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Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz Förderkennzeichen (UFOPLAN) 206 14 300 Entwicklung und Verbreitung innovativer und wettbewerbsfähiger Technologien und Dienstleistungen im Bereich Umwelt im Rahmen der Lissabon-Strategien als Herausforderung für Staat und Industrie Dokumentation des Bund/Länder-Workshops „Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz - Erwartungen der Bundesländer an den Europäischen ETAP-Prozess" Dipl.-Ing. Julika Post Dipl.-Ing., M.A. Walter Kahlenborn Adelphi Consult GmbH Im Auftrag des Umweltbundesamtes Mai 2007

Innovative Technologien und Dienstleistungen im … · Wie in ETAP dargestellt, können mögliche Hindernisse für die Nutzung des Potenzials von Umwelttechnologien wirtschaftlicher

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Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz

Förderkennzeichen (UFOPLAN) 206 14 300

Entwicklung und Verbreitung innovativer und wettbewerbsfähiger Technologien und Dienstleistungen im Bereich Umwelt im Rahmen der Lissabon-Strategien als

Herausforderung für Staat und Industrie

Dokumentation des Bund/Länder-Workshops

„Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz - Erwartungen der Bundesländer an den Europäischen ETAP-Prozess"

Dipl.-Ing. Julika Post Dipl.-Ing., M.A. Walter Kahlenborn

Adelphi Consult GmbH

Im Auftrag des Umweltbundesamtes

Mai 2007

INHALT

1. EINLEITUNG 7

2. HAUPTTEIL 9

2.1 Überblick 9

2.2 Programm 23

2.3 Teilnehmerliste 27

2.4 Vorträge 33

2.4.1 Einleitende Vorträge 33

2.4.1.1 Eröffnung Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 33

2.4.1.2 Der Europäische Aktionsplan für Umwelttechnologien (ETAP)Ian Clark, Europäische Kommission, Generaldirektion Umwelt 39

2.4.1.3 ETAP: Chancen und Herausforderungen für die nationale Ebene Elisabeth Wessel, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 49

2.4.2 ETAP-Aktionsfeld 1: „Von der Forschung zu den Märkten“ 57

2.4.2.1 Innovatives Projekt zur Abwasserbehandlung: SEABORNE Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel, Leibniz Universität Hannover 57

2.4.2.2 Umweltschutz & Umwelttechnik für Bergbaufolgelandschaften Dr. M. Haubold-Rosar, Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. Jörg Schlenstedt, Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH 69

2.4.2.3 Innovative Energien: Energetische Nutzung von Wind und BiomasseDr. Hartmut Euler, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein 79

2.4.3 ETAP-Aktionsfeld 2: „Verbesserung der Marktbedingungen“ 93

2.4.3.1 Effizienz-Agentur und Förderpolitik: Unterstützung von Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz Ernst-Christoph Stolper, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen 93

2.4.3.2 Förderprogramm „Betriebliche Umwelttechnik Baden-Württemberg“Dr. Christian Kühne, Umweltministerium Baden-Württemberg 105

2.4.3.3 Aufbau von Umweltberatungsstrukturen für das Handwerk Frank Hohle, Leiter des Umweltzentrums des Handwerks Thüringen 113

3

2.4.3.4 Leitfaden "Umweltfreundliche Beschaffung - einfacher als gedacht!"Dr. Jürgen König, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft 125

2.4.3.5 Hamburgs Förderprogramme als Beitrag zum KlimaschutzDr. Günter Tamm, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg 135

2.4.4 ETAP-Aktionsfeld 3: „Internationale Maßnahmen“ 147

2.4.4.1 Circular Economy in Fujian: Regionale Wertschöpfung durch Biogas und Dünger aus organischen Abfällen Prof. Dr. Peter Heck, Fachhochschule Trier Umwelt-Campus Birkenfeld 147

2.4.4.2 Technologietransfer Wasser (TTW): Hilfestellung für bayerische Unternehmen Richard Oberhauser, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hof 163

2.4.4.3 Cleaner Production Germany – Das Portal zum Umwelttechnologietransfer Karin Fischer, Umweltbundesamt 175

3. ZUSAMMENFASSUNG 179

4. ANHANG 181

4.1 Weitere Initiativen der Bundesländer Stand der Rückmeldungen zum 3.4.2007 181

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1. Einleitung

Im Januar 2004 hat die Europäische Kommission die Mitteilung zum Europäischen Aktionsplan für Umwelttechnologien (Environmental Technologies Action Plan -

ETAP) veröffentlicht. Sein Ziel ist es, Hindernisse zu beseitigen, die einer Erschließung

des großen Potenzials von Umweltschutztechnologien sowie der Förderung von

Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichem Wachstum entgegenstehen. Der

Aktionsplan soll dazu beitragen, dass die EU in den nächsten Jahren eine führende

Rolle bei der Entwicklung und Nutzung von Umwelttechnologien einnimmt. Dies deckt

sich mit dem Ziel der Lissabon-Strategie, die EU bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbs-

fähigsten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.

Wie in ETAP dargestellt, können mögliche Hindernisse für die Nutzung des Potenzials

von Umwelttechnologien wirtschaftlicher Art sein (z.B. Höhe der Investitionskosten,

Verfügbarkeit von Risikokapital). Sie können auch bürokratischer Natur sein, bedingt

durch zu detaillierte oder innovationshemmende Vorschriften. Auch die in der EU

geleisteten Forschungsanstrengungen sollen im Hinblick auf ihre spezifischen

Auswirkungen auf Umwelttechnologien auf den Prüfstand gestellt werden. Weitere

Punkte sind die Verbesserung von Information und Ausbildung sowie Anstrengungen

zur Verbesserung der Marktnachfrage im öffentlichen Sektor wie auch bei den

Verbrauchern. Finanzierungsmechanismen sollen effizient zur Unterstützung von

Umweltinnovationen genutzt werden.

Bei der Umsetzung des Aktionsplans ETAP arbeiten Europäische Kommission und

Mitgliedstaaten eng zusammen. Die ETAP-Aktionslinien umfassen die drei

Hauptgruppen:

Von der Forschung zur Vermarktung;

Verbesserung der Marktbedingungen;

Globales Handeln.

Ein wichtiges strategisches Element ist die Vernetzung aller an der Erforschung,

Entwicklung, Anwendung und Vermarktung von Umwelttechnologien beteiligten

Akteure.

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Nationale Aktivitäten

Auf der Grundlage des Europäischen Aktionsplans für Umwelttechnologien erstellen

die Mitgliedstaaten nationale Berichte. Sie dienen dem Erfahrungsaustausch der

Mitgliedstaaten untereinander und bilden die Basis für nationale Kommunikations-

prozesse. Deutschland hat im Frühjahr 2006 einen ersten Umsetzungsbericht

vorgelegt. Die German Roadmap stellt die Grundzüge nationaler Aktivitäten zur

Förderung von Umweltinnovationen und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen

für Forschung, Entwicklung, Anwendung und Vermarktung von Umwelttechnologien

dar. Die Roadmap dient als Grundlage des Kommunikationsprozesses mit den

Bundesländern und Kommunen sowie mit den Akteuren aus Wissenschaft, Forschung

und Wirtschaft. In einem ersten Schritt wurde ein Bund/Länder-Netzwerk gebildet, um

den Bundesländern Gelegenheit zu geben, ihre Aktivitäten (best-practice-Beispiele) auf

dem Gebiet der Umwelttechnologieförderung vorzustellen und ihre Erwartungen an die

nationale und die europäische Ebene in den ETAP-Prozess einzubringen.

Dazu wurde im Rahmen dieses Forschungsvorhabens (FKZ 206 14 300) der

Bund/Länder-Workshop „Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz - Erwartungen der Bundesländer an den Europäischen ETAP-Prozess" am 19. März 2006 in Berlin durchgeführt. Hier wurden Experten aus Bund,

Ländern, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengeführt, um Aktivitäten zur

Forcierung von Umwelttechnologien zu bilanzieren und künftige Handlungsschwer-

punkte zu benennen. Ziel des ETAP-Workshops war es, über den Stand des

Prozesses zur Umsetzung des ETAP-Aktionsplans zu informieren und zugleich

Gelegenheit zu geben, Erwartungen an den ETAP-Prozess aus der Sicht der Länder

zu formulieren. Kernstück des Programms bildeten Impulsvorträge der Länder zu

beispielhaften Länderinitiativen, die aufgrund von Vorschlägen der Länder in

Abstimmung mit dem Forschungsnehmer ausgewählt wurden.

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2. HAUPTTEIL

2.1 Überblick

Am Montag, dem 19. März 2007, fand im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz

und Reaktorsicherheit ein Bund/Länder-Workshop zur Umsetzung des Europäischen

Aktionsplans für Umwelttechnologien statt. An dem Workshop nahmen 47 Experten

aus der Europäischen Kommission, Bundes- und Landesministerien und der

Forschung teil.

Das Ziel des Workshops „Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz - Erwartungen der Bundesländer an den Europäischen ETAP-Prozess" war es, über den Stand des Prozesses zur Umsetzung des Europäischen

Aktionsplans für Umwelttechnologien (Environmental Technologies Action Plan - ETAP

- KOM [2004] 38 endg.) 1 zu informieren und zugleich Gelegenheit zu geben,

Erwartungen an den ETAP-Prozess aus der Sicht der Bundesländer zu formulieren.

Zur Eröffnung des Workshops hieß die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes-

ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Astrid Klug, die

Teilnehmer willkommen. In ihrer Ansprache betonte sie dann die Bedeutung von

Umwelttechnologien für den Industriestandort Deutschland. „Wer in Umwelttechnolo-

gien investiert, investiert in die Zukunft und wird umweltpolitisch wie wirtschaftlich

erfolgreich sein“, sagte Frau Klug. Sie wies außerdem darauf hin, dass der ETAP-

Prozess und die Förderung von Umwelttechnologien insbesondere im Zusammenhang

mit dem Thema Klimaschutz sehr wichtig sind: Um den Klimawandel zu begrenzen,

muss heute in moderne Umwelttechnik investiert werden. Eine enge Vernetzung der

Akteure sei unverzichtbar, um gemäß den Forderungen des Aktionsplans ETAP

mögliche Hemmnisse für die Entwicklung und Vermarktung von Umwelttechnik

frühzeitig zu erkennen und abzubauen. Der Bund/Länder-Workshop leiste hierzu einen

wichtigen Beitrag.

Im Einführungsblock des Workshops stellte anschließend Ian Clark von der General-

direktion Umwelt der Europäischen Kommission den EU-Aktionsplan für Umwelt-

technologien aus Sicht der Kommission vor: Umwelttechnologien haben das Potenzial

den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit der

EU zu fördern. Um die Hindernisse, die der Entwicklung und Einführung von

1 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2004/com2004_0038de01.pdf

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Umwelttechnologien entgegenstehen, zu überwinden, sind gemeinsame Aktionen auf

EU-, nationaler und lokaler Ebene notwendig. Dazu setzt die Europäische Kommission

die folgenden vier Schwerpunkte: 1. Von der Forschung zu den Märkten (FuE-

Unterstützung für Umwelttechnologien, Technologievalidierung), 2. Steigerung der

Nachfrage (Stimulation von Investitionen, umweltfreundliche öffentliche Beschaffung,

Leistungsziele), 3. Sektoren mit hohen Gewinnmöglichkeiten (ökologisches Bauen,

Lebensmittel und Getränkeindustrie, privater Verkehr, Recycling) und 4. Austausch

vielversprechender Praktiken. Außerdem stellte Herr Clark in Aussicht, dass es

demnächst einen neuen Bericht der EU zu ETAP geben wird. Der Bericht wird über

Aktivitäten, Erfolge und Herausforderungen in den letzten zwei bis drei Jahre

informieren. Der bereits 2004 auf europäischer Ebene aufgenommene ETAP-Prozess

hat insbesondere durch die Einrichtung des "ETAP-Forums für Umweltinnovationen" im

November 2006 zusätzlichen Schub erfahren, das unter dem Thema „Finanzierung von

Umweltinnovationen“ stand. Herr Clark informierte die Teilnehmer, dass das nächste

ETAP-Forum im Juni 2007 im Rahmen der Green Week der EU in Brüssel statt finden

wird. Thema wird diesmal „Ökologisches Bauen“ sein.

Im Anschluss berichtete Elisabeth Wessel vom Bundesministerium für Umwelt, Natur-

schutz und Reaktorsicherheit über die Chancen und Herausforderungen durch ETAP

auf nationaler Ebene: Sie wies darauf hin, dass sich die Erwartungen der Mitglied-

staaten an den Aktionsplan ETAP zunächst auf die europäischen Prozesse richten, die

verstärkt auf Umweltschutz und Umwelttechnik auszurichten sind. Obwohl nicht mit

eigenen finanziellen Mitteln untersetzt, habe sich ETAP hier als ein wichtiger

Impulsgeber erwiesen. Hervorzuheben seien die erneuerte Lissabon-Strategie (2005),

die im September 2006 von der Kommission vorgelegte Innovationsstrategie, die die

Bedeutung von Umwelttechnik betone, und die EU-Förderprogramme in der neuen

Förderperiode 2007-2013 (7. EU-Forschungsrahmenprogramm; Programm für

Wettbewerb und Innovation - CIP; Programm LIFE+, Europäische Strukturfonds), die

die finanziellen Mittel für Forschung, Entwicklung und Investitionen in den

Umweltschutz bereitstellen. Der Europäische Rat habe Anfang März die Kommission

gebeten, eine integrierte Strategie zur Förderung von Öko-Innovationen vorzulegen.

Auf nationaler Ebene habe die Förderung von Umweltinnovationen im Einklang mit den

Zielsetzungen des ETAP ebenfalls hohe Priorität, wie die Bundesregierung in ihrem

nationalen Reformprogramm zur Umsetzung der Lissabon-Strategie dargestellt habe.

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Die hohe Exportstärke Deutschlands, die sich auf die klassische Umweltschutztechnik

gründe, dürfe nicht darüber hinweg täuschen, dass die Innovationskraft - gerade im

Hinblick auf Spitzentechnologien – weiter verbessert werden könne. Unter den

strategischen Ansätzen zur Förderung von Umweltinnovationen erläuterte sie das

Klimaschutzprogramm, die Nachhaltigkeitsstrategie, die Hightech-Strategie, die

Ressourceneffizienzstrategie und die Initiative des Bundesumweltministeriums für

Umwelt, Innovation, Beschäftigung. Die umweltpolitischen Strategien seien eingebettet

in Aktivitäten zum Ausbau der Wissensgesellschaft und zur Stärkung unternehme-

rischer Initiative. Notwendig seien strategische Partnerschaften der staatlichen Ebenen

untereinander wie auch mit der Wirtschaft, der Forschung und anderen gesell-

schaftlichen Gruppen. Das Bund/Länder-Netzwerk zu ETAP bilde hier einen wichtigen

Baustein.

Zum Schluss des Einführungsblocks wurden verschiedene Rückfragen gestellt, u. a. zu

der Einführung von Leistungszielen und zur besseren Vernetzung der beteiligten

Akteure. Leistungsziele können z. B. bei der Reform des EU-Umweltzeichens oder

beim Entwurf der Öko-Design-Richtlinie berücksichtigt werden. Die Notwendigkeit einer

Verbesserung der Vernetzung von Forschung und Wirtschaft wird u. a. daran deutlich,

dass von der hohen Zahl der angemeldeten Patente nur ein geringer Teil in

Deutschland zur Marktreife gebracht wird. Eine engere Kooperation zwischen

Wirtschaft und Universitäten ist u. a. Anliegen der deutschen Hightech-Strategie.

Das Kernstück des Workshops bildeten die nun folgenden Vorträge zu beispielhaften

Initiativen der Bundesländer im Bereich Umwelttechnologie. Die Vorträge waren in drei

Themenblöcken, die den Aktionsfeldern des ETAP entsprachen, gegliedert: 1. Von der

Forschung zu den Märkten, 2. Verbesserung der Marktbedingungen und 3. Inter-

nationale Maßnahmen.

ETAP-Aktionsfeld 1: „Von der Forschung zu den Märkten“

Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft und

Abfalltechnik (ISAH) der Leibniz Universität in Hannover stellte SEABORNE, ein

innovatives Projekt zur Abwasserbehandlung vor. Die Seaborne-Technologie ermög-

licht die Ausschleusung von Schadstoffen aus dem Klärschlamm (Schwermetalle und

organische Schadstoffe), die Rückgewinnung der Wertstoffe Stickstoff und Phosphor

aus dem Klärschlamm (in Form eines vermarktbaren Düngerproduktes) und die

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Aufbereitung und Verwertung des entstehenden Biogases bzw. Klärgases zu Methan

(Erdgasqualität) zur Energiegewinnung. Zurzeit wird die Seaborne-Technologie mit der

ersten großtechnischen Demonstrationsanlage auf der Kläranlage Gifhorn erprobt. Das

Projekt wird wissenschaftlich begleitet von dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft

und Abfalltechnik der Leibniz Universität Hannover, dem Institut für Siedlungswasser-

wirtschaft der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig und der

PFI Planungsgemeinschaft Hannover. Planung und Anlagenbau erfolgten durch die

Seaborne EPM AG und ihre Projektpartner. Das Projekt wird durch das Nieder-

sächsische Umweltministerium und die Stadt Gifhorn gefördert. Die Ergebnisse der

Demonstrationsanlage geben wertvolle Hinweise zur großtechnischen Anwendung des

Seaborne-Verfahrens. Eine weitere Anwendung des Seaborne-Verfahrens in anderen

Kläranlagen sowohl national als auch international wird eine Anpassung an die jeweils

individuelle Situation (Substratquelle, Klärschlammeigenschaften usw.) erfordern.

Dr. Michael Haubold-Rosar vom Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften

e. V. aus Finsterwalde und Jörg Schlenstedt von der Lausitzer und Mitteldeutschen

Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH berichteten gemeinsam über Umweltschutz und

Umwelttechnik für Bergbaufolgelandschaften. Die Sanierung ehemaliger Bergbau-

flächen erfordert die geotechnische Sicherung des Geländes, die Wiederherstellung

des Wasserhaushaltes sowie Bodenschutz und Rekultivierung. Für die Herstellung der

geotechnischen Sicherheit werden verschiedene Verdichtungsverfahren angewendet.

Zur Sanierung des Wasserhaushaltes kommen hydrotechnische Maßnahmen (Uferge-

staltung und Ausbau der Standgewässer, Bau von Zu- und Ableitern, Steuerung der

Flutung) und hydrochemische Wasserbehandlungsverfahren zum Einsatz. Bei der

Rekultivierung werden in der Lausitz und in Mitteldeutschland u. a. die folgenden

Verfahren angewendet: bodengeologische Vorfelderkundung, Verkippung von

Bodenmaterial, Maßnahmen zum Schutz vor Erosion und zur Anbindung an die Vorflut,

Bodenmelioration sowie land- und forstwirtschaftliche Rekultivierung. Es befinden sich

verschiedene internationale Projekte in der Anbahnung, bei denen die in Deutschland

erprobte Technologie zur Anwendung kommen wird, u. a. in Serbien (Masterplan zur

Entwicklung eines Tagebaus), Vietnam (Abwasserbehandlung im Bergbau), Russland

(Grundwasserreinigung im Donezbecken), Bulgarien (Sanierungsbedarf Tagebaue/

Veredlungsanlagen), China (Rekultivierung mit Humusersatzstoffen).

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Als dritten und letzten Vortrag zum Aktionsfeld 1: „Von der Forschung zu den

Märkten“ stellte Dr. Hartmut Euler vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und

ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Beispiele aus dem Bundesland im

Bereich Energieeinsparung und erneuerbare Energien vor. So wurden z. B. die ersten

mehrgeschossigen Gebäude in Niedrig-Energie-Bauweise in Deutschland in Norder-

stedt und Kiel gebaut, und zurzeit gibt es über 100 Passivhäuser in Schleswig-Holstein.

Sehr erfolgreich war auch das Stromsparförderprogramm für öffentliche Gebäude in

Schleswig-Holstein von 1990-1994. Im Bereich der erneuerbaren Energien setzt die

Landesregierung von Schleswig-Holstein auf Biomasse und Windenergie: Zurzeit

werden 136 größere Biomasse-Energieanlagen in Schleswig-Holstein betrieben und ca.

80 weitere sind geplant bzw. beantragt. Ein Teil dieser Biomasse-Anlagen ist aus dem

aktuellen Landesprogramm „Biomasse und Energie“ gefördert worden, u. a. auch mit

EU-Fördermitteln. Das Förderprogramm wird auch in der EU-Förderperiode 2007-2013

fortgeführt bzw. sogar aufgestockt werden. Im Bereich Windenergie sind im Land

Schleswig-Holstein gegenwärtig (Ende 2006) 2390 MW Windkraft installiert, die

rechnerisch ca. 35 % des Stromverbrauchs des Bundeslandes decken. Zurzeit wird an

der Realisierung eines Offshore-Windparks gearbeitet.

Im Anschluss an den Vortragsblock zum Aktionsfeld 1: „Von der Forschung zu den

Märkten“ gab es verschiedene interessierte Fragen, die von den Referenten beant-

wortet wurden, u. a. zur Rolle der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungs-

gesellschaft mbH bei internationalen Projekten. Diese tritt dort als kommerzieller

Partner und Consultant auf.

ETAP-Aktionsfeld 2: „Verbesserung der Marktbedingungen“

Das nächste ETAP-Aktionsfeld „Verbesserung der Marktbedingungen“ begann mit

einem Vortrag von Ernst-Christoph Stolper vom Ministerium für Umwelt und Natur-

schutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

(MUNLV). Er berichtete von der Effizienz-Agentur NRW (EFA) und von der Förder-

politik des Landes zur Unterstützung von Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz.

Die EFA wurde 1998 vom MUNLV mit dem Ziel gegründet, produktionsintegrierten

Umweltschutz (PIUS), integrierte Produkt-Politik (IPP) und Effizienztechnologien für

KMUs zu unterstützen. Außerdem fördert sie den Know-how-Transfer, die Verbes-

serung der Ressourceneffizienz in KMU und die Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

Hauptaktivitäten der EFA sind zurzeit der PIUS-Check, die Ressourcenkostenrechnung

11

(RKR), der Ökoeffizienz-Check für das Handwerk und die Unterstützung bei

umweltgerechter Produktgestaltung (JUMP = Ja zur umweltgerechten

Produktgestaltung). So wurden z. B. von der EFA bisher 415 PIUS-Checks

durchgeführt (Stand: März 2007). Die EFA hatte auch Kontakt mit dem ETAP-Prozess

der EU: So besuchte Ian Clark (Generaldirektion Umwelt der Europäischen

Kommission) die EFA, und die EFA sowie der PIUS-Check wurden im Newsletter der

Europäischen Kommission „ETAP – Environmental Technologies Action

Plan“ vorgestellt. Außerdem nahm die EFA am ersten ETAP-Forum im November 2006

in Posen teil. Im Anschluss an die Informationen zur EFA stellte Herr Stolper weitere

Aktivitäten von NRW im Bereich Umwelttechnologieförderung vor, wie z. B. das Ziel 2

Programm NRW 2007–2013 mit den Unterprogrammen A) Investitionsprogramm

„Nachhaltiges Wirtschaften“, B) Beratungsprogramm „Nachhaltiges Wirtschaften“, C)

Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklungstätigkeiten, D) Umweltorientierte

Kooperationsvorhaben und E) Umweltdienstleistungen sowie die NRW-Clusterpolitik,

die auch ein Cluster zum Thema Umwelttechnologien beinhaltet. Der Start der

Aktivitäten des Clusters „Umwelttechnologien“ ist für 2008 geplant, die Vorbereitungen

laufen derzeit an.

Danach informierte Dr. Christian Kühne vom Umweltministerium Baden-Württemberg

über das Förderprogramm „Betriebliche Umwelttechnik“ und über das „Innovations-

zentrum Umwelttechnik Baden-Württemberg“, die beide in Baden-Württemberg neu

eingerichtet wurden zur Förderung innovativer Umwelttechnik und zur Unterstützung

des Exports umwelttechnischer Produkte. Das Förderprogramm „Betriebliche

Umwelttechnik“ setzt vier thematische Schwerpunkte: 1) Techniken zur Reduzierung

ausgewählter Schadstoffe (Schwerpunkt Feinstaub), 2) Techniken zur Verbesserung

der Ressourceneffizienz (Schwerpunkt Kälte-/Wärmetechnik), 3) Schlüssel-

technologien in der Umwelttechnik (Schwerpunkt Mikro- und Nanotechnologie) und 4)

Anpassung von Umwelttechniken an die Erfordernisse in anderen Ländern und

Regionen zur Förderung des Umwelttechnikexports. Das Fördervolumen des

Programms beträgt 3 Mio. €/a. Es läuft zunächst über zwei Jahre (2007 und 2008). Es

werden bevorzugt Verbundprojekte gefördert. Die Zielgruppe sind Unternehmen und

Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg. Die Förderung beläuft sich auf

80 % der Projektkosten bis maximal 250.000 €. Die Projektlaufzeit beträgt 12 Monate.

Zurzeit befindet sich das Programm noch in der Startphase: Es wurden erste

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Projektskizzen eingereicht, die derzeit von einem Beraterkreis des Umweltministeriums

(Industrieverbände, Behörden, Wissenschaft, Unternehmen) bewertet werden. Themen

der Projektskizzen sind z. B.: Optimierung der Verbrennung in Pelletöfen zur

Reduzierung der Feinstaubentwicklung; Smart Membranes auf Basis von Carbon

Nanotubes; NANOCYTES-Technologie zur Schadstoffbeseitigung; Demonstrations-

vorhaben Farbsolarzellen; semidezentrale Systeme für ein nachhaltiges

Wassermanagement.

Im Anschluss an die beiden Vorträge aus NRW und Baden-Württemberg hob Dr.

Vassilios Karavezyris, Bundesumweltministerium, die besondere Bedeutung des

Themas „Abfallwirtschaft und Recycling“ für die Förderung von Umweltinnovation und

Techniktransfer hervor. Er wies in diesem Zusammenhang auf die Exportinitiative

Abfallwirtschaft des Bundesumweltministeriums hin, die - anknüpfend an die Kompe-

tenzplattform für Entsorgungstechnologien – auf eine Vertiefung von Kooperationen im

Rahmen von Projektclustern gerichtet ist. Herr Stolper erläuterte daraufhin die

Einbindung des Themas „Abfall und Recycling“ im Rahmen der nordrheinwestfälischen

Initiative. Herr Dr. Kühne gab einen Hinweis auf Programme im Bereich Abfallwirtschaft

in Baden-Württemberg.

Auf die Frage, ob sich das Förderprogramm „Betriebliche Umwelttechnik“ aus Baden-

Württemberg auf die Förderung von Forschung, Innovation oder Investition konzentriert,

legte Herr Dr. Kühne dar, Ziel des Programms sei, fertige Forschungsergebnisse über

die Förderung von Prototyp-Anlagen zur Anwendungs-/Marktreife zu bringen.

Nach der Mittagpause wurde der Workshop mit einem Vortrag von Frank Hohle, dem

Leiter des Umweltzentrums des Handwerks Thüringen, fortgesetzt. Er berichtete über

den Aufbau von Umweltberatungsstrukturen für das Handwerk. Nach einer Einführung

zur Bedeutung des Wirtschaftszweiges Handwerk, mit rund 923.000 Betrieben und fast

5 Mio Beschäftigten stellte er die im Handwerk geschaffenen Beratungsstrukturen

sowie die im Nachhaltigkeitsprozess vom Handwerk bereits erbrachten Leistungen vor.

Zurzeit gibt es zehn Umweltzentren des Handwerks in Deutschland, welche

Handwerksbetriebe bei der Beantragung von Fördermitteln im Umweltbereich, der

Kostenreduzierung bei Wasser, Abwasser, Abfall und Energie, der Entwicklung neuer

Dienstleistungen und Produkte, der Schulung von Mitarbeitern, der Einführung

moderner Betriebsführungssysteme sowie der Einhaltung der Regelungen zum

betrieblichen Arbeitsschutz unterstützen (vgl. www.umweltzentrum.de). Die wichtigsten

13

Aufgaben der Umweltzentren sind die Beratung, die Schulung, die Unterstützung bei

der Netzwerkbildung und bei technischen Dienstleistungen, die Erarbeitung von

Entwicklungsprojekten sowie die Interessenvertretung. So werden beispielsweise in

Thüringen handwerkliche KMU seit 12 Jahren vom Umweltzentrum beraten. In dieser

Zeit wurden 6.400 einzelbetriebliche Beratungen, 5.800 Schulungsteilnehmer und 57

Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt.

Herr Hohle schloss seinen Vortrag mit dem folgenden Fazit: 1) Das Handwerk ist ein

Motor der Wirtschaftsentwicklung sowie des Nachhaltigkeitsprozesses; 2) Handwerks-

betriebe benötigen kompetente Unterstützung; 3) in der Handwerksorganisation

existiert ein effizientes Netzwerk der Umweltberatung als Ansprechpartner für

Behörden und Wissenschaftseinrichtungen.

Im Anschluss informierte Dr. Jürgen König vom Sächsischen Staatsministerium für

Umwelt und Landwirtschaft über den Leitfaden "Umweltfreundliche Beschaffung -

einfacher als gedacht!", der in Zusammenarbeit mit der TU Dresden erstellt wurde.

Umweltfreundliche Beschaffung der öffentlichen Hand ist ein wichtiges Instrument,

denn sie entfaltet eine Vorbildwirkung auf andere Beschaffer und birgt selbst ein

großes Marktpotenzial: Die Kommunen und öffentlichen Einrichtungen vergeben 250

Mrd. €/a für Sachinvestitionen und Baumaßnahmen, das entspricht 11-12 % des BIP.

Außerdem kann die umweltfreundliche Beschaffung der öffentlichen Hand wichtige

Anreize zur Entwicklung umweltorientierter Technologien setzen. Als Vorbilder zur

Entwicklung des sächsischen Leitfadens wurden das Handbuch für umweltfreundliche

Beschaffung des Umweltbundesamtes (1999) und das Handbuch der europäischen

Kommission „Bying Green! A Handbook on environmental public procurement“ (2004)

verwendet. Der sächsische Leitfaden gliedert sich in sechs Schritte. Schritt 1 lautet:

„Entscheiden Sie sich klar für umweltfreundliche Beschaffung. Umweltschutz ist

Chefsache.“ Hier werden ein Instrument zur Hemmnisanalyse und ein

Selbstevaluierungs-Tool der TU Dresden angeboten. Im 2. Schritt wird überlegt,

welche Produkte oder Dienstleistungen am besten geeignet sein können. Es sollen

wenige Schlüsselprodukte möglichst mit „Eisbrecherfunktion“ oder mit Hebelwirkung

ausgewählt werden. Dafür werden Informationsquellen zu Umweltauswirkungen ange-

boten, wie z. B. das Handbuch des Umweltbundesamtes. Im 3. Schritt wird darauf

hingewiesen, die Verfügbarkeit der umweltfreundlichen Alternative zu berücksichtigen.

Auch hierzu werden Informationsquellen, wie z. B. Fachzeitschriften, Anbieterdaten-

14

banken (http://www.blauer-engel.de bzw. http://www.eco-label.com/) oder Informations-

dienste (http://www.beschaffung-info.de) aufgezeigt. Der 4. Schritt hält dazu an, die

Kosten eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten. Diese

Gesamtkosten setzen sich zusammen aus: Produktion – Bereitstellung – Nutzung –

Entsorgung. Im 5. Schritt wird erläutert, wie man Umweltkriterien bei einer

Ausschreibung mit einbeziehen kann. Das kann z. B. direkt über den Auftrags-

gegenstand erfolgen, über die technische Spezifikation, die Auswahl des Bieters

(Eignungskriterien), die Angebotsbewertung/Zuschlagserteilung (Zuschlagskriterien)

und durch Bedingungen für die Auftragserfüllung. Der 6. und letzte Schritt fordert dazu

auf, das Engagement für den Umweltschutz auch sichtbar zu machen, z. B. über

regionale Zeitungen, das Amtsblatt, auf interkommunalen Veranstaltungen oder durch

Procura + („Kampagnenmeilensteine“) mit Logo bei ausgewählten Produktgruppen, wie

z. B. Grüner Strom, Energieeffiziente IT, Biologische Lebensmittel, Energieeffiziente

Gebäude, Gesundheitsorientierte Reinigungsdienste, ÖPNV mit emissionsarmen

Bussen etc. Zum Abschluss formuliert Herr Dr. König das Fazit, dass die

Verwaltungspraxis z. B. in Sachsen im Bereich umweltfreundliche Beschaffung auf

jeden Fall noch ausbaufähig ist.

Im anschließenden letzten Vortrag zum ETAP-Aktionsfeld 2: „Verbesserung der Markt-

bedingungen“ stellte Dr. Günter Tamm von der Hamburger Behörde für Stadt-

entwicklung und Umwelt zwei Förderprogramme vor, die einen Beitrag zum Klima-

schutz leisten, und zwar das Programm „Unternehmen für Ressourcenschutz

(UfR)“ und die Initiative „Arbeit und Klimaschutz“ (Fördergelder: jeweils 3 Mio. € pro

Jahr). Ziele des Programms UfR sind die Förderung von Investitionen zum effizienten

Einsatz von Ressourcen und zur Reduktion von CO2-Emissionen. Außerdem soll das

Programm, an dem sich 21 Kooperationspartner beteiligen, den Wirtschaftsstandort

Hamburg stärken. Dazu beinhaltet das Programm UfR Information und Beratung,

Betriebs-Checks (ein Erst-Check erfolgt durch Mitarbeiter der Behörde), Vermittlung

von Fachkontakten, Investitionsförderung und Werbekampagnen. Das Ziel ist die

Entstehung einer Win-win-Situation: Umweltschutz und gleichzeitig Senkung der

Betriebskosten. UfR fördert effiziente Techniken in den Bereichen: Beleuchtung,

Sanitär, Druckluft, Klima/Lüftung, Wärmerückgewinnung, innovative Umwelttech-

nologien, Kälte, Heizungstechnik/BHKW (kein Kesselaustausch), Antriebe, Rohstoff-

einsparung und Fuhrpark-Managementsysteme. Seit Programmstart 2002 haben 840

15

Unternehmen an UfR teilgenommen. Insgesamt wurden 600 Projekte mit 5.5 Mio. € an

ausgezahlten Zuschüssen gefördert. Die Förderhöhe beträgt bis 30 % der

Investitionskosten, maximal 50.000 €. Bisher wurden 54 Mio. € investiert, davon waren

34 Mio. € förderfähige Kosten. Dadurch konnten 528.000 m³/a Trink-/Grundwasser

eingespart sowie 60.600 t/a CO2-Emissionen und 25.500 t/a Chemikalien/Abfall

vermieden werden. Das zweite Förderprogramm zum Klimaschutz, die Initiative Arbeit

und Klimaschutz (A&K), hat das Ziel, den Gebäude-Energieverbrauch durch den

Einsatz handwerklicher Arbeit und Ingenieurs-Know-how zu senken. Angesprochene

Themen sind Wärmeschutz im Gebäudebestand, die Etablierung der Passivhaus-

Bauweise und die Nutzung erneuerbarer Energien. Insgesamt 60 Organisationen

beteiligen sich an der Initiative - Handwerk, Architekten und Ingenieure, die

Wohnungswirtschaft, Hauseigentümer und Mieter, Behörden, Umweltverbände und

Bildungseinrichtungen. Die Initiative A&K bietet folgendes an: 1) den Hamburger

Energiepass (Energetische Gebäudediagnose durch lizenzierte Berater; Förderung:

40 % der Kosten), 2) Wärmeschutz im Gebäudebestand (Wärmeschutzmaßnahmen an

Wohngebäuden und Gewerbeobjekten; Förderung: 4 - 30 €/m² modernisierter

Bauteilfläche), 3) Solarthermie-Förderung (Solarkollektoranlagen für Warmwasser und

Raumheizung; Förderung: 160-270 €/m² Aperturfläche) und 4) Bioenergie-Förderung

(Holzpelletkessel, Hackgutanlagen, Pflanzenöl-BHKW; Förderung: 90-150 €/kW

thermischer Leistung). Bisher wurden 5.900 Energiesparpässe erstellt,

Wärmeschutzmaßnahmen an 5.500 Gebäuden durchgeführt, 2.300 Solarthermische

Anlagen und 100 Bio-Energie-Anlagen errichtet. Seit 1997 erreichte CO2-Vermeidung:

62.900 t/a.

In der gemeinsamen Diskussion zum ETAP-Aktionsfeld 2: „Verbesserung der Markt-

bedingungen“ wurde insbesondere die Wichtigkeit einer verstärkten umweltfreund-

lichen Beschaffung der öffentlichen Hand betont. So wurde erörtert, ob die Setzung

von Zielvorgaben eine Möglichkeit sein könnte, den Anteil der beschafften

umweltfreundlichen Güter zu erhöhen. Das Interesse der Bundesländer am Thema ist

vorhanden, sollte aber noch verstärkt werden. Die Hemmnisse liegen sowohl im

finanziellen Bereich als auch in der Einstellung der Beschaffer. Erstens haben viele

Beschaffer noch immer keine Kenntnisse über umweltfreundliche Beschaffungsmög-

lichkeiten, und zweitens haben sie keine Anreize für eine umweltfreundliche Beschaf-

fung – sie müssen im Gegenteil sogar Kritik fürchten, wenn sie auf umweltfreundliche

16

Beschaffung achten, aber die erworbenen Produkte im Anschaffungspreis teurer sind

als konventionelle Alternativen. Das Haushaltsrecht ist sehr kurzfristig orientiert, und

die gesamten Lebenszykluskosten werden nicht ausreichend berücksichtigt. Es wurde

außerdem angesprochen, dass auch jetzt bereits jedes Bundesland die Möglichkeit hat,

einen Schwerpunkt zur umweltfreundlichen Beschaffung zu setzen. Es handelt sich

nicht um ein rechtliches Problem, sondern um ein politisches. Es gibt genügend

Instrumente/Hilfen zur umweltfreundlichen Beschaffung, aber es fehlt ein deutliches

politisches Signal zur Umsetzung.

ETAP-Aktionsfeld 3: „Internationale Maßnahmen“

Der letzte Themenblock zum dritten ETAP-Aktionsfeld „Internationale Maßnah-

men“ begann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Peter Heck vom Institut für angewandtes

Stoffstrommanagement (IfaS) der Fachhochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld.

Er berichtete über ein Pilotprojekt für die emissionsfreie Schweinezucht in der

Gemeinde Luxia in der Provinz Fujian in China. Die intensiv betriebene Schweinezucht

hat in der Gemeinde zu einer gravierenden Wasserverschmutzung der Umgebung

geführt. Im Rahmen des Pilotprojektes werden nun die Abfälle und Abwässer der

Schweinehaltung verwertet, anstatt sie in die Umwelt zu emittieren. In einer Biogas-

anlage werden die Reststoffe der Schweinehaltung in Düngemittel, Strom und Wärme

umgewandelt. Dadurch können zusätzliche Arbeitsplätze und Investitionsmöglichkeiten

geschaffen werden. Außerdem fördert die Verwertung der Reststoffe eine saubere

Umwelt und eine nachhaltige Landwirtschaft. In der Pilotanlage werden die festen und

flüssigen Abfälle von ca. 5.000 Schweinen behandelt. Die Gesamtleistung der Anlage

beträgt 484 kW (davon 180 kWel.). Außerdem werden unter Zugabe weiterer Reststoffe

(Stroh, Hühnermist etc.) ca. 12.000 t/a organischer Dünger erzeugt. Die Rentabilität

der Anlage hängt in hohem Maße von dem Preis ab, der für den organischen Dünger

erzielt werden kann. Die nächsten Schritte im Rahmen des Pilotprojektes in Luxia sind

die Gründung eines Joint Ventures zwischen der Thumb Env-Tech Group und einem

Zusammenschluss von deutschen und luxemburgischen Firmen im Sommer 2007, die

Suche nach administrativer Unterstützung und eine detaillierte Kalkulation und

Logistikplanung vor Ort mit dem Ziel einer weiteren Optimierung des Geschäftsmodells.

Auf die Frage aus dem Publikum, warum es in China bisher noch keine optimierten

Biogasanlagen gibt, erläuterte Prof. Dr. Heck, dass die bisher in China verwendeten

Biogasanlagen kleine Anlagen sind, die ausschließlich zur Erzeugung von Kochgas

17

verwendet werden. Die Nutzung von Biogas zur Stromerzeugung in China ist neu,

stößt aber auf sehr großes Interesse, und zurzeit werden sehr viele Anlagen dieser Art

geplant. Auf die Frage, ob es schwierig war, Abnehmer für den erzeugten organischen

Dünger zu finden, berichtete Prof. Dr. Heck, dass ein Abkommen mit Green Food,

einem Erzeuger von Bio-Produkten, geschlossen wurde. Green Food wird den

gesamten Dünger der Anlage kaufen, da sie dringend organischen „Bio-

Dünger“ benötigen, denn der Bioanbau in China für den Export wächst stark.

Danach stellte Richard Oberhauser, der Leiter des bayrischen Wasserwirtschafts-

amtes in Hof, das Projekt Technologietransfer Wasser (TTW), das vom Wasserwirt-

schaftsamt Hof geleitet wird, vor. Das Projekt wurde 1999 im Auftrag des Bayerischen

Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV)

gestartet, um den Anforderungen der internationalen Zusammenarbeit insgesamt

besser entsprechen zu können. Zusammen mit der bayerischen Wasserwirtschafts-

verwaltung, mittelständischen Unternehmen sowie bayerischen Bildungsträgern formt

TTW ein Netzwerk. Ziel des Projektes ist der Technologietransfer und die Unterstüt-

zung bayerischer Anbieter - v. a. kleiner und mittlerer Unternehmen - auf dem

Weltmarkt für Wasserwirtschaft. Das Projekt leistet dazu wesentliche Hilfestellungen

für bayerische KMU bei der Herstellung von Erstkontakten und bei

Markterschließungen sowie durch Know-how-Transfer-Seminare und Unterstützung

von Machbarkeitsstudien im Bereich „Umwelttechnologie/Wasserwirtschaft“. So

werden zusammen mit bayerischen Bildungsträgern gezielt Kurse für Führungskräfte

und Techniker angeboten. Der Wissens- und Technologietransfer durch Beratung

bietet z. B. Erfahrungen der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung für Partner-

länder, die Unterstützung bayerischer Partner und die Betreuung einzelner Projekte

durch die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung. Das Projekt hat in den vergange-

nen Jahren hohe Anerkennung bei bayerischen KMU erfahren.

Der letzte Beitrag des Workshops wurde von Karin Fischer vom Umweltbundesamt

zum Thema „Cleaner Production Germany - Das Portal zum Umwelttechnologie-

transfer“ präsentiert. Das Internetportal „Cleaner Production Germany

(CPG)“ (http://www.cleaner-production.de) vermittelt umfassende Informationen über

die Leistungsfähigkeit der deutschen Umwelttechnologie. CPG enthält über 2.500

Einzelinformationen in deutscher und englischer Sprache zum Stand der Technik in

Deutschland. CPG erleichtert die Kontaktaufnahme zwischen deutschen und auslän-

18

dischen Akteuren der Umwelttechnologie und fördert die Entwicklung von

Geschäftsbeziehungen. CPG wurde vom Umweltbundesamt mit der Unterstützung

zahlreicher Partner (BMU, BMBF, DBU, EFA-NRW etc.) realisiert. Das Portal wird

gerade überarbeitet und wird bald neu lanciert werden.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das Internetportal CPG zurzeit

das einzige in Europa ist, das eine solche Informationsdichte zu Umwelttechnologien

bietet. Es wurde deshalb auch im ETAP-Aktionsplan als Best-Practice-Beispiel

hervorgehoben.

Zusammenfassung und Ausblick

Zum Abschluss des Workshops fasste Elisabeth Wessel vom Bundesministerium für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit die Ergebnisse zusammen. Sie bedankte

sich bei den Referenten für die informativen und anregenden Impulsvorträge, die das

breite Spektrum der Maßnahmen und Handlungsoptionen auf dem Gebiet der Umwelt-

technikentwicklung und -vermarktung hervorragend wiedergegeben hätten. Sie dankte

den ETAP-Ansprechpartnern aller Bundesländer für die gemeinsame inhaltliche

Vorbereitung des Workshops. Die sehr positive Resonanz unterstreiche das Interesse

nach einer Fortsetzung des Erfahrungsaustausches.

Zum weiteren Vorgehen führte sie aus: Es sei geplant, eine Dokumentation über den

Workshop zu erstellen. In einem Anhang wird Gelegenheit gegeben werden, weitere

Länderinitiativen darzustellen. Voraussichtlich im Herbst werde in Abstimmung mit den

ETAP-Ansprechpartnern der Länder zu einem weiteren Treffen des Netzwerkes

eingeladen, wobei der Teilnehmerkreis auf Akteure aus der Wirtschaft, der Forschung

und den gesellschaftlichen Gruppen erweitert werde. Ziel ist die gegenseitige

Information und der offene Erfahrungsaustausch im Sinne des Netzwerkgedankens

des ETAP-Aktionsplans. Auf dieser Basis werde es eine Fortschreibung der deutschen

Roadmap geben. Der Vorschlag fand die Unterstützung aller Teilnehmer.

Julika Post und Walter Kahlenborn, Adelphi Consult GmbH

19

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2.2 Programm

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22

Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz Bund/Länder-Workshop

BMU-Besucherzentrum, Alexanderstraße 3, 10178 Berlin am Montag, den 19. März 2007

Programm

09.30 – 10.00 Registrierung & Kaffee

10.00 – 10.10 Eröffnung Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

10.10 – 10.30 Der Europäische Aktionsplan für Umwelttechnologien (ETAP)Ian Clark, Europäische Kommission, Generaldirektion Umwelt

10.30 – 10.45 ETAP: Chancen und Herausforderungen für die nationale Ebene Elisabeth Wessel, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

10.45 – 11.00 Diskussion

11.00 – 11.45 ETAP-Aktionsfeld 1: „Von der Forschung zu den Märkten“ Innovatives Projekt zur Abwasserbehandlung: SEABORNE Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel, Leibniz Universität Hannover

Umweltschutz & Umwelttechnik für Bergbaufolgelandschaften Dr. M. Haubold-Rosar, Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. Jörg Schlenstedt, Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH Innovative Energien: Energetische Nutzung von Wind und Biomasse Dr. Hartmut Euler, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

11.45 – 12.00 Diskussion

12.00 – 12.30 ETAP-Aktionsfeld 2: „Verbesserung der Marktbedingungen“ – Teil 1 Effizienz-Agentur und Förderpolitik: Unterstützung von Umwelttechnologien und RessourceneffizienzErnst-Christoph Stolper, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Förderprogramm „Betriebliche Umwelttechnik Baden-Württemberg“ Dr. Christian Kühne, Umweltministerium Baden-Württemberg

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Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

12.30 – 13.30 Mittagspause

13.30 – 14.15 ETAP-Aktionsfeld 2: „Verbesserung der Marktbedingungen“ – Teil 2Aufbau von Umweltberatungsstrukturen für das Handwerk Frank Hohle, Leiter des Umweltzentrums des Handwerks Thüringen Leitfaden "Umweltfreundliche Beschaffung - einfacher als gedacht!" Dr. Jürgen König, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt u. Landwirtschaft Hamburgs Förderprogramme als Beitrag zum Klimaschutz Dr. Günter Tamm, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg

14.15 – 14.30 Diskussion

14.30 – 14.45 Kaffeepause

14.45 – 15.30 ETAP-Aktionsfeld 3: „Internationale Maßnahmen“Circular Economy in Fujian: Regionale Wertschöpfung durch Biogas und Dünger aus organischen Abfällen Prof. Dr. Peter Heck, Fachhochschule Trier Umwelt-Campus Birkenfeld Technologietransfer Wasser (TTW): Hilfestellung für bayerische Unternehmen Richard Oberhauser, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hof Cleaner Production Germany – Das Portal zum Umwelttechnologietransfer Karin Fischer, Umweltbundesamt

15.30 – 15.45 Diskussion

15.45 – 16.15 Zusammenfassung und Ausblick Elisabeth Wessel, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

16.30 Ende der Veranstaltung

Gesamtmoderation: Walter Kahlenborn, Adelphi Consult GmbH, Berlin

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2.3 Teilnehmerliste

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Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz Bund/Länder-Workshop

BMU-Besucherzentrum, Alexanderstraße 3, 10178 Berlin am Montag, den 19. März 2007

Teilnehmerliste

Nr. Titel und Vorname

Nachname Institution Str. und Nummer PLZ und Stadt

E-Mail Adresse

1 Christel Büchner Ministerium für Land-wirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Olvenstedter Str. 4 39108 Magdeburg

[email protected]

2 Ullrich Buchta Wirtschaftsministerium Johannes-Stelling-Str. 14

19053Schwerin

[email protected]

3 Ian Clark Europäische Kommissi-on, Generaldirektion Umwelt

Avenue de Beau-lieu 5

1160Brüssel

[email protected]

4 Dr. Oliver Dilly Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Fakultät Um-weltwissenschaften

Postfach 10 13 44 03013 Cottbus

[email protected]

5 Dr. Carola Doerrie Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Fakultät Um-weltwissenschaften

Postfach 10 13 44 03013 Cottbus

[email protected]

6 Klaus-Michael

Dubrikow Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

7 Dr. Hartmut

Euler Ministerium für Land-wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

Mercatorstr. 3 24106 Kiel

[email protected]

8 Karin Fischer Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau

[email protected]

9 Peter Franz Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

[email protected]

10 Wolfgang Goldbach Niedersächsisches Umweltministerium

Archivstr. 2 30169 Hannover

[email protected]

11 Gregor Grüttner Adelphi Consult GmbH Caspar-Theyß-Str. 14 a

14193Berlin

[email protected]

12 Tim Habenicht Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

13 Dr. Michael

Haubold-Rosar

Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaf-ten e.V.

Brauhausweg 2 03238 Finsterwal-de

[email protected]

27

Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

14 Prof. Dr. Peter

Heck Fachhochschule Trier, UmweltCampusBirkenfeld

Postfach 13 80 55761 Birkenfeld

[email protected]

15 Frank Hohle Umweltzentrum des Handwerks Thüringen

In der Schremsche 3

07407Rudolstadt

[email protected]

16 Christine Horn Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Scharnhorststrasse 36

10115Berlin

[email protected]

17 Dr. Peter Jahns Effizienz-Agentur NRW

Mühlheimer Str. 100

47057Duisburg

[email protected]

18 Petra Jendralski Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Berlin

Brückenstrasse 6 10179 Berlin

[email protected]

19 Walter Kahlenborn Adelphi Consult GmbH Caspar-Theyß-Str. 14 a

14193Berlin

[email protected]

20 Vassilios Karavezyris Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Robert-Schuman-Platz 3

53175Bonn

[email protected]

21 Peter Kazmierski Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Berlin

Brückenstrasse 6 10179 Berlin

[email protected]

22 Astrid Klug Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

23 Claudia Koll Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

24 Dr. Jürgen König Sächsisches Staatsmi-nisterium für Umwelt und Landwirtschaft

Archivstr. 1 01097 Dresden

[email protected]

25 Katja Kraus Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau

[email protected]

26 Petra Krug Adelphi Consult GmbH Caspar-Theyß-Str. 14 a

14193Berlin

[email protected]

27 Dr. Christian

Kühne UmweltministeriumBaden-Württemberg

Postfach 103439 70029 Stuttgart

[email protected]

28 Renate Labonté Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucher-schutz

Mainzer Str. 80 65189 Wiesbaden

[email protected]

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Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

29 Sabine Lehmann Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Land-wirtschaft und Verbrau-cherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Schwannstr. 3 40476 Düsseldorf

[email protected]

30 Richard Oberhauser Wasserwirtschaftsamt Hof

Jahnstrasse 4 95030 Hof

[email protected]

31 Dr.-Ing. Elisabeth

Osinski FZ Jülich-Projektträger Jülich

Wallstrasse 18 10179 Berlin

[email protected]

32 Dr. Thorsten

Permien Ministerium für Land-wirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Paulshöher Weg 1 19061 Schwerin

[email protected]

33 Julika Post Adelphi Consult GmbH Caspar-Theyß-Str. 14 a

14193Berlin

[email protected]

34 Michael Röder Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

[email protected]

35 Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz

Rosenwinkel Leibniz Universität Hannover

Welfengarten 1 30167 Hannover

[email protected]

36 Bernd Sander Ministerium für Umwelt des Saarlandes

Keplerstr. 18 66117 Saarbrü-cken

[email protected]

37 Jörg Schlenstedt Lausitzer und Mittel-deutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH

Knappenstr. 1 01968 Senftenberg

[email protected]

38 Dr. Marlies Schneider Ministerium für Ländli-che Entwicklung, Um-welt und Verbraucher-schutz des Landes Brandenburg

Heinrich-Mann-Allee 103

14473Potsdam

[email protected]

39 Dr. Günther

Siegert Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucher-schutz

Mainzer Str. 80 65189 Wiesbaden

[email protected]

40 Dr. Peter Sliwka Bundesministerium für Bildung und Forschung

Heinrich-Konen-Str. 1

53227Bonn

[email protected]

41 Ernst-Christoph

Stolper Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Land-wirtschaft und Verbrau-cherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Schwannstr. 3 40476 Düsseldorf

[email protected]

42 Uwe Taeger Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

[email protected]

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Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

43 Dr. Günter Tamm Behörde für Stadtent-wicklung und Umwelt, Hamburg

Billstrasse 84 20539 Hamburg

[email protected]

44 Dr. Simone von Loe-wenstern

Bayerisches Staatsmi-nisterium für Umwelt, Gesundheit u. Verbrau-cherschutz

Rosenkavalierplatz2

81925München

[email protected]

45 Dr. Christof

Voßeler Behörde des Senators für Bau, Verkehr und Umwelt, Bremen

Hanseatenhof 5 28195 Bremen

[email protected]

46 Dr. Annett Weiland-Wascher

Umweltbundesamt Wörlitzer Platz 1 06844 Dessau

[email protected]

47 Elisabeth Wessel Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Alexanderstraße 3 10178 Berlin

[email protected]

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2.4 Vorträge

2.4.1 Einleitende Vorträge

2.4.1.1 Eröffnung

Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

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Hausanschrift: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Referat ZG III 3, Alexanderstraße 3, 10178 BerlinVerkehrsanbindung: Haltestelle Alexanderplatz, S-/U-Bahnen: S3, S5, S7, S9, S75, U2, U5, U8, Tram: 2,3,4,5, Bus: 100,157,257,348

Es gilt das gesprochene Wort!

Eröffnungsansprache

Astrid Klug

Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

anlässlich des

Bund/Länder-Workshops

„Innovative Technologien und Dienstleistungen im Umweltschutz“

am Montag, den 19. März 2007,

in Berlin

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Anrede,

hiermit begrüße ich Sie recht herzlich zu unserem Bund/Länder-Workshop, in dessen Mittelpunkt der Europäische Aktionsplan für Umwelttechnologien ETAP steht.

Mit dem Aktionsplan für Umwelttechnologien hat die Europäische Kommission, unter-stützt vom Europäischen Rat, Anfang 2004 einen Prozess in Gang gesetzt, der darauf abzielt, die Innovationsdynamik in der Europäischen Union zu stärken und zur Errei-chung umweltpolitischer Ziele einzusetzen. Als umweltpolitische Säule der Lissabon-Strategie zeigt ETAP Wege auf, wie wir mit Hilfe von Umwelttechnologien zu einem wirksameren Umweltschutz und zugleich zu größerer Wettbewerbsfähigkeit gelangen können.

Seit der Vorlage der Kommissionsmitteilung hat das Thema Umweltinnovationen in der EU einen großen Schub erfahren. Die Erkenntnis, dass wir technologische Innovationen brauchen, um den zunehmenden Umweltgefahren zu begegnen, ist - zumindest unter Umweltpolitikern - nicht neu. Dass wir Umwelttechnologien brauchen, um wirtschaftli-ches Wachstum auf Dauer zu sichern, ist jedoch ein Argument, das erst in jüngster Zeit auf deutlich zunehmende Resonanz stößt und zu neuen Allianzen zwischen Umwelt-schutz und Wirtschaft führt.

Zu dieser positiven Entwicklung haben zwei Veröffentlichungen entscheidend beigetra-gen: der Anfang Februar vorgelegte Bericht des UN-Expertengremiums IPCC, der den Handlungsbedarf im Klimaschutz eindrucksvoll deutlich macht, sowie der bereits im letz-ten Herbst veröffentlichte, vielbeachtete Bericht des ehemaligen Weltbank-Chefökonomen und jetzigen Leiters des volkswirtschaftlichen Dienstes der britischen Regierung, Nicolas Stern, der sich explizit mit den wirtschaftlichen Folgen des Klima-wandels befasst.

Beide Berichte – die umweltpolitische und die wirtschaftspolitische Bewertung – kom-men zu derselben Schlussfolgerung. Wir handeln verantwortungslos, wenn wir das tech-nische Handlungspotential, das wir besitzen oder erschließen können, nicht nutzen, um die schlimmsten Folgen der globalen Umweltveränderungen abzumildern. Beide Berichte enthalten die klare Botschaft: Wer in Umwelttechnologien investiert, investiert in die Zukunft und wird umweltpolitisch wie wirtschaftlich erfolgreich sein.

Auch auf europäischer Ebene bewegen sich die Dinge. Der Frühjahrsgipfel des Europäi-schen Rates Anfang März stand ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Wir dürfen von einer historischen Einigung im Klimaschutz sprechen. Die erreichte Verständigung auf klare Kennzahlen für die Steigerung der Energieeffizienz, für den Anteil erneuerbarer Energien und den Anteil von Biokraftstoffen zeigt, dass es gelingen kann, Umweltschutz aus der Nische herauszuholen und zu einem integralen Bestandteil der Wirtschafts- und Energiepolitik zu machen.

Auf diesen Beschlüssen müssen wir aufbauen und den Weg konsequent weitergehen. Das informelle Umweltministertreffen vom 1. – 3. Juni 2007 in Essen wird unter dem Motto „Umwelt, Innovation, Beschäftigung“ stehen. Deutschland möchte die Ratspräsident-

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schaft dazu nutzen, Wirtschaft, Wissenschaft und Umwelt im Sinne einer ökologischen Industriepolitik noch stärker zusammenzuführen. Mit den Beschlüssen des Europäischen Rates wurde hierzu ein wichtiger Schritt getan.

Umwelttechnologien sind Zukunftstechnologien. Ein niedriger Energieverbrauch, ein geringer Rohstoffeinsatz, geringe Schadstoffemissionen und geringe Entsorgungsproble-me bedeuten Kosteneinsparung. Für produzierende Unternehmen ist Umwelteffizienz bereits heute maßgebliches Kriterium für die Wahl eines technologischen Verfahrens. Auch Konsumenten richten ihre Kaufentscheidung zunehmend an den Umwelteigen-schaften eines Produkts aus.

Europas Umweltindustrien machen nach Schätzungen bereits heute ein Drittel des Welt-marktes aus und erwirtschaften bereits mehr als 2 % des Bruttoinlandsprodukts der EU – mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5 %. Unternehmensbefragungen, die das Bun-desumweltministerium in Auftrag gegeben hat, bestätigen das große Marktpotential, das Energie- und Antriebstechniken, aber auch Wasser- und Abwassertechnologien im globa-len Maßstab beigemessen wird.

Der Europäische Rat hat die Kommission gebeten, im Kontext der Lissabon-Strategie eine integrierte Strategie zur Förderung von Öko-Innovationen bis Anfang 2008 vorzule-gen. ETAP ist ein wichtiger Baustein in diesem Prozess. Ich freue mich, dass wir mit Ian Clark einen Vertreter der Europäischen Kommission bei uns haben, der uns die Zielset-zungen von ETAP und den Stand der Europäischen Prozesse nahe bringt und mit dem wir die nächsten Schritte diskutieren können.

Ich freue mich zudem, dass Sie als Vertreter der Bundesländer durch Ihre zahlreiche Teilnahme an dem Workshop Ihre Unterstützung für den europäischen Prozess und seine nationale Umsetzung zum Ausdruck bringen. Die Vielfalt der Handlungsansätze, durch die ein föderaler Staat gekennzeichnet ist, ist ein wertvolles Gut. Föderale Staaten sind für die Umsetzung des Netzwerkgedankens, der dem ETAP-Prozess zugrunde liegt, be-sonders gut aufgestellt. Es gibt eine Menge wichtiger Initiativen in den einzelnen Län-dern, sei es im Bereich der Forschungsförderung, der staatlichen Rahmensetzung, der innovationsorientierten Beschaffung oder des Techniktransfers, von denen heute nur ei-nige vorgestellt werden können. All diese Maßnahmen werden in den nationalen Umset-zungsprozess einfließen.

Deutschland hat im Frühjahr 2006 in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministeri-um und dem Bundesforschungsministerium einen ersten Umsetzungsbericht zu ETAP vorgelegt. Er stellt die Grundzüge nationaler Aktivitäten zur Förderung von Umweltinno-vationen und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Forschung, Entwicklung, Anwendung und Vermarktung von Umwelttechnologien dar. Die wesentlichen Aktionsli-nien entsprechend den Forderungen des ETAP-Aktionsplans:

Forschungsförderung: Wir müssen die privaten und öffentlichen Ausgaben für For-schung und Entwicklung steigern mit dem Ziel, 3 % des BIP bis 2010 zu erreichen. Deutschland hat mit der Hightech-Strategie und dem 6-Milliarden-Programm hier einen deutlichen Schwerpunkt gesetzt.

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Umweltschutzförderung: Die EU-Förderprogramme in der neuen Förderperiode 2007-2013 bieten finanzielle Mittel für Ökoinnovationen, die es gezielt zu nutzen gilt. Die Vorteile einer Ausrichtung der Förderung an Innovationsclustern, wie sie vor allem in den neuen Ländern praktiziert wird, ist sicherlich ein gutes Thema für die Diskussion.

Markteinführungshilfen: Mit gezielten Markteinführungshilfen können wir die E-tablierung von Leitmärkten erfolgreich beschleunigen, wie das Beispiel der Ein-speisevergütung zur Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zeigt.

Verlässliche Zielvorgaben: Das Zugpferd von Umweltinnovation bleiben verlässli-che Zielvorgaben. Sie geben der Wirtschaft Investitionssicherheit. Wenn sie über internationale Vereinbarungen auch weltweit Gültigkeit erlangen, ebnen sie den Weg zum Techniktransfer.

Nutzung der staatlichen Nachfrage: Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Förde-rung von Innovationen kann das öffentliche Auftragswesen leisten. In Deutschland z. B. wird das Nachfragevolumen der öffentlichen Hand auf 12 % des Bruttoin-landsproduktes (ca. 260 Mrd. €) geschätzt. Wie können wir öffentliche Beschaffung so gestalten, dass wir zugleich ökologische Produktinnovationen fördern? Auch dies wird eine wichtige zu diskutierende Frage sein.

Mit einem Weltmarktanteil von 19 % ist Umwelttechnik „made in Germany“ präsent und inzwischen sogar vor den USA wieder führend auf dem internationalen Markt. Gleich-wohl liegt eine wichtige Herausforderung für Bund und Länder darin, mögliche Hemm-nisse für Umwelttechnikentwicklung frühzeitig zu identifizieren und abzubauen. Die Bundesregierung wird ihre Maßnahmen zur Förderung von Umweltinnovationen und zur Umsetzung von ETAP im engen Austausch mit den Ländern und allen beteiligten Akteu-ren entwickeln und umsetzen. Wir sollten versuchen, konkrete Aktionsfelder für gemein-sames Handeln zu identifizieren und aktiv anzugehen. Die Aktivitäten von Bund und Ländern können dem europäischen Prozess wiederum wichtige Impulse geben. In diesem Sinne wünsche ich der heutigen Veranstaltung einen guten Verlauf.

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