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RECHT Rechtliche Grundlagen für nachhaltige Schülerfirmen in Hannover IST! ALLES WAS

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für nachhaltigeSchülerfirmen

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ALLES WAS RECHT IST!Rechtliche Grundlagen

für nachhaltige Schülerfirmenin Hannover

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VORWORT

Nachhaltige Schülerfirmen gehören inzahlreichen hannoverschen Schulenbereits zum Schulalltag: Zur Zeit gibtes 26 „Firmen“, in denen Schülerin-nen und Schüler Fahrräder reparieren,gesunde Pausensnacks anbieten,Schulmaterialien und Schulhefte ausRecyclingpapier verkaufen, Nistkästenbauen, eine Imkerei betreiben oderTipps zum Energie sparen geben.

Was spricht für die Einrichtungvon nachhaltigen Schülerfirmen?

Die Schülerinnen und Schüler erlan-gen durch ihr Handeln ökonomischeGrundkenntnisse: Sie setzen eine Ge-schäftsidee um, produzieren Produkteoder bieten Dienstleistungen an. Sielernen alle Aspekte der Firmengrün-dung und Betriebsführung kennen undversuchen, mit ihren Produkten Erfol-ge zu erzielen.

Was ist das Besondere an nach-haltigen Schülerfirmen?

Die Schülerinnen und Schüler erfas-sen die Bedeutung von nachhaltigemWirtschaften, wie beispielsweise densparsamen Umgang mit Ressourcen.Und sie berücksichtigen soziale As-pekte, lernen im Team zu arbeitenund achten auf ein rücksichtsvollesMiteinander. Dieses sind wichtigeKriterien, damit eine Firma dauerhaft

und im Einklang mit der Umwelt be-stehen kann. Die dabei erworbenenSchlüsselqualifikationen bereiten dieSchülerinnen und Schüler auf idealeWeise auf ihren späteren Berufsein-stieg vor.

Die Stadt Hannover unterstützt Schu-len bei der Einrichtung von nachhalti-gen Schülerfirmen durch individuelleBeratungen bei inhaltlichen, organisa-torischen, finanziellen und rechtlichenFragen. Fortbildungen vermitteln zumBeispiel Wissen in den Themenberei-chen „Präsentation“, „Teamentwick-lung“ sowie „Presse- und Öffentlich-keitsarbeit“. Ein regelmäßig tagenderArbeitskreis fördert den Erfahrungs-austausch. Mit dem Programm„Transfer-21“, das nachhaltigeSchülerfirmen in ganz Niedersachsenbetreut, gibt es eine engeZusammenarbeit.

Die vorliegende Broschüre „Alles wasRecht ist!“ gibt Lehrkräften, Schüler-innen und Schülern ein praxisnahesInstrument an die Hand, um dieGründung und den Betrieb von nach-haltigen Schülerfirmen auf eine soliderechtliche Grundlage zu stellen. DieStadt Hannover möchte damit vieleweitere Schulen ermuntern, nachhal-tige Schülerfirmen zu gründen.

Hans Mönninghoff Marlis DrevermannLandeshauptstadt Hannover Landeshauptstadt HannoverErster Stadtrat Kultur- und SchuldezernentinWirtschafts- und Umweltdezernent

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VORWORT

Das Konzept der nachhaltigen Schü-lerfirmen entwickelt sich immer mehrzu einem Erfolgsmodell in allen nie-dersächsischen Schulformen der Se-kundarstufen I und II. Zur Zeit (StandHerbst 2007) arbeiten rund 250 Schü-lerfirmen in 13 Arbeitskreisen fürnachhaltige Schülerfirmen in allenRegionen des Landes Niedersachsenmit. Noch mehr Schülerfirmen betei-ligten sich an den zahlreichen Schü-lerfirmenmessen in den Regionen.

Wie ist dieser Erfolg zu erklären?

Sicherlich liegt er einerseits in dertragfähigen Konstruktion der nachhal-tigen Schülerfirmen, die dauerhafteingerichtet werden und in alle Un-terrichtsfächer integrierbar sind. Zumanderen spielen die Zielsetzungen ei-ne entscheidende Rolle, die in derheutigen Zeit Kern einer modernenPädagogik sind. Weitgehend selbst-ständige, handlungsorientierte Arbeitder Schülerinnen und Schüler, Denkenim Dreieck der Nachhaltigkeit vonWirtschaft, Umwelt und Sozialem,Vermittlung grundlegender (betriebs-)wirtschaftlicher Kenntnisse, Förderungder Persönlichkeit und der Kooperati-onsfähigkeit, Vermittlung der Idee derSelbstständigkeit – das sind Ziele, dienicht nur für die berufliche Zukunftrelevant sind, sondern auch für daspersönliche und gesellschaftlicheLeben der Schülerinnen und Schülerin einer sicherlich nicht einfacherwerdenden Zukunft. Das Motto dernachhaltigen Schülerfirmen „Erfolg-reich Wirtschaften in ökologischerund sozialer Verantwortung“ wird inAnbe-tracht der gegenwärtigen loka-len und globalen Probleme immer ak-tueller und erfüllt eine wesentlicheForde-rung der Agenda 21, die 1992auf der Konferenz für Umwelt undEntwick-lung in Rio de Janeiro verab-schiedet wurde. Nachhaltige

Schülerfirmen sind ein bedeutenderdeutscher Bei-trag im Rahmen derUN-Dekade 2005 - 2014 „Bildung fürnachhaltige Entwicklung“.

Ebenso wichtig wie das Konzept istdas Umfeld, in das die nachhaltigenSchülerfirmen eingebettet sind. Dasniedersächsische Kultusministeriumhat z. B. über den Erlass für dieDurchführung von Praxistagen an denHauptschulen die unterrichtlichenBedingungen für das Betreiben vonSchülerfirmen geschaffen. Die regel-mäßige und jederzeit verfügbareBetreuung durch regionale Multiplika-torinnen und Multiplikatoren vor Ortist – wie die Erfahrung zeigt – eineunabdingbare Voraussetzung für dieEinrichtung und das Betreiben vonSchülerfirmen. Hier ist dem LandNiedersachsen, aber auch engagiertenKommunen für die Bereitstellung vonMitteln zu danken.

Auch die Unterstützung durch dieWirtschaft ist von großer Bedeutung.Viele nachhaltige Schülerfirmen ha-ben Partnerunternehmen der gleichenBranche vor Ort, die auf vielfältigeWeise hilfreich beiseite stehen. DerGenossenschaftsverband Nord unter-stützt die Entwicklung von nachhalti-gen Schülergenossenschaften.

Ganz entscheidend für alle engagier-ten Schülerinnen und Schüler, Lehrer-innen und Lehrer und gerade auch fürdie Schulleitungen ist die rechtlicheSicherheit bezogen auf die Schüler-firmen. Die nun vorliegende Handrei-chung der Landeshauptstadt Hanno-ver macht deutlich, dass Schülerfir-men in der Stadt Hannover und damitauch im ganzen Land Niedersachsenin einem gesicherten rechtlichenRahmen zu betreiben sind. Deshalbgilt der Landeshauptstadt Hannoverbesonderer Dank.

Die Zukunft ist dynamisch und wirdauch im Umfeld der nachhaltigenSchülerfirmen immer wieder – auchim Recht – Veränderungen bringen.Darüber zu informieren ist ständigeAufgabe der Multiplikatorinnen undMultiplikatoren für nachhaltigeSchülerfirmen in ihren Arbeitskreisen.

Rolf DaseckeLandesfachkoordinator „Nachhaltige Schülerfirmen“ BLK-Programm „Transfer-21“

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INHALTSVERZEICHNISI. EINLEITUNG 6

II. RECHTLICHE GRUNDLAGEN FÜR DIE NACHHALTIGE SCHÜLERFIRMA 7-20

II.1 Warum muss unsere Schülerfirma als offizielles Schulprojekt anerkannt sein? 7

II.2 Die Schülerfirma – mit oder ohne Förderverein? 8

II.3 Was ist bei der Namensgebung zu beachten? 8

II.4 Wie kommen wir an Geld und Sachmittel? 9

II.5 Wie wickeln wir unsere Geldangelegenheiten ab? 9

II.6 Wofür ist die Wahl einer Rechtsform sinnvoll? 10

II.7 Müssen wir unsere Schülerfirma anmelden? 12

II.8 Dürfen wir etwas nachbauen? 12

II.9 Was müssen wir bei der Kennzeichnung von Waren beachten? 12

II.10 Wie können wir auf unsere Schülerfirma aufmerksam machen? 13

II.11 Können wir schriftliche Verträge selbst abschließen? 14

II.12 Welchen Versicherungsschutz haben wir? 14

II.13 Wie reagieren wir richtig, wenn KundInnen etwas Gekauftes umtauschen oder zurückgeben wollen? 15

II.14 Inwieweit können wir eine Garantie und Gewährleistung geben bzw. selbst in Anspruch nehmen? 16

II.15 Was müssen wir steuerlich beachten? 18

II.16 Was sollten wir mit den Gewinnen machen? 20

II.17 Wie gehen wir intern mit Geschäftskorrespondenz um? 20

II.18 Was müssen wir bei der Auflösung der Schülerfirma beachten? 20

III. FIRMENTYPENSPEZIFISCHE VORSCHRIFTEN 21-22

IV. ANLAGEN 23-31

• Kooperationsvereinbarung Schule – nachhaltige Schülerfirma 24

• Satzung für die nachhaltige Schülerfirma 27

• Arbeitsvereinbarung 28

• Merkblatt für ArbeitnehmerInnen 30

V. ERLASSE UND GESETZE 32

VI. GLOSSAR 33

VII. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 34

VIII. ANSPRECHPARTNERINNEN FÜR DIE STADT HANNOVER 35

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I EINLEITUNG

Ihr wollt eine nachhaltige Schülerfir-ma gründen und habt eine Erfolg ver-sprechende Geschäftsidee? Prima,dann kann’s ja losgehen!

Einige Regeln müsst ihr jedoch be-achten. Ob ihr eine Werbe- oder Ver-anstaltungsagentur gründen, Schreib-materialien oder Pausensnacks anbie-ten, eine Schülerzeitung vertreibenoder Fahrräder reparieren wollt:Sobald ihr eine Dienstleistung oderein Produkt anbietet, gibt es rechtli-che Vorgaben, die ihr beim Betriebder Schülerfirma beachten müsst.

Dies gilt beispielsweise bei der Na-mensgebung, der Beschaffung vonStartkapital, der Kontoeröffnung,beim Abschluss von Verträgen undbeim Umgang mit Gewinn.

In der vorliegenden Broschüre sinddie wichtigsten Fragestellungen beiGründung und Betrieb von Schülerfir-men und die entsprechenden Rege-lungen bzw. Tipps aufgeführt, dieeuch helfen sollen, die Knackpunktein den Griff zu bekommen. Somitkönnt ihr euch auf das Wesentlichekonzentrieren und behaltet den Spaßan der Sache.

Es ist nicht möglich, auf jede potenzi-elle firmen- oder produktspezifischeFrage einzugehen. In diesem Fallempfiehlt es sich, Fachleute zu Ratezu ziehen, bei Steuerfragen beispiels-weise eine/n SteuerberaterIn oderbei weitergehenden Rechtsfragen eine/n RechtsanwältIn. Vielleicht gibtes in eurem Bekanntenkreis solcheExpertInnen, denn eine rechtlicheBeratung ist in der Regel nicht kos-

tenlos. Oder ihr versucht, eine kos-tenfreie Unterstützung bei Behördenund entsprechenden Verbänden zubekommen.

Da das Konzept der Schülerfirmennoch relativ neu ist, ist damit zu rech-nen, dass es hinsichtlich verschiede-ner rechtlicher Aspekte zukünftig wei-tere oder differenziertere Regelungengeben wird. Deshalb solltet ihr euchregelmäßig über Neuerungen infor-mieren. Die in der vorliegenden Bro-schüre getroffenen Aussagen gebenden Stand Dezember 2007 wieder.

Wichtig sind Verbündete. Zum einenmuss eure Schülerfirma von derSchulleitung als offizielles Schulpro-jekt anerkannt sein. Außerdembraucht ihr eine oder mehrere Lehr-kräfte, die euch begleiten und helfen.Auch durch die Partnerschaft mit ei-nem Unternehmen könnt ihr euchUnterstützung verschaffen.

Die im Text genannten rechtlichen

Hinweise und Tipps beziehen sich

auf nachhaltige Schülerfirmen, sind

jedoch grundsätzlich auch auf ande-

re Schülerfirmen übertragbar.

Nachhaltige Schülerfirmensind Schulprojekte, die sich an wirkli-chen Unternehmen orientieren. Ihrproduziert und verkauft Produkte oderbietet Dienstleistungen an. Dabei er-langt ihr wirtschaftliche Grundkennt-nisse. Euch bietet sich die Gelegen-heit, eine eigene Geschäftsidee umzu-setzen, alle Aspekte der Firmengrün-dung und Betriebsführung kennen zulernen und schließlich mit eurem Pro-dukt „am Markt“ Erfolge zu erzielen.Nachhaltige Schülerfirmen berück-sichtigen bei ihrem Handeln ökologi-sche und soziale Belange. WichtigeTeilaspekte sind der sparsame Um-gang mit Ressourcen und die Abfall-vermeidung sowie Teamarbeit undein rücksichtsvolles Miteinander.

Seit dem Umweltgipfel 1992 in Rio deJaneiro ist das Thema „Nachhaltig-keit“ in aller Munde: Die Lebens-grundlagen der Erde sollen so genutztwerden, dass sie auch für künftigeGenerationen ausreichen. Dabei sindwirtschaftliche, ökologische und so-ziale Aspekte in Einklang zu bringen.Bildung ist eine wesentliche Voraus-setzung für das Gelingen dieses Vor-habens - Anlass für die Vereinten Na-tionen, die UN-Dekade „Bildung fürnachhaltige Entwicklung“ für die Jah-re 2005 bis 2014 auszurufen.

Die Landeshauptstadt Hannover be-teiligt sich seit vielen Jahren daran,diese Ziele umzusetzen, so auch – inKooperation mit dem Programm derBund-Länder-Kommission für Bil-dungsplanung und Forschungsförde-rung (BLK) „Transfer-21“ – im Rah-men der nachhaltigen Schülerfirmen.Das Projekt „Nachhaltige Schülerfir-men der Stadt Hannover“ unterstütztSchulen aus dem Stadtgebiet Hanno-ver auf vielfältige Weise: durch kos-tenlose Beratung in organisatori-schen, finanziellen und rechtlichenFragen, durch Fortbildungen undWorkshops. Im Rahmen eines regel-mäßig tagenden Arbeitskreises erfolgtein intensiver Erfahrungs- und Infor-mationsaustausch.

Projektpartnerin ist die DeutscheUmwelthilfe e. V., RegionalverbandNord.

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II.1 Warum muss unsere Schülerfirma als offizielles Schulprojektanerkannt sein?Für viele rechtliche Fragen, z. B. beimAbschluss von Verträgen oder bei Haf-tungsfragen, ist es von Bedeutung,dass die Schule von eurer Schülerfir-ma Kenntnis hat, sie billigt und dieVerantwortung für sie übernimmt.Deshalb ist bei der Gründung daraufzu achten, dass die Schulleitung dieSchülerfirma von Anfang an aner-kennt. Es wird empfohlen, auch eineZustimmung des Schulträgers einzu-holen. Schulvorstand und Gesamt-konferenz werden informiert. EureSchülerfirma ist damit ein offiziellesSchulprojekt.

Zusätzlich sollte eure Schülerfirma ei-ne schriftliche Vereinbarung mit derSchulleitung oder mit dem Förder-verein der Schule – wenn dieser Trä-ger ist (s. II.2) – abschließen. In die-ser Kooperationsvereinbarung wirddie nähere Ausgestaltung derSchülerfirma mit

• ihrem Sitz (welche Räumlichkeiten stehen in der Schule zur Verfü-gung),

• ihrem Unternehmensgegenstand (was bietet die Schülerfirma an),

• der Betreuung (in welcher Form und wann steht sie zur Verfügung) und

• ihrer Organisation (welche Materi-alien werden von der Schule zur Verfügung gestellt, wie wird das Konto geführt etc.)

beschrieben (s. Anlage I, S. 24).

Außerdem ist die Formulierung einerSatzung notwendig, die hinsichtlichsteuerlicher Aspekte eine wesentlicheRolle einnimmt. Darin müsst ihr min-destens festhalten, dass es sich bei

eurer Schülerfirma um ein anerkann-tes Schulprojekt handelt, das vorran-gig pädagogische Zwecke verfolgtund das nicht in größerem Umfang inKonkurrenz zu anderen Wirtschafts-unternehmen tritt (s. Anlage II, S. 27).

Die Zuständigkeiten der betreuendenLehrkraft bzw. -kräfte sind ebensofestzuhalten. Sie ist bzw. sind, wie inanderen Unterrichtsstunden auch, so-wohl für die minderjährigen wie auchfür die volljährigen SchülerInnen auf-sichtspflichtig. Hierbei ist jedoch zubeachten, dass die Aufsicht über denGeschäftsbetrieb der Schülerfirma dieKenntnis der entsprechenden Rechts-vorschriften erfordert. Möglich istauch eine Aufsichtsführung durch eine/n von der Lehrkraft sorgfältigauszuwählende/n geeignete/nSchülerIn für einen begrenzten Zeit-raum. Die Lehrperson kann sich je-doch niemals vollständig von derAufsichtspflicht für die SchülerInnenbefreien.

Als Schulprojekt hat eine nachhaltigeSchülerfirma in erster Linie das päda-gogische Ziel, die wirtschaftlichen,sozialen und ökologischen Folgen und

Zusammenhänge von ökonomischenProzessen zu verdeutlichen.

Um den Praxisbezug zu verstärkenund einen gegenseitigen Austauschzu ermöglichen, wird die Kooperationmit einem „echten“ Wirtschaftsunter-nehmen empfohlen.

Wichtig Bevor ihr startet, muss eure

Schülerfirma als Schulprojekt von

der Schulleitung anerkannt sein. Sie

muss bei der Durchführung im

rechtlichen und organisatorischen

Verantwortungsbereich der Schule

bleiben.

II. RECHTLICHE GRUNDLAGEN FÜR DIENACHHALTIGE SCHÜLERFIRMA

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II.2 Die Schülerfirma –mit oder ohneFörderverein?Es besteht die Möglichkeit, die Schü-lerfirma als Teil des gemeinnützigenSchulfördervereins oder als reinesSchulprojekt ohne Förderverein zu be-treiben. Für den ersten Fall ist Vor-aussetzung, dass der Betrieb derSchülerfirma mit dem in der Satzungdes Fördervereins beschriebenenVereinszweck vereinbar ist. Es können allerdings auch eine odermehrere Schülerfirmen unter demDach eines Fördervereins und eineoder mehrere weitere unter demDach der öffentlich-rechtlichenSchule (reines Schulprojekt) geführtwerden.

Dies sind die wesentlichen Unterschiede (siehe auch II.15):

mit Träger-/Förderverein

• eigener Rechtsstatus nach Vereinsrecht

• Gegenstände i. d. R. im Vereinseigentum

• Haftung des Vereins • übergeordnete Interessen

des Vereins können mit de-nen der Schülerfirma kolli-dieren

ohne Träger-/Förderverein

• ohne eigenen Rechtsstatus

• Gegenstände i. d. R. im Schuleigentum

• Haftung des Schulträgers

II.3 Was ist bei derNamensgebung zu be-achten? Ihr dürft die Bezeichnung eurer Schü-lerfirma grundsätzlich frei wählen,euch also „Bienenfreunde“ oder„Meyer & Müller Cafeteria“ nennen.Ihr solltet aber beachten, dass jede/rein „Recht an seinem bzw. ihremNamen“ (so gen. Namensrecht nach § 12 BGB - Bürgerliches Gesetzbuch;Firma §§ 17 ff. HGB - Handelsgesetz-buch) hat und viele Unternehmenihren Firmennamen, die so gen.Marke, geschützt haben. Das heißt, ihrdürft ihn nicht verwenden.

Die Marke ist für ein Unternehmensehr wichtig. Wenn es sich beispiels-weise um ein Getränk handelt, dassehr bekannt ist, dann wisst ihr ggf.,wie es schmeckt und dass es sich vonvergleichbaren anderen Getränken un-terscheidet. Das Unternehmen hat ei-ne so gen. Unterscheidungskraft undWiedererkennbarkeit geschaffen, weilihr bei dem Namen des Getränks im-mer an dieses eine Getränk denkt undbestimmte Eigenschaften damit ver-bindet.

Wenn ein Produktname einen hohenBekanntheitsgrad hat, will die Firmanicht, dass Andere den Namen über-nehmen, weil dann mit dem Namennicht mehr die kennzeichnenden Qua-litätsmerkmale verbunden werden.

Wenn ihr den geschützten Namenoder das Logo einer anderen Firmaverwendet, kann diese euch zwingen,Namen und Logo zu ändern. Das wäreärgerlich und mit viel Aufwand füreuch verbunden.

Ihr solltet also entweder

• eure Nachnamen im Firmennamen verwenden, z. B. „Mustermann Cafeteria“,

• euren Schulnamen im Firmennamenverwenden, z. B. "Schiller-News", oder

• eine Fantasiebezeichnung wählen, z. B. „Sahnestücke“.

Wichtig Verwendet keine bekannten

Firmennamen, Logos oder Teile

davon (wie z. B. „Mc“, „Mac“,

„Mäc“) ohne ausdrückliche

Genehmigung und auch keine

Produktnamen und Werbeslogans

anderer (z. B. "Geiz-ist-geil") für

eure Werbung. Erkennbar sind

diese i. d. R. an den Zeichen ©

und ® oder "TM" (Trademark).

Das gilt auch für eine satirische

Abwandlung von geschützten

Marken.

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II.4 Wie kommen wir anGeld und Sachmittel? Es besteht die Möglichkeit, dass eucheure Schule ein „Startkapital“ zur Ver-fügung stellt, das sowohl aus Sach-werten als auch aus Geldmitteln be-stehen kann, damit ihr die erstenAnschaffungen tätigen könnt. Weite-res Geld oder weitere Sachmittelkönnt ihr beispielsweise bei eurenEltern, Dritten oder einem Wirt-schaftsunternehmen einwerben.

Schenkungen oder Sponsoringverträ-ge sind nach Prüfung durch die Schul-leitung und ggf. den Schulträger mög-lich. Dabei ist zu beachten, dass derJahresumsatz der Schule aus Spon-soring-Aktivitäten unter der Grenzevon 30.678 € bleibt.

Spendenbescheinigungen können vonder Schule oder dem Fördervereinausgestellt werden. Dies ist allerdingsnur zulässig, wenn die Spende tat-sächlich für gemeinnützige Zweckeverwendet wird bzw. der Fördervereinals gemeinnützig anerkannt ist.

Auch die Ausgabe von Unternehmens-anteilen ist eine gute Möglichkeit zurGeldbeschaffung und bietet sich imRahmen der Wahl einer Rechtsform(s. II.6) an. Da es sich dabei aber umeine Simulation handelt, könnt ihrdarüber nur kleinere Beträge einneh-men.

II.5 Wie wickeln wir unsere Geldangele-genheiten ab? Zur Abwicklung eurer Geldangelegen-heiten ist die Einrichtung eines Ge-schäftskontos sinnvoll. Es besteht dieMöglichkeit, mit Zustimmung desSchulträgers ein Konto einzurichtenund zu vereinbaren, dass eineLehrkraft und ein/e SchülerIn ge-meinsam unterschriftsberechtigt sind.Das Konto wird auf den Namen derSchülerfirma mit dem Zusatz„Kontoinhaber Schulträger xy“ ge-führt. Für die Abwicklung der Zahlun-gen sind in diesem Fall die haushalts-rechtlichen Vorgaben des Schulträgerszu beachten.

Informiert euch bei eurer Schullei-tung, ob auch noch andere Möglich-keiten der Kontoführung bestehen.Für das Konto wird kein Dispo-Kreditbeantragt oder in Anspruch genom-men. Ihr müsst darauf achten, dassihr keine nachhaltigen Verluste, d. h.nicht wiederholt bzw. keine anhalten-den Verluste macht. Die Aufnahmevon Krediten jeglicher Art durchTeilnehmerInnen eurer Schülerfirmaist nicht gestattet.

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II.6 Wofür ist die Wahleiner Rechtsform sinn-voll?Sicher habt ihr bei Firmennamenschon die Zusätze GmbH, eG oder AGbemerkt. Diese Zusätze beschreibenden gesetzlichen Rahmen, in dem dasUnternehmen wirtschaftlich tätig ist.Damit ist jeder Person, die am Unter-nehmen beteiligt ist oder mit diesemGeschäfte tätigt, klar, in welchemRahmen unternehmerisch gehandeltwerden kann. Auch werden die echtenRechtsformen steuerlich unterschied-lich behandelt. Jedes "echte" Unter-nehmen hat die Pflicht, die Rechts-form bei der zuständigen Gewerbe-meldestelle und dem Finanzamt anzu-melden. Wenn ihr im Rahmen einesSchulprojektes arbeitet, besteht füreuch diese Pflicht nicht.

Die GründerInnen und die über An-teile am Unternehmen Beteiligtenheißen GesellschafterInnen. Die Ver-einbarungen der GesellschafterInnenwerden in einem so gen. Gesell-schaftsvertrag bzw. der Satzung fest-gelegt.

Grundsätzlich ist eure Schülerfirmavon der Rechtsform her ein Schulpro-jekt mit einer entsprechenden Sat-zung und damit zumindest rechtlichkein Unternehmen.

Durch die Tätigkeit in eurer Schüler-firma erfahrt ihr, wie sich ein Unter-nehmen nach außen am Wirtschafts-leben beteiligt. Genauso spannend istes, sich mit der inneren Organisationeines Unternehmens auseinander zusetzen. Es wurden im Laufe der Zeitverschiedene Modelle entwickelt, dieim Folgenden vorgestellt werden.

Überlegt euch, welche Rechtsform ambesten zu euch passt. Diese ist nur in-nerhalb eurer Schülerfirma von Be-deutung, da es sich um eine simulier-te Rechtsform handelt. Alle Regelun-gen, die eure Rechtsform betreffen,sind in einer Schülerfirmensatzungfestzuschreiben. Auch die Mitglieder-aufnahme bzw. das Ausscheiden ausder Schülerfirma sind zu regeln.

Obwohl ihr, wie bereits erwähnt, nurüber eine simulierte Rechtsform ver-fügt, könnt ihr bei einer SchülerIn-nen-Aktiengesellschaft (S-AG) bzw. ei-ner SchülerInnen-Genossenschaft (S-eG) auch Aktien bzw. Genossen-schaftsanteile ausgeben. Die Möglich-keit der Geldeinnahme steht dabei al-lerdings eher im Hintergrund. Ent-scheidend ist die Gelegenheit, eineRechtsform genauer kennen zu ler-nen.

Der Ausgabepreis pro Aktie oder An-teil muss an das Budget eurer Mit-schülerInnen angepasst sein und darfnicht dazu führen, dass SchülerInnendarüber ausgeschlossen werden. Da-raus ergibt sich, dass der Ausgabe-preis für Aktien bzw. Anteile relativniedrig sein sollte. Es muss immerausdrücklich darauf hingewiesen wer-den, dass es sich um eine Schülerfir-men-Aktie bzw. einen Schülerfirmen-Genossenschaftsanteil handelt.

Wegen des geringen Geldflusses kanndie Schülerfirma nicht genauso funk-tionieren wie ein echtes Unterneh-men. Aber die innere Organisationsollte sich eng an der Realität orien-tieren. Die Organe werden besetzt,Aufgaben werden verteilt undEntscheidungen getroffen.

Im Folgenden ist von der Leitung desUnternehmens die Rede. Dabei erfahrtihr viel darüber, wie ein Unternehmenfunktioniert. Bei all euren Aktivitätensolltet ihr darauf achten, dass Mit-schülerInnen, die zwar in der Schüler-firma mitarbeiten, aber keinen verant-wortlichen Posten übernehmen wol-len, nicht ausgeschlossen werden. ImGeschäftsleben gibt es auch nicht nurVorstandsvorsitzende und Geschäfts-führerInnen.

Wichtig Weist die KäuferInnen

unbedingt darauf hin, dass

das Gesellschaftsrecht

(Aktiengesetz,

Genossenschaftsgesetz)

nicht gilt und sich aus

keiner der von euch

gewählten Personen- oder

Kapitalgesellschaften

rechtliche Bedeutungen

für Dritte ergeben.

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Welche Rechtsform ist für unssinnvoll?

Ihr solltet unter den Rechsformendiejenige wählen, die euch für euerVorhaben am sinnvollsten erscheint.In der Praxis von Schülerfirmen ha-ben sich drei Rechtsformen bewährt:die SchülerInnen-Aktiengesellschaft(S-AG), die SchülerInnen-Gesellschaftmit beschränkter Haftung (S-GmbH)und die SchülerInnen-eingetrageneGenossenschaft (S-eG). Im Folgendenein Überblick:

• S-AG (SchülerInnen-Aktiengesellschaft) Bei einer wirklichen AG bringen dieAktionäre das nötige Kapital auf. Sieerhalten dafür ein Dokument, ausdem hervorgeht, dass sie einen Anteildes Unternehmens besitzen: dieAktie. Wie viele Aktien ausgegebenwerden, richtet sich nach dem Kapi-talbedarf des Unternehmens undihrem anfänglichen Wert.

Die Aktionäre müssen nicht unbedingtin dem Unternehmen arbeiten, umge-kehrt muss nicht jede/r MitarbeiterInauch AktionärIn sein. Üblicherweisekauft ein/e AktionärIn mehrere Akti-en. Die Aktien sind mit dem Stimm-recht in der Hauptversammlung ver-bunden. Wer also viele Aktien an ei-nem Unternehmen besitzt, hat ent-sprechenden Einfluss bei wichtigenEntscheidungen. Weiterer Vorteil:Wenn die AG Gewinne erwirtschaftet,schüttet sie Dividenden an ihreAktionärInnen aus.

Die Aktien vieler AGs werden an derBörse gehandelt, d. h. sie können amfreien Markt verkauft und gekauftwerden. Der Wert der Aktien (Aktien-kurs) richtet sich nach Angebot undNachfrage und ist somit Schwankun-gen unterworfen.

Geleitet wird die AG vom Vorstand,der durch den Aufsichtsrat kontrolliertwird.

Mit der Ausgabe von Schülerfirmen-Aktien könnt ihr euer Startkapitalvergrößern. Gleichzeitig erreicht ihrinnerhalb und außerhalb eurer Schulemehr Aufmerksamkeit und steigert soeuren Bekanntheitsgrad. Der Preis für

eine Aktie sollte bei 50 Cent bis 1 €liegen, damit die Aktie für alle Schü-lerInnen erschwinglich bleibt. Auchhier ist wieder zu beachten, dass dieMitarbeit in der S-AG nicht vom Er-werb einer Aktie abhängt. Letztend-lich steht die Wirtschaftssimulationim Vordergrund und nicht die Ge-winnmaximierung.

Dividenden, d. h. die Gewinnbeteili-gungen, die üblicherweise bei „ech-ten“ Aktien gezahlt werden, solltensich – wenn sie überhaupt gezahltwerden – ebenfalls in einem sehr klei-nen Rahmen bewegen. Verschuldendürft ihr euch wegen Dividendenzah-lungen nicht.

Organe:

a) Vorstand b) Aufsichtsrat c) (Jahres-)Hauptversammlung (vomVorstand einberufen) � bei Stim-mengleichberechtigung aller Organe

• S-GmbH (SchülerInnen-Gesellschaft mit beschränkterHaftung) Bei einer wirklichen GmbH bringennur die am Unternehmen Beteiligten(GesellschafterInnen) das Stammka-pital ein. Üblich ist, dass es nur weni-ge GesellschafterInnen gibt und einePerson – in der Regel der/die Haupt-gesellschafterIn – als Geschäftsfüh-rerIn bestellt wird und das Unterneh-men leitet. Wichtige Entscheidungen,wie z. B. die Gewinnverwendung, wer-den durch die GesellschafterInnenver-sammlung getroffen. Gewinne, dienicht wieder in das Unternehmen in-vestiert werden, werden an die Ge-sellschafterInnen „ausgeschüttet“.Geschäftsentscheidungen werden alsonicht, wie in der AG oder eG, von ex-ternen KapitalgeberInnen mitbe-stimmt.

Sofern ihr für eure S-GmbH ein ge-ringfügiges Stammkapital erhebenwollt, könnt ihr die Höhe selbst be-stimmen. Diese ist an euer bzw. dasBudget eurer MitschülerInnen anzu-passen, so dass niemand ausge-schlossen wird. Diesen Gesellschaf-terInnen stehen auch die Gewinne zu,welche nur geringfügig ausfallen und

auf keinen Fall den eingebrachtenBetrag übersteigen dürfen.

Organe:

a) GeschäftsführerIn (eine/r odermehrere) und b) die Versammlung derGesellschafterInnen

• S-eG (SchülerInnen-eingetra-gene Genossenschaft) Die wirkliche eingetragene Genossen-schaft (eG) ist ein Zusammenschlussvon gleichberechtigten PartnerInnen.Es kann eine in der Satzung festzule-gende maximale Anzahl an Genossen-schaftsanteilen erworben werden. DerVorstand übernimmt die Geschäfts-führung, die Beschlussfassung findetauf der Generalversammlung statt.

Die S-eG kann aus SchülerInnen,LehrerInnen, Eltern und Externen,z. B. aus kommunaler Politik undWirtschaft, bestehen. Auch hier gilt,wie bei der S-AG, dass die Anteils-preise dem Budget der SchülerInnenangepasst sein sollten (also 50 Centbis 1 €) und niemand von der Schü-lerfirma ausgeschlossen werden darf,der keine Anteile kauft.

Organe:

a) Vorstandb) Aufsichtsratc) Generalversammlung (kann aufInitiative von 10 % der Mitglieder ein-berufen werden) � Stimmengleich-berechtigung aller Organe

Wichtig Mit eurer Schülerfirma müsst ihr

euch nach außen hin (z. B. bei te-

lefonischen Geschäftsgesprächen,

in der Werbung und auf eurem

Briefbogen u. Ä.) immer als solche

zu erkennen geben. Durch das

„S“ vor der Rechtsform, das für

SchülerInnen steht, könnt ihr dies

deutlich machen.

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II.7 Müssen wir unsereSchülerfirma anmel-den? Die Schülerfirma ist nicht anmelde-pflichtig (vgl. § 6 GewO), doch ist esaus Gründen der Transparenz gegen-über anderen Unternehmen sinnvoll,der Industrie- und Handelskammer(IHK)1 bzw. der Handwerkskammer(HWK)2 die Existenz der Schülerfirmamitzuteilen. Hier ist der Kontakt be-sonders wichtig, um Bedenken privat-wirtschaftlicher AnbieterInnen im na-hen Umfeld der Schülerfirma zu ent-kräften.

Um eine Konkurrenzsituation zu ver-hindern, bestünde z. B. die Möglich-keit einer Kooperation zwischen eurerSchülerfirma und einem oder mehre-ren „echten“ Unternehmen. Falls ihr z. B. ein Café betreibt, könnte euchein Bäcker aus der Nähe die Brötchenliefern o. Ä.

II.8 Dürfen wir etwasnachbauen? Ihr müsst beachten, dass patentierteDinge nicht nachgebaut werden dür-fen. Wenn also etwas beim DeutschenPatent- und Markenamt (DPMA) und/oder beim Harmonisierungsamt fürden Binnenmarkt (HABM) registriertwurde, ist es patentiert, d. h. als Er-findung geschützt.

Grundsätzlich könnt ihr davon ausge-hen, dass öffentlich bekannte Erfin-dungen, welcher Art auch immer, pa-tentiert und damit geschützt sind.

Falls ihr selbst etwas patentieren las-sen wollt oder Fragen habt, zieht ei-nen Patentanwalt zu Rate. Es gilt dasPatentgesetz (PatG).

II.9 Was müssen wirbei der Kennzeichnungvon Waren beachten? Als Grundsatz gilt: „Was drauf steht,muss auch drin sein!“

Verpackte Waren müssen als das be-zeichnet werden, was sie sind. Daskann auch in einem Zusatztext zumProduktnamen geschehen, wie z. B."Knacki – Knabbermischung aufGetreidebasis". Dasselbe gilt für be-stimmte Eigenschaften der Ware; z. B. reichen die Bezeichnungen„Bio“, „Öko“ u. Ä. allein nicht aus.Der Ge-setzgeber fordert hier exakteAnga-ben, was die Herkunft bzw. dasSie-gel einer Prüfstelle angeht (s. auch S. 21).

In der Werbung dürfen Produktenicht als preisgesenkt bezeichnetwerden, wenn sie zum Normalpreisverkauft werden.

Wichtig sind im Zusammenhang mitWerbung die Regelungen desGesetzes gegen den unlauterenWettbewerb (UWG).

1 Industrie- und Handelskammer Hannover (s. AnsprechpartnerInnen, S. 35)

2 Handwerkskammer Hannover (s. AnsprechpartnerInnen, S. 35)

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II.10 Wie können wirauf unsere Schülerfir-ma aufmerksam ma-chen? Grundsätzlich stehen euch zur Eigen-werbung sämtliche bekannten, auchvon „echten“ Firmen angewandteMittel zur Verfügung. GedruckteWerbung kann entweder öffentlichausgehängt, als Beilage in Zeitungenund Zeitschriften (Schülerzeitung)oder selbst verteilt werden. Kosten-trächtiger ist die Werbung über Radiound Fernsehen, erreicht aber auch ei-ne größere Zahl von potenziellenKunden.

Vermutlich werdet ihr eher einfache,kostengünstigere Mittel wie Plakate,Handzettel oder einfach Mund-zu-Mund-Propaganda wählen. Denkt dar-an, dass ihr als nachhaltige Schüler-firma für eure Informationsmateriali-

en und Briefbögen nur Recyclingpa-pier aus 100% Altpapier verwendet.

Schlecht geplante Werbung kann insGegenteil umschlagen, wenn z. B.Plakate an der falschen Stelle klebenoder in Massen verteilte Handzettelals Müll herumliegen.

Überlegt euch auch, welchen KundInnenkreis ihr erreichen wollt. So mag es sinnvoll sein, für eineCafeteria nur in der Schule und imnäheren Umfeld zu werben. FürFahrradreparaturen z. B. kann dasEinzugsgebiet vergrößert und auch inumliegenden Stadtteilen geworbenwerden.

Eine weitere Möglichkeit zur Werbungist das Internet. Eine Homepage füreure Schülerfirma richtet ihr am bes-ten über eine Subdomain der Schul-Homepage ein, ihr solltet euch alsokeine eigene Domain beschaffen. Sokönnt ihr sichergehen, dass die recht-

lichen Bestimmungen in der Verant-wortung eurer Schule liegen und ihrals Schülerfirma erkennbar seid.Idealerweise habt ihr eine allgemeineE-Mail-Adresse in dieser Form:

„schü[email protected]

Falls eure Schule keine Homepage ha-ben sollte und ihr deshalb eine eigeneselbst gestalten müsst, informierteuch, welche rechtlichen Vorschriften,wie z. B. das Domainrecht, das Mar-kenrecht, der Datenschutz, die Angabeeines Impressums usw., für euch zu-treffen. Wichtig ist ein deutlicher Hin-weis auf den Haftungsausschluss fürLinks zu anderen Internetadressen(Disclaimer).

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II.11 Können wirschriftliche Verträgeselbst abschließen? Ihr wisst aus dem Alltag, dass ihr„ganz normal“ einkaufen könnt. AlsSchülerIn seid ihr jedoch im Altervon 7 bis 17 beschränkt geschäfts-fähig (§ 106 BGB), d. h., dass ihr nor-malerweise keine Rechtsgeschäfte (z. B. einen Kaufvertrag) ohne dieZustimmung eurer gesetzlichenVertreterInnen (Eltern nach §§ 1629,107 BGB) abschließen dürft.

Innerhalb eurer Schülerfirma gilt etwas Besonderes: Wenn ihr eineSchülerfirma ohne Förderverein seid,dann ist die Schulleitung die alleinigeVertragspartnerin für Dritte.

Wenn ihr eine Schülerfirma mitFörderverein seid, muss eine vomVorstand beauftragte Person für denVerein handeln, z. B. eine Lehrkraft.

Die zeichnungsberechtigten Personenschließen Verträge mit schulfremdenDritten nur in der Art, wie sie demSinn und der Durchführung derSchülerfirma angemessen sind. Fürvorsätzlich und grob fahrlässig her-beigeführte Schäden haften sie per-sönlich (zivil- oder strafrechtlich).

Wichtig Haltet Rücksprache mit der

Schulleitung, in welcher Form

Verträge geschlossen werden

dürfen.

II.12 WelchenVersicherungsschutzhaben wir? Grundsätzlich seid ihr als Teilneh-merInnen des Schulprojekts Schüler-firma genau so wie während desUnterrichts unfallversichert, auchwenn ihr mit Wissen der Lehrkräfteaußerhalb des Schulgeländes für dieSchülerfirma unterwegs seid.

Der Abschluss von privaten Versiche-rungen ist grundsätzlich nicht not-wendig.

Wenn ihr bei euren Tätigkeiten Ande-ren einen Schaden zufügt, ist diesdurch den Kommunalen Schadenaus-gleich (KSA) abgedeckt.3 Allerdingssind die geltenden Deckungssummenzu beachten: für Personenschäden600.000 €, für Sachschäden 60.000 €, für Vermögensschäden7.000 €. Wer jedoch anderenPersonen oder Sachen, auch schul-fremden, vorsätzlich oder grob fahr-lässig Schaden zufügt, kann dafürpersönlich belangt werden (straf-rechtlich: ab 14 Jahre, § 14 StGB -Strafgesetzbuch, zivilrechtlich: ab 10Jahre, § 828 BGB).

Wenn ihr euer Eigentum in die Schü-lerfirma einbringt, das somit zumSchulgebrauch bestimmt ist, tritt derKSA für Schäden bis zu einer Summevon 300 € ein (bei Eigentum von Fa-milienangehörigen wird im Einzelfallentschieden).

Die Lehrkraft haftet für Schäden anPersonen oder Sachen ebenso wie beijeder anderen Schulveranstaltungpersönlich (gegenüber dem LandNiedersachsen) nur bei Vorsatz undgrober Fahrlässigkeit (so gen. Amts-haftung gemäß § 839 BGB, Art. 34GG - Grundgesetz).

Ehrenamtliche HelferInnen sind überden Gemeinde-Unfallversicherungs-verband (GUV) abgesichert, wenn siemit Einverständnis der Schulleitungfür die Schule tätig werden.

3 Grundlage ist der Runderlass des Nieders. Kultusministeriums vom 04.08.2004 – 32 – 81431 "Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen": Eine Schülerfirma wird, auch wenn sie außerhalb des Schulgeländes tätig wird, wie ein Betriebspraktikum behandelt und hat somit Haftpflichtdeckungsschutz.

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II.13 Wie reagieren wirrichtig, wenn KundIn-nen etwas Gekauftesumtauschen oderzurückgeben wollen? Die folgenden Ausführungen solleneuch helfen, Fragen des Umtauschesoder der Reklamation zu klären.

Es gibt zunächst kein gesetzlichesRückgaberecht bei Nichtgefallen,außer es wurde vorher ausdrücklichso vereinbart! In solchen Fällen istdie Rücknahme nur als Kulanz mög-lich (ein Entgegenkommen ohneRechtsverpflichtung). Die Ausnah-men sind hier das so gen. Haustür-geschäft und das Fernabsatzgeschäft(z. B. Bestellungen über Internet oderKatalog, vgl. § 312 BGB). Die Wider-rufsfrist beträgt zwei Wochen (§ 355BGB).

Es empfiehlt sich, Umtauschrechteschriftlich festzulegen und unmiss-verständlich darauf hinzuweisen, wel-che Artikel in jedem Fall vom Um-tausch ausgeschlossen sein sollen, z. B. Kosmetikartikel, Perücken oder bestimmte Bekleidung.

Bei berechtigten Reklamationen auf-grund eines Mangels bzw. Fehlers derWare bleibt das Umtauschrechtnatürlich bestehen. Eine Reklamationist allerdings ausgeschlossen, wenn vor dem Kauf ausdrücklich auf die Fehlerhaftigkeit der Ware (durch Zusätze wie „Schönheitsfehler“, „2. Wahl“ u. Ä.) hingewiesen worden ist.

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II.14 Inwieweit könnenwir eine Garantie undGewährleistung gebenbzw. selbst in Anspruchnehmen? Eure Schülerfirma ist im Rahmen desKaufvertrages verpflichtet, die Sachefrei von Sach- und Rechtsmängeln zuliefern (§ 434 BGB). Sollte eureSchülerfirma dieser Verpflichtungnicht nachkommen und – wie man ju-ristisch sagt – „schlechtleisten“, kannder/die KäuferIn Gewährleistungs-rechte geltend machen. Eine„Schlechtleistung“ kann in einemSach- (§ 434 BGB) oder Rechtsmangel(§ 435 BGB) liegen. Ein Sachmangelliegt vor, wenn die Sache von der ver-einbarten Beschaffenheit abweicht(neuer Teddybär weist viele offeneNähte auf, obwohl er „fabrikneu“ seinsollte) oder wenn sich die Sache nichtfür die geplante Verwendung eignetoder nicht die übliche Beschaffenheitaufweist. Beim Schadensersatz wirddas Verschulden des/der VerkäuferInvermutet.

Die Rechte des/der KundIn, die sichaus der Mängelhaftung ergeben, sind:

1. ein Anspruch auf Nacherfüllungnach Wahl des/der KäuferIn, d. h.Lieferung einer neuen Sache (Nach-lieferung) oder die Reparatur der ge-lieferten Sache (Nachbesserung),

2. ein Rücktritt vom Kaufvertrag(Rückzahlung des Kaufpreises) odereine Minderung des Kaufpreises, wennnicht innerhalb einer von dem/derKäuferIn gesetzten Frist erfolgreichnacherfüllt wurde oder handelsüblichnach zweimaliger Nachlieferung.

Sollte daneben ein Schaden durchvorsätzliches oder fahrlässiges Ver-halten der Schülerfirma entstandensein, so ist die Schülerfirma u. U.auch zum Schadensersatz verpflichtet(§§ 249 ff. BGB).

Die gesetzliche Gewährleistung oderMängelhaftung (§ 437 BGB) verpflich-tet euch als LieferantInnen einerWare oder Dienstleistung, dem/derKäuferIn gegenüber für einen be-stimmten Zeitraum für Sachmängelder Ware oder Dienstleistung (z. B. ei-ner Fahrradreparatur) zu haften. DieHaftungspflicht tritt ein, wenn Mängelerkennbar werden, die den Vertrags-gegenstand in seinem Gebrauchswertmindern (z. B. wenn eine von euch

verkaufte Kerze nicht brennt oderwenn nach eurer Fahrradreparatur derReifen am Rahmen schleift) odernicht zu erwartende Gefahren (z. B.wenn nach eurer Reparatur die Fahr-radbeleuchtung nicht mehr funkti-onstüchtig ist) hervorrufen. Hierbeigeht es um Mängel, die zum Zeit-punkt der Übergabe vorhanden sind(z. B. ein versalzenes Kuchenstück, einKugelschreiber ohne Mine oder einelockere Schraube am Fahrrad).

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Während der ersten sechs Monatenach der Übergabe einer Ware liegtdie Beweislast bei euch, d. h. ihr müsst dem/der KäuferIn ggf. bewei-sen, dass die Ware mängelfrei war.Die Mängelfreiheit bezieht sich aufden Vertragsgegenstand als Ganzes.

Die Mängelbeseitigung kann z. B.durch Nacherfüllung (Nachbesse-rung), durch Minderung des Preises,durch Rücktritt vom Vertrag (und da-mit Rückabwicklung der Leistungen)oder, wenn dem/der KundIn einSchaden entstanden ist, durchSchadensersatz erfolgen.

Die gesetzliche Gewährleistungsfristbeträgt i. d. R. zwei Jahre, für be-stimmte Ansprüche bestehen längereFristen4. Nur für gebrauchte Warenkönnt ihr die Frist auf zwölf Monateverkürzen, wenn ihr dies ausdrücklichper Kaufvertrag oder AllgemeinerGeschäftsbedingung (AGB) regelt.

Als VerkäuferInnen einer Warewickelt ihr die Gewährleistungsan-sprüche der KundInnen ab. Als Ein-käuferInnen von einem Herstelleroder Großhändler habt ihr allerdingsauch Gewährleistungsansprüche ge-gen diese, wenn euch z. B. verdorbe-ne Lebensmittel für euren Schulkioskverkauft werden oder wenn eine Lackierung, die ihr als Abschluss eu-rer Reparaturleistung für eine/n Kun-dIn von einer Werkstatt durchführenlasst, fehlerhaft ist.

Darüber hinaus können Ansprüchedes/der EndverbraucherIn gegen denHersteller nach dem Produkthaftungs-gesetz (ProdHaftG) wegen Schäden,die aus der Benutzung seiner Produk-te resultieren, entstehen.

Neben der gesetzlichen Gewährlei-stung gibt es die Möglichkeit einerGarantie. Damit räumt entweder ihrals VerkäuferInnen/LieferantInnenoder der Hersteller (z. B. eines elek-tronischen Geräts) den KundInnengegenüber freiwillig das Recht ein,dass ihr für Mängel des Vertragsge-genstandes einsteht (z. B. „Geldzurück“ oder Umtausch). Der/DieGarantiegeberIn bestimmt sowohl dieDauer – sie kann von wenigen Mona-ten bis zu vielen Jahren (z. B. eineLebenszeit-Garantie für Kochtöpfe)reichen – als auch den Umfang: dieganze Ware oder nur Teile davon, nurUmtausch oder auch Geldrückgabe.Das Gewährleistungsrecht des/derKundIn ändert sich dadurch nicht, esbesteht daneben!

Typisches Beispiel ist die Hersteller-garantie für einen Fahrradrahmen:Von einem 500 € teuren Fahrrad darfder/die KundIn erwarten, dass es jah-relang hält. Wenn aber acht Monatenach dem Kauf der Rahmen bricht,wird er/sie es umtauschen wollen.Einen gesetzlichen Gewährleistungs-anspruch hätte man ja nur, wenn derMangel, z. B. eine defekte Schweiß-naht, schon beim Kauf vorhanden war.Um allen Beteiligten die Frage desBeweises zu ersparen, geben seriöseHersteller oft eine langjährige Garan-tie auf die Bruchsicherheit des Rah-mens. Sie tauschen in dieser Frist dasdefekte Teil ohne weitere Prüfung.

Wenn ihr oder der Hersteller eineGarantie einräumt, solltet ihr den/dieKundIn gut aufklären: worauf sich dieGarantie bezieht, wie lange sie dauertund für welche Mängel ihr nicht haf-tet (z. B. für unsachgemäßen Ge-brauch). Klärt auch, ob ihr die Garan-tieansprüche selbst abwickelt oder obsich der/die KundIn direkt an denHersteller wenden muss.

4 Der Baustoffhandel haftet i. d. R. sogar fünf Jahre.

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II.15 Was müssen wirsteuerlich beachten? Für Schülerfirmen in Trägerschaft derSchule gelten die steuerlichen Rege-lungen über die so gen. Betriebe ge-werblicher Art (§ 4 KStG - Körper-schaftssteuergesetz). Bei Schülerfir-men in Trägerschaft eines Förderver-eins gelten hingegen die steuerlichenRegelungen für Vereine, hier insbe-sondere die Regelungen zur Gemein-nützigkeit (§§ 51 – 68 AO - Abgaben-ordnung). Daher muss bei den nach-folgenden Ausführungen differenziertwerden.

Schülerfirmen inTrägerschaft der SchuleFür jede Schülerfirma, die unter demDach der Schule gegründet wird, gilt,dass der Umsatz jährlich 30.678 €nicht übersteigen darf. Übersteigendie Einnahmen den Betrag von 30.678 € (einschließlich Umsatzsteu-er) nachhaltig, das heißt wiederholtoder andauernd, entsteht ein Betriebgewerblicher Art, der grundsätzlichsteuerpflichtig ist. Die Ermittlung derEinnahmen erfolgt für jede Schüler-firma einzeln, vorausgesetzt, die Pro-dukte bzw. Dienstleistungen sind un-terschiedlich.

Gibt es jedoch zwei oder mehreregleichartige Schülerfirmen an eurerSchule (z. B. ein Kiosk verkauft Bröt-chen, ein anderer Kekse), so sind de-ren Umsätze bei der steuerlichenBetrachtung zu addieren. Dies dürfteallerdings äußerst selten der Fall sein.

Die Kleinunternehmerregelung nach § 19 Umsatzsteuergesetz, wonach biszu einem Betrag von 17.500 € keineUmsatzsteuer erhoben wird, kommtfür die Landeshauptstadt Hannovernicht in Betracht. Sie wird im Hinblickauf die Umsatzsteuer als ein Unter-nehmer betrachtet und deshalb sindgenerell Umsätze über dieser Grenzevorhanden. Die Kleinunternehmerre-gelung spielt für euch somit keineRolle. Auch ein Vorsteuerabzugscheidet damit aus (s. S. 19).

Darüber hinaus könnten Körper-schaftssteuer und evtl. auch Gewer-besteuer zu zahlen sein, wenn sich ineiner Schülerfirma, die die Besteu-erungsgrenze von 30.678 € über-schreitet, ein Gewinn (Jahresergeb-nis) von über 3.835 € (Freibetrag bei§ 24 KStG) ergeben sollte. Ob tat-sächlich Steuern abgeführt werdenmüssen, kann allerdings erst beurteiltwerden, wenn der Jahresabschlussvorliegt.

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Schülerfirmen in Trägerschaft eines Fördervereins

Voraussetzung für eine Tätigkeit unterdem Dach eines Vereins ist eine eige-ne Satzung für eure Schülerfirma, dieden Anforderungen des Gemeinnüt-zigkeitsrechts genügt (s. Anlage II, S. 27; s. auch S. 8). Eure Schülerfirmakann in diesem Fall als gemeinnützi-ger Zweckbetrieb behandelt werden(§ 52 in Verbindung mit § 65 AO),soweit die Einnahmegrenzen einge-halten werden.

Bei der Trägerschaft durch einen För-derverein müssen alle Umsätze ausden wirtschaftlichen Tätigkeiten desFördervereins selbst – einschließlichder Schülerfirma – zusammengerech-net werden, da steuerliche Freibeträ-ge oder Freigrenzen von dem Vereininsgesamt nur einmal in Anspruch ge-nommen werden können. Dies trifftauch zu, wenn sich mehrere ganz un-terschiedliche Schülerfirmen unterdem Dach des Vereins befinden.

Die Umsätze des gemeinnützigenVereins dürfen 17.500 € nicht über-steigen, da sonst Umsatzsteuer abge-führt werden muss. Bis dahin wird aufdie Umsatzsteuer verzichtet (Klein-unternehmerregelung nach § 19UStG).

Für die Anerkennung einer Schüler-firma als Zweckbetrieb gilt für dieUmsätze die Grenze von jährlich35.000 € (rückwirkend ab 01.01.2007- § 64 Abs. 3 AO, vorher 30.678 €).

Im Zweckbetrieb beträgt die Um-satzsteuer 7 % (§ 12 Abs. 2 Nr. 8 aUStG), im voll steuerpflichtigen wirt-schaftlichen Geschäftsbetrieb (über35.000 € Umsatz) beträgt die Um-satzsteuer 19 %. Soweit Umsatzsteu-erpflicht eintritt, kann allerdings auchvom Vorsteuerabzug Gebrauch ge-macht werden. D. h. die Umsatzsteu-er, die ihr für betriebliche Aufwen-dungen an andere UnternehmerInnenzahlt, könnt ihr von der Umsatzsteueraus Einnahmen, die an das Finanzamtzu zahlen ist, abziehen.

Wird die Grenze überschritten, liegtkein Zweckbetrieb mehr vor und esbesteht volle Steuerpflicht. Über-schreitet der Gewinn des Vereins aussteuerpflichtigen wirtschaftlichenGeschäftsbetrieben dann insgesamtnoch den Betrag von 3.835 € (§ 24KStG), kann Körperschaft- und ggf.Gewerbesteuer anfallen. Das kannaber nur in Zusammenarbeit mit demVerein ermittelt werden.

Für weitere Fragen wendet euch anden Fachbereich Finanzen der StadtHannover (s. S. 35), das Finanzamtoder eine/n SteuerberaterIn.

Die konsequente Kommunikation zwi-schen eurer Schülerfirma und demTräger (Förderverein oder Schulträ-ger) hinsichtlich der finanziellen Lagesowie eine Übersicht über die Finan-zen sollte aber dazu führen, dass dieGeringfügigkeitsgrenzen eingehaltenwerden und keine Steuern gezahltwerden müssen.

Wichtig Meldet eure Umsätze und Gewinne regelmäßig dem Förderverein oder

Schulträger. In der Stadt Hannover wurde zudem vereinbart, dass eine

Meldung an den Fachbereich Finanzen erfolgt, wenn sich eine

Schülerfirma bzw. zwei oder mehrere gleichartige Schülerfirmen einer

Schule in der Summe der Schwelle von 30.678 € nähern sollten.

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II.16 Was sollten wirmit den Gewinnen ma-chen? Die Gewinne der Schülerfirma stehendem Schulträger zu, wobei ihr überdie Verwendung der Gewinne mitent-scheidet, so lange die Schülerfirmabesteht. Bei Trägerschaft durch einenFörderverein dürfen die Gewinne nurfür Schülerfirmenzwecke verwendetwerden.

Vier Möglichkeiten sind zu disku-tieren:

1. Re-Investitionen, Schulungen für das Schülerfirmen-Personal, Reno-vierungen (diese aber immer erst nach Absprache mit dem Schulträ-ger) etc.,

2. gemeinsame Unternehmungen, z. B. Betriebsbesichtigungen,

3. Dividenden, die ihr aber nur aus-zahlen solltet, wenn ihr Gewinn ge-macht habt, denn ihr dürft euch deshalb nicht verschulden,

4. Spenden: Ihr könnt zum Beispiel anderen Menschen helfen, indem ihr eine Schule in einem Eine-Welt-Land oder Baumpflanzungen im Tropenwald unterstützt.

Die eventuelle Zahlung von Löhnen5

und Dividenden muss von der Schuleals Teil der pädagogischen bzw. un-terrichtlichen Maßnahme deklariertwerden. Sie darf nicht dazu führen,dass sich eure Schülerfirma verschul-det.

Durch die Verwendung der Gewinnekönnt ihr die Gewinnsumme niedrighalten und Steuerpflichten vermeiden.

Wichtig Falls ihr Gewinne macht, dürft ihr

sie nicht „einstecken“.

II.17 Wie gehen wir intern mit Geschäfts-korrespondenz um? Die gesamte Korrespondenz (E-Mails,Briefe, Faxe) von und mit KundInnen,LieferantInnen usw. muss von eucharchiviert werden. Das erleichtertnicht nur die tägliche Arbeit, sondernist bei Unklarheiten und Beschwerdenwichtig. Nur so lassen sich Vorgängenachvollziehen. Eure Unterlagen soll-tet ihr in einem abschließbarenSchrank verwahren.

5 Löhne sollten den symbolischen Wert von 1 €pro Stunde nicht übersteigen. In der Praxis von Schülerfirmen werden Löhne nur für „Überstun-den“, also für außerhalb des regulären Unter-richts geleistete Stunden gezahlt.

II.18 Was müssen wirbei der Auflösung derSchülerfirma beachten? Wenn ihr eure Schülerfirma auflösenwollt, seid ihr verpflichtet, euch recht-zeitig um die ordnungsgemäße Ab-wicklung zu kümmern. Der letzteSchultag vor den Sommerferien wäresicherlich zu spät, denn es müssenverschiedene Dinge erledigt werden.

Dazu gehört z. B.: •laufende Verträge (regelmäßige

Lieferungen, Abonnements usw.) kündigen,

•geliehene und gemietete Gegenstän-de an ihre EigentümerInnen zurück-geben,

•Lagerbestände auflösen (verkaufen, aufteilen oder entsorgen),

•letzte Rechnungen bezahlen, Konto auflösen, Restauszahlungen vorneh-men, Schlussabrechnung sowie letz-te Umsatz- und Gewinnmeldung machen,

•Werbung von Plakatwänden, Aufstel-lern, Handzettelauslagen und aus dem Internet entfernen,

•Abfälle entsorgen (Kosten rechtzeitigeinplanen),

•Schulräume aufräumen, Schlussrei-nigung vornehmen und Übergabe mit SchulhausmeisterIn durchführen,

•die Schülerfirma bei allen Koopera-tionspartnerInnen (LieferantInnen usw.), beim Schulträger, der Indu-strie- und Handelskammer bzw. Handwerkskammer und bei sonsti-gen Beteiligten abmelden,

•ggf. einen Erfahrungsbericht über gute und weniger gute Erfahrungen für eventuelle NachfolgerInnen schreiben,

•wenn auch sehr selten: über die Verwendung von Rechten (Marken, Patente) entscheiden und

•die gesamte Korrespondenz zur Archivierung an die Schule überge-ben.

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III. FIRMENTYPENSPEZIFISCHEVORSCHRIFTEN Die folgenden Ausführungen könnennur einen Teil der potenziell zutreffen-den Rechtsvorschriften abbilden. Jenachdem, was ihr herstellt und ver-kauft bzw. welche Dienstleistung ihranbietet, können spezielle Vorschrif-ten gelten, die beachtet werden müs-sen. Informiert euch im Vorfeld gut,auf was es ankommt.

Gastronomie6

Hierbei sind, je nach Betriebsart, le-bensmittelrechtliche Vorschriften ge-trennt nach Nahrungsmittelherstel-lung, dem Verkauf unverpackter Le-bensmittel und verpackter Lebens-mittel zu beachten. Ergänzend sindRaum- und Personalhygiene zu beach-ten.

Im Einzelnen sind dies • das EU-Hygienerecht7 (gilt seit

dem 01.01.2006 in Deutschland) • das Infektionsschutzgesetz (IfSG), • die Gewerbeordnung (GewO) • ggf. das Gaststättengesetz (GastG)

und • das Lebensmittelrecht (danach

müssen bestimmte Inhaltsstoffe und Allergene gekennzeichnet wer-den).

Es ist wichtig, dass eine Schulung füralle Beteiligten stattfindet, bei der diegeltenden Vorschriften vermittelt wer-den (s. DIN 10514 „Hygieneschulun-gen“). Außerdem müsst ihr sie zurErinnerung aushängen.

Der Fachbereich Gesundheit derRegion Hannover8 führt entsprechendeBelehrungen durch. Diese können be-zogen auf die Stadt Hannover direktim Fachbereich Gesundheit für allge-mein bildende Schulen kostenfreidurchgeführt werden. Bei Gruppen ab25 Personen kommt die Fachkraft desGesundheitswesens kostenfrei in die

Schule. Andernorts sind abweichendeVorgehensweisen denkbar. Deshalbwird eine Kontaktaufnahme zumGesundheitsamt oder einer vergleich-baren Institution empfohlen. DieBelehrungen müssen in bestimmtenZeitabständen aufgefrischt werden.Sie ersetzen das aus früheren Jahrenbekannte Gesundheitszeugnis.

Unter Umständen müssen in denRäumlichkeiten, die für dieEinrichtung eines Kiosks oder einerCafeteria vorgesehen sind, Umbautenvorgenommen werden. Informierteuch dazu beim FachbereichBibliothek und Schule (Beratung beiEinrichtung/Betrieb von Mensen,Cafeterien, Kiosken; s. S. 35).

Wichtig Zusätzliche

Informationsmöglichkeiten über die

für euch zutreffenden Vorschriften

gibt es beim Fachbereich

Gesundheit der Region Hannover8

und bei den Fachbereichen Recht

und Ordnung9 sowie Bibliothek und

Schule10 der Stadt Hannover.

6 vergl. Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG) in der Fassung vom 3. März 1998 (Nds. GVBl. S. 137), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 12. Juli 2007 (Nds. GVBl. S.339), § 32a Eigenverantwortung der Schule

7 Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene, Verordnung (EG) Nr. 853/2004 mit spezifi-schen Lebensmittelvorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs, Verordnung (EG) Nr. 854/2004 mit besonderen Vorschriften zur amtlichen Überwachung von zum menschlichen Verzehr bestimmten Erzeugnissen tierischen Ursprungs

8 Fachbereich Gesundheit der Region Hannover (s. AnsprechpartnerInnen, S. 35)9 Fachbereich Recht und Ordnung der Landeshauptstadt Hannover (s. AnsprechpartnerInnen, S. 35)10 Fachbereich Bibliothek und Schule der Landeshauptstadt Hannover (s. AnsprechpartnerInnen, S. 35)

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11 GEZ = Gebühreneinzugszentrale der öffent-lich-rechtlichen Rundfunkanstalten

12 GEMA = Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte

Veranstaltungs-management Da auf Veranstaltungen häufig mitdem Einsatz von Medien, insbesonde-re Musik- und Bildmaterial, gearbeitetwird, müsst ihr euch über das Me-dienrecht und Urheberrecht informie-ren. Jede/r UrheberIn von Werkender Literatur, Wissenschaft und Kunstgenießt den Schutz nach den Rege-lungen des Urheberrechts (§ 2 UrhG -Urheberrechtsgesetz).

Für alle Formen der Mediennutzung in der Schule benötigt ihr die ent-sprechende Erlaubnis des/der Urhe-berIn oder Rechte-InhaberIn (z. B.des Verlags) – und zwar unabhängigdavon, ob es eine öffentliche odernicht-öffentliche Vorführung ist. Dabeifallen i. d. R. Nutzungsgebühren an.Es ist unerheblich, um welchen Me-dienträger es sich handelt, z. B. Vi-deokassette, DVD, Intranet, PC, Lap-top oder 16-mm Kopien. Die einzigenAusnahmen sind:

1.die Schulfunksendungen (§ 47 UrhG),

2.das Herstellen von Kopien einzelnerBeiträge aus Zeitungen oder Zeit-schriften (§ 53 Abs. 3 UrhG),

3.Datenbanken (§ 87c Abs. 1 Ziff. 3 UrhG).

Was Empfangsgeräte von Schulen be-trifft, sind diese grundsätzlich vonRundfunkgebühren der GEZ11 befreit(vergl. Rundfunkgebührenstaatsver-trag, RGebStV § 5 Abs. 10).

Die GEMA12 ist für Urheberrechte anMusik zuständig. Die GEMA schließtzum Zweck der GebührenerhebungVerträge mit dem Schulträger. Dieseumfassen auch Schülerfirmen, so lan-ge es sich um Veranstaltungen der

Schule handelt. Danach dürft ihr bei-spielsweise Musik in eurem Kiosk ander Schule spielen. Voraussetzung ist,dass keine Dritten, das heißt au-ßerschulische Personen wie zum Bei-spiel PächterInnen, beteiligt sind. Indiesem Fall müsste eine Anmeldungbei der GEMA erfolgen. Gleiches giltfür den Fall, dass ihr schulinterneKonzerte veranstaltet. Auch hier dür-fen keine Dritten beteiligt sein. Au-ßerdem gilt, dass ihr Eintrittsgeldernur in einer Höhe von bis zu 2,51 €erheben dürft. Im Zweifelsfall emp-fiehlt sich eine Anfrage beimSchulträger.

Außerdem kann es besondere (kom-munale) Vorschriften zu Sperrzeiten,Lärmschutz, Getränkeausschanker-laubnis u. Ä. geben (wendet euchhierzu an den Fachbereich Recht undOrdnung).

Beachtet außerdem die Regelungendes Jugendschutzgesetzes (JSchG).Danach dürft ihr beispielsweise kei-nen Alkohol, Tabak oder jugendge-fährdende Medien anbieten.

Reparaturbetrieb Es ist wichtig, den Reparaturauftragexakt aufzuschreiben: Was ist kaputt,was soll repariert werden. Vermerktvor Aufnahme eurer Reparaturarbeitim Beisein des/der KundIn andere be-reits vorhandene Schäden an der zureparierenden Sache, die eure Repara-turleistung nicht betreffen. Lasst euchden ausgefüllten Auftrag vondem/der KundIn vor der Reparaturdurch Unterschrift bestätigen.

Bei Reparaturarbeiten ist immer einebesondere Sorgfalt nötig.

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Im Folgenden sind vier Anlagen auf-geführt, die ihr als Muster für eureSchülerfirma verwenden könnt.

Anlage I KooperationsvereinbarungSchule – nachhaltigeSchülerfirma

(nach: Deutsche Kinder- und Jugend-stiftung (Hrsg.): Firmensitz: 9b - Inzehn Schritten zum Schülerunter-nehmen, 2005, verändert;www.dkjs.de)

Anlage II Satzung für die nachhaltigeSchülerfirma

Anlage III Arbeitsvereinbarung

(nach: Deutsche Kinder- undJugendstiftung (Hrsg.): Wir gründeneine Schülerfirma oder wie man denUnternehmensgeist in die Schulelockt, 1999, verändert; www.dkjs.de)

Anlage IV Merkblatt fürArbeitnehmerInnen

(nach: Deutsche Kinder- undJugendstiftung (Hrsg.): Wir gründeneine Schülerfirma oder wie man denUnternehmensgeist in die Schulelockt, 1999, verändert; www.dkjs.de)

IV. ANLAGEN

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Kooperationsvereinbarung zu Gründung und Betrieb der nachhaltigen

Schülerfirma

(Unternehmensgegenstand: )

an der Schule

zwischen

Schulleitung und

Schülerfirma (vertreten durch)

mit Wirkung vom

Inhalt und GrundsätzeDie Schülerfirma ist ein von der Schulleitung anerkanntes Projekt. DieVereinbarung regelt das Innenverhältnis zwischen der Schule und derSchülerfirma im Rahmen der Durchführung des Schulprojektes.

Das Projekt zielt neben einer Orientierung der beteiligten SchülerInnen aufAusbildung und Beruf insbesondere auf die Entwicklung von Schlüsselqualifi-kationen und unternehmerischem Handeln sowie auf eine Bildung für nachhal-tige Entwicklung ab. Bei ihrem Handeln berücksichtigt die Schülerfirma ökolo-gische und soziale Belange. Die SchülerInnen lernen den sparsamen Umgangmit Ressourcen und das Arbeiten im Team.

Vereinbarung1. Die Arbeit der Schülerfirma soll im Wesentlichen in der Verantwortung derbeteiligten SchülerInnen liegen.

2. Die Lehrkraft, Frau/Herr

berät und unterstützt die SchülerInnen und übernimmt die Aufsichtspflicht.

3. Voraussetzung für die Mitarbeit von minderjährigen SchülerInnen in derSchülerfirma ist die schriftliche Einverständniserklärung derEltern/Erziehungsberechtigten.

4. Die Schülerfirma erhält folgende Räumlichkeiten zur mietfreien, zweckge-bundenen und weitgehend eigenverantwortlichen Nutzung:

Kooperationsvereinbarung Schule – nachhaltige Schülerfirma

Anlage I

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Für die Nutzung der Räume gelten folgende Regelungen und Bedingungen:

a)

b)

c)

Die Reinigung der genannten Räumlichkeiten erfolgt durch:

Mit den überlassenen Räumlichkeiten und Mitteln ist pfleglich umzugehen.

5. Alle Angehörigen der Schülerfirma sind vor Arbeitsbeginn ordnungsmäßig inden Gebrauch von Werkzeug und Maschinen einzuweisen. Die Sicherheit dereigenen Person und Dritter wird jederzeit streng beachtet.

6. Alle Angehörigen der Schülerfirma sind vor Arbeitsbeginn über firmenspezi-fische gesetzliche Regelungen aufzuklären und erfüllen diese nach bestemWissen und Gewissen.

7. Über die o. g. Unterstützung hinaus stellt die Schule der Schülerfirma fol-gende Sachmittel und finanzielle Mittel zur Verfügung (leihweise oder aufDauer):

8. Für die Einnahmen und Ausgaben der Schülerfirma wird ein separatesGirokonto eingerichtet, über das

Frau/Herr (Lehrkraft)

sowie Frau/Herr (SchülerIn)

gemeinsam verfügungsberechtigt sind. Für das Konto wird kein Dispo-Kreditbeantragt oder in Anspruch genommen.

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9. Die Schülerfirma beachtet die Einhaltung der Maximalwerte für den Jahres-umsatz in Höhe von 30.678 Euro (bei einer Schülerfirma unter dem Dach derSchule, wenn es keine andere gleichartige Schülerfirma an der Schule gibt). Beimehreren Schülerfirmen an einer Schule mit ähnlichen Geschäftsinhalten wer-den die Umsätze addiert. Hier ist eine Abstimmung aller Schülerfirmen nötig.

Bei einer Schülerfirma unter dem Dach des Schulfördervereins gilt, dass derenwirtschaftliche Aktivitäten nicht dazu führen, dass die Umsätze aus allen wirt-schaftlichen Tätigkeiten des Vereins die Grenze von 17.500 Euro überschreiten.

Der Umsatz muss durch ein ordnungsgemäß geführtes Kassenbuch nachweis-bar sein.

10. Eine Homepage der Schülerfirma kann als Teil der Schulhomepage erstelltwerden.

11. Die Schülerfirma macht bei ihrer Außendarstellung und allen Verträgenihren GeschäftspartnerInnen gegenüber deutlich, dass es sich um eineSchülerfirma und damit um ein Projekt der Schule handelt.

12. SchülerInnen, die mindestens ….. Monate in der Schülerfirma tätig waren,wird ihre Mitarbeit von der Schule schriftlich bescheinigt.

13. Die Rückabwicklung (Auflösung) der Schülerfirma erfolgt durch die han-delnden Personen der Schülerfirma (Lehrkraft und SchülerInnen) nach Anwei-sung der Schulleitung oder des Schulträgers.

14. Änderungen zu dieser Vereinbarung gelten nur, wenn sie schriftlich festge-halten sind.

Ort, Datum

SchulleiterIn

VertreterIn Schülerfirma

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§ 1 Schulprojekt

Die Schülerfirma ist ein pädagogi-sches Schulprojekt mit zeitlicher Be-grenzung. Sie dient der Bildung fürnachhaltige Entwicklung im Rahmender berufsorientierenden Maßnahmengemäß Runderlass des MK vom04.08.2004 – 32-81431 (SVBl. Nr.9/2004; ber. SVBl. Nr. 12/2004 S.536) – VORIS 22410. Bei ihrem wirt-schaftlichen Handeln berücksichtigtdie Schülerfirma ökologische und so-ziale Belange. Die SchülerInnen erler-nen den sparsamen Umgang mit Res-sourcen und das Arbeiten im Team.

Ihre Arbeit ist ausschließlich im schu-lischen Bereich verankert und wirdvon Lehrkräften betreut.

Eine unterstützende bzw. beratendeKooperation mit einem Betrieb odereiner Wirtschaftsorganisation istmöglich.

§ 2 Genehmigung

Die Schülerfirma ist eine von derSchulleitung genehmigte Veranstal-tung. Der Schulträger ist informiert.

§ 3 Geschäftsbetrieb

Die Schülerfirma betätigt sich durchdie Vermarktung von Produkten oderDienstleistungen aktiv am Markt.Dabei tritt sie jedoch nicht bzw. nurgeringfügig in Wettbewerb mit ande-ren Betrieben.

Die Schülerfirma in Trägerschaft derSchule achtet darauf, dass die Um-sätze nicht den Betrag von 30.678 €pro Jahr (Stand: 2007) überschreiten.Wenn es eine oder mehrere weitereSchülerfirmen an einer Schule gibt,

die gleichartige Produkte oderDienstleistungen anbieten, über-schreiten die Umsätze aller dieserSchülerfirmen insgesamt nicht dieseGrenze13.

Es ist darauf zu achten, dass keinenachhaltigen Verluste gemacht wer-den. Die Aufnahme von Krediten jeg-licher Art durch TeilnehmerInnen derSchülerfirma ist untersagt.

Einnahmen und Ausgaben werdendurch eine ordnungsgemäße Buch-führung nachgewiesen.

§ 4 Rechtsform

Die Schülerfirma ist ein Schulprojekt.

Eine innerhalb der Schülerfirma simu-lierte Organisationsform, die sich anRechtsformen von Personen- oderKapitalgesellschaften orientiert, hatkeine rechtlich bindende Bedeutung.

Die Schülerfirma macht in ihrer ge-samten Kommunikation, Außendar-stellung und bei allen mündlichenund schriftlichen Verträgen ihrenGeschäftspartnerInnen gegenüberdeutlich, dass sie ein schulischesProjekt ist.

§ 5 Versicherungen

Die SchülerInnen sind im Rahmendes Schulprojekts Schülerfirma überden Gemeindeunfallverband versi-chert. Sie haben Haftpflichtdeckungs-schutz durch den Kommunalen Scha-densausgleich (Deckungssumme fürPersonenschäden: 600.000 €, fürSachschäden: 60.000 €, für Vermö-gensschäden: 7.000 €). Es gelten dieSchutzbestimmungen des Schülerbe-triebspraktikums.

Satzung für die nachhaltigeSchülerfirma

13 Wenn sich die Schülerfirma in Trägerschaft eines Schulfördervereins befindet, wird dieser Absatz er-setzt durch: Bei einem Schulförderverein werden die Umsätze aus allen wirtschaftlichen Tätigkeiten des Vereins zusammengefasst. Die Umsätze der Schülerfirma/Schülerfirmen und anderer etwaiger wirtschaftlicher Aktivitäten unter dem Dach des Fördervereins übersteigen nicht den Betrag von 17.500 € pro Jahr (Stand: 2007).

Anlage II

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zwischen

(Schülerfirma)

vertreten durch:

– nachfolgend ArbeitgeberIn genannt –

und

Klasse (SchülerIn)

– nachfolgend ArbeitnehmerIn genannt.

1. Beginn, Dauer, Probezeit

Das Arbeitsverhältnis beginnt am . Es ist so lange unbefristet,

wie die Schülerfirma besteht.

Die Probezeit beträgt vier Wochen. Die Kündigungsfrist während der Probezeitbeträgt 14 Tage. Nach der Probezeit gelten die in den Punkten 5 und 6 gere-gelten Kündigungsvereinbarungen.

2. Funktion in der Schülerfirma, Arbeitsleistung

Der/Die ArbeitnehmerIn wird als eingestellt. Er/Sieverpflichtet sich, seine/ihre Aufgaben in der Schülerfirma pünktlich und or-dentlich zu erledigen. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt Stunden. DieZeiten werden gesondert vereinbart.

3. Vergütung

Es wird keine regelmäßige Vergütung in Geld ausgezahlt. Bei erfolgreichemGeschäftsverlauf werden am Ende eines Geschäftsjahres Prämien ausgeschüt-tet, die in der Regel aus Sachwerten oder gemeinsamen Unternehmungen be-stehen.

4. Rechte und Pflichten

Der/die ArbeitnehmerIn erhält eine umfassende Einweisung in die (nachhalti-gen) Arbeitsprozesse und wird auf die betriebsrelevanten, gesetzlichenVorschriften hingewiesen, die zudem jederzeit zugänglich sind. Der/dieArbeitnehmerIn verpflichtet sich, die der Schülerfirma zur Verfügung stehen-den Sachmittel pfleglich zu behandeln und die im Betrieb nötige Vorsicht wal-ten zu lassen.

5. Folgen von Pflichtverletzungen

Verletzt der/die ArbeitnehmerIn seine/ihre Pflichten aus diesem Vertrag (z. B.durch unentschuldigtes Fehlen, nicht oder schlecht erbrachte Leistung,Störung des Arbeitsklimas), wird er/sie ermahnt. Die Ermahnung erfolgtmündlich oder schriftlich durch die betreuende Lehrkraft. Bei erneutemFehlverhalten aus gleichem oder gleichwertigem Grund erfolgt eine schriftlicheAbmahnung (bei Minderjährigen auch an die Eltern). Eine weitere darauf fol-gende Pflichtverletzung führt zur ordentlichen Kündigung mit der Frist von vierWochen. In besonderen Fällen kann eine Freistellung von der Arbeit in derSchülerfirma auch schon vor dem Kündigungstermin erfolgen.

ArbeitsvereinbarungAnlage III

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Aus wichtigem Grund (z. B. bei schwerem Vertrauensbruch) kann auch eineaußerordentliche, fristlose Kündigung erfolgen. In jedem Fall muss dieKündigung schriftlich erfolgen.

6. Kündigung

Der/Die ArbeitnehmerIn kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von vierWochen schriftlich kündigen. Ein früheres Ausscheiden ist nur im beiderseiti-gen Einvernehmen (Aufhebungsvereinbarung) möglich.

7. Urlaub, Freistellung, Fehlen bei Krankheit

Der Urlaub des/der ArbeitnehmerIn ist durch die Ferien und schulfreie Zeitenabgegolten. Darüber hinaus kann eine Freistellung nur bei Vorliegen eineswichtigen Grundes (z. B. Klassenfahrt, schlechter werdende Schulleistungen)erfolgen; sie ist rechtzeitig zu beantragen.

Kann der/die ArbeitnehmerIn aus gesundheitlichen Gründen die Arbeit nichtausführen, muss er/sie sich unverzüglich bei der Schülerfirma krankmelden.Eine Meldung bei der Schule reicht nicht aus.

8. Nebenbeschäftigungen

Nebenbeschäftigungen (z. B. Erteilen von Nachhilfe oder Arbeit bei anderenFirmen oder Vereinen) sind erlaubt, sofern sie der Schülerfirma nicht schaden.

9. Änderungen

Änderungen diesen Vertrag betreffend bedürfen der Schriftform.

Ort, Datum

ArbeitnehmerIn

Erziehungsberechtigte (bei Minderjährigen)

GeschäftsführerIn/Lehrkraft Schülerfirma

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der nachhaltigen Schülerfirma

und deren Eltern

Die Schülerfirma ist ein Schulprojekt der Schule:

Bei der Mitarbeit in der Schülerfirma erlernen die SchülerInnen wirtschaftli-ches Handeln, bei dem ökologische und soziale Belange berücksichtigt werden.Wichtige Teilaspekte sind der sparsame Umgang mit Ressourcen, das Arbeitenim Team und ein rücksichtsvoller Umgang miteinander. Nicht die Gewinnmaxi-mierung steht im Vordergrund. Es werden Schlüsselqualifikationen erworben,die der Vorbereitung auf den Berufseinstieg dienen.

Die Schülerfirma hat folgenden Unternehmensgegenstand (Branche):

Sie ist mit folgender (simulierter) Rechtsform organisiert:

Der/Die GeschäftsführerIn ist:

Anschrift:

Schülerfirma:

Schule: c/o

Straße:

PLZ, Ort:

Telefon:

Telefax: (im Sekretariat der Schule)

E-Mail:

Die Schülerfirma arbeitet mit der Firma

Adresse:

zusammen.

Merkblatt für ArbeitnehmerInnen Anlage IV

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Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf folgende Bereiche:

Alle Beteiligten verständigen sich darauf, dass sich „ArbeitgeberInnen“(Geschäftsführung/Vorstand) und „ArbeitnehmerInnen“ (mitarbeitende/rSchülerInnen) schulintern professionell wie in einem Wirtschaftsunternehmenverhalten. Sollten einmal Streitigkeiten auftreten, ist eine Lösung in der Schulezu suchen, d. h. der Rechtsweg zum Arbeitsgericht ist ausgeschlossen.

Bei Schülerfirmen gilt der gleiche Versicherungsschutz wie bei anderenSchulprojekten.

Die Arbeitsvereinbarung sollte schriftlich abgeschlossen werden, damit die ver-einbarten gegenseitigen Pflichten nachlesbar sind.

Ändert sich etwas an den vereinbarten Bedingungen, so sollte auch die Ände-rungsvereinbarung schriftlich abgeschlossen werden. Dies kann u. a. bei Ände-rung der wöchentlichen Arbeitszeit, bei Änderung der Funktion (z. B. vomVerkauf in die Buchhaltung), bei Beförderung (z. B. von VerkäuferIn zuSchichtführerIn) oder bei längeren Freistellungen (z. B. bei internationalemSchülerInnenaustausch) der Fall sein.

Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses erhält der/die SchülerIn eineBescheinigung über die Teilnahme an der Schülerfirma, die inhaltlich denAnforderungen an ein qualifiziertes Arbeitszeugnis entspricht. Es soll späterenArbeitgeberInnen in echten Unternehmen zur Bewerbung vorgelegt werdenkönnen.

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a) RdErl. d. MK vom 4.8.2004 – 32 – 81431 „Berufsorientierung an all-gemein bildenden Schulen“

b) Erlass „Die Arbeit in der Hauptschule“ vom 3.2.2004 (SVBl. S. 94 – VORIS 22410)

c) Erlass „Die Arbeit in der Realschu-le“ vom 3.2.2004 (SVBl. S. 100 – VORIS 22410)

d) Erlass „Die Arbeit in den Schuljahr-gängen 5 bis 10 des Gymnasiums“ vom 3.2.2004 (SVBl. S. 107 – VORIS 22410)

e) Erlass „Die Arbeit in den Schuljahr-gängen 5 bis 10 der Kooperativen Gesamtschule (KGS)“ vom 3.2.2004 (SVBl. S. 115 – VORIS 22410)

f) Erlass „Die Arbeit in den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Integrierten Gesamtschule (IGS)“ vom 3.2.2004 (SVBl. S. 122 – VORIS 22410)

g) RdErl. d. MK v. 10.1.2005 – 35.4 – 81 704 - VORIS 22410 – (SVBl. S. 124) „Wirtschaftliche Betätigung, Werbung, Informationen, Bekanntmachungen und Sammlungen in Schulen sowie Zuwendungen für Schulen“

h) Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG) in der Fassung vom 3. März 1998 (Nds. GVBl. S. 137), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 12. Juli 2007 (Nds. GVBl. S. 339), § 32 Eigenverantwortung der Schule

V. ERLASSE UND GESETZE

Auf folgenden Internetseiten könntihr euch über Gesetze undVerordnungen informieren:

www.bundesrecht.juris.de(Bundesministerium der Justiz)

www.lexsoft.de/cgi-bin/lexsoft/niedersachsen_recht.cgi(NiedersächsischesVorschrifteninformationssystem)

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AllgemeineGeschäftsbedingungen (AGB)

Vorformulierte Vertragsbedingungen,die Bestandteil eurer Verträge wer-den. Sie werden aufgenommen, damitihr sie nicht immer neu verhandelnmüsst (§§ 305 ff. BGB). Sie müssenfür eure KundInnen durch Aushang,Link auf eurer Homepage o. Ä. ein-sehbar sein.

Gläubiger Als Gläubiger wird im Schuldrecht be-zeichnet, wer gegen eine/n Andere/n,den Schuldner, einen Anspruch hat.Die Rechtsbeziehung zwischenGläubiger und Schuldner wird auchals Schuldverhältnis bezeichnet.

Kaufvertrag Der zwischen KäuferIn und Ver-käuferIn geschlossene Vertrag (§ 433 BGB).

Marke Zeichen die geeignet sind, Waren(Topf, Teller, Fahrrad usw.) undDienstleistungen eines Unternehmensvon einem anderen Unternehmen zuunterscheiden. Marken sind i. d. R.gesetzlich vor Nachahmung geschützt.

Nacherfüllung Die Nachbesserung oder Nachliefe-rung einer Kaufsache, wenn dieserbeim Verkauf ein Mangel (Sach- oderRechtsmangel) anhaftete (vgl. § 439BGB).

Rechtsgeschäft Eine oder mehrere Willenserklärun-gen, die eine bestimmte Rechtsfolge(z. B. Lieferungspflicht, Zahlungs-pflicht) auslösen wollen. Beispiele:Kauf und Verkauf, Vermietung undAnmietung, Kündigung.

Schuldverhältnis Eine Rechtsbeziehung zwischenGläubiger und Schuldner, die entwe-der durch ein Rechtsgeschäft (ver-tragliches Schuldverhältnis, z. B. Kauf-, Werk- oder Dienstvertrag) oderdurch Gesetz (gesetzliches Schuld-verhältnis, z. B. § 823 BGB,Schadensersatz) zustande kommt.

SchuldnerWer einem/r Anderen eine Leistung(Ware, Dienstleistung, Geld) schuldet,z. B. aus einem Rechtsgeschäft. Mitder ordnungsgemäßen Leistung endetdie Eigenschaft als Schuldner.

Schule Nichtrechtsfähige Anstalt des öffentli-chen Rechts.

Schulträger Der Rechtsträger der Schule, dem dasGebäude gehört und der für die Aus-stattung sorgt. Er ist Arbeitgeberdes/der HausmeisterIn und des/derSchulsekretärIn. Der Schulträger istregelmäßig eine Kommune, z. B. dieLandeshauptstadt Hannover oder dieRegion Hannover. Bei der StadtHannover sind die MitarbeiterInnendes Fachbereichs Bibliothek undSchule zuständig.

Sponsoring Unter Sponsoring wird im Allgemei-nen die Bereitstellung von Geld,Sachmitteln und/oder Dienstleistun-gen von Unternehmen (als so gen.Sponsoren) für Personen bzw. Insti-tutionen im sportlichen, kulturellen,sozialen oder ökologischen Bereichverstanden. Anders als bei der Spen-de, die eine freie Leistung ohneGegenleistung darstellt (Mäzenaten-tum), erwartet der/die SponsorIn vonden Gesponserten eine im Sponso-ringvertrag fixierte Gegenleistung. Inden meisten Fällen besteht diese Ge-genleistung aus Werbeleistungen unddient der Imageverbesserung des/derSponsorIn. Für Schulen gelten beson-dere Vorschriften für Sponsoring.

Willenserklärung Die Äußerung einer Person, die aufdie Herbeiführung eines rechtlichenErfolges (z. B. Kauf) gerichtet ist, z. B.die Äußerung „Das Glas Honig kostetfür Sie 5 Euro!“ ist eine Willenser-klärung. Der/Die VerkäuferIn mussdas Glas Honig für 5 Euro verkaufen.Die Äußerung „Das ist aber ein schö-ner Honig, den Sie da verkaufen!“stellt keine Willenserklärung dar, dahier nur die Schönheit des Honigskommentiert wird und nicht derWunsch formuliert wird, ihn kaufen zuwollen.

VI. GLOSSAR

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Allgemeine Abkürzungen im Text

Abs. Absatz BLK Bund-Länder-

Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung

bzw. beziehungsweise f./ff. folgende/r

fortfolgendeggf. gegebenenfalls grds. grundsätzlich GUV Gemeinde-Unfall-

versicherungsverband i. d. R. in der Regel i. S. d. im Sinne des/der KSA Kommunaler

Schadenausgleich o. g. oben genannt s. sieheS. Seite so gen. so genannt u. A./o. A. und/oder Andere(s)u. Ä./o. Ä. und/oder Ähnliche(s) usw. und so weiter u. U. unter Umständenvergl. vergleicheZiff. Ziffer

Weitere Abkürzungen sind direktim Text erklärt. Abkürzungen der im Text genann-ten Vorschriften

AO Abgabenordnung BGB Bürgerliches

Gesetzbuch GG Grundgesetz für die

Bundesrepublik Deutschland

HGB Handelsgesetzbuch JSchG Jugendschutzgesetz KStG Körperschaftssteuer-

gesetz MarkenG Markengesetz NSchG Niedersächsisches

Schulgesetz PatG Patentgesetz StGB Strafgesetzbuch UWG Gesetz gegen den un-

lauteren Wettbewerb UrhG Urheberrechtsgesetz

VII. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

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VIII. ANSPRECHPARTNERINNEN FÜR DIE STADT HANNOVERKooperationspartnerInnen„Nachhaltige Schülerfirmen der Stadt Hannover“:

LANDESHAUPTSTADT HANNOVER

Fachbereich Umwelt und StadtgrünBeratung und KommunikationUdo BüsingKoordination "NachhaltigeSchülerfirmen" der Stadt HannoverLangensalzastraße 1730169 HannoverTel.: 0511/168-46596E-Mail: [email protected]

Fachbereich Bibliothek und Schule Bereich SchulbiologiezentrumKlaus ThomaierVinnhorster Weg 2 30159 Hannover Tel.: 0511/168-47711E-mail: [email protected]

Fachbereich WirtschaftWirtschaftsförderungRainer KonerdingBrüderstraße 630159 HannoverTel.: 0511/168-46594E-Mail: [email protected]

LANDESFACHKOORDINATION „NACHHALTIGE SCHÜLERFIRMEN“ (BLK-Programm „Transfer-21“): Rolf DaseckeKönigsberger Weg 1327777 GanderkeseeTel.: 04222/400256E-Mail: [email protected]

Beratung der hannoverschenSchulen bei Gründung und Betrieb von nachhaltigen Schülerfirmen:

DEUTSCHE UMWELTHILFE E. V.Regionalverband NordDagmar Israel Goebenstraße 3 a30161 HannoverTel.: 0511/390805-15E-Mail: [email protected]

Weitere AnsprechpartnerInnen:

LANDESHAUPTSTADT HANNOVER

Fachbereich FinanzenFachkoordination Stadt alsSteuerschuldnerRöselerstr. 2, 30159 HannoverGisela GöldnerTel.: 0511/168-41704E-Mail: [email protected]

Fachbereich Recht und OrdnungArbeitsgebietLebensmittelüberwachungVordere Schöneworth 14 30167 HannoverTel.: 0511/168-31152E-Mail: [email protected]

Fachbereich Bibliothek und SchuleBeratung bei Einrichtung/Betrieb vonMensen, Cafeterien, Kiosken (u. a. Lebensmittelhygieneverordnung), inkl.Betreuung von städtisch bedienste-tem Küchenpersonal in SchulmensenRöselerstr. 2, 30159 HannoverDag SiebertE-Mail: [email protected].: 0511/168-48602

REGION HANNOVER Fachbereich GesundheitBelehrung zu Infektionsschutzgesetz(Tätigkeiten mit unverpacktenLebensmitteln)Weinstraße 2, 30171 HannoverTel.: 0511/616-42729

HANDWERKSKAMMER HANNOVERBetriebswirtschaftliche undExistenzgründungsberatungBerliner Allee 17, 30175 HannoverJörg LahnerTel.: 0511/3485964

INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERHANNOVER GründungsberatungSchiffgraben 49, 30175 Hannover Guido LangemannTel.: 0511/3107-413

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Die Landeshauptstadt Hannover über-nimmt keine Gewähr für die Vollstän-digkeit und Richtigkeit der Ausfüh-rungen in der Broschüre. Sie haftetnicht für eventuelle Schäden hieraus.

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Der OberbürgermeisterFachbereich Umwelt und Stadtgrün

Fachbereich Bibliothek und SchuleFachbereich WirtschaftBLK-Programm "Transfer-21" Niedersachsen

Fachbereich Umwelt und StadtgrünBeratung und KommunikationLangensalzastr. 17 30169 Hannover0511 168 438010511 168 [email protected]

Alexander Johnston, Lars Maritzen

Udo Büsing, Dagmar Israel, Rainer Konerding, Klaus Thomaier

Februar 2008

Volkmann Grafik-Design, Hannover

Argus Werbeagentur GmbH, Westerstedegedruckt auf 100% Recyclingpapier

In Kooperation mit

TelefonFax

E-Mail

Text

Redaktion

Stand

Gestaltung

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Landeshauptstadt