Upload
others
View
9
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- und
Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Implementierung: Welche Strategien sind zielführend?
AWMF, Berlin, 22.02.17
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Was kann Implementierung aus organisationspsychologischer Perspektive bedeuten?
Prof. Dr. Peter Fischer
o Menschen tun was sie tun sollen
o Menschen lassen sich überzeugen von Normen und Werten des
Unternehmens/der Führungskräfte
o Menschen handeln entsprechend dieser Regeln
o Menschen handeln nicht entsprechend dieser Regeln (z.B.
Gewohnheiten aufgeben, unethische Aufträge)
o Handlungspläne werden tatsächlich umgesetzt
o MitarbeiterInnen tun das was Führungskräfte von ihnen erwarten
o Führungskräfte halten sich an rechtliche und ethische Spielregeln
o Wer ist (bzw. fühlt sich) für was verantwortlich?
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Wie können Führungskräfte von psychologischen Erkenntnissen zu Implementierung profitieren?
Prof. Dr. Peter Fischer
o Wie entsteht Compliance im positiven wie im negativen Sinne?
o Wie erhält man Compliance langfristig aufrecht?
o Was tut man bei Regelverstößen?
o Wie misst man den Benefit von Compliance in Organisation?
o Reflexion von Verantwortung
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Psychologische Basics zu Implementierung
Prof. Dr. Peter Fischer
o Individuelle vs. kollektive Kosten-Nutzen Rechnung (Haslam,
2005) Praxis: Reflexion, Meaning Construction
o Psychologie der Verantwortung (Verantwortungsdiffusion,
Bystander-Intervention, etc.; Fischer et al., 2011) Kultur und
Werte verändern
o Psychologie der Werte (Einstellungen, Beliefs)
o Psychologie der Zielerreichung/Zielverfolgung
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Welche psychologischen Phänomene sind für Führungskräfte in der Praxis wichtig?
Prof. Dr. Peter Fischer
o Dissonanztheorie (forced compliance; Leon Festinger) (Praxis: Dissonanzreduktion ermöglichen)
o Reaktanztheorie (permanent change; Jack Brehm) (Praxis: Kommunikation verändern)
o Selbstwertschutztheorie (Positive Illusionen, Entscheidungsheuristiken; Kahneman & Tversky) (Praxis: Implementierung an Selbstkonzept knüpfen)
o Kontrolltheorie (Praxis: Erklären, Vorhersehen, Verändern)
o ELM: Elaboration Likelihood Modell (kognitive Verarbeitungstiefe; Petty & Caccioppo) (Praxis: Kommunikation in der Organisation anpassen)
o Theorie des geplanten Verhaltens (Praxis: Verhaltensintention erhöhen)
o Psychologie der Gruppe; SIT: Social Identity Theory (Gruppennormen; Haslam, 2005) (Praxis: Kontext entsprechend strukturieren)
o Ocean Modell (Big 5; Persönlichkeitseigenschaften) (Praxis: Personalauswahl und flexible Teamzusammenstellung)
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
7 Gesetze der Implementierung (Persuasion)
Prof. Dr. Peter Fischer
1. Reciprocity
2. Commitment and Constistency
3. Social Proof
4. Authority
5. Liking and Similarity
6. Scarcity
7. Social Identity
(Bob Cialdini, 1984)
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Praxisanwendung Implementierungspsychologie
Prof. Dr. Peter Fischer
o Wie implementiert man Negativempfehlungen?
o Wie implementiert man Shared Decision Making (mit
Patienten)?
o Humanistische Führung
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Evidenzbasierte Führung und Implementierung
o “Der Prozess in dem ein
Individuum
Gruppenmitglieder
beeinflusst, so dass sie
inspiriert sind, ein Ziel zu
verfolgen, das die
Führungsperson als wichtig
identifiziert hat” (Haslam,
2004)
Prof. Dr. Peter Fischer
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Humanistisches Führungsverhalten
Prof. Dr. Peter Fischer
Andere groß werden lassen können
Sich als Mentor fühlen
Sich selbst zurückstellen können
Zuhören können
Fragen stellen können
Nicht immer Recht haben zu müssen
Positive und negative Gefühle
zeigen können
Mitarbeiter an der langen Leine lassen
Sich auch für Privates interessieren
Eigene Fehler und Schwächen
zugeben können
Nicht den starken Max spielen
EQ = emotionale Qualitäten
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Die begrenzte Sichtweise (Frey, 1986)
Prof. Dr. Peter Fischer
o Jeder ist sich selbst der Blindeste.
o Selbsteinschätzung ist nicht identisch mit Fremdeinschätzung.
o Jeder sieht die Welt aus seiner Perspektive.
o Jeder filtert die Informationen nach seinen Erwartungen,
Hypothesen, Stimmungen.
Ist das, was wir sehen, die
ganze Realität oder sind
wir nur zu egozentrisch?
Folge:
Feedback geben
und Feedback
holen. Keine
fachliche und
persönliche
Weiterentwicklung
ohne Feedback.
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Veränderbare und nicht veränderbare Welten (Frey, 2005)
Prof. Dr. Peter Fischer
Love it,
Change it,
Leave it
Challenge it un-
veränder-
bare
Welten
Veränderbare
Welten
zwei bis drei Lösungs-
schritte generieren
Idealwelt
10 Aktions-schritte
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Das Prinzipienmodell der Führung von Frey (2010)
Ziel: mündiger Mitarbeiter als Unternehmer im Unternehmen
Alle Prinzipien sind eine Bring- wie eine Holschuld.
4. Autonomie & Partizipation
5. Zielvereinbarung & Prioritätenfestsetzung / Klarheit
1. Sinn- und Visionsvermittlung
2. Passung und Eignung (Aufgabe/Team)
6. konstruktiven Rückmeldung (Lob und Korrektur)
9. des persönlichen Wachstums
10. situativen Führung
11. des guten Vorbildes der Führungsperson
7. Fairness
8. sozialen Einbindung& sozialen Unterstützung
12. fairen materiellen Vergütung
Prinzip der...
3. Transparenz
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Shared Decision Making
Prof. Dr. Peter Fischer
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
o Was hilft gegen Gruppendenken?
o LeiterIn sollte sich zurückhalten
o Externe Meinungen einholen
o Expertenmeinungen hören
o Gruppenmitglied übernimmt explizit Rolle eines
o „Advocatus diaboli“
o Gruppe in Untergruppen aufteilen
o Meinungen anonym aufschreiben lassen
o geheim abstimmen
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
17
o 22. September 2006
Professional Development
Das 2-6-2-Phänomen
20%: Multiplikatoren, Schnellboote, Menschen, die fachlich kompetent und
menschlich integer sind.
60%: Indifferente, die schauen wo die Reise hingeht, Neutrale.
20%: Bedenkenträger, Geht-nicht-Haltung, Blockierer, Negativinfizierer.
Das Führungsverhalten wird gegenüber jeder der Gruppen anders
sein.
Wer die Multiplikatoren verliert, hat verloren.
Man muss die Multiplikatoren kennen und fördern.
Mit einem Teil der Blockierer muss man leben, man muss sie aber
möglichst neutralisieren, dass sie andere nicht infizieren.
Nicht bei jedem Blockierer handelt es sich um nicht-veränderbare
Welten.
Ziel ist den Mittelbereich zu gewinnen.
Man muss die Multiplikatoren immer einbinden, sodass es eine
gemeinsame Sache ist, den Rest zu gewinnen.
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Compliance durch Aufgabenorientierung und
Mitarbeiterorientierung
Tough on the issue – soft on the person
Hart in der Sache – human in der Umsetzung
tough
tough soft
soft
Issue / Thema
Person
Prof. Dr. Peter Fischer
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Praktische Umsetzung von Implementierung
Prof. Dr. Peter Fischer
o Reflexion zugrundeliegender psychologischer Mechanismen
(präfrontal Kortex)
o Implementierung durch humanistische Führung
o Multiplikatorenmodell (sozialer Einfluss)
o Unternehmenskommunikation
o Organisationales Compliance-Anreizsystem
Prof. Dr. Peter Fischer
Lehrstuhl für Sozial-, Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Fakultät Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft
Prof. Dr. Peter Fischer
Vielen Dank für Ihre Compliance!
Email: [email protected]
Tel.: 017632462994