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Flächenmanagement und Raumhandel aus übergreifender Sicht Hartmut Wörner MWK Baden-Württemberg

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Page 1: Flächenmanagement und Raumhandel aus übergreifender Sicht Hartmut Wörner MWK Baden-Württemberg

Flächenmanagement und Raumhandel aus

übergreifender SichtHartmut Wörner

MWK Baden-Württemberg

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Ziele des Flächenmanagements

Hochschulen Transparenz von Flächenbestand und Flächenbedarf „Gerechte“ Flächenverteilung Bessere Verwaltung der Knappheit / Verfügungsflächenpool Schaffung von Kostenbewusstsein bei den Nutzern Flächenreduzierung zur Einsparung von Mietmitteln u. Betriebskosten

Wissenschaftsministerium „Rechenschaftslegung“ gegenüber Landesregierung und Parlament

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Überblick Monetäre Steuerungsmodelle

I. Bonus-/Malus-Modell (Sanktionsmodell)

Kein umfassender Raumhandel Monetarisierung beschränkt auf Flächenüberhänge / Unterstützung von

Flächenbeschaffung bei defizitären Einrichtungen Flächenbilanz zwingend erforderlich

Erhebung Flächenbedarf Abgleich mit Bestand

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Beispiel 1: U Heidelberg „Raummarkt“

Seit 2001 Ansatzpunkt: Institutsebene Beschränkung auf Büros und Labors Pauschale Flächenbedarfsbemessung

Stellen- bzw. personalbezogenes Richtwertverfahren

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U Heidelberg Raummarkt: Bedarfsparameter

Buchwissenschaften Exp. Wissenschaften

Stelle WD 40 m² 90 m²Unterstellte Relation

WD / Nichtwissenschaftler 1 : 1 1: 4Drittmittelwissenschaftler 15 m² 25 m²Drittmittelfinanzierte Nicht-

wissenschaftler 10 m² ditoHiwi 4 m²/ 55 Std. Monat dito

Quelle: U Heidelberg, Referat Greenier 2.2.2005

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Budgetierung

• Flächenüberschuss: Belastung mit 7,50 € pro m2/Monat Budgetentlastung durch Rückgabe der rechnerischen Flächenüberschüsse.

• Flächendefizit: Mietzuschuss für den Fall von inneruniversitären Mietabschlüssen.

• Abgabe von Grund- und Verfügungsflächen des rechnerischen Bedarfs durch Vermietung: Bonus von 7,50 € pro m2/Monat.

Quelle: U Heidelberg, Referat Greenier 2.2.2005

U Heidelberg Raummarkt

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U Heidelberg Raummarkt

Bestimmung des Bedarfs:

Richtwert-Verfahren

Abgleichung mit der IST-Ausstattung

(Räume/Personal)

Bildung eines Pools von

Verfügungsflächen

„Annahme“ der Räume durch

die ZUV

Abgabe von Flächen an Institute mit

Defizit

Garantie des Bedarfs:Grundbedarf: 3 JahreVerfügungsflächen:

projektbezogen

Monetarisierung:Beginn im Jahr 2001

Belastung rechnerischer

Flächenüberschüsse Jahr 2001 : DM 5,-/m² Jahr 2002 : € 5,-/m² ab Jahr 2003 : € 7,50/m²

Bonus für Freigabe von „Bedarfsflächen“

€ 7,50/m²

Angebotswirksam

„Mietzuschuss“

Nachfragewirksam

„Mieteinnahmen“ Quelle: U Heidelberg,

Referat Greenier 2.2.2005

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U Heidelberg Raummarkt

Erfahrungen (= Bericht der Universität Anfang 2005)

Zitate:- Überraschende Akzeptanz des transparenten Verfahrens.

- Die „Einnahmen“ der Universität aus dem Raummarkt betrugen 2004 120.000 €, die „Ausgaben“ 24.000 €. Das finanzielle Risiko für die Universität ist damit gering.

- Abstimmungsaufwand ist nach 4 Jahren relativ gering.

- Durch Budgetierung Sensibilisierung für die Ressource Raum.

Quelle: U Heidelberg, Referat Greenier 2.2.2005

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U Heidelberg Raummarkt- Miete ist Regulativ für die Bedarfsanmeldungen.

- Mietzahlungen für rechnerische Überschüsse werden akzeptiert.

- Die Mehrzahl der Institute zieht in der Regel Mietzahlungen der Flächenabgabe beim Grundbedarf vor.

- Aber: Nicht nur „ärmere“ Institute nutzen die Möglichkeit der befristeten Flächenabgabe zur Entlastung ihrer Budgets (Anreiz).

- Befristete Flächenabgabe der Institute erleichtert kurzfristige Umverteilung.

- Universität bekommt - langsam - einen kleinen Pool für Verfügungsflächen.

- Quelle: Universität Heidelberg, Referat Greenier 2.2.2005

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Beispiel 2: U Tübingen

HIS-Projekt „Ein Raumhandelsmodell“: 11/2003 bis 4/2005 Universitäten Rostock, Braunschweig, Münster, Tübingen, TFH

Berlin Charakteristika:

Ebenfalls Bonus-/Malus-Modell Organisatorischer Ansatzpunkt: Fakultätsebene Bedarfsermittlung bezogen auf „Bemessungseinheiten“ (i.d.R. „Fächer“) Feine, parametergestützte Flächenbedarfsbemessung

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U Tübingen: Struktur „Raumhandelsmodell“

Flächen-Informations-System Flächenverteilungs-Modell

Flächenbestand

Flächenbilanz Nutzungsentgelt

Zahlungspflicht

Saldo

NB-Profile

Bedarfsdeckungsgrad

Flächenrückgabe

Zahlung

Monetäre Steuerung

Raummanagement

Einnahmen

Entscheidung des FB

Prämien

Kl. Baumaßnahmen

Ausgleichszahlungen

Maßnahmen

Flächenzuweisung

Umbauten

Bemessungsblatt je FB

Grundbedarf / Drittmittel

Bedarfe je NB

Flächenbedarf

Raumdatei

Nutzungsbereiche

Organisations-struktur

Abkürzungen: FB = Fachbereich; NB = Nutzungsbereich (Büro, Labor, Werkstatt etc.)

Quelle: HIS, Referat Ritter 2.2.2005

Umzüge

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U Tübingen „Raumhandelsmodell“

Aktueller Stand: Abschluss HIS-Projekt 04/05 ( Bereitstellung Instrumentarien). Universität arbeitet an praktischer Implementierung einer fortlaufend

aktualisierten Flächenbilanz Universität strebt Monetarisierung an. Zielsetzung Beginn Anfang 2007.

Details noch offen. Insbesondere Bedarfsermittlung wird als „komplexer, aufwändiger Prozess“

empfunden / bisherige inneruniversitäre Informationssysteme reichen nicht aus

Mehrjähriger aufwändiger Prozess

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Bonus-/Malus-System Grundsatzentscheidungen

Organisatorischer Ansatzpunkt: Fachbereichs- oder Institutsebene Art der Flächenbedarfsbemessung: Pauschale, vom Nutzer leicht zu

erfassende Methode (HD) versus feine, perfektionierte Methode (TÜ/HIS) mit breiteren Möglichkeiten

Reichweite der Monetarisierung Höhe „Bonus-/Malus-Zahlungen“

Orientierung an Markt- oder Kostenmiete (Einbeziehung der Investitionskosten) „Umlage“ von Betriebskosten „Symbolischer“ Satz

„Flächenhandel“ zwischen Einrichtungen / Bedingungen für Flächenrückgabe an „Zentrale“

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Überblick monetäre Steuerungsmodelle

II. Vermieter-/Mieter-Modell / Raumhandel

Umfassende Monetarisierung der Flächen der fachlichen Einheiten (<-> Bonus-/Malus-Modell: teilweise Monetarisierung)

Internes Mietbudget Flächenbedarfsbemessung nicht zwingend erforderlich Ist-Zustand als

mögliche Basis Interner „Raumhandel“ bei entsprechender „Verfügungsbefugnis“ der

Einrichtungen

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Beispiel: Land Bremen

Flächenmanagement-Instrument des Landes Bremen(HIS-Hochschulplanung Bd. 171)

Basis: Umfassende Monetarisierung im Verhältnis Land – Hochschulen (Eigentümer-Modell)

Auf Hochschulebene: Vermieter-/Mieter-Modell Feines, perfektioniertes Verfahren Differenzierte Ermittlung von Mietzahlung / Unterbringungsbudget der

nutzenden Einrichtungen auf der Basis gestaffelter Kostenflächenarten (z.B. Büroräume 108 €/m² p.a., Chemisch-technische Labore 614 m² p.a.)

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Alternativen zu monetären Steuerungssystemen

Ausgangspunkt: LRK/MWK-AG BW: Monetäre Steuerung ist kein „Muss“ HIS-Hochschulplanung Bd. 162 „Hochschulisches Liegenschaftsmanagement

in ausgewählten europäischen Ländern“ Nur ¼ aller britischen Universitäten hat Zahlungspflicht für

Flächennutzung Manche britische Universitäten haben monetäre Steuerung wieder

abgeschafft (zu hoher Aufwand, Verschärfung Ungleichgewicht zwischen „reichen“ und „armen“ Bereichen, problematische Nachnutzung zurück gegebener Flächen)

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Beispiel Alternative: U Ulm„Management-Modell“

Zentrale Raumvergabe Management durch Zentrale Universitätsverwaltung (ZUV) Bedarfsermittlung nach dem „Heidelberger Modell“

(Personalbezug) Jährliche Überprüfung der Raumvergabe: Gegenüberstellung

Bedarf – Bestand ggf. Korrektur durch ZUV

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Vorteile / Nachteile aus Sicht der Universität Ulm

Alles aus einer Hand - klare einfache Entscheidungsstrukturen, vereinfachte Evaluierung

Nachvollziehbarkeit für die Nutzer („viel Personal = viel Fläche“)

Transparenz durch eine zentrale Datenbasis

Möglichkeit zu strategischer Gebäudenutzungsplanung (z. B. Sa-nierungsmanagement, strukturierte Nutzung des Gebäudes)

Quelle: U Ulm, Referat Dr. Vernau 2.2.2005

Verwaltung macht sich ggf. unbeliebt, wenn Räume eingezogen werden

kaum Eigenverantwortung der Fakultäten bei der Belegung

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Analyse des Ulmer „Management-Modells“

Flächenbilanz zwingend erforderlich Zentrale Steuerung Durchsetzung von Entscheidungen durch

„hoheitlichen Akt“ Voraussetzung: Durchsetzungsfähigkeit der Hochschulleitung /

Zentralen Verwaltung M.E. besser geeignet für kleinere Universitäten / Hochschulen

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Ergänzende Instrumentarien

Ausgangspunkt:Monetäres Steuerungssystem erfasst grundsätzlich nur Flächen der fachlichen

Einrichtungen

Behandlung der Flächen, die nicht fachlichen Einrichtungen zugeordnet sind:

Monetarisierung der Vergabe von Lehrräumen (Hauptzeiten – Randzeiten), Nutzungsuntersuchungen (HIS-Hochschulplanung Bd. 162, S. 136) Regelmäßige Rechenschaftslegung der Fachbereiche über Nutzung der von

ihnen verwalteten Räume.

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Aktuelle Entwicklungen in Baden-Württemberg I

Einführung von Bonus-/Malus-Modellen: Heidelberg seit 2001 2005: Tübingen 2006 ff: Freiburg (HIS-Projekt 10/05 – 6/06)

Empfehlungen der LRK/MWK-AG „Sanierung“ Professionelles Flächenmanagement erforderlich. Gestaltungsfreiheit der Universitäten bei Verpflichtung auf Einhaltung

gemeinsamer Grundstandards:

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Aktuelle Entwicklungen in Baden-Württemberg II

Empfehlungen LRK/MWK-AG Dokumentation der Flächennutzung in raumscharfer Flächenbestands-Datei Flächen in Forschungsverfügungsgebäuden: Befristete, projektbezogene

Vergabe durch den Vorstand Dezentrale Forschungsverfügungsflächen: Befristete, projektbezogene

Vergabe durch den Vorstand bzw. Fachbereich. Bei Vergabe durch den Fachbereich: Regelmäßige Rechenschaftslegung ggü. Vorstand

Hörsäle und Seminarräume in zentralen Gebäuden: Vergabe durch Vorstand / Zentrale Verwaltung. Regelmäßige Untersuchung und Dokumentation der Nutzung

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Aktuelle Entwicklungenin Baden-Württemberg III

Empfehlungen LRK/MWK-AG

Dezentrale Seminarräume und spezielle Unterrichtsräume: Vergabe durch Vorstand bzw. Fachbereich oder Einbeziehung in eine monetäre Steuerung.

Flächen, die den fachlichen Einrichtungen zugeordnet sind: Einbeziehung in das Flächenmanagement, sei es durch monetäre Steuerung, sei es durch ein zentrales Management auf der Basis einer fortzuschreibenden Flächenbedarfsbemessung.

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Fazit

Professionelles Flächenmanagement ist unverzichtbar. Aber: „mehrere Wege führen nach Rom“ individuelle

Entscheidung der Universität über das „Wie“. Bei Entscheidung für monetäre Steuerung muss nicht

zwingend komplexes Modell gewählt werden – auch wenn dieses mehr Möglichkeiten bietet.

Flächenmanagement muss auch die Bereiche erfassen, die nicht den fachlichen Einrichtungen zugeordnet sind.