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Thomas Schmitz, Ilka Voß, Martin Duve, Claudia Schaum Mihaela Dimonu, Pierluigi Locchi, Hannelore Goens Vergleich von Prüfzeichen für Baumaterialien mit Nachhaltigkeitsmerkmalen in Europa Fraunhofer IRB Verlag F 2977

F 2977 · 2016. 7. 20. · Dipl.Ing. Heidemarie Schütz; BBSR Referat II 6 Bauen und Umwelt, Dipl.Ing. Stefan Haas. Umweltbundesamt (UBA), Fachgebiet III 1.4 Stoffbezogene Produktfragen,

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  • Thomas Schmitz, Ilka Voß, Martin Duve, Claudia Schaum Mihaela Dimonu, Pierluigi Locchi, Hannelore Goens

    Vergleich von Prüfzeichen für Baumaterialien mit Nachhaltigkeitsmerkmalen in Europa

    Fraunhofer IRB Verlag

    F 2977

  • Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um die Kopie des Abschlussberichtes einer vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung -BMVBS- im Rahmen der Forschungsinitiative »Zukunft Bau« geför-derten Forschungsarbeit. Die in dieser Forschungsarbeit enthaltenen Darstellungen und Empfehlungen geben die fachlichen Auffassungen der Verfasser wieder. Diese wer-den hier unverändert wiedergegeben, sie geben nicht unbedingt die Meinung des Zuwendungsgebers oder des Herausgebers wieder.

    Dieser Forschungsbericht wurde mit modernsten Hochleistungskopierern auf Einzelanfrage hergestellt.

    Die Originalmanuskripte wurden reprotechnisch, jedoch nicht inhaltlich überarbeitet. Die Druckqualität hängt von der reprotechnischen Eignung des Originalmanuskriptes ab, das uns vom Autor bzw. von der Forschungsstelle zur Verfügung gestellt wurde.

    © by Fraunhofer IRB Verlag

    2016

    ISBN 978-3-8167-9739-5

    Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Verlages.

    Fraunhofer IRB Verlag Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau

    Postfach 80 04 69 70504 Stuttgart

    Nobelstraße 12 70569 Stuttgart

    Telefon 07 11 9 70 - 25 00 Telefax 07 11 9 70 - 25 08

    E-Mail [email protected]

    www.baufachinformation.de

    www.irb.fraunhofer.de/bauforschung

    F 2977

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 1

    FORSCHUNGSFÖRDERUNG

    PROJEKT II3-F20-13-1-073 „ZUKUNFT BAU“

    VERGLEICH VON PRÜFZEICHEN FÜR BAUMATERIALIEN

    MIT NACHHALTIGKEITSMERKMALEN IN EUROPA

    ABSCHLUSSBERICHT OKTOBER 2015

    Ein Projekt des natureplus e.V. – Internationaler Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen

    Hauptstr. 24, 69151 Neckargemünd www.natureplus.org

    Projektmitarbeiter Thomas Schmitz (Projektleiter), Ilka Voß, Martin Duve, Claudia Schaum (alle natureplus e.V.),

    Dr. Mihaela Dimonu (Italien), Pierluigi Locchi (Frankreich), Hannelore Goens (Belgien)

    Projektpartner Österreichisches Institut für Bauen und Umwelt GmbH (IBO), Alserbachstr. 5, 1090 Wien

    Mag. Hildegund Mötzl

    Bremer Umweltinstitut GmbH, Fahrenheitstr. 1, 28359 Bremen

    Dr. Heidrun Hofmann

    Förderstelle Der Forschungsbericht wurde mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinsti-

    tuts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert. (Aktenzeichen: SWD-10.08.18.7-14.15)

    Die Verantwortung für den Inhalt des Berichtes liegt beim Autor.

    Projektbegleitung Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Referat II 5 Nachhaltiges Bauen,

    Dipl.Ing. Heidemarie Schütz; BBSR Referat II 6 Bauen und Umwelt, Dipl.Ing. Stefan Haas.

    Umweltbundesamt (UBA), Fachgebiet III 1.4 Stoffbezogene Produktfragen, Dr. Johanna Wurbs

    http://www.natureplus.org/

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 2

    GLIEDERUNG

    Vergleich von Prüfzeichen für Baumaterialien mit Nachhaltigkeitsmerkmalen in Europa ................................................ 1

    Gliederung ............................................................................................................................................................................. 2

    1. Zusammenfassung der Projektergebnisse .............................................................................................................. 3

    2. Projekt-Konzeption und Bezüge zu rechtlichen Grundlagen und anderen Projekten ........................................... 9

    2.1 Europäisches Vergaberecht / Die Richtlinie 2014/24/EU .................................................................................. 9

    2.2 Europäische Bauprodukten-Verordnung (EU CPR 305:2011)........................................................................... 11

    2.3 Bezüge zu anderen BBSR-Projekten des Nachhaltigen Bauens ....................................................................... 14

    3. Ablauf des Projektes (Überblick) ........................................................................................................................... 15

    3.1 Auswahl der zu betrachtenden Umweltzeichen .............................................................................................. 17

    3.2 Arbeit mit der Auswertungsmatrix ................................................................................................................... 25

    3.3 Methodische Probleme der Vergleichbarkeit von Prüfzeichen ....................................................................... 28

    4. Behandlung der Nachhaltigkeitsmerkmale........................................................................................................... 35

    4.1 Darstellung der Systematik und Zuordnung der Merkmale............................................................................. 37

    4.2 Begründung für die aufgenommenen Nachhaltigkeitsmerkmale ................................................................... 42

    4.3 Nachhaltigkeitsmerkmale, die nicht aufgenommen wurden, mit Begründung .............................................. 56

    5. Die Ausschreibungshilfen/-texte ........................................................................................................................... 66

    5.1 Oberflächenbeschichtungen: Lacke, Lasuren, Öle, Wachse ............................................................................. 66

    5.2 Wandfarben ....................................................................................................................................................... 81

    5.3 Putze, Mörtel, mineralische Kleber .................................................................................................................. 94

    5.4 Dämmstoffe ..................................................................................................................................................... 102

    5.5 Holz und Holzwerkstoffe ................................................................................................................................. 114

    5.6 Bodenbeläge (Teilbereiche Ökologie und Soziales) ....................................................................................... 126

    6. Anlagen ................................................................................................................................................................ 133

    6.1 Tabellen ........................................................................................................................................................... 133

    6.2 Datenblätter .................................................................................................................................................... 140

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 3

    1. ZUSAMMENFASSUNG DER PROJEKTERGEBNISSE

    Projektziel war die Entwicklung von Ausschreibungshilfen zur nachhaltigen Beschaffung für sechs Innenraum-

    relevante Bauproduktgruppen für öffentliche Bauausschreibungen. Für die Produktgruppen der (Holz-)Be-

    schichtungen, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holzwerkstoffe, Putze und Wandfarben wurden Mustertexte ent-

    wickelt, die in öffentlichen Bauausschreibungen – dort etwa in den allgemeinen Vorbemerkungen oder in

    den Vorbemerkungen zu einzelnen Leistungsverzeichnissen – verwendet werden können1. (siehe Kapitel 5)

    Diese Texte sind jeweils so aufgebaut, dass sie zunächst bestimmte Nachhaltigkeitsmerkmale definieren, die

    sich die ausschreibenden Stellen im Sinne eines Baukastensystems selbst zu einem Forderungskatalog zusam-

    menstellen können. Dann werden mögliche Quellen benannt (z.B. Herstellererklärungen oder das Sicher-

    heitsdatenblatt), mit denen der Anbieter nachweisen – und der Planer überprüfen – kann, dass die ge-

    wünschte Eigenschaft vorliegt. Schließlich werden in einem dritten Schritt die Prüfzeichen, Deklarationen und

    Gütesiegel aufgezählt, welche diese gewünschten Nachhaltigkeitseigenschaften ebenfalls zum Gegenstand

    haben und die damit als auch Nachweis dienen können. Dies dient vor allem zur Erleichterung des Verfah-

    rens, weil so Nachweise für diverse Eigenschaften gebündelt werden können. Durch die Aufzählung erspart

    sich die ausschreibende Stelle zudem das zeitraubende Studium der genauen Anforderungen einzelner Güte-

    zeichen.

    Diese Vorgehensweise hat den Vorteil einer hohen rechtlichen Sicherheit im Umgang mit Umweltlabels. Bis

    vor kurzem war es nach europäischem Recht normalerweise nicht gestattet, in Ausschreibungen pauschal auf

    Gütezeichen abzustellen, es mussten – wie in den hier erarbeiteten Ausschreibungstexten – die konkreten

    Anforderungen benannt werden, für die die Siegel als Nachweis dienen. Dies hat sich auch durch die Richtli-

    nie 2014/24/EU vom 26. Februar 2014, die so genannte „Vergaberichtlinie“, nicht grundlegend geändert. Da-

    nach dürfen zwar Gütesiegel zur Ausschreibungs-Bedingung gemacht werden, aber die ausschreibende Stelle

    macht sich dadurch ALLE Anforderungen des verlangten Labels zu Eigen. (Siehe auch Kapitel 2.1) Mit der von

    uns gewählten – und im Übrigen z.B. bei der Stadt Wien bereits erfolgreich praktizierten – Vorgehensweise

    behält sich die ausschreibende Stelle den (politischen) Gestaltungsspielraum, mit ihrer Auswahl aus einem

    Anforderungskatalog im Einzelfall zu definieren, welche Nachhaltigkeitsmerkmale ihr für das konkrete Bau-

    vorhaben besonders wichtig erscheinen.

    Zu diesem Zweck wurden im Projektverlauf 43 Gütezeichen, Label und Umweltdeklarationen aus Westeu-

    ropa (Deutschland, Skandinavien, Großbritannien, den Benelux-Ländern, Frankreich, Italien, Schweiz und Ös-

    terreich) auf ihre Eignung untersucht, im Rahmen von öffentlichen Bauausschreibungen als Beleg für Nach-

    haltigkeitseigenschaften der Bauprodukte zu dienen. Dabei wurden die Anforderungen der Label als Index

    1 Die angekündigte Ausschreibungshilfe für Trockenbauplatten wurde aus Zeitgründen und wegen der großen Unter-

    schiedlichkeit der verwendeten Materialien nicht ausgeführt. Bei den Bodenbelägen konzentrierten wir uns auf Wunsch

    der projektbegleitenden Stelle (BBSR) auf die Umwelt- und Sozialaspekte.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 4

    genommen, um gesellschaftlich bereits weitgehend akzeptierte und mit wissenschaftlichen Methoden nach-

    weisbare Nachhaltigkeitsziele zu identifizieren. Der europäische Ansatz wurde gewählt, weil Bauprodukte

    (abgesehen vielleicht von Grund- und Massenbaustoffen wie Ziegeln oder Beton) in zunehmendem Maße

    grenzüberschreitend gehandelt werden. Zum anderen war es wichtig nachzuvollziehen zu können, ob im

    Zuge der Vereinheitlichung von europäischem Recht Grundzüge eines gemeinsamen Nachhaltigkeitsver-

    ständnisses in den verschiedenen, meist nationalen Umweltsiegeln zum Ausdruck kommen. Dies ist nach den

    Erkenntnissen des Projekts eindeutig der Fall. Trotz aller unterschiedlicher Ansätze, z.T. historisch bedingt,

    konnten Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden, welche in die Ausschreibungshilfen einfließen konnten.

    Aus dem Vergleich der Prüfzeichen wurden insgesamt 100 Merkmale für Nachhaltigkeit identifiziert, die sich

    mindestens in zwei der verglichenen Label wiederfinden und damit einen gewissen gesellschaftlichen Kon-

    sens hinsichtlich der Relevanz dieser Merkmale wiedergeben. Diese Merkmale wurden den folgenden Kate-

    gorien zugeordnet:

    Beschränkung umwelt- und gesundheitsschädlicher Stoffe

    Ressourcenschonung, Umwelt- und Klimaschutz

    Beachtung von Sozialnormen und Arbeitsschutz

    Die meisten der identifizierten Nachhaltigkeitsmerkmale fanden sich bei der Beschränkung oder dem Aus-

    schluss unerwünschter Stoffe. Hier herrscht große Einigkeit unter den Labels, wenn es um den Ausschluss

    von verbotenen Stoffen, von besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHC) nach REACH, von CMR-Stoffen

    der Kategorie 1 und 2 und von giftigen Stoffen geht. Demgegenüber sind Beschränkungen für sensibilisie-

    rende Stoffe, für umweltgefährdende Einsatzstoffe und für persistente Substanzen (PBT) schon etwas selte-

    ner, aber immer noch weit verbreitet. Gemeinsam ist allen diesen Stoffen, dass sie zumeist vom Hersteller

    deklariert werden müssen, sofern sie als Einsatzstoff dienen und nicht nur als Verunreinigung auftreten.

    Demgegenüber gibt es für die Beschränkung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC), die als Stoffgruppe

    vor allem die Innraumluft-Qualität beeinträchtigen, je nach Label und auch je nach Charakteristik der Pro-

    duktgruppe sehr unterschiedliche Herangehensweisen der Label: Sie können in einer Beschränkung des VOC-

    Gehaltes bestehen (gemäß der Hersteller-Deklaration oder nach einer Labor-Messung), was sich vor allem

    gegen die Gruppe der Lösemittel in Beschichtungsstoffen richtet, sie können im Ausschluss der besonders

    gesundheitsschädlichen aromatischen Kohlenwasserstoffe bestehen. Am effektivsten ist hingegen die Be-

    schränkung von VOC-Emissionen durch Höchstwerte, die bei einer Prüfkammer-Untersuchung einzuhalten

    sind.

    Ähnlich, wenn auch nicht ganz so breit akzeptiert, ist die Beschränkung der Weichmacher (SVOC) geregelt.

    Die Beschränkungen reichen von einem Verbot von besonders unerwünschten Weichmachern (z.B. Phthala-

    ten) über die Beschränkung des Weichmacher-Gehaltes im Produkt (aufgrund Deklaration oder Messung) bis

    hin zur Beschränkung der SVOC-Emission. Solche Emissions-Messungen sind allerdings weniger verbreitet als

    bei den VOC.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 5

    Auch die einzelne Chemikalie Formaldehyd wird von zahlreichen untersuchten Labels angesprochen, auch

    hier reichen die Maßnahmen von einer Beschränkung des Formaldehyd-Gehalts (per Deklaration oder Mes-

    sung) über den Ausschluss von Formaldehyd-Abspaltern als Einsatzstoff bis hin zur Beschränkung der Formal-

    dehyd-Emission, was angesichts der Tatsache, dass Formaldehyd vor allem in gasförmigem Zustand gefähr-

    lich ist, auch angezeigt erscheint.

    Ein generelles Verbot von halogenorganischen Verbindungen, das einige Label postulieren, lässt sich weniger

    leicht umsetzen als ein Verbot von ozonschädigenden HFCKW/HFKW Treibmitteln, ein Ausschluss von proble-

    matischen halogenorganischen Flammschutzmitteln oder ein Verbot chlorierter Kohlenwasserstoffe. Ein ge-

    nereller Ausschluss von Bioziden oder zumindest ein Ausschluss von besonders gefährlichen Bioziden wird

    sich in den meisten Produktgruppen realisieren lassen, aber in einigen muss eine Ausnahme bei Topfkonser-

    vierern gemacht werden. Hier kann man aber beispielsweise die schädlichen halogenierten Konservierungs-

    stoffe ausschließen.

    Weitere Ausschlüsse oder Grenzwerte mit weiter Verbreitung in Europas Labels gelten für problematische

    Metalle und Metallverbindungen, für Chromat (Chrom VI) und Kobaltverbindungen, die in bestimmten Pro-

    dukten vorkommen können. Weniger angesagt sind Geruchsprüfungen oder Radioaktivitäts- bzw. Strahlungs-

    messungen. Daneben gibt es noch eine große Zahl von diversen Einzelstoffen, die – abhängig von der be-

    trachteten Produktgruppe – unregelmäßiger in der Kritik stehen, was die Kriterien der untersuchten Label

    angeht.

    Im Bereich Ressourcenschonung und Umweltschutz ist die Zahl der angeführten Nachhaltigkeitsmerkmale

    vergleichsweise überschaubar: An erster Stelle steht ein Mindestanteil an nachwachsenden Rohstoffen sowie

    die Verwendung von Sekundärrohstoffen (z.B. Altglas oder Industriegips) zur Verminderung des Ressourcen-

    verbrauchs.

    Speziell der nachwachsende Rohstoff Holz steht unter Beobachtung, was seine Herkunft angeht. Deshalb ist

    die Mindestanforderung Kein Raubbau bei der Holzgewinnung, ergänzt um die Verwendung regionaler Holz-

    vorkommen und mündend in die Forderung einer Nachhaltigen Forstwirtschaft, die in Zentraleuropa bereits

    eine Tradition aufweist.

    Ein weiteres verbreitetes Thema ist die Abfallvermeidung. Anforderungen an die Verpackung (Mehrwegver-

    packung, Wiederverschließbarkeit, halogenfreie Verpackung) sind insbesondere in Deutschland etabliert. An-

    forderungen an die unproblematische Beseitigung und die Vermeidung von gefährlichen Abfällen zielen auf

    eine generelle Kreislaufführung der Produkte, die aber gemessen an der Resonanz in den Labels noch keines-

    wegs durchsetzungsfähig ist. Anders hingegen das Verbot von PVC als Einsatzstoff, das sich in einigen Labels

    findet.

    Eher generalisierende Themen wie die Forderung nach einer energieeffizienten Produktion oder auch die Re-

    duzierung von Treibhausgasen in der Produktion scheitern in der Regel an fehlenden Instrumenten, diese zu

    messen. Das könnte grundsätzlich durch ein LCA oder eine EPD geschehen – wenn sich diese an bestimmten

    Benchmarks messen ließen.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 6

    Anforderungen an die Nutzungseffizienz (Gebrauchstauglichkeit und vor allem auch Langlebigkeit) sind zwar

    gelegentlich angesprochen, können aber auch kontraproduktiv wirken, wenn die hohe Nutzungseffizienz mit

    Umweltbelastungen einhergeht.

    Die Sozialkriterien, die sich gegenwärtig in den Labels auffinden lassen, sind vollends sehr übersichtlich. Sie

    beschränken sich in allgemeiner Form auf die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeits-

    organisation (ILO), insbesondere in Bezug auf Kinderarbeit, sowie auf verschiedene Hinweise zum notwendi-

    gen Arbeitsschutz (Vorsorge gegen Staub, Dämpfe etc.).

    Von diesen 100 als relevant erkannten Nachhaltigkeitsmerkmalen von Bauprodukten wurden letztlich 62 als

    brauchbar für die Ausschreibungspraxis eingeschätzt. Diese wurden in die Ausschreibungshilfen integriert.

    Bei diesen 62 als relevant erkannten Nachhaltigkeitsmerkmalen von Bauprodukten gab es in einigen Fällen

    unterschiedliche Definitionen in den einzelnen Prüfzeichen, wann diese als erfüllt zu gelten haben, also bei-

    spielsweise unterschiedliche Grenzwerte für Schadstoffe. Hier wurden im Rahmen der Forschungsarbeit

    dann diejenigen Definitionen zugrunde gelegt, die von den meisten der hiermit befassten Label als ausrei-

    chend angesehen werden. Diese korrespondieren in vielen Fällen mit gesetzlichen oder Deklarationsgrenzen.

    Die als brauchbar erachteten Merkmale für Nachhaltigkeit wurden als Textvorlage von Ausschreibungsunter-

    lagen für öffentliche und private Auftraggeber für alle sechs Bauproduktgruppen formuliert. Diese Textvorla-

    gen können in jeder Phase des Ausschreibungsverfahrens, von der Leistungsbeschreibung über die Festle-

    gung von Eignungs- und Zuschlagskriterien bis hin zur Vorgabe von Ausführungsbedingungen genutzt wer-

    den. Die für den Nachweis der erforderlichen Eigenschaften jeweils relevanten Prüfzeichen werden genannt.

    Die Textvorlagen genügen den Bestimmungen des Vergaberechts.

    Das wichtigste Kriterium für die Aufnahme eines Nachhaltigkeitskriteriums in die Ausschreibungshilfen war

    die Verifizierbarkeit der Merkmale. Die Umweltzeichen liefern zwar selbst entsprechende Informationen, das

    Vergaberecht erlaubt aber nicht, den Nachweis der Erfüllung eines Kriteriums allein über ein Umweltzeichen

    zu führen. Es muss also immer alternative Nachweismöglichkeiten geben und diese müssen auch hinreichend

    verfügbar sein.

    Man muss sich vergegenwärtigen, dass bei der Ausschreibung und der Prüfung der Angebote Fachplaner sit-

    zen, die mit den Nachhaltigkeitszielen und ihrer Überprüfung meist nicht vertraut sind. Es müssen ihnen also

    Wege geebnet werden, anhand von Herstellererklärungen, Prüfdokumenten und Sicherheitsdatenblättern

    Nachhaltigkeitsmerkmal Gefundene Kriterien Nutzbare Kriterien

    Beschränkung umwelt- und gesundheitsschädlicher Stoffe

    55 33

    Ressourcenschonung und Umweltschutz 38 24

    Sozialnormen und Arbeitsschutz 7 5

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 7

    die verlangten Angaben nachprüfen zu können. Hierbei sind zunächst in erster Linie Erklärungen und Kenn-

    zeichnungen relevant, die der Hersteller aufgrund gesetzlicher Bestimmungen bereitzuhalten verpflichtet ist.

    Darüber hinaus ist die ausschreibende Stelle auf freiwillige Angaben angewiesen – oder eben auf die Infor-

    mationen, die durch Gütezeichen geliefert werden. Das sind einerseits Untersuchungsergebnisse von Labor-

    prüfungen oder Gutachten – auf die damit verbundenen Schwierigkeiten wird im Laufe des Berichts noch

    weiter eingegangen. Aber auch viele andere für die Nachhaltigkeitsbewertung wichtige Eigenschaften kann

    eine ausschreibende Stelle nicht selbst verifizieren. Umstände der Produktion, Eigenschaften von Vorproduk-

    ten, Herkunft von Rohmaterialien – all dies sind relevante und zum Teil auch sensible Informationen, die übli-

    cherweise im Ausschreibungsverfahren nicht verfügbar sind, die aber für die Nachhaltigkeitsbewertung

    große Bedeutung haben. Solche Informationen vertraut ein Hersteller allenfalls einem Gütesiegel an, weil er

    sich hiervon einen Vorteil verspricht. Die ausschreibende Stelle ist daher darauf angewiesen, dass ein exter-

    nes Gütesiegel diese Informationen bereithält. Auch hier wurde im Rahmen des Projekts der Weg gewählt,

    die Anforderungen möglichst zurückhaltend zu formulieren: Wenn nur wenige Gütesiegel die Erfüllung einer

    bestimmten Anforderung bescheinigen, eine Kontrolle durch den Markt damit nicht unbedingt gegeben ist,

    und für die ausschreibende Stelle keine andere Möglichkeit besteht, die entsprechende Nachhaltigkeitsei-

    genschaft zu überprüfen, dann wurde diese ebenfalls nicht in den Katalog aufgenommen. Andererseits konn-

    ten einzelne Kriterien Einzug in die Ausschreibungshilfen finden, auch wenn sie in den untersuchten Labels

    kaum benannt wurden, sofern die Verifikation dieser Angaben durch die ausschreibende Stelle einfach zu

    bewerkstelligen ist.

    Auch musste in Rechnung gestellt werden, dass diese Betrachtung einen europäischen Ansatz hat, weshalb

    nationale Regelungen nicht als ausreichender Nachweis gelten konnten. Neben einer Herstellererklärung, die

    sich naturgemäß nur auf mehr oder weniger offenkundige Tatsachen beziehen kann, wurden damit europa-

    weit gültige Deklarationen etwa nach REACH und europaweit gültige Bestimmungen z.B. des Arbeitsschutzes

    zu den wichtigsten Nachweisdokumenten. Nur in wenigen Fällen wurden auch weit verbreitete Prüfungen

    herangezogen – beispielsweise in Bezug auf die Emission von VOC (flüchtiger organischer Verbindungen) –

    die in zahlreichen europäischen Ländern bereits rechtlich etabliert sind.

    Zusätzlich zum Kriterium der Verifizierbarkeit von Nachhaltigkeitsmerkmalen in der Ausschreibung, wurde

    von zwei weiteren Grundsätzen ausgegangen:

    Erstens zählt nicht die schärfste und dezidierteste Anforderung, sondern die mit den meisten Übereinstim-

    mungen. Das ist keineswegs immer der kleinste gemeinsame Nenner mit dem niedrigsten Niveau, sondern

    benennt die Nachhaltigkeitseigenschaft, für die sich die meisten betrachteten Gütesiegel entschieden haben,

    die also den breitesten gesellschaftlichen Konsens widerspiegelt. Hier werden sich vermutlich dann auch die

    meisten geprüften Produkte finden lassen.

    Zweitens wurde, um die Übertragbarkeit der Ausschreibungskriterien auf die europäischen Nachbarländer zu

    gewährleisten, auf die Anwendung von nationalem Recht durchgehend verzichtet. Wenn ein bestimmtes Kri-

    terium also auf nationalen Rechtsvorschriften beruht – beispielsweise die Forderung, die Regeln der (deut-

    schen) Verpackungsverordnung einzuhalten – dann wurde im Regelfall auf die Aufnahme dieses Kriteriums

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 8

    verzichtet. Eine Ausnahme bildet dagegen die nationale Forstgesetzgebung, welche generelle Rückschlüsse

    auf die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung in dem jeweiligen Land erlaubt. In einigen Fällen, beispiels-

    weise bei der Frage der Einhaltung von ILO-Sozialstandards, wurde auf die Angabe der Label, welche diese

    Anforderungen erfüllen, verzichtet, da dieses Kriterium zwar nur bei wenigen Labels abgefragt wird, aber

    dennoch bei in Europa gefertigten Produkten generell als eingehalten angesehen werden kann. Eine Aus-

    nahme bilden bei den betrachteten Produktgruppen die Bodenbeläge, weil hier in größerem Umfang außer-

    europäische Waren auf dem Markt sind.

    Auf ein Ranking der verschiedenen Gütesiegel wurde verzichtet, es fand auch nicht im Sinne eines abgestuf-

    ten Erfüllungsgrads einer bestimmten Anforderung statt (wie es beispielsweise das BNB-System vornimmt).

    Ein Ranking war nicht Gegenstand des Projektes, obwohl der Projekttitel „Vergleich von Prüfzeichen…“ dies

    vielleicht nahelegen könnte. Es war seitens der Projektträger zu keinem Zeitpunkt geplant, zwischen „besse-

    ren“ oder „strengeren“ und „weniger seriösen“ Labels zu unterscheiden. Grund dafür war, dass eine solche

    „Schönheitskonkurrenz“ von nur geringem Nutzen für das eigentliche Projektziel gewesen wäre: Dies be-

    stand nämlich darin, die Einführung von Nachhaltigkeitsanforderungen in Bauausschreibungen auf breiter

    Front voranzubringen, um dadurch nachhaltigen Produkten, die diese Anforderungen erfüllen, einen Markt-

    vorteil zu verschaffen und die Baukultur in Europa im Sinne von Nachhaltigkeit zu beeinflussen.

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    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 9

    2. PROJEKT-KONZEPTION UND BEZÜGE ZU RECHTLICHEN GRUNDLAGEN UND ANDEREN

    PROJEKTEN

    Im Projektantrag ist die Projektkonzeption folgendermaßen beschrieben worden:

    Zur Erfüllung der Vorgaben an Bauwerke entsprechend der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes sind die aus-

    schreibenden Stellen dringend darauf angewiesen, spezifischere Informationen über die zu verwendenden

    Bauprodukte zu erhalten. Insbesondere fehlen regelmäßig Informationen über das Emissionsverhalten von

    Bauprodukten, welches zur Erzielung der geforderten Qualität der Innenraumluft von entscheidender Bedeu-

    tung ist. Hier kann nur durch Heranziehung entsprechender Nachweise, welche durch Typ I Labels gemäß ISO

    14024 bereitgestellt werden, die gewünschte Qualitätssicherung erfolgen. Durch das Herunterbrechen ein-

    zelner Nachhaltigkeits-Aussagen und deren Nachweis mittels diverser Prüfzeichen auf die Ebene der Aus-

    schreibungstexte (bzw. Vorbemerkungen) wird den ausschreibenden Stellen, staatlichen wie privaten, eine

    praktische Handreichung gegeben, welche sie ermutigt, solche gewünschten Anforderungen rechtlich abgesi-

    chert in ihre Beschaffungspraxis eingehen zu lassen.

    Der europaweite Vergleich von Umweltzeichen mit Nachhaltigkeitsmerkmalen im Baubereich hilft daher

    1. die für die Beschaffungspraxis relevanten Nachhaltigkeitsmerkmale zu definieren

    2. die Label zu identifizieren, die als zuverlässiger Nachweis dieser Nachhaltigkeitsmerkmale dienen

    Vorgehensweise: Es werden Prüfzeichen mit Nachhaltigkeitsmerkmalen (z.B. Ressourcen schonende Roh-

    stoffgewinnung; Vermeidung von Schadstoffen und Emissionen) für Bauprodukte aus sechs Innenraum-rele-

    vanten Anwendungsbereichen (Lacke/Lasuren/Öle, Wandfarben, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz- und Holz-

    werkstoffe, Putze-Mörtel-Estriche) aus Deutschland und den Nachbarländern verglichen (Österreich,

    Schweiz, Italien, Frankreich, Großbritannien, Benelux, Skandinavien).

    Projektziel: Die Merkmale für Nachhaltigkeit, die sich anhand von Labels nachweisen lassen, werden als Text-

    vorlage von Ausschreibungsunterlagen für öffentliche und private Auftraggeber für alle sechs Bauprodukt-

    gruppen formuliert. Die für den Nachweis jeweils relevanten Prüfzeichen werden genannt. Die Textvorlagen

    entsprechen den Bestimmungen des Vergaberechts.

    2.1 EUROPÄISCHES VERGABERECHT / DIE RICHTLINIE 2014/24/EU

    Als rechtliche Grundlage für die mögliche Einbeziehung von Nachhaltigkeits-Anforderungen (und diese bele-

    gende Labels) in öffentliche Bauausschreibungen haben wir uns mit dem Europäischen Vergaberecht befasst.

    Hier ist mit der Richtlinie 2014/24/EU vom 26. Februar 2014, der so genannten „Vergaberichtlinie“ oder

    „klassischen Richtlinie“, die öffentliche Bauaufträge ebenso wie Liefer- und Leistungsverträge der öffentli-

    chen Hand umfasst, eine neue rechtliche Situation entstanden. Zwar ist diese Richtlinie noch nicht in Kraft

    und es besteht noch Zeit bis April 2016, bis entsprechende nationale Vorschriften erlassen werden sollen.

    Aber es macht Sinn für das vorliegende Forschungsprojekt, dieses von vorneherein zukunftsfähig aufzustel-

    len.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 10

    Durch die neue Regelung, welche die bisher geltenden Vorschriften für die öffentliche Auftragsvergabe aus

    dem Jahre 2004 ersetzt, soll vor allem die Teilnahme kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) an öffentli-

    chen Vergabeverfahren erleichtert und es den Vergabestellen ermöglicht werden, die öffentliche Auftrags-

    vergabe in stärkerem Maße zur Unterstützung gemeinsamer gesellschaftlicher Zielsetzungen (innovativ, öko-

    logisch, sozial usw.) zu nutzen. So heißt es in der Vorbemerkung (74) der Vergaberichtlinie 2014/24/EU zu

    den Zielen dieser neuen Direktive:

    Die von öffentlichen Beschaffern erstellten technischen Spezifikationen müssen es erlauben, das öffentliche Auftragswe-

    sen für den Wettbewerb zu öffnen und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Zu diesem Zweck sollte es möglich sein, Ange-

    bote einzureichen, die die Diversität der technischen Lösungen, Normen und technischen Spezifikationen auf dem Markt

    widerspiegeln, einschließlich solcher, die auf der Grundlage von Leistungskriterien im Zusammenhang mit dem Lebens-

    zyklus und der Nachhaltigkeit des Produktionsprozesses der Bauleistungen, Lieferungen und Dienstleistungen erstellt

    wurden.

    In der Vorbemerkung (75) wird spezifiziert, dass diese Zielsetzungen vor allem durch den Bezug auf (vorzugs-

    weise multinationale) Gütezeichen und Label in das Ausschreibungsverfahren eingebracht werden sollen,

    wobei diese Gütezeichen bestimmten Anforderungen genügen sollen (Hervorhebungen vom Verfasser):

    Öffentliche Auftraggeber, die beabsichtigen, Bauleistungen, Lieferungen oder Dienstleistungen mit spezifischen umwelt-

    bezogenen, sozialen oder sonstigen Merkmalen zu erwerben, sollten auf bestimmte Gütezeichen Bezug nehmen können,

    wie etwa das europäische Umweltzeichen, (multi)nationale Umweltzeichen oder andere Gütezeichen, sofern die Anfor-

    derungen für den Erwerb des Gütezeichens einen Bezug zum Auftragsgegenstand — wie der Beschreibung der Ware und

    ihrer Präsentation, einschließlich Anforderungen an die Verpackung — aufweisen. Darüber hinaus ist es von entscheiden-

    der Bedeutung, dass diese Anforderungen auf der Grundlage objektiv überprüfbarer Kriterien und unter Anwendung

    eines Verfahrens, an dem sich die Akteure — wie Regierungsstellen, Verbraucher, Hersteller, Vertriebsunternehmen

    und Umweltorganisationen — beteiligen können, definiert und angenommen werden, und dass das Gütezeichen für alle

    interessierten Parteien zugänglich und verfügbar ist. Es sollte klargestellt werden, dass es sich bei den Akteuren um öf-

    fentliche oder private Stellen, Unternehmen oder jede Art von Nichtregierungsorganisationen (Organisationen, die nicht

    Teil einer Regierung und keine konventionellen Unternehmen sind) handeln kann. Außerdem sollte klargestellt werden,

    dass bestimmte nationale oder Regierungsstellen oder -organisationen in die Festlegung der Anforderungen an Gütezei-

    chen einbezogen werden können, die im Zusammenhang mit einer Auftragsvergabe durch öffentliche Auftraggeber ver-

    wendet werden können, ohne dass diese Stellen oder Organisationen ihren Status als dritte Parteien verlieren. Bezug-

    nahmen auf Gütezeichen sollten nicht innovationshemmend wirken.

    Für unser Vorhaben ist demgemäß der Art. 43 der Direktive 2014/24/EU interessant, der die Anforderungen

    an Umweltzeichen im Ausschreibungsverfahren definiert:

    (1) Beabsichtigen öffentliche Auftraggeber den Kauf von Bauleistungen, Lieferungen oder Dienstleistungen mit spezifi-

    schen umweltbezogenen, sozialen oder sonstigen Merkmalen, so können sie in den technischen Spezifikationen, den Zu-

    schlagskriterien oder den Ausführungsbedingungen ein bestimmtes Gütezeichen als Nachweis dafür verlangen, dass die

    Bauleistungen, Dienstleistungen oder Lieferungen den geforderten Merkmalen entsprechen, sofern alle nachfolgend ge-

    nannten Bedingungen erfüllt sind:

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 11

    a) die Gütezeichen-Anforderungen betreffen lediglich Kriterien, die mit dem Auftragsgegenstand in Verbindung stehen

    und für die Bestimmung der Merkmale der Bauarbeiten, Lieferungen oder Dienstleistungen geeignet sind, die der Auf-

    tragsgegenstand sind;

    b) die Gütezeichen-Anforderungen basieren auf objektiv nachprüfbaren und nichtdiskriminierenden Kriterien;

    c) die Gütezeichen werden im Rahmen eines offenen und transparenten Verfahrens eingeführt, an dem alle relevanten

    interessierten Kreise — wie z. B. staatliche Stellen, Verbraucher, Sozialpartner, Hersteller, Händler und Nichtregierungs-

    organisationen — teilnehmen können;

    d) die Gütezeichen sind für alle Betroffenen zugänglich;

    e) die Anforderungen an die Gütezeichen werden von einem Dritten festgelegt, auf den der Wirtschaftsteilnehmer, der

    das Gütezeichen beantragt, keinen maßgeblichen Einfluss ausüben kann.

    Verlangen die öffentlichen Auftraggeber nicht, dass die Bauleistungen, Lieferungen oder Dienstleistungen alle Gütezei-

    chen-Anforderungen erfüllen, so müssen sie angeben, welche Gütezeichen-Anforderungen gemeint sind.

    Die öffentlichen Auftraggeber, die ein spezifisches Gütezeichen fordern, akzeptieren alle Gütezeichen, die bestätigen,

    dass die Bauleistungen, Lieferungen oder Dienstleistungen gleichwertige Gütezeichen-Anforderungen erfüllen.

    Hatte ein Wirtschaftsteilnehmer aus Gründen, die ihm nicht angelastet werden können, nachweislich keine Möglichkeit,

    das vom öffentlichen Auftraggeber angegebene oder ein gleichwertiges Gütezeichen innerhalb der einschlägigen Fristen

    zu erlangen, so muss der öffentliche Auftraggeber andere geeignete Nachweise akzeptieren, zu denen auch ein techni-

    sches Dossier des Herstellers gehören kann, sofern der betreffende Wirtschaftsteilnehmer nachweist, dass die von ihm zu

    erbringenden Bauleistungen, Lieferungen oder Dienstleistungen die Anforderungen des spezifischen Gütezeichens oder

    die vom öffentlichen Auftraggeber angegebenen spezifischen Anforderungen erfüllen.

    (2) Erfüllt ein Gütezeichen die Bedingungen gemäß Absatz 1 Buchstaben b, c, d und e, schreibt aber gleichzeitig Anforde-

    rungen vor, die mit dem Auftragsgegenstand nicht in Verbindung stehen, so verlangen die öffentlichen Auftraggeber

    nicht das Gütezeichen als solches, sie können aber technische Spezifikationen unter Verweis auf die detaillierten Spezifi-

    kationen dieses Gütezeichens oder gegebenenfalls Teile davon festlegen, die mit dem Auftragsgegenstand in Verbindung

    stehen und geeignet sind, die Merkmale dieses Auftragsgegenstands zu definieren.

    2.2 EUROPÄISCHE BAUPRODUKTEN-VERORDNUNG (EU CPR 305:2011)

    Die EU-Verordnung Nr. 305/2011 (BauPVO) vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen

    für die Vermarktung von Bauprodukten erweitert die Voraussetzungen für die CE-Kennzeichnung. Die Her-

    steller von Bauprodukten müssen künftig eine „Leistungserklärung in Bezug auf die Wesentlichen Merkmale

    der Bauprodukte“ abgeben, die sachlich nicht nur wie bisher die „Sicherheit von Gebäuden und anderen Bau-

    werken“ erfasst, sondern auch „Gesundheit, Dauerhaftigkeit, Energieeinsparung, Umweltschutz und andere

    wichtige Belange des öffentlichen Interesses“. Der Inhalt der Leistungserklärung und die Verwendung der CE-

    Kennzeichnung wird bezogen auf die Art und Verwendung der Bauprodukte in „entsprechenden harmonisier-

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 12

    ten technischen Spezifikationen“ geregelt, die aktuell von mandatierten Fachkommissionen erarbeitet wer-

    den. Andere (Werbe-)Aussagen über die Leistung eines Bauprodukts als die in der Leistungserklärung enthal-

    tenen, sind dem Hersteller nicht gestattet. Wenn ein Hersteller demnach heute die CE-Kennzeichnung an ei-

    nem Bauprodukt anbringt, das von einer harmonisierten Norm erfasst ist oder einer Europäischen Techni-

    schen Bewertung entspricht, muss er die Vorgaben an die Leistungserklärung in Bezug auf die „Wesentlichen

    Merkmale“ erfüllen und zugleich „die Verantwortung für die Konformität des Produkts mit dessen erklärter

    Leistung“ übernehmen.

    Die Leistungserklärung enthält neben Formalia insbesondere folgende Angaben (Artikel 6 (3) der BauPVO):

    „a) den Verwendungszweck beziehungsweise die Verwendungszwecke des Bauprodukts gemäß der anwendbaren har-

    monisierten technischen Spezifikation;

    b) die Liste der Wesentlichen Merkmale, die in diesen harmonisierten technischen Spezifikationen für den erklärten Ver-

    wendungszweck beziehungsweise die erklärten Verwendungszwecke festgelegt wurden;

    c) die Leistung von zumindest einem der Wesentlichen Merkmale des Bauprodukts, die für den erklärten Verwendungs-

    zweck beziehungsweise die erklärten Verwendungszwecke relevant sind;

    d) soweit zutreffend, die Leistung des Bauprodukts nach Stufen oder Klassen oder in einer Beschreibung, falls erforderlich

    auf der Grundlage einer Berechnung in Bezug auf seine Wesentlichen Merkmale, …

    f) für die aufgelisteten Wesentlichen Merkmale, für die keine Leistung erklärt wird, die Buchstaben „NPD“ (No Perfor-

    mance Determined/keine Leistung festgestellt) …“

    Im Anhang I der BauPVO „Grundanforderungen an Bauwerke“ sind die Ziele und die dafür Ausschlag geben-

    den Wesentlichen Merkmale inhaltlich definiert. Hier wird beispielsweise unter der Überschrift „Hygiene,

    Gesundheit und Umweltschutz“ ausgeführt:

    „Das Bauwerk muss derart entworfen und ausgeführt sein, dass es während seines gesamten Lebenszyklus weder die

    Hygiene noch die Gesundheit und Sicherheit von Arbeitnehmern, Bewohnern oder Anwohnern gefährdet und sich über

    seine gesamte Lebensdauer hinweg weder bei Errichtung noch bei Nutzung oder Abriss insbesondere durch folgende Ein-

    flüsse übermäßig stark auf die Umweltqualität oder das Klima auswirkt: a) Freisetzung giftiger Gase; b) Emission von

    gefährlichen Stoffen, flüchtigen organischen Verbindungen, Treibhausgasen oder gefährlichen Partikeln in die Innen-

    oder Außenluft; c) Emission gefährlicher Strahlen; d) Freisetzung gefährlicher Stoffe in Grundwasser, Meeresgewässer,

    Oberflächengewässer oder Boden; e) Freisetzung gefährlicher Stoffe in das Trinkwasser oder von Stoffen, die sich auf

    andere Weise negativ auf das Trinkwasser auswirken; f) unsachgemäße Ableitung von Abwasser, Emission von Abgasen

    oder unsachgemäße Beseitigung von festem oder flüssigem Abfall; g) Feuchtigkeit in Teilen des Bauwerks und auf Ober-

    flächen im Bauwerk.“

    Neben weiteren Anforderungen an mechanische Festigkeit und Standsicherheit, Brandschutz, Sicherheit und

    Barrierefreiheit bei der Nutzung, Schallschutz, Energieeinsparung und Wärmeschutz wird im Anhang I unter

    der Überschrift „Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen“ ausgeführt:

    „Das Bauwerk muss derart entworfen, errichtet und abgerissen werden, dass die natürlichen Ressourcen nachhaltig ge-

    nutzt werden und insbesondere Folgendes gewährleistet ist: a) Das Bauwerk, seine Baustoffe und Teile müssen nach

    dem Abriss wiederverwendet oder recycelt werden können; b) das Bauwerk muss dauerhaft sein; c) für das Bauwerk

    müssen umweltverträgliche Rohstoffe und Sekundärbaustoffe verwendet werden.“

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 13

    Mit der Einführung harmonisierter Normen für die Leistungserklärung von Bauprodukten im Rahmen der CE-

    Kennzeichnung werden die Möglichkeiten der ausschreibenden Stellen insbesondere auch der Öffentlichen

    Hand zur Einführung von Nachhaltigkeitsanforderungen erheblich verbessert, weil dann auf diese Leistungs-

    erklärungen Bezug genommen werden kann. Wie sich im Verlauf des Projekts herausgestellt hat, sind beson-

    ders dort breite Gemeinsamkeiten bei den Prüfzeichen festzustellen, wo ein gesetzlicher Handlungsrahmen

    zugrunde gelegt werden kann, beispielsweise die REACH-Verordnung. Dort wo entsprechende Normierungen

    fehlen, also etwa bei den Themen Ressourcenverbrauch und Umweltschutz, ist auch der Konsens der Label

    nicht so ausgeprägt.

    Interessant wird sein, welche konkreten Aussagen die Leistungserklärungen beinhalten werden.

    Einzelne Hinweise sind in der BauPVO schon in den Vorbemerkungen enthalten:

    „Gegebenenfalls sollten der Leistungserklärung Angaben über den Gehalt an gefährlichen Stoffen im Bauprodukt beige-

    fügt werden, damit die Möglichkeiten für nachhaltiges Bauen verbessert werden und die Entwicklung umweltfreundli-

    cher Produkte gefördert wird. Diese Angaben … sollten sich zunächst auf die Stoffe beschränken, die in der Verordnung

    (EG) Nr. 1907/2006 (REACH-Verordnung) aufgeführt sind.“

    Allerdings soll der Bedarf an weiteren Angaben hinsichtlich des Gehalts an gefährlichen Stoffen in Baupro-

    dukten weiter untersucht werden, „um ein hohes Maß an Gesundheitsschutz und Sicherheit von Arbeitneh-

    mern, die Bauprodukte verwenden, und von Nutzern der Bauwerke zu gewährleisten“. Und weiter heißt es in

    den Vorbemerkungen zu den Zielen:

    „Bei der Grundanforderung an Bauwerke bezüglich der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen sollte insbe-

    sondere der Recyclingfähigkeit des Bauwerks, seiner Baustoffe und Teile nach dem Abriss, der Dauerhaftigkeit des Bau-

    werks und der Verwendung umweltfreundlicher Rohstoffe und Sekundärbaustoffe für das Bauwerk Rechnung getragen

    werden.“

    Dabei sollen Labor- und Vor-Ort-Prüfungen etabliert werden: „Um präzise und zuverlässige Leistungserklä-

    rungen zu gewährleisten, sollte anhand eines geeigneten Systems zur Bewertung und Überprüfung der Leis-

    tungsbeständigkeit des Bauprodukts zum einen die Leistung des Bauprodukts bewertet und zum anderen die

    Herstellung im Werk kontrolliert werden.“ Allerdings wird diese Anforderung gleich wieder eingeschränkt:

    „Zur Vermeidung unnötiger Prüfungen von Bauprodukten, deren Leistung bereits durch stabile Prüfergeb-

    nisse oder andere vorhandene Daten hinreichend nachgewiesen wurde, sollte es dem Hersteller gestattet

    sein, … eine bestimmte Leistungsstufe oder -klasse ohne Prüfungen oder ohne weitere Prüfungen zu erklären

    (und) ... von Dritten gewonnene Prüfergebnisse zu verwenden.“ Im Übrigen wird allgemein auf die EPD (Um-

    weltzeichen Typ III) als mögliche Nachweise verwiesen, Umweltzeichen Typ I finden hingegen keinerlei Er-

    wähnung.

    Aus diesen Gründen sollte man an die neuen Regeln zur CE-Kennzeichnung nicht allzu große Erwartungen

    haben, da selbst eine „Erklärung der Leistung“ mit ihren geforderten Angaben die Aussagen von Umweltzei-

    chen nicht ersetzen können. Andererseits könnte sich im Bereich der angesprochenen Nachhaltigkeitseigen-

    schaften eine gewisse Harmonisierung der Label und eine Erweiterung ihres Anspruchsprofils entwickeln.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 14

    2.3 BEZÜGE ZU ANDEREN BBSR-PROJEKTEN DES NACHHALTIGEN BAUENS

    Für das Projekt besonders interessant und zielführend ist die Angleichung der BBSR Beratungsplattform

    WECOBIS an das bundeseigene BNB-System und hier an die neuen Anforderungen des Kriterien-Steckbriefs

    1.1.6. Es war sehr aufschlussreich, dass hierbei als Nachweis bestimmter Produkteigenschaften insbesondere

    für ein gehobenes Qualitätsniveau vorzugsweise Umweltzeichen Typ I herangezogen werden, in erster Linie

    der Blaue Engel (RAL-UZ). Erste Ergebnisse in Bezug auf Anforderungen an die Produktgruppe „elastische Bo-

    denbeläge“ kann man bereits in der Datenbank selbst verfolgen. Hier hat bereits ein Prozess eingesetzt, dass

    neben dem RAL-UZ auch andere bedeutsame und anerkannte Umweltzeichen wie natureplus und das Öster-

    reichische Umweltzeichen als gleichwertiger Nachweis benannt werden. In der Fortführung dieser Arbeit ist

    ein möglichst umfassender Abgleich mit den Ergebnissen aus dem vorliegenden Projekt naheliegend.

    Es ist allerdings ein großer methodologischer Unterschied festzuhalten, der diesen Abgleich erschwert. Das

    vorliegende Projekt versuchte aus einer großen Zahl von Umweltzeichen ein Maximum möglicher Nachhaltig-

    keitsanforderungen herauszudestillieren, die eine ausschreibende Stelle in ihre Definition einer nachhaltigen

    Beschaffung nach Art eines Baukastensystems aufnehmen kann, aber nicht in aller Vollständigkeit aufneh-

    men muss. Das liegt insofern in der Natur der Sache, als der Projektträger natureplus nicht die Definitions-

    macht hat, welches der Nachhaltigkeitsmerkmale nun verbindlich sein soll, dies ist der Entscheidung der je-

    weiligen politischen Institution bzw. Gebietskörperschaft vorbehalten. Die ausschreibenden Institutionen im

    Prozess des SPP (sustainable public procurement) sollen ermutigt und beraten, aber nicht bevormundet wer-

    den. Das Interesse richtete sich darauf herauszufinden, was der Markt der Label in Europa derzeit an Infor-

    mationsmöglichkeiten und Auswahlkriterien anbietet und ob sich darin so etwas wie ein gesellschaftlicher

    Konsens über bestimmte Nachhaltigkeitsanforderungen widerspiegelt.

    Demgegenüber hat WECOBIS mit dem RAL-UZ (Blauer Engel) bereits einen Standard gesetzt, was auch nahe-

    liegt, weil dies dem politischen Willen des Bau- und Umweltministeriums als jeweiligem Träger von WECOBIS

    und Blauer Engel entspricht. Hier ist also die politische Willensbildung darüber, welche Nachhaltigkeitskrite-

    rien in die Bauausschreibungen des Bundes einfließen sollen, bereits abgeschlossen. Bei WECOBIS kommt es

    nun darauf an, die Gleichwertigkeit von anderen Labels mit den Aussagen des Blauen Engels nachzuweisen.

    Dies ist ggf. ziemlich schwierig und vor allem zeitaufwändig, da es hier in der Regel nicht um einzelne Aussa-

    gen geht (z.B. VOC Prüfkammer-Grenzwert von 500 µg/m³), sondern um ein ganzes komplexes Bündel von

    Anforderungen.

    Ein solcher Abgleich war im Rahmen dieses Projektes nicht zu leisten und könnte ggf. in einem Folgeprojekt

    bearbeitet werden.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 15

    3. ABLAUF DES PROJEKTES (ÜBERBLICK)

    Mit dem Auftaktmeeting am 10.09.2014 in Frankfurt, das durch den vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermög-

    licht wurde, konnten die natureplus Länderbüros in Italien, Frankreich und Belgien sowie die Projektpartner

    IBO und BUI über die Projektinhalte informiert und zur Unterstützung der Recherche und Auswertung ge-

    wonnen werden. Daraufhin sind insgesamt Informationen über 43 Labelsysteme mit Nachhaltigkeitsmerkma-

    len aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Skandinavien, Großbritannien, den Benelux-Ländern, Frankreich

    und Italien eingegangen, davon 6 ausdrücklich supranationale Label.

    Parallel dazu wurde eine Auswertungsmatrix erstellt, welche in einem Siebsystem die Label ausscheiden

    sollte, die entweder aufgrund ihrer zu geringen Systemanforderungen oder wegen der fehlenden Eignung als

    Nachhaltigkeitsnachweis für die betrachteten Produktgruppen für diesen Vergleich keine Relevanz haben.

    Weiterhin erfasst diese Matrix die Nachhaltigkeitsmerkmale der systemrelevanten Label, die dann schließlich

    für die projektierten Ausschreibungstexte aktiviert werden können (die gesammelten Auswertungen sind im

    Anhang Abschnitt 6.2 zu finden).

    In einem ersten Schritt wurden die Label ausgesondert, welche keine Typ I Produktlabel nach ISO 14024 bzw.

    vergleichbare Zeichen sind oder welche keine Relevanz für die in Betracht gezogenen Produktgruppen haben.

    Dies betraf insbesondere Label auf Gebäudeebene, Label Typ III (EPD) und staatliche Nachweisverfahren.

    Nach dieser Auswertung ergab sich, dass insgesamt 21 Labelsysteme bezüglich ihrer Eignung als Nachhaltig-

    keitsnachweis in Frage kommen

    Der bis zum Zwischenbericht vom Februar 2015 noch verfolgte Ansatz des Siebsystems, Label auszusondern,

    welche zu geringe Systemanforderungen (insbesondere im Hinblick auf die Europäische Vergaberichtlinie

    2014/24/EU), also eine nach dieser Lesart zu geringe Transparenz und Unabhängigkeit, aufweisen, wurde

    nach einer Besprechung mit den fachlichen Begleitern des Forschungsprojektes am 12. März 2015 nicht wei-

    ter verfolgt. Hier beruhte die schlechte Bewertung oftmals auch auf ungenügenden (öffentlich bereitgestell-

    ten) Informationen. Deshalb wurden alle grundsätzlich in Frage kommenden Label anschließend direkt kon-

    taktiert und um Angaben gebeten, welche teilweise zur Verfügung gestellt wurden.

    Ebenso einigten wir uns mit den fachlichen Begleitern des Forschungsprojektes, zwischen den verglichenen

    Labels keine Abstufung herzustellen, wie sie in den verschiedenen Qualitätsniveaus des Kriteriensteckbriefs

    1.1.6, aber auch grundsätzlich in allen Kriteriensteckbriefen des BNB-Gebäudebewertungssystems verankert

    ist.

    Es gibt zwar unter den in den Vergleich einbezogenen Umweltzeichen ebenfalls mehrere (z.B. Umwelteti-

    kette der Stiftung Farbe), welche eine Rangabstufung haben. Hier haben wir uns allerdings in der Regel an

    den Anforderungen für das höchste Qualitätsniveau orientiert. Generell wurde in diesem Projekt aber im

    Sinne einer Clusterbildung nach einem gesellschaftlichen Konsens gesucht.

    Der Ansatz, mittels einer genauen Untersuchung der Prüfbedingungen und Analysemethoden der einzelnen

    Label in den Bereichen VOC / SVOC / Formaldehyd die Anforderungen der einzelnen Label zu vergleichen und

    ein Ranking bezüglich der Aussagekraft in diesem speziellen Fall aufzustellen, wurde nicht weiter verfolgt.

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 16

    Das Bremer Umweltinstitut hat im Rahmen des Forschungsprojektes einen Vergleichsmaßstab entwickelt,

    der es erlaubt, die von den Labels angegebenen Grenzwerte unmittelbar miteinander zu vergleichen, selbst

    wenn diese nach unterschiedlichen Verfahren erhoben und in unterschiedlichen Größen dargestellt werden

    (z.B. ppm, g/l, µg/m³, M-%). Die Ergebnisse dieses Projektauftrags finden sich in Kap. 3.3.

    Anschließend wurden für alle betrachteten Produktgruppen aus den jeweiligen Labelanforderungen Listen

    mit relevanten Nachhaltigkeitseigenschaften erstellt und diese in Gruppen geordnet. Nachdem sich die ur-

    sprüngliche Idee, diese nach den klassischen Säulen der Nachhaltigkeit „Umwelt / Wirtschaft / Soziales“ zu

    gliedern, ebenso wenig als realistisch erwies, wie die Idee, eine eigene Gruppe „Gesundheit“ einzuführen,

    wurde eine Gliederung nach den Kriterien

    Beschränkung umwelt- und gesundheitsschädlicher Stoffe

    Ressourcenschonung und Klimaschutz

    Sozialkriterien

    vorgenommen. Unterhalb dieser Gruppen wurden dann die unterschiedlichen aufgefundenen Labelanforde-

    rungen den inhaltlichen Nachhaltigkeitskriterien zugeordnet, beispielsweise (siehe Tabelle Lacke, Blatt 3, Ab-

    schnitt Ressourcenschonung und Klimaschutz) nach diesem Schema:

    Ressourcenbedarf

    Mindestanteil an nachwachsenden Rohstoffen

    Angaben zu Rohstoffherkunft (Herkunftsnachweis) und an die Nachhaltigkeit der Rohstoffgewinnung

    Anforderungen an die Verpackung (Mehrwegverpackungen, Materialanforderungen an die Verpa-ckung)

    Anforderungen an die Nutzungseffizienz (z.B. Langlebigkeit, Gebrauchstauglichkeit o.ä.)

    Energiebedarf

    Energieeffiziente Produktion

    Bewertung des Energiebedarfs

    Optimierung des Energiebedarfs

    Klimaschutz

    Reduzierung von Treibhausgasen in der Produktion

    Mindestanforderungen an EE-% und GHG-Emissionen am Produktionsort

    Grenz- bzw. Richtwerte für Beitrag zur Klimaerwärmung (GWP)

    etc.

    Die Auswahl der diversen Nachhaltigkeitsanforderungen für die Ausschreibungshilfen erfolgte dann nach den

    folgenden Kriterien: Ist die Nachhaltigkeitsanforderung von vielen betreffenden Labels integriert, kann man

    von einem gesellschaftlichen Konsens in dieser Frage ausgehen? Ist die Anforderung relevant für die Produkt-

    gruppe? Ist die Anforderung für die ausschreibende Stelle (wie auch für die Anbieter) mit vertretbarem Auf-

    wand zu verifizieren? Entsprechend wurde ab diesem Zeitpunkt die Arbeitsweise umgestellt. Es wurden in

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    großen Übersichtstabellen die Anforderungen der einzelnen Label den Leitbegriffen zugeordnet und die im-

    mer weitere Ausdifferenzierung der einzelnen Label eingestellt. Auch verfolgten wir den Ansatz nicht weiter,

    parallel zum BNB-System Steckbrief 1.1.6 eine Staffelung der unterschiedlichen Produktanforderungen der

    einzelnen Label nach dem Erfüllungsgrad zu versuchen. Stattdessen wurde das eigentliche Projektziel, eine

    Hilfe für ausschreibende Stellen der öffentlichen Hand zu bieten, konsequent in den Mittelpunkt unserer For-

    schungsarbeit gestellt.

    3.1 AUSWAHL DER ZU BETRACHTENDEN UMWELTZEICHEN

    Am 10. September 2014 fand in Frankfurt ein Treffen der natureplus-Mitarbeiter, die an dieser Studie mitwir-

    ken (Thomas Schmitz, Ilka Voß, Martin Duve), der natureplus-Vertreter aus Belgien (Hannelore Goens),

    Frankreich (Pierluigi Locchi) und Italien (Mihaela Dimonu), sowie der beiden Projektpartner Bremer Umwel-

    tinstitut GmbH (Michael Köhler – wurde später durch Heidrun Hofmann ersetzt – BUI) und Österreichisches

    Institut für Bauen und Ökologie GmbH (Astrid Scharnhorst – wurde später durch Hildegund Mötzl ersetzt –

    IBO) statt. Sinn dieses Impulsmeetings war es, die Teilnehmer über das Forschungsprojekt zu informieren

    und sie um Mithilfe bei der Recherche nach entsprechenden Labels in ihren Ländern zu bitten. Die beiden

    Kontaktstellen von natureplus, die nicht anwesend sein konnten, also Großbritannien (Simon Corbey – ASBP)

    und Schweiz (Jörg Watter – SIB) wurden anschließend schriftlich informiert.

    Auf dem Treffen ging es vor allem um den Versuch, die Range der zu betrachtenden Prüfzeichen so groß wie

    möglich zu ziehen. So waren wir an möglichst umfassenden Informationen interessiert, wobei wir darauf hin-

    wiesen, dass unsere Recherche nicht nur Umweltzeichen Typ I aus dem Bauproduktbereich beinhaltet, son-

    dern auch Typ III Label (EPDs) sowie Gebäudezertifizierungen, wenn und sofern sie Anforderungen bzw. In-

    formationen auf der Bauproduktebene formulieren und sich daraus Labels für Bauprodukte ableiten.

    Andererseits war für uns auch schon zu diesem Zeitpunkt die Aufgabe klar, aus der Fülle der Labels diejeni-

    gen herauszufiltern, die im Projektsinne relevant und zuverlässig sind. Es handelt sich um eine vergleichende

    Studie von Label-Aussagen, die in der öffentlichen Vergabepraxis Anwendung finden kann. Insofern sollten in

    diese Studie nur Label einfließen, welche ihre Kriterien offenlegen (Transparenz), welche verschiedene Inte-

    ressen der Baubeteiligten berücksichtigen (Partizipation), welche auf wissenschaftlich reproduzierbaren

    Grundlagen basieren (Objektivität) und welche auch am Markt vertreten sind (Relevanz).

    So baten wir unsere Partner in den verschiedenen Ländern, uns nicht allein Hintergrundinformationen über

    Bauproduktlabel / Umweltzeichen Typ 1 aus Ihrem Land zur Verfügung zu stellen (dies betrifft insbesondere

    Vergaberichtlinien und Zertifizierungsanforderungen), sondern wir suchten auch nach Bewertungen und Hin-

    tergrundinformationen über die Labelorganisationen.

    Für folgende Label und Bewertungssysteme bekamen wir dann im Projektverlauf Informationen bereitge-

    stellt bzw. haben sie selbst recherchiert (Im Folgenden sind die untersuchten Label alphabetisch und nach

    Ländern gegliedert aufgelistet, eine rote Schrift bedeutet immer, dass das betreffende Umweltzeichen aus

    den aufgeführten Gründen aus der weiteren Betrachtung ausgeschieden ist.):

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    International / Multinational Europäisches Umweltzeichen (www.eu-ecolabel.de)

    Europäisches Umweltzeichen herausgegeben durch European Union Eco-labelling Board (EUEB)

    Produktgruppen: Beschichtungen, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mörtel/Estrich

    EPEA cradle to cradle (www.epea.com)

    Das Cradle to Cradle Zertifikat beinhaltet die Beurkundung der Verwendung von umweltsicheren,

    gesunden und wiederverwertbaren Materialien

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mör-

    tel/Estrich, Trockenbauplatten

    FSC Zertifikat (www.fsc-deutschland.de)

    Label für nachhaltige Forstwirtschaft und aus entsprechend gewonnenem Holz gefertigte Produkte

    Produktgruppen: Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Trockenbauplatten (nur so weit

    aus Holz)

    Goodweave (www.goodweave.de)

    Teppichsiegel mit Themen sozialer Nachhaltigkeit (Nachfolger von RugMark International)

    Produktgruppen: Bodenbeläge

    natureplus (www.natureplus.org)

    Privates Produktlabel, das Umweltschutzkriterien, Hygienekriterien (Schadstoffe) und Ressourcen-

    kriterien aufweist und mit einer Ökobilanz verbunden ist.

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mör-

    tel/Estrich, Trockenbauplatten

    PEFC (www.pefc.de)

    Label für nachhaltige Forstwirtschaft und aus entsprechend gewonnenem Holz gefertigte Produkte

    Produktgruppen: Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Trockenbauplatten (nur so weit

    aus Holz)

    Deutschland AgBB / DIBT (www.umweltbundesamt.de)

    Prüfschema für VOC Emissionen von innenraumrelevanten Bauprodukten im Rahmen der Bauzulas-

    sung (DIBT), kein Label, staatliches Prüfverfahren.

    Blauer Engel / RAL UZ (www.blauerengel.de)

    Qualitätszeichen für umweltgerechte Produkte getragen vom UBA (staatliches Label)

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe

    BNB (www.bnb-nachhaltigesbauen.de)

    Staatliches Gebäudezertifizierungs-System, das auch Anforderungen an Produkte enthält.

    DGNB (www.dgnb.de)

    Privates Gebäudezertifizierungs-System, das auch Anforderungen an Produkte enthält.

    eco Institut (www.eco-institut.de)

    Privates Label, das ganz überwiegend emissionsarme Produkte auszeichnet.

    http://www.eu-ecolabel.de/http://www.epea.com/http://www.fsc-deutschland.de/http://www.goodweave.de/http://www.natureplus.org/http://www.pefc.de/http://www.umweltbundesamt.de/http://www.blauerengel.de/http://www.bnb-nachhaltigesbauen.de/http://www.dgnb.de/http://www.eco-institut.de/

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 19

    Produktgruppen: Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mörtel/Estrich, Trocken-

    bauplatten

    emicode EC1 / EC1+ (www.emicode.com)

    Gemeinschaft emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe und Baustoffe (Industrievereinigung)

    Produktgruppen: Beschichtungen (Parkettlacke), Putze/Mörtel/Estrich

    giscode (www.bgbau.de)

    Gefahrstoff-Informationssystem der Bauberufsgenossenschaften, kein Label.

    GUT Signet (www.gut-ev.de)

    Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V. (Industrieverband)

    Produktgruppen: Bodenbeläge

    Holz von Hier (www.holz-von-hier.de)

    Label für Produkte aus regionalem Holz (Deutschland)

    Produktgruppen: Bodenbeläge, Holz/Holzwerkstoffe, Trockenbauplatten (nur so weit aus Holz)

    IBR Rosenheim (www.baubiologie-ibr.de)

    Privates Label des IBR Institut für Baubiologie Rosenheim GmbH

    Produktgruppen: Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mörtel/Estrich, Trocken-

    bauplatten

    IBU (www.bau-umwelt.de)

    EPD-System (Typ III-UZ) basierend auf einer Ökobilanz. Eine Bewertung findet nicht statt.

    Kork Logo (www.kork.de)

    Privates Gütesiegel des Deutscher Kork Verband e.V. (fremdüberwacht durch ECO-Institut)

    Produktgruppen: Bodenbeläge

    Sentinel Haus (www.sentinel-haus.eu)

    Gebäudelabel, das Anforderungen an das Emissionsverhalten von Produkten definiert, welche in

    einer Datenbank (Sentinel Bauverzeichnis) kostenpflichtig aufgelistet sind

    Toxproof / TÜV Rheinland / LGA (www.tuv.com)

    Privates Prüfzeichen der TÜV Rheinland LGA Products GmbH, ausgeschieden da trotz Nachfrage

    keine Veröffentlichung der Prüfstandards

    Schweiz Coop Oecoplan Label (www.coop.ch/oecoplan)

    kein eigenes Label, "übergeordnetes Produktlabel" basierend auf anderen Prüfzeichen wie na-

    tureplus, Blauer Engel usw.

    GI Label = Label Gutes Innenraumklima (www.s-cert.ch)

    Das Gütesiegel GI GUTES INNENRAUMKLIMA® qualifiziert bei neuen und bestehenden Bauten in

    definierten Baueinheiten die Innenraumluft und die Zuluft. Es handelt sich um ein Gebäudelabel in

    Zusammenarbeit mit S-Cert

    Lignum (www.lignum.ch)

    Herkunftszeichen für Schweizer Holz (Herstellerverband)

    Produktgruppen: Bodenbeläge, Holz/Holzwerkstoffe, Trockenbauplatten (nur so weit aus Holz)

    http://www.emicode.com/http://www.bgbau.de/http://www.gut-ev.de/http://www.holz-von-hier.de/http://www.baubiologie-ibr.de/http://www.bau-umwelt.de/http://www.kork.de/http://www.sentinel-haus.eu/http://www.tuv.com/http://www.coop.ch/oecoplanhttp://www.s-cert.ch/http://www.lignum.ch/

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 20

    Minergie-eco Label (http://www.minergie.ch/minergie-eco.html)

    Eigentümer der Marke MINERGIE® sind die Kantone Zürich und Bern. Es handelt sich um ein Gebäu-

    delabel mit zahlreichen Anforderungen an die verwendeten Baustoffe.

    SNBS = Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (www.nnbs.ch)

    Herausgegeben vom Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS). Es sind bisher nur Standards

    definiert - es gibt noch kein Label und es wird kein Produktlabel.

    STEP (www.label-step.org)

    Teppichlabel aus fairem Handel der Max Havelaar Stiftung, das aber nur an Firmen verliehen wird,

    kein Produktlabel

    Stiftung Farbe Umweltetikette (www.stiftungfarbe.org)

    Das Label der Schweizer Stiftung Farbe zertifiziert Beschichtungen aller Art in Bezug auf Umweltver-

    träglichkeit und Gebrauchstauglichkeit

    Produktgruppen: Beschichtungen

    Österreich Österreichisches Umweltzeichen (www.umweltzeichen.at)

    Qualitätszeichen für umweltgerechte Produkte getragen vom Bundesministerium für Land- und

    Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) – staatliches Label

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mör-

    tel/Estrich, Trockenbauplatten

    Italien ANAB/ICEA-Label (www.anab.it)

    Umweltzeichen für Bauprodukte aus nachwachsenden und mineralischen Grundstoffen, herausge-

    geben von der Architektenvereinigung ANAB in Zusammenarbeit mit der Zertifizierungsorganisation

    ICEA.

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Putze/Mörtel/Estrich, Trockenbau-

    platten

    Frankreich ACERMI (www.acermi.com)

    ACERMI Association pour la CERtification des Matériaux Isolants – eine Gründung der staatlichen

    CSTB und des staatlichen Labors LNE zur Zertifizierung von Dämmstoffen vor allem in Bezug auf Ge-

    brauchstauglichkeit, kein Umweltzeichen

    ACOTHERM (www.cstb.fr)

    Gründung des Centre Scientifique et Technique du Bâtiment (CSTB) zur Zertifizierung von Türen und

    Fenstern

    http://www.minergie.ch/minergie-eco.htmlhttp://www.nnbs.ch/http://www.label-step.org/http://www.stiftungfarbe.org/http://www.umweltzeichen.at/http://www.anab.it/http://www.acermi.com/http://www.cstb.fr/

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 21

    CSTBat (www.cstb.fr)

    Gründung des Centre Scientifique et Technique du Bâtiment (CSTB) zur technischen Zertifizierung

    von Bauprodukten

    NF – Environnement (www.marque-nf.com)

    Tochtergesellschaft der AFNOR Certification für Nutzungs- und ökologische Qualität von Produkten

    Produktgruppen: Beschichtungen (ansonsten Übernahme des Europäischen Umweltzeichens)

    PURE (www.association-pure.org)

    Verein, welcher sich auf die Zertifizierung von umweltfreundlichen Lacken und Farben spezialisiert

    hat.

    Produktgruppen: Beschichtungen, Putze/Mörtel/Estrich

    Niederlande Dubokeur (www.dubokeur.nl)

    Vom niederländischen Institut für Baubiologie und Ökologie NIBE entwickeltes Gütesiegel Typ III zur

    Zertifizierung von Bauprodukten im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte.

    Milieukeur Es handelt sich um ein Gütesiegel für Gebäude.

    Großbritannien BREEAM Es handelt sich um ein Gütesiegel für Gebäude

    BRE Green Guide Es handelt sich um ein Gütesiegel Typ III

    Skandinavien Byggvarubedömningen (Schweden)

    Bearbeitung musste wegen Übersetzungsproblemen abgebrochen werden

    Dansk Indeklima Mærkning (www.dsic.org)

    Label für Bauprodukte und Gebäude der Dänischen Gesellschaft für das Innenraumklima, es geht

    um Emissionen und Abgabe von Schadstoffen in den Innenraum, leider waren die zur Verfügung

    gestellten Informationen unvollständig, sodass es nicht in den Vergleich aufgenommen werden

    konnte

    M1 Emission Classification (www.rakennustieto.fi)

    Emissionsklassifizierung des Finnischen RAKENNUSTIETO (Building Information Foundation RTS),

    diese umfasst mehrere Klassen, M1 ist die höchste/beste Klasse.

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mörtel/Estrich, Tro-

    ckenbauplatten

    Nordic Swan (www.nordic-ecolabel.org)

    Das gemeinsame Umweltzeichen der Skandinavischen Länder, herausgegeben von Ecolabelling

    Sweden

    Produktgruppen: Beschichtungen, Bodenbeläge, Holz/Holzwerkstoffe, Trockenbauplatten

    http://www.cstb.fr/http://www.marque-nf.com/http://www.association-pure.org/http://www.dubokeur.nl/http://www.dsic.org/http://www.rakennustieto.fi/http://www.nordic-ecolabel.org/

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 22

    Talo 2000 (Building 2000) classification system Es handelt sich um ein Gütesiegel für Gebäude

    Zusammenfassend sind die Gründe für das Ausscheiden von 22 Umweltzeichen:

    9 sind Label für Gebäude

    3 sind Umweltzeichen Typ III (EPD)

    4 sind gar keine Umweltzeichen, sondern technische oder staatlich angeordnete Prüfungen

    3 sind ausgeschieden, weil sie keine ausreichenden verwertbaren Informationen zur Verfügung stell-

    ten

    3 weitere sind aus sonstigen Gründen ausgeschieden (falsche Produktgruppe, kein eigenes Label)

    Es ist erkennbar, dass die einzelnen Regionen in Europa eine unterschiedliche Affinität zu Gütezeichen und

    Labels hat. Während man im deutschsprachigen Raum, insbesondere in Deutschland und der Schweiz, eine

    relativ große Zahl von Gütezeichen vorfindet, die sowohl von staatlichen Stellen als auch von privatwirt-

    schaftlichen Initiativen verantwortet werden und oft auch einen multinationalen oder europäischen Ansatz

    haben, finden sich in den übrigen Ländern meist nur einzelne nationale Alternativen. Die zweite generelle

    Erkenntnis betrifft den Charakter insbesondere der neueren betrachteten Label. Hier handelt es sich über-

    wiegend nicht um klassische Typ I Ökolabel nach ISO 14024, sondern entweder um Gebäudelabel oder um

    LCA-basierte Deklarationen. Die Annahme, dass sich aus den Gebäudelabels über Positivlisten und Datenban-

    ken dann auch wieder „untypische“ Produktlabel entwickelt haben könnten, hat sich im Verlaufe der Unter-

    suchung nicht bestätigt.

    Im Februar 2015 wurde nun endgültig die Range an relevanten Labels ausgesucht, welche im Folgenden nä-

    her zu betrachten waren: Einerseits wurde hier nun endgültig entschieden, ob es sich um ein Produktlabel

    (typischerweise um ein Umweltzeichen Typ I nach ISO 14024 oder ein entsprechendes „untypisches“ Güte-

    zeichen) handelt, das von einer ausschreibenden Stelle als Nachweis bestimmter produktqualifizierender

    Nachhaltigkeitseigenschaften benutzt werden kann. Hier schieden nun endgültig die verbliebenen Zeichen

    aus, die nicht direkt mit dem bestimmten Produkt in Verbindung stehen. Zum anderen musste nun auch ge-

    nauer festgestellt werden, ob die ausgezeichneten Produkte auch als Bestandteil der Produktgruppen gelten

    können, die als relevant für den Innenraum in den Betrachtungsrahmen dieser Studie fallen: Beschichtungen,

    Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holz/Holzwerkstoffe, Putze/Mörtel/Estriche, Trockenbauplatten

    Als Ergebnis dieser „Siebstufe“ lässt sich festhalten, dass offensichtlich ein Großteil der verbleibenden Label

    Nachhaltigkeits-Anforderungen hinsichtlich Hygiene, Umweltschutz und/oder Sozialnormen für die Produkt-

    gruppen Holz, Beschichtungen und Bodenbeläge zur Verfügung stellt, für die wichtige Gruppe der Dämm-

    stoffe und für die großen mineralischen (Putz-)Oberflächen sind schon deutlich weniger Anforderungen von

    einer geringeren Zahl an Umweltzeichen definiert.

    Wir konnten danach für die einzelnen Produktgruppen folgende Label als Informationsquellen und Belege für

    Nachhaltigkeitseigenschaften nutzen:

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 23

    Beschichtungen (Lacke, Lasuren, Öle, Wachse)

    ANAB/ICEA

    Blauer Engel (RAL-UZ)

    eco-Institut

    EMICODE

    EPEA C2C

    Europäisches Umweltzeichen

    IBR

    M1

    natureplus

    NF Environnement

    Nordic Swan

    Österreichisches Umweltzeichen

    PURE

    Umweltetikette / Stiftung Farbe

    Wandfarben

    ANAB/ICEA

    Blauer Engel (RAL-UZ)

    eco-Institut

    EPEA C2C

    Europäisches Umweltzeichen

    IBR

    M1

    natureplus

    NF Environnement

    Nordic Swan

    Österreichisches Umweltzeichen

    PURE

    Umweltetikette / Stiftung Farbe

    Dämmstoffe

    ANAB/ICEA

    Blauer Engel (RAL-UZ)

    EMICODE

    EPEA C2C

    IBR

    M1

    natureplus

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 24

    Österreichisches Umweltzeichen

    Holz und Holzwerkstoffe

    ANAB/ICEA

    Blauer Engel (RAL-UZ)

    eco-Institut

    EPEA C2C

    FSC

    Holz von Hier

    IBR

    Lignum

    M1

    natureplus

    Nordic Swan

    Österreichisches Umweltzeichen

    PEFC

    Putze, Mörtel, mineralische Kleber

    ANAB/ICEA

    eco-Institut

    EMICODE

    EPEA C2C

    IBR

    M1

    natureplus

    PURE

    Bodenbeläge

    ANAB/ICEA

    Blauer Engel (RAL-UZ)

    eco-Institut

    EPEA C2C

    Europäisches Umweltzeichen

    FSC

    Goodweave

    GUT

    Holz von Hier

    IBR

    Korklogo

    M1

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 25

    natureplus

    Nordic Swan

    Österreichisches Umweltzeichen

    PEFC

    3.2 ARBEIT MIT DER AUSWERTUNGSMATRIX

    Parallel zur Sichtung des vorhandenen Materials nach dem Kriterium der Relevanz wurde eine Auswertungs-

    matrix erstellt, das so genannte „Siebsystem“, das einen objektiven Maßstab zur Bewertung der Labels nach

    den Kriterien der Anforderungen der EU Vergaberichtlinie (Richtlinie 2014/24/EU, siehe auch Kap. 2.1) liefern

    sollte. Die Label sollten ihre Kriterien offenlegen (Transparenz), verschiedene Interessen der Baubeteiligten

    berücksichtigen (Partizipation), auf wissenschaftlich reproduzierbaren Grundlagen basieren (Objektivität)

    und auch sachlich zu der Art von Produkten passen (Relevanz). Die erste Version des Siebsytems entstand auf

    Grundlage einer Schweizer Studie zum Thema.2

    Sinn des „Siebsystems“ sollte es sein, die Einhaltung von Mindeststandards („Systemanforderungen“) in Be-

    zug auf Transparenz (klare eindeutige Kriterien), Partizipation gesellschaftlicher Gruppen (Unabhängigkeit

    von der Wirtschaftsseite und Unparteilichkeit) und wissenschaftliche Objektivität zu überprüfen. Mit Hilfe

    einer Punktematrix sollten nur die Gütezeichen und Label „herausgesiebt“ werden, die im Sinne der Europäi-

    schen Vergaberichtlinie 2014/24/EU als zuverlässig und vertrauenswürdig zu gelten haben. Konkret ging es

    hierbei um die Kontrolle der Einhaltung der Anforderungen durch unabhängige Dritte, eine möglichst kurze

    und zugleich praxisgerechte Laufzeit und um die regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der Auszeich-

    nungskriterien, beispielsweise durch Konformitäts- und Wiederholungsprüfungen.

    Die Gründe, die folglich zur Abwertung der Label geführt hätten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

    Einige Label waren auch auf Nachfrage nicht in der Lage, den Einfluss staatlicher oder wirtschaftlich

    unabhängiger Stakeholder auf die Formulierung der zugrunde liegenden Kriterien darzustellen.

    Einige Label basieren lediglich auf eigenen Angaben der Label-Träger, z.B. auf dem Sicherheitsdaten-

    blatt, es mangelt ihnen an Fremdüberwachung und Kontrolle durch unabhängige Dritte.

    Einige Label haben kein Ablaufdatum hinsichtlich ihrer Gültigkeit, es finden keine regelmäßigen Kon-

    trollen statt, ob sich die Voraussetzungen zur Konformität mit den zugrunde liegenden Anforderun-

    gen geändert haben.

    Einige Label führen keine Wiederholungsprüfungen nach einem gewissen Zeitabstand durch; so lange

    der Hersteller erklärt, dass sich nichts Wesentliches verändert hat, bleibt das Label gültig.

    Seitens der fachlichen Begleiter des Forschungsprojektes wurde dieser Ansatz auf der Projektbesprechung

    am 20.03.2015 kritisiert. Einerseits wurde zu Recht darauf hingewiesen, dass die zugrunde liegenden Regeln

    2 LABELS - Kennzeichnung von Produkten / Methodik zur Beschreibung und Beurteilung von Produkt-Label-Systemen, Projekt aus 2003, Schweizerische Normen Vereinigung SNV (Bürglistrasse 29, 8400 Winterthur, www.snv.ch)

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 26

    und Bewertungen nicht allgemein anerkannt seien. Aber es sei es durchaus üblich, bei bestimmten Aussagen

    auf die Wahrhaftigkeit der Angaben der Hersteller zu vertrauen, zu denen sie nach Recht und Gesetz ver-

    pflichtet sind. Eigene Kennzeichnungssysteme der Industrie, die ebenfalls in diese Betrachtung fallen, hätten

    sich in der Vergangenheit bewährt und seien auch heute ein wichtiger Pfeiler der staatlichen Beschaffungs-

    praxis. Man könne auch nicht immer teure Laboruntersuchungen durch unabhängige Dritte zur Vorausset-

    zung einer Zuverlässigkeit machen, wenn es nachweislich durch eigene Kontrollmaßnahmen eine hinrei-

    chende Sicherheit und Zuverlässigkeit der entsprechenden Aussagen gebe. Deshalb sollten die Label, die bei

    dieser Bewertungsmatrix unter dem Punkt „Systemrelevanz“ mit zu geringer Punktezahl (s.u.) ausschieden,

    in die weitere Betrachtung wieder aufgenommen werden.

    Zur Dokumentation: Die Erhebungsbögen mit den Auswertungen finden sich als Anlage in diesem Abschluss-

    bericht.

    Die Gliederung der Auswertungsmatrix im Einzelnen (detailliert ausgeführt ist nur der umstrittene Teil 2 mit

    dem Bewertungssystem zur Systemrelevanz):

    1. Allgemeine Informationen:

    enthält allgemeine Informationen zum untersuchten Label - keine wertende Matrix

    2. Systemrelevanz mit Bewertungssystem:

    enthält systemrelevante Informationen zum Label - wertende Matrix

    An dieser Stelle werden Label anhand der erreichten Punktezahl aus der weiteren

    Betrachtung ausgeschieden, es gibt auch an zwei Stellen KO-Kriterien.

    1. Kriterien

    1.1 Nach welchen Kriterien wird das Label vergeben? (ohne Bewertung)

    1.2 Wer stellt die Kriterien auf? (ohne Bewertung)

    1.3 Welche gesellschaftlichen Gruppen wirken bei der Kriterienaufstellung mit? (Hersteller, Um-

    weltorganisationen etc.)

    ideelle = 2 Punkte, wirtschaftliche = 1 Punkt, keine = 0 Punkte

    1.4 Wie wird die Einhaltung der Kriterien überprüft?

    regelmäßig = 2 Punkte, nach einmaliger Prüfung nicht mehr = 1 Punkt, gar nicht = 0 Punkte

    0 Punkte = KO-Kriterium

    1.5 Ist das Labelsystem nach ISO 17065 akkreditiert?

    akkreditiert = 1 Punkt, nicht akkreditiert = 0 Punkte

    2. Überprüfungen der Kriterien

    2.1 Überprüfung durch Selbstdeklaration? selbst = 0 Punkte

    2.2 Überprüfung durch unabhängigen Dritten? unabh. Dritter = 2 Punkte

    3. Prüfungen

    3.1 Ist das Prüfinstitut selbst Lizenzgeber? ja = 1 Punkt

    3.2 Erfolgt die Prüfung von einem unabhängigen Institut? ja = 2 Punkte

    4. Zertifizierungskosten

  • FKZ II3-F20-13-1-073

    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 27

    4.1 "Wie hoch sind die Zertifizierungskosten:

    a) Erstzertifizierung, b) Zwischenaudits, c) Erneuerung des Zertifikates" (ohne Bewertung)

    5. Laufzeit

    5.1 Welche Laufzeit hat das Label?

    1-2 a Laufzeit = 2 Punkte, 3-5 a Laufzeit = 1 Punkt, > 5 a Laufzeit = 0 Punkte

    5.2 Gibt es Wiederholungsprüfungen?

    ja = 2 Punkte, nein = 0 Punkte

    5.3 Was wird bei den WH Prüfungen abgeprüft?

    vollständige Prüfung = 2 Punkte, partielle Prüfung = 1 Punkt, keine Prüfung = 0 Punkte

    5.4 Gibt es während der Gültigkeitsdauer des Labels Maßnahmen zu Konformitätsüberwachung?

    ja = 2 Punkte, nein = 0 Punkte

    6. Gebühren

    6.1 Wie hoch ist die Labelbenutzungsgebühr? (ohne Bewertung)

    7. Dokumentation

    7.1 Wo sind die Informationen zum Label verfügbar? (ohne Bewertung)

    7.2 Welche Informationen sind verfügbar?

    alle = 2 Punkte, einige = 1 Punkt, keine = 0 Punkte

    0 Punkte = KO-Kriterium

    7.3 Liegt eine vollständige Beschreibung der Kriterien, die an die Produkte gestellt sind vor?

    ja = 2 Punkte, nein = 0 Punkte

    7.4 Ist diese Liste öffentlich zugänglich?

    ja = 2 Punkte, nein = 0 Punkte

    7.5 Ist die Dokumentation vollständig? (ohne Bewertung)

    8. Anforderungen an den Hersteller

    8.1 Werden Anforderungen an das Managementsystem des Betriebes gestellt?

    mit Auflagen = 1 Punkt, ohne Auflagen = 0 Punkte

    8.2 Wird verlangt, dass der Betrieb in seinem Leitbild Aussagen zur Umweltpolitik enthalten

    muss?

    ja = 1 Punkt, nein = 0 Punkte

    8.3 Wird verlangt, dass der Betrieb umweltbezogene Verbesserungen plant, umsetzt und über

    die Ergebnisse einen Bericht erstellen muss?

    ja = 1 Punkt, nein = 0 Punkte

    9. Missbrauch

    9.1 Wird der Missbrauch des Labels sanktioniert?

    ja = 2 Punkte, nein = 0 Punkte

    9.2 Wie sehen die Sanktionen aus? (ohne Bewertung)

    Matrix Punktesystem:

    2 Punkte voll erfüllt

    1 Punkt teilweise erfüllt

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    Abschlussbericht Oktober 2015 Seite 28

    0 Punkte nicht erfüllt

    Maximal erreichbar sind 28 Punkte, mindestens 15 Punkte müssen erreicht werden, außerdem dür-

    fen keine KO-Kriterien greifen (fehlende Transparenz und fehlende Überprüfung).

    4. Produktgruppenrelevanz

    Wenn sich hier entweder erweist, dass es sich nicht um ein Produktlabel handelt, oder herauskommt,

    dass keine der projektrelevanten Produktgruppen durch dieses Label erfasst wird, dann muss dieses

    Label ausscheiden.

    5. Nachhaltigkeitskriterien

    Hier werden die Nachhaltigkeitskriterien für die zu untersuchenden Produktgruppen formuliert und

    den untersuchten Labels zugeordnet.

    6. Nachweise

    Die Untersuchung wurde überwiegend als Internetrecherche durchgeführt. Deshalb wurden hier zu

    Dokumentationszwecken die Internetlinks (Fundstellen) als Nachweis der Eintragungen eingetragen.

    3.3 METHODISCHE PROBLEME DER VERGLEICHBARKEIT VON PRÜFZEICHEN

    Eine Schwierigkeit beim Vergleich von Prüfzeichen liegt in der fehlenden Normung. So befassen sich inzwi-

    schen zahlreiche Gütesiegel mit der Qualität der Innenraumluft. Nachdem das spezielle Thema Lösungsmittel

    mittlerweile – auch aufgrund der staatlich verordneten Begrenzungen – stark an praktischer Relev