElmoCastel NuovoAltstadt und „Napolisotterranea“ (unterirdsichesNeapel)Kartause und Museum SanMartinoArchäologischesNationalmuseumMuseo di CapodimonteMuseo Duca di Martina

Palazzo RealePompeji und HerculaneumSchloss von PorticiVesuvianische Villen des Miglio d’Oro

Natur und ParksKreuzgang Santa ChiaraKreuzgang San GregorioArmenoNeapel SchlossgartenBotanischer GartenParco di CapodimonteParco VirgilianoVilla ComunaleVilla FloridianaParco Nazionale del Vesuvio

GaumenfreudenBabà, CaffèMozzarella di bufala Dop(Büffelkäse DOP)Pizza margherita DopSalami NapoliMürbes und krausesBlätterteiggebäck (sfogliatella)Spaghetti alle vongole veraci(mit Venusmuscheln)Aprikosen und Kirschtomatenvom VesuvWein vom Vesuv

Für die jungen LeuteArenile di Bagnoli (im Sommer)Borgo MarinariPiazza Bellini und AltstadtPiazza dei Martiri und UmgebungPiazza Vanvitelli und Umgebung

Thermen und Wellness Beauty center der großenHotels

EinkäufeKrippen und Krippenfigurenvon San Gregorio ArmenoKorallen und KameenPorzellan von CapodimonteMarkt von Antignano(Vomero)

Lebensmittelmarkt von Pignasecca (Montesanto)Fischmarkt bei der PortaNolana (via Marina)Objekte aus Lavastein, Kupfer,Schmiedeeisen, Weidenruten

VeranstaltungenJanuar-Dezember_NeapolitanischerAntiquitätenmarkt VillaComunale (jedes dritteWochenende im Monat)

Frühling_Galassia Gutenberg(Buchmesse)

Mai_Maggio dei monumenti (Mai der Monumente)

Juni_Napoli Film Festival_Vitigno ItaliaWeinsalon der autochthonenund traditionellenitalienischen Rebe

Juni-Juli_Neapolis Rock Festival_Napoli Jazz Festival_Provinciamo Wandertheater

Juli_AgriCultura. Kampanienkennenlernen und gustieren_Napoli Blues Soul Festival_Lo spirito della Terra(Ethnische Vorführungen)Park des Spanischen Viertels_Pomigliano Jazz FestivalPomigliano d’Arco_Afrakà Rock FestivalAfragola

Juli-August_Der Blick des Odysseus undWandermusik Konzerte,Tango, FilmMaschio Angioino

Juli-September_Mezzanotte nei ParchiEvents in den Parks von Neapel_KammermusikfestivalMaschio Angioino

September_Adunata sediziosaKonzert- und TheaterfestivalMaschio Angioino_Pizzafest

Oktober_Pasta show

November_ArtecinemaFilmfestival überzeitgenössische KunstTheater Politeama

November-Juni_Associazione ScarlattiKonzertsaison Neapel

Dezember_Verkaufsausstellung von Krippenund KrippenfigurenVia San Gregorio Armeno

31. Dezember_Lifemusik und FeuerwerkPiazza Plebiscito

Mit Kindern unterwegsAquarium derMeereesbiologischen Station‘Anton Dohrn’Città della Scienza (ScienceCenter)ArchäologischesNationalmuseum, didaktischerRundgang für Kinder

Vergnügungspark EdenlandiaPompejiParco Nazionale del VesuvioOsservatorio VesuvianoPortici SchlossparkVilla Bruno in San Giorgio in Cremano

Nicht versäumenPiazza del PlebiscitoCastel Nuovo‘Spaccanapoli’ und AltstadtCastel dell’OvoArchäologischesNationalmuseumMuseo di CapodimonteMuseum und Kartause SanMartino

Neapel an einem TagPalazzo Reale und Piazzadel PlebiscitoCastel NuovoArchäologischesNationalmuseum‘Spaccanapoli’ und AltstadtCastel dell’Ovo und Seepromenade

Neapel in drei TagenPalazzo Reale und Piazza del PlebiscitoCastel NuovoKartause und Museum San MartinoArchäologischesNationalmuseum‘Spaccanapoli’ und Altstadt

Museo di CapodimonteCastel dell’Ovo und BorgoMarinariSeepromenade und MergellinaPosillipoMADRE Museo d’Arte DonnaRegina

Kreuzgang der Kirche San Gregorio Armeno

98Die Ursprünge der Stadt liegen weit zurück undwerden in faszinierenden Legenden überliefert. Inder glaubwürdigsten Version werden die Anfänge indas 9.Jh.v.Chr. gesetzt, als die Griechen den Golfkolonialisierten, um zu den Erzvorkommen des oberenThyrrenischen Meers vorzustoßen. Im Jahre 326 v.Chr. wurde Neapel zur römischen Kolonie erklärt.Nach dem Untergang des Römischen Reichs, wurdeNeapel die Hauptstadt eines bedeutendenHerzogtums, dem es gelang, denLongobardeninvasionen standzuhalten.1137 kam das Herzogtum unter die Herrschaft derNormannen, die die Integration verschiedenerethnischer Faktoren förderten.Der Hafen von Neapel stieg zum wichtigsten Hafendes Mittelmeers auf.Nach dem Tod von Friedrich II von Schwaben, hieltKarl von Anjou 1266 seinen triumphalen Einzug inNeapel.Alfons von Aragonien übernahm 1442 nach einemlangen Krieg das schwer mitgenommene Reich. Inkurzer Zeit aber änderte sich die Situation, eswurden große Arbeiten (Kanal- und Straßenbau) undUmbauten vorgenommen (Castel Nuovo erhielteinen Triumphbogen). Andere Werke (wie dieEröffnung der Via Toledo und der Bau desSpanischen Viertels, die Restaurierung der Riviera diChiaia) wurden während der zwei Jahrhunderte desSpanischen Vizekönigreichs (1503-1707) bis zurAnkunft der Bourbonen (1734) durchgeführt, die dasKönigreich Neapel bis 1860, dem Jahr derVereinigung Italiens, regierten.Unsere Entdeckungsreise beginnt mit der Altstadt, inder die alte griechisch-römische Anlage erhaltenwurde, weiter zu den Machtzentren in Mittelalter undRenaissance vor allem um Castel Nuovo und PalazzoReale. Es folgt die berühmte Seepromenade von Casteldell’Ovo bis Posillipo, um von hier das Hügelgebietvon Capodimonte und Vomero anzupeilen.

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Der antike Stadtkernvon Spaccanapolibis Piazza Mercato

Blätterteiggebäck undandere Delikatessen

Die sfogliatella ist einetypisch neapolitanischeSüßspeise, die im 18.Jh.von Pintauro erfunden

wurde. Sie ist mit Ricottaund kandierten Früchtengefüllt und heisst frolla(mürbe), wenn sie inMürbteig, und riccia(kraus), wenn sie in feinstengebackenen Blätterteiggehüllt ist.Bei Pintauro in der Via Toledokann die klassische süßesfogliatella gekostet werden.

Die berühmte KonditoreiScaturchio auf der PiazzaSan Domenico macht siesowohl süß als auchgesalzen. WeitereDelikatessen sind der babà,der dick, weich und in Rumgetränkt ist und diepastiera, eine Ostertorteangevinischen Ursprungs,aus Mürbeteig, Ricotta,

Weizen und kandiertenFrüchten, die das ganzeJahr angeboten wird.In der Weihnachtszeit sollteman nicht verabsäumen, diestruffoli zu kosten,gebackene, weicheTeigkugeln, die mit Honigserviert und mit bunten,kandierten Konfektenbestreut werden. Auf keinen

Fall sollte man auf denneapolitanischen Espresso(caffè) verzichten, der heiß,süß und sehr stark serviertwird.

Spaccanapoli1110

Der „Bauch“ von Neapel ist der griechisch-römischeStadtkern mit seinem schachbrettartigen Grundriss,mit drei Straßenachsen, die „Decumani“, dierechtwinkelig von so genannten „Cardi“ durchquertwerden.Hier schlägt das Herz der Stadt inmitten von kleinenGassen, Werkstätten, zahlreichen Kunstwerken, dieden Besucher an allen Ecken überraschen und vonden Stimmen der Neapolitaner untermalt werden.Hier liegt das „kulturelle“ Zentrum von Neapel mitder Universität in der Via Mezzocannone, denLiteratenkaffees auf der Piazza Bellini, denBuchläden der Port’Alba, dem Italienischen Institutfür Historische Studien in der Via Benedetto Croce.

Die Piazza del Gesù Nuovo ist das Eingangstorzum Herzen der Altstadt.Die Fiale der Immaculata (1747) und die KircheGesù Nuovo, in deren Fassade die Kragsteine desPalazzo Sanseverino aus dem 15.Jh. eingebundensind (bevor dieser zur Kirche wurde, gehörte dasGebäude der Familie Sanseverino, die hier ihrekönigliche Residenz hatte), leiten den barockenKirchenbau der Stadt ein. Das Kircheninnere ist einewahre Pracht an Marmor, Stuck und Fresken, mitWerken von Francesco Solimena, Luca Giordanound Massimo Stanzione.

In der Nähe erhebt sich die strenge Kirche SantaChiara, die 1310 Robert von Anjou in gotischemProvenzalstil errichten ließ und Mitte des 18.Jh.barockisiert wurde. Nach den Bombenschäden von1943 wurde sie im ursprünglich schlichten Stilrestauriert.

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Fast versteckt in einer kleinen Seitenstraße des Vico SanDomenico befindet sich die kleine, außergewöhnlicheKapelle Sansevero. Dieser spektakuläreBarockkomplex sollte unbedingt besichtigt werden.Inmitten von besonderen Kunstwerken wird dieSkulptur des Cristo Velato (Verschleierter Christus),einem Werk von Giuseppe Sanmartino aufbewahrt;der Effekt, die virtuose Bearbeitung des Marmorsund das Lichtspiel sind ein wahres Meisterwerk. Wiesollte man von den vielen ausgestellten Erfindungenund anatomischen Geräten nicht gebannt sein, dieSansevero den (unberechtigten) Ruf desHexenmeisters und Zauberers eingebracht haben?

Die belebte Via San Gregorio Armeno ist das Herzdes handwerklichen Neapels, das durch denHängeturm der gleichnamigen Kirche geprägt ist. Inden zwei Monaten vor Weihnachten verwandelt sichSan Gregorio Armeno in eine der belebtestenStraßen der Altstadt und füllt sich mit Ständen, andenen Krippenfiguren und -dekorationen verkauftwerden. Neben den traditionellen Jesuskindern,Maria und Joseph wetteifern die Handwerker darin,zeitgenössische Personen als „Hirten“ darzustellen.Im Klosterkomplex San Gregorio Armeno, der andie Kirche angeschlossen ist, die mit einem barockenKirchenschiff und einer außergewöhnlichenKassettendecke prunkt, sollte unbedingt derKreuzgang zwischen Zier-, Gemüsegärten undAgrumenhainen besichtigt werden.Am Ende der Krippenstraße gelangt man ins Herzder griechisch-römischen Stadt, wo einstAgorà und Forum lagen, von denen man noch heutedie Spuren der Schichtkonstruktion sehen kann.Der Mittelpunkt dieser Anlage war die heutigePiazza San Gaetano, auf der sich die Kirchen SanPaolo Maggiore, die zwischen dem 8. und 9.Jh.gebaut wurde, und San Lorenzo Maggiorebefinden, in dessen Kreuzgang griechisch-römischeAusgrabungen gefunden wurden (eine Kuriosität amRande: Hier traf Giovanni Boccaccio seineFiammetta am Karsamstag des Jahres 1336). Berühmte Reisende

Man gelangt von der Piazza Dante durch die Port’Alba in die Via dei Tribunali, und vonder Via Toledo, auf der Höhe des Palazzo Maddaloni, in die Via San Biagio dei Librai,und kann hier das Haus suchen, wo auf einem vom Hausbesitzer eingelassenenGedenkstein zu lesen ist: „In diesem Haus wurde der berühmteste Bewohner Neapels,der Hl.Gennaro, geboren“ und wo der Portier auf die Frage, warum er sich dessen sosicher sei, einfach nur die Schultern hochzieht und in neapolitanischem Dialektantwortet: „So heißt’s“Giovanni Ansaldo, 1961

DasPuppenkrankenhaus

Das Puppenkrankenhausentstand Ende des 19.Jh.und hier werden seit dreiGenerationen Puppen aller

Art restauriert. Das Werk desBegründers Luigi Grassi wirdvom Neffen, der auch Luigiheißt, und dessen TochterTiziana weitergeführt.Ein „Besuch“ imhistorischen kleinen Ladenin der Via San Biagio deiLibrai 81 sollte telefonisch(Tel. 081 203076)angemeldet werden.

Kreuzgang SantaChiara

Der verschleierteChristus in der KapelleSan Severo

Portal der Kirche Gesù Nuovo

Piazza San Domenico Maggiore

Handwerkstätten in San Gregorio Armeno1312

Diese Kirche beherbergt die Grabmale (14.Jh.) derKönigsfamilie der Anjou, einem Bildhauerwerk dertoskanischen Schule.Auf keinen Fall sollte man auf einen Spaziergang imberühmten Kreuzgang der Klarissinnenverzichten, der von Domenico Antonio Vaccaroentworfen wurde. Hier zeigt sich Neapel plötzlichvon seiner stillen Seite und versinkt im Duft vonGlyzinien und Narzissen; gelb, grün und blau sinddie Farben der herrlichen Majolikakacheln derachteckigen Säulen und Sitze, die dieneapolitanischen „riggiolari“ (Ziegelmaler) Donatound Giuseppe Massa mit ländlichen undmythologischen Szenen zierten.In der Via Benedetto Croce liegt der PalazzoFilomarino della Rocca aus dem 14.Jh., wo derPhilosoph Benedetto Croce lebte, der hier dasItalienische Institut für Historische Studien gründete,ein noch heute reges Forschungsinstitut, das übereine große Bibliothek verfügt.Die Piazza San Domenico ist eine derbemerkenswertesten Anlagen der Stadt ausagevinischer Epoche und gliedert sich zweckmäßigin den Rahmen von Bauten unterschiedlicherarchitektonischer Stile, wie die „offizielle“ Kirche deraragonischen Dynastie aus dem 13.Jh., von der nochdie Sarkophage erhalten sind, die Fiale von SanDomenico aus dem 17.Jh. und die schönen Fassadendes Palazzo Corigliano aus dem 18. Jh., der heuteSitz des Orienatlistikinstiuts der Universität ist, sowiePalazzo Sansevero. Auf der Piazzetta Nilo erhebtsich die hellenistische Statue des Nils, die imMittelalter gefunden wurde und von den Neapolitanernliebevoll „Körper von Neapel“ genannt wird.Hier befindet sich die kleine Kirche Sant’Angelo aNilo. Sie wurde 1385 errichtet, im 18.Jh. umgebautund beherbergt das wunderschöneRenaissancegrabmal von Kardinal Rinaldo Brancaccio,einem Werk von Donatello und Michelozzo, das inPisa von 1426-28 ausgeführt und nach Neapel aufdem Meeresweg gebracht wurde, sowie andereKunstwerke aus dem 15. und 16.Jh. Bei einemSpaziergang durch die Via San Biagio dei Librai (auchSpaccanapoli – Spalte Neapels genannt) kann maneinen Blick in die zahlreichen kleinen Antiquitäten -,Sakralkunst- und Juwelierläden werfen.An Hausnr. 114 stößt man auf ein Meisterwerk desSpätmanierismus aus dem 17.Jh., die KapelleMonte di Pietà, die in den monumentalen PalazzoCarafa eingebunden und mit Fresken von BelisarioCorenzio, Luigi Rodriguez und BattistelloCaracciolo, geschmückt ist.

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des Erdbebens 1349 ein – wude mehrmals verändert. Derdreischiffige Innenraum der Kirche hat die Form einesrömischen Kreuzes und ist reich dekoriert. Das Mittelschiffspiegelt die barocken Eingriffe des 18.Jh. wider.Vom linken Kirchenschiff gelangt man in die antikefrühchristliche Basilika Santa Restituta, die im 4.Jh. vonKaiser Konstantin gegründet und nach dem Erdbeben von1688 eindrucksvoll barockisiert wurde.Vermutlich gehören die großflächigen Fragmente einesMosaikbodens zur anderen frühchristlichen BasilikaStefania aus dem 6.Jh. Unter Santa Restituta könnenarchäologische Funde aus griechisch-römischer Zeitbesichtigt werden.Von der rechten Apsisseite wiederum gelangt man zumBaptisterium San Giovanni in Fonte, das zwischen dem4. und 5.Jh. errichtet wurde. Der quadratische Grundrisswird von einer mosaikgeschmückten Kuppel dominiert.Außer den mittelalterlichen Kapellen, die reich mit Freskenund Dekorationen geschmückt sind, ist die wunderschöneCappella del Tesoro di San Gennaro zu sehen, diezwischen 1609 und 1637 gebaut wurde. Für die prunkvollemalerische Gestaltung wurden die berühmtesten Künstlerjener Zeit beauftragt (Fanzago, Domenichino, Ribera,Lanfranco). Die Pracht der Kapelle wird noch durch diewertvolle Ausstattung und die großen Silberreliquienbüstenunterstrichen. Hier wird anlässlich des Wunders zweiWochen lang die Reliquie mit dem Blut des heiligenGennaro ausgestellt.

An Nr. 288 der Via Duomo befindet sich das MuseoCivico Filangieri, das 1882 Gaetano Filangieri,Fürst von Satriano, der Stadt schenkte. DieMuseumssammlung umfasst eine ReiheKunstobjekte, die von Waffen bis zuPorzellangegenständen, von Gemälden bis zuTrachten, von Büchern bis zu Möbelstücken reichen.

Das Wunder des heiligen Gennaro

Hoffnungen, Erwartungen,Spannung und Anrufungenverbreiten sich unter denGläubigen, die der

Verflüssigung des Blutesdes Hl. Gennaro beiwohnen.Seit 600 Jahren wird amersten Maisonntag(Erinnerung an die ersteÜberführung des Körpersdes Heiligen) und am 19.September (Tag desMärtyriums), ein Ritus imDom vollzogen, dem eineProzession durch die engen

Gassen der Altstadtvorangeht.

Domfassade

Detail der Dekoration von Santa Maria del Purgatorio ad Arco

Berühmte Reisende

Der Dom, der eines der schönsten Portale und Säulen ausafrikanischem und ägyptischem Granit hat, die einst denApolltempel schmückten, beherbergt das berühmte Blut desHl. Gennaro oder Januarius. Es wird in zwei Phiolen in einemSilberschrein aufbewahrt und verflüssigt sichwundersamerweise dreimal im Jahr, ein Ereignis, das vomVolk voller Begeisterung verfolgt wird.Charles Dickens, 1845

Wunder des Hl. Gennaro

San LorenzoMaggiore

1514Die Reise zum unterirdischen Neapel ist eine besondersreizvolle Erfahrung, bei der Geheimnisse, Geschichten undLegenden der Stadt aufgedeckt werden. Niemand kennt dietatsächlichen Ausmaße des dunklen Neapel, aberSpeläologen haben in den letzten Jahren auf einer Flächevon einer Million Kubikmeter ca. 700 Höhlen gezählt. EineReise in die Vergangenheit sollte bei der Piazza SanGaetano im Herzen des alten Stadtkerns mit einemzweistündigen Rundgang durch unterirdische Gänge undZisternen begonnen werden. Interessant ist das griechisch-römische Theater, zu dem man durch einen pittoreskenEingang einer ärmlichen Erdgeschosswohnung in VicoCinquesanti gelangt. Vom Kreuzgang der Kirche SanLorenzo Maggiore sind es nur wenige Schritte, um 2600Jahre zurückzugehen und inmitten griechischer Gemäuer zuwandeln. Schließlich steigt man im Spanischen Viertel(Quartieri Spagnoli) 40 m eine Treppe hinunter, um zuZisternen antiker Aquädukte zu gelangen, die während derBombenangriffe im Krieg als Zufluchtsort dienten.

In der Via Tribunali erhebt sich links die kleineKirche Santa Maria del Purgatorio ad Arco, dieeine bizarre Barockdekoration ziert;Bronzeskulpturen von Schädeln und Schienbeinenvor der Kirche symbolisieren die Devotion desneapolitanischen Volkes für die „armen Seelen“, diesogenannten „pezzentelle“, da sie ohne Verwandtegestorben sind.Etwas weiter vorne stößt man auf die Kirche und dasehemalige Kloster San Pietro a Majella, wo seit1826 eines der berühmtesten MusikkonservatorienItaliens seinen Sitz hat. Die wunderschönenGemälde von Mattia Preti sind Meisterwerke deritalienischen Malerei aus dem 17.Jh.Die nahe Piazza Bellini ist vor allem in der Nachtbesonders belebt und gesäumt von Literatenkaffees.In der Gegenrichtung am Ende der Via Tribunalierhebt sich die Chiesa dei Girolamini, von der ausman zur gleichnamigen Bildersammlung mitWerken aus dem 16. – 18.Jh. gelangt.

Die Via dei Tribunali kreuzt sich mit der Via Duomo, dienach dem gotischen Dom benannt ist, der von Robert vonAnjou 1313 fertiggestellt wurde. Die heutige Fassade – dieursprüngliche stürtzte ebenso wie der Kampanile während

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Berühmte Reisende

„Und so scheint weder respektlos angesichts der Stundedes letzten Grußes, noch banal das Sprichwort «Neapelsehen und sterben!»“.Herman Melville, 1857

MADRE - Museo d’ArteContemporanea

Donnaregina (Museumzeitgenössischer Kunst)

Castel Capuano

Die Werke der Barmherzigkeit

von Caravaggio

war danach Gerichtsgebäude und hat diese Funktionals Sitz des Zivilgerichts bis heute beibehalten. Hierist auch eines der Tore Neapels, die PortaCapuana, zu sehen, die 1484 errichtet wurde undden östlichen Haupteingang der Stadt bildete.Hier und bei der nahen Porta Nolana, unweit desBahnhofs auf der Piazza Garibaldi, finden zwei dermalerischsten Märkte von Neapel statt, auf denenFisch, Obst und Gemüse angeboten werden.Nicht weit davon liegt die Kirche San Giovanni aCarbonara, die zwischen 1343 und 1418 gebautwurde. Sehenswert sind die eleganten KapellenCaracciolo del Sole (1427) und Caracciolo di Vico(1516) sowie das monumentale Grabmal vonLadislaus von Durazzo (1428), König von Neapel.Die letzte Station ist die Piazza Mercato, eines derZentren der Geschichte Neapels: Hier wurde 1268Konrad von Schwaben enthauptet und hierversammelte 1647 Masaniello das Volk während dervon ihm angeführten Aufstände gegen die Spanier.Der Platz wird von einer der beliebtesten und meistverehrten Kirchen Neapels, der Basilika SantaMaria del Carmine dominiert, die der Santa Mariala Bruna geweiht ist. Ihr zu Ehren wird jährlich imJuli ein Fest mit Feuerwerkwettbewerbenveranstaltet, das mit dem „Brand“ des stadthöchstenKampanile (75 m) beendet wird. Auf der Via NuovaMarina schließlich erstreckt sich der Hafen, der vonKarl II mit der Gründung des Molo Angioinoeingeleitet und im Laufe der Jahrhunderte bis Mittedes 20.Jh. zu den heutigen Dimensionen erweitertwurde.

Eine königlichePizza

Durch den richtigen„Rahmen“ unterscheidetsich die wahreneapolitanische Pizza von

allen anderen Pizzen auf derWelt. 3-4 cm breit undrichtig gebacken umgibt erdas Herzstück aus weichemund elastischem Teig.Um die klassische Pizza,die Pizza Margherita(1889 vom PizzaioloRaffaele Esposito derPizzeria „Brandi“ anlässlicheines Neapelbesuchs der

Königin von Savoyenerfunden) zuzubereiten,arbeitet der Pizzabäcker mitder Handfläche und denFingerkuppen, verwendetSan Marzano Tomaten,Mozzarella (Büffelkäse),Olivenöl, geriebenenParmigiano Reggiano(Parmesan) und ein paarfrische Basilikumblätter.

Kampanile und Interieur der Basilika SantaMaria del Carmine

1716Über den Dom hinaus liegt in einer rechtenQuerstraße der Palazzo Donnaregina. Hier ist dasMuseum MADRE (Museo d’Arte Donnaregina)untergebracht, das der berühmte portugiesischeArchitekt Alvaro Siza entworfen hat und ein großesMuseum von internationalem Flair ist. DieDauerausstellung umfasst Werke der vielen Künstler,die in der Vergangenheit mit der Stadtzusammengearbeitet haben; zu sehen sind daher dieKreationen, die die Piazza Plebiscito und das MuseoArcheologico in den letzten Jahren schmücktensowie für dieses Museum erdachte, entworfene,gemalte und realisierte Werke, darunter bedeutendeArbeiten von Long, Bianchi, Clemente, Horn,Kapoor, Kounellis, Paolini, Sol Lewitt, Serra undvielen anderen. Nach der Via Duomo noch auf derVia dei Tribunali erhebt sich zu rechter Hand derKomplex Pio Monte della Misericordia, der 1601gegründet wurde und zu den ältesten mildtätigenStiftungen der Stadt zählt. In der achteckigen Kirchebefindet sich auf dem Hauptaltar das riesigeGemälde mit der Darstellung der Werke derBarmherzigkeit, einem Meisterwerk desCaravaggio. Interessant ist auch dieBildersammlung, die vorwiegend aus Schenkungenbesteht. Zu den Hauptsponsoren zählt der MalerFrancesco De Mura, der 1782 der Sammlung gut192 Gemälde vermachte, von denen heute noch 42übrig sind.

Am Ende der Via dei Tribunali stößt man direkt aufdas Castel Capuano, dem ältesten der vier BurgenNeapels. Es wurde in normannischer Zeit errichtet,

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Von Castel Nuovobis Foria und Sanit�

Die Handwerker der Rua Catalana

Um die Via Medina, naheder Piazza Municipio, stößtman auf die enge RuaCatalana, in der zahlreiche

Werkstätten auf dieBearbeitung von Eisen,Kupfer und Blechspezialisiert sind. DieseGasse und die nahenStraßen Vicolo Graziella,Via Basile und CalataOspitaletto sind eineständige Ausstellung vonironischen Laternen undEisenskulpturen geworden,

die von denBlechschmiedemeisternkreiert werden.

Berühmte Reisende

Welch bedrohliche Mauern sehe ich? Eine Festung imHerzen der Stadt ? Genau so ist es. Ich betrachte siefasziniert.Herman Melville, 1857

Palazzo Reale

1918

Castel Nuovo

Das Gebiet zwischen Castel Nuovo und MuseoArcheologico Nazionale durch die Via Toledo ist dasZentrum von Neapel, der Stadtteil, den dieNeapolitaner als den repräsentativsten ansehen undder einige der typischen Monumente der Stadtenthält, wie Maschio Angioino (angevinischeFestung), Palazzo Reale, Piazza del Plebiscito, TeatroSan Carlo, Galleria Umberto I, Museo ArcheologicoNazionale.

Castel Nuovo (das so genannt wurde, um es vonden alten Königsresidenzen Castel dell’Ovo undCastel Capuano zu unterscheiden) ist auch alsMaschio Angioino bekannt.

Die imposante Festung wurde 1279 von Karl I von Anjoubegonnen, aber von den Aragoniern umgebaut; sie weisteinen Trapezgrundriss auf und ist umgeben von einemBurggraben mit den hohen Fundamenten der fünfzylindrischen Türme.Der Triumphbogen am Burgeingang ist dessenHauptornament. Er wurde errichtet, um den triumphalenEinzug von Alfons von Aragon nach Neapel 1443 zu feiern.Die prachtvollen Bildhauerreliefs sind das schönsteBeispiel für Renaissanceskulptur Süditaliens.Im Burginnneren befinden sich die Cappella Palatina, dieals einziges Bauwerk ihren ursprünglichen Charakterbewahren konnte, und die außergewöhnliche Sala diBaroni. 1992 wurde das Museo Civico (Stadtmuseum)eröffnet.

Castel Nuovo thront mitten auf der PiazzaMunicipio. Im oberen Teil der Piazza erhebt sich derPalazzo San Giacomo, der Sitz der StadtgemeindeNeapel, in dem sich die aus dem sechzehntenJahrhundert stammende Kirche San Giacomo degliSpagnoli befindet. Hinter dem Hauptaltar ist dasMonumentalgrab des Vizekönigs Pedro von Toledozu sehen.

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Nach der Piazza Trieste e Trento gelangt man zurberühmten Piazza del Plebiscito, dem größtenPlatz Neapels, der oft den spektakulären Rahmen fürkulturelle Veranstaltungen und Konzerte bildet.Geprägt wird dieser Platz von der Kirche SanFrancesco di Paola mit ihrer neoklassizistischenKolonnade und dem vom Pantheon in Rominspirierten Innenraum.In der Mitte des Platzes blicken zwei Reiterstatuenvon Karl von Bourbon (ein Werk von AntonioCanova) und Ferdinand I auf den großen PalazzoReale.Der Bau begann Anfang des 17.Jh. nach einemEntwurf von Domenico Fontana. Der Palast wurdevon Joachim Murat und Karoline Bonaparte mitDekorationen und neoklassizistischen Möblen, dieteils aus den Tuilerien stammen, bereichert, durcheinen Brand 1837 beschädigt und danach vonGaetano Genovese restauriert.

Um das prachtvolle Interieur zu besichtigen, überquert manden weiten Ehrenhof, von dem aus man in das Museodell’Appartamento Storico – Museum der HistorischenGemächer – (dreißig Säle in einem Stockwerk), in demnoch Originaldekorationen und –möbel zu bewundern sind,gelangt. Besonders schön sind die Monumentaltreppeaus polychromen Marmorplatten und das kleineHoftheater, ein Festsaal, der 1768 von Ferdinando Fuga inein reizendes Rokkokoambiente umgestaltet wurde. Inanderen Räumen des Palastes ist die Nationalbibliothekuntergebracht, die eine Sammlung von über eineinhalbMillionen Bänden umfasst, darunter auch wertvollemittelalterliche Kodices. Auch die berühmten Papyrusrollenaus Herculaneum werden hier aufbewahrt.

Berühmte Reisende

Zunächst hat man den Eindruck, sich in den Palast eines orientalischenKaisers verirrt zu haben. Nichts in Europa gleicht auch nur entferntdiesem Schauspiel. Die Augen sind geblendet, die Seele hingerissen…Stendhal, 1826

Silvester auf der Piazzadel Plebiscito

Seit 1994, als der Platz zurFußgängerzone gemachtwurde, ist die Piazza delPlebiscito das Symbol der

Von der Piazza delPlebiscito geht es hinaufdie Via Gennaro Serra biszur Via Monte di Dio im

Wiedergeburt der Stadt undSilvester wird mit einemgroßen Konzert begangen,bei dem Sänger undMedienstars auftreten. Inder Weihnachtszeit stellenauf dem Platz internationaleKünstler Installationen aus.

Istituto Italiano di Studi Filosofici

Viertel Pizzofalcone, demersten Kern griechischerBesiedlungen in Neapel.Hier hat das Istituto Italianodi Studi Filosofici immonumentalen PalazzoSerra di Cassano mitPrunktreppe seinen Sitz.Der Haupteingang wurde1799 von den HerzögenSerra di Cassano

zugemauert, nachdem ihrSohn Gennaro als Märtyrerder NeapolitanischenRevolution 1799 gehängtworden war.Wie in einem Unesco-Berichtgeschrieben wurde, hat dasInstitut „weltweit einzigartigeDimensionen erzielt undmacht aus Neapel eine wahreKulturhauptstadt“.

Piazza del Plebiscito und Kirche SanFrancesco di Paola

2120

Galleria Umberto I

Theater San Carlo

Die Galleria Umberto I (1887-1890) wird von einerherrlichen, gut 57 m hohen Glas-Eisenkonstruktionbedeckt, zu dem der elegante Marmorintarsienbodenbesonders gut passt. Im Galerieinnneren sindGeschäfte, Kaffeehäuser und Buchhandlungenuntergebracht.Ebenso befindet sich darin die Kirche SantaBrigida, deren Kuppel ein schönes Fresko von LucaGiordano Das Paradies ziert.

Das Theater San Carlo, das am 4.November 1737anlässlich des Namenstages von Karl von Bourboneröffnet wurde, auf den der Bau zurückgeht, ist dasälteste Opernhaus der Welt. Das Gebäude wurdenach der Zerstörung durch einen Brand 1816 vonAntonio Niccolini wiederaufgebaut, von dem auchdie Fassade stammt. In der ersten Hälfte des 19.Jh.erlebte das Teatro San Carlo dank desTheateragenten Domenico Barbaja eineerinnerungswürdige, ruhmvolle Bühnenzeit, in derMusiker wie Gioachino Rossini und GaetanoDonizetti engagiert wurden.

Vor dem Teatro San Carlo liegt die sehr belebtePiazza Trieste e Trento (eh. Piazza SanFerdinando), auf der sich das historische CaffèGambrinus befindet, das 1860 gegründet wurdeund in dem sich einst Dichter und Intellektuelletrafen.Die barocke Kirche San Ferdinando auf demselben Platz steht im Mittelpunkt einer wichtigenTradition: Am Karfreitag wird hier Stabat Mater vonPergolesi vorgetragen.

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Sie wird vom Dantedenkmal (1872) von TitoAngelini geschmückt und vom Halbkreis des ForoCarolino begrenzt, das von Luigi Vanvitelli errichtetwurde. Links vom Halbkreis erhebt sich diePort’Alba (1625), von der aus man in diegleichnamige Straße gelangt, in der sich einige derältesten Buchläden von Neapel befinden.

Nahe der Piazza Dante liegt das ArchäologischesNationalmuseum, das weltweit bedeutendsteMuseum für klassische Archäologie. Karl vonBourbon brachte in diesem Palast (eh. „Palazzodegli Studi“, also Universität) die SammlungFarnese, die größte Kunstsammlung Italiens unter,die er von seiner Mutter Elisabeth geerbt hatte. Zudiesem Vermächtnis kam im Laufe der Zeit diegrößte archäologische Sammlung dazu, in der dieFunde der beim Vesuvausbruch 79.n.Chr.begrabenen Städte und Villen aufgenommen wurden.

Den wertvollsten Kern des Museums bilden die Mosaike,Gemälde, Juwelen und Gegenstände der vesuvianischenHäuser. Diese einzigartige Sammlung zieht jährlichMillionen Besucher an.Ein weiterer Schwerpunkt ist die wunderschöne Sammlungklasssischer Skulpturen, die vor allem römische Kopiennach griechischen Originalen umfassen, darunter dieberühmten farnesischen Skulpturen (Stier und farnesischerHerkules und ein Dutzend anderer Werke). Reich ist dieSammlung an Kameen und geschliffenen Gemmen,darunter die farnesische Tasse). Besonders bedeutend istdie Sammlung von über 2000 Inschriften in fast alleneinst in Kampanien gesprochenen Sprachen (vonGriechisch bis Oskisch, von Etruskisch bis Latein). Dieägyptische Sammlung ist nach Turin die zweitwichtigstein Italien. Eine Abteilung ist der Villa dei Papiri gewidmet,dem berühmten römischen Haus in Herculaneum, in demeine große Menge archäologisches Material, unter anderemberühmte Bronze- und Marmorstatuen, gefunden wurde.Ungewöhnlich ist das Gabinetto Segreto (Geheimkabinett),eine Sammlung aus dem 19.Jh. von Werken, die damals als„obszön“, galten, und nur befugten Besuchern vorbehaltenwaren. Es handelt sich dabei um Skulpturen, Fresken,Mosaike, Amulette, Öllampen und erotische Graffiti, dievorwiegend aus den Vesuvausgrabungen stammen.

Berühmte Reisende

„Wir wollen Don Peppe sehen!“rief das neapolitanische Volk unter dem Balkon von Palazzo Doria d’Angri, wo Giuseppe Garibaldi

wohnte.

Berühmte Reisende

Ich reise ab. Ich werde weder die Via Toledo noch all dieanderen Viertel von Neapel vergessen. In meinen Augen istsie, ohne Zweifel, die schönste Stadt der Welt.Stendhal, 1817

Metrò dell’arte(Kunstmetro)

Als „das beste Museumzeitgenössischer KunstItaliens“ ist die Linie 1 derU-Bahn von Neapel definiert

worden. Die Stationen derStrecke Vanvitelli-Dante, diedie Altstadt mit dem BezirkVomero verbindet, werden„Kunststationen“ genannt.Während internationalanerkannte Architekten denumliegenden Raum konzipierthaben, wurden die Stationenmit zeitgenössischenKunstwerken bereichert. In

der Station „Museo“, die vonGae Aulenti signiert ist, sindein großer Bronzepferdekopf,das so genannte Carafa-Pferd(Stück des ArchäologischenMuseums), und eine Kopiedes Farnesischen Herkulesausgestellt, die von denSchülern der Akademie derSchönen Künste von Neapelausgeführt wurde.

Das Spanische Viertel

Das Spanische Viertel, dasim 16.Jh. nach einerschachbrettartigen Anlagemit kleinen Parzellenentworfen wurde, um die

spanischen Truppen undderen Familien aufzunehmen,hat sich im Laufe der Zeit ineine Stadt in der Stadt zueinem lebendigen undpittoresken Viertel entwickelt.Bei einem Spaziergang durchdieses Viertel (Vorsicht istgeboten), stößt man aufFußball spielende Kinder undStände, an denen allesmögliche verkauft wird.

Mosaik vonAlexander dem

GroßenArchäologischesNationalmuseum

Metrò dell’Arte(die Kunstmetro)

Die Tyrannenmörder.ArchäologischesNationalmuseum

Mercato (Markt)della Pignasecca

2322Von der Piazza del Plebiscito geht die Via Toledoweg, die Hauptachse der Stadtentwicklung, die 1536vom Vizekönig Pedro von Toledo angelegt wurde.Für viele Neapolitaner ist sie einfach nur die„Toledo“, für andere Via Roma (seit 1870 bis in die80-er Jahre des 20.Jh.). Via Toledo ist eine dergrößten Straßen der Stadt und wird von Kirchen undalten Palästen, wie Carafa di Maddaloni (1582)und Doria D’Angri (1755) geprägt, die dem Geniusdes Luigi Vanvitelli zu verdanken sind. Von dessenBalkon verkündigte Giuseppe Garibaldi denAnschluss des „Königreichs der zwei Sizilien“ andas Königreich Italien.Hinter der Via Toledo und am Fuß des Hügels SanMartino erstreckt sich netzartig das SpanischeViertel.

Von der Piazza Carità wird ein Abstecher zu zweiJuwelen der Renaissance, den Kirchen Monteolivetound Santa Maria la Nova, gemacht.

Monteoliveto oder Sant’Anna dei Lombardiwurde im 15.Jh. erbaut und konnte imKircheninneren die einfache Formenstrenge derursprünglichen Struktur bewahren. Die Altäre DelPezzo und Ligorio sind Meisterwerke derBildhauerkunst der Renaissance. Im Apsisbereichbefindet sich die prachtvolle Gruppe der BeweinungChristi mit lebensgroßen Terrakottafiguren, die nachder Tradition die Mitglieder der Königsfamilie derAragonier darstellen sollen.

Aus der Renaissance stammt auch die Kirche SantaMaria la Nova mit beeindruckenden Kreuzgängen.Sie wurde im 13.Jh. erbaut und ab 1596 kompletterneuert. Wunderschön ist die Kassettendecke ausvergoldetem Holz, in die 46 Tafeln eingelassen sind,die von den bedeutendsten neapolitanischenKünstlern Ende des 16.Jh. gemalt wurden.

Der letzte Teil der Via Toledo mündet in die PiazzaDante.

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Totò und Eduardo,Poeten des ViertelsSanità

„Ich bin aus dem Viertel derSanità, dem berühmtestenvon Neapel“, erklärte gerneder Filmschauspieler Totò,

der 1898 in diesem Viertelgeboren wurde.Eduardo De Filippohingegen besuchte eineSchule des Viertels, das erin einem seinerberühmtesten Theaterstücke„Il sindaco del rione Sanità“(1960) würdigte.

Der Friedhof „Cimiterodelle Fontanelle“

Dieser Friedhof ist einriesiges Beinhaus ausTuffhöhlen, wo tausendeKnochen und Schädel

makabre architektonischeStrukturen bilden. In denFriedhof gelangt man vonder kleinen Kirche MariaSantissima del Carmine inder Via Fontanelle.

von Ferdinando Fugaentworfen wurde und nachdem Willen des Königs alleBedürftigen aufnehmensollte. Dieser Entwurf bliebunvollendet, denn der Bauhätte größer sein sollen,und heute finden in denrestaurierten Teilenkulturelle Veranstaltungenstatt.

Berühmte Reisende

Drei junge Freunde, die gemeinsam eine Reise nach Italien gemacht hatten, besuchtenvergangenes Jahr das Museum der Studien in Neapel, wo verschiedene antikeGegenstände der Ausgrabungsstätten von Pompeji und Herculaneum gesammeltsind… Der Jüngste stand vor einer Vitrine und schien nicht einmal die Rufe der Freundezu hören, so sehr war er in tiefe Bewunderung versunken.Théophile Gautier, 1852

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Das KöniglicheArmenhaus

Auf die Piazza Carlo IIIblickt die Fassade desriesigen Gebäudes (600 x 150 m), das 1751

Katakomben des Hl. Gennaro

BotanischerGarten

Kirche SantaMaria della Sanità

Vom Museum gelangt man auf die Piazza Cavour,hier geht die Via Foria weg, die die populärenViertel Sanità, Vergini und Sant’Antonio durchquert.In dieser Zone ist die schöne Kirche Santa Mariadella Sanità aus dem 17.Jh. mit der zweiläufigenFreitreppe sehenswert, die die Krypta umrahmt. Vonder Kirche gelangt man zu den Katakomben desHl. Gaudioso. In diesem Viertel befinden sich derPalazzo dello Spagnolo und Palazzo Sanfeliceaus dem 18.Jh., effektvolle Architekturen, die auchals Modell für Bühnenbilder verwendet wurden undbeide ein Werk von Ferdinando Sanfelice sind.Weiter führt die Via Foria zum Botanischen Garten.

Der botanische Garten wurde 1807 von Giuseppe Bonaparteeingerichtet und war ursprünglich dazu gedacht,Nutzpflanzen für Landwirtschaft und Handel sowieHeilpflanzen kennenzulernen. Heute wachsen auf einer ca.12 ha großen Fläche ca. 10 tausend Arten und insgesamtfast 25 tausend Exemplare, und diese Sammlung stellthinsichtlich Bestand und Ausdehnung eine derbedeutendsten Italiens dar. Interessant ist vor allem dieumfangreiche Sammlung von Fettpflanzen (Sukkulenten).

Wieder zurück beim Archäologischen Museum steigtman durch die Via Santa Teresa degli Scalzihinauf nach Capodimonte.Neben der Kirche Incoronata del Buon Consigliobefinden sich die Katakomben des Hl. Gennaro,die zu den ältesten und schönsten Kampanienszählen. Weiter am Gipfel des Hügels geht es zumPalazzo Reale di Capodimonte, wo das gleichnamigeMuseum untergebracht ist. (s. Kap. 7).

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Der Seeweg vonChiaia bis Posillipo

Magier Virgil

Der Name des Casteldell’Ovo geht auf eineLegende zurück, die mitdem Dichter Virgil in

Verbindung steht, dem dieNeapolitaner im Mittelaltermagische Kräftezuschrieben. Einer derTalismänner des Dichterssoll in der Burg verstecktgewesen sein; es soll sichdabei um ein Ei gehandelthaben, dass in einer Karaffein einem Eisenkäfigeingeschlossen gewesen

sein soll. Die Burg solltesolange nicht einstürzen,bis das Ei unversehrt blieb.

Berühmte Reisende

Wenn man an einem Ort der Welt glücklich sein kann, dannauf der Seepromenade von Santa Lucia.Paul Edme de Musset, 1885

Castel dell’Ovo

Via Caracciolo und Villa Comunale

2726Die Seepromenade zwischen Castel dell’Ovo undPosillipo mit einem Blick auf den gesamten Golf,den Vesuv und die Inseln ist die berühmtesteAnsicht von Neapel.Das Küstenprofil wird von den massiven Tuffmauerndes Castel dell’Ovo dominiert, der ältesten Burgder Stadt, die auf der kleinen Insel „Megaris“gegenüber des berühmten Viertels Santa Luciathront. Diese Insel, die heute mit dem Festlanddurch eine Brücke verbunden ist, wählte einst derrömische Patrizier Licinius Lucullus um hier seineVilla zu bauen. Diese wurde von den Mönchen desHl. Basilius 492 n.Chr. zum Kloster umgebaut undunter den Normannen im 12.Jh. zum befestigtenKönigspalast erhoben. Sehenswert sind derSäulensaal (Sala delle colonne), wahrscheinlich dasalte Refektorium der basilianischen Mönche, fürdessen Bau die mächtigen Säulen der Villa desLucullus verwendet wurden. Von derKanonenterrasse (terrazza dei cannoni), die imhöchsten Teil der Burg liegt, kann man eineherrliche Aussicht über den Golf genießen.Unter den Burgmauern befindet sich dasSeemannsviertel Borgo Marinari, das im 19.Jh.errichtet wurde, um die Familien der Fischer undderen Boote unterzubringen. Heute findet man dortNautikclubs, Restaurants, Bars und In-Lokale.

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Nahe der Piazza Sannazaro ist die Via diPiedigrotta (so genannt, weil zu Füßen der Grottegelegen – ai piedi della grotta – und heute einTunnel, der im 1.Jh. v.Chr. von den Römerngegraben wurde, um den Weg von Neapel nachPozzuoli zu erleichtern; das Viertel jenseits derGrotte heißt hingegen Fuorigrotta), die gegenüberder Kirche Santa Maria di Piedigrotta endet.Zwischen der Kirche und der Station von Mergellinabefindet sich der Eingang zum Parco Vergiliano,eine der von den Reisenden des Grand Tour meistbesuchten Anlagen. Im Park liegt das so genannteGrab des Virgil, ein Grabmal aus dem 1.Jh.n.Chr.,welches das Grabmal des berühmten Dichters derAntike sein soll. 1939 wurde hierher auch das Grabdes Dichters Giacomo Leopardi verlegt, der 1837 inNeapel starb.Lässt man die Küste hinter sich, gelangt man zurMostra d’Oltremare, ein weitläufigerAusstellungspark von großer historischer,architektonischer und Umweltbedeutung, der Endeder 30-er Jahre gebaut wurde. In dem ca. 700.000m2 weiten Areal befinden sich Gebäude, Gärten,Springbrunnen, eine große Freilichtarena und einTheater.

Luxuseinkäufe

Der ideale Geschäftsbummelbeginnt in der Via Toledound geht weiter zu den VieChiaia, Calabritto, Filangieri,

und dei Mille, denelegantesten StraßenNeapels mit denrenommiertesten Geschäften.Einige der berühmtestenneapolitanischen „großenMarken“ sind hier zu Hause,von Lederwaren bis Kleidungund berühmten Kravatten.Das Gebiet um Chiaia istreich an Adelspalästen aus

Das Kunsthaus NeapelsPAN

In der Via dei Mille imPalazzo Roccella aus dem18.Jh. wurde kürzlich derPAN (Palazzo delle Arti

Napoli), das KunsthausNeapels eröffnet.Das neue Kulturzentrumvereint ständige Einrichtungenfür die Konsultation,Ausstellung und Förderungzeitgenössischer Werke undDokumente, von der Malereizur Skulptur, von derArchitektur zur Fotografie,vom Design zum Kino.

dem 17. und 18.Jh. undspektakulären Plätzen wiePiazza dei Martiri, die seitjeher als einer der „gutenSalons“ der Stadtangesehen wird, währenddas nahe Viertel RioneAmedeo eine große Palettean neapolitanischerJugendstilarchitektur zubieten hat.

Villa Comunale,im Hintergrunddas Aquarium

Villa Pignatelli

Berühmte Reisende

Ich denke jeden Tag an dich, wenn ich vom Balkon dieses funkelnde Meer sehe, dassich still, geteilt von vielen Schiffen, unter den Orangenbäumen entfaltet. Deren kleinelateinische Segel den weißen Flügeln der Meeresschwalben ähnlich sehen. Zu meinenFüßen die Rasenflächen der Villa Reale, geschmückt mit Rosen, grün schimmerndschon wie in unserem schönsten Frühling.Alphonse de Lamartine, 1820

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PAN, Palazzo delle Arti Napoli

Auf der berühmten Via Caracciolo kann man eineder schönsten Aussichten von Neapel vom Vesuvbis zum Hügel von Posillipo genießen, der übersätist von in Grün versinkenden Häusern und umrahmtvom tiefblauen Meer.Die Via Caracciolo verläuft parallel zur VillaComunale (eh. Villa Reale), einem Stadtpark, dervon Carlo Vanvitelli Ende des 18. Jh. angelegtwurde und zur „alten“ Seepromenade, die noch sichheute Riviera di Chiaia genannt wird. In der VillaComunale kann man die MeeresbiologischeStation (1872 vom deutschen Anton Dohrngegründet) mit dem angeschlossenen ältestenAquarium Europas besuchen.Auf der Riviera di Chiaia hat in derneoklassizistischen Villa Pignatelli das MuseoPrincipe Diego Aragona Pignatelli Cortes seinenSitz, das noch Originalmöbel schmücken. Hier wirddie wertvolle Gemäldesammlung der Bank vonNeapel beherbergt. Im alten Reitstall wird demnächstein Kutschenmuseum mit einer Sammlung vonKutschen und Zaumzeug jener Zeit eröffnet.Die Via Caracciolo endet in Mergellina, wo derLegende nach die Strömung den leblosen Köper derSirene Partenope mitgerissen haben soll. Auch hierbietet sich ein atemberaubendes Panorama zu denHügeln des Posillipo und des Vomero mit demVesuv in der Ferne.

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Aber weder zu erzählen noch zu beschreiben ist die Herrlichkeit einerVollmondnacht, wie wir sie genossen, durch die Straßen über die Plätzewandelnd, auf der Chiaja, dem unermeßlichen Spaziergang, sodann amMeeresufer hin und wider. Es übernimmt einen wirklich das Gefühl vonUnendlichkeit des Raums. So zu träumen ist denn doch der Mühe wert.Johann Wolfgang Goethe, 1787

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Hier haben wir das goldene Grab des weisen Virgil und jene Straßebewundert, die er, eine Meile lang, in einer einzigen Nacht in den Felsgehauen hat.Christopher Marlowe, 1588

Das Fest von Piedigrottaund das neapolitanischeLied

Das Fest findet am7.September mit Umzügenund spektakulärenFeuerwerken statt.

Während dieserVeranstaltung wurde 1835das neapoltanische Lied alsMusikgenre ins Lebengerufen: Te voglio beneassaje von GaetanoDonizetti wurdeweltberühmt.Die berühmtestenneapolitanischen Liederentstanden in den letzten

Palazzo Donn’Anna

Dieses Symbol vonPosillipo zählt aufgrundseiner spekatkulärenPosition zu den

berühmtesten Stadtpalästenund mutet fast wie einenormer, aus dem Meerragender Felsen an. PalazzoDonn’Anna wurde 1642 vonCosimo Fanzago für AnnaCarafa, der Frau desVizekönigs von NeapelFilippo Ramiro Guzmangebaut, blieb unvollendetund hat daher den Reiz

zwanzig Jahren des 19.Jh.,aber die Tradition wurdeauch im 20.Jh. von sehrpopulären Liedermachernund der VolksliedgruppeNuova Compagnia di CantoPopolare weitergeführt, diemit der Oper „La GattaCenerentola“ von RobertoDe Simone Weltruhmerlangte; diese Tradition ist

dank des Engagements vonLiedermachern,Rockgruppen undJazzmusikern noch heutesehr lebendig.

einer antiken Ruine, um diesich zahlreiche dunkleLegenden ranken: So sollDonn’Anna, verlassen vonihrem Gemahl, der nachSpanien zurückgekehrt war,infolge des Betrugs einesLiebhabers verrücktgeworden sein.

PalazzoDonn’Anna

3130Von Mergellina führt die panoramische ViaPosillipo, die alte Pausilypon (in griechisch „dieden Schmerz lindert“), den Hügel hinauf. Am Meererblickt man den imposanten Palazzo Donn’Annaund zahlreiche im Grün versunkene Villen.An der äußersten Spitze des Vorgebirges Coroglioerhebt sich die Villa del Pausilypon, die Reste derluxuriösen Residenz von Publius Vedius Pollio,einem der Anhänger von Augustus Oktavianus. Beiseinem Tod ging die Villa an den Kaiser.

Die grandiose Villa umfasste mehrere Gebäude, die aufeiner Fläche von ca. 9 ha zwischen dem 1.Jh.v.Chr. unddem 4.Jh. n.Chr. errichtet wurden. In der Mitte lag derWohnbereich des Komplexes, um den Monumentalbauten,wie das große Theater, das Odeion und die Therme verteiltwaren. Außer über einen kleinen eigenen Hafen in der Caladei Lampi verfügte der Komplex auch über eigeneVerbindungsstraßen wie den Tunnel, der als Grotta diSeiano bekannt ist, der den gesamten Felsgrat vonCoroglio durchquert und über den man heute den Komplexerreicht.

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Man sage, erzähle, male, was man will, hier ist mehr als alles. DieUfer, Buchten und Busen des Meeres…Ich verzieh es allen, die inNeapel von Sinnen kommen!Johann Wolfgang Goethe, 1787

Die Strände für ein Badin der Stadt

Im Sommer sind dieStrände von Posillipo vonBadenden überflutet.Unterhalb des Palazzo

Donn’Anna befinden sichzahlreiche Badeanstalten.Am Ende desgleichnamigen Abstiegsliegt der Lido Marechiaro,der einst ein kleinesFischerdorf war, das derDichter Salvatore DiGiacomo in seinemgleichnamigen Liednostalgisch beschreibt (ein

Gedenkstein unter demFenster fenestella erinnertdaran). Reizvoll ist auch diePunta della Gaiola mit derCala Trentaremi, eingrandioses Naturschauspielmit hohen gelbenTuffsteinwänden. Hierbefindet sich dasMeeresschutzgebiet desUnterwasserparks von

Gaiola, in dem Resteeiniger Strukturen dernahen römischen Villa desPublius Vedius Pollio zusehen sind, die infolgeeiner Strandverschiebunguntergegangen waren.

Nisida und im Hintergrund

Capo Miseno,Procida

und Ischia

Panorama vomParco Virgiliano

3332Das spektakulärste Panorama von Posillipo kannman vom Virgilpark auf der Spitze des Hügels ausgenießen. Zwischen Bäumen, Gärten undSportanlagen schweift der Blick über den gesamtenGolf von Neapel, die Phlegräischen Felder bis zumMeer, aus dem die Insel Nisida ermporragt. Dieseraußergewöhnliche Blick inspirierte im 19.Jh. dieMalergeneration der „Schule von Posillipo“. IhreAnsichten dieses bezaubernden Szenariums trugenzur Verbreitung der legendären Schönheit Neapelsbei.

Von den Steilhängen von Coroglio und CalaTrentaremi zur Westspitze von Posillipo reicht derBlick bis zum nahen Bagnoli, das Gegenstand einesumfassenden Sanierungsprojekts zurlandschaftlichen Aufwertung der Küste, des Strandesund des ehemaligen Stahlindustriegländes vonItalsider ist, das seit Jahren außer Betrieb steht. EinTeil der Strukturen wurde im Rahmen einerinteressanten, industriearchäologischenWiderinstandsetzung zur Città della Scienza (Stadtder Wissenschaft) umfunktioniert. Dieses interaktiveMuseum ist den wissenschaftlichen Phänomenenund der Entdeckungsgeschichte gwidmet und ist einavantgardistischer Wissenschafts- undTechnologiepol sowie das erste italienische ScienceCenter. Der Museumsbesuch und die damitverbundene Besichtigung des großen Planetariumsund der wissenschaftlichen Instrumente, die berührtwerden „müssen“, wird vor allem die Kinderbegeistern.

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Die H�gel von Vomero bis Capodimonte

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„Eine vierzigjährige Witwe, die zwar nicht schön, aber herzensgut war, vermietete mireinst die Hälfte eines ihrer kleinen Häuser … am Fuße des Berges, der von hier in derNähe aus die Villa der Prinzessin Florida, der Frau des alten Königs, dominierte. Dies istwahrscheinlich das einzig ruhigere Viertel von Neapel“.Stendhal, 1839

Museo di Capodimonte

MuseumssaalDuca di Martina

in der VillaFloridiana

3534Der Vomero entstand im 19.Jh. in einem grünenStadtteil, der für seine prachtvollen Aussichten aufden Golf berühmt war. Heute erheben sich nebenden Jugenstilvillen moderne Häuser; dieses Viertelzählt zu den lebhaftesten Neapels und bietetbesonders viele Einkaufsmöglichkeiten.

Das Herz des Vomero ist die Piazza Vanvitelli, vonwo aus man leicht zur Villa Floridiana gelangt, dieFerdinand von Bourbon seiner morganatischen FrauLucia Migliaccio, Herzogin von Floridia, schenkte.Der elegante Palast wurde von Antonio Niccolinierbaut, ist von einem großen Park mitRuinenimitationen, kurvenreichen Alleen, Rasen undBelvedere umgeben und beherbergt dasKeramikmuseum Duca di Martina. DenHauptkern des Museums bilden die Sammlungenvon Placido De Sangro, dem Herzog von Martinaund leidenschaftlichem Sammler von Korallen,Elfenbein, Tabaksdosen und vor allem Porzellan undMajolika, die eine Schenkung seiner Erben sind.Besonders bedeutend sind die Sammlungen vonPorzellan von Capodimonte und aus dem FernenOsten.

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Unten die große Stadt mit ihren vierhunderttausend Bewohnern, denroten Dachziegeln und unregelmäßigen Blöcken der Ziegelbauten, dieim Kontrast zu den Goldkuppeln der herrlichen Kirchen stehen.A.J. O’Reilly 1884

Die „Pedamentina“ von San Martino

Vom Platz San Martino gehtes bergab die steile ViaPedamentina, eine langeTreppenstraße, bis zum

Corso Vittorio Emanueleund auf die Via Toledo, dieim Herzen der Unterstadtliegt.Sie zählt 414 Stiegen undist einer der ältesten WegeNeapels.Nach dem erstenTreppenlauf ist ein altesGittertor zu sehen, das indas Hügelinnere führt; hier

schlugen die königlichenWachen all jene zurück, diedas Castel Sant’Elmostürmen wollten.

Neapel am Endedes 15.Jh.Tavola Strozzi im Museum San Martino

Blick von CastelNuovo auf Castel

Sant’Elmound die Kartause

San Martino

Cuciniello-Krippeim Museo

di San Martino

Das Interieur der Kirche ist eine Pracht an Fresken,Skulpturen, buntem Marmor und Gemälden. Die Freskenwurden unter anderem von Giovanni Lanfranco undBattistello Caracciolo ausgeführt. Auch das Presbyteriumund die Sakristei sind reich an Dekorationen wie Gemäldenvon Ribera, Massimo Stanzione, Guido Reni, intarsiertenKästen und Holzstühlen. Die Kuppel der Cappella delTesoro (Schatzkapelle) ist mit dem strahlenden Triumph derJudith von Luca Giordano freskiert. In den Sälen um denGroßen Kreuzgang ist das Nationalmuseum San Martinountergebracht, das in verschiedene Bereiche gegliedert ist,die der Skulptur und Malerei, den minderen Künsten unddem Theater gewidmet sind. Bedeutend ist die Abteilungder Stadtbilder mit Werken ab dem 15.Jh., darunter dieberühmte Tavola Strozzi (Strozzi-Gemälde). Besondersinteressant ist die Krippenabteilung, die Werke derberühmtesten Künstler des 18.Jh. und zweiaußergewöhnliche Gruppen umfasst: die Holzfiguren derKrippe aus der Kirche San Giovanni a Carbonara aus dem15.Jh. und die der Cuciniello-Krippe aus dem 19.Jh., dienach ihrem Spender benannt ist. Unbedingt sollten dierestaurierte Unterkunft des Prioren Quarto del Priore, diebesonders panoramisch gelegen ist sowie derwunderschöne Klostergarten besichtigt werden.

3736Von der Piazza Vanvitelli gelangt man (auch mitRolltreppen) zum Gipfel des Hügels, auf dem sichCastel Sant’Elmo und die Kartause San Martinoerheben.Castel Sant’Elmo dominiert mit seinemimposanten, massiven Bau das Profil der Stadt undist, ebenso wie die nahe Kartause aus vielenBlickwinkeln Neapels sichtbar. Diese wuchtigeFestung ließ Robert von Anjou im 14.Jh. errichtenund wurde unter Pedro de Toledo (1537-1546)völlig umgebaut. Der Grundriss hat die Form einesSterns mit sechs Spitzen; zum Teil ist sie in denTuffsteinfelsen gehauen und von Bastionen undBurggräben gesäumt. Von den Wällen ist nach allenSeiten eine herrliche Aussicht über Neapel zugenießen.

Neben der Burg erhebt sich der monumentaleKomplex der Kartause San Martino, die ebenfallsangevinischen Ursprungs ist; sie wurde 1325 vonTino di Camaino begonnen und zwischen Ende des16.Jh. und Mitte des 17.Jh. von den berühmtestenArchitekten und Künstlern jener Zeit (Dosio,Fanzago) umgebaut und wurde so zum schönstenBeispiel des neapolitanischen Barocks sowie einesder grandiosesten Bauwerke der Stadt.

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Porzellan von Capodimonte

Karl von Bourbon heiratete1738 Maria Amalia, dieTochter von August demStarken von Sachsen, demBegründer der berühmten

Porzellanmanufaktur vonMeissen. Der König beschloss,eine Fabrik zu öffnen, in derwertvollste Werke, wie derberühmte Porzellansalon derKönigin und eine Vielzahleleganter oder kurioserObjekte, darunter Vasen undTabaksdosen,Suppenschüsseln und Teller,kleine Statuen und Beckenhergestellt werden sollten.1759 brachte Karl, nachdem

er König von Spaniengeworden war, dieManufaktur nach Madrid. InNeapel wurde die Produktionin der Real FabbricaFerdinandea weitergeführt.Heute führen dieneapolitanischenKunsthandwerker die alteTradition mit Produkten, diesich an den Werken der altenMeister inspirieren, oderOriginalkreationen weiter.

Das AstronomischeObservatoriumvon Capodimonte

In prachtvoller Lage aufdem Colle di Miradois, istin einem schönenneoklassizistischen

Gebäude das AstronomischeObservatoriumuntergebracht, das 1819vom Astronom GiuseppePiazzi gegründet wurde unddas erste moderneObservatoirum Europas war.Das Museum verfügt übereine reiche Sammlungantiker wissenschaftlicherInstrumente.

Die Geißelungvon Caravaggioim Museo di Capodimonte

Vesuvius by Warholim Museo di Capodimonte

Porzellangruppeim Museo di Capodimonte

Berühmte Reisende

„Capodimonte, das sich auf dem Berg erhebt… ist ein großer Palast, der von DonCarlos, dem derzeitigen König von Spanien, begonnen wurde. Hier sind alleReichtümer…aus dem Palazzo di Parma der Familie Farnese, die Karl nach Neapelbrachte, als er von diesem Herzogtum den Thron der Zwei Sizilien bestieg. Die Lagedieses Palastes ist die schönste der Welt“.Marquis de Sade, 1776

Der trunkeneSilen von Riberaund dieKreuzigungvon Massaccio.Museo di Capodimonte

Der Hauptkern des Museums stammt aus der SammlungFarnese, die von Papst Paul III begonnen und vonElisabeth Farnese, der Mutter von Karl von Bourbon, geerbtwurde. Die Bildersammlung umfasst über 200 Meisterwerkevon Masaccio, Botticelli, Raffaello, Ribera, Tizian,Mantegna, Correggio, El Greco, Lorenzo Lotto,Parmigianino, Carracci, Bruegel. Im selben Teil sind auchzwei Vorlagen von Raffael und Michelangelo jeweils für dieStanzen Raffaels (Stanze della Segnatura) und diePaulinische Kapelle im Vatikan zu sehen. Ebensoaußergewöhnlich ist die Gemäldegalerie von Neapel mitWerken vom 13. bis 19.Jh.: Der Hl. Ludwig von Toulousevon Simone Martini, die hinreissende Geißelung vonCaravaggio und weitere Werke von Ribera, Luca Giordano,Francesco Solimena. Der dem 19.Jh. gewidmete Teil istreich an Werken von Malern der Schule von Posillipo vonAnton Smick Pitloo bis Giacinto Gigante, und den Meisterndes Naturalismus, wie Palizzi. Von den vielen Künstlern derzweiten Hälfte des 19.Jh. und Anfang des 20.Jh. vonDomenico Morelli bis Vincenzo Migliaro wird ein großerÜberblick gegeben. Auch im zeitgenössischen Teil sindWerke berühmter Künstler, von Alberto Burri bis AndyWarhol, von Carlo Alfano bis Mimmo Paladino ausgestellt.Auch andere Kostbarkeiten wie das Historische Gemach(Appartamento Storico), mit dem Porzellansalon(Salottino in porcellana) der Königin Maria Amalia wartenauf den Besucher. Die Sammlung ornamentaler Kunst isteine der reichsten Italiens, mit einzigartigen Werken wie derwertvolle „cofanetto Farnese“ (Kästchen Farnese) und dieGobelins von Avalos; zu den außergewöhnlichenProzellanstücken zählt der große Wagen der Aurora ausBiskuitporzellan von Filippo Tagliolini.

3938Die höchste Erhebung der Stadt (457 m) ist dieEinsiedelei „Eremo dei Camaldoli“, die 1585errichtet wurde und von wo aus man einenherrlichen Blick auf den Golf, die Inseln undPhlegräischen Felder hat. Es lohnt sich, den letztenAusläufer des oberen Stadtgebietes zu besuchen, umin vollen Zügen den nahen Parco dei Camaldoli zugenießen.

Von Camaldoli geht es abwärts durch den VialeColle Aminei bis nach Capodimonte. Dieser Namekommt aus der altlateinischen Bezeichnung „Caputde Monte“ und bezeichnet ganz klar die Positiondieses Ortes, einem Hügel auf der höchstenErhebung der Altstadt.Hier liegt, eingebettet in einen weitläufigen Park, derSchloss von Capodimonte. Karl von Bourbonwollte hier als leidenschaftlicher Jäger eineJagdhütte bauen lassen. In der Folge erweiterte erden Entwurf und ließ hier einen Palast errichten, umhier die wertvollen Farnesischen Sammlungenunterzubringen. Das von Antonio Medranoentworfene Gebäude wurde erst 1839 fertiggestellt.Im riesigen Wald liegen das Häuschen von VittorioEmanuele II, die sogenannte Jagdhütte der Königin,die Kapelle des Hl.Gennaro, das Gebäude deralten Porzellanmanufaktur, die 1737 von Karl vonBourbon gegründet wurde, die Einsiedelei Eremo deiCappuccini und die Fasanzucht (Fagianeria).Der Palazzo Reale ist heute Sitz des MuseoNazionale di Capodimonte, einem bezüglichMalerei und ornamentaler Kunst der bedeutendstenMuseen der Welt.