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Gymnasiale Lehrerbildung Empfehlungen des Bayerischen Philologenverbandes

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Gymnasiale LehrerbildungEmpfehlungen des Bayerischen Philologenverbandes

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Sofern aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Folgenden auf die weibliche Form verzichtet wird, sind jedoch beide Geschlechter ausdrücklich eingeschlossen.

Gymnasiale LehrerbildungEmpfehlungen des Bayerischen Philologenverbandes

Impressum

Herausgeber: Bayerischer Philologenverband e.V. Verband der Lehrer an Gymnasien und Berufl ichen Oberschulen in Bayern Arnulfstraße 297 – 80639 München Vorsitzender: Max Schmidt, Grafi ng Vereinsregister AG München Nr.: 4547

Telefon: 089 746163-0 Telefax: 089 7211073 E-Mail: [email protected] Internet: www.bpv.de

Redaktion: Maria-Rosa Guth

Layout/Satz: medienkeller münchenDruckerei: Druckerei BetzStand: Februar 2015Aufl age: 1.500 Stück

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Liebe Leserinnen und Leser,

gymnasialer Unterricht – das ist vor allem eines: Die Entwicklung von Denk- und Problemlösungsstrategien, neben dem Erwerb von vertieftem Fachwissen natürlich. Eine grundlegende Offenheit, die Akzeptanz individueller Lösungswege und die Förderung kreativer und alternativer Lösungsansätze sind deshalb zentrale Unterrichtsprinzipien für gymnasialen Unterricht, von der fünften Jahrgangsstufe an und durchgängig bis zum Abitur. Schließlich hat gymnasiale Bildung ein klares Ziel: Die Studierfähigkeit der jungen Menschen.

Dieses Ziel defi niert zugleich die Anforderungen an die Ausbildung von Gymnasiallehr-kräften: An den Gymnasien unterrichten Akademiker, die in zwei Fachwissenschaften und den Berufswissenschaften den höchsten universitären Standards genügen. Nur die Beibehaltung der fachwissenschaftlichen Ausbildung auf dem bisherigen hohen Niveau kann die Grundlage für guten Unterricht liefern – ein Maßstab, der auch weiterhin beibehalten werden muss.

Die Reduzierung fachwissenschaftlicher Inhalte, die Angleichung der Lehrerbildung und ein fl exibler Lehrereinsatz – Wege, die in anderen Bundesländern beschritten werden – gehen hingegen auf Kosten einer hohen Bildungsqualität und damit auf Kosten der Schülerinnen und Schüler. Ihre Bedürfnisse sind so vielfältig, dass es nur folgerichtig und konsequent ist, Lehrkräfte mit spezifi schem „Handwerkszeug“ für ihren späteren Berufsalltag zu rüsten!

München, im Februar 2015

Max SchmidtErster Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes

Vorwort

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Inhalt

Einführung 9

Die erste Phase der Lehrerbildung:

Die universitäre Ausbildung 10

Die zweite Phase der Lehrerbildung:

Das Referendariat – Umsetzung in die Praxis 17

Die dritte Phase der Lehrerbildung:

Anpassung an schulische Veränderungen durch

berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen 20

Kernaussagen 23

Schlussworte 24

Weitere Positionen und Publikationen

des Bayerischen Philologenverbandes zur

Bildungs- und Berufspolitik 25

Bildnachweise 25

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Qualitativ hochwertig, national wie international leistungsfähig, zukunftsorientiert. So soll gymnasiale Bildung sein und so muss auch gymnasiale Lehrerbildung sein.

Der Erhalt und die Weiterentwicklung einer qualitätsvollen gymnasialen Lehrerbildung ist dem Bayerischen Philologenverband ein wichtiges Anliegen. Die Qualifi zierung der Philologinnen und Philologen hat schließlich unmittelbar Auswirkungen auf die Leistun-gen der bayerischen Gymnasiasten und damit auf die Leistungsfähigkeit des bayerischen Schulwesens.

Der Bayerische Philologenverband legt deshalb Empfehlungen zur gymnasialen Lehrer-bildung vor, mit denen bewährte Strukturen, etwa im Referendariat, gestärkt und not-wendige Veränderungen wie die Einführung einer klar strukturierten dritten Phase der Lehrerbildung mutig angegangen werden.

Für die Erarbeitung dieser Empfehlungen haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden, der Referendare und Jungphilologen sowie der Seminarlehrkräfte des Bayerischen Philologenverbandes im Arbeitskreis Lehrerbildung über mehrere Monate intensiv mit der Thematik befasst. In zahlreichen Beratungen und unter Einbezug der aktuellen Entwicklungen wurden die vorliegenden Verbandspositionen ausgearbeitet.

EinführungDer bpv setzt sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer qualitätsvollen gymnasialen Lehrerbildung ein!

Michael SchwägerlStv. Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes Referent für Bildungs- und Schulpolitik

Michael DemelReferent für Hochschule undLehrerbildung im Bayerischen Philologenverband Vorsitzender des AK Lehrerbildung

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Leitgedanke zur universitären Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien

Das Studium für das Lehramt an Gymna-sien ist eine organisatorische Einheit und erfolgt einzig an Universitäten, Kunstaka-demien und Musikhochschulen. Die aka-demische Ausbildung der Philologen fußt dabei auf drei Säulen:

• der fachwissenschaftlichen Ausbildung in zwei gleichberechtigten Studienfä-chern oder der wissenschaftlichen und künstlerischen Ausbildung im Doppel-fach Kunst bzw. Musik

• der fachdidaktischen Ausbildung unter Einschluss diverser Praktika

• der gymnasialpädagogischen und päda-gogisch-psychologischen Ausbildung

Verfahren zur Eignungsberatung

Der bpv begrüßt die Entwicklung von Eig-nungsberatungsverfahren für Interessenten von Lehramtsstudiengängen. Eine intensive Beratung und Betreuung der Interessenten in einem schulartspezifi sch konzipierten Eig-nungsberatungsverfahren hilft diesen, den angestrebten Beruf zu refl ektieren. Die Uni-versitäten müssen den Lehramtsstudierenden folglich aber auch eine qualitativ hohe Aus-bildung bieten. Die Eignung für den Lehrer-

beruf verbindlich über Tests festzustellen, davon hält der bpv nichts. Die Entwicklung der jungen Menschen ist in dieser Lebensphase zu dynamisch, als dass aussagekräftige Pro-gnosen zu ihrer Eignung für den Lehrerberuf möglich sind.

Fachwissenschaftliches Studium als Garant für international beste Lehrerleistungen

Je mehr fachliche Kenntnisse die einzelne Lehrkraft besitzt, desto bessere Leistungen erzielen auch ihre Schüler. Dies belegen mitt-lerweile zahlreiche Studien, etwa Coaktiv, MT21 und TEDS-M. Der Grund ist einfach: Fachwissen ist die zentrale Voraussetzung für gute Didaktik, nur ein wissenschaftlich sou-veräner Lehrer, der in seinem Fach zuhause ist, kann Unterrichtsstoff verständlich vermit-teln, ein Berufsleben lang Herausforderungen meistern und seine Schüler begeistern. Daher fordert der bpv eindringlich dazu auf, in der bayerischen Lehrerbildung nicht dieselben Feh-ler zu machen wie in anderen Bundesländern und Lehrerbildung entgegen diesen Studien-ergebnissen zu konzipieren. Eine stärkere Ge-wichtung von Pädagogik und Praxis, die auf Kosten der Fachwissenschaften geht, entzieht Gymnasiallehrkräften die Grundlage für er-folgreichen Unterricht.

Schulartspezifi sche Lehrerbildung – schulartspezifi scher Lehrereinsatz

Die Anforderungen der jeweiligen Schularten sind sehr spezifi sch. Lehrkräfte werden daher in speziellen Ausbildungsgängen mit sehr un-terschiedlichen Inhalten und Schwerpunkten für ihre späteren Aufgaben in den einzelnen Schularten ausgebildet. Dafür müssen sich die Studierenden von Studienbeginn an voll auf die jeweiligen Ausbildungsrichtungen kon-zentrieren können. Den parallelen Erwerb der Befähigung zum Lehramt an mehreren Schularten und die damit verbundene späte-re Polyvalenz zwischen einzelnen Lehrämtern lehnt der bpv daher konsequent ab. Ein fl exib-ler Lehrereinsatz geht auf Kosten einer hohen Bildungsqualität und damit auf Kosten der Schülerinnen und Schüler. Die klaren Schul-artprofi le – gemeinsam mit eindeutigen Leh-rerausbildungen – sind ein wesentlicher Grund für die hohe Bildungsqualität in Bayern. Daher sollten an Universitäten Module auch nicht schulartübergreifend, sondern nach Lehrämtern und schulartspezifi schen Anfor-derungen differenziert stattfi nden.

(Fach-)Polyvalenz

Sinnvoll ist es hingegen, Module für Gymnasi-allehrkräfte und Fachwissenschaftler gemein-sam zu organisieren: Das Gymnasiallehramt setzt einen fachlich deutlich höheren Komple-xitäts- und Abstraktionsgrad voraus als in an-deren Lehrämtern und ist deutlich forschungs-orientierter. Zudem öffnen sich Gymnasien

zunehmend für externe Partner; die wachsende Vernetzung mit Institutionen der Wissenschaft und Wirtschaft verlangt dabei gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz. Darüber hinaus ermöglicht die Orientierung an den Fachwis-senschaften für Studierende des gymnasialen Lehramts alternative Karrierewege in die au-ßerschulische Arbeitswelt, etwa bei Engpäs-sen auf dem Lehrerarbeitsmarkt. Dies ist drin-gend erforderlich (siehe Lehrerprognosen für das Gymnasiallehramt), denn Bayern kann es sich nicht leisten, hochqualifi zierte Absolven-ten der Universitäten nicht gewinnbringend für den Freistaat einzusetzen.

Vorbildliche Wege der (Fach-)Polyvalenz ge-hen in Bayern die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und die Universität Bay-reuth. An der Universität Bayreuth erhalten Studierende den Bachelor of Arts bzw. Sci-ence als Zwischenabschluss und nicht etwa den Bachelor of Education. So haben sie die Wahl zwischen dem Lehramtsstudium für das Gymnasium und dem fachwissenschaftlichen Studium im Schwerpunktfach. An der Katho-lischen Universität Eichstätt-Ingolstadt haben Studierende die Möglichkeit, innerhalb der Re-gelstudienzeit von zehn Semestern das Staats-examen sowie zusätzlich einen Bachelor- und Masterabschluss zu erwerben. Nach sechs Se-mestern können sie dafür einen Zwei-Fächer-Bachelor abschließen, die Gymnasiallehramts-module zwischen dem siebten und neunten Semester sind dann komplett auf den Mas-ter anrechenbar. Der Zwei-Fächer-Masterab-schluss wird im zehnten Semester mit einer Masterarbeit (30 ECTS-Punkte) beendet. Der

Die erste Phase der Lehrerbildung:Die universitäre Ausbildung

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bpv tritt dafür ein, dass dieser Weg Gymnasi-allehramtsstudierenden an allen Universitäten Bayerns ermöglicht wird.

Professionalisierung

Eine Professionalisierung für die verschiede-nen Lehrämter erfolgt nur bei inhaltlicher und formaler Differenzierung nach Schularten; für das Gymnasiallehramt wird diese durch die Stärkung der gymnasialspezifi schen Inhalte erreicht. Daher müssen bereits zu Beginn des Studiums die Grundlagen der Lehr-, Erzie-hungs- und Bildungsaufgaben des gymnasi-alen Lehrerberufs fest verankert sein; die für die spätere Schulart benötigten Kompeten-zen dürfen nicht erst in späteren Semestern vermittelt werden. Eine zeitliche Verkürzung der Inhalte führt zur Entprofessionalisierung der Lehrerausbildung. Dies widerspricht einer Qualitätsorientierung.

Struktur der Lehrerbildung – Differenzierung nach Lehrämtern

Für alle Lehrämter ist eine einstufi ge Studi-enstruktur mit der Regelstudienzeit von sie-ben (Grund- bzw. Mittelschulen), acht (Re-alschulen), neun (Förderschulen) bzw. zehn Semestern (Gymnasien, berufl iche Schulen) vorzusehen (siehe Grafi k auf Seite 13). Um si-cherzustellen, dass die Gymnasiallehrerausbil-dung das höchstmögliche akademische Niveau erreicht, ist das zusätzliche zehnte Semester zwingend notwendig, sodass die erforderlichen 300 LP erreicht werden. Die Anpassung an ei-ne gestufte Studienstruktur (Bachelor-Master) lehnt der bpv ab, da diese für das Lehramt

nicht zielführend ist. Parallel zum Studium des Lehramts an Gymnasien sind in der mo-dularisierten Studienstruktur ohne Mehrauf-wand der Fach-Bachelor und der anschließen-de Fach-Master in den entsprechenden Fächern zusätzlich erwerbbar. Dies ist aufgrund der hohen fachwissenschaftlichen Studienanteile des Lehramtsstudiums problemlos möglich. So können Gymnasiallehramtsstudierende fl exibel auf eine sich verändernde Arbeits-marktsituation reagieren. Das Studium muss als organisatorische Einheit konzipiert sein. Das betrifft sowohl die Struktur als auch die Inhalte der Ausbildung. Es ist im ureigenen Interesse der Bildungsadministration, dass sowohl ausreichend viele als auch qualitativ hochwertig ausgebildete Lehrkräfte für Gym-nasien und Berufl iche Oberschulen zur Verfü-gung stehen. Der bpv versteht deshalb, ebenso wie die gymnasiale Bildung, auch die Ausbil-dung zum Gymnasiallehrenden als einheitli-chen Ausbildungsgang, der bereits früh auf die spezifi schen Bedingungen des Berufs vor-bereitet und damit für hohe Qualität steht. Aus Qualitätserwägungen lehnt der bpv eine Vereinheitlichung der Lehramtsstudiengänge und damit eine Annäherung der Lehrämter deutlich ab.

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Studienstruktur für die Lehrämter

MA = Master of ArtsMS = Master of ScienceME = Master of Education

BA = Bachelor of ArtsBS = Bachelor of ScienceBE = Bachelor of Education

Lehramt an Förderschulen

BE ME

Lehramt an berufl ichen Schulen MEBA /BS

Lehramt anGymnasien*

MA/MSBA /BS

Lehramt an Grund- bzw. Mittelschulen

Staats-examen

BE

Lehramt an Realschulen

BE ME

* Absolventen dieses Studiums werden traditionell auch an Berufl ichen Oberschulen (FOS/BOS) eingesetzt.

Staats-examen

Staats-examen

Staats-examen

Staats-examen

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Schriftliche Hausarbeit /Masterarbeit

Die Schriftliche Hausarbeit der angehenden Philologen ist weiterhin eine wissenschaftli-che Arbeit auf dem Niveau früherer Magis-ter- oder Diplomarbeiten, mit einer Bearbei-tungszeit von sechs Monaten. Sie wird daher nicht als Bachelorarbeit, sondern als Master-arbeit auf Universitätsniveau anerkannt und umfasst als solche 30 LP. Sie kann sowohl in einem der beiden Studienfächer als auch in den Bildungswissenschaften angefertigt werden. Im Umkehrschluss wird die Masterarbeit bei entsprechender Themenstellung als Schriftli-che Hausarbeit anerkannt.

Promotionsrecht

Die Prüfungen des ersten Staatsexamens füh-ren als vollwertige akademische Abschlüsse zum Promotionsrecht in jedem studierten Fach einschließlich der Bildungswissenschaften.

Einheitliche Standards

Zu den Kernzielen der Bolognareform zählt die Förderung von Mobilität und vergleich-baren Abschlüssen. Im konkreten Umset-zungsprozess der Bolognareform gibt es aber mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Studienmöglichkeiten, die einen Universitäts-wechsel sogar innerhalb eines Bundeslandes kaum mehr möglich machen. Aus Gründen der Mobilität und Vergleichbarkeit fordert der bpv deshalb zentrale Prüfungsanforderungen, die als Standards für die Ausbildung der Phi-lologen gelten:

• sie sind für alle zehn Universitäten in Bay-ern gleich

• sie sind durch die neuen Kerncurricula für das erste Staatsexamen defi niert

• die Einhaltung ist gewährleistet (schriftli-che zentrale Prüfung)

Modularisierung

Die Lehramtsstudiengänge werden an den Universitäten modularisiert angeboten. Bei der Konzeption der fachwissenschaftlichen Module wird das für das gymnasiale Lehr-amt durch die LPO I festgelegte Curriculum gleichberechtigt mit anderen Fachinteressen berücksichtigt. Dadurch sind die fachwis-senschaftlichen Module für Gymnasiallehr-amtsstudiengänge und Fachstudiengänge po-lyvalent angelegt. Die Module können, um Überschneidungen in den Studienabläufen zu vermeiden, zu unterschiedlichen Zeitpunkten belegt werden. Die Freiheit des akademischen Studiums sollte durch die Modularisierung nicht zu stark eingeschränkt werden.

Leistungspunktesystem

Die Aufteilung der Studienschwerpunkte wird innerhalb der verschiedenen Lehramtsstudien-gänge entsprechend der inhaltlichen Schwer-punkte (Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Erziehungswissenschaft und Praktika) durch unterschiedliche ECTS-Punkte ausgedrückt. Gleichwertigen Modulen muss an allen Uni-versitäten der gleiche Studienaufwand mit glei-chen ECTS-Punkten entsprechen.

Gymnasialpädagogische Lehrstühle

Gymnasialpädagogische Lehrstühle sind eine unabdingbare Voraussetzung seitens der Uni-versitäten. Sie müssen in ganz Bayern fl ächen-deckend eingerichtet werden, um zukünftigen Gymnasiallehrkräften ein schulartspezifi sches und zielgerichtetes Lehrangebot zu machen.

Abschlüsse und Abschlussarbeiten

Staatsexamen

Das Staatsexamen muss als Eingangsvoraus-setzung in den Vorbereitungsdienst erhalten bleiben. Der Bildungsbereich ist, neben Medi-zin und Rechtswissenschaften, von gesamtge-sellschaftlichem Interesse: Schulen sind öffent-liche Einrichtungen, ihre Arbeit kommt dem Gemeinwesen zugute. Der Staat trägt daher die besondere Verantwortung, hohe Qualität und ständige Vergleichbarkeit zu gewährleis-ten. Das Staatsexamen ist dabei ein Qualitäts- und Vergleichbarkeitsstandard – und damit letztlich ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit in Bayern. Dafür muss die Kompetenzentwick-lung über das gesamte Studium hinweg über-prüft werden. Modulprüfungen können dies nicht, da „die Summe der Fachprüfungen noch keine gute Lehrerbildung gibt“, wie bayeri-sche Lehrerbildungsexperten wissen. Das erste Staatsexamen (60 Prozent) fi ndet als Blockprü-fung statt. Begleitende universitäre Prüfun-gen im Rahmen eines Leistungspunktesystems gehen mit 40 Prozent in die Abschlussnote des ersten Staatsexamens ein. Die Prüfungen entsprechen im fachlichen Niveau mindestens den früheren Magister- und Diplomprüfun-gen bzw. den Prüfungen für den Master mit 300 ECTS-Punkten in den beiden fachwissen-schaftlichen Studiengängen. Das erfolgreich abgeschlossene Staatsexamen entspricht dem Master. Der Titel berücksichtigt die Spezifi ka des höheren Lehramtes.

Bachelor of Arts bzw. Science

Parallel zum Lehramtsstudium schreiben sich die Studierenden in die entsprechenden Fach-

studiengänge ein. Nach Erreichen des Bache-lor of Arts bzw. Science (bei 180 LP) kann der Studierende einen Fach-Master-Studien-gang aufnehmen und gleichzeitig das Lehr-amtsstudium weiterführen. Durch den (Fach-) Bachelorabschluss ist es für die Studierenden während des Studiums auch jederzeit möglich, den Weg zum Berufseinstieg in die freie Wirt-schaft bzw. die Umorientierung in Richtung der Fachwissenschaften (ein darauf aufbau-endes Masterstudium) zu wählen.

Bachelor-Arbeit

Die Bachelorarbeit wird in einer der beiden Fachwissenschaften oder in den Erziehungs-wissenschaften geschrieben. Sie wird nicht mit der Schriftlichen Hausarbeit gleichgesetzt, da dadurch der Wert der Schriftlichen Hausarbeit massiv gesenkt wird (s. Abschnitt „Schriftli-che Hausarbeit/Masterarbeit“). Die Bachelor-arbeit wird fachlich auf das Lehramtsstudium angerechnet.

Master of Arts bzw. Science

Der bpv fordert grundsätzlich die Beibehal-tung des ersten Staatsexamens als Voraus-setzung für den Zugang zum Referendariat. Die Studierenden können aber parallel zum Staatsexamen an allen bayerischen Universi-täten auch den Fach-Master (Master of Arts bzw. Science) erwerben und auf diese Weise in der außerschulischen Berufswelt Fuß fassen. Die hohen fachwissenschaftlichen Anteile des gymnasialen Lehramtsstudiums ermöglichen dies problemlos.

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Leitgedanke zum Referendariat für das Lehramt an Gymnasien

Das zweijährige Referendariat schließt die berufswissenschaftliche Ausbildung ab und sichert die hohe Qualität der gymnasialen Ausbildung. Es bereitet unter den echten Bedingungen des Berufes auf die anspruchs-vollen Aufgaben an den Gymnasien und Berufl ichen Oberschulen vor.

Bedeutung des Referendariats

Das Referendariat ist eine „einzigartige Ge-legenheit zum ‚Lernen im Beruf’“ (OECD-Studie von 2004). Hier werden die künftigen Gymnasiallehrer unter den tatsächlichen Be-dingungen des Berufsalltags auf die Lehrer-aufgaben vorbereitet und erhalten gleichzeitig Refl exions- und Feedbackgelegenheiten, um zielgerichtete Routinen aufzubauen. Die Be-deutung des Referendariats in Bayern für die Professionalisierung angehender Gymnasial-lehrkräfte kann daher nicht hoch genug ein-geschätzt werden.

Dauer des Referendariats

Das Referendariat dauert zwei Jahre. Da-bei hat sich die bestehende Struktur von ei-nem halben Jahr Seminarschule, einem Jahr

Einsatzschule und einem halben Jahr Semi-narschule als ideale Verzahnung von unter-richtspraktischer Professionalisierung und de-ren fachdidaktischer Refl exion bewährt. Eine Verkürzung lehnt der bpv mit Nachdruck ab, denn dies würde eine qualitative Verschlechte-rung der Lehrerausbildung bedeuten. Praxis-anteile im Studium sind mit dem Referendari-at qualitativ nicht vergleichbar, da die beiden Phasen unterschiedliche Ausbildungsziele ha-ben: Praxisanteile im Studium dienen dem Ein-blick, der Orientierung und der Refl exion der Studienwahl, das Referendariat dagegen ist die konkrete Vorbereitung auf den Beruf. Hier-zu gibt es unter den bayerischen Lehrerbil-dungsexperten sowie unter den Lehrkräften der Gymnasien einen breiten Konsens.

Umsetzungsbedingungen

Die Ausbildung in der zweiten Phase der Leh-rerbildung erfolgt in Kleingruppensemina-ren von höchstens acht Studienreferendaren. Nur so kann die Betreuung durch die Semi-narlehrer in der nötigen Intensität, mit dem notwendigen Praxisbezug und schulartspezi-fi sch fundiert erfolgen. Die wirtschaftlichen Bedingungen für die Studienreferendare müs-sen derart gestaltet sein, dass sie sich voll auf ihre Ausbildung konzentrieren können. Dies verlangt eine deutliche Anhebung der Anwär-tergrundbeträge und die pauschale Vergütung der zusätzlichen Unterrichtsaufträge an der Einsatzschule.

Die zweite Phase der Lehrerbildung:Das Referendariat – Umsetzung in die PraxisDie bisherigen Anstrengungen der Universitä-

ten und die politische Unterstützung für die-ses Anliegen müssen weiter ausgebaut werden.

Praktika

Das Orientierungspraktikum dient der Absi-cherung des Berufswunsches mit Blick auf die verschiedenen Schularten. Das Blockprakti-kum verhilft zur Selbstrefl exion der Studien-wahl. Es kann in Anlehnung an das erfolg-reiche Modell des Kompaktpraktikums der LMU München (Anglistik) innerhalb von drei Wochen abgeleistet werden. Die studienbeglei-tenden fachdidaktischen Praktika müssen in beiden Fächern stattfi nden. Die Ableistung al-ler Praktika ist auch an den Berufl ichen Ober-schulen möglich. Alle Praktika müssen gut be-treut werden, wofür die Schulen Ressourcen benötigen. Bei allen Praktika muss zudem auf die Qualifi kation der betreuenden Philologin-nen und Philologen geachtet werden.

Verknüpfung mit der zweiten Phase der Lehrerbildung

Eine stärkere Verschränkung mit der zweiten Phase (Vorbereitungsdienst) ist wünschenswert und fi ndet in Form von Personalaustausch in beiden Richtungen und gemeinsamen Lehr-konzepten statt: Es bestehen Kooperationen zwischen Dozenten und Seminarlehrkräften sowie zwischen Studierenden und Referenda-ren. Besonders wünschenswert ist die Abord-nung von Seminarlehrkräften an die Universi-täten, etwa für drei oder fünf Jahre. Sie sind die Schnittstelle überhaupt zwischen erster und zweiter Phase der Lehrerbildung. Allerdings müssen die Seminarlehrkräfte beim „Spagat“ zwischen Unterricht, Referendarausbildung und Hochschultätigkeit unterstützt werden.

Wenn das Klassen-zimmer leer ist, können Praktikanten eigene Unterrichtsversuche und Unterricht, in dem sie hospitieren, mit den betreuenden Lehr-kräften besprechen.

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Ausbildung an Einsatzschulen

Hier gewinnen die Referendare Sicherheit und Routine im eigenständigen Unterrichten und erhalten gleichzeitig seitens ihrer Seminar- und Betreuungslehrer die notwendige Förde-rung und Rückmeldung. Die Zusammenar-beit zwischen den Betreuungslehrern an den Einsatzschulen und den Seminarlehrkräften sollte intensiviert und der eigenverantwort-liche Unterricht reduziert werden. Für diese zusätzlichen Aufgaben sollten beiden Seiten entsprechende Zeitkontingente zugestanden werden. Die Tätigkeit des Betreuungslehrers ist eine eigenständige wichtige Tätigkeit, die als solche anerkannt werden muss.

Ausbildung an der Seminarschule

Mit Beginn des Referendariats geht die Ver-antwortung von den Universitäten an die Se-minarschulen über. Die Ausbildung in Schul-recht, Fachdidaktik, Pädagogik, Psychologie und staatsbürgerlicher Bildung vollzieht sich im Umfeld der konkreten Berufswirklichkeit und liegt komplett in der Zuständigkeit der Seminarschulen. Dabei werden Angebote au-ßerschulischer Institutionen wahrgenommen. Der eigenverantwortliche Unterricht sollte im dritten Ausbildungsabschnitt gänzlich abge-schafft werden, um die Ausbildungsqualität weiter zu erhöhen. Den Beginn des Ausstiegs ab 2015 begrüßt der bpv ausdrücklich.

Qualifi kation der Seminarlehrkräfte

Die Tätigkeit als Seminarlehrer erfordert ne-ben einer erfolgreichen Berufspraxis vertiefte Kenntnisse in Fachdidaktik und Erziehungs-wissenschaften. Die Qualifi kation der Semi-narlehrer ist durch die überdurchschnittlichen Examensnoten und Beurteilungen gewährleis-tet. Die neu ernannten Seminarlehrer sollen bereits vor der Übernahme ihrer Funktion durch erfahrene Seminarlehrkräfte ausgebildet werden. Die entsprechenden Lehrgänge sind im erforderlichen Umfang an der Akademie in Dillingen anzubieten. Es liegt im Selbst-verständnis der Tätigkeit eines Seminarleh-rers, dass fachwissenschaftliche Angebote zur Fortbildung an den Universitäten wahrgenom-men werden.

Das zweite Staatsexamen

Die Voraussetzung zur Zulassung zum zwei-ten Staatsexamen ist die Anfertigung einer Schriftlichen Hausarbeit, die eine tiefgreifen-de Refl exion des Unterrichts beinhaltet. Das zweite Staatsexamen fi ndet an der Seminar-schule statt.

Das Referendariat ist die Vorbereitung auf den Beruf unter den echten Bedin-gungen des Lehreralltags.

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• neue Entwicklungen in den Fachdidakti-ken (Individualisierung des Unterrichts, Umgang mit Hochbegabten, Umgang mit Lernschwächen etc.)

• neue Herausforderungen der gymnasialen Pädagogik (Akzentverschiebungen im Er-ziehungsauftrag von Schulen etc.)

• Professionelles Schulmanagement, Ent-wicklung von Führungsfähigkeiten, Schul-entwicklung, Schulklima etc.

Organisation der Lehrerfort- und -weiterbildungen

Die schulinternen Lehrerfortbildungen wer-den von Philologen vor Ort oder externen Experten geleitet und aus einem eigens da-für geschaffenen Budget fi nanziert. Die re-gionale Weiterqualifi zierung sollte durch die MB-Dienststellen in Abstimmung mit den Universitäten erfolgen. Die Organisation der überregionalen Lehrerfortbildungen ist Auf-gabe des Staates. Sie sollten vor allem der

Weiterbildung der Lehrkräfte in fachlichen Bereichen und für konkrete Aufgaben bzw. Funktionen dienen. Der Trend, fachwissen-schaftliche Fortbildungen auf einzelne Ta-ge oder Nachmittage zu drängen, muss ge-stoppt werden. Eine fundierte Weiterbildung an Fachinstituten bzw. Fortbildungsakademi-en an mehreren aufeinander folgenden Tagen (fünftägig) sollte die Regel sein.

Führungspositionen

Die Übernahme von Schulleitungsaufgaben erfordert neben einer erfolgreichen Berufs-praxis vertiefte Kenntnisse in den Bereichen Schulmanagement, Schulverwaltung und Schulrecht. Zum Erwerb dieser Qualifi kati-on sind entsprechende Fortbildungen nötig. Den Erwerb von Zusatz- und Sonderquali-fi kationen (Schulleitung, Schulentwicklung etc.) in Form von „spezialisierenden Master-abschlüssen“ zu organisieren, lehnt der bpv ab, da diese Qualifi kationen nicht in rein uni-versitären Studiengängen vermittelbar sind.

Leitgedanke zu berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungen

Nachdem die Gymnasiallehrkräfte in der ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung schulartspezifi sch auf hohem Niveau aus-gebildet wurden, fi ndet in der dritten Phase die individuelle und kontinuierliche Weiter-bildung statt.

Weiterbildung – Schlüssel zu schnellen Veränderungen

Die dritte Phase der Lehrerbildung nimmt mit ihren raschen Gestaltungsmöglichkeiten eine zentrale Schlüsselstellung für die Imple-mentierung neuer fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Erkenntnisse ein: Sie ist das fl exible Bindeglied zwischen einer konstant hochwertigen ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung und den sich wandelnden schu-lischen und gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen gymnasiale Bildung stattfi ndet.

Ziele der Fort- und Weiterbildungen

Fort- und Weiterbildungen tragen dazu bei, das hohe Maß der Professionalisierung zu si-chern und weiterzuentwickeln. Durch berufs-begleitende schulinterne, regionale und über-regionale Fortbildungsmaßnahmen wird die

Diagnosefähigkeit der Gymnasiallehrkräfte gesteigert; sie werden so in die Lage versetzt, Schülerinnen und Schüler entsprechend den schulischen und gesellschaftlichen Verände-rungen individuell und zeitgemäß zu fördern.

Weiterbildungsinhalte – Spezielle Pädagogik und Fachdidaktik (Inklusion, Migration etc.)

Im Rahmen der Fort- und Weiterbildungen werden insbesondere pädagogische und fach-didaktische Fähigkeiten gefördert, die sich an den konkreten Situationen der jeweiligen Gymnasien und Berufl ichen Oberschulen orientieren, an denen die Lehrkräfte arbei-ten. Dies können spezielle pädagogische und fachdidaktische Fähigkeiten für die Inklusi-on von Schülern mit Behinderungen im Re-gelschulalltag oder für die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund sein. Die Durchführung dieser Weiterbildungs-maßnahmen in der dritten Phase der Lehrer-bildung ist sinnvoll, da so den Lehrkräften bei der Bewältigung konkreter Aufgaben und Schwierigkeiten des Schulalltags gehol-fen wird.

Weitere wichtige Inhalte der Fort- und Wei-terbildungen sind:

• neue Erkenntnisse und Weiterentwicklun-gen in den Fachwissenschaften

Die dritte Phase der Lehrerbildung:Anpassung an schulische Verände-rungen durch berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen

Neue Erkenntnisse und Austausch mit

Kollegen – die Weiterbildungs-

phase nimmt eine Schlüsselstellung

in der Lehrer-bildung ein.

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Die Hauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes hat die folgenden Kernaussagen zur Lehrerbildung be-schlossen:

Der unterschiedliche Charakter und die unterschiedlichen Intentionen und Schwerpunkte der ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung müssen bei-behalten werden.

Lehrerbildung (erste Phase)

Der bpv betont mit Nachdruck, dass nur die Beibehaltung der fachwissenschaft-lichen Ausbildung der Gymnasiallehre-rinnen und Gymnasiallehrer auf dem bis-herigen hohen Niveau die Grundlage für guten Unterricht liefern kann.

Jeglicher Reduzierung fachwissenschaft-licher Inhalte erteilen wir eine klare Ab-sage.

Die erste Phase der Lehrerbildung endet mit dem ersten Staatsexamen.

Der bpv tritt dafür ein, dass es Absolventen des ersten Staatsexamens für das Lehramt am Gymnasium an allen bayerischen Uni-versitäten ermöglicht wird, den Studien-abschluss Master of Arts bzw. Master of Science durch zusätzliche 30 ECTS-Punkte zu erwerben.

Lehrerbildung (zweite Phase)

Um dem Ausbildungscharakter des zwei-jährigen Referendariats gerecht zu wer-den, ist der eigenverantwortliche Unter-richt im dritten Ausbildungsabschnitt abzuschaffen, zudem muss der eigenver-antwortliche Unterricht im zweiten Aus-bildungsabschnitt reduziert werden. Das Referendariat endet nach 24 Monaten mit dem zweiten Staatsexamen.

Für Referendare soll aus familienpoli-tischen Gründen während des zweiten Ausbildungsabschnitts die Möglichkeit bestehen, den Unterrichtseinsatz auf das Regelmaß zu begrenzen.

Würzburg, im November 2014

Kernaussagen

Nur eine Lehrkraft, die in ihrem Fach zuhause ist, kann Unterrichtsinhalte verständlich vermitteln und ihre Schüler begeistern.

Hauptversammlung 2014: Der Delegiertenbeschluss zur Lehrerbildung fi el einstimmig aus.

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Angestellte Lehrkräfte – Auszüge des TV-L(Online-Broschüre, 2011)

Beurteilungsschrift 2014 (Broschüre, 2014)

Das Referendariat – Informationen zum Vorbereitungsdienst am bayerischen Gymnasium (Broschüre, 2014)

Demografi e und Bildung – Antworten auf die 10 häufi gsten Fragen von Politikern und Eltern (Broschüre, 2011)

Der Lehrplan für das Gymnasium in Bayern (Broschüre, 2011)

Die 11 Irrtümer zum Grundschul-Übertritt – Vorurteile und Fakten (Broschüre, 2010)

Digitale Welten – Was Schüler und Lehr-kräfte am Gymnasium beschäftigt (Bro-kräfte am Gymnasium beschäftigt (Bro-kräfte am Gymnasium beschäftigtschüre, 2014)

Eigenverantwortliche Gymnasien in Bayern– Positionen des Bayerischen Philologenver-bandes (Broschüre, 2012)

Elterngeld, Elternzeit, Mutterschutz, Beurlaubung / Teilzeit (Broschüre, 2011)Beurlaubung / Teilzeit (Broschüre, 2011)Beurlaubung / Teilzeit

Fragen und Antworten zur Versorgung – Wissenswertes für verbeamtete Gymnasial-lehrkräfte in Bayern (Broschüre, 2014)

Gymnasien im ländlichen Raum – Fakten aus Bayern und Positionen des Bayerischen Philologenverbandes (Broschüre, 2013)

Inklusion am Gymnasium – Probleme und Perspektiven. Dokumentation einer Expertentagung des Bayerischen Philolo-genverbandes (Broschüre, 2013)

Keine Planstelle – was nun? Berufl iche Perspektiven für Jungphilologen (Broschüre, 2014)

Lehrer werden am Gymnasium – Informa-tionen für Studierende (Broschüre, 2015)

Ratgeber für Studienreferendare und Jungphilologen (Broschüre, 2013)

Weitere Positionen und Publikationen des Bayerischen Philologenverbandes zur Bildungs- und Berufspolitik

Bildnachweise

Cover: ©iStock.com/svetikd, Seite 4: ©iStock.com/kyoshino, Seite 6: ©iStock.com/LuckyBusiness, Seite 8: ©contrastwerkstatt – Fotolia.com, Seite 16: ©iStock.com/evirgen, Seite 19: ©iStock.com/CandyBoxImages, Seite 21: ©iStock.com/ Izabela Habur, Seite 22: ©iStock.com/snapphoto, Seite 24: ©iStock.com/omgimages.

Schlussworte

Alle drei Phasen der Lehrerbildung – universitäres Studium, zweijähriges Referendariat und Lehrerfortbildungsphase – dienen der Festigung der drei Säulen fachwissenschaftliche Ausbildung, fachdidaktische Ausbildung und gymnasialpädagogische sowie pädagogisch-psychologische Ausbildung. Diese drei Phasen haben jeweils unterschiedliche Aufträge und stellen insgesamt eine Einheit dar.

Wir alle tun gut daran, uns von der Vorstellung zu trennen, dass bereits am Ende des Studi-ums „die fertige Lehrkraft“ steht. Lehrerbildung endet nicht mit dem ersten Staatsexamen.

Alle drei Phasen der gymnasialen Lehrerbildung berücksichtigen auch: Es braucht eine schulartbezogene Lehrerbildung, die sich klar an den Anforderungen des späteren Berufs-feldes orientiert. Das bedeutet: Gymnasiallehrkräfte müssen von der Didaktik der fünften Klasse bis zur Erstellung und Korrektur einer Abiturprüfung für alle anfallenden Aufgaben an Gymnasien befähigt sein. Nur so wird die hohe Qualität an den bayerischen Gymnasien aufrechterhalten.

Ein nach Schularten differenziertes Ausbildungsangebot der bayerischen Lehrkräfte aufzu-geben würde hingegen die fachwissenschaftliche Kompetenz sowie die erziehungswissen-schaftliche und didaktische Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler am Gymnasium in unverantwortlicher Weise opfern.

Eine vollständige Publikationsliste fi nden Sie unter www.bpv.de/service/publikationen

Studium, Referendariat und Weiterbildung – die drei Phasen der gymnasialen Lehrer-bildung sind eine Einheit.

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Herausgeber: Bayerischer Philologenverband e.V. Verband der Lehrer an Gymnasien und Berufl ichen Oberschulen in Bayern Arnulfstraße 297 – 80639 München Vorsitzender: Max Schmidt, Grafi ng Vereinsregister AG München Nr.: 4547

Telefon: 089 746163-0 Telefax: 089 7211073 E-Mail: [email protected] Internet: www.bpv.de

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