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Input Literaturkompetenz
Wie schaffe ich einen Text, bevor er mich schafft?
Effektiv mit Theorietexten arbeiten.von Philip Taucher und Fabiane Baxewanos
Im Rahmen der LV:TEF II – Global Political EconomyKarin Fischer/Raphael Daum, WS 08/09
Texte
•materialisierte sprachliche Äußerungen•Zeitliche & räumlich entbettet•Produktions-, Verteilungsbedingungen•ordnende Praktiken
Marx: Thesen über Feuerbach (1)•These 1: Der Hauptmangel alles bisherigen
Materialismus [...] ist, dass der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefasst wird; nicht aber als sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht subjektiv.[...]
Marx: Thesen über Feuerbach (8)•These 8: Alles gesellschaftliche Leben ist
wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum
Mystizism[us] veranlassen, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis.
Marx: Thesen über Feuerbach (11)
•These 11:
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt drauf an, sie zu verändern.
(Marx 1845)
Textanalyse
Basis erarbeiten: Begriffe„Wenn wir die wirkliche Welt analysieren, sind wir gezwungen, diese Realität durch den Gebrauch einer Begriffssprache zu abstrahieren. Ein Begriff ist definitionsgemäß eine Behauptung von Beständigkeit. Wenn wir die Begriffe „Bauer“ oder „Austauschraten“ oder „Inflation“ gebrauchen, stellen wir die Behauptung auf, daß es eine Reihe von differentia specifica gibt, die durch diesen Ausdruck zusammengefaßt werden können und dadurch in einer stabilen inneren Beziehung bleiben. […] Ein Begriff ist immer relativ, was bedeutet, daß er nur innerhalb seines Gesamtkontextes eine Bedeutung hat. Und der Gesamtkontext ist natürlich im Umbruch.“
(Wallerstein 1995: 307)
Basis erarbeiten: Verortung
•Welche Quellen werden verwendet?▫Hintergrundlektüre▫Historische/kulturelle Vorbedingungen
verstehen
•(wissenschafts-) Theoretische Einordnung, Prämissen abklären▫v.a. bei vergleichender Textanalyse
wichtig!
Textanalyse: Grobstruktur
•Netz auswerfen, grobes Raster ausmachen
•Erst nach und nach mit Details füllen
•Hilfreich, um Texte einzuschätzen: Einleitung/Conclusio lesen
Verschiedene Ebenen von Sätzen
„Die sich aus der Ermächtigungsgebundenheit und den sonstigen Rechtsgrenzen ergebenden absoluten Beschränkungen der Regelungsmacht der Kollektivvertragsparteien lassen sich für den normativen Teil richtigerweise nicht über den Umweg des bloß obligatorischen Teils des Kollektivvertrags – etwa dahin, dass die Kollektivvertragspartner eine spezielle Pflicht zur Einwirkung auf ihre Mitglieder treffe, den vom Gesetz nicht vorgesehenen Regelungserfolg durch entsprechenden Druck auf diese herbeizuführen – ausweiten oder sonst erfolgreich umgehen.“
(Schrank/Mazal3: Arbeitsrecht. Ein systematischer Grundriss. Wien: Universitätsverlag, S. 8)
Ebene 1„Die sich aus der Ermächtigungsgebundenheit und den sonstigen Rechtsgrenzen ergebenden absoluten Beschränkungen der Regelungsmacht der Kollektivvertragsparteien lassen sich für den normativen Teil richtigerweise nicht über den Umweg des bloß obligatorischen Teils des Kollektivvertrags – etwa dahin, dass die Kollektivvertragspartner eine spezielle Pflicht zur Einwirkung auf ihre Mitglieder treffe, den vom Gesetz nicht vorgesehenen Regelungserfolg durch entsprechenden Druck auf diese herbeizuführen – ausweiten oder sonst erfolgreich umgehen.“
(Schrank/Mazal3: Arbeitsrecht. Ein systematischer Grundriss. Wien: Universitätsverlag, S. 8)
Ebene 2„Die sich aus der Ermächtigungsgebundenheit und den sonstigen Rechtsgrenzen ergebenden absoluten Beschränkungen der Regelungsmacht der Kollektivvertragsparteien lassen sich für den normativen Teil richtigerweise nicht über den Umweg des bloß obligatorischen Teils des Kollektivvertrags – etwa dahin, dass die Kollektivvertragspartner eine spezielle Pflicht zur Einwirkung auf ihre Mitglieder treffe, den vom Gesetz nicht vorgesehenen Regelungserfolg durch entsprechenden Druck auf diese herbeizuführen – ausweiten oder sonst erfolgreich umgehen.“
(Schrank/Mazal3: Arbeitsrecht. Ein systematischer Grundriss. Wien: Universitätsverlag, S. 8)
Ebene 3„Die sich aus der Ermächtigungsgebundenheit und den sonstigen Rechtsgrenzen ergebenden absoluten Beschränkungen der Regelungsmacht der Kollektivvertragsparteien lassen sich für den normativen Teil richtigerweise nicht über den Umweg des bloß obligatorischen Teils des Kollektivvertrags – etwa dahin, dass die Kollektivvertragspartner eine spezielle Pflicht zur Einwirkung auf ihre Mitglieder treffe, den vom Gesetz nicht vorgesehenen Regelungserfolg durch entsprechenden Druck auf diese herbeizuführen – ausweiten oder sonst erfolgreich umgehen.“
(Schrank/Mazal3: Arbeitsrecht. Ein systematischer Grundriss. Wien: Universitätsverlag, S. 8)
Verschiedene Ebenen von Sätzen
•Metapher Baugerüst: Erst Grundgerüst, dann Verstrebungen
•Lokalisierung auf bestimmter Ebene gibt Auskunft über die Wichtigkeit der Information
Während der Lektüre: Systematisierung•Text in ein logisches System bringen!•Tabellen/Raster als Vergleich
▫Anhand von Merkmalen
(O‘Brien / Williams 2004: 12)
Liberal State Power
Critical
Causes Crony capitalism, …
Over-rapid liberalization, …
Predatory liberalism, …
Key Issue(s)
… … …
Lessons … … …
Während der Lektüre: Systematisierung•Element-Analyse: bipolar (ja/nein), um
plastisch zu vereinfachen
A B C
Merkmal d x
Merkmal e x x
Während der Lektüre: Systematisieren• Markieren: sparsam!
▫Bereits Erkenntnisprozess▫In verschiedenen Farben
• Randzeichen▫Absatz-Gliederung▫Punktaufzählung▫Symbole, zB:
Doppelpfeil für Ergebnis Punkte für alternative Voraussetzungen Klammern um Sinneinheiten zusammenzufassen
Während der Lektüre: Systematisieren•Gliederung aus der Textmasse
hervorheben▫Für Absätze passende Überschriften finden▫Einringeln /Umrahmen
The first ………………………………………….. . The second…..…………
•Randbemerkungen / Notizen, passende Überschriften überlegen
Während/nach der Lektüre: Zusammenfassen
Visualisierung durch zB:•Schemata•Skizzen•Modelle
Graphisch logisch zusammenhängend darstellen!
Generelle Arbeitshinweise
•Mehrmalige Lektüre, zwischenzeitlich „sickern lassen“
•Individualisierung•Querverbindungen zu bestehendem
Wissen ziehen•Unbekanntes gleich klarstellen•Arbeitsförderliche Atmosphäre schaffen•Zeitliche Einteilung•Diskussion
Recherche + Dokumentation
•Textkrititik•Einbettung in wissenschaftlichen Diskurs•Weitere Literatur heranziehen•Unterschiedliche Recherchestrategien•Hilfreiche Links auf der Homepage!
Recherche - Literatur
Unterschiedliche Literatur zu unterschiedlichen Zwecken
•Lexika, Handbücher•Monografien, Sammelbände, Zeitschriften•Working papers, Forschungsberichte,
Archivm.•Datenbankrecherche – UB Uni Wien Virtual Private Network (VPN)
univpn.univie.ac.at •Internetrecherche
Dokumentation
•Forschungsprozess dokumentieren!!!•Überlegungen, Pläne, Entscheidungen,
Begründungen, Exzerpte•Gesichtete Literatur (Notizen!)•Nachvollziehbar systematisieren! •z.B. Forschungstagebuch, wikis,
Programme•Bibliographie + Zettelkasten-programme
Quellen• O‘Brien, Robert / Williams, Marc (2004): Global Political Economy.
Evolution and Dynamics. New York: Palgrave Macmillan
• Marx, Karl (1932): Die deutsche Ideologie. Volksausg. (d. 1. vollst. Erstausg.) im Auftr. d. Marx-Engels-Lenin-Inst. Moskau hrsg. v. V[ladimir Viktorovic] Adoratskij. Wien Berlin: Verl. f. Literatur u. Politik.Siehe auch: http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_005.htm
• Smith, Dorothy (1998): Regelungsverhältnisse, Textualität und Hegemonie. In: Smith, Dorothy E.: Der aktive Text. Eine Soziologie für Frauen. 1. Aufl. Hamburg: Argument-Verl. (Argument-Sonderband ; N.F., 235 : Coyote-Texte), S. 182-206
• Wallerstein, Immanuel (1995): Die Sozialwissenschaft „kaputtdenken“. Die Grenzen der Paradigmen des 19. Jahrhunderts, Beltz Athenäum: Weinheim
Alles Gute für die weitere Lektüre!