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kkkkkkkk GGGGGGGGGGGGG GGGGGGGGGGGGG GGGGGGGGGGGGG DOKUMENTATION - FACHTREFFEN Diversität in der kulturellen Bildung und Vermittlung - viel zu tun? Wer tut was? Was ist noch zu tun? am 17. Oktober 2017 in Bochum k k k k k

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DOKUMENTATION - FACHTREFFEN

Diversität in der kulturellen Bildung und Vermittlung - viel zu tun? Wer tut was? Was ist noch zu tun?

am 17. Oktober 2017 in Bochumkkkkkkk

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1. Einführung 4

2. Erfolgsgeschichten – Diversität in der Kulturellen Bildung 6

3. Der Status Quo – Netzwerke, Player, zentrale Themen, Herausforderungen, Ideen und Visionen 8

4. Diversität in der Kulturellen Bildung hat viele Facetten 16

4.1 Programm (Publikum, Personal, Partner) 16

4.2 Organisationsentwicklung & Macht – Idealisierung vs. Ökonomisierung 18

4.3 Kulturelle Bildung & Schule 20

4.4 Kulturelle Bildung & Diversität für professionelle Akteur*innen 21

4.5 Politische Bildung & Kulturelle Bildung 22

5. Reflexion und Konsequenzen 26

6. Anhang – Ergebnisse der Befragung 28

6.1 Kooperation und Zusammenarbeit der Akteur*innen im Feld der Kulturellen Bildung 28

6.2 Zielgruppen 30

6.3 Themenwand 31

KONTAKT/IMPRESSUM

MODERATION UND DOKUMENTATION

Institut für soziale Innovation Opferfelder Straße 22 42719 Solingen www.institut-fsi.de

ANSPRECHPARTNERIN

Nadine Haßlöwer [email protected]

AUFTRAGGEBER

Zukunftsakademie NRW Humboldtstraße 40 4044787 Bochum www.zaknrw.de

ANSPRECHPARTNERIN

Ella Steinmann [email protected]

LAYOUT

Gunda Becker, Visuelle Kommunikation www.gundabecker.de

BILDNACHWEIS

Institut für soziale Innovation

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/// INHALT ///

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Im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, an einer vorbereitenden Online-Umfrage teilzunehmen. Die Ergebnisse wur-den während der Veranstaltung ergänzt und können dem Anhang (Kap. 6) entnommen werden.

Die vorliegende Dokumentation liefert einen Überblick über Inhalte und Ergebnisse des Fachtreffens „Diversität in der Kulturellen Bildung und Vermittlung“. Sie gibt die Fragestellungen und Diskussionsinhalte sowie die vielfältigen Meinungen der Teilnehmenden wieder.

Am Ende des Fachtages wurden eine Reihe von Zielen bzw. Wünschen for-muliert, die es in Zukunft weiterzuverfolgen gilt. Besonders wichtig waren den Teilnehmenden dabei die Themen Wissenstransfer, Netzwerkarbeit, Zusammenarbeit über Institutionen hinweg sowie Kontinuität in der kon-zeptionellen Arbeit. Um die Ziele erreichen zu können, ergaben sich auf der Handlungsebene folgende drei Ansätze:

1. Weitere Treffen in der großen Runde sind notwendig, um den Erfahrungs-austausch voranzubringen und substanzielle Grundlagen gemeinsam zu erarbeiten. Gewünscht sind z. B. eine Charta im Sinne einer gemeinsamen Erklärung zum Thema Diversität oder auch eine Initiative bezüglich der Vereinfachung bürokratischer Abläufe wie eine vereinfachte Sprache in Verwendungsnachweisen.

2. Auf spezifische Themenbereiche innerhalb des Oberthemas Kulturelle Bil-dung sollen einzelne Workshops eingehen. Ziel ist z. B. die Konzeption und Umsetzung von Modellprojekten, um bereits im Kleinen eine Veränderung bewirken zu können.

Und 3. wurde die besondere Bedeutung von Lobbyarbeit unterstrichen, für die sich zentrale Player zusammenschließen sollen, um gemeinsame Ideen und Anregungen an die Kulturpolitik zu formulieren und die Themen Kultu-relle Bildung und Diversität deutlicher ins Blickfeld des gesellschaftlichen Diskurses zu rücken.

Eine zunehmende Anzahl von Institutionen in der Kulturellen Bildung be-zieht den Aspekt der Diversität in ihre Arbeit mit ein. Es gibt in der (Kunst-)Vermittlung und in der Kulturellen Bildung inzwischen viele Angebote für kulturell heterogene Zielgruppen, sowie Fortbildungs- und Qualifizierungs-angebote zu verschiedenen Methoden und zur eigenen Sensibilisierung und Entwicklung einer Haltung zur Vielfalt. Kommunen, Kulturinstitutionen und Verbände stoßen seit einigen Jahren tiefgreifende Veränderungs- und Öffnungsprozesse an. Die Zukunftsakademie NRW hat mit der Fortbildungsreihe VIEL modellhaft erprobt, wie die Vermittlung von Methoden für die kulturelle Bildungsarbeit unter Berücksichtigung von diversen Perspektiven aussehen kann. Die Evaluation dieser Reihe hat Einfluss auf die Neudefinition und Positionie-rung der ZAK NRW genommen, die im Austausch mit Akteur*innen der Kulturellen Bildung, die sich bereits mit dem Thema Diversität befassen, weiter ausgearbeitet werden sollen. Auf dem nachfolgend dokumentierten Fachtreffen wurden die Ergebnisse der Evaluation zu VIEL einer Fachöffent-lichkeit präsentiert.Anlass zu diesem Fachtreffen mit dem Titel „Diversität in der Kulturellen Bildung und Vermittlung“, war der von Akteur*innen wie Praktiker*innen viel-fach geäußerte Wunsch nach stärkerer und nachhaltiger Vernetzung, Hierzu hatte die ZAK NRW in Kooperation mit der Bundesakademie Wolfenbüttel am 17. Oktober 2017 Verbände, Institutionen und Förderer nach Bochum eingeladen.

Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen wurden folgende Fragen diskutiert: Wer macht was für wen? Was fehlt? Was sind die dringlichsten Themen in der diversitätssensiblen Vermittlungspraxis? Was können Kooperationen für die weitere Ausgestaltung der diversitätsbewussten Kulturellen Bildung und Vermittlung leisten?

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Was fehlt?

Wer macht was für wen?

Was sind die dringlichsten Themen in der diversitätssensiblen Vermittlungspraxis?

Was können Kooperationen für die weitere Ausgestaltung der diversitätsbewussten kul-turellen Bildung und Vermittlung leisten?

/// 1. EINFÜHRUNG ///

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Zum Zwecke des gegenseitigen Kennenlernens erzählten sich die Teilneh-mer*innen zu Beginn der Tagung als erfolgreich bewertete Erfahrungen aus ihrem jeweiligen Arbeitskontext. Auf der Grundlage dieser „Erfolgsgeschich-ten“ wurde herausgearbeitet, welche Faktoren Diversität in der Kulturellen Bildung unterstützen und fördern.

DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG WIRD UNTERSTÜTZT UND GEFÖRDERT, WENN …

1. … Institutionen und Kulturschaffende ihre eigene Perspektive hinterfragen• den eigenen Kanon und Angebote hinterfragen -> Warum bieten wir was an?• „verlernen wollen“ in den eigenen Institutionen -> die eigenen Begrifflich- keiten überdenken und sich fragen, von welchen allgemein verständ- lichen Begriffen ausgegangen werden kann• einen Perspektivwechsel mit Hilfe externer Impulse anstoßen• Haltungen reflektieren (können)• kritisches Selbstverständnis in Bezug auf die eigene Praxis etablieren

2. … die Strukturen in den Kulturinstitutionen aufgebrochen werden und ein Diversitätsbewusstsein entwickelt wird • Bewusstsein für Diversität in den Organisationen entwickeln• Machstrukturen aufbrechen • Hierarchiestrukturen in den Institutionen (Kulturtempel – Schule) auflösen • Kulturinstitutionen sollten sich öffnen - Kulturelle Bildung über institutionelle Grenzen hinweg - Kulturelle Bildung verändert sich analog zur gesellschaftlichen Diversität

3. … das Personal sich entsprechend fortbildet / fortbilden kann• Schulungen für alle Mitarbeiter*innen - durch Fortbildungen mit Praxisbezug, die möglichst wissen- schaftlich begleitet werden sollten• Anpassung der Ausbildung und Weiterbildung• Unterstützung durch die Leitungsebene ist wichtig

4. … das Publikum / die Zielgruppe neu in den Blick genommen werden • Angebotsgestaltung: nicht-zielgruppenspezifische / offene Angebote vs. Ansprache des Stammpublikums • „Interessengruppen“ statt Zielgruppen in den Blick nehmen • (Grund-)Schule als zentraler Ansatzpunkt, weil alle erreicht / ange- sprochen werden (Eltern, Kinder, Lehrer*innen)

- Es wird mehr Wirkung erzielt, wenn lokal angesetzt wird - Ressourcenorientierung in den Vordergrund stellen

5. … das Programm verändert wird• Angebote generationenübergreifend gestalten• Personal, Publikum, Programm und Partner sind divers• Bei Angeboten für bestimmte Zielgruppen deren unterschiedliche Iden- titätsfacetten im Hinterkopf behalten -> eigene Zuschreibungen, mit denen diese Zielgruppen belegt sind, hinterfragen -> Angebote nicht nur entlang des üblichen Zielgruppenverständnisses gestalten, sondern mit Angebo- ten experimentieren und ggf. öffnen

6. … Diversität sichtbar ist in Bezug auf: • das Personal -> je diverser eine Gruppe, desto vielfältiger die Ergebnisse• die Öffentlichkeitsarbeit -> berücksichtigen, dass Kommunikation sich entsprechend der fortschreitenden Digitalisierung verändert (z. B. Whats- App für die Anmeldung nutzen)• die Präsentation von Ergebnissen (Werken/Kunst)• die individuelle Bedeutung für die Adressaten

7. … Beziehungsarbeit gestaltet wird • Zugänge gestalten (aufsuchend, niederschwellig)• Kommunikation ermöglichen (auch stetig)• Haltung und Kompetenzen des Personals in den Blick nehmen• Partizipation von Kindern und Jugendlichen (Ziel- bzw. Interessensgruppe) • Aufbau von Beziehungen / Vertrauen schaffen

8. … die Rahmenbedingungen sich verändern• Chancengleichheit ist notwendig• (Kultur-)Politik muss entsprechend fördern• räumliche, zeitliche und inhaltliche Flexibilität ist erforderlich

9. … (sprachliche) Zugänge ermöglicht werden• Begegnung fördern• Sensibilität für das Thema wecken

/// 2. ERFOLGSGESCHICHTEN ///

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/// 2. ERFOLGSGESCHICHTEN ///

Diversität in der …

… Kulturellen Bildung6

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Um sich ein Bild vom Status Quo zu machen und das Wissen rund um Di-versität in der Kulturellen Bildung auf einen gemeinsamen Stand zu bringen, diskutierten die Teilnehmer*innen folgende Fragestellungen:• Wer macht was? Wer hat welche Rolle? Welche Netzwerke gibt es?• Welche zentralen Themen und Herausforderungen bestehen? Welche Ideen gibt es? Welche Visionen haben Sie?• Welche guten Beispiele gibt es?

Im Folgenden sind die Diskussionspunkte den Themenclustern „Akteursland-schaft“ und „Themen und Handlungsansätze“ zugeordnet:

1. AKTEURSLANDSCHAFT

STIFTUNG MERCATORDie Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung, die sich u. a. mit den Themenfeldern Integration und Kulturelle Bildung beschäftigt. Schulen stehen dabei als zentrale Akteure im Fokus. Ein Ziel der Stiftung ist es, Kultu-relle Bildung stärker in Schulen zu verankern und Teilhabechancen zu erhöhen.

Wichtige Projekte sind u. a.: • Kreativpotenziale Partnerschaften mit Schul- und Kultusministerien zur Verankerung von Kultureller Bildung im Schulsystem in neun Bundesländern • Rat für Kulturelle Bildung Ein Verbund von sieben Stiftungen hat den Rat für Kulturelle Bildung ins Leben gerufen, um mithilfe unabhängiger Expertise den Stellenwert und die Qualität von kultureller Bildung in Deutschland zu steigern, ihre Wei- terentwicklung zu fördern und sie nachhaltig in den Bildungsstrukturen zu verankern.• Schule des Lebens Am Schauspiel Köln wird das Import-Export Kollektiv gefördert, das zwi- schen Realität, Fiktion und künstlerischer Konstruktion mit den Biographien ihrer 20 jungen Mitglieder spielt. /// www.stiftung-mercator.de ///

BUNDESAKADEMIE WOLFENBÜTTELDie Bundesakademie Wolfenbüttel (ba) ist ein Anbieter für praxisnahe berufliche Fort- und Weiterbildung im Bereich Kulturelle Bildung in Deutsch-land und bietet ein breit gefächertes Angebot hinsichtlich Diversität in der Kulturellen Bildung an (z. B. für Multiplikator*innen). Die Qualitäts- und Orga-nisationsentwicklung von großen Kultureinrichtungen mit Blick auf Diversi-tät stellt einen thematischen Schwerpunkt dar. Ziel der Angebote ist es, die professionelle Neugier zu schulen.Unter dem Titel „New Connections!“ organisierte die Bundesakademie Ende November 2017 so z. B. eine Netzwerkplattform für performing artists aus verschiedenen Kulturen, die aktuell in Niedersachsen leben. Im Fokus stand die Frage, wie man gemeinsam voneinander lernen kann (z. B.: Wie ist Thea-ter in Syrien organisiert?)

Aktuelle Projekte außerhalb des Veranstaltungsprogramms sind u. a.: • Vor-Ort-Beratung: Ein Projekt zur Optimierung Kultureller Bildung in Museen und anderen kulturellen Institutionen in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.• Der Kompetenzverbund »KIWit – Kulturelle Integration und Wissens- transfer« vereint die Expertise der Bundesakademie Wolfenbüttel, des Bundesverbands NeMO, des Hauses der Kulturen der Welt, des netzwerk junge ohren und der Stiftung Genshagen. Im Fokus stehen Fragen wie „Wie lässt sich Diversität in Kunst und Kultur fördern? Was braucht es zur Weiterenwicklung von institutionellen Strukturen und individuellen Handlungsweisen?“ /// www.bundesakademie.de ///

/// 3. DER STATUS QUO ///

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Welche Ideen gibt es?

Wie lässt sich Diversität in Kunst und Kul-tur fördern?

/// 3. DER STATUS QUO ///

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/// 3. DER STATUS QUO /// /// 3. DER STATUS QUO ///

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Wichtige Projekte sind u. a.: • Es entsteht ein Expertenpool, in dem Experten zu Diversität in der Kultu- rellen Bildung, zu Kooperationen von Kulturinstitutionen und Schule oder für Begleitung von Öffnungsprozessen gefunden werden können. • Es wird ein Vielfaltscheck entwickelt, bei dem Kulturinstitutionen sich selber auf ihre Vielfalt oder den Stellenwert von Kultureller Bildung in ihrem Betrieb testen können. • Regelmäßige Runde Tische mit Akteuren der Kulturellen Bildung

/// www.zaknrw.de ///

AKADEMIE DER KULTURELLEN BILDUNG DES BUNDES UND DES LANDES NRW Die Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW war beim Fachtreffen nicht anwesend, ist aber ein wichtiger Akteur in diesem Be-reich. Sie ist ein bundes- und landeszentrales Institut für kulturelle Jugendbil-dung in Deutschland. Auftrag und Ziel ist die kultur- und medienpädagogische Qualifizierung von Fachkräften der Jugend-, Bildungs- und Kulturarbeit, die Beratung von Institutionen und Organisationen sowie die Entwicklung neuer Praxismodelle.

Ein wichtiges Projekt im Bereich Diversität ist das Weiterbildungskonzept DiKuBi – Diversitätsbewusste Kulturelle BildungMigrationsbedingte Diversität ist Normalität in unserer Gesellschaft. Der Di-versitätsansatz betrachtet diese Vielfalt als Chance. Der Umgang mit hetero- genen Gruppen bedarf jedoch einer besonderen Sensibilität und spezieller Vermittlungskonzepte, insbesondere im Kontext ästhetischer Fragestellungen. Das Weiterbildungskonzept „Diversitätsbewusste Kulturelle Bildung“ richtet sich an Kunst- und Kulturschaffende aus allen künstlerischen Sparten so-wie Multiplikator*innen, die sich pädagogisch qualifizieren und in Kultureller Bildung tätig sein möchten oder sind. Es soll ihnen helfen, die eigene Haltung zu reflektieren und mit Diversität in der Vermittlungsarbeit bewusster umzuge-hen. Gleichzeitig kann es auch Ausgangspunkte für die eigene Praxis geben, das Thema Diversität mit künstlerischen und ästhetischen Mitteln erfahrbar zu machen. Für die Teilnehmenden steht die Persönlichkeitsentwicklung im Sinne einer Bewusstseinsbildung, der Entwicklung und Festigung der inneren Haltung, des Selbstvertrauens und der Empathie für andere im Mittelpunkt. /// www.kulturellebildung.de ///

MUTIKDie MUTIK ist ein strategischer Partner der Stiftung Mercator an der Schnitt-stelle von Kultur und Schule und setzt bundesweite Projekte zusammen mit Ministerien, Schulen, Kulturinstitutionen und Künstler*innen um. 2011 wurde die MUTIK von der Stiftung Mercator und der Kulturstiftung des Bundes zur Umsetzung des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“ gegründet, seit 2015 ist die Stiftung Mercator alleinige Gesellschafterin.Ziel von MUTIK ist es, Kindern und Jugendlichen andere Lernzugänge zu eröffnen, indem sie „mit allen Sinnen lernen“. Dadurch fördere die Kulturelle Bildung ein besonderes Potenzial, trage zur Persönlichkeitsentwicklung bei und fördere die Teilhabechancen.Methoden aus gelungenen Modellprojekten werden transferiert und Materi-al ausgearbeitet, das qualitativ hochwertige Kulturelle Bildung in der Fläche ermöglichen soll. /// www.mutik.org ///

ZAK NRWDie Zukunftsakademie NRW e. V. begleitet und berät Kultureinrichtungen Nordrhein-Westfalens bei ihren Öffnungsprozessen zu mehr Teilhabe und Vielfalt. Sie unterstützt Kulturinstitutionen auch dabei, den Stellenwert von Kultureller Bildung innerhalb der Institutionen zu erhöhen und das Diversi-tätsbewusstsein auch in Bezug auf die Kulturelle Bildung zu stärken. Die Zukunftsakademie versteht sich als Plattform für Wissenstransfer und Austausch und ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landes Nordrhein-West-falen (Ministerium für Kultur und Wissenschaft), der Stiftung Mercator, des Schauspielhauses Bochum und der Stadt Bochum.

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Welche guten Beispiele gibt es?

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PRAXISBEISPIEL: FORTBILDUNGSREIHE V I E L (ZAK NRW) Die Fortbildungsreihe V I E L richtete sich an Multiplikator*innen aus Bildungs- und Kulturinstitutionen. Ziel war die Sensibilisierung und Vermittlung von Me-thoden und Themen für die künstlerische und kulturelle Bildungsarbeit unter Berücksichtigung von (post-)migrantischen Perspektiven. Außerdem werden Möglichkeiten für einen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmer*innen geschaffen.

Genese: In den Jahren 2014/2015 identifizierte die ZAK NRW Diversität in der Kulturellen Bildung als ein Thema mit Handlungsbedarf. Bestehende Angebote gingen teilweise an den Bedarfen der zunehmend diversen Zielgruppen vorbei. Im Fokus stand die Frage, welche Perspektiven in den Kulturinstitutionen feh-len, um diese Bedarfe besser abzudecken. Dies war Auslöser für die Entwick-lung der Fortbildungsreihe V I E L mit dem Ziel • einen Diskurs zu eröffnen (Begriffsklärung und Sensibilisierung zu Diversität) sowie• Multiplikator*innen methodisches Handwerkszeug zu vermitteln (Wie erreiche ich diverse Gruppen? Wie kann ich mit Diversität arbeiten?). Bei der Konzeption der Fortbildungsreihe wurden verschiedene Perspektiven – sowohl mit Blick auf die Künste, als auch auf die Akteur*innen – einbezogen, sodass insgesamt sieben Fortbildungseinheiten angeboten wurden. Alle Details zur Fortbildungsreihe sowie zu deren Evaluation finden Sie im Do-kument ‚Wer sind überhaupt DIE?‘ Arbeitsprinzipien und Rahmenbedingungen für Fortbildungen in der Kulturellen Bildung im Kontext Diversität“ (Dr. Nana Eger und Constanze Schulte, 2017) sowie im Handout „Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse zur Fortbildungsreihe „V I E L – Diversität in der Kultu-rellen Bildung“ (ZAK NRW, 2016)

2. THEMEN & HANDLUNGSANSÄTZE

Die Dokumentation versucht, die Diskussionen des Fachtreffens abzubilden. Aus diesem Grund können sich die einzelnen Punkte widersprechen und ent-sprechen nicht notwendigerweise der Meinung der Zukunftsakademie NRW.

DISKUSSION UM DAS DIVERSITÄTSVERSTÄNDNIS „Was meine ich mit Diversität? Wen will ich ansprechen?“

• Das Verständnis des Begriffs Diversität stellte sich als sehr unterschie- lich heraus, daher wurde zunächst der Versuch einer Definition unter - nommen:• Diversität solle nicht auf Kulturelle Bildung beschränkt, sondern als Querschnittsthema verstanden werden.

• Kulturelle Bildung = lebenslanges Lernen mit und durch die Künste • Diversität in der Kulturellen Bildung habe große Schnittmengen mit Politischer Bildung.• Einzelne Sparten sollten stärker in den Blick genommen werden im Diskurs um das Diversitätsverständnis (Mit Blick auf die Bildende Kunst wurde das Beispiel genannt, dass Bilder von links nach rechts, aber auch von rechts nach links gelesen werden.), um sie greifbarer zu machen und nicht nur auf übergeordneter Ebene zu führen.

VERNETZUNGSTRUKTUREN UND -POTENZIALE • Die Vernetzungsstrukturen sind sehr vielfältig (Dachverbände, Landes- büros etc.).• Größere Kulturinstitutionen sind weniger vernetzt.• Insgesamt starke punktuelle Vernetzung in NRW -> Vernetzung der Netzwerke ist relevant - bestehende Netzwerke zusammenbringen - „unstrukturierte“ Bereiche, nicht in Dachverbänden etc. organi- sierte Bereiche (z. B. Festivals) vernetzen und einbinden• Offene Potenziale - Was kann man gemeinsam machen? - vernachlässigte Zielgruppen definieren und in den Blick nehmen - Lernen auch über Landesgrenzen hinaus (z. B. Niederlande) - Stadtentwicklung - Kulturelle Bildung in unterschiedlichen Bereichen der Kulturinsti- tutionen mitdenken - Querschnittsdenken fördern! - Weniger Konkurrenzdenken – mehr gemeinsame Kooperationen

INSTITUTIONEN / ORGANISATIONSENTWICKLUNG • Bzgl. Diversität scheine ein „Riss in den Institutionen“ erkennbar (-> Diversität tauche oftmals zwar als Thema auf, sei jedoch nicht in der Institution verankert).• Das Personal/Programm werde momentan weitestgehend nicht mitbe- dacht, wenn es um Diversität gehe. Dabei sei das Schnittstellenma- nagement der 4 Ps (Publikum, Programm, Personal, Partner) zentral. • Es sei wichtig, die Perspektive der Institutionen als Ganzes einzuneh- men.• Ohne Organisationsentwicklung in Institutionen gehe es nicht! -> Der Prozess dazu müsse von oben ausgehen. Die Leitung der Häuser müsse ein Selbstverständnis dahingehend entwickeln, Diversität immer mitzudenken.• Diskriminierung ließe sich auch mit Blick auf die Strukturen in den Organisationen selbst finden:

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-> Die Diversität der Verbände und eigenen Strukturen sei nicht sehr hoch. Hinsichtlich Machtstrukturen z. B. sei Heterogenität in den Prozessen häufig nicht mitgedacht. Auch nicht-diskriminierte Personen sollten sich aktiv mit Diversität aus- einandersetzen und sich beispielsweise fragen „Wo genieße ich als weiße Person Privilegien?“. Es gehe darum, aus der eigenen Komfortzone her- auszukommen, ein Selbstverständnis für Diversität zu entwickeln und Verantwortung hierfür zu übernehmen. Momentan sei stattdessen häufig Abwehr gegenüber jeglicher Art von Veränderung zu beobachten. • Zielvereinbarungen und Geldvergabe seien wichtige Schlüssel, um den Diskurs über Diskriminierung und Rassismus zu öffnen.

IDEALISMUS VS. ÖKONOMISIERUNG (MACHT) IN ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN • Einsatz und persönliche Kraft einzelner Menschen (-> sogenannte „irri- tierende Personen“, die innerhalb ihrer Institution entweder aufgrund ihrer Arbeit oder des Arbeitsbereichs als Zuständige für Diversität gelten)• in einigen Organisationen und Institutionen (z. B. Schulen) gebe es eine Tendenz in Richtung Teamarbeit, in der große Potenziale gesehen wurden• Die übergeordneten Themen „Zukunftsorganisation & Modelle der Zusammenarbeit“ wurden als zentrale Ansatzpunkte herausgearbeitet

HEBEL FÜR VERÄNDERUNG • Mehr Perspektiven/Diversität in den Leitungen der Organisationen durch Doppelspitzen• Ein möglicher Hebel sei es, bei Geldgebern anzusetzen. Dies sei auch über Kulturpolitik möglich, z. B. über eine Vor-Ort-Beratung im Bund (-> hierüber können sich geförderte Akteure um eine Organisati- onsentwicklungsberatung bewerben).• Es sei zu diskutieren, in welcher Form Quoten eine Rolle spielen könnten, z. B. als „Orientierungszahl“.

Als ein Beispiel für die „Steuerung von oben“ wurde das Programm „Kultur macht stark“ genannt, bei dem die Förderung interkultureller Kinder- und Ju-gendarbeit im Mittelpunkt steht. Bei diesem Projekt sei nach Ansicht einiger Teilnehmer*innen die quantitative Ebene zwar erfüllt worden, die Qualität lasse mitunter jedoch zu wünschen übrig.

• Projekte müssten flankiert sein von Qualifizierung und zusätzlicher Ausstattung, ehrenamtliche Mitarbeit allein reiche nicht aus.• Steuerungsmöglichkeiten von oben ja, aber bitte realistisch und mit fundierter Beratung von unten.

MENSCHEN FÜR MEHR DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG GEWINNEN Potenzialorientierung • Eltern und Lehrer*innen in Schulen durch Miterleben gewinnen -> aktives Hören und Sehen, nicht allein durch Infoabende• Fokus Schulen

QUALIFIZIERUNG/FORTBILDUNGENWen erreichen solche Fortbildungen wie V I E L?• Situation von Freiberufler*innen berücksichtigen• Fortbildungen so gestalten, dass die persönliche Investition nicht so hoch ist, sondern Fortbildungen eher im Kontext von Kulturinstitutionen geschehen • stärker vernetzt denken

Wie ist Veränderung möglich?

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Aus der Online-Befragung vorab und den ersten Ge-sprächsrunden während des Fachtages wurden folgende fünf Themen herausgefiltert, zu denen die Teilnehmer*in-nen im Anschluss (in drei Runden) vertiefend diskutierten:

1. Programm (Publikum, Personal, Partner)2. Organisationsentwicklung & Macht – Idealisierung vs. Ökonomisierung3. Kulturelle Bildung & Diversität + Definitionen des Diversitätsverständnisses 4. Kulturelle Bildung & Schule5. Politische Bildung & Kulturelle Bildung

Durch die zeitliche Begrenzung der Vertiefungstische konnten die Themen nur angerissen werden; ein Anspruch auf Vollständigkeit wird daher nicht erhoben.

PROGRAMM (PUBLIKUM, PERSONAL, PARTNER)

Eine grundlegende Erkenntnis innerhalb der Diskussion war zunächst, dass die vier „Ps“ interdependent und daher gemeinsam in den Blick zu nehmen seien. Zentrale Fragen waren zudem: Wer erzählt welche Geschichten? Wer wird im Programm mitgedacht? Wird ein bedeutender Teil der Gesellschaft erreicht, oder nur fünf Prozent der Menschen? – Wer wird ggf. durch die individuell gefärbte „Brille“ ausgeschlossen? Wie können Menschen konkret eingebunden werden, die sonst ausgeschlossen sind?

PERSONAL/PARTNER Mit Blick auf die Kunstschaffenden war der allgemeine Konsens, dass es wichtig sei, die Verunsicherung, die rund um das Thema Diversität bestehe, zunächst einmal auszuhalten. Es sei zentral für die Kunstschaffenden, sich mit den unterschiedlichen Akteur*innen auszutauschen und ihnen zuzuhören, um Angebote gemeinsam zu entwi-ckeln. Auf diese Weise wurde die Wechselwirkung zwi-schen den „Ps“ immer wieder hervorgehoben. Weiterhin wurde die Möglichkeit diskutiert, freie Mitarbeiter*innen stärker angebots- bzw. programmbezogen einzubinden, um von ihrem spezifischen Input zu profitieren. Generell sei es nötig, die Künstler*innen im Rahmen unter-

schiedlicher Formate zu fördern und für Herangehens-weisen zum Thema Diversität zu sensibilisieren. Um ein angemessenes Maß an Qualität zu erreichen, sei es für die Kunstschaffenden wichtig, ihre Arbeiten erst dann zu zeigen, „wenn sie auch vorzeigbar sind.“

PUBLIKUMMit Blick auf das Publikum, so die Meinung der Teil-nehmenden, solle das Oberthema Diversität auf die jeweiligen Themen der unterschiedlichen Zielgruppen heruntergebrochen werden. Auf diese Weise würden die Themen greifbarer und die Zielgruppen könnten besser daran anknüpfen. Es sei wichtig, die Menschen, die das Publikum ausmachen, einzubinden und die Orte ihrer Communities zu nutzen. Identifikationsfiguren spielten dabei eine zentrale Rolle. Partizipation sei beispielsweise mit Blick auf einzelne Stadtteile zu ermöglichen. Als naheliegender Bezugs-punkt lasse sich über den Stadtteil und seine Geschich-te eine nachhaltige Beziehung unter verschiedenen Menschen aufbauen. Zudem könnten auch Rechercheprojekte eine Rolle spie-len, bei denen das gemeinsame Recherchieren, also der gemeinsame Prozess, bereits als ein Begegnungsraum mit dem Publikum diene.

/// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN /// /// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN ///

PROGRAMM Eine gewisse Bandbreite im Programm wurde allgemein als wichtig erachtet. Um dies zu ermöglichen, müss-ten mehr Auswahlmöglichkeiten geschaffen werden. Eine Geschichtenvielfalt würde zudem zur Sichtbarkeit verschiedener Perspektiven beitragen. Zudem wurde das Thema Hochkultur vs. „Tiefkultur“ diskutiert. In diesem Zusammenhang beobachten viele der Teilnehmenden eine gewisse Arroganz der Hoch-kultur. Unabhängig davon, zu welcher Kategorie Pro-gramminhalte traditionellerweise gezählt würden, sei es wichtig, unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten Raum zu geben. Darüber hinaus sollte das Programm individu-elle ästhetische Erfahrungen ermöglichen.

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ORGANISATIONSENTWICKLUNG & MACHT – IDEALISIERUNG VS. ÖKONOMISIERUNG

Mit Blick auf die Positionierung des Themas Diversität (in der Kulturellen Bildung) innerhalb der Organisationen wur-den insofern große Verbesserungspotenziale gesehen, als dass das Thema (noch) nicht in der DNA der Instituti-onen vorhanden sei. Dies sei jedoch ein zentraler Aspekt für die Weiterentwicklung der Organisationen.

Mögliche Ansätze zur Entwicklung der Organisationskul-turen in diese Richtung:• ein Vorgehen über Inhalte an Strukturen (Stichwort Semesterthema)• die Sensibilisierung für das Thema Diversität in Organisationen (häufige Aussage: „Wir haben nicht damit gerechnet, dass das etwas mit uns zu tun hat …“) -> dies müsse mit Hilfe von Workshops zur Sensibilisierung erarbeitet werden• Fortbildungsangebote für das Personal • die Zuteilung von Verantwortung für das Thema (auch auf mehrere Schultern), um durch den Quer-

Als wichtiger Aspekt wurde die Selbstreflexion der Institutionen diesbezüglich genannt, wobei folgende Fragen gestellt werden sollten:• Welche Rolle spielen wir?• Wie machtvoll sind wir heute? Haben wir möglcher- weise einen Macht-/Bedeutungsverlust erlitten?• Wie verstehen wir Macht? (vgl. Framing oben)• Welche Möglichkeiten gibt es innerhalb unserer Institution, Macht abzugeben?

Auf übergeordneter Ebene seien zudem folgende Punkte zu berücksichtigen:• Wer vergibt die Macht?• Aktuelle Strukturen seien nicht unbestritten machtvoll - Bedeutungsverlust bis hin zur „Außenseiterrolle“?• Zunehmender Rechtfertigungsdruck durch Ökono- misierung

- Spannungsfeld Ökonomisierung – Politik – Kultur• Häufig fehlende Realitätsbezogenheit von Förder- programmen, die zu wenig prozessorientiert seien

- Diversität auf allen Ebenen als Voraussetzung für Förderung (GB)

Ebenfalls ein durchgehendes Thema in den Diskussionen war die „Rolle der irritierenden Personen“ (s. o.), die es in vielen der Organisationen und Institutionen gebe und die sich eigenständig für ein Thema einsetze, um es kontinuierlich auf die Agenda zu bringen. Die Mehrzahl der Teilnehmenden konnte sich mit dieser Rolle identifi-zieren.

HANDLUNGSANSÄTZE:Es wurde deutlich, dass es für diese sogenannten irritie-renden Personen wichtig sei, Verbündete zu finden, um sich gegenseitig unterstützen zu können. Zur Stärkung „irritierender Personen“ beitragen könnte ebenfalls ein hohes Maß an Transparenz und Verbindlichkeit inner-halb der Organisationen. Zu diesem Zweck sei die Erstel-lung einer Road Map sinnvoll.

Zudem gebe es unterschiedliche Ansätze in Organisa-tionen, wie man mit der Rolle der Diversitätsbeauftrag-

schnittsaufgabencharakter keine Verwässerung zu riskieren• neue Perspektiven in die Verwaltung bringen• Führungspersonen für das Thema begeistern und dabei nachhaltige Strategien verfolgen (z. B. auch durch finanzielle Anreize)• Begeisterung wecken für eine Haltung (in der ge- samten Organisation);• Verwaltungsabteilungen zum Lernen und Umdenken anregen• eine „Road Map“ als gemeinsame verbindliche Basis schaffen

Ein zentraler Aspekt war Macht in Organisationen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Möglichkeiten geprüft werden sollten, Machtstrukturen aufzubrechen und Macht zu teilen. Wichtig dabei sei das Framing: Solange „Macht teilen“ als defizitär verstanden und mit „Privilegien abgeben“ gleichgesetzt würde, seien viele Ängste und Hürden damit verbunden. Vielmehr solle das Framing im Sinne von „Privilegien teilen“ gestaltet werden, um so auch die Vorteile in den Blick zu nehmen. Weil Macht immer auch Verantwortung bedeutet, könne beispielsweise durch das Teilen von Macht Entlastung ermöglicht werden.

Wer vergibt die Macht?

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ten umgehe und diese für sich nutze (Ernennung der Beauftragten für Diversität = Auftrag erfüllt (Pseudo) vs. Ernennung der Beauftragten, um zu irritieren und Veränderung zu fördern). Hierbei könne es hilfreich sein, die Leitung dahingehend zu sensibilisieren.

Insgesamt bestand Einigkeit darin, dass die Rolle der „irritierenden Person“ zentral sei für die Positionierung von Diversität in der Kulturellen Bildung innerhalb der relevanten Organisationen. Auch hinsichtlich der Nach-haltigkeit von Projekten und der Kontinutität im Aufbau und der Pflege von Netzwerken komme diesen Perso-nen eine zentrale Rolle zu. Die Frage, wie diese Rolle gestärkt werden kann, sei daher ein wichtiger Anknüp-fungspunkt für die strategische Weiterentwicklung des Themas auf Landesebene.

Mit Blick auf die Auswirkungen eines aktiven Bottom- Up-Engagements wurde ein erfolgreiches Beispiel aus den Niederlanden genannt, der „Cultural Diversity Code“. Informationen zur Vorgehensweise, sowie die gemein-same Erklärung finden sich unter: http://codeculturelediversiteit.com/

Die Teilnehmenden erlebten es häufig als Kraftakt, das Thema Diversität in ihren Organisationen immer wieder anzustoßen und es nachhaltig zu verankern. Um den Stellenwert des Themas in Organisationen deutlich zu machen, sei es zentral, Diversität sichtbar und erlebbar zu machen. Als möglicher Handlungsansatz in diesem Zusammenhang wurde ein Workshop mit einer inter-disziplinären Gruppe diskutiert. Die Idee war, bei einem solchen Workshop vor allem auf die Zusammenstellung des Teilnehmer*innenkreises mit unterschiedlichen (biographischen wie beruflichen) Hintergründen Wert zu legen und das Thema „Diversität“ gewissermaßen „durch die Hintertür“ zu behandeln.

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KULTURELLE BILDUNG & SCHULE

Die Teilnehmenden einigten sich darauf, dass Kulturelle Bildung in Schulen wichtig ist, weil• in Schulen alle erreicht werden• künstlerische Ansätze ohne Sprache funktionieren können• die Künste einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen

WAS GIBT ES? – BEOBACHTUNGEN:Aus der Diskussion ging hervor, dass es in Schulen aus Sicht der Teilnehmenden an Wertschätzung für die Kul-turelle Bildung sowie an struktureller Unterstützung für Lehrer*innen mangele („System frisst Fiktion“). Schulen würden Akteur*innen aus Kunst und Kultur zudem häu-fig mit einer Art „Eifersucht“ begegnen. Gleichzeitig oder sogar als mögliche Konsequenz aus diesen Punkten gebe es zu wenig persönliches Engagement vonseiten der Lehrer*innen. Bestehende Kooperationen seien oft an einzelne Personen gebunden.

Als ein Aspekt wurde von den Teilnehmenden genannt, dass das derzeitige Schulsystem auf Homogenisierung aus sei und dies im Widerspruch zur Kulturellen Bildung stehe1. Zudem forderten Schulen oftmals sichtbare Ergebnisse aus künstlerischen Projekten, was nicht im Sinne der Künste sei.

WAS BRAUCHT ES? – LÖSUNGSANSÄTZEMit Blick auf mögliche Ansätze, um den Stellenwert Kul-tureller Bildung in Schule zu stärken, wurden folgende Punkte als wichtig erachtet: Bewusstein und gegenseitiges Verständnis• Verständnis für das Potenzial von Kultureller Bildung schaffen durch praktische Erfahrung• Langfristige Kooperationen gelingen, wenn ein Ver- ständnis der unterschiedlichen Systeme vorhanden ist• Lehrer*innen als Schulentwickler*innen und damit als Zielgruppe in den Blick nehmen: - Künstlerische Ansätze in das Bewusstsein von Lehrer*innen bringen - Fortbildungen für Lehrer*innen anbieten - Mehrwert von Kultureller Bildung für Lehrer*innen hervorheben -> Kulturelle Bildung wird häufig als

KULTURELLE BILDUNG & DIVERSITÄT FÜR PROFESSIONELLE AKTEUR*INNEN

In dieser Gruppe wurden die zentralen Fragen und As-pekte aus jeder Gesprächsrunde festgehalten, mit Fokus auf den Themen Qualifizierung, Professionalisierung und Fortbildung.

Wie kann Qualifizierung gelingen? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden? Was ist bei der Konzipierung von Qualifizierungsprojekten zu beachten?

Fortbildung zur Sensibilisierung für Diversitätsfragen im Betrieb mit dem Ziel, alle auf dieselbe Augenhöhe zu bringen (Beispiel Fortbildungreihe der LAG Tanz „Wie lässt man die Notwendigkeit zur Professionalisierung bzgl. des Themas Diversität deutlich werden?“)

• Schaffung flexibler Fortbildungsmodelle (Ein Dilem- ma, das beispielhaft mit Blick auf das NRW Landes- büro Tanz genannt wurde, waren die diversen Ensem- bles, die einem Fortbildungs-Bedarf mit homogener Leistungsstruktur gegenüberstünden.) • Kolleg*innen in Schulen, die fachfremd künstlerische Fächer unterrichten, weiterbilden und so zu ihrer Professionalisierung beitragen.• weiterführende Fragestellungen rund um die Organi- sation von Fortbildungen - Mit welchem Mix aus festen und freien Mitarbeiter*- innen lassen sich Fortbildungen gut organisieren?

- Wie lässt sich Kontinuität und Qualität erreichen? - Wie kann die Expertise von Künstler*innen und Ju- gendlichen in Fortbildungen eingebunden werden? - Wie kann man Freiberufler*innen Fortbildungen ermöglichen? Welche Bedingungen müssen hier berücksichtigt werden? - Wie können Kursleiter*innen zu Fortbildungen be- wegt werden? Was können Anreize sein?• Eigenes Bewusstsein für Diversitätsfragen schärfen: - Wann diskriminiere ich? - Wie sensibilisiere ich mich?

PERSPEKTIVWECHSEL UND VERÄNDERUNGSANSÄTZE – DIE ROLLE DER KÜNSTLERIN / DES KÜNSTLERS• erstrebenswert sei ein transparentes Verhältnis zwi- schen Auftraggeber*in und Künstler*in, in dem even- tuelle Spannungen gelöst werden. • Es solle stets das Bewusstsein von Seiten der Künstlerin/des Künstlers vorhanden sein, dass die Bereiche Kunst, Soziales und Politik Teil seiner Ver- mittlungsarbeit seien• „alte“ Programme und Vermittlungsverständnisse rund um Diversität können eine Professionalisie- rung beeinträchtigen -> wie kann ein „Friendly Change“ gelingen?• als wünschenswert formuliert wurde, dass in der Verwaltungsebene ein Umdenken beginnen solle

kkkkkkkkkkkz1 Im Gegensatz zum Schulsystem zielt die Kulturelle Bildung in der Regel nicht darauf ab, alle Schüler*innen auf das gleiche Niveau zu bringen oder das gleiche Wissen zu vermitteln, sondern möchte die unterschiedlichen Perspektiven, Heran-gehensweisen und Geschichten nutzen, um eine künstlerisch-ästhetische Erfahrung zu ermöglichen und gestalten.

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Zusatz zum Kerngeschäft verstanden, dabei könn- ten Lehrer*innen durch Kulturelle Bildung in ihrem Arbeitsalltag unterstützt werden

VERANKERUNG IM SCHULSYSTEM• Bildungspolitik muss strukturelle Voraussetzungen für Schulen schaffen• Bewusstsein schaffen für den Zusammenhang von Steuerungsmechanismen in der Bildungspolitik und Bedingungen für Kulturelle Bildung• Künstlerische Angebote im Unterricht verankern: insbesondere im Vormittagsbereich • Wie gelingt es, die bislang nicht „messbaren“ Effek- te von Kultureller Bildung hervorzuheben?• Anerkennung kultureller Bildungsaktivitäten als außerschulische Lernorte? • Inwieweit wird Kulturelle Bildung instrumentalisiert, um Chancengleichheit zu etablieren?

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POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE BILDUNG

In der Diskussion wurde Politische Bildung im Zusam-menhang mit Kultureller Bildung vor allem als die Erlan-gung von Wissen über Kolonialismus, rassistische und diskriminierende Geschichte und Gegenwart, bestehen-de Ausschlüsse und die Auswirkungen von Machtvertei-lung verstanden. Es wurden verschiedenen Akteur*innen gesammelt, die sich mit Politischer Bildung und vor allem auch bereits mit Politischer und Kultureller Bildung an ihren Schnitt-stellen beschäftigen.

WER MACHT WAS?Bundeszentrale für politische BildungIm Zentrum der Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) steht die Förderung des Bewusstseins für Demokratie und politische Partizipation. Werte wie De-mokratie, Pluralismus und Toleranz sollen im Bewusst-sein der Bevölkerung gefestigt werden. Für Lehrer*innen und Personen in der Bildungs- und Jugendarbeit stellt die bpb Informationen und Angebote zusammen.

Anti-Bias-Werkstatt Berlin Die Anti-Bias-Werkstatt arbeitet daran, dass neben dem Fokus auf individuellen Vorurteilen und Haltungen einzelner Menschen, insbesondere auch gesellschaft-liche Schieflagen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse in der Anti-Bias-Arbeit in den Blick genommen werden. Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf, für das Themenfeld Diskriminierung zu sensibilisieren, Mechanismen und Funktionsweisen auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene zu verstehen und die eigenen Perspektiven, Hand-lungsweisen und Positionierungen in ihrer Verstrickung mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständ-lichkeiten kritisch zu reflektieren. Die Werkstatt bietet Weiterbildungen, Vorträge, Workshops und Seminare an.

akademie der autodidaktenDie akademie der autodidakten unterstützt die kulturelle Selbstermächtigung von Jugendlichen mit dem An-spruch, jungen begabten migrantischen Künstler*innen verschiedener Genres – davon viele Autodidakten ohne akademische Ausbildung – Zugänge zur Kulturprodukti-on zu verschaffen. Neben diesen Zugängen für junge autodidaktische Künstler*Innen galt der Ansatz von Beginn an auch Pro-jekten der Kulturellen Bildung und Kunstvermittlung.

Hannoversches Diversity Netzwerk (HaDi)Das Ziel des HaDi-Netzwerks ist es, Entscheidungsträ-ger*innen und Personalverantwortliche aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden zusammenzubrin-gen. Ihnen wird eine Plattform für Dialog und Austausch rund um das Thema Diversity Management geboten.

Phoenix Phoenix ist ein Verein, der Anti-Rassismus-Trainings, Empowerment-Trainings und Beratung anbietet. Theater der Unterdrückten Das Theater der Unterdrückten ist eine Methodenreihe von Augusto Boal zum künstlerischen Aushandeln poli-tischer Fragen, die vor allem in der Politischen Bildung genutzt wird.

Carmen Mörsch, Critical Diversity Literacy an der Schnitt-stelle von Bildung und Kunst Sammlung von Übungen zur eigenen Haltung in Form von Lernkarten. Drei weitere Kartensets zu Strukturen, Kanon und Methoden, sowie ein Arbeitsbuch sind in Entwicklung.

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WAS GIBT ES SCHON?Es bestand Einigkeit darüber, dass beide Bereiche grund-sätzlich bereits miteinander verwoben seien: Politische Bildung nutze künstlerische Methoden zur Vermittlung ihrer Inhalte und Kulturelle Bildung verhandele politische Themen. Folgende Beispiele illustrierten diese Verflech-tung Kultureller Bildung und sehr politischer Themen:

Interventionen und Tagungen• Künstlerische Interventionen in wissenschaftlichen Kontexten (z. B. Nina Simon, Uni Bayreuth gemein- sam mit einer Münchener Gruppe bei der Jahres- tagung Forschungsnetzwerk Kulturelle Bildung)• „Mind the Trap“/„Vernetzt Euch“ (Intervention bei Fachtagung „MIND THE GAP! – Zugangsbarrieren zu kulturellen Angeboten und Konzeptionen niedrig schwelliger Kulturvermittlung“, Dokumentation unter: https://mindthetrapberlin.wordpress.com/)

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WAS BRAUCHT ES NOCH?Allgemein wurde der Wunsch nach einem erweiterten Treffen von Akteur*innen aus Politischer wie Kultureller Bildung geäußert. Ein solches Treffen solle dem Aus-tausch über Methoden und Erfahrungen dienen sowie über bestehende Programme und Initiativen informie-ren. Dabei solle auch die gegenseitige Wertschätzung zum Ausdruck kommen.

Angeregt wurde darüber hinaus, die Verknüpfung von Politischer Bildung und Kultureller Bildung als Quer-schnittsaufgabe zu verankern, da in beiden Bereichen das Thema Diversität eine große Rolle spiele. Generell sprachen sich die Teilnehmenden für allgemei-nere, übergreifende Fördertöpfe aus. Viele bemängelten, dass die Aspekte der Kulturellen Bildung aufgrund der Förderstrukturen und auch der Diskurse oft segmentiert betrachtet würden. So werde im Bereich der Kulturellen Bildung nicht selten nach Zielgruppen wie Kinder, Schü-ler*innen oder Geflüchtete unterteilt, während es vielen Teilnehmenden so schien, als richte sich die Politische Bildung in Praxis und Diskurs stärker an alle. Mit Blick auf die einzelnen Zielgruppen sei es jedoch so, dass diese momentan unterschiedlich stark bespielt würden. Die BKJ arbeite beispielsweise mit dem Fokus auf Kinder- und Jugendliche. Die Erwachsenenbildung werde oft vernachlässigt.

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Ein weiterer zentraler Diskussionspunkt war der po-litische Aspekt der Kulturellen Bildung, der stärker diskutiert werden müsse. Die Freiheit der Kunst und auch der künstlerischen Arbeit in der Kulturellen Arbeit solle erhalten bleiben. Kunst und Kulturelle Bildung seien zwar nicht zu institutionalisieren, jedoch bedeute „zweckfrei“ in diesem Zusammenhang nicht gleichzeitig „sinnfrei“. Diversität müsse nicht als Thema oder Inhalt des künstlerischen Produktes gesetzt werden. Eine diversitätssensible Haltung sei aber für den künstleri-schen Prozess in der Kulturellen Bildung wichtig und nötig. Dazu gehöre es auch, mehr Haltung und Meinung von den Teilnehmenden einzufordern. Als Basis hierfür sei es wichtig, die emotionale, künstlerische Aufklärung stärker in den Fokus zu rücken und sich die politische Aufladung eigener künstlerischer Methoden bewusst zu machen.

2 In der lebhaften Diskussion gab es auch Stimmen, die darauf aufmerksam machten, dass viele Menschen ästhetische Erfahrungen ohne (politischen) Ballast auch angenehm finden. Es gab Konsens darüber, dass sich eine diskri-minierungskritische Grundhaltung nicht im künstlerischen Endprodukt zeigen solle oder müsse, sondern diese Haltung eher für den Prozess in der Kulturellen Bildung wichtig sei. Die Haltung könne im Prozess durch die Arbeitsweise und die Auswahl der Kooperationspartner deutlich gemacht werden, denn auch diese Entscheidungen seien politischer Art. In der Öffentlichkeitsarbeit könne die Haltung durch die „Mission Statements“ und „Über Uns“ transportiert werden.

Wie entwickelt sich eine diversitätsbewusste Haltung?

OFFENE FRAGEN UND ENTWICKLUNGSPOTENZIAL• Die Teilnehmenden äußerten allgemein den Ein- druck, dass die Politische Bildung viele künstleri- sche Methoden nutze (z. B. Methoden aus der The- aterpädagogik), ohne aber ein künstlerisches Produkt zu gestalten. In anderen Kontexten fun- giere die Kulturelle Bildung als Präsentationshilfe. Aus dieser Beobachtung ergab sich die Frage, wie sehr die künstlerische/Kulturelle Bildung politisch bildet und ob das ihr Auftrag sein darf oder sein sollte. Es wurde daran erinnert, dass es schon Dis- kussionen im Feld gegeben habe, ob eine Art „Bun- deszentrale für kulturelle Bildung“ eingerichtet wer den soll, letztlich jedoch dagegen entschieden wurde.

• Ein weiterer zentraler Punkt in der Diskussion war das Thema Haltung. Folgende Fragestellungen und Impulse gelte es, in diesem Zusammenhang in den Blick zu nehmen: - Wie gehe ich mit anderen Haltungen um? Aushal- ten! - Wie entwickle ich eine Haltung? - Gibt es eine „richtige Haltung“? - Wie zeigt sich die Haltung in der Kunst?

- Welche Rolle spielt Qualität? Von welchen Qualitä- ten spreche ich? - Positioniert sich Kunst nicht ohnehin immer? - Jede Entscheidung, die nicht privat ist, ist politisch - Auch das Private ist politisch

ZENTRALE AUSSAGEN• Fördertöpfe verändern• Kulturelle Bildung ist politisch! • Kulturelle Bildung kann es sich nicht leisten, nicht politisch zu sein2

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STIMMUNGSBILD DER TEILNEHMER*INNEN ZUM ENDE DES FACHTAGES:

WUNSCH, EIGENES WISSEN ZU TEILEN UND TRANSFER ZU ERMÖGLICHEN • Wie können die Teilnehmenden das Wissen vom Fachtag im Nachhinein in der eigenen Organisation einbringen? Dies sei eine Frage, die sich auch mit Blick auf andere Fortbildungen regelmäßig stelle. • Wie können „irritierende Personen“ als Mulitplikator*innen für Diversität in der Kulturellen Bildung intern und extern wirken? - Wie können sie als Multiplikator*in der eigenen Organisation vorgehen? - Wie können sie gute Ansätze und Wissen zum Themenfeld sicht- barmachen und nach außen tragen?

WUNSCH NACH NETZWERK UND AUSTAUSCH, UM SICH GEGENSEITIG ZU STÄRKEN • Irritierende Personen häufiger zusammenbringen• Raum für Reflexion mit Gleichgesinnten und Wunsch danach, sich gegenseitig den Rücken zu stärken• Raum für thematischen Austausch als Motivation für den Alltag

WUNSCH NACH EINER GEMEINSAMEN HALTUNG UND ZUSAMMENARBEIT DER AKTEURE DER KULTURELLEN BILDUNG• Ziel der Zusammenarbeit sei es auch, Lücken in den Landesstrukturen sichtbar zu machen und gemeinsame Ansätze hierfür zu entwickeln.• Wunsch nach Artikulation einer gemeinsamen Haltung -> evtl. Charta / gemeinsame Erklärung entwickeln • Gemeinsam (Kommunikations-)Strategien entwickeln

WUNSCH NACH KONTINUITÄT • Wunsch nach Evaluation und Handlungsansätzen: Was machen wir jetzt mit den Ergebnissen? Was können nächste Schritte sein?• Wunsch nach mehr Kontinuität im Themenfeld Diversität in der Kulturel- len Bildung -> Wie kann diese aussehen?• Der Fokus solle darauf liegen, kleine Schritte zu gehen und leicht umzu- setzende Modelle zu entwickeln (z. B. nur mit Blick auf einen Teilbereich von Diversität) In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, welche Tool-Kits entwi- ckelt/angeboten werden können, um Akteur*innen diesbezüglich zu unterstützen (z. B. vonseiten der Bundesakademie Wolfenbüttel).

AUSBLICK UND FOLLOW-UP DURCH DIE ZAK NRW

Im Rahmen des Fachtages haben sich folgende Ansätze mit Handlungs- bedarf herauskristallisiert:

1) Es braucht weitere Treffen in der „großen Runde“, um den Erfahrungs- und Wissensaustausch zu stärken; zu motivieren, wichtige Veränderun- gen im Arbeitsalltag nicht aus den Augen zu verlieren und gemeinsame Dinge zu erarbeiten und Verabredungen zu treffen, um das Themenfeld zu stärken (z. B. gemeinsame Charta, veränderte Sprache in Verwendungs- nachweisen etc.).

2) Einzelne Themen sollen in Workshops spezifischer diskutiert werden und Konsequenzen für die Umsetzung erarbeitet werden (z. B. Konzeption und Umsetzung von kleinen Modellprojekten, die dann später transferiert werden – Stichwort „Veränderung im Kleinen bewirken“).

3) Um grundsätzliche Veränderungen zu bewirken, braucht es auch „Lobby- arbeit“, dazu soll sich ein Kreis mit den „zentralen Playern“ treffen.

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6. A

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G ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG

Die Online-Umfrage, die die Zukunftsakademie NRW und die Bundesakade-mie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel gemeinsam konzipierten, wurde vom Institut für Soziale Innovation in Vorbereitung auf das Fachtreffen „Diversi-tät in der Kulturellen Bildung und Vermittlung- viel zu tun? Wer tut was? Was ist noch zu tun?“ am 17.10.2017 in der Zukunftsakademie gestaltet und ausgewertet. Im Zeitraum vom 05.10.2017 bis zum 12.10.2017 nahmen ins-gesamt 29 Institutionen an der Umfrage teil. Für diese Bestandsaufnahme wurden im Voraus die folgenden Ziele formuliert:

(1) das Diversitätsverständnis der vielfältigen Institutionen darstellen(2) eine Übersicht über die Akteur*innen der Kulturellen Bildung mitein- schließen, insbesondere im Hinblick auf das Schwerpunktthema Diversität(3) (zukünftige) Handlungsfelder der Kulturellen Bildung definieren(4) die schon bestehenden Kooperationen in der Landschaft näher beleuchten

KOOPERATION UND ZUSAMMENARBEIT DER AKTEURE IM FELD DER KULTURELLEN BILDUNG

Des Weiteren wurden die Teilnehmenden bezüglich bestehender Kooperati-onen und Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen befragt. Hieraus ergab sich folgendes Bild.3

3 Von den Teilnehmenden hinzugefügt wurde die LAG Tanz NRW. Eine Frage war, warum die Freien und die Kinder- und Jugendhäuser nicht abgebildet sind.

KATEGORIE A: 11- 16 NENNUNGEN

Kulturbüros/Kulturämter 15

Bezirksregierungen 14

Musikschulen 12

Hochschulen 12

Orte der Kulturellen Bildung 11

Universitäten 11

KATEGORIE B: 6-10 NENNUNGEN

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW 10

Stadtverwaltungen 10

Ministerium für Kultur und Wissenschaft, NRW 9

Landesmusikrat NRW e. V. 8

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung 8

Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW 8

NRW Kultursekretariat 7

Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel 6

Festivals 6

Landesmusikakademie NRW 6

Ministerium für Schule und Bildung, NRW 6

Museen 6

KATEGORIE C: 0-5 NENNUNGEN

Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW 5

Theaterhäuser 5

Rat für Kulturelle Bildung e. V. 5

Landesverband der Musikschulen in Nordrhein- Westfalen e. V. 5

Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW e. V. 5

Landschaftsverband Rheinland 5

Kultursekretariat NRW Gütersloh 5

Landschaftsverband Westfalen- Lippe 4

Stiftung Mercator 4

LAG Soziokultureller Zentren Nordrhein- Westfalen e. V. 4

Bildungsbüros 4

Landesbüro Freie Darstellende Künste 3

Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, NRW 3

Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, NRW 3

Bundeszentrale für politische Bildung 3

Kulturpolitische Gesellschaft e. V. 3

LAG Arbeit Bildung Kultur NRW e. V. 3

nrw landesbuero tanz e. V. 3

NRW Landesbüro für Darstellende Künste e.V. 3

LAG Jugend und Literatur 3

ibk e. V., kubia- Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und Inklusion 2

Verband der Bibliotheken des Landes NRW e. V. 1

Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft 1

MUTIK 1

LAG Spiel und Theater NRW 1

Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW e. V. 0

/// 6. ANHANG /// /// 6. ANHANG ///

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ZIELGRUPPEN

Die Befragten sollten für ihre Arbeit relevante Zielgruppen nennen (Ist-Stand). Während des Fachtages wurden die Teilnehmenden gebeten, nach Relevanz zu punkten, welche drei Zielgruppen erreicht werden sollten (Soll-Stand).

Im Folgenden sind die Zielgruppen nach der Häufigkeit gruppiert, in der sie in der Befragung genannt wurden. Hinter der individuellen Zielgruppe ist verzeichnet, wie viele Teilnehmende der Meinung sind, dass diese erreicht werden sollten.

HÄUFIGKEIT (n=15-17)• Kinder (n=17): 2 Punkte• Schulen (n=17): 0 Punkte• Jugendliche und junge Menschen (n=16): 10 Punkte• Schüler*innen (n=16): 1 Punkt• Lehrer*innen (n=15): 4 Punkte

HÄUFIGKEIT n=10-14)• Besucher*innen/Publikum (n=14): 0 Punkte• Interessierte Personen (n=14): 1 Punkt• Kunst- und Kulturvermittler*innen (n=13): 6 Punkte• Geflohene Menschen (n=16): 0 Punkte• Potenzielle Besucher*innen/ bisher nicht erreichte Menschen (n=12): 14 Punkte • Hochschulen (n=12): 1 Punkt• Vereine, Initiativen (n=12): 2 Punkte • Schulleiter*innen (n=10): 1 Punkt

HÄUFIGKEIT (n=5-9)• Eltern (n=9): 1 Punkt• Kommunale Institutionen (n=9): 1 Punkt• Kunst- und Kulturinstitutionen (n=8): 3 Punkte• Fort- und Weiterbildungsinstitutionen (n=7): 2 Punkte• Kommunalverwaltungen (n=5): 2 Punkte• Führungsebene von Kunst- und Kulturinstitutionen (n=5): 12 Punkte

HÄUFIGKEIT (N=1-4)• Kindergärten (n=1): 2 Punkte• Wissenschaftler*innen (n=1): 0 Punkte• Erzieher*innen/Mitarbeiter*innen in der Altenarbeit (n=1): 0 Punkte• Multiplikator*innen musikalischer Bildung (n=1): 0 Punkte• Soziale Organisationen (n=1): 4 Punkte

THEMENWAND

Als mögliche zukünftige Handlungsfelder der Kulturellen Bildung definierten die Befragten folgende Themen:

1) DIVERSITÄTSASPEKTE • Inklusion von Menschen mit Behinderung• Gender• Arbeit mit Geflüchteten

2) Kinder & Jugendliche• Alle Kinder und Jugendlichen sollen Zugang zu qualitativ hochwertiger Kultureller Bildung haben• Entwicklung von Konzeptprogrammen für Kinder mit Ensembles außereuropäischer Kulturen (ab 2018) geplant• das Potenzial künstlerischer Ansätze in Schule für einen angemessenen Umgang mit Vielfalt deut-lich machen

3) SENIORENARBEIT

4) TANZ

5) QUALIFIZIERUNG/PROFESSIONALISIERUNG• Sensibilisierung für Diversität• Fortbildung im Bereich Diversität/Diversitätsbewusstsein• Fortbildungen für Musikschulehrkräfte• Sensibilisierung für diversitätsorientierte Inhalte in der Kunstpädagogik• Fortbildung/Qualifizierung von Musiker*innen anderer Kulturen (ab 2018 geplant)

6) BETEILIGUNG / AKTIVIERUNG • Publikum• Zusammenarbeit mit Communities• Nicht-Besucher*innen • Stadtteilentwicklung

7) VERÄNDERUNG DER INTERNEN STRUKTUR

8) SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS

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