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GroKo. Was nun? Die Steuerpläne der neuen Regierung 31. Mai 2018

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GroKo. Was nun?Die Steuerpläne der neuen Regierung

31. Mai 2018

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2© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

Agenda

1 Überblick zum Koalitionsplan

2 Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

4 EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

3 Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

5 Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

6 Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

7 Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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3© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

Agenda

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6

7

1 Überblick zum Koalitionsplan

Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

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4© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

Aktueller Stand des Koalitionsvertragesa

Sonstigesb

Unternehmenssteuern und Internationales Steuerrechtc

Umsatzsteuerd

Modernisierung des Besteuerungsverfahrense

Kapitalerträgef

Immobilieng

1. Überblick zum Koalitionsplan

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5© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

a. Aktueller Stand des Koalitionsvertrages

— CDU/CSU und SPD haben am 07. Februar 2018 ihre Koalitionsgespräche für eine Große Koalition abgeschlossen und sich auf einen Koalitionsvertrag verständigt

— Bei der CDU hat der Parteitag am 26. Februar 2018, bei der CSU hat der Parteivorstand am 8. Februar 2018 und bei der SPD haben die Mitglieder dem Koalitionsvertrag zugestimmt

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6© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

b. Sonstiges (1/2)

— Abschaffung des Solidaritätszuschlags in einem ersten Schritt ab dem Jahr 2021 zur Entlastung unterer und mittlerer Einkommen durch eine Freigrenze (mit Gleitzone)

— Dienstwagenbesteuerung für E-Fahrzeuge: Einführung eines reduzierten Satzes von 0,5 % des Listenpreises bei der Pauschalbesteuerung

— Gerechterer Steuervollzug in Deutschland von der Steuererhebung bis zur Steuerprüfung

— Stärkung des Zolls, insb. durch Personalmaßnahmen zwecks Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität, u. a. Steuerbetrug

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7© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

b. Sonstiges (2/2)

— Erhöhung des Kindergelds um insgesamt 25 € pro Kind und Monat in zwei Teilschritten: am 01.07.2019 um 10 €; am 01.01.2021 um 15 €; entsprechende Steigerung des Kinderfreibetrags

— Überprüfung der Belastung durch die kalte Progression alle zwei Jahre und ggf. Bereinigung des Einkommensteuertarifs

— Gerechtere Verteilung der Steuerlast bei Ehegatten: bessere Information der Ehegatten über Faktorverfahren zur Förderung der Akzeptanz

— Prüfung einer Anpassung der pauschalen Steuerfreibeträge für Menschen mit Behinderung

— Steuerliche Entlastung von ehrenamtlich arbeitenden Bürger

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c. Unternehmenssteuern & Int. Steuerrecht (1/2)

— Maßnahmen für eine gerechte Besteuerung großer Unternehmen, insb. der digitalen Wirtschaft

— Implementierung der OECD-BEPS-Verpflichtungen und -Empfehlungen zur Schaffung fairer steuerlicher Wettbewerbsbedingungen für grenzüberschreitende unternehmerische Tätigkeiten

— Umsetzung der ATAD- zeitgemäße Ausgestaltung der Hinzurechnungsbesteuerung- Ergänzung von Hybridregelungen und - Anpassung der Zinsschranke

— Unterstützung einer gemeinsamen, konsolidierten Bemessungsgrundlage (GKKB) und Einführung von Mindestsätzen bei der Körperschaftsteuer.

— Initiative gemeinsam mit Frankreich, um den internationalen Veränderungen und Herausforderungen im Bereich der Unternehmenssteuern (z. B. im Hinblick auf die USA) zu begegnen

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c. Unternehmenssteuern & Int. Steuerrecht (2/2)

— Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung insbesondere für forschende kleine und mittelgroße Unternehmen

— Steuerliche Anreize für die Mobilisierung von Wagniskapital - Befreiung von der monatlichen Voranmeldung der Umsatzsteuer in den ersten

beiden Jahren nach Gründung- Entbürokratisierung durch „One-Stop-Shop“ für Antrags-, Genehmigungs- und

Besteuerungsverfahren — Effiziente Bekämpfung von Steuerdumping, -betrug, -vermeidung, -hinterziehung,

unfairen Steuerwettbewerb und Geldwäsche im nationalen, europäischen und internationalen Rahmen

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d. Umsatzsteuer

— Bekämpfung des Umsatzsteuerbetrugs bei Warenhandel im Internet - Haftung der Betreiber von elektronischen Marktplätzen für ausgefallene

Umsatzsteuer- Auskunftsverpflichtung von Plattformbetreiber über aktive Händler

— Optimierung des Erhebungs- und Erstattungsverfahrens der Einfuhrumsatzsteuer, um den Wettbewerbsnachteil für deutsche Industrie- und Handelsunternehmen sowie der Flug- und Seehäfen zu begegnen

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e. Modernisierung Besteuerungsverfahren & Bürokratieabbau

— Ausbau der elektronischen Kommunikation mit der Finanzverwaltung— Einführung einer vorausgefüllten Steuererklärung für alle Steuerpflichtigen bis zum

VZ 2021 — Harmonisierung von handels- und steuerrechtlichen Vorschriften— Zeitnahe Betriebsprüfungen durch die Finanzbehörden— Überprüfung von Schwellenwerten vor allem im Steuer- und Sozialrecht sowie bei

Berichtspflichten — Stärkung und Weiterentwicklung des BZSt, insb. als zentrale Anlaufstelle für

steuerliche Fragen und verbindliche Auskünfte für Gebietsfremde

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f. Kapitalerträge

— Abschaffung der Abgeltungssteuer auf Zinserträge mit Etablierung des automatischen Informationsaustauschs

— Einführung einer substantiellen Finanztransaktionssteuer im europäischen Kontext

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g. Immobilien

— Umsetzung von effektiven und rechtssicheren gesetzlichen Regelungen zur Beendigung missbräuchlicher Steuergestaltungen bei der Grunderwerbsteuer mittels Share Deals nach Abschluss der Prüfarbeiten durch Bund und Länder

— Steuerliche Förderung von Wohneigentum - Prüfung eines Freibetrags bei der Grunderwerbsteuer beim erstmaligen Erwerb

von Wohngrundstücken durch Familien- Steuerliche Anreize für freifinanzierten Wohnungsneubau z. B. durch befristete

Sonderabschreibung (zusätzlich zur linearen Abschreibung 5 % pro Jahr über 4 Jahre befristet bis Ende 2021)

- Energetische Gebäudesanierung: Antragsteller soll Wahlrecht zwischen einer Zuschussförderung und einer Reduzierung des zu versteuernden Einkommens erhalten

- Baukindergeld i. H. v. 1.200 € pro Kind und Jahr; Zahlung über einen Zeitraum von 10 Jahren; bis zu einer Einkommensgrenze von 75.000 € zu versteuerndem Hauhaltseinkommen und zusätzlich 15.000 € pro Kind

— Reform der Grundsteuer

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Agenda

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Überblick zum Koalitionsplan

2 Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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2. Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

— Regelungen zur Einheitsbewertung von Grundvermögen in den „alten“ Bundesländern sind seit 2002 mit Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar

— Hauptfeststellungszeitpunkt von 1964 führt zu gravierenden und umfassenden Ungleichbehandlungen

— Gesetzgeberische Neuregelung und Beseitigung des GG-Verstoßes bis zum 31.12.2019

— Nach Verkündung einer Neuregelung dürfen alte Regelungen für weitere fünf Jahre ab der Verkündung, längstens aber bis zum 31. Dezember 2024 angewandt werden

1 BvL 11/14, 1 BvR 889/12, 1 BvR 639/11, 1 BvL 1/15, 1 BvL 12/14

BVerfG vom 10.4.2018

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2. Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

Koalitionsvertrag— Grundsteuer sei unverzichtbare Einnahmequelle— Neuregelung und Beibehaltung des kommunalen HeberechtsBundestag, Kurzmeldung vom 18.4.2018— Bundesregierung: bisher gebe es keine Festlegung auf ein bestimmtes Modell;

wichtig sei Administrierbarkeit; Grundeigentümer werden nach der Neuregelung eine Steuererklärung abgeben müssen

Reine Bodenwertsteuer? — Bundesregierung: man halte an Grundsteuer fest, die Boden und Gebäude

einbezieheKostenwertmodell?— Wird von den meisten Bundesländern favorisiert; — falls die Umsetzung dieses Modells tatsächlich zehn Jahre dauern sollte , kann die

vom BVerfG gesetzte Frist für die Administrierbarkeit bis 2025 nicht eingehalten werden

Mögliche Ausgestaltung einer Neuregelung

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Agenda

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Überblick zum Koalitionsplan

Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

3 Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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3. Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

— Werden innerhalb von 5 Jahren unmittelbar oder mittelbar mehr als 25% bis zu 50% Anteile an einer Verlustgesellschaft an einen Erwerber übertragen, sind die bis zum schäd-lichen Beteiligungserwerb nicht genutzten Verluste der Gesellschaft anteilig nicht mehr abziehbar

— Bei einem Anteilserwerb von mehr als 50% sind nicht genutzte Verluste der Gesellschaft vollständig nicht mehr abziehbar

— Ausnahmen:- Befreiung für konzerninterne

Übertragungen (Konzernklausel, die 2015 ausgeweitet wurde)

- Stille-Reserven-Klausel

Wirkungsweise des § 8c KStG Erläuterungen (vereinfachend)

Verlust-GmbH

Übertragung

a) Alt. 1: 40%b) Alt. 2: 60%

100%

Anteilseigner

— Verlustvortrag € 1 Mio. KSt/GewSt

— Laufende Verluste

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3. Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

— § 8c Abs. 1 Satz 1 KStG ist mit Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar— Gilt für Fassung bis 2015 (d.h. bis zur Einfügung § 8d KStG)— Gesetzgeberische Neuregelung und Beseitigung des GG-Verstoßes bis zum

31.12.2018 rückwirkend für Zeitraum 2008 bis 2015— Sonst: Rückwirkende Nichtigkeit ab 2008— Keine Entscheidung

- zu mittelbaren Anteilsübertragungen,- zu Satz 2 (Erwerbe > 50%), bewusst offen gelassen,- ob § 8d KStG Ergebnis ändern könnte

BVerfG vom 10.4.2018

2 BvL 6/11

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3. Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG aber § 8d KStG

Steuerliche Verluste einer Kapitalgesellschaft (KSt & GewSt) – Vereinfachendes Prüfschema

Gibt es eine schädliche Anteilsübertragung i.S.d. § 8c KStG (unter Beachtung der Konzernklausel)?

Stellt die Gesellschaft einen Antrag auf Anwendung des § 8d KStG?

Bestehen ausreichend stille Reserven i.S.d. § 8c KStG?

Wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt?

Liegt ein sonstiges schädliches Ereignis i.S.d. § 8d Abs. 2 KStG

vor (z.B. Beteiligung an Mitunternehmerschaft)?

Anwendung des § 8d KStG Anwendung des § 8c KStG

Verluste gehen (anteilig) unter

Verluste bleiben (anteilig) erhalten

JA

NEIN

NEIN

NEINJA

JA

NEIN

JA

JA

NEIN

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3. Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

— Abschaffung des § 8c KStG— Abschaffung des § 8c Abs. 1 S. 1 KStG Problem: Satz 2 bleibt „vorerst“ bestehen

— Zeitliche Vorverlagerung § 8d KStG auf 2008 Problem: BVerfG hat explizit offen gelassen, ob § 8d KStG einen

verfassungskonformen Zustand herbeiführt

— Rückkehr zu § 8 Abs. 4 KStG mit Neuregelung der streitigen Punkte— Neukonzeption der Verlustverwendung

Mögliche Folgen

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Agenda

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Überblick zum Koalitionsplan

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Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

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Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

— Amazon— Zalando— ebay

Online-Retailer-Modell Social-Media-Modell

— Facebook— Xing

Zum Beispiel Zum Beispiel

— Netflix— Spotify

Subscription-Modell Sharing-Modell

— Airbnb— Booking.com— Blablacar

Zum Beispiel Zum Beispiel

New Digital

Economy

Neue Geschäftsmodelle

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4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

Problemstellung

Ort der Besteuerung Ort der Wertschöpfung≠

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Ziel

— Ausgleich der vermeintlichen Diskrepanz bei der effektiven Steuerlast zwischen digitalen Unternehmen (9%) und traditionellen Unternehmen (23%)

— Reaktion der EU auf die „joint-initiative“ der vier Finanzminister aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien

— Besteuerung der großen US-amerikanischen Internetkonzerne („GAFA“)— „Sharing Economy“ steht im Fokus der Regelung— Zwischenlösung zu der geplanten langfristigen Einführung der „digitalen Betriebsstätte“

Steuerart

— Besteuerung von Wertschöpfung, die auf Grundlage von Nutzerverhalten bzw. Nutzeraktivitäten generiert wird

— Besteuerung der digitalen Bruttoerträge (Umsatz – indirekte Steuer)- Steuersatz von 3%

— Nur bei Unternehmen, die bestimmte Größenkriterien erfüllen (> 750 Mio. € jährliche weltweite Gesamterträge und > 50 Mio. € EU-Erträge aus steuerbaren Dienstleistungen)

— Anknüpfung an Tatbestandsmerkmale, die neue Rechtsbegriffe darstellen- „Digitale Schnittstelle“/„mehrseitige digitale Schnittstelle“- „Digitale Inhalte“

Erhebung

— Ort der Besteuerung: Ansässigkeit des Nutzers/Empfängers der steuerbaren Dienstleistungen – Standort des Endgerätes – Ort der Wertschöpfung?!

— Ort wird nach der „Internet-Protokoll- Adresse“ („IP-Adresse“) bestimmt

4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

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Sharing-Economy Plattformen

Suchmaschinen/Social-Media

4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

NutzerWerbender

Provider der Plattform = Vermittler

Provider der Plattform

Nutzer

Cash +Werbe-

materialNutzer-daten

Lieferung/ Leistung

Personali-sierte

Werbung

Provision

Digitalsteuer: Digitalsteuer:— Nutzeraktivitäten stellen

zentrales Element der Wertschöpfung dar

— Personalisierte Werbungwird nur auf Basis der Nutzeraktivitäten möglich

Steuerbare Umsätze

Nutzer

Interaktion

Suchen/Finden

— Bereitstellung einer mehr-seitigen digitalen Schnittstelle

— Nutzer können inter-agieren; Nutzeraktivität als Wertschöpfung

Steuerbare Umsätze

Hinweis: Geschäftsmodelle isoliert dargestellt – in der Praxis können diese jedoch auch in Kombination auftreten

Nutzer-daten

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Online-Versandhandel

4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

Kunde

Provider einer Handelsplattform

CashNutzerdaten

Waren/ Dienstleistungen

Digitalsteuer: Digitalsteuer:

Streaming-Dienste

— Bereitstellung einer reinenHandelsplattform

— Keine/geringe Nutzer-Interaktion

— Waren/Dienstleistungen stellen Hauptbestandteilder Wertschöpfung dar

kein steuerbarer Umsatz

— Lieferung von digitalen In-halten Hauptbestandteil?

— Oder ist auch die Wertschöpfung aus Nutzeraktivitäten zentral?

— Einzelfallentscheidung

keine eindeutige Beurteilung möglich

Streaming-Plattform

Interaktion

Nutzer Nutzer

Nutzer-daten

Digitale Inhalte

Digitale Inhalte

Hinweis: Geschäftsmodelle isoliert dargestellt – in der Praxis können diese jedoch auch in Kombination auftreten

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4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

— Im Wesentlichen automatisiert und nur mit minimalermenschlicher Beteiligung

— Könnte ohne Informations-technologie nicht erbracht werden

— Digitale Dienstleistungen sind insbesondere:

- Überlassung von Software

- Automatisch generierteDienstleistungen auf Grundlage des Dateninputs des Empfängers

- Einräumung des Rechts, gegen Entgelt eine Leistung auf einem automatisierten Online-Marktplatz anzubieten (insb. ebay)

— Wenn in einem Mitgliedstaat die ausgeübte Geschäfts-tätigkeit ganz oder teilweiseaus der Bereitstellung digitaler Dienstleistungen über eine digitale Schnittstelle besteht

— Außerdem muss min. einer der 3 Schwellenwerte für den betreffenden Mitgliedstaat erfüllt werden:- > € 7 Mio. Umsatz

- > 100.000 Nutzer

- > 3.000 Geschäftsverträge (B2B)

— Schwellenwerte gelten auf Konzernebene

Erweiterung

der

Betriebsstätte

Langfristiger Lösungsansatz – Erweiterung des Begriffs der Betriebstätte

Signifikante digitale Präsenz Artikel 4Artikel 3 digitale Dienstleistung

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29© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

— Grds. Zuordnung von Wirtschaftsgütern nach einer Funktions- & Risikoanalyse („AOA“)

— Zuordnung allerdings nicht nach wesentlichen Personalfunktionen, wie bei der „herkömmlichen“ Betriebsstätte

— Stattdessen soll die Analyse nach den „wirtschaftlich signifikanten Tätigkeiten“ durchgeführt werden (DEMPE-Funktionen)

— Gewinnaufteilungsmethodez.B. nach Anzahl der Nutzer in dem betreffenden Mitgliedstaat

— Grds. gilt die Richtlinie für alle Rechtsträger, unabhängig davon ob diese in einem Mitgliedstaat oder in einem Drittland ansässig sind

— Allerdings gilt die Richtlinie nicht in Fällen, indenen mit dem betreffenden Staat ein DBAgeschlossen wurde- Es sei denn, in den

entsprechenden DBAist ein korrespondierende Regelung enthalten

Erweiterung

der

Betriebsstätte

Langfristiger Lösungsansatz – Erweiterung des Begriffs der Betriebstätte

Gewinnzuordnung Artikel 5Artikel 2 Geltungsbereich

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Agenda

1.

2.

4.

3.

6.

7.

Überblick zum Koalitionsplan

Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

5. Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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Hinzurechnungsbesteuerung (ATAD I)a

Entstrickungs- und Wegzugsbesteuerung (ATAD I)b

Zinsschranke (ATAD I)c

Hybride Gesellschaften (ATAD II)d

5. Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

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5. Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

Richtlinie (EU) 2016/1164 des Rates vom 12.07.2016 zur Bekämpfung von Steuervermeidungstaktiken (ATAD I)— Umsetzung grundsätzlich bis 31.12.2018— Umsetzung der Entstrickungs- und Wegzugsbesteuerung bis 31.12.2019— Umsetzung der Zinsschranke bis 31.12.2023— Umsetzungsbedarf hält sich in Grenzen, da Deutschland bereits teilweise über

Regelungen zur Bekämpfung von Steuerumgehung verfügt

Richtlinie (EU) 2017/952 des Rates vom 29.05.2017 zur Änderung der Richtlinie (EU) 2016/1164 bezüglich hybrider Gestaltungen mit Drittländern (ATAD II)— Umsetzung bis 31.12.2019 für hybride Gestaltungen und Inkongruenzen bei der

Steueransässigkeit— Umsetzung bis 31.12.2021 für umgekehrt hybride Gestaltungen

Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

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Einbeziehung in

die Steuer-

bemessungs-

grundlage nach

nationalen

Steuer-

vorschriften

a. Hinzurechnungsbesteuerung

— Beherrschtes Unternehmen ist Körperschaftsteuersubjekt

— Steuerpflichtiger hält selbst oder zusammen mit seinen verbundenen Unternehmen

— mittelbar oder unmittelbar— mehr als 50% der Stimmrechte, des

Kapitals oder der Gewinnberechtigung

Beteiligungsvoraussetzungen Niedrigbesteuerung— Effektiver Körperschaftsteuersatz im

Niedrigsteuerland weniger als 50% des effektiven Steuersatzes im Mitgliedstaat des Steuerpflichtigen

— Nach deutscher Hinzurechnungsbesteuerung liegt eine Niedrigbesteuerung schon bei einer effektiven Steuerbelastung von weniger als 25% vor.

— Mehr als 1/3 der Einkünfte müssen als passive Einkünfte qualifiziert werden können, insb. aus- Zinsen und Lizenzgebühren- Dividenden/Veräußerung von

Anteilen- Finanzierungsleasing- Versicherungs- und Bankentätigkeit- Handel mit Gütern und Waren

Passive Einkünfte Cadbury Schweppes Ausnahme— Beherrschtes Unternehmen ist

EU/EWR Unternehmen; EU Betriebstätte

— keine rein künstliche Gestaltung oder— keine unangemessene Gestaltung

mit wesentlichem Zweck einen steuerlichen Vorteil zu erlangen

EU-Maßnahmen (Art. 7 und 8 ATAD)

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a. Hinzurechnungsbesteuerung

Passive Einkünfte

— (i) Zinsen— (ii) Lizenzgebühren – (P) ggf. Verschärfung der deutschen Regelungen — (iii) Dividenden – (P) nach deutschem Recht aktive Einkünfte Doppelbesteuerung?— (iv) Finanzierungsleasing — (v) Versicherungen / Banken – Gleichklang mit deutschem Recht (Aktivitätstest)— (vi) Abrechnungsunternehmen – (P) ggf. Verschärfung der deutschen Regelungen

— Ausnahme von der Hinzurechnungsbesteuerung— Voraussetzung: wesentliche wirtschaftliche Tätigkeit gestützt auf Personal,

Ausstattung, Vermögenswerte und Räumlichkeiten— Nachweis durch relevante Fakten und Umstände— Deutsche Regelung (§ 8 Abs. 2 AStG) sollte bereits richtlinienkonform sein – punktuell

problematisch erscheint die funktionstypisch nachzuhaltende Substanz, welche der ATAD nicht zu entnehmen ist.

Aktivitätstest

(Art. 7 Abs. 2

S. 2 ATAD)

Passiver

Einkunftskatalog

(Art. 7 Abs. 2

Buchst. a ATAD)

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a. Hinzurechnungsbesteuerung

Passive Einkünfte

— Möglichkeit der Mitgliedstaaten, die Hinzurechnungsbesteuerung von einem „PrinciplePurpose Test“ abhängig zu machen

— Anwendung der Hinzurechnungsbesteuerung, wenn Einkünfte aus einer unangemessenen Gestaltung, deren wesentlicher Zweck darin besteht, einen steuerlichen Vorteil zu erlangen, stammen.

— Definition der Unangemessenheit noch nicht eindeutig

Passive Einkünfte

nach dem

„Principle Purpose

Test“

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a. Hinzurechnungsbesteuerung

— Hinzurechnung der niedrig besteuerten passiven Einkünfte der ausländischen Gesellschaft (sog. Zwischengesellschaft) bei den inländischen Gesellschaftern

— Der Hinzurechnungsbetrag baut auf den niedrig besteuerten Einkünften aus passivem Erwerb auf, welche die ausländische Gesellschaft in dem jeweiligen Wirtschaftsjahr erzielt hat.

— Die Ermittlung der Hinzurechnungsbetrages erfolgt nach den nationalen Vorschriften des Ansässigkeitsstaates.

Rechtsfolgen

— Soweit die Gewinnausschüttung im Zusammenhang mit Beteiligungen stehen, welche nach § 3 Nr. 41 EStG einen Hinzurechnungsbetrag ausgelöst haben, sind diese steuerfrei. Problem der Vereinbarkeit mit ATAD I (?)

— Aufgrund der zeitlichen Verschiebungen zwischen den Ausschüttungen und den Hinzurechnungen ist die Korrektur auf Hinzurechnungsbeträge der letzten 7 Jahre beschränkt. Fehleranfälligkeit wegen zeitlicher Divergenz (?)

— Nach § 12 Abs. 3 AStG erfolgt die Anrechnung im Hinzurechnungsjahr. Richtlinienkonformität der Anrechnung von Quellensteuern auf steuerbefreite tatsächliche Ausschüttungen (?)

Probleme bei der Vermeidung der Doppelbesteuerung

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Übertragung von Vermögenswerten einer in einem Mitgliedstaat belegene Betriebsstätte auf den Hauptsitz oder an eine andere Betriebsstätte in einem anderen Mitgliedstaat/Drittland

Übertragung der von einer Betriebsstätte ausgeübten Geschäftstätigkeit von einem Mitgliedstaat in einen andern Mitgliedstaat oder in ein Drittland

Übertragung von Vermögenswerten vom Stammhaus auf eine in einem anderen Mitgliedstaat/Drittland belegeneBetriebsstätte

1

2

3

Verlegung des Sitzes (aus einem Mitgliedstaat) in einen anderen Mitgliedstaat/Drittland4

b. Entstrickungs- und Wegzugsbesteuerung

„Exit-Tax“ Besteuerung einer entstandenen Wertsteigerung im mitgliedstaatlichen Hoheitsgebiet, selbst wenn diese Wertsteigerung zum Zeitpunkt der Übertragung oder des Wegzugs noch nicht realisiert worden ist

EU Maßnahmen (Art. 5 ATAD)

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b. Entstrickungs- und Wegzugsbesteuerung

— Ermittlung der Marktwerte nach dem Fremdvergleichsgrundsatz— Festlegung des Zeitpunktes des Verlustes durch die Mitgliedstaaten— Möglichkeit der Anfechtung durch den Aufnahmestaat bei fehlerhaften

Wertermittlung durch den Wegzugstaat— Steuerzahlungen sofort oder ratierlich (5 Jahre)— Zahlungsaufschub wird aufgehoben und die Steuerzahlung sofort fällig,

- wenn die übertragenen Vermögenswerte oder die von der Betriebsstätte ausgeübte Geschäftstätigkeit verkauft wird,

- wenn die übertragenen Vermögenswerte oder die von der Betriebsstätte ausgeübte Geschäftstätigkeit oder der Steuersitz des Steuerpflichtigen in ein Drittland verlagert werden,

- bei Insolvenzfällen oder- wenn der Steuerpflichtige seinen Teilzahlungen nicht nachkommt.

Regelungen der ATAD:

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c. Zinsschranke

Konsequenzen— Entspricht weitgehend der

deutschen Zinsschranken-regelung erstmalige Anwendung:

01.01.2019 oder spätestens 01.01.2024, falls bereits gleichermaßen wirksame Vorschriften vorhanden sind

EU Maßnahmen (Art. 4 ATAD)

Offene Punkte

— Änderungsnotwendigkeit? z.B. wegen breiterer Definition des Zinsaufwandes

— Auswirkungen der Vorlage beim BVerfG?

— Einführung Lizenzschranke?

— Unbeschränkter Zinsabzug bis zu 30% des EBITDA— Keine Anwendung auf Darlehen, die vor dem

17.06.2016 abgeschlossen wurden und Finanzierung von bestimmten Infrastrukturprojekten (Mitgliedstaaten-Wahlrecht)

— Ausnahmeregelungen- Nettozinsaufwendungen bis zu 3 Mio. €- Stand-alone Unternehmen- EK-Quotenvergleich oder höherer Zinsabzug auf

Basis der Gruppenverschuldung ggü. Dritten— Zinsvortrag/EBITDA-Vortrag (ausgestaltet als

Mitgliedstaaten-Wahlrecht): verschiedene Ausgestaltungen (u.a. zeitlich unbegrenzter Zins-vortrag und auf fünf Jahre begrenzter EBITDA-Vortrag)

— Ausnahme für Finanzunternehmen (Mitgliedstaaten-Wahlrecht): wohl nur vorübergehend

— Umfassende Definition von Fremdkapitalkosten durch Einzelaufzählung

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d. Hybride Gesellschaften

— Erweiterung ATAD I um hybride Gestaltungen mit Drittstaaten— Beschränkung auf Gestaltungen zwischen verbundenen Unternehmen, bei denen

mindestens eine der Parteien in einem Mitgliedstaat körperschaftsteuerpflichtig ist oder im Fall von umgekehrt hybriden Gestaltungen ein in einem Mitgliedstaat niedergelassenes Unternehmen ist; sowie sog. importierte Inkongruenzen

— Verbundene Unternehmen: im Fall von hybriden Rechtsformen mind. 50% Beteiligung am Kapital, Stimmrechte, Gewinnbeteiligung

— Regelungen zu hybriden Gesellschaften sollen Inkongruenzen vermeiden, die sich aus doppelten Abzügen (D/D), Abzügen bei gleichzeitiger steuerlicher Nichterfassung (D/NI), oder einem Konflikt bei der Einordnung eines Finanzinstrumentes, einer Zahlung oder eines Unternehmens oder bei der Zuordnung von Zahlungen ergeben

— Rechtsfolge: grds. je nach Fall entweder Verweigerung Abzug von Zahlungen oder Aufforderung zur Einbeziehung von Einkünften (siehe auch nachfolge Seite)

— Umsetzung in nationales Rechts bis 31.12.2019 für hybride Gestaltungen und Inkongruenzen bei der Steueransässigkeit

— Umsetzung bis 31.12.2021 für umgekehrt hybride Gestaltungen

RICHTLINIE (EU) 2017/952 DES RATES vom 29. Mai 2017 zur Änderung der ATAD I bzgl. hybrider

Gestaltungen

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d. Hybride Gesellschaften

Hybride Gestaltung Ergebnis Gegenmaßnahme

Primäre Maßnahme

Abwehrregel

Hybride Unternehmen hybride Betriebsstätte

D/D Abzugsverbot im Empfängerstaat Abzugsverbot im Quellenstaat

Hybride Unternehmen, Finanz-instrumente oder Betriebsstätten

D/NI Abzugsverbot im Quellenstaat Abzugsverbot im Empfängerstaat

Importierte Besteuerungs-inkongruenzen

Ind. DD oder D/NI

Abzugsverbot im Quellenstaat; Ausnahme: andere Staaten verweigern Abzug oder stl. Nichterfassung

Unberücksichtigte Betriebsstätten (umgekehrt hybride Betriebsstätten)

NT/NI Steuerpflichtige Einnahme(= Aufhebung der Steuerbefreiung); Ausnahme: Eine DBA-Betriebsstättenfreistellung besteht

Hybride Übertragungen von Finanzinstrumentem

TC/TC Basis für die Ermittlung des Anrechnungshöchstbetrages: „stpfl. Nettoeinkünfte“

Umgekehrt hybride Unternehmen D/NI Ansässigkeitsfiktion und Besteuerung der Einkünfte, soweit sie nicht hier oder in einem anderen Staat besteuert werden

Doppelt ansässige Unternehmen D/D Abzugsverbot bei dem EU-Mitgliedstaat, bei dem nach dem DBA die alleinige abkommensrechtliche Ansässigkeit nicht besteht (i.d.R. Sitzstaat)

Legende: D/D = double deduction; D/NI = deduction/no inclusion; NT/NI = no taxation / no inclusion; TC/TC = tax credit/tax creditQuelle: Grotherr, BB 2017, S. 1369

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d. Hybride Gesellschaften

Deutsche

Muttergesellschaft

Ausländische (a)

Tochtergesellschaft

Eigenkapital

Genussrecht

Fußnote: (a) beispielsweise Frankreich, Niederlande, Belgien, Spanien, Luxemburg (nicht abschließend)

— Bei entsprechender Ausgestaltung wird die Vergütung des Genussrechts steuerlich wie Dividende behandelt (§ 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1 EStG, §§ 8 Abs. 3 S. 2, 8b Abs. 1 S. 1 KStG –insb. Teilnahme am Gewinn und Liquidations-erlös); zu Wandelanleihe siehe FG BW, 22.5.2017, Az. 10 K 1859/15 (Rev. anhängig BFH - I R 44/17)

— Keine Freistellung für körperschaftsteuerliche Zwecke (§ 8b Abs. 1 S. 2 KStG) (sog. Korrespondenzprinzip)

— Gewerbesteuerliches Schachtelprivileg kennt kein Korrespondenzprinzip (§ 9 Nr. 7 GewStG)

— Keine Hinzurechnungsbesteuerung, sofern ausländische Tochtergesellschaft aktiv iSv § 8 Abs. 1 AStG tätig ist

— Grundsätzlich steuerlicher Zinsabzug bei ausländischer Tochtergesellschaft

— ATAD II: kein steuerlicher Zinsabzug bei ausländischer Tochtergesellschaft; alternativ (sekundär): steuerpflichtiger Dividendenertrag bei der deutschen Muttergesellschaft

hybrides FinanzierungsinstrumentBeispiel 1:

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d. Hybride Gesellschaften

— Grundsätzlich steuerlicher Zinsabzug bei deutscher Tochtergesellschaft (u.a. sind §4h EStG, §8a KStG und § 8 Nr. 1a GewStG zu berücksichtigen)

— Kein Besteuerungsrecht für Zinsertrag der Deutschen KG in Deutschland, sofern keine Betriebsstätte i.S.d. DBA begründet wird

— Im Staat A wird Deutsche KG als Kapitalgesellschaft behandelt

— Keine Hinzurechnungsbesteuerung im Staat A— ATAD II: kein steuerlicher Zinsabzug bei Deutscher

Tochtergesellschaft; alternativ (sekundär): Besteuerung bei ausländischer Muttergesellschaft

Ausl. Muttergesellschaft

(Staat A )

Deutsche

Tochtergesellschaft

Eigenkapital

Darlehen

Deutsche KG

Zahlung an eine hybride GesellschaftBeispiel 2:

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d. Hybride Gesellschaften

— Darlehen zwischen Deutscher Muttergesellschaft und hybrider Gesellschaft nicht existent für deutsche steuerliche Zwecke, da diese aus deutscher Sicht transparent ist und nur ein Gesellschafter (keine Mitunternehmerschaft)

— Einkommen der hybriden Gesellschaft ist für deutsche steuerliche Zwecke der Deutschen Muttergesellschaft zuzurechnen und bei dieser zu besteuern, da im Staat A keine Betriebsstätte begründet wird

— Grds. keine Hinzurechnungsbesteuerung, sofern die operative Gesellschaft aktiv i.S.v. § 8 Abs.1 AStG tätig ist

— Im Staat A ist die hybride Gesellschaft intransparent, somit erfolgt grds. ein Zinsabzug auf Darlehen von Deutscher Muttergesellschaft und Verrechnung mit Einkommen der operativen Gesellschaft im Rahmen der Tax Group

— Quellensteuer ist ggf. zu berücksichtigen— ATAD II: Verweigerung des steuerlichen Abzugs bei

hybrider Gesellschaft; alternativ (sekundär) Berücksichtigung Zinsen bei Deutscher Muttergesellschaft

Fußnote: (a) Die hybride Gesellschaft in Staat A ist transparent für deutsche steuerliche Zwecke und intransparent für steuerliche Zwecke des Staates A. Sie begründet keine Betriebsstätte in Staat A.

Deutsche

Muttergesellschaft

Darlehen

Tax Group

Operative Gesellschaft

Hybride Gesellschaft (a)

Zahlung durch eine hybride Gesellschaft führt zu steuerpflichtigem Abzug ohne

steuerliche Berücksichtigung bei Zahlungsempfänger

Beispiel 3:

Staat A

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Tax Group

d. Hybride Gesellschaften

Operative Gesellschaft

Hybride Ges..(a)

— Sofern die hybride Gesellschaft in Staat A keine Betriebsstätte begründet, kann Deutsche Muttergesellschaft grundsätzlich den Zinsaufwand sowohl körperschaftsteuerlich wie auch gewerbesteuerlich geltend machen.

— Grundsätzlich keine Hinzurechnungsbesteuerung, sofern die operative Gesellschaft aktiv i.S.v. § 8 Abs. 1 AStG tätig ist

— Da die hybride Gesellschaft im Staat A für steuerliche Zwecke als intransparente Gesellschaft qualifiziert wird, kann der Zinsabzug auf das Bankdarlehen grundsätzlich auch im Staat A geltend gemacht und mit dem operativen Einkommen der Tax Group verrechnet werden

— ATAD II: kein steuerlicher Zinsabzug bei Deutscher Muttergesellschaft; alternativ (sekundär): kein Zinsabzug bei hybrider Gesellschaft in Staat A

Fußnote: (a) Die hybride Gesellschaft in Staat A ist aus deutscher Sicht entprägt und somit körperschaftsteuerlich und gewerbesteuerlich transparent. Aus Sicht des Staates A ist die hybride Gesellschaft eine intransparente Gesellschaft.

Deutsche

Muttergesellschaft

Bank-

darlehen

Zahlung führt zu doppeltem steuerlichen AbzugBeispiel 4:

Staat A

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d. Hybride Gesellschaften

— Korrespondenzprinzip § 8b Abs. 1 S. 2 KStG; — Abzug von Sonder-BA bei Vorgängen mit Auslandsbezug § 4i EStG— Verluste bei Organschaften § 14 Abs. 1 Nr. 5 KStG

Vorschriften im deutschen Steuerrecht

— Einzelfallregelung oder generischer Ansatz?— Einführung des ursprünglich geplanten § 4 Abs. 5a EStG?— Beweislast für Abzug oder Besteuerung im Ausland?

Offene Punkte

— Überprüfung (europäische) Konzernstruktur auf hybride Finanzinstrumente und hybride Rechtsformen (KapG, PersG, Betriebsstätte, Anwendung Check-the-box-Regelungen)

— Sicherstellung der Abzugsfähigkeit von insb. Zinsen durch Dokumentation der Besteuerung im Ausland

Handlungsbedarf

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Agenda

1.

2.

4.

3.

5.

7.

Überblick zum Koalitionsplan

Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

6. Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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6. Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Hintergrund

BMF-Schreiben v. 04.04.2018 zu § 50d Abs. 3 EStG

— Mit Urteil vom 20.12.2017 hat der EuGH entschieden, dass § 50d Abs. 3 EStG 2007 (Altregelung) sowohl gegen die Mutter-Tochter-Richtlinie als auch gegen die Niederlassungsfreiheit verstößt (Rs. C-504/16 und C-13/16 )

— Altregelung (bis 31.12.2011) beinhaltete typisierende, allgemeine und unwiderlegbare Missbrauchsvermutung (keine Gegenbeweismöglichkeit der Norm)

— Neuregelung (ab 01.01.2012) enthält Gegenbeweismöglichkeit für nicht eigenwirtschaftliche Erträge (§ 50d Abs. 3 Satz 1 Nr. 1, 2 EStG)

Wesentlicher Inhalt

— Die Altregelung des § 50d Abs. 3 EStG ist in den Fällen des § 43b EStG insgesamt nicht mehr anzuwenden

— Für Drittstaatenfälle sowie Zins- und Lizenzzahlungen, die nicht von der MTRLerfasst werden, sollen somit weiterhin die strengen Anforderungen des § 50d Abs. 3 EStG gelten

Anwendung des § 50d Abs. 3 EStG aF

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6. Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Wesentlicher Inhalt (Fortsetzung)

— § 50d Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 EStG (Vorhandensein wirtschaftlicher oder sonst beachtlicher Gründe für die Einschaltung der ausländischen Gesellschaft in Bezug auf die nicht eigenwirtschaftlichen Erträge): - Keine Anwendung mehr von § 50d Abs. 3 Satz 2 EStG (sog. Verbot der

Merkmalsübertragung); - gleichwohl darf mit der Einschaltung im Wesentlichen nicht nur ein steuerlicher

Vorteil bezweckt werden — § 50d Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 EStG (Substanz – Teilnahme am allgemeinen

wirtschaftlichen Verkehr mit angemessenem Geschäftsbetrieb)- Verwaltung von Wirtschaftsgüter reicht; bei passiver Beteiligungsverwaltung

müssen Rechte als Gesellschafterin tatsächlich ausgeübt werden - ein angemessen eingerichteter Geschäftsbetrieb setzt nicht zwingend voraus,

dass im Ansässigkeitsstaat ständig sowohl geschäftsleitendes als auch anderes Personal beschäftigt ist

— Anwendungsbereich beschränkt auf Fälle, in denen die ausländische Gesellschaft einen Anspruch auf Entlastung nach § 43b EStG geltend macht

Anwendung des § 50d Abs. 3 EStG nF: Erleichterung der Gegenbeweismöglichkeit:

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50© 2018 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. Der Name KPMG und das Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

6. Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

For

EU 100%

T-GmbH

EU-HoldCo

For-Co

D

100%

Nicht persönlich entlastungsberechtigt

Keine Managementholding

— Dividende der T-GmbH macht 100 % der Gesamterträge der EU-HoldCo aus (reine Holding)

— Gegenbeweis nur möglich, wenn mit der Einschaltung der EU-Co im Wesentlichen nicht nur ein steuerlicher Vorteil bezweckt wurde

For

EU 100%

T-GmbH

EU-OpCo

D

100%

? Nicht persönlich entlastungsberechtigt

— Dividende der T-GmbH macht 8% der Gesamterträge der EU-OpCo aus

— 92% der Gesamterträge sind Erträge aus eigener wirtschaftlicher Tätigkeit

— Gegenbeweis bzgl. Dividenden-Erträge sollte nunmehr (leichter) möglich sein; bei gemischt tätiger EU-Co sollten außersteuerliche Gründe für die Einschaltung bestehen

D

EU 100%

T-GmbH

EU-HoldCo

M-GmbH

D

100%

Nicht entlastungsberechtigt i.S.v. § 50d Abs. 1 Satz 1 EStG

Keine Managementholding

— Vorliegen einer sog. Mäander-Struktur— Dividende der T-GmbH macht 100% der

Gesamterträge der EU-Co aus (reine Holding)

— Gegenbeweis sollte u.E. nunmehr möglich sein (kein steuerlicher Vorteil der Zwischenschaltung, da M-GmbH Entlastungsanpruch nach nationalem Recht hat (§ 31 Abs. 1 Satz 1 KStG i.V.m. § 36 Abs. 2 Nr. 2 Buchst. b) EStG)

Beispiele:

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6. Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

Praxishinweise

— Steuerpflichtige, die von den Erleichterungen des BMF-Schreibens betroffen sind, sollten gegen nicht wie beantragt ergangene Freistellungsbescheide oder –bescheinigungen Einspruch einlegen

— Das BMF-Schreiben gilt nur für Fälle des § 43b EStG. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass § 50d Abs. 3 EStG auch in Fällen, in denen ein Entlastungsanspruch nach DBA oder der Zins- und Lizenzrichtlinie (§ 50g EStG) begehrt wird, oder in Drittstaatenfällen (soweit vorrangig der Schutzbereich der Kapitalverkehrsfreiheit eröffnet ist) europarechtswidrig sein könnte.

— Zur aktuellen Fassung des § 50d Abs. 3 EStG ist derzeit ein Vorabentscheidungsersuchen des FG Köln vom 17.5.2017 beim EuGH anhängig (Rs. C-440/17)

— Die EuGH-Rechtsprechung wurde bisher nur im Verwaltungswege umgesetzt. Derzeit ist offen, ob eine entsprechende Gesetzesänderung erfolgt.

§

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Agenda

1. Überblick zum Koalitionsplan

2. Verfassungswidrigkeit der Einheitsbewertung der Grundsteuer

4. EU-Richtlinienentwurf zur Einführung einer Digitalsteuer

3. Verfassungswidrigkeit des § 8c KStG

5. Umsetzung der Anti-Tax-Avoidance Directive (ATAD)

6. Neues BMF-Schreiben zur unionsrechtskonformen Anwendung von § 50d Abs. 3 EStG

7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

Aktueller Stand: Beschluss EU-Finanzminister im ECOFIN-Rat am 13.03.2018; Ende Mai/Anfang Juni: Veröffentlichung im Amtsblatt; Umsetzung: bis 31.12.2019; erstmalige Anwendung: 1.7.2020; aber: bereits frühere Erfassung von ModellenZiel: besseres Funktionieren des Binnenmarkts durch Verhinderung der Anwendung von grenzüberschreitenden aggressiven Steuerplanungsmodellen Maßnahmen: — Erfassung von potenziell aggressiven Steuerplanungsmodellen, die mehr als ein

Steuergebiet betreffen, durch Anzeigepflicht an nationale Steuerbehörde— EU-weiter Informationsaustausch: Offenlegung der Modelle zwischen

Mitgliedsstaaten; Kommission stellt dafür "Standardformular" zur Verfügung — Festlegung von Sanktionen bei RL-Verstößen (Sache der Mitgliedstaaten), um

Erfolgsaussichten der RL zu verbessernFolgen: Informationen sollen Behörden in die Lage versetzen (Rn. 2, RL-E), zeitnah gegen schädliche Steuerpraktiken vorzugehen und Schlupflöcher zu schließen. Zudem soll die Anzeigepflicht eine abschreckende Wirkung durch frühzeitige Anzeige vor tatsächlicher Anwendung des Modells erzielen (Rn. 7 RL-E)

Anzeigepflicht für grenzüberschreitende Steuerplanungsmodelle

Anpassung der EU-Amtshilferichtlinie (2011/16/EU)

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7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

Wesentlicher Inhalt

Meldepflichtige Modelle – Steuerarten: direkte Steuern, Nicht: indirekte Steuern

Meldepflichtige Modelle – nur grenzüberschreitende Modelle— nicht alle an dem Modell Beteiligten sind im selben Steuerhoheitsgebiet ansässig— Doppelansässigkeit eines Beteiligten— Ein Beteiligter hat ausländische Betriebsstätte und das Modell ist Teil der

Geschäftstätigkeit der Betriebsstätte— Ein Beteiligter geht in einem anderen Staat einer Tätigkeit nach— Modell hat möglicherweise Auswirkungen auf Informationsaustausch oder

Identifizierung von wirtschaftlichen Eigentümer

Meldepflichtige Modelle - ("Main-benefit"-Test)— Bei bestimmten Kennzeichen muss "Main-benefit"-Test (MbT) erfüllt sein („der

Hauptvorteil oder einer der Hauptvorteile ist… die Erlangung eines Steuervorteils.“)

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7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

Wesentlicher Inhalt

Meldepflichtige Modelle aufgrund von Hallmarks— Kategorie A: Allgemeine Kennzeichen; Kategorie B bis E: Spezifische

Kennzeichen— Kategorie A (+ MbT): Vereinbarung einer Vertraulichkeitsklausel, erfolgsabhängige

Vergütung, standardisierte Dokumentation und/oder Struktur— Kategorie B (+ MbT): Verlustnutzung, Umwandlung von Einkünften in niedrig

besteuerte/steuerbefreite Einnahmearten, zirkuläre Transaktionen

— Kategorie C: grenzüberschreitende Zahlungen mit Begünstigung beim Empfänger (teilweise + MbT), mehrfache AfA-Beantragung, mehrfacher Antrag auf Befreiung von Doppelbesteuerung, Übertragung von Vermögenswerten

— Kategorie D: Automatischer Informationsaustausch, wirtschaftlicher Eigentümer

— Kategorie E: Verrechnungspreisgestaltung (z.B. "Ein Modell, das unilaterale Safe-Harbor-Regeln nutzt.")

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7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

— Akteure (Intermediäre), die ein meldepflichtiges Modell konzipieren, vermarkten, organisieren, zur Nutzung bereitstellen oder die Umsetzung eines solchen Modells managen, sind zur Offenlegung verpflichtet

— Ist Offenlegungspflicht nicht durchsetzbar (z.B. wegen Verschwiegenheitspflichten), sind die Intermediäre verpflichtet, entweder andere Intermediäre oder den Steuerpflichtigen selbst über die Offenlegungspflicht zu unterrichten

Offenlegungspflicht

— Angaben zu Intermediären, Steuerpflichtigen und verbundenen Unternehmen (einschließlich Namen)

— Einzelheiten zu den Kennzeichen, die zur Meldepflicht führen— Zusammenfassung des Inhalts des meldepflichtigen grenzüberschreitenden Modells— Datum, an dem der erste Schritt der Umsetzung des meldepflichtigen Modells gemacht

wurde oder gemacht wird— Einzelheiten zu den nationalen Vorschriften, die die Grundlage des Modells sind— Wert des Modells — Angabe von betroffenen Mitgliedstaaten— Angabe zu anderen Personen, die von Modell betroffen sind

Zu übermittelnde Informationen

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7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

— Meldung innerhalb von 30 Tagen bei den zuständigen Steuerbehörden, beginnend an dem Tag, nach dem das Modell zur Nutzung bereitgestellt wird, nutzungsbereit ist oder der erste Schritt der Nutzung des Modells gemacht wurde

— Marktfähige Modelle (keine individuelle Anpassung notwendig): Intermediäre haben alle drei Monate einen regelmäßigen Bericht mit einer Aktualisierung vorzulegen (insb. neue Steuerpflichtige, die Modell nutzen)

Zeitpunkt der Offenlegungspflicht

— Finale Richtlinie tritt am zwanzigsten Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.

— Die Mitgliedstaaten sollen Richtlinie bis zum 31. Dezember 2019 umsetzen und ab dem 1. Juli 2020 anwenden

— Modelle können bereits vor diesem Zeitpunkt meldepflichtig sein— Übergangsregelung: Werden im Zeitraum zwischen dem Inkrafttreten und der

erstmaligen Anwendung der Richtlinie erste Schritte eines meldepflichtigen grenzüberschreitenden Modells umgesetzt, sollen Intermediäre und relevante Steuerpflichtige zur Vorlage von Informationen darüber verpflichtet werden

Anwendungszeitpunkt

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— Nationale Umsetzung: Regelungen des Richtlinienentwurfs stellen nur Mindestvorgaben dar

— Wird die Meldepflicht auf nationale Modelle ausgeweitet? — Wer wird Meldepflicht haben (berufsrechtliche Verschwiegenheitspflicht)?— Strafen für Nichteinhaltung der Offenlegungspflichten noch offen, sind von jedem

Mitgliedsstaat näher festzulegen.— Ist eine sanktionsbewährte Anzeigepflicht für Steuergestaltungsmodelle

verfassungsrechtlich überhaupt zulässig? Legitimation nationaler Anzeigepflichten durch den Richtlinienentwurf?

Ausblick

7. Anzeigepflicht für Steuergestaltungen

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Ihre Fragen

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Vielen Dank!

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