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P.b.b. 02Z031105M, Verlagspostamt: 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort: 3003 Gablitz Krause & Pachernegg GmbH Verlag für Medizin und Wirtschaft A-3003 Gablitz www.kup.at/kardiologie Indexed in EMBASE/Excerpta Medica Homepage: www .kup.at/kardiolog ie Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche "Vorhofflimmern - eine therapiewürdige Arrhythmie" - Fallberichte Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - ein Fall mit komplexen Problemen im Therapiemanagement Pürerfellner H, Nesser H-J Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2001; 8 (Supplementum C), 5-7

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie - ein Fall mit ... · J KARDIOL SUPPL C/2001 5 VORGESCHICHTE Bei unserer Patientin, geb. 1969, wird 1983 erstmalig die Diagnose einer hypertrophen

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P . b . b . 0 2 Z 0 3 1 1 0 5 M , V e r l a g s p o s t a m t : 3 0 0 2 P u r k e r s d o r f , E r s c h e i n u n g s o r t : 3 0 0 3 G a b l i t z

Krause & Pachernegg GmbHVerlag für Medizin und WirtschaftA-3003 Gablitz

www.kup.at/kardiologie Indexed in EMBASE/Excerpta Medica

Homepage:

www.kup.at/kardiologie

Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche

"Vorhofflimmern - eine

therapiewürdige Arrhythmie" -

Fallberichte

Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie -

ein Fall mit komplexen Problemen im

Therapiemanagement

Pürerfellner H, Nesser H-J

Journal für Kardiologie - Austrian Journal

of Cardiology 2001; 8 (Supplementum C), 5-7

KUKI: KUNST hilft Kindern mit Herzleiden & Diabetes

Kunst hilft! Gemäß dem Logo und Motto „Sei ein bunter Vogel – heb mit uns ab“ möchte die Österreichische Gesellschaft für Kunst und Medizin (ÖGKM – www.oegkm.net) Kindern helfen, leichter ihren „Flug“ in ein erfülltes Leben anzutreten.

Die Kunsttherapie als eine psychodyna-mische Therapieform kann mit ihrem ganzheitlichen Ansatz die psychomoto-rischen, kognitiven, sprachlichen und psychosozialen Bereiche ansprechen und dabei Herzenswünsche und Her-zensthemen sichtbar und begreifbar machen. Sie verfolgt das Ziel, Ressour-cen zu aktivieren und den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, psychische Inhalte symbolisch darzustellen, Ge-fühle auszudrücken und zu integrieren. Dies dient der Bewältigung von überfor-dernden Situationen, wie sie etwa durch den Verlust eines Teiles der Gesund-heit und der Trauer darüber entstehen können, zur Stressbewältigung bzw. Burn-Out-Prophylaxe.

Dabei stehen meist bildnerische Tätig-keiten im Mittelpunkt, wie Fotogra-fieren, Malen, Zeichnen und Töpfern.

Die ersten Projekte heARTs (Kinder und Jugendliche nach einer Herzoperation) und diARTbetes (Kinder und Jugend-liche mit insulinpflichtigem Typ-1-Dia-betes) haben bereits begonnen. Eine er-fahrene Kunsttherapeutin wird über 25 Wochen einen kostenlosen, offenen Kurs abhalten, während dessen die Kinder mittels künstlerischen Gestaltens spiele-risch lernen werden, sich für schwierige Alltagssituationen zu wappnen.

Die KUKI-Initiative konnte dank eini-ger Sponsoren initiiert werden. Aller-dings ist eine Weiterführung und even-tuelle Ausweitung nur durch Beteiligung weiterer Sponsoren und Privatspender möglich.

Die ÖGKM-Mitglieder stellen für die-sen Zweck auch eigene Kunstwerke zur Verfügung. Die Einnahmen aus deren Verkauf fließen ebenfalls in das KUKI-Projekt.

Weitere Informationen:www.oegkm.net/kuki

Unterstützende Spenden erbeten an: IBAN AT20 2011 1827 4316 6202

5J KARDIOL SUPPL C/2001

VORGESCHICHTE

Bei unserer Patientin, geb. 1969,wird 1983 erstmalig die Diagnoseeiner hypertrophen obstruktivenKardiomyopathie (HOCM) gestellt.Die Patientin weist dabei eine signi-fikante Familienanamnese auf, wobeider Vater mit 36 Jahren an einemplötzlichen Herztod verstarb, beieinem Bruder wurde ebenfalls eineHOCM diagnostiziert. Anamnestischkommt es bei der Patientin seit 1998zu zunehmenden Palpitationen in-klusive Schwindel, im Jahre 1999trat zudem erstmalig ein Kollaps auf,elektrokardiographisch wurden dabeiin einem auswärtigen KrankenhausSchmalkomplextachykardien doku-

mentiert; durch Adenosin i.v. gelangeine Demaskierung von Flatter-wellen. An antiarrhythmischer Medi-kation hat die Patientin vormalsPropranolol, Verapamil und zuletztSotalol eingenommen. Im Jahre 1998wurde erstmalig ein Perikardergußdiagnostiziert, der seither rezidivie-rend auftrat.

AKTUELLE ANAMNESE

Die Patientin wurde aufgrund ihrerSchmalkomplextachykardien imFebruar 2000 an unserer Abteilungvorstellig. Dabei wurde in derelektrophysiologischen Untersu-chung eine atriale Tachykardie beieiner Zykluslänge von 300 msec.

ausgelöst (Abb. 1), wobei ein septa-ler Ursprung diagnostiziert werdenkonnte. Im Rahmen des Versuchseiner Katheterablation kam es zueiner Degeneration der Tachyar-rhythmie in ein Vorhofflattern(Abb. 2) und in weiterer Folge in einpersistierendes Vorhofflimmern,sodaß die Prozedur letztlich frustranabgebrochen werden mußte. Eineelektrische Kardioversion zwei Tagespäter erbrachte eine erfolgreicheÜberführung in den Sinusrhythmus,medikamentös wurde Sotalol weiterverabreicht.

Die Patientin wird im Oktober 2000erneut an unserer Abteilung stationäraufgenommen, wobei sie unmittelbarzuvor über ein kaltes rechtes Beinklagte; nach etwa zwei Stunden kam

Abbildung 1: Elektrophysiologisch aus-gelöste atriale Tachykardie

Abbildung 2: Vorhofflattern

Abbildung 3: Sinusrhythmus

H. Pürerfellner, H. J. Nesser

HYPERTROPHE OBSTRUKTIVE KARDIO-MYOPATHIE – EIN FALL MIT KOMPLEXENPROBLEMEN IM THERAPIEMANAGEMENTvon der 2. Internen Abteilung, Krankenhaus der Elisabethinen, Linz FALL 2

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.Homepage Journal für Kardiologie: http://www.kup.at/kardiologie

6 J KARDIOL SUPPL C/2001

es zu einer spontanen Besserung derBeschwerden. Elektrokardiogra-phisch präsentiert sich die Patientinim Sinusrhythmus (Abb. 3). In derEchokardiographie wird unter Ruhe-bedingungen ein Druckgradient von30 mmHg am linksventrikulärenAusflußtrakt gemessen; es bestehteine begleitende Mitralinsuffizienzvom Schweregrad II+, das linke Atri-um ist mit 51 mm deutlich dilatiert,die Septumdicke liegt bei 19 mm,die Linksventrikelfunktion wird alsnormal eingeschätzt. Es besteht au-ßerdem ein hämodynamisch nichtsignifikanter Perikarderguß. In dertransösophagealen Echokardiographiewird eine massive Stase linksatrialund im linken Herzohr diagnostiziert,eindeutige thrombotische Formatio-nen lassen sich jedoch nicht nach-weisen. Die Patientin wird folglichsofort mit einem niedermolekularenHeparin in therapeutischer Dosissubkutan versorgt. An antiarrhyth-mischer Medikation erhielt die Pati-entin aufgrund von rezidivierendenTachykardien in den letzten Wochenvor der erneuten Aufnahme nunPropafenon 3 × 150 mg in Kombinati-on mit Metoprolol 1 × 50 mg/die.Dabei verbleibt sie durchgehendmonitorisiert.

Am 3. Tag kommt es zu einem Herz-kreislaufstillstand auf der Toilette, imRahmen der Reanimation wird einKammerflimmern dokumentiert(Abb. 4), durch eine DefibrillationSinusrhythmus wieder hergestellt; diePatientin kann noch am selben Tag

an der CCU unseres Hauses extubiertwerden.

ICD-IMPLANTATION

Zu diesem Zeitpunkt entscheidetman sich aufgrund der Grunderkran-kung der Patientin und der relevan-ten Familienanamnese (und trotz dermöglichen proarrhythmogenen Wir-kung durch die antiarrhythmischeKombination von Propafenon undMetoprolol) für die Implantationeines Zweikammer-ICD-Systems(Medtronic GEM III AT), die am16. 10. komplikationslos durchge-führt wird. Der postoperative Verlaufist jedoch aus mehreren Gesichts-punkten protrahiert, einerseits kommtes zu einer rezidivierenden Epistaxisunter der eingeleiteten Therapie mitniedermolekularem Heparin, zudemzu einem zunehmenden Perikard-erguß mit hämodynamischer Wirk-samkeit (Sinustachykardie bzw. mä-ßige Dyspnoe), wobei sich letztererdurch eine antiinflammatorischenTherapie langsam zurückbildet.Zusätzlich entwickelt die Patientinunter einer Monotherapie mit Meto-prolol eine rasche ventrikuläre Ta-chykardie (Abb. 5), die vom ICD-System adäquat detektiert und durcheine Schocktherapie nach wenigenSekunden terminiert wird. In weite-rer Folge wird die antiarrhythmischeMedikation auf Amiodaron (Aufsät-tigung bzw. danach Erhaltungsthe-rapie mit 300 mg/die) in Kombina-

tion mit Metoprolol erweitert. Dar-unter etabliert sich ein konstanterSinusrhythmus. Im ICD-Aggregatwerden außerdem die atrialen Prä-ventionsalgorithmen und antitachy-karden Stimulationstherapien akti-viert. Auf eine orale Antikoagulationwird vorderhand verzichtet.

Die Patientin wird das nächste Malam 10. 11. 2000 im Rahmen derICD-Nachsorge ambulant begutach-tet, dabei befindet sie sich in einemsubjektiven Wohlbefinden, zwischen-zeitlich wurden keine Ereignisse aufventrikulärer oder atrialer Ebenedokumentiert.

Am 26. 12. wird die Patientin in ih-rem Heimatkrankenhaus erneut auf-genommen, wobei sie über ein kaltesrechtes Bein klagt; klinisch sind keineperipheren Pulse an der rechten unte-ren Extremität tastbar. Nach Trans-ferierung an unsere Abteilung zeigtsich angiographisch ein Verschluß derinfragenualen A. pop. dext. und desTruncus tib. fib., eine lokale arterielleLyse erbringt eine erfolgreicheRekanalisation. In der einige Tagespäter durchgeführten ICD-Abfragezeigten sich nach wie vor keine Er-eignisse auf ventrikulärer oder atrialerEbene seit der Implantation. Unserer-seits wird vor Entlassung eine oraleAntikoagulation zusätzlich zurantiarrhythmischen Therapie mitAmiodaron und Metoprolol einge-leitet.

Zuletzt wurde die Patientin am 9. 3.dieses Jahres in der ICD-Ambulanznachkontrolliert, dabei befindet siesich in einem subjektiven Wohlbefin-den bei stabilem Sinusrhythmus, sieist nach wie vor frei von atrialen undventrikulären Tachyarrhythmien.

FAZIT

Die Systemkomponenten des GEM IIIAT-Systems erscheinen in diesemFallbericht in 3facher Art und Weisevorteilhaft.

FALL 2

Abbildung 5: Plötzlich auftretende rasche ventrikuläre Tachykardie

Abbildung 4: Kammerflimmern

7J KARDIOL SUPPL C/2001

1. Das System detektiert eine sponta-ne polymorphe ventrikuläre Tachy-kardie prompt und gibt eine adäqua-te Schocktherapie nach wenigen Se-kunden ab (siehe Abb. 5). Dadurchdarf angenommen werden, daß diePatientin auf Dauer vor dem plötzli-chen Herztod geschützt ist.

2. Auf atrialer Ebene führt die Kom-bination einer antiarrhythmischenTherapie mit den aktivierten Prä-ventionsalgorithmen zu einer voll-ständigen Suppression einer vormalssehr hartnäckigen Tachykardie, die

FALL 2

zudem zur Degeneration in ein (aty-pisches) Vorhofflattern bzw. Vorhof-flimmern neigt. Aufgrund der Mög-lichkeit der antitachykarden Stimula-tion kann zudem davon ausgegangenwerden, daß (rhythmische) atriale Ta-chykardien mit niedrigerer Frequenzerfolgreich einer Überstimulation zu-geführt werden können.

3. Durch die Speichermöglichkeitenvon atrialen Ereignissen (in Form vonZykluslängen und auch von Elektro-kardiogrammen) ist eine lückenloseÜberwachung der Effektivität einer

Therapie möglich. Dabei lernen wiranhand dieses Falles erneut, daß diealleinige elektrokardiographische Do-kumentation eines konstanten Sinus-rhythmus über zwei Monate nochkeine ausreichende Garantie zur Ver-hütung kardialer Embolien darstellt.

Korrespondenzadresse:OA Dr. med. Helmut Pürerfellner,2. Interne Abteilung,A. ö. Krankenhaus der Elisabethinen4010 Linz, Fadinger Straße 1E-Mail: [email protected]

Haftungsausschluss

Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-sprüche.

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