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Kann die Medizin von der Luftfahrt lernen? Mehr Sicherheit durch Technik ISSN 2223-1080 3/12 LÖSUNGEN FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN Intensivmedizin goes public Erstmalig stellen Anästhesisten und Intensivmediziner im Rahmen ihrer Jahrestagung die breite Öffentlichkeit in den Fokus. Die Themen sollen auch für Patienten verständlich aufbereitet werden. Seite 11 Versorgung von Stomaproblemen Mehr Kompetenz durch speziell ausgebildete Pflegepersonen ist dringend erforderlich, um die Versorgung von Haut- irritationen im peristomalen Bereich zu verbessern. Seite 24 Elektronisch gut beraten Österreichisches Export- Know-how in Sachen E-Health geht in die Ukraine: Für die pharmazeutische Universität wurde ein E-Learning Programm entwickelt. Seite 38 P.b.b. 09Z038040M, Benachrichtigungspostamt 1070 Wien. Bei Unzustellbarkeit zurück an den Absender: MedMedia Verlags Ges.m.b.H., Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien. © beerkoff – Fotolia.com

kann die Medizinvon der Luftfahrt lernen?

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kann die Medizin von der Luftfahrt lernen?Mehr Sicherheit durch technik

ISSN 2223­1080

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L Ö S U N G E N F Ü R D A S G E S U N D H E I T S W E S E N

intensivmedizin goes publicErstmalig stellen Anästhesisten und Intensivmediziner im Rahmen ihrer Jahrestagung die breite Öffentlichkeit in den Fokus. Die Themen sollen auch für Patienten verständlich aufbereitet werden.

Seite 11

versorgung von StomaproblemenMehr Kompetenz durch speziell ausgebildete Pfl egepersonen ist dringend erforderlich, um die Versorgung von Haut-irritationen im peristomalen Bereich zu verbessern.

Seite 24

Elektronisch gut beratenÖsterreichisches Export-Know-how in Sachen E-Health geht in die Ukraine: Für die pharmazeutische Universität wurde ein E-Learning Programm entwickelt.

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Das Medizinprodukt 03/12 3Editorial

Editorial

Mag. Philipp lindingerGeschäftsführer aUStroMEd

Sicherheit großgeschriebenKürzlich wurde der zweite Entwurf der Verordnung des Bundes­ministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz zum Schutz der Arbeitnehmer vor Verletzungen durch scharfe oder spitze medizinische Instrumente – kurz Nadelstichverordnung (NastV) – zur Begutachtung ausgesandt. Die AUSTROMED als Interessensvertretung der Medizinprodukte­Unternehmen wurde neuerlich zur Stellungnahme eingeladen und Sozial­minister Rudolf Hundstorfer hat in Beantwortung seiner parla­mentarischen Anfrage auf das Know­how der AUSTROMED verwiesen.

Die im Vergleich zum Begutachtungsentwurf enthaltenen Än­derungen und Konkretisierungen bringen eine Reihe von Ver­besserungen, vor allem hinsichtlich des Anwendungsbereichs und der Notwendigkeit regelmäßiger Unterweisungen. Sie sind wichtige Elemente für einen wirkungsvollen und verbesserten Schutz vor Nadelstichverletzungen für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen. Es soll nicht mehr nur ausreichen, dass sichere Instrumente grundsätzlich zur Verfügung stehen, son­dern es ist auch dafür Sorge zu tragen, wie und vor allem dass diese zum Einsatz kommen!

Mit der grundsätzlichen Vorgabe, sichere Instrumente einzu­setzen, orientiert sich die Bundesregierung nicht nur an der existierenden arbeitstechnischen Expertise. Sie entspricht auch der Interpretation der EU­Richtlinie 2010/32/EU durch die EU­Kommission. Derzufolge ist die Richtlinienumsetzung als Verbot konventioneller Nadelsysteme zu verstehen – mit Ausnahme dort, wo derzeit noch keine sicheren Instrumente

am Markt verfügbar sind. Damit wurden etwaige Schlupflö­cher, die Arbeitsschutzvorgaben zu unterwandern, noch nicht ganz geschlossen. So bleibt nach wie vor die Frage offen, wer dies zu entscheiden hat und welche Kriterien dafür heranzu­ziehen sind.

Wenn jeder Anwender entscheiden kann, ob ihm ein sicheres Instrument für eine konkrete Tätigkeit „geeignet“ erscheint bzw. ob damit ein „gleichwertiges Arbeitsergebnis“ zu erzielen ist, könnte das zu einem enormen Druck seitens der Arbeit­geber auf die Beschäftigten führen, weiterhin konventionelle Arbeitsinstrumente zu verwenden. Andererseits birgt diese Re­gelung aber auch die Gefahr, dass solche „Eignungsbeurteilun­gen“ einrichtungs­ oder sogar abteilungsspezifisch getroffen werden und zu einem Neben­ und Durcheinander an Geräten und Anwendungspraktiken führen. Wir von der AUSTROMED sind sicher: Nur eine einheitliche, klar definierte Regelung schützt die Beschäftigten im Gesundheitswesen davor, dass die Verwendung sicherer Arbeitsmittel in der Praxis umgangen wird!

IhrPhilipp LindingerGeschäftsführer AUSTROMED

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Editorial ......................................................................................................................................................................................... 3

Fokus: Intensivmedizinkann die Medizin von der luftfahrt lernen? ................................................ 6„klimaerwärmung“ im oP Innovative Medizinprodukte werden eingesetzt, um Folgeerscheinungen von Hypothermie im OP zu reduzieren, den Heilungsprozess zu unterstützen und Behandlungs kosten zu senken. ................................................................................... 8intensivmedizin goes public Erstmals stellen Anästhesisten und Intensivmedizinerim Rahmen ihrer Jahrestagung die breite Öffentlichkeit in den Fokus. ................................................................................................................................................................. 11

Verwaltung & ManagementExpertenforumSchluss mit 08/15-Diagnosesn .................................................................................................. 16Qualitätssteigerung trotz kostensenkungDie neue IHS Studie „Health Cooperation“ ortet großes Einsparungspotenzial durch eine verbesserte, bereichs-übergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitssektor ............. 18Sozialarbeit im krankenhaus Mehr als nur „Entlassungsmanagement“ ............................................................... 20

Pfl ege & Home CareQualität und Wirtschaftlichkeit in der Pfl ege: Ein Widerspruch? .................................................................................................................................................. 22Versorgung von Stomaproblemen ........................................................................................ 24WundversorgungAltlasten und Irrtümer .................................................................................................................................... 28

Krankenhaus & PolitikBrancheKurzmeldungen ......................................................................................................................................................... 30zwischen realität und UtopieDie zehn Rahmengesundheitsziele ..................................................................................... 34

E-HealthElektronisch gut beratenÖsterreichisches Export-Know-how in Sachen E-Health stammt unter anderem von der Medizininformatik der HTL Grieskirchen. ............................................................... 36

Medizin & WissenschaftHautersatzWird die Haut durch eine Verletzung oder Krankheit geschädigt, führt dies zu einem schweren physiologischen Ungleichgewicht und schließlichzu massiven körperlichen Einschränkungen. ................................................. 40

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Minimalinvasive chirurgie Indikation und Expertise entscheiden über die Wahl der OP-Methode. .............................................................................................. 42Molekolare Diagnostik infektiöser Erkrankungen ................................... 44

Produkte & anbieterKurzmeldungen ......................................................................................................................................................... 46App-Store ............................................................................................................................................................................. 46austrian Standards plus trainings Wissen schafft Sicherheit ...................................................................................................................... 53

service & TermineMedizinprodukte-lounge ................................................................................................................ 54Beschaffung: Mehr Raum für heimische Betriebe ................................ 55Seminartermine ......................................................................................................................................................... 56Kongresse ............................................................................................................................................................................ 58Das Schlusswort: Zertifi zierungen sind nur die halbe Miete ............................................................................................................................................ 59

impressum ....................................................................................................................................................................... 50

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„In puncto Sicherheit ist in der Medizin noch einiges an Aufhol-bedarf möglich, um an das Niveau der Luftfahrt heranzukommen.“

Univ.-Prof. Dr. Daniel Scheidegger, Vorsteher des Departments Anästhesie und operative Intensivmedizin, Universitätsspital Basel

Mehr technik kann ein Plus an Sicherheit bringen, gerade in der geräteintensiven anästhesie und intensivmedizin. doch der Umgang mit technik wird immer komplexer, Menschen, die sie bedienen, müssen oft in Sekundenschnelle Entscheidungen treffen. die Folge: Fehler häufen sich.

„Mehr Technik einzusetzen heißt nicht automatisch, mehr Sicherheit für Patienten zu schaffen“, konstatierte Univ.­Prof. Dr. Daniel Schei­degger, Vorsteher des Departments Anästhesie und operative Inten­sivmedizin, Universitätsspital Basel in seiner Key­Note im Rahmen des diesjährigen Krankenhausmanagementkongresses. Auch in der Luftfahrt wurde lange geglaubt, dass eine absolute Sicherheit durch den vermehrten Einsatz von technischen Hilfsmitteln erreicht werden kann. Mit jedem Bericht, der mit der Aussage „Pilotenfehler“ ende­te, haben sich diese Bemühungen weiter verstärkt. Dabei wurde zu wenig berücksichtigt, wie Menschen in Stresssituationen mit den vie­len vorhandenen Hightech­Geräten interagieren. „Aus der Luftfahrt kennen wir das Problem: So gab es etwa in der Concorde 40 unter­schiedliche akustische Warnsignale, allein drei Piloten waren not­wendig, um das technisch anspruchsvolle Cockpit im Griff zu haben. Viele der Alarmtöne hörte die Crew im Ernstfall zum ersten Mal und musste erst ‚nachlesen‘, was zu tun war. Eine Situation, die in einem medizinischen Notfall nicht denkbar wäre“, stellt Scheidegger fest. Und doch gibt es in der Luftfahrt im Durchschnitt zwischen null und 22 Tote pro Jahr. Ein Vergleich mit der Medizin mag hinken – da hier per se Kranke behandelt werden. „Doch gehen wir von den ‚Gesun­den‘ aus, wie etwa schwangeren Frauen, die ‚nur‘ zu einer Geburt ins Krankenhaus kommen, und gäbe es eine ähnliche Frequenz wie im

Flugverkehr, so läge die Medizin im Vergleich bei 4.200 Toten pro Jahr. Daraus müssen wir schließen, dass in puncto Sicherheit noch einiges an Aufholbedarf möglich ist, um an das Niveau der Luftfahrt heranzukommen“, ist der Schweizer Experte überzeugt.Auch wenn konkrete Zahlen fehlen, so gibt es doch Hinweise, dass Verwechslungen – von Medikamenten, Patienten oder Gliedmaßen – zu den häufi gsten Fehlern in der Medizin zählen. Gefordert sind hier nicht nur die Mediziner oder die Pfl ege, sondern auch die Her­steller und Lieferanten. „Verwechslungen von Arzneimitteln könnten sehr einfach reduziert werden, wenn die Hersteller ihre Verpackungen entsprechend designen. Durch die Zunahme der Produktvielfalt und

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natürlich auch durch Stress und Hektik kann es viel leichter zu Ver­wechslungen kommen, wenn sich Namen, Farben, Logos, Packun­gen oder Kennzeichnungen ähneln“, weiß Scheidegger. Dass der Griff zum falschen Produkt fatale Folgen haben kann, braucht kaum näher erläutert werden.

teamperformance stärken

Jede Crew im Flieger wird darauf trainiert, in Extremsituationen rich­tig zu reagieren. Wesentlich ist dabei der Aspekt des „gemeinsamen“ Trainings, denn: „Wenn Einzelkämpfer agieren, dann wird im Notfall auch kein eingespieltes Miteinander möglich sein. Es nützt nichts, wenn der Handgriff beim Einzelnen sitzt, aber das Zusammenspiel mit Kollegen im OP nicht funktioniert. Auch ein Flugzeug wird vom Piloten gesteuert, aber ohne den Support durch die Crew würden sich keine Türen verriegeln oder Passagiere anschnallen. Ebenso ist es im OP. Hier kann ein noch so guter Arzt nicht alleine für sich agie­ren“, vergleicht Scheidegger die Berufsgruppen und plädiert für die teamorientierte medizinische Simulation. Teamleistungen stehen im Vordergrund, da der Einzelne aufgrund der hohen Spezialisierung gar nicht in der Lage ist, alle erforderlichen Leistungen – etwa während einer Operation – alleine zu erbringen. Gerade unter dem Aspekt „mehr Effizienz und weniger Kosten“ wird das menschliche Verhal­ten im Team ausschlaggebend für die Sicherheit im System. Bereits in den 90er­Jahren haben Fluggesellschaften, wie etwa die Swissair, in die teamorientierte Schulung investiert. Waren es ursprünglich nur die Mitglieder im Cockpit, war schnell klar, dass alle Mitarbeiter „an Bord“ geholt werden mussten. Mehrere zentrale Aspekte für Team­schulungen haben sich dabei herausgestellt: Sie müssen verhalten­sorientiert, interdisziplinär und hierarchieübergreifend sein und die Praxis vor die Theorie stellen. Derartige Trainings stehen auch für die Medizin zur Verfügung, wer­den aber noch viel zu selten auch ausreichend „interdisziplinär“ ge­nutzt. So wurde etwa im Oktober 2009 am Landesklinikum Hochegg in enger Kooperation mit dem Landesklinikum Wiener Neustadt und dem NÖ Gesundheits­ und Sozialfonds das NÖ Zentrum für Medizi­nische Simulation und Patientensicherheit eingerichtet. Das Zentrum widmet sich in erster Linie der wissenschaftlichen Auseinanderset­zung mit dem Einfluss von „human factors“ auf die Sicherheit in der Patientenbehandlung. In interdisziplinären und interprofessionellen Teams mit Ärzten und Pflegepersonen wird richtiges Verhalten in kri­tischen Situationen trainiert.

Was Piloten noch beachten ...

Piloten und ihre Crew machen nicht nur regelmäßiges „skills trai­ning“, sie akzeptieren auch fixe Arbeitszeiten und arbeiten dann nicht, wenn sie „unfit to fly“ sind. „Für viele Ärzte ist das undenkbar und wir wissen selbst, wie oft wir müde, gestresst sind und nach langen Diensten noch mit Patienten arbeiten“, so der Schweizer Experte. Dass diese Diskussion weit über das medizinische Fachwissen hinaus in Fragen der Krankenhausorganisation und Standespolitik hinein­spielt, macht die Dimension des Themas deutlich. Piloten kennen ihre Arbeitsabläufe sehr genau, dennoch ist es unab­dingbar, vor dem Start mithilfe von Checklisten zu prüfen, ob auch wirklich kein Punkt vergessen wurde. Reiner Zeitverlust? Mitnich­ten, denn die Methode ist kostengünstig, extrem wirkungsvoll und braucht – richtig eingesetzt – kaum mehr als einige Minuten Zeit. Checklisten bieten dazu einerseits die Chance auf einen Informati­onsfluss, andererseits können damit auch hierarchiebedingte Kom­

munikationsbarrieren überwunden werden, die es im Ernstfall so schwierig machen, sachlich, rasch und ohne Missverständnisse zu handeln. In vielen OPs hat sich strukturiertes Abarbeiten anhand von Checklisten, oder auch „Team Time Out“ genannt, vor und nach der Durchführung eines Eingriffs bereits etabliert. Keine wie auch immer geartete Checkliste kann alle denkbaren Gefahren vorweg eliminie­ren, aber sie schaltet jene Unzulänglichkeiten aus, die als selbstver­ständlich hingenommen werden oder durch „einfaches Vergessen“ in stressigen Situationen auftreten können – stimmt die Blutgruppe, ist es der richtige Patient für den richtigen Eingriff, wurden Allergien und Infektionen abgeklärt?

Wo bleiben „sterile oP-regeln“?

So sehr eine reibungslose Kommunikation im Team wünschenswert ist, so ablenkend kann sie etwa während einer OP­Vorbereitung sein. Zum Vergleich wieder die Situation im Flieger: „Als ‚sterile cockpit rule‘ ist während dem Starten und dem Landen ausschließlich ‚ar­beitsbezogene‘ Konversation erlaubt. Und im OP? Manche Kollegen kennt man kaum beim Namen, neben Handy, Pager und Privatge­sprächen läuft das Radio und werden Urlaubspläne diskutiert ...“, gibt Scheidegger abschließend zu bedenken. n

Neue AUSTROMED-Branchengruppe Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin

Stefan Koloszar, Sprecher der Branchen gruppe Anästhesie, Intensiv- und Notfall medizin und Geschäftsführer, Koloszar Medizintechnik GmbH

Welche Ziele verfolgt die Branchengruppe? Wir wollen eine bestmögliche, österreichwei-te medizinische Versorgung ermöglichen, die

rasch und rund um die Uhr zur Verfügung steht. Dazu stellen die Mitgliedsbetriebe sicher, dass Patienten und Anwender mit inno-vativen und hochwertigen Medizinprodukten versorgt werden.

Wo liegen die Schwerpunktaktivitäten der Interessenvertretung? Neben der Versorgungsdienstleistung wollen wir vor allem das Fachwissen der Mitgliedsfirmen bündeln und unseren Kunden zur Verfügung stellen. So können wir eine Vielzahl von Themen sowohl der Mitgliedsfirmen als auch der Branche sachgerecht und gemeinsam bearbeiten. Gleichzeitig stellt die Zusammenar-beit mit nationalen und europäischen Netzwerken sicher, dass wir auch über die Landesgrenzen hinausblicken und Entwicklungen antizipativ aufnehmen.

Welche Ambitionen gibt es im Hinblick auf Forschung und Entwicklung? Das Festlegen und Erhalten von Mindeststandards ist wesentli-cher Bestandteil einer erfolgreichen und effizienten Anästhesie, Intensiv- und Notfallversorgung. Das dafür eingesetzte Sortiment umfasst eine Vielzahl an Medizinprodukten. Auf Basis kontinuier-licher Forschung und Entwicklung werden die Produkte ständig mit dem neuesten Stand der Wissenschaft in Einklang gebracht.

Info & Kontakt: www.austromed.org

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Das Medizinprodukt 03/128

„klimaerwärmung“ im opinnovative Medizinprodukte werden eingesetzt, um die Folgeer-scheinungen von Hypothermie im operationssaal zu verhindern oder zumindest zu reduzieren, um den Heilungsprozess zu unterstützen und gleichzeitig Behandlungskosten zu senken.

Hypothermie – eine geringere Wärmeproduktion des Körpers als die Wärmeabgabe über einen längeren Zeitraum – kann im Zuge eines Unfalls passieren oder wird therapeutisch an­gewandt bzw. künstlich herbeigeführt, um Patienten bei be­stimmten Eingriffen vor gesundheitlichen Folgeschäden zu bewahren. Im Falle einer tiefen Hypothermie wird bewusst ein sogenannter hypothermischer Herzstillstand herbeigeführt. Diese Maßnahme erleichtert die Arbeit am Gehirn oder am Herzen bei Großoperationen. Das venöse Blut wird abgelei­tet, extern angekühlt und dann dem Blutkreislauf wieder zu­geführt. Mildere therapeutische Hypothermien werden einge­setzt, wenn nach erfolgreichen Wiederbelebungen ein Patient künstlich abgekühlt wird, um Hirnschäden vorzubeugen.

Wärmemanagement während der oP

Meistens ist die Hypothermie jedoch unerwünscht und tritt im Zuge von Operationen auf. Sie ist in diesem Fall mit vielen Nebenwirkungen verbunden. So kommt es häufiger zu Infek­tionen, Störungen der Blutgerinnung mit erhöhtem Blutverlust und Wundheilungsstörungen. Durch postoperatives Kältezittern kann bei älteren Patienten der Sauer­stoffverbrauch des Herzens einen kritischen Bereich erreichen. Die Aufwachphase nach einer Narkose kann verlängert sein und häufig müssen die Pati­enten danach länger im Aufwachraum bleiben. In den meisten Spitälern stellt die Verhinde­rung einer Auskühlung des Patienten im OP ein übliches Verfahren dar, das entsprechende Komplikationen verhindern soll. Hier gehört auch die kontinuierliche Temperaturmes­sung des Patienten zum Standard – zum Bei­spiel in Form von Temperatursonden in der Speiseröhre oder im Blasenkatheter. Die Warmerhaltung erfolgt meist durch Luft­Wärmedecken und warme Flüssigkeiten,

wie etwa verschiedene Infusionssysteme mit Heizung. Auch durch eine Beatmung mit möglichst niedrigem Frischgasfluss kann der Wärmeverlust verringert werden. Immerhin bis zu 70 Prozent aller Patienten leiden im OP an Hypothermie. Schon etwa eine halbe Stunde nach Beginn der Narkose sinkt die Körpertemperatur um rund einen Grad Cel­sius, vor allem weil die Wärme vom Körperkern zur Peripherie umgeleitet wird. Je nach Dauer und Ausmaß einer Operation sowie abhängig von der Raumtemperatur ergibt sich dadurch eine Hypothermie, die sich spätestens im Aufwachraum be­merkbar macht. Während vielerorts tunlichst darauf geachtet wird, die Patienten rechtzeitig – nämlich schon im OP – zu erwärmen, wird mitunter zu spät, nämlich erst nach der OP, mit der Erwärmung begonnen.

neben- und nachwirkungen

Hypothermie – unabhängig davon, ob sie im Zuge eines Un­falls, als Therapiemaßnahme oder als Nebenwirkung einer Operation passiert – kann also schwerwiegende Komplikatio­nen mit sich bringen. Dabei sind mit Hypothermie verbundene Komplikationen teilweise direkt im Operationsverlauf erkenn­bar. Manchmal treten sie aber auch erst Tage später auf. Dazu zählen Blutungen, Gerinnungsstörungen, kardiale Reaktionen und Infektionen sowie Störungen der Wundheilung. Diese

Komplikationen verzögern den Heilungsprozess des Pati­enten und führen zu Mehrkosten im Spital, da schon der verlängerte Krankenhausaufenthalt und die gestiegene Infektionsrate die Effizienz der Gesamtbehandlung redu­zieren.

lösungsansätze

Da sich die Ursachen dieser Form der Hypothermie nicht beseitigen lassen, plädieren Experten für ein zeitlich früher einsetzendes Wärmemanagement, da­

mit der Temperaturverlust vermieden oder zumindest reduziert werden kann. Die Kommission für Krankenhaus­hygiene und Infektionsprävention des deutschen Robert Koch­Instituts hält die präoperative Erwärmung verbunden mit intraoperativer Hauterwärmung für die wirksamste Maßnahme zum Schutz vor Hypothermie. Während intra­operative Normothermie in heimischen OPs zum Standard gehört, wird nunmehr ein neuer Fokus auf die präoperative

Erwärmung gelegt. Einmal mehr sind es innovative Medi­zinprodukte, die hier helfen, die Heilungsprozesse zu verkür­zen und die Kosten zu senken. n

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Hypothermie-Stufenleichte Hypothermie: bis 32° Celsius mäßige Hypothermie: bis 29° Celsius tiefe Hypothermie: bis 20° Celsius Bei einer Temperatur von unter 30° Celsius schwindet das Bewusstsein.

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Das Medizinprodukt 03/1210 EntGEltlicHE EinScHaltUnG

intensivmedizin zwischen Verantwortung und ethikdas zentrum für Ethik in der Medizin der donau-Universität krems eröffnete kürzlich mit einem hochkarätig besetzten Symposium rund um das Spannungsfeld zwischen ärztlichen Entscheidungen und ethisch-moralischen Wertvorstellungen.

Medizin und Medizintechnik entwickeln sich in rasanter Ge­schwindigkeit. Ärzte und Patienten stehen heute einem nahezu unüberschaubaren Ausmaß an Informationen über Therapie­ und Behandlungsmöglichkeiten mit ebenso vielen Risiken ge­genüber. In Anbetracht dieser Entwicklungen werden ethische Aspekte immer wichtiger. Das neu gegründete Zentrum für Ethik in der Medizin der Donau­Universität Krems unter der Leitung von Univ.­Prof. DDr. Peter Kampits verknüpft daher

neue Erkenntnisse und Entwicklungen in der Medizin mit den damit zusammenhängenden ethischen Frage­ und Problemstel­lungen und versucht diese direkt mit den Bereichen Forschung und Lehre zu verbinden.

Symposium beleuchtet brisante Fragestellungen

Anlässlich der feierlichen Eröffnung des Zentrums diskutier­ten erfahrene österreichische Intensivmediziner komplexe Fragestellungen aus ethischer Perspektive: Welches Vorgehen in der Behandlung intensivmedizinischer Patienten ist ethisch vertretbar? Wie sollen behandelnde Ärzte mit dem umstrit­tenen Thema „Therapiebegrenzung auf der Intensivstation“ umgehen? Und: Welche Besonderheiten betreffen den älteren intensivmedizinischen Patienten? n

Donau-Universität KremsDepartment für Gesundheitswissenschaften

und BiomedizinZentrum für Ethik in der Medizin

Tel: +43-2732-893-2831www.donau-uni.ac.at/zem

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... Univ.-Prof. DDr. Peter Kampits, Leiter des Zentrums für Ethik in der Medizin der Donau- Universität Krems

Warum brauchen wir Ihrer Meinung nach ein „Zentrum für Ethik in der Medizin“?Ich bin überzeugt, dass es einen Paradigmenwechsel gibt. Medizinethik kann nicht vom Schreibtisch aus passieren, das sind Fragestellungen, mit denen Ärzte tagtäglich in der Praxis massiv konfrontiert sind. Jeder will „hochmoralisch“ sein, doch was bedarf es dazu? Welche Entscheidungen müssen getroffen wer-den? Und wer sagt, was moralisch vertretbar ist?

Wie groß ist Ihr Zentrum? Das Zentrum wurde im März gegründet und derzeit gibt es außer mir noch einen wissenschaftlichen Mit-arbeiter und natürlich administrative Unterstützung.

Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten ein bis drei Jahre aus?Wir planen, einen Masterlehrgang „Ethik“ ins Leben zu rufen, der sich sehr stark auf die angewandten Fragestellungen der Ethik konzentrieren wird. Derzeit bringen wir dieses Wissen bereits modulmäßig in einzelne Lehrgänge in Krems ein. Ein weiteres Ziel ist die Ausweitung der angewandten Forschung.

Welche Zielgruppe sprechen Sie konkret an?Unsere Ausbildung ist postgradual und wir sprechen neben Medizinern auch Entscheidungsträger in der Industrie, im Gesundheitsmanagement und in Kran-kenhäusern an.

Welche Forschungsvorhaben werden Sie konkret angehen?Wir werden uns vordringlich ausgewählten Problemen der Medizinethik und der Intensivmedizin widmen. Ein aktuelles Thema ist auch die Frage der Ratio-nalisierung im Gesundheitssystem unter ethischen Aspekten.

„Es wird einen Paradigmenwechsel ge-ben: Medizinethik wird von der Theorie in die Praxis kommen und der Dialog zwischen Medizinern und Ethikern wird intensiver werden.“ Univ.-Prof. DDr. Peter Kampits, Leiter des Zentrum für Ethik in der Medizin der Donau-Universität Krems

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intensivmedizin goes publicMit Spannung wird in der Branche die 61. aic-Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für anästhesiologie, reanimation und intensivmedizin (ÖGari) erwartet. kongresspräsidentin Prim. Univ.-doz. dr. Sibylle kozek-langenecker, MBa, gibt Einblick in eine reihe vielversprechender Features der aktuellen Jahrestagung.

Zum ersten Mal wird ein Austrian Patient Safety Course angeboten, in dem eine interdisziplinäre Bearbeitung von Patientensicherheits­fakten auf dem Programm steht. „Ebenfalls neu ist der Workshop ‚Best of: Anästhesie­Repetitorium‘“, erzählt Kozek­Langenecker. Das österreichische Anästhesie­Repetitorium hat heuer erstmals in Tirol stattgefunden und bietet sowohl für Jungärzte als auch etab­lierte Fachärzte die Möglichkeit, Inhalte des breiten Fachgebietes der Anästhesiologie und Intensivmedizin in einer sehr intensiven Woche zu rekapitulieren. Eine weitere Neuerung betrifft die Interessengruppen im Sinne ei­nes Joint Meetings. Während sich die Tagung im vergangenen Jahr der Pfl ege widmete und im Jahr davor der Kardiologie, geht es die­ses Mal um die Öffentlichkeit. „Von der Patientenanwaltschaft über die Patientenvertretung, Juristen, Selbsthilfegruppen, AGES bis hin zur Bundesgesundheitskommission erwarten wir eine breite, höchst interprofessionelle Interessengemeinschaft, die sich Themen wid­met, die unmittelbar für die Öffentlichkeit interessant sind“, freut sich Kozek­Langenecker. Es sei durchaus erwünscht, dass Zuhö­rer „von außen“ teilnehmen. Als Beispiel für Diskussionsthemen nennt die Kongresspräsidentin die Schmerzpetition zur Erstattung von Schmerzmitteln. Während die öffentliche Diskussion zum Thema in einer Sackgasse gelandet zu sein scheint, soll die AIC­Jahrestagung das Thema neu aufgreifen und zur Weiterverhandlung anregen.

Evidenzbasierte Medizin im Fokus

Auch für das Thema „Off­Label Use“ erwartet Kozek­Langenecker reges Interesse. Vor allem in der Kinderanästhesie könnte die The­

matik einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Im Zuge der Tagung soll es gelingen, durch Aufklärungsarbeit bewusst zu machen, dass es ärztliche Verpfl ichtung ist, nach dem medizinischen Standard zu agieren. Ausreichende Erfahrung und Daten aus der Literatur rechtfertigen eine Anwendung auch abseits der Zulassung“, ist die Medizinerin überzeugt. Ein weiteres Novum sieht sie in der Diskus­sion um die Bundesqualitätsleitlinie zur präoperativen Diagnostik betreffend Evidenzbasierter Medizin (EBM). „Die Thematik gehört ins rechte Licht gerückt, denn hier herrscht zu viel Informations­wildwuchs, der zur Verunsicherung von Patienten führt“, fi ndet die

Kongresspräsidentin. Der Fokus der AIC­Jahrestagung liegt 2012 eindeutig auf dem Sektor Schmerz, wenn auch in einer höchst viel­seitigen und interdisziplinären Weise, von der durchaus kontrover­sielle Beiträge und Diskussionen erwartet werden.

AIC – Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und IntensivmedizinAnästhesie und Analgesie: BEWUSST gegen den Schmerz

Termin: 13.–15. September 2012

Ort: Alpen­Adria­Universität Klagenfurt, Universitätsstraße 65­67, 9020 Klagenfurt

Anmeldung & Info: www.oegari.at

Save the Date

„Die Tagung wird erstmalig die breite Öffentlichkeit adressieren.“

Prim. Univ.-Doz. Dr. Sibylle Kozek-Langenecker, MBA, Vorstand der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Evangelischen KH Wien, Kongresspräsidentin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Anästhe-siologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI)

in der gerätedominierenden anästhesie und intensivmedizin nehmen Medizienprodukte traditionell eine zentrale rolle ein.

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Medizinprodukte als dauerpartner

In der Anästhesiologie und Intensivmedizin nehmen Medizinproduk­te selbstverständlich immer eine wichtige Stellung ein, ob es nun um Narkosegeräte, Monitore oder Software geht. In der fachspezifi schen Säule der Schmerzmedizin wird innovativen Systemen zur postope­rativen Schmerztherapie genauso Platz eingeräumt, wie den chroni­schen Schmerztherapien mit ihren Medizinproduktelösungen.

Die Arbeitsgruppe Atemwegsmanagement wurde revitalisiert und präsentiert zum ersten Mal in einem Workshop Devices für die Atemwegsicherung. Regen Zuspruch erwartet Kozek­Langenecker auch für den Notfall­Refresher mit Simulator. „Das Simulations­training ist ähnlich wie jenes für Piloten äußerst realitätsnah und arbeitet mit hervorragenden Medizinprodukten“, freut sich die Prä­sidentin und ergänzt: „Dieses Feature wird wie immer sehr gut an­kommen.“ n

FokUS: intEnSivMEdizin

Die großen Sehnen in der UnfallchirurgieDie diesjährige 48. Jahrestagung der Österreichischen Gesell­schaft für Unfallchirurgie (ÖGU) widmet sich dem Thema „Akute und chronische pathologische Veränderungen der gro­ßen Sehnen“ und steht unter der wissenschaftlichen Leitung des ÖGU­Präsidenten und Leiters der Unfallchirurgie am Landes­klinikum Mostviertel Amstetten, Prim. Dr. Andreas Pachucki. Während sich laut Pachucki die Jahrestagungen der letzten Jahre auf die Behandlung von Frakturen und Gelenksverletzungen mit all ihren Problemen konzentrierten und dadurch entscheidende Fortschritte im chirurgischen Alltag erzielt werden konnten, sei der Wissensstand über pathologische Veränderungen der Sehnen deutlich geringer. Das soll nun geändert werden. Neben dem chirurgischen Fachpublikum sei auch die aktive Teilnahme von Kollegen aus dem Fachbereich Orthopädie und physikalische Medizin sowie von Physiotherapeuten wünschenswert, meint Pachucki, da ihre Beiträge eine große Bereicherung für die Jah­restagung wären. Eine umfassende Industrieausstellung wird die Tagung wiederum unter anderem um neueste Informationen aus dem Bereich Medizinprodukte bereichern.

Patientensicherheit im FokusAnfang Mai deckte der DAC aktuelle Themen in den Bereichen der Anästhesiologie, der Intensiv­, Notfall­, Schmerz­ und Palli­ativmedizin ab und widmete sich 2012 dem Motto „Anästhesio­logie bedeutet Patientensicherheit“. Prof. Dr. Walter Schaffartzik, Kongress­Präsident DAC 2012, meinte dazu: „Das Ziel der Ver­besserung der Patientensicherheit fordert aber nicht nur die Ärz­te, sondern vor allem auch das Pfl egepersonal sowie alle anderen an der Behandlung und Betreuung eines Patienten beteiligten Be­rufsgruppen heraus.“ Für die Kongressteilnehmer ging es somit unter anderem um die Frage, wie die Patientensicherheit weiter erhöht werden kann. Die Verbreitung des Fehlermeldesystems „Critical Incident Reporting System“ in der Anästhesiologie (CIRS­AINS) gilt als probates Mittel für diesen Weg. Eine Viel­zahl von Vorträgen aus den Bereichen Anästhesiologie, Intensiv­, Notfall­, Schmerz­ und Palliativmedizin sowie Fallkonferenzen,

Pro­ & Contra­Sitzungen, Workshops, Arbeitskreise und noch mehr boten für jeden Interessierten reichlich Möglichkeiten, um fachlich auf dem neuesten Stand zu sein.Als Teil des DAC wurde zudem ein eigener Pfl egekongress zum selben Thema angeboten, der die wichtige Zusammenarbeit zwi­schen ärztlichen und pfl egerischen Mitarbeitern in Anästhesie, Intensivtherapie, Notfallmedizin und Schmerztherapie fördern sollte. Die Schwerpunkte des DAC­Pfl egekongresses umfass­ten ein breites Spektrum, wie die neuen Reanimationsleitlinien, aktuelle Aspekte zur Schmerztherapie, Kinderanästhesie und Strategien zur Beatmung und Entwöhnung von der Beatmung. Weitere Vorträge thematisierten Awareness und Delir sowie Feh­ler und Gefahren in der Anästhesie. Workshops mit praktischen Übungen drehten sich um Reanimation einschließlich Fallberich­ten zur innerklinischen Wiederbelebung und zum Atemwegsma­nagement. Als besonderes Thema wurde die Informations­ und Besprechungskultur behandelt, was die Bedeutung einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit im OP unterstreicht.

www.dgai.de

Euroanaesthesia 2012Die kürzlich stattgefundene Euroanaesthesia 2012 konzentrier­te sich unter anderem auf folgende Themen: perioperative und Intensivmedizin in der Anästhesiologie; „heiße Themen“ in der Forschung; den Informationsaustausch und das Netzwerken zwischen verschiedenen europäischen und nicht­europäischen Ländern. International renommierte klinische und wissen­schaftliche Experten auf dem Gebiet der Anästhesiologie waren eingeladen, in ihren Fachgebieten die neuesten Informationen

zu den aktuellen Entwicklungen in Forschung, technischer Inno­vation und klinischer Behandlung zu präsentieren. In der Indus­trieausstellung stellten wiederum Medizinprodukteunternehmen ihre neuesten Produkte und Spitzentechnologien vor.

www.euroanesthesia.org

48. ÖGU JahrestagungTermin: 4.–6. Oktober 2012

Ort: Salzburg, Radisson Blu Hotel & Conference Centre

Tagungshomepage: http://ogu12.unfallchirurgen.at/

Homepage der ÖGU: www.unfallchirurgen.at

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Das Medizinprodukt 03/12 13EntGEltlicHE EinScHaltUnG

„Innovative Produkte“ von EMCOOLS

EMCOOLS Flex.Pad™

Dieses modulare System zur therapeutischen, signifi kanten Absenkung der Körperkerntem­peratur durch Vollkörperkühlung ist das derzeit schnellste System am Markt und kann in ca. zwei Minuten fl ächendeckend am Patienten an­gebracht werden.

EMCOOLS Brain.Pad™

Dieses neuartige System zur präventiven, modera­ten Absenkung der Hirntemperatur kann im Ret­tungsdienst immer dann eingesetzt werden, wenn keine Diagnose möglich ist, möglich ist – zum Beispiel beim Schlaganfall – und ermöglicht dem Patienten einen Zeitgewinn von ca. 60 bis 80 Mi­nuten, bis dann in der Klinik eine exakte Diagnose erfolgen kann.

EMCOOLS Six.Pack Die hochisolierende, mobile Kühleinheit von EMCOOLS, welche speziell für die Einsatz­bereitschaft von EMCOOLS Flex.PadsTM und Brain.PadsTM für die Luft­ und Bodenrettung entwi­ckelt wurde, hält Pads bis zu 12 Stunden ohne exter­ne Stromversorgung einsatzbereit. EMCOOLS Six.Pack ist für eine sichere und schnelle Kühlung im Rettungs­ und Notarztwagen, Rettungshubschrau­ber und Lufttransport geeignet.

Simple.Smart.effi cient die patientenkühlung mit der eMCooLS HypocarbontM technologie EMcoolS entwickelt, produziert und vertreibt innovative Medizinprodukte zur therapeutischen Hypothermie.

EMCOOLS Flex.Pads™ und Brain.Pads™ ermöglichen eine ultraschnelle, einfache und hocheffi ziente Patientenkühlung auf Basis der im eigenen Hause entwickelten und patentier­te Hypocarbon™ Technologie. Michael Kühling, CEO, gibt Einblicke in das 2005 in Österreich gegründete Technologie­unternehmen.

Welche Vorteile bringt die Patientenkühlung ?Therapeutische Hypothermie senkt die Ablaufgeschwindig­keit aller Körperfunktionen herab, somit können kardinal und neurologische Folgeschäden für Patienten nach einem ischae­mischen Akutereignis deutlich reduziert werden.

Wie entwickelt sich der Markt für Ihre Produkte?In den letzten Jahren hat sich EMCOOLS zu einem auf europäi­scher Ebene operierenden etablierten Technologieunternehmen

weiterentwickelt. Wir haben derzeit in fast 30 EMEA­Ländern eine Vertriebsplattform aufgebaut. Im Rahmen unserer strate­gischen Weiterentwicklung sind Produktregistrierungen in den USA und Asien vorhanden oder begonnen.

Wo kommen EMCOOLS Kühlsysteme zum Einsatz?EMCOOLS Produkte können die gesamte Kühlkette vom Ret­tungsdienst bzw. der Flugrettung bis hin zum innerklinischen Einsatz abdecken. Indikationen sind Herzstillstand nach Re­animation, perspektivisch auch Schlaganfall, Herzinfarkt und Hitzschlag.

Welche Produkte haben Sie in der Pipeline?Mit dem EMCOOLS Brain.Pad™ zur schnellen lokalen Tem­peraturreduktion bei Wachpatienten wurde Ende 2011 eine sehr vielversprechende Neuentwicklung am europäischen Markt ein­geführt. Brain.Pad muss seine Leistungsfähigkeit jedoch noch in einer Vielzahl an kleineren Studien beweisen. Unsere mittelfristi­ge Technologie­Pipeline ist gut gefüllt, erste Patente wurden be­reits angemeldet. n

EMCOOLS Medical Cooling Systems AGHauptquartier: Brucknerstraße 6/7a,1040 Wien

Technologiezentrum: Wiener Straße 128, 2511 PfaffstättenTel: +43-2252-890 152-0, emcools-offi [email protected]

www.emcools.com

„Alle Anwender vom Wissenschaftler bis hin zum Praktiker sind gleicher-maßen begeistert von der Leistung der hocheffi zienten und selbsterklärenden Produkte.“

DI Michael Kühling, Chief Executive Offi cer, EMCOOLS

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Das Medizinprodukt 03/1214

produktname iACS - infinity Acute Care System Schiller ArGuS pro LifeCare2 Vigileo™ klinische plattform eV 1000™ Sanitas GeHC Carescape B650 Sanitas GeHC proCare B20

Beschreibung Patientenmonitoring: Die Monitoring-Lösung besteht aus dem Patientenmonitor Infinity M540 und dem Infinity C500/C700 Medical Cockpit Monitor.

Defibrillator, schrittmacher, Patienten monitor und 12-Kanal-EKG im Kompaktformat

Monitor zur geringinvasiven Messung von hämodynamischen Parametern

Monitor zur geringinvasiven Messung von hämodynamischen Parametern + Transpulmonale Thermodilution für zusätzliche Volumetrische Parameter

Vollmodularer Patientenmonitor für den klinischen Einsatz

Teilmodularer Patientenmonitor für den klinischen Einsatz

indikationen/ einsatzbereiche

Intensivstationen, Operationssäle, Neonatologie, Notfallaufnahme, Patiententransport

Intensivtransport, Monitoring, Notfallmedizin

OP: Risiko- und Hochrisiko-Eingriffe und auf Intensivstationen

OP: Risiko- und Hochrisiko-Eingriffe und auf Intensivstationen (aLI, aRDs, sepsis, Trauma)

skalierbares Monitoring für die exakte Patientenüberwachung in den klinischen Einsatzbereichen: schockraum, Intensivstationen, peri- und postoperativ, OP, Neonatologie

Monitoring für die klinische Überwachung in den Bereichen aufwachraum, OP (wo keine anästhesiegasmessung erforderlich ist) Notfall, stationen, Intensivstaitonen und Transport.

eigenschaften Der M540 dient als „Vitaldaten-Engine“ und erfasst die Vitaldaten sowohl am Patientenbett als auch beim Transport, ohne dass der Patient zwischendurch dekonnektiert werden muss. 20“ Widescreen/Touchscreen

nur 4,4 kg leicht und extrem robust;6-Kanal-EKG-schreiber, 114 mm breites Faltpapier; Optionen: NIBD, 4 x IBD, 2 x Temperatur, spO2, etCO2;aED und manuelle schockabgabe;Datenmanagement und Datenübertragung (GsM)

Der Vigileo™ Monitor in Verbin-dung mit dem Flotrac™ sensor wird zum perioperativen hämo-dynamischen Monitoring (CO, sV, sVR, scvO2, sVV) bei Patienten, die sich einer Risiko/Hochrisiko Operation unterziehen, verwendet, oder auf der Intensivstation zur Überwachung von hämodynamisch instabilen Patienten.

Der EV1000™ Monitor kann sowohl mit dem Flotrac™ sensor als auch mit dem Volume View™ sensor für kritisch kranke Patienten sowohl im OP als auch auf der Intensivstation verwendet werden. Neben den bereits vom Vigileo™ bekannten Parametern können zusätzlich noch Volumenparameter (GEDI, EVLW, ITBI, GEF etc.) gemessen werden. Diese können auf sehr übersichtliche Weise angezeigt werden. Eine Besonderheit des Monitors ist die schematische Darstellung von gemessenen Parametern in ihrem physiologi-schen Zusammenhang.

Messparameter für jeden Einsatzbereich. Integration der besten Messtechnologien, durchgehender Datenfluss, schnell und stabil laufendes system (Linux), einzigartige Netzwerkfunktionalität

Hochwertige Messfunktionen zur präzisen und zuverlässigen Patientenüberwachung, robuste und kompakte Bauweise, netzwerkfähig

Vorteile auf einen Blick

Die Vitaldaten werden auf mindestens der Hälfte des Bildschirms kontinuierlich angezeigt, während das Medical Cockpit auf dem geteilten Bildschirm (split screen) gleichzeitig Zugriff auf weitere relevante medizinische Informationen erlaubt. Hämodynamische Monitoring-Daten werden sowohl am Patientenbett als auch während des Transports kontinuierlich erfasst und angezeigt sowie beim andocken in das Medical Cockpit eingespeist. Die Monitoranzeige kippt automatisch um 180° (auto-Flip) und ist so beim andocken links oder rechts stets richtig ausgerichtet.

Extrem kompakte und robuste Bauweise,minimales Gewicht garantiert, optimale Mobilität, intuitive Bedienerführung, transreflektives 8,4-Zoll-Farbdisplay gewährleistet, gute ablesbarkeit und brilliante Darstellung aller Patientendaten

Kleiner, kompakter, leicht bedienbarer Monitor, im OP und Intensivstation einzusetzen

Hämodynamik-Plattform mit intuitiver Touchscreen-Bedienung und visuellen Entscheidungshilfen

Firma (Webadresse)

www.draeger.com www.chemomedica.at www.edwards.com www.edwards.com www.sanitas.at www.sanitas.at

produktrAdAr Monitoring

FokUS: intEnSivMEdizin

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15Das Medizinprodukt 03/12

produktname iACS - infinity Acute Care System Schiller ArGuS pro LifeCare2 Vigileo™ klinische plattform eV 1000™ Sanitas GeHC Carescape B650 Sanitas GeHC proCare B20

Beschreibung Patientenmonitoring: Die Monitoring-Lösung besteht aus dem Patientenmonitor Infinity M540 und dem Infinity C500/C700 Medical Cockpit Monitor.

Defibrillator, schrittmacher, Patienten monitor und 12-Kanal-EKG im Kompaktformat

Monitor zur geringinvasiven Messung von hämodynamischen Parametern

Monitor zur geringinvasiven Messung von hämodynamischen Parametern + Transpulmonale Thermodilution für zusätzliche Volumetrische Parameter

Vollmodularer Patientenmonitor für den klinischen Einsatz

Teilmodularer Patientenmonitor für den klinischen Einsatz

indikationen/ einsatzbereiche

Intensivstationen, Operationssäle, Neonatologie, Notfallaufnahme, Patiententransport

Intensivtransport, Monitoring, Notfallmedizin

OP: Risiko- und Hochrisiko-Eingriffe und auf Intensivstationen

OP: Risiko- und Hochrisiko-Eingriffe und auf Intensivstationen (aLI, aRDs, sepsis, Trauma)

skalierbares Monitoring für die exakte Patientenüberwachung in den klinischen Einsatzbereichen: schockraum, Intensivstationen, peri- und postoperativ, OP, Neonatologie

Monitoring für die klinische Überwachung in den Bereichen aufwachraum, OP (wo keine anästhesiegasmessung erforderlich ist) Notfall, stationen, Intensivstaitonen und Transport.

eigenschaften Der M540 dient als „Vitaldaten-Engine“ und erfasst die Vitaldaten sowohl am Patientenbett als auch beim Transport, ohne dass der Patient zwischendurch dekonnektiert werden muss. 20“ Widescreen/Touchscreen

nur 4,4 kg leicht und extrem robust;6-Kanal-EKG-schreiber, 114 mm breites Faltpapier; Optionen: NIBD, 4 x IBD, 2 x Temperatur, spO2, etCO2;aED und manuelle schockabgabe;Datenmanagement und Datenübertragung (GsM)

Der Vigileo™ Monitor in Verbin-dung mit dem Flotrac™ sensor wird zum perioperativen hämo-dynamischen Monitoring (CO, sV, sVR, scvO2, sVV) bei Patienten, die sich einer Risiko/Hochrisiko Operation unterziehen, verwendet, oder auf der Intensivstation zur Überwachung von hämodynamisch instabilen Patienten.

Der EV1000™ Monitor kann sowohl mit dem Flotrac™ sensor als auch mit dem Volume View™ sensor für kritisch kranke Patienten sowohl im OP als auch auf der Intensivstation verwendet werden. Neben den bereits vom Vigileo™ bekannten Parametern können zusätzlich noch Volumenparameter (GEDI, EVLW, ITBI, GEF etc.) gemessen werden. Diese können auf sehr übersichtliche Weise angezeigt werden. Eine Besonderheit des Monitors ist die schematische Darstellung von gemessenen Parametern in ihrem physiologi-schen Zusammenhang.

Messparameter für jeden Einsatzbereich. Integration der besten Messtechnologien, durchgehender Datenfluss, schnell und stabil laufendes system (Linux), einzigartige Netzwerkfunktionalität

Hochwertige Messfunktionen zur präzisen und zuverlässigen Patientenüberwachung, robuste und kompakte Bauweise, netzwerkfähig

Vorteile auf einen Blick

Die Vitaldaten werden auf mindestens der Hälfte des Bildschirms kontinuierlich angezeigt, während das Medical Cockpit auf dem geteilten Bildschirm (split screen) gleichzeitig Zugriff auf weitere relevante medizinische Informationen erlaubt. Hämodynamische Monitoring-Daten werden sowohl am Patientenbett als auch während des Transports kontinuierlich erfasst und angezeigt sowie beim andocken in das Medical Cockpit eingespeist. Die Monitoranzeige kippt automatisch um 180° (auto-Flip) und ist so beim andocken links oder rechts stets richtig ausgerichtet.

Extrem kompakte und robuste Bauweise,minimales Gewicht garantiert, optimale Mobilität, intuitive Bedienerführung, transreflektives 8,4-Zoll-Farbdisplay gewährleistet, gute ablesbarkeit und brilliante Darstellung aller Patientendaten

Kleiner, kompakter, leicht bedienbarer Monitor, im OP und Intensivstation einzusetzen

Hämodynamik-Plattform mit intuitiver Touchscreen-Bedienung und visuellen Entscheidungshilfen

Firma (Webadresse)

www.draeger.com www.chemomedica.at www.edwards.com www.edwards.com www.sanitas.at www.sanitas.at

produktrAdAr Monitoring

FokUS: intEnSivMEdizin

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Das Medizinprodukt 03/1216 vErWaltUnG & ManaGEMEnt

Schluss mit 08/15-diagnosen

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Sicherheit für PatientenDie BQLL ist ein neuer Ansatz und hat eine Reihe von Vorteilen. So ist etwa die Abweichung in der Be­handlung zwar zulässig, muss aber begründet werden. Dort wo es eine bessere Evidenz gibt, soll sie auch verwendet werden. Speziell bei Schnittstellen wird mit der BQLL ein lückenloser Behandlungsablauf erreicht und damit kommt es zur Standardisierung von Prozessen. Für mich ist die BQLL ein deutlicher Schritt weg von der eminenzbasier­ten zur evidenzbasierten Medizin. Ich bin überzeugt, dass die Leitlinie die Arbeit des Arztes nicht behindert. Sie ist auch kein Zwang, Patienten nach einem starren Schema zu be­handeln, noch kommt es dadurch zu Rationalisierungen oder Selektionen aufgrund rein ökonomischer Interes­sen. Es geht um eine bessere Qualität in der Behandlung und mehr Patien­tensicherheit. Das sollte eine Win­win­Situation für die Ärzteschaft, die Patienten und die Träger der Gesund­heitspolitik sein. n

dr. Gerald BachingerSprecher der

Patientenanwälte Österreichs

Methodik anerkanntKeine Diagnose kann hundertprozenti­ge Treffsicherheit bieten, sie kann we­der alle Erkrankungen erkennen, noch alle ausschließen. Kommt es im Rah­men der präoperativen Diagnostik, wo mehr untersucht wird als notwendig, zu Auffälligkeiten, so wird weiter unter­sucht. In vielen Fällen stellt sich dann der Verdacht ohnehin als unbegründet heraus, dennoch sind Patienten unnötig verunsichert. Die einzelnen Empfehlungen in der Leitlinie basieren auf Erkenntnissen aus der besten aktuell verfügbaren For­schung, aus den ärztlichen Erfahrungen und aus internationalen Empfehlungen. Diese Methodik wird international von der Fachwelt als höchstes Qualitätskri­terium anerkannt. Wir schaffen damit Behandlungssicherheit für jene Ärzte, die in der Ordination oder im Spital ihre Patienten für Operationen vorbe­reiten. Die Leitlinie ist nicht, wie von vielen befürchtet, eine Einengung, son­dern sie ist vielmehr eine Empfehlung, die einen Korridor vorgibt, in dem sich der Arzt bewegen kann. n

Univ.-Prof. dr. andreas Sönnichsen

Vorstand des Instituts für Allgemein-, Familien-

und Präventivmedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg

Keine DoppelbefundeNur wenn wir wissen, wo ein Pa­tient ein Problem hat, können wir auch gezielt unser präoperatives Management danach orientieren und tatsächlich die Risiken für den Pati­enten reduzieren. Es liegt im Interes­se der zu operierenden Patienten und der verantwortlichen Behandler, die Quellleitlinie wann immer möglich einzusetzen. Der neue Diagnostikpfad wurde bereits im Rahmen des „Reform­poolprojektes präoperative Befun­de“ im Bundesland Salzburg mit sehr positiven Erfahrungen in die Praxis umgesetzt. Seit dem Jahr 2008 wurden hier insgesamt fast 50.000 Patienten nach den vorgege­benen Kriterien erfolgreich präope­rativ abgeklärt und auch die Patien­tenzufriedenheit war sehr hoch. In Salzburg wurde durch den Wegfall von Doppelbefunden und überflüs­sigen Untersuchungen eine enorme Kosteneinsparung nachgewiesen. Qualitätssteigerung plus Kostenre­duktion: Ein besseres Ergebnis gibt es wohl nicht. n

oa dr. Gerhard FritschUniversitätsklinik für

Anästhesie, SalzburgLeiter der ÖGARI Arbeits-

gruppe „präoperatives Patientenmanagement“

rund 800.000-mal pro Jahr soll es vorkommen, dass vor operationen typische routineuntersuchungen mehr als einmal durchgeführt werden. die Bundesqualitätsleitlinie für präoperative diagnostik (BQll) – unter der Moderation der Österreichischen Gesellschaft für anästhesiologie, reanimation und intensivmedizin (ÖGari) entwickelt – soll abhilfe schaffen.

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Das Medizinprodukt 03/12 17EntGEltlicHE EinScHaltUnG

infektionskontrolle: effizient, innovativ, sicherGeeignete Hygienemaßnahmen im Spital können Menschenleben retten und Behandlungskosten sparen. Mit dem „dcXpert“ steht jetzt ein patentiertes, zertifiziertes dekontaminationssystem österreichischer Qualität zur verfügung, das optimale kosten-, zeit- und Prozesseffizienz garantiert.

In Österreich sterben rund 7 bis 9 % aller infizierten Personen an den Folgen des nosokomialen Infektes. Obwohl konkrete Daten fehlen, sind Experten überzeugt, dass 20 – 30 % der nosokomialen Infektionen in Krankenhäusern durch bessere Hygienemaßnahmen und ein optimiertes Management ver­meidbar wären. Es ist daher höchste Zeit, dass entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, um die Lage unter Kon­trolle zu bekommen.

Effiziente dekontamination

Das österreichische Unternehmen DCX Technologies hat da­her eine intelligente Systemlösung für Dekontamination entwi­ckelt, die die lebensgefährlichen Mikroorganismen flächende­ckend vernichtet und somit für optimale Hygieneverhältnisse in Krankenhäusern sorgt. Der DCXpert, Herzstück dieser Sys­temlösung, ist ein vollautomatisches, innovatives und hocheffi­zientes Gerät zur Raum­ und Flächendekontamination.Beim DCX­Dekontaminationsverfahren wird Wasserstoffper­oxid­Mikro­Aerosol generiert. Die bei der Dekontamination freigesetzten Aerosolteilchen haben eine Größe von einem knappen Mikrometer und bilden deshalb einen der Raum­temperatur angepassten Trockendampf. Dieser verhindert die Feuchtigkeitsbildung durch Kondensation und erreicht rasch alle Oberflächen, um dort seine oxidative und dekontaminie­rende Wirkung zu entfalten.

vollautomatischer ablauf

Das DCX­Fluid basiert auf einer eigens für den DCXpert her­gestellten 7,5%igen Wasserstoffperoxid­Lösung, der geringe Mengen an Silberionen zugesetzt sind. Wasserstoffperoxid ist ein starkes Oxidationsmittel, das die Zelloberfläche von Mi­kroorganismen mühelos aufbricht und sie somit vollständig zerstört. Silberionen sind seit Langem für ihre antimikrobielle Aktivität bekannt. Sie unterstützen den Effekt des Wasserstoff­peroxids und verlängern die Wirkung der Dekontamination. Ein Mikrochip am Reagenzkanister sorgt dafür, dass das Sys­tem das passende Desinfektionsmittel erkennt und ermöglicht eine laufende Überprüfung der Reagenzflüssigkeit. Der DCX­Dekontaminationsprozess läuft vollautomatisch in 4 Phasen ab: Vorbereitungsphase, Konditionierung, Bio­Dekontaminati­on und Belüftung. n A

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Vorteile des DCXpertn Der freigesetzte Trockendampf hat keine

Auswirkungen auf die sich üblicherweise im Spitalsbereich befindlichen Materialien, elektrischen Geräte oder Einrichtungsgegenstände.

n Die eingesetzte 7,5%ige Wasserstoffperoxid­ Konzentration verlangt keine spezielle Lagerungs­technik und ist vollständig biologisch abbaubar.

n Aufgrund des geringen Energiebedarfes kann der DCXpert an jeder herkömmlichen Steckdose angeschlossen werden.

n Das Gerät ist mobil, flexibel einsetzbar und kann in die bestehende IT­Infrastruktur eines Spitals oder einer Klinik integriert werden.

Das System ist mit einer Regelung ausgestattet, die permanent alle Werte wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur misst. Gemeinsam mit der RFID­Tech­nologie, die den Einsatz des Desinfektionsmittels kontrolliert, können die Ergebnisse daher bei jeder Wiederanwendung reproduziert werden und sind somit validierbar.

DCX Technologies GmbHDr. Bernhard Küenburg

Tel: [email protected]

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Das Medizinprodukt 03/1218

Qualitätssteigerung trotz kosten senkungdie neue iHS Studie „Health cooperation“ ortet großes Einsparungs-potenzial durch eine verbesserte, bereichsübergreifende zusammenarbeit im Gesundheitssektor. dass eine solche auch zwischen intra- und extramuralem Bereich funktionieren kann, zeigen nicht nur internationale Projekte.

Das Institut für Höhere Studien (IHS) kommt in einer von der Vinzenz Gruppe in Auftrag gegebenen Studie zu dem Schluss, dass in der engeren Zusammenarbeit zwischen Gesundheits­einrichtungen erhebliches Sparpotenzial liegt. Mindestens zwei Milliarden Euro könnten laut Einschätzung der Exper­ten eingespart werden, wenn Spitäler, Pfl ege und die nieder­gelassenen Ärzte intensiver zusammenarbeiten würden. Und im Vergleich zu anderen Sparplänen hätte eine verbesserte Kooperation auch noch einen wesentlichen Zusatzeffekt: Die Qualität der medizinischen Leistung kann damit deutlich ver­bessert werden. „Das IHS hat mit der Studie eindeutig nach­weisen können, dass Kooperationen zu einer deutlichen Stei­gerung der Behandlungsqualität führen können. Darin liegt für mich das entscheidende Ergebnis“, sagt der Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe Dr. Michael Heinisch: „Wenn damit dann auch noch gespart werden kann, so ist das ein angenehmer Ne­beneffekt.“

Für die Studie haben die Autoren zahlreiche gelungene Ko­operationsbeispiele im In­ und Ausland zusammengetragen sowie den derzeitigen Stand in Österreich abgefragt. Dabei sei man auf zahlreiche Hürden gestoßen, gesetzliche Vorgaben oder Rahmenbedingungen, die Kooperationen verhindern oder zumindest erschweren würden, sagt Dr. Thomas Czypionka, Senior Researcher am IHS: „Wir sehen noch viel Potenzial, das genutzt werden sollte. Die Möglichkeiten, dieses zu heben, sind aber seitens der Gesetze und der Finanzierung nur teilwei­se gegeben.“Konkret nennt die Studie drei wesentliche Ursachen, warum Kooperationen bisher nicht im gewünschten Ausmaß genutzt werden: 1. Die Finanzierungs­ und Bezahlungssysteme regen Kooperationen nicht an. 2. Wettbewerb fi ndet in Österreich im Gesundheitswesen kaum statt. 3. Regulatorische Rahmen­bedingungen stehen vermehrten Kooperationen zum Teil ent­gegen.

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Das Medizinprodukt 03/12 19vErWaltUnG & ManaGEMEnt

Starres duales System

Unter zahlreichen Einsparungspotenzialen durch unterschied­lichste Kooperationsformen im primären, sekundären und tertiären Bereich fahndete die IHS­Studie auch nach Koope­rationsmöglichkeiten zwischen Spitälern und dem niederge­lassenen Bereich. Während etwa in Deutschland durch die Medizinischen Versorgungszentren oder in den USA durch Ärztezentren, Managed Care Systeme, Ambulatory Care Groups und ASC (Ambulatory Surgery Center) dieser Bereich schon besser abgedeckt ist, herrscht in Österreich nach wie vor ein sehr starres duales System vor, attestiert die Studie: „Der stationären Versorgung durch Krankenanstalten steht die am­bulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte gegenüber. Es existieren zwar Spitalsambulanzen und Ambulatorien, diese werden jedoch eher als Konkurrenz für den niedergelassenen Bereich gesehen. Gepaart mit fehlender Datenübermittlung und Kooperationsmechanismen kann das Ideal der integrier­ten Versorgung nicht umgesetzt werden. Insofern ist das ös­terreichische System von einer mangelnden Koordinierung zwischen dem intramuralen und dem extramuralen Bereich geprägt.“

Gemeinsame diagnoseeinrichtungen

Die private Vinzenz Gruppe nimmt die Studienergebnisse zum Anlass, um eine Strategie für mehr Kooperation im Gesund­heitswesen zu entwickeln. Einer der zentralen Punkte ist darin die gemeinsame Nutzung von Diagnoseeinrichtungen durch den intra­ und extramuralen Bereich. Zwei solcher Projekte konnten bereits mit Erfolg realisiert werden.In Ried hat die Vinzenz Gruppe als Betreiber des Kranken­hauses der Barmherzigen Schwestern in unmittelbarer Nähe zur Klinik auf eigene Kosten ein Diagnosezentrum errichtet und die modernst ausgestatteten Räumlichkeiten vermietet. Inzwischen hat sich hier das Ambulatorium für bildende Diagnostik Ried im Innkreis etabliert, das von Dr. Wolfgang Brandtner geleitet wird.

Das Ambulatorium wird auch von Patienten des Krankenhau­ses frequentiert. Die teuren Diagnostikgeräte werden somit doppelt genützt, einerseits von den stationären Patienten des Krankenhauses und andererseits von ambulanten Patienten, die zur Diagnose hierher kommen oder überwiesen werden. Das sorgt für eine hohe Auslastung bei gleichzeitiger Kostentei­lung.In diesem Sinn wird mit der Kooperation eine Win­win­win­Situation erreicht. Die Patienten gewinnen, weil ihnen die bes­te Medizintechnik und ­kompetenz zur Verfügung steht. Die Betreiber des Ambulatoriums gewinnen, weil sie sich hohe In­vestitionskosten für teure Geräte ersparen. Die Klinik gewinnt schließlich, weil sie bestimmte Leistungen auslagern können und keine entsprechenden infrastrukturellen und technischen Einrichtungen zur Verfügung stellen muss.„Dieses vorbildhafte Modell konnte nur realisiert werden“, bedankt sich Heinisch bei seinen Vertragspartnern, „weil die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse eine große Flexibi­lität und Kooperationsbereitschaft gezeigt hat.“Ein vergleichbares Modell hat die Vinzenz­Gruppe auch in Wien realisiert. In diesem Fall kooperieren das Orthopädische Spital in Wien Speising und das Dr. Bader MR­Ambulatori­um, Spezial­Institut für Magnetresonanztomografi e – MRT, eng miteinander. Die Einrichtung wird von Univ.­Doz. Dr. Till Bader, einem international renommierten Magnetresonanz­Spezialisten geleitet. Hier können aufgrund moderner und technisch hochwertiger medizinischer Geräte effektive und schnelle Magnetresonanz­Untersuchungen durchgeführt wer­den. Kompetenz, die auch vom Orthopädischen Krankenhaus genutzt wird.„Diese beiden Projekte sind ein guter Beweis dafür“, sagt Dr. Michael Heinisch abschließend, „was durch Kooperationen möglich ist, wenn alle Beteiligten bereit sind, innovative und fl exible Lösungen gemeinsam umzusetzen. So stelle ich mir Zusammenarbeit im besten Sinne vor.“ n

die Finanzierungs- und Bezahlungssysteme regen kooperationen derzeit nicht an.

Fehlende datenübermittlung und fehlende kooperationsmecha-nismen behindern die integrierte versorgung.

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Sozialarbeit im krankenhaus:

Mehr als nur „entlassungsmanagement“Ein fünfköpfiges Sozialarbeiter-team leistet im krankenhaus Schwarzach „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Eine schwere Krankheit, massive psychische Probleme oder ein folgenschwerer Unfall: Viele Menschen sehen sich während eines Spitalsaufenthaltes plötzlich mit einschneidenden, oft existenzbedro­henden Veränderungen in ihrem Leben konfrontiert. Im Krankenhaus Schwarzach leistet das engagierte Team des Sozialdienstes seit nun­mehr zehn Jahren „Hilfe zur Selbsthilfe“.„Neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung spielt für viele Patienten die Hilfestellung in persönlichen, sozialen, rechtlichen oder finanziellen Fragen eine wichtige Rolle“, erklärt Roswitha Lind­ner, Leiterin des Sozialdienstes, der im Kardinal Schwarzenberg‘schen Krankenhaus im Jahr 2002 gestartet wurde. Die Menschen befinden sich im Spital oft in einer Ausnahmesituation, die von ihnen – aber auch von ihren Angehörigen – als Krise erlebt wird. „Hier können wir durch unsere Erfahrung und ein dichtes Netzwerk in der Region wertvolle Unterstützung bieten“, so Lindner.

Umfassendes netzwerk nach außen

Die Probleme der Patienten sind vielschichtig: Plötzliche Berufsun­fähigkeit, unversorgte Angehörige, Pflegebedürftigkeit oder Gewalt in der Familie – das ist nur ein kleiner Auszug der täglichen Aufga­benstellungen des fünfköpfigen Sozialarbeiterteams im Krankenhaus Schwarzach. „Wir bieten Information, Beratung und persönliche Betreuung, stellen Kontakte zu Ämtern und Organisationen her, er­greifen erste Maßnahmen zur Existenzsicherung der Patienten“, sagt Lindner.Der Sozialdienst will die Patienten und ihre Angehörigen entlasten, indem alle vorhandenen persönlichen, privaten und institutionellen Ressourcen erschlossen und so die Handlungsfähigkeit der Patien­ten gestärkt wird. Rund 20.000 Kontakte in Form von persönlichen Einzel­ und Familiengesprächen, Telefonaten und Krisenkonferenzen mit Patienten und deren Bezugspersonen sowie über 15.000 Kon­

takte zu Ämtern, Behörden und Institutionen hat der Sozialdienst in Schwarzach in den letzten zehn Jahren erfasst.

demografische Entwicklung als große Herausforderung

„Wir haben daneben aber schon mit der Polizei die Haustiere von al­leinstehenden alten Frauen befreit oder auch mithilfe von Vereinen eine ganze Wohnung für einen jungen Mann mit multipler Sklerose eingerichtet“, erzählt Lindner. Sozialarbeit im Krankenhaus geht da­her deutlich weit über „Entlassungsmanagement“ hinaus. Das enga­gierte Team versucht, schrittweise zur Lösung anstehender Probleme beizutragen, um für die Betroffenen den Weg nach dem Spitalsauf­enthalt zu ebnen.Eine der größten Herausforderungen sieht die Expertin in der de­mografischen Entwicklung der Gesellschaft: „Familiäre Strukturen bieten nicht mehr den notwendigen Rahmen und Schutz für eine stei­gende Lebenserwartung und die zunehmend lange Pflegebedürftig­keit. Ein Umdenken im Bereich der Betreuung alter Menschen wird absolut unumgänglich sein.“ n

das engagierte Sozialarbeiterteam bietet information, Beratung und persönliche Betreuung.

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Das Medizinprodukt 03/12 21EntGEltlicHE EinScHaltUnG

AQuACeL® eXtrAtM

– die neue Wundaufl age mit patentierter Hydrofi ber®-technologie aQUacEl® EXtratM, die neue moderne Wundaufl age von convatec, zeichnet sich innerhalb der aQUacEl®-Familie durch eine höhere aufnahmekapazität sowie eine noch bessere verträglichkeit aus. Sie ist kosteneffektiv und damit besonders wirtschaftlich.

Das neueste Produkt der AQUACEL®­Familie von ConvaTec, AQUACEL® EXTRATM, wird derzeit exklusiv für den Kranken­hausbereich angeboten. EXTRATM steht dabei für „extra effi zi­ent“ für Patient und Behandler. Die gelbildende Wundauflage aus chemisch veränderter Cellulose (Natriumcarboxymethylcel­lulose) hat eine um 39 Prozent höhere Aufnahmekapazität als die herkömmlichen AQUACEL® Produkte. Eingearbeitete Verstär­kungsfasern halten die Wundaufl age auch nach der Gelbildung formstabil und reißfest. Mehr Aufnahmekapazität bei gleich­zeitig erhöhter Formstabilität – das erfordert insgesamt deutlich

weniger Verbandwechsel und macht die Aufl age, die bis zu sieben Tage auf der Wunde bleiben kann, auch besonders kosteneffi zient und damit auch wirtschaftlich attraktiv. AQUACEL® EXTRATM zeichnet sich zudem durch eine hohe Verträglichkeit aus, haftet nicht am Wundgrund und ermöglicht somit einen atraumatischen Verbandswechsel. Sie ist darüber hinaus faltbar und kann daher auch problemlos als Wundfüller eingesetzt werden.

Einzigartiges Wirkprinzip

Wie alle Produkte der AQUACEL®­Familie basiert auch AQUACEL® EXTRATM auf der patentierten Hydrofiber®­Technologie. Sie sorgt dafür, dass die

Aufl agen beim Kontakt mit Wundexsu­dat ein weiches Gel bilden, welches das empfi ndliche Wundgewebe vor Verlet­zungen schützt und gleichzeitig eine vertikale Absorption und Retention des Exsudats einschließlich vorhandener

Bakterien ermöglicht. Dadurch werden Zelltrümmer, Enzyme und Mikroorganismen

in die Fasern eingeschlossen und auch unter Druck nicht wieder an die Wunde abgegeben. Das Gel passt sich dem Wundbett exakt an. Das feuchte Wund­milieu unterstützt die Heilung, schützt den Wundrand und lindert die Schmerzen der Patienten. Gleichzeitig bleibt aber die wund­umgebende Haut trocken, eine Mazeration wird verhindert.Von einem erfahrenen Behandler im Krankenhaus kompetent angewandt, garantiert die neue, moderne Wundauflage von ConvaTec, AQUACEL® EXTRATM, somit eine optimale Wund­heilung. n

Achtung! Neue Telefon-, Faxnummer,

E-Mail für Bestellungen ab 01.07.2012

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AQUACEL® EXTRATM – Vorteile auf einen Blick:n 39 % höhere Aufnahmekapazitätn 9-mal reißfestern zuschneidbarn faltbarn vielseitig einsetzbar: für akute und chronische, stark

nässende Wunden, aufgrund vertikaler Exsudations­aufnahme auch unter Kompressionsverbänden;

n einfach und sicher in der Anwendung: hypoallergen, beidseitig verwendbar, aufgrund der Verstärkungs­fasern rückstandsfrei zu entfernen;

n fl exibel kombinierbar: mit allen gängigen Sekundärverbänden;

n Verträglichkeit: kein Anhaften an den Wundgrund, atraumatischer Verbandswechsel;

n wirtschaftlich: weniger Verbandswechsel, kosteneffektiv

Wie alle Produkte der AQUACELauch AQUACELHydrofiber

Bakterien ermöglicht. Dadurch werden für akute und chronische, stark

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Qualität und Wirtschaft-lichkeit in der pflege: ein Widerspruch? Standardisierte abläufe und Produkte schaffen mehr Sicher-heit und sparen kosten.

„Ohne Qualität und insbesondere ohne qualitätssichern­de Maßnahmen ist es gar nicht möglich, wirtschaftlich und kosteneffizient zu arbeiten“, betont Gabriele Kroboth, Pfle­gedienstleiterin Mobile Pflege­ und Betreuungsdienste der Volkshilfe Steiermark, am Pflegesymposium im Rahmen des 53. Österreichischen Chirurgenkongresses, der kürzlich in Salzburg stattfand. Die Volkshilfe Steiermark betreut mit 450 Mitarbeitern pro Tag rund 3.000 Kunden im Rahmen mobiler Dienste. Der Sicherung von Qualitätsstandards wurde bereits vor rund 15 Jahren durch die Einführung von ISO 9001:2000 Rechnung getragen. „ISO wurde und wird immer wieder kri­tisiert. Dabei ist es gerade für Neueinsteiger im Bereich Qua­litätsmanagement ein durchaus gutes Instrument, nicht zuletzt weil es eine Kontrolle von außen bietet“, so Krobath. So ge­währleistet ISO über die reine Qualitätssicherung des Produk­tes hinausgehend umfangreiche Maßnahmen, die die gesamten Abläufe innerhalb eines Unternehmens eindeutig festlegen.

Sicherheit durch standardisierte Produkte

Nach Ansicht von Kroboth, die auch Krankenhäuser bei der Im­plementierung von Qualitätsstandards begleitet, geht es nicht darum, welches Instrument angewendet wird: „In erster Linie muss ein Qualitätsmanagementsystem strukturiert eingeführt werden und zwar durch eine Top­down­Implementierung.“ Hat ein Unternehmen ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt, erleichtert das die Einführung weiterer qualitätssichernder Maß­nahmen, wie zum Beispiel von Expertenstandards. Erarbeitet werden die Standards von einer 15­ bis 20­köpfigen Experten­gruppe – darunter Pflegewissenschaftler, Pflegemanager, Prak­tiker und andere Fachleute. „Durch Expertenstandards kann in 80 Prozent der Fälle standardmäßig vorgegangen werden. Der Einsatz von Standardprodukten sichert einerseits die Qualität, da Produkte zum Einsatz kommen, die bei der Mehrzahl der Pa­tienten funktionieren. Zum anderen ist es kosteneffizienter, weil beispielsweise größere Mengen eingekauft werden können und die Abfallentsorgung gesichert ist“, weiß Kroboth.

laufende Evaluierung erforderlich

Ohne festgelegte Maßnahmen zur Qualitätssicherung wird das Erreichte allerdings nicht lange erhalten bleiben. Daher besteht die eigentliche Herausforderung darin, Qualität zu erhalten und – mehr noch – Verbesserungspotenzial zu finden. „Eine Pfle­gedienstleitung braucht im Hinblick auf Qualitätsmanagement eine Vision. Sie entscheidet, welche Pflegetheorie gewählt wird und legt fest, ob ein standardisiertes oder ein freies Assessment eingeführt wird“, konstatiert Kroboth. Akkurate Schulungen sorgen dafür, dass die Pflegetheorie auch entsprechend in die Praxis umgesetzt wird. Dies bedeute jedoch nicht, dass Pflege­kräfte die vorgegebenen Ziele nach strikten Vorgaben erreichen müssen: „Der Rahmen, innerhalb dessen Pflegekräfte agieren können, ist recht groß.“ Neben der Einhaltung gesetzlicher Rah­menbedingungen ist es wichtig, einen sogenannten Risikorah­men abzustecken. Die Kaderschule für Krankenpflege in Zürich hat beispielsweise ein vierstufiges Modell der Pflegequalität ent­wickelt. Während „Angemessene Pflege“ (Stufe 2) und „Opti­male Pflege“ (Stufe 3) als erstrebenswert gelten, muss „Gefährli­che Pflege“ (Stufe 0) in jedem Fall verhindert werden, immerhin führt diese zum Schaden der Patienten. Schließlich bedarf es einer stetigen Evaluierung des Erreichten auf allen Ebenen. Dazu stehen verschiedenste Methoden zur Verfügung: „Zum einen ist die Überprüfung der eigenen Ar­beit wichtig. Zum anderen braucht es aber auch die Kontrolle durch Dritte. Manche Pflegedienstleiter machen stichproben­artige Überprüfungen, andere führen Fallbesprechungen durch und wieder andere nehmen sogenannte Pflegevisiten vor“, so die Pflegeexpertin. Eine weitere Möglichkeit: Interne Pflege­Audits. Durch diese in regelmäßigen Abständen durchgeführten Unter­suchungsverfahren werden Prozesse und Bereiche überprüft, um sicherzustellen, dass die festgelegten Regelungen des Qualitäts­managementsystems erfüllt werden.Mit dem Erkennen von Verbesserungspotenzial allein ist es frei­lich noch nicht getan. Erst durch die anschließende und mehr noch durch die unaufhörliche Umsetzung von Optimierungs­maßnahmen kann Qualität dauerhaft gehalten werden. Qualität ist eine notwendige Voraussetzung, um Wirtschaftlichkeit zu erreichen, betont Kroboth: „Unternehmensabläufe, die im Sin­ne der Qualitätssicherung aufeinander abgestimmt sind, sparen Mitarbeitern und Patienten Zeit. Ferner können Materialien abgestimmt auf Pflegehandlungen verwendet sowie in weiten Bereichen vereinheitlicht und somit kostengünstig eingekauft werden. Zu guter Letzt fühlen sich die Patienten gut versorgt und die Pflegekräfte erhalten durch das Qualitätsmanagement Sicherheit.“ n

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„Der Einsatz von Standardprodukten sichert die Qualität, da Produkte zum Einsatz kommen, die bei der Mehrzahl der Patienten funktionieren.“ Gabriele Kroboth, Pflegedienstleiterin Mobile Pflege- und Betreuungsdienste der Volkshilfe Steiermark

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Das Medizinprodukt 03/12 23EntgEltlichE Einschaltung

SuprASorB® X

Aktive Schmerzreduktion durch HydrobalanceSchmerzen wirken sich immer negativ auf die lebensqualität eines Patienten aus. Ein verbandwechsel wird schnell als Stresssituation empfunden, die Wundheilung kann sich verzögern.

Schmerzmittel lassen sich je nach Typ des besetzten Rezeptors in Opioide, zum Beispiel Morphium, und Nicht­Opioide, zum Beispiel Paracetamol, klassifizieren. Als nicht medikamentöse Methoden können beispielsweise Akupunktur, Hypnose oder Entspannungstechniken zum Einsatz kommen und auch die psy­chologische Betreuung des Patienten spielt eine zentrale Rolle. Die systemische Therapie mit Analgetika sowie die Lokalthera­pie mit modernen Wundverbänden bilden die beiden Säulen der Schmerztherapie in der Wundbehandlung.Im Rahmen eines gezielten Schmerzmanagements ist eine Vor­gehensweise nach der ABCD­Regel (Assess the pain, Be aware of the cause, Consider local, Do we need systematics) anzuraten. Der lokalen Schmerztherapie kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Dies beinhaltet insbesondere die Anwendung von speziellen Wundauflagen. Folglich lassen sich Schmerzen bereits durch eine angemessene Verbandauswahl und eine qualifizierte Wund­behandlung wesentlich reduzieren. Eine adäquate feuchte Wund­therapie ist in diesem Zusammenhang essenziell.

Schmerzreduktion durch regulierende Wundauflagen

Feuchte Wundverbände zeichnen sich durch eine bessere und schnellere Wundheilung aus. Die Aufnahme oder Abgabe von Feuchtigkeit wird dabei durch den Wundverband reguliert, der üblicherweise entweder Exsudat aufnimmt oder Feuchtigkeit ab­gibt. Die Suprasorb® X und X + PHMB Biozellulose­Verbände von Lohmann & Rauscher (L&R) sind durch das HydroBalance­System in der Lage, die Aufnahme von Exsudat und Abgabe von Feuchtigkeit gleichzeitig zu regulieren. Wo nötig, gibt der Ver­band Feuchtigkeit ab und nimmt an anderer Stelle überschüssiges Exsudat auf.1

Suprasorb® X sorgt ohne analgetischen Wirkstoff für eine sofor­tige Schmerzreduktion sowohl beim Verbandwechsel als auch

während der Gesamttherapie. Dies ist auf den vom Patienten subjektiv empfundenen Kühlungseffekt zurückzuführen.Die überlegene Wirkung im Vergleich zu Standardwundauflagen wurde in randomisierten, kontrollierten Studien bestätigt. Eine Untersuchung von Mosti et al. an Ulcus­cruris­Patienten zeigt ei­nen klaren Vorteil von Suprasorb® X und Lomatuell® vs. Biatain® IBU. Sowohl vor, während als auch nach dem Verbandwechsel war Suprasorb® X überlegen.2

„Mit dem HydroBalance­System Suprasorb® X steht ein Verband­stoff zur effizienten Feuchtigkeitsregulierung zur Verfügung. Auf­grund der besonderen Beschaffenheit des Verbandes kommt es im Sinne eines ,Cooling­Effektes‘ zusätzlich zu einer Schmerzredukti­on. Für die Patienten ergibt sich eine Verbesserung der Lebensquali­tät, der Tragekomfort wird als sehr zufriedenstellend bezeichnet und die Wunde weist in vielen Fällen eine deutliche Heilungstendenz auf.“, erklärt Priv.­Doz. Dr. Barbara Binder. Die Dermatologin hat jahrelange Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit chroni­schen Wunden. Dabei nehmen das Exsudatmanagement und die Reduktion von Schmerzen eine wichtige Rolle ein. n

[email protected]

Priv.-Doz. Dr. Barbara BinderUniv.-Klinik für Dermatologie und Venerologie, MedUni Graz

[email protected]: +43-316 385-12371

1 L&R Symposium Exsudatmanagement, HydroBalance, Schmerzreduktion: wesentliche Grundlagen der Modernen Wundversorgung. 09. März 2007. Annual Congress of the German Society for Wound Healing and Wound Care (DGfW), Berlin, 9­10 March 2007.2 Mosti G, Mattaliano V, Mantero M, Abel M: Prospective, controlled, randomized comparison study of two various wound dressing systems under compression. L&R Conference brochure: “Treatment strategies for therapy of chronic wounds (part I)” and “Antimicrobial local therapy for chronic wounds (part II)”. European Wound Management Association (EWMA), Helsinki/FIN, 20­22 May 2009A

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SUPRASORB® Xn aktive Schmerzreduktionn selbstständige Feuchtigkeitsregulierungn Biozellulose­Verbandn antibakterielle Variante mit PHMBn schwach bis mittel exsudierende Wundenn tiefe und oberflächliche Wunden

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Das Medizinprodukt 03/1224 PFlEGE & HoME carE

Wer im internet den Begriff Problemstoma „googelt“, stößt binnen 0,29 Sekunden auf mehr als 3.000 Seiten. Wer sich in das thema vertieft, erkennt rasch, ein „Mehr“ an kompetenz durch speziell ausgebildete Pfl egepersonen, die sogenannten kontinenz- und Stomaberater, ist wünschenswert!

DGKS Karin Meyer, M. Ed., Fachschwester für Kontinenz­ und Stomaberatung am Klinikum Klagenfurt, erläuterte, wor­auf es bei der Versorgung von Hautirritationen im peristoma­len Bereich ankommt: „Im Bereich der Haut kann es zu einer Reihe von peristomalen Defekten kommen. Diese reichen von einfachen Rötungen über erosive, nässende Epidermisdefekte,

ulzerativ nekrotisch fi brinöse Läsionen mit tiefl iegendem Sub­stanzverlust bis hin zu proliferativen Prozessen im Sinne einer Hyperplasie, Granulombildung oder Neoplasmen.“Am Beginn steht das gewissenhafte Assessment. Die Kon­tinenz­ und Stomaberaterin erhebt mittels standardisierter, teilstandardisierter oder nicht standardisierter Methoden we­

Versorgung von Stomaproblemen

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Das Medizinprodukt 03/12 25PFlEGE & HoME carE

sentliche Informationen rund um die Betroffenen und deren Probleme. Das Problem als solches wird erhoben, einge­schätzt, beurteilt und die gesammelten Daten werden inter­pretiert. „Selbst­ und Fremdeinschätzung können voneinander abweichen, somit sollten neben unstandardisierten Methoden auch standardisierte Assessments wie Einzel­Item­Messung oder Skalen zur Anwendung kommen. Ergänzt werden diese Methoden von einschlägigen Screening­ und Diagnoseverfah­ren“, weiß Meyer. Der Aufwand ist offensichtlich groß, jedoch lohnenswert, denn die exakte Skalierung, Klassifizierung und Beurteilung des Ist­Zustandes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Pflegeplanung und die Interventionsentscheidung. „Da­bei ist das systematische, einheitliche und strukturierte Vor­gehen von Bedeutung und stellt die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen sowie die Evaluation des Verlaufes sicher“, ergänzt die Expertin.

Beurteilung von peristomalen Hautproblemen

Da es in der Zwischenzeit Scores zur Einschätzung der Haut­probleme im peristomalen Bereich gibt, sollten diese auch angewendet werden. Aus dem Ergebnis des Scores und ihrem pflegefachlichen Wissen leitete die Kontinenz­ und Stomabe­raterin schließlich die jeweils individuelle Maßnahme für die Betroffenen ab. „Tragfähige Klassifizierungssysteme müssen

Stadieneinteilung peristomaler Hautprobleme nach EPUAP

1. nicht wegdrückbare Rötung, intakte Haut

2. Teilverlust der Haut, mit Schädigung von Epidermis, Dermis oder beiden Hautschichten. Das Druck geschwür ist oberflächig und manifestiert sich klinisch als Haut­

abschürfung oder Blase.

3. Verlust aller Hautschichten einschließlich Schädigung oder Nekrose des subkutanen Gewebes, die

bis auf, aber nicht unter die darunter liegende Faszie reichen kann

4. Ausgedehnte Zerstörung, Gewebsnekrose oder Schädigung von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen, mit oder ohne Verlust aller Hautschichten

reizend aufgelegt!Mit modernen „Bewegungsbetten“ wird die zeit der Bettlägerigkeit von Patienten um rund ein drittel verkürzt und die arbeit in der Pflege wesentlich erleichtert.

Für die Versorgung von Dekubituspatienten ste­hen seit vielen Jahren Wechseldrucksysteme zur Verfü­gung. Durch die Vergrößerung der Auflagefläche nehmen sie den Druck von der Körperoberfläche und bieten dadurch dem „Wundliegen“ keine Chance. Doch müssen Pa­tienten länger als 14 Tage liegen, lässt ihre Körperwahr­nehmung rasch nach und sie werden immobil. Abhilfe schaffen sogenannte „Bewegungsbetten“, die DGKP Anton Mayrhauser, Geschäftsführer von SUNMED, Experte in der Heim­ und Hauskrankenpflege, in Österreich auf den Markt gebracht hat. Die Matratzen bieten praktisch laufend Bewegungsreize von außen. Eine patentierte Unterfederung nimmt selbst kleinste Bewegungen auf und stimuliert den Patienten durch Mikrobewegungen. Insgesamt bietet das ThevoautoActive Bewegungsbett rund 200 Auflagepunkte und lässt den Patienten weich und bewegt zugleich liegen. Eingebaute Aktoren, die über eine Steuereinheit geregelt

werden, gewährleisten eine Druckentlastung der gefährdeten Hautpartien. Flexible Seiten­

elemente ermöglichen den Einsatz in allen gängigen Pflege­ und Kli­nikbetten. Die Matratze selbst ist

schadstofffrei und kann durch einen Inkontinenzbezug geschützt werden.

Eingesetzt wird das Thevo­System nicht nur in der Dekubitusprophylaxe, son­

dern ist auch überall dort erfolgreich, wo Patien­ten sensorische Defizite aufweisen, wie etwa in der

Schmerztherapie, der Onkologie oder der Neurologie. n

Sunmed Medizintechnische Produkte GmbHJochen-Rindt-Straße 25, 1230 Wien

Tel: +43-1-699 22 [email protected]

www.sunmed.at

Page 26: kann die Medizinvon der Luftfahrt lernen?

Das Medizinprodukt 03/1226 PFlEGE & HoME carE

immer standardisiert sein, eine Validitäts­ bzw. Zuverlässig­keitsprüfung eingeschlossen. Sie müssen durch klare Defini­tionen praxistauglich sein und dennoch der Komplexität der Anforderungen gerecht werden“, ist Meyer überzeugt.Das „European Pressure Ulcer Advisory Panel“ (Europäisches Beratungsgremium für Dekubitus) wurde bereits im Dezember 1996 in London gegründet. Es ist eine internationale Vereini­gung von Pflegewissenschaftlern, Pflegepraktikern und Ärzten aus verschiedenen Professionen mit dem Ziel, die Dekubitus­forschung voranzutreiben und Betroffene, Ärzte und Pflege­personen aufzuklären und zu beraten. Dieses Gremium entwi­ckelte eine Stadieneinteilung von Hautdefekten, die auch bei der Beurteilung peristomaler Hautprobleme zur Anwendung kommen kann (sh. Kasten).

Scores zur Beurteilung

Zur Verfügung stehen der DET­Score und der SACS­Score. Die Verbreitung der beiden Scores ist im deutschen Sprach­raum noch nicht sehr ausgeprägt und leider fehlen auch ein­schlägige wissenschaftliche Untersuchungen dazu. SACS™ steht für „Studio Alterazioni Cutanee Stomali“ (Studie über peristomale Hautläsionen). Die SACS™ Klassifikation wur­de von Stomatherapeuten und Chirurgen in Italien entwickelt. Der Hintergrund lag im Fehlen eines einheitlichen Systems zur objektiven Beurteilung von peristomalen Hautläsionen. Der SACS­Score klassifiziert die Art der Läsion sowie deren Lo­kalisation in Relation zum Stoma. Das dreischrittige Verfahren umfasst die Klassifikation der Hautläsion, die Topografie und die Dokumentation. Der DET­Score wurde durch eine Gruppe von Pflegewissen­schaftlern in Dänemark entwickelt und unterstützt die Einschät­zung und Erhebung von Risikofaktoren. Konkret beurteilt der DET­Score den Zustand der peristomalen Haut in den Katego­rien: Hautverfärbung, Erosion und Gewebewucherung. Dabei werden alle drei Bereiche jeweils mit maximal 3 Punkten für die Größe und maximal 2 Punkten für den Schweregrad beur­teilt – damit ergibt sich: 0 = bester / 15 = schlechtester Score

(= Wert). Über einen Diagnose­Guide werden die peristomalen Hauterkrankungen nach ihren Ursachen kategorisiert. Zu den weiteren allgemeinen Schritten gehören die Beschreibung der Wunde und Präventionsmaßnahmen.

Was sind die Hintergründe?

Die häufigsten Ursachen für Komplikationen im peristomalen Bereich sind: ein falsches Handling der Stomaversorgung, ein zu groß gewählter Stomadurchmesser, eine zu lange Tragezeit der Versorgung und eine Stomaversorgung, die der Körper­form nicht angepasst ist. „Wichtige Voraussetzungen für den Versorgungserfolg sind in diesem Zusammenhang eine sorg­fältige individuelle Anleitung, die konsequente Überprüfung der angelegten Versorgung, die Suche nach den individuell bestmöglichen Versorgungsmöglichkeiten, die ausreichende Vorabinformation über auftretende Probleme mit der Stoma­versorgung, Beutelversorgung“, so Meyer. Auch Veränderun­gen in der Stomaumgebung können zu Hautproblemen führen und nicht zuletzt Störungen aufgrund veränderter Nahrungs­aufnahme. „Hier sollte nicht vergessen werden, dass es in der Regel drei bis sechs Monate dauert, ehe ein Patient an diese

völlig neue und auch psychisch durchaus belastende Le­benssituation adaptiert ist,“ ergänzt die Expertin.

Eine wenig erfreuliche Ursache ist die unzurei­chende Stomaversorgung. Stomata können etwa „kippen“ und damit die Versorgung erschweren. Nicht zuletzt wird regelmäßig versucht, Betrof­

fene in Patientenschulungen mit ihrer neuen Le­benssituation und dem Umgang damit vertraut zu

machen. Allergien sind – trotz der fortlaufenden Bemü­hungen der Industrie um entsprechende hypoallergene Mate­rialien – eine potenziell auftretende Reaktion. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass multimorbide Patienten hin­sichtlich der Entwicklung von Allergien anders reagieren als Gesunde. „Nicht immer leicht abgrenzbar ist der Bereich der tatsächlichen Allergie von einer reaktiven Hautreizung im Sin­ne eines Kontaktekzems. Ursächlich in Betracht kommen für allergische Reaktionen zum Beispiel Bestandteile der Beutel­folie, Klebeflächen, Hautpflegemittel, Gürtel oder Konservie­rungsmittel in Reinigungsmitteln“, erklärt Meyer. n

Welche Interventionen sind wann erforderlich?

art der läsion Maßnahmen

Rötung bei INTAKTER Haut Ursachen beheben

Erosive Läsion der Epidermis(nässend – Abschürfung)

Hydrokolloid, Stomapuder, Hautschutzringe

Erosive Läsion der Epidermis (nässend – Abschürfung)

Angepasste Wundversor-gung, Alginate, Hydrokolloid,

Aquacel, Schaumstoff

Proliferative Läsion(Hyperplasie, Granuloma,

Neoplasmen)

Chirurg.konvexe Versorgung,

Lapisierung

Betroffene werden in Patientenschulungen mit ihrer neuen lebenssituation und dem Umgang damit vertraut gemacht.

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Das Medizinprodukt 03/12 27EntGEltlicHE EinScHaltUnG

Händepflege mit SystemWer beruflich hohen Hygienean-sprüchen gerecht werden muss, wird täglich mit vielen potenziel-len risikofaktoren für die Haut konfrontiert. am meisten expo-niert sind die Hände.

Sie leiden besonders unter dem häufigen Kontakt mit Wasser, dem langen Tragen von Handschuhen oder mangelnder Pflege. In den meisten Fällen führt ein zunächst unter der Irritationsschwelle lie­gender, wiederholter Kontakt zu Hautschäden. Bei regelmäßigem Einfluss schädigender Substanzen können sich die natürlichen Schutzfunktionen der Haut nicht mehr regenerieren – die Folge ist ein irritatives, kumulativ­toxisches Handekzem, eine im Gesund­heitswesen besonders häufige Hauterkrankung.

Prävention entscheidet

Als einer der führenden Hersteller von Hochleistungsprodukten zur Infektionsprävention zeichnet sich HARTMANN durch besondere Händekompetenz aus. Die Produkte zur Händedesinfektion, ­reini­gung und ­pflege sind wissenschaftlich umfassend begutachtet und erfüllen die besonderen Ansprüche, die mit einer berufsbedingten Anwendung verbunden sind. Neben der Gefahrenanalyse und dem Vermeiden von Schadstoffen ist ein präventiver Hautschutz im Rah­men eines aufeinander abgestimmten Händehygiene­Systems aus Händedesinfektion (Sterillium®), Händereinigung (Baktolin®) und Händepflege (Baktolan®) besonders wichtig. Die HARTMANN­Produkte sind untereinander kompatibel und gewährleisten so eine hohe Wirksamkeit und sind besonders anwenderfreundlich. Doch nach wie vor ist das Wissen und die Compliance in Sachen Haut­schutz schlecht, obwohl Studien deutlich belegen, dass aufgeklärte Mitarbeiter um rund 50 % weniger Hautkrankheiten entwickeln. n

So vermeiden Sie häufige Fehler bei der Händehygienen In Situationen mit dem Risiko einer

Erregerübertragung immer die Hände desinfizierenn Hände­Desinfektionsmittel sorgfältig über

30 Sekunden in die Hände einreiben, dabei alle Hautpartien erfassen und Fingerkuppen und Daumen nicht vergessen

n Zufuhr von Fett und Feuchtigkeit durch gezieltes Cremen

n Einsatz mehrerer Cremen für unterschiedliche Hautzustände

n Verwendung von kompatiblen Produkten mit Desinfektionsmitteln und Handschuhen

n Handschuhe entsprechend dem Handschuhplan einsetzen

n Lauwarmes Wasser zur Händereinigung verwendenn Auf Bürsten verzichtenn Hautneutrale Waschlotionen aus hygienischem

Spendersystem verwendenn Verzichten Sie bei der Arbeit auf das Tragen von

Schmuck, vermeiden Sie künstliche oder lackierte Fingernägel

n Verwenden Sie Glasnagelfeilen, sie verhindern das Splittern

PAUL HARTMANN Ges.m.b.H2355 Wiener Neudorf

www.at.hartmann.infowww.bode-science-center.com

Page 28: kann die Medizinvon der Luftfahrt lernen?

Das Medizinprodukt 03/1228 PFlEGE & HoME carE

„Was heute die Versorgung teuer macht, ist planloses Handeln ohne entsprechende Richtlinien.“ DGKS Gerlinde Wiesinger, Universitätsklinikum der Paracelsus Privatuniversität in Salzburg

Wundversorgung:

Altlasten und irrtümerProfessionelle Wundversorgung und -behandlung basiert auf modernen Hygienerichtlinien, umfassenden dokumentationen und interdisziplinärer Expertise. innovative Medizinprodukte bieten eine unverzichtbare Unterstützung.

Wohl kaum ein Thema in Pflege und Medizin hat sich wäh­rend der letzten zehn Jahre so dynamisch entwickelt wie die Erkenntnisse zu einer korrekten Wundversorgung. Und auch kaum ein Thema gibt in vielen Bereichen des Gesundheits­systems so viel Anlass für Nachholbedarf. DGKS Gerlinde Wiesinger und Oberarzt Dr. Silvia Reich­Weinberger vom Universitätsklinikum der Paracelsus Privatuniversität in Salz­burg gehören zu Österreichs führenden Experten in Sachen Wundversorgung und diskutieren den aktuellen Stand.

Schmerzfreie versorgung

Gleich vorweg – es gibt sie noch immer, die Altlasten und Irrtümer aus vergangenen Tagen. „Völlig out sind alle Haus­mittel aus dem ,Schatzkästlein der Hildegard von Bingen‘ oder die Lokalanwendung von Antibiotika, ebenso wie der Missbrauch von Lebensmitteln wie Tees, Ölen und derglei­chen oder Teerprodukten. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen“, sind sich Wiesinger und Reich­Weinberger ei­nig. Die wesentlichen Säulen heißen heute phasengerechte Wundversorgung, feuchte Wundbehandlung sowie Therapie in Unterdrucksystemen. Und: Wundversorgung muss nicht wehtun! Vorbei sind die Zeiten, wo eilig Verbände gewechselt wurden, heute wird zuvor angefeuchtet und gegebenenfalls auch sediert, um einen möglichst schmerzfreien Verband­wechsel zu gewährleisten.

neue Maßstäbe

Wieder in den Vordergrund gerückt sind Hygienerichtlinien: entsprechender Schutz für Personal und Patient, saubere Ins­trumententische und sorgfältige Entsorgung des Abwurfs. Selbstverständlich dürfen Einmalprodukte nur einmal ver­

wendet werden. Das gilt insbesondere für nicht verbrauchtes, geöffnetes Material. Sterile Lösungen müssen 24 Stunden nach Erstentnahme entsorgt werden. „Die überladene „Ver­bandwechsel­Karawane“, die von Zimmer zu Zimmer zieht, sollte ebenfalls der Vergangenheit angehören. Wundkontrolle ist nichts, das im „Vorbeigehen“ zu erledigen ist. Ausreichen­des Licht und die Wahrung der Intimsphäre müssen gewähr­leistet sein“, betont Wiesinger mit Nachdruck und ergänzt: „Was heute die Versorgung teuer macht, ist planloses Handeln ohne entsprechende Richtlinien. Diese sensiblen Kosten be­treffen alle Bereiche: Personal, Material und Lagerhaltung.“

interdisziplinäre zusammenschau

Von der Industrie werden zunehmend Studien gefordert, die den Erfolg neuer Produkte belegen, inklusive einer Bewer­tung durch ausgewiesene Wundexperten. Ähnliches gilt für die Erarbeitung allgemein gültiger Therapierichtlinien. „Da­bei darf aber die interdisziplinäre Zusammenschau nicht zu kurz kommen. Korrekte Wundversorgung ist weitgehend wirkungslos, ohne Beachtung der Grunderkrankungen, des Gefäßstatus, der Ernährungssituation, dermatologischer As­pekte oder einer Hygienebeurteilung,“ bestätigt die Medizi­nerin Reich­Weinberger. Die gewissenhafte Dokumentation von Läsionsart, Größe und Zustand der Wunde – unterstützt durch Fotos – sowie der gesetzten Maßnahmen in Form eines Wundtherapieplans gibt Auskunft darüber, welche Erfolge die Therapie zeitigt und wo gegebenenfalls Adaptierungen erforderlich sind.

Wissensstand anpassen

All das klingt eigentlich recht plausibel und naheliegend. Die Crux ist freilich, dass außerhalb ausgewiesener Zentren derzeit noch nicht alle ihren Wissensstand angepasst haben, und auch kein bundesweiter Konsensus im Vorgehen, der Do­kumentation und der Ausbildung besteht. Bis dahin werden Experten wie DGKS Gerlinde Wiesinger und Oberarzt Dr. Silvia Reich­Weinberger landauf, landab wohl noch einige Vorträge halten müssen, damit Mythen wie die „trockene Wundversorgung mit Luft, Licht und Sonne“ und vielleicht einem Käsepappel­Sitzbad endlich der Vergangenheit ange­hören. n

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Das Medizinprodukt 03/1230 krankEnHaUS & Politik

LKH Graz forscht mit Dräger

Als erstes Krankenhaus in Österreich setzt das LKH­Univ. Klinikum Graz das 2011 vorgestellte Elektrische Im­pedanztomografiegerät (EIT) Pulmo­Vista 500 von Dräger ein und nimmt so eine Vorreiterrolle in der Intensiv­medizin, im Rahmen bildgebender Verfahren in der Kinderradiologie sowie bei der Betreuung von Spitzen­sportlern ein.

Mit dem EIT­Gerät können Mediziner direkt am Patientenbett sehen, wie sich die Beatmung in der Lunge regional verteilt. Mit bis zu 50 Bildern pro Se­kunde können die Atmung beobachtet und der Luftgehalt der Lunge sowie die regionale Verteilung in Echtzeit verfolgt werden. Da das nicht­invasive EIT­Verfahren ohne Röntgenstrahlung arbeitet, unterstützt es ein nebenwir­kungsfreies Beatmungsmonitoring. PulmoVista 500 wird nicht nur auf den Intensivstationen des Kinderzentrums eingesetzt, sondern passt auch perfekt zu den Initiativen der bildgebenden Verfahren der Klinischen Abteilung für Kinderradiologie. Auch Fragen der pulmonalen Leis­tungsbegrenzung bei Spitzensportlern sollen unter Einsatz des EIT unter­sucht werden.

www.lkh-graz.at

Nadelstichverletzungen stoppenDie Initiative SAFETY FIRST! Österreich, ein Zusammenschluss von Exper­ten mit dem Ziel, Nadelstichverletzungen im österreichischen Gesundheits­sektor zu vermeiden, hat das neue Online­Portal www.nadelstichverletzung.at gelauncht. Die Seite bietet Entscheidern und Beschäftigten in Kliniken und Institutionen im Gesundheitswesen umfassende Informationen über die Gefah­ren von Nadelstichverletzungen und informiert ausführlich über Möglichkei­ten zur Prävention.

www.nadelstichverletzung.at

Patientenaufklärung per VideoclipConfraternität­Privatklinik Josefstadt. Im Video­Clip wird die Durchführung einer Herzkatheter­Untersuchung erklärt. Ein Mit­Initiator des Projektes, Univ.­Prof Dr. Manfred Zehetgruber, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin ist auch Beleg­Arzt in der Confraternität­Privatklinik Josefstadt. Die Herzkatheter­anlage der Confraternität­Privatklinik Josefstadt – ein modernes bodenmontiertes C­Bogen­Angiografiesystem – ermöglicht eine präzise Visualisierung des Herzens bzw. der zu­ und abführenden Gefäße während kardiologischer Interventionen. Für die konservative Herzdiagnostik steht neben modernsten Ultraschallgeräten vor al­lem der 64­Zeilen­Double Source Computertomograf zur Verfügung. Er ist beson­ders für die Früherkennung von Herzkranzgefäßverkalkungen geeignet.

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Das Medizinprodukt 03/12 31krankEnHaUS & Politik

„Aktion saubere Hände“ auch in ÖsterreichMit dem Aktionstag „Händehygie­ne“ im Landhaus startete Tirol kürz­lich die „Aktion saubere Hände“. Ziel der Kampagne ist es, die Ein­haltung von Verhaltensmaßregeln im Bereich der Handhygiene in Ge­sundheitseinrichtungen zu stärken und so die Zahl von nosokomialen Infektionen zu reduzieren. In Euro­pa gibt es rund drei Millionen Fäl­le von nosokomialen Infektionen pro Jahr. Durch eine einfache und kostengünstige Maßnahme wie die Händehygiene können laut Studien bis zu 40 Prozent dieser Infektio­nen verhindert werden. „Die An­wendung der Händehygiene muss selbstverständlich in den Ablauf des Alltages eingebunden werden. Vie­le Untersuchungen zeigen jedoch, dass diese einfachen Maßnahmen unter dem Einfl uss von Zeitdruck oder unzureichender Spenderaus­stattung nicht ausreichend befolgt werden“, erklärt Theresa Geley vom Tiroler Gesundheitsfonds. Sie ist Leiterin des Projektes „Hände­hygiene“.

www.aktion-sauberehaende.de

Anton Koller, MSc. Clinical Optometry, Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe, Fachgruppe Wien, Augenoptiker und Hörakustiker, Wirtschaftskammer Wien, über den Zusatzvermerk „China Export“

CE-Produktkennzeichnung: Täuschung oder Nachahmung?

Was per EU­Gesetz geregelt scheint, ist fi x! Anderes darf nicht sein. Und was nicht sein darf, existiert nicht – schon gar nicht eine Täuschung oder Nachah­mung. Gemeint ist eine nur geringfügig abgeänderte und daher sehr irreführen­de Form der CE­Kennzeichnung mit dem Zusatzvermerk „China Export“, die dem Original zum Verwechseln ähnelt und offenbar in den europäischen Markt eindringt. Diverse Websites und YouTube­Videos beschäftigen sich seit Langem damit.

Eine regelkonforme CE­Kennzeichnung ermöglicht die freie Zirkulation der Produkte innerhalb der Europäischen Union. Sie weist nach, dass vereinbarte Produktvorschriften eingehalten werden und das Produkt sicher ist. Medizin­produkte, darunter auch Blutwaschmaschinen, Defi brillatoren, Alkoholtestge­räte, Brillen und Kontaktlinsen bedürfen ebenfalls dieser Kennzeichnung. Die CE­Kennzeichnung erhalten Hersteller für ihre Produkte nur unter Einhaltung strenger Standards und Aufl agen.

Diese seit 2007 bekannte Tatsache auf ministeriellem Weg zu erkunden, brachte Folgendes zutage: Eine vom Europäischen Parlament an die EU­Kommission gerichtete Anfrage zur Problematik wurde im Jänner 2008 insofern beantwortet, als offi ziell keine Informationen über die Existenz einer „China Export“­Kenn­zeichnung bekannt seien. Zitiert wird eine Rechtsvorschrift des Wirtschaftsmi­nisteriums mit dem Hinweis, dass das Kennzeichen quasi nicht wichtig sei, son­dern die Vorschriften einzuhalten wären. Andernfalls drohe eine Strafe.

Die CE­Kennzeichnung sollte für Handel und Verbraucher dem allgemeinen Verständnis nach Gebrauchs­ und Rechtssicherheit für Produkte schaffen. Ob die von der Europäischen Kommission und vom Wirtschaftsministerium postu­lierte Feststellung förderlich ist, bleibt zu hinterfragen.

Der Verweis auf eine x­beliebige Gesetzestextstelle ist wenig hilfreich! Benötigt werden aktuelle Informationen, Aufklärung und die aktive Zusammenarbeit mit Behörden im Sinne einer Prävention und Qualitätssicherung. Nur so kann das Zirkulieren gesetzeswidriger Produkte verhindert und das Vertrauen in die CE­Kennzeichnung gesichert werden.

Erstes Tomosynthese-Gerät in WienIm Hartmannspital wurde mit der Anschaffung eines Tomosynthese­Gerätes im Diagnosezentrum Margareten die Diagnostik von Patientinnen mit Bruster­krankungen deutlich verbessert. Die Tomosynthese ist eine 3D­Mammografi e. Die Untersuchung läuft wie eine Mammografi e ab, das Gerät fertigt jedoch zusätzlich dreidimensionale Schnittaufnahmen durch die einzelnen Schichten der Brust an. Für den untersuchenden Arzt laufen die Einzelbilder wie ein Film durch die Schichten. Dadurch werden Überlagerungseffekte, die bei der her­kömmlichen Mammografi e auftauchen können, weitestgehend umgangen. Un­klar erscheinende Areale werden auf der Tomosynthese besser sichtbar, da alle Schichten abgebildet werden.

www.hartmannspital.at

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Anton Koller, MSc. Clinical Optometry, Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe, Fachgruppe Wien, Augenoptiker und Hörakustiker, Wirtschaftskammer Wien, über den Zusatzvermerk „China Export“

CE-Produktkennzeichnung: Täuschung oder Nachahmung?

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Das Medizinprodukt 03/1232 krankEnHaUS & Politik

„CT-light“ exklusiv in Innsbruck

Erstmals in Österreich steht an der Universitätsklinik Innsbruck ein völlig neues sogenanntes „CT­light“ in Verwendung. Im Zuge der Auf­stellung wurde eine neue Einheit geschaffen, um die optimale Koor­dinierung von Helikopter – Intensiv­medizin – Schockraum zu gewähr­leisten, denn eine rasche, räumlich zusammengefasste Abwicklung der Erstdiagnostik und ­versorgung er­höht die Überlebenswahrscheinlich­keit von Akutpatienten wesentlich. Täglich durchlaufen bis zu 45 Pa­tienten diese Untersuchungseinheit. Im Winter kommt es durch Schiun­fälle zu Spitzenwerten von bis zu 60 Patienten pro Tag. Die Mehrheit der Akutpatienten ist 45 Jahre oder jünger. Ebenfalls versorgt werden Patienten, die durch wiederholte CT­Untersuchungen einer höheren Strahlendosis ausgesetzt sind.

www.tilak.at

Bewegungsmuster-Analyse verbessert Hightech-ProthesenChirurgen können durch bionische Rekonstruktion die Anatomie von Patienten so verändern, dass Hightech­Prothesen die verlorene Funktion der Gliedmaßen opti­mal ersetzen. „Mit sogenannter Mustererkennung soll das noch verbessert werden“, wurde anlässlich der Eröffnung des ersten Christian Doppler Labors für die Wieder­herstellung von Extremitätenfunktionen erklärt. Es steht unter der Leitung von Dr. Oskar Aszmann von der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie an der MedUni Wien im AKH Wien und stützt sich auf eine Kooperation mit dem Medizintechnik­Unternehmen Otto Bock Healthcare. „Pattern Recognition, die Mustererkennung, ist die neueste Entwicklung in der bio­nischen Rekonstruktion. Prothesen erkennen, wenn der Patient eine bestimmte Be­wegung ausführen möchte, und führen diese dann aus“, erklärte Aszmann. Zunächst muss aber der Computer „lernen“, die Intention der Prothesenanwender zu erkennen: Die Patienten werden über Elektroden auf der Haut mit dem Computer verbunden und aufgefordert, bestimmte Bewegungen mit der nicht mehr vorhandenen Extremi­tät auszuführen, was Muskelkontraktionen und Impulse hervorruft. Dabei entsteht jenes Aktivitätsmuster, das als Bewegung interpretiert werden kann, die der Benutzer gerade beabsichtigt. Mithilfe dieser Muster kann dann die Hightech­Prothese indi­viduell angepasst werden. Aszmann: „Derzeit ist dieses System experimentell im Einsatz.“ Aber spätestens in eineinhalb Jahren, so der Chirurg, sei damit zu rechnen, „dass man einen Patienten damit nach Hause schicken kann.“

www.cdg.ac.at

Sparstift bei Hygiene?Im Rahmen der Salzburger Hygienetage referierte Mag. Alfred Grün von Schülke+Mayr, Branchengrup­pensprecher der BG Desinfektion & Hygiene, zum Thema „Krankenhaushygiene – quo vadis?“. Er zeig­te auf, dass der Anteil der Desinfektion und Hygiene bei den Gesundheitsausgaben in Österreich mit 0,07 % sehr gering ausfällt. Umso mehr scheint die Frage ge­rechtfertigt, ob rigide Preisverhandlungen wie in den letzten Jahren wirklich zielführend sind – der jährliche „Preisverfall“ beläuft sich auf zwei bis fünf Prozent – oder nicht besser in anderen Bereichen der Sparstift an­gesetzt werden sollte. Mit berücksichtig werden muss auch, dass von den Herstellern neben den Produkten eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden, die über die reine Produktentwicklung weit hinausgehen, wie etwa Schulungen oder Gutachten zur sicheren Anwendung. So kostet etwa al­leine eine Registrierung einer Biozid­Substanz rund 450.000 EUR. Grün stellte fest, dass zusätzlich eingeforderte Gutachten nur dann Sinn machen, wenn es auch neue Erkenntnisse geben kann. Ein beispielsweise von der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin gefordertes österreichisches Gut­achten neben bereits vorhandenen neutralen Gutachten akkreditierter internationaler Labors auf Basis derselben europäischen Prüfnormen scheint nicht dieser Intention zu entsprechen. Klar zum Ausdruck gebracht wurde auch, dass die Hersteller mittler­weile an der Grenze der finanziellen Belastbarkeit angelangt sind und bei weiterer ne­gativer Preisentwicklung das Dienstleistungsangebot eingeschränkt werden müsste.

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Das Medizinprodukt 03/1234Gesundheit als ziel:

zwischen realität und utopieder Gesundheitsminister hat kürzlich zehn rahmengesundheitsziele präsentiert. Sie wurden von einem 30-köpfi gen Fachgremium unter Einbeziehung der onlinebeiträge von 4.000 Bürgern erarbeitet und sollen die gesundheitspolitischen Handlungsschwerpunkte der kommenden 20 Jahre bestimmen.

Noch leben die Österreicher durchschnittlich um 1,3 Jahre kürzer gesund als andere EU­Bürger. Und das, obwohl das Land bei den Gesundheitsausgaben an fünfter Stelle inner­halb der EU rangiert. Das soll – geht es nach Gesundheitsminister Alois Stöger – bald an­ders werden: Die Einhaltung der Gesundheits­ziele sollte dazu führen, dass wir bald gesünder leben und auch älter werden. Die verlautbarten Ziele sind ressortübergreifend und reichen von der Vorsorge über Umwelt, Bewegung und Er­nährung bis hin zur sozialen Gerechtigkeit und zur psychosozialen Gesundheit. Erarbeitet wurden die Ziele von einem 30­köpfi gen Fachgremium, dem neben Vertretern der Bundesministerien für Gesundheit, Arbeit und Soziales, Wirtschaft, Familie und Jugend, Sport, Unterricht sowie dem Lebensministerium unter anderem auch Gewerkschaft, Hauptverband, Wirtschafts­ und Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und Armutskon­ferenz, Ärzte­ und Apothekerkammer, Liga für Kinder­ und Jugendgesundheit oder Österreichischer Seniorenrat, Patien­tenanwaltschaft und ARGE Selbsthilfe, Städte­ und Gemein­debund angehörten. Zusätzlich hatten auch die Bürger die Möglichkeit, via Internet ihre Wünsche und Vorschläge in die Debatte einzubringen.

viel Wind um nichts?

Alleine schon dieses weite Spektrum der Diskutanten mit ihren sehr breit gefächerten Interessen macht klar, dass das Ergebnis nur an der Oberfl äche bleiben konnte und sich je­der Konkretisierung bewusst enthielt. Und genau darin liegt laut Kritikern auch die große Schwäche des Programms. Eine Schwäche, die Stöger durchaus bewusst ist. Daher hat der Mi­nister bereits für den Herbst konkrete Umsetzungsmaßnah­men angekündigt. Diese sollen nun in einer Vereinbarung des Bundes mit Ländern und Sozialversicherungen ausverhandelt werden. Die Ziele sind – so meint der Minister – dennoch ein wichtiger erster Schritt, um ein „gesundheitsförderliches Klima und entsprechende Rahmenbedingungen“ zu schaffen. Er ist sich aber auch bewusst, dass Gesundheit nicht verord­net werden kann, sondern nur durch Beteiligung aller entsteht. Und hier setzen auch die Kritiker an: Je mehr „Laien“ an diesem Prozess beteiligt werden, desto unkonkreter das Ergebnis und die Maßnahmenvorschläge. Und auch die ressortübergreifen­

den Ziele lassen in der Umsetzung einen weiten Spielraum offen, denn wir alle wissen, dass der Einfl uss des Gesundheitsressorts auf Ein­

kommensverhältnisse, Lebens­umstände und Bildungsbetei­ligung eher gering ist. Neue

Kooperationsformen zwischen Ministerien und ein verbrieftes Mit­

ziehen der Länder sind unumgänglich, aber ebenso praxisfern. n

krankEnHaUS & Politik

Rahmengesundheitsziele für Österreichn Ziel 1 – Gesundheitsförderliche Lebens­ und Arbeits­

bedingungen für alle Bevölkerungsgruppen durch Kooperation aller Politik­ und Gesellschaftsbereiche schaffen

n Ziel 2 – Für gesundheitliche Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und sozioökonomischen Gruppen, unabhängig von Herkunft und Alter, sorgen

n Ziel 3 – Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken

n Ziel 4 – Natürliche Lebensgrundlagen wie Luft, Wasser und Boden sowie alle unsere Lebensräume auch für künftige Generationen nachhaltig gestalten und sichern

n Ziel 5 – Durch sozialen Zusammenhalt die Gesundheit stärken

n Ziel 6 – Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten und unterstützen

n Ziel 7 – Gesunde Ernährung mit qualitativ hoch­wertigen Lebensmitteln für alle zugänglich machen

n Ziel 8 – Gesunde und sichere Bewegung im Alltag durch entsprechende Gestaltung der Lebenswelten fördern

n Ziel 9 – Psychosoziale Gesundheit in allen Bevölkerungsgruppen fördern

n Ziel 10 – Qualitativ hochstehende und effi ziente Ge­sundheitsversorgung für alle nachhaltig sicherstellen

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Das Medizinprodukt 03/12 35EntGEltlicHE EinScHaltUnG

elektronische Bestellung

e-Health in krankenhäusern E-Health ist spätestens seit der Einführung der E-card im Gesund-heitswesen thema. in vielen krankenhäusern gehören elektronische Gesundheitsprozesse zum „State-of-the-art“, um die optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.

Diese Entwicklung macht auch vor der Versorgung mit Tex­tilien nicht Halt. Verschiedenste innovative elektronische Be­stellmöglichkeiten erleichtern das textile Management im Krankenhaus.

Einfach online

Über das Wozabal Webportal können Bestellungen einfach on­line durchgeführt werden und Krankenhäuser können sich je­

derzeit einen Überblick über Bestellungen, Artikel, Lieferungen und Rechnungen verschaffen.

„Gerade im OP dürfen unter keinen Umstän­den Fehler passieren. Durch das Wozabal­Webportal wird mittels Bestellvorschlag sichergestellt, dass bei der Bestellung der OP­Textilien und Medizinprodukte­Sets nichts vergessen werden kann und alle benötigten Artikel verfügbar sind“, ist Mag. Dr. Bernhard Hlavaty, der Ein­kaufsleiter des AKh Linz, überzeugt. „Zudem ermöglicht uns die elektroni­sche Bestellung im AKh eine Verein­

fachung der administrativen Tätigkeiten und somit eine Kosteneinsparung in der

Verwaltung.“

Einfach dokumentiert

Die Pfl egedokumentation ist gesetzlich vorgeschrie­ben und unterstützt unter anderem die bestmög­liche Versorgung der Kranken und die Pati­entenorientierung im Krankenhaus. Dabei wird unter anderem der Verbrauch der OP­Textilien fest­gehalten und da­raus automatisch eine Bestellung

generiert. „Dies vereinfacht den Prozess rund um die OP, da meh­rere notwendige Arbeitsschritte kombiniert werden und keine Be­stellung vom Krankenhauspersonal durchgeführt werden muss“, erklärt der OP­Leiter Gerhard Buttinger der Barmherzigen Schwes­tern Ried.

Einfach Easy

Einfaches und schnelles Handling wird durch das Datenerfas­sungsgerät Easy ermöglicht. Im Lager des Kunden wird der aktuelle Bestand pro Artikel eingegeben und mittels Knopf­druck an Wozabal übermittelt. Die automatisch errechnete Lie­fermenge erspart dem Kunden aufwändige Bestellungen und gewährleistet eine bestmögliche Wirtschaftlichkeit.Ob online, über die Pfl egedokumentation oder mit Easy – die innovativen Bestellmöglichkeiten von Wozabal vereinfachen den Beschaffungsprozess von Textilien im Krankenhaus. n

www.wozabal.com

die lieferung der bestellten artikel und komplettsets erfolgt innerhalb von 24 Stunden. Basis dafür ist ein verbrauchsge-steuertes Bestellsystem.

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Das Medizinprodukt 03/1236 E-HEaltHe

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elektronisch gut beratenÖsterreichisches Export-know-how in Sachen E-Health stammt unter anderem von der Medizininformatik der Htl Grieskirchen.

Kommt in der Ukraine ein Patient in eine Apotheke und schil­dert seine Beschwerden, kann sich der Pharmazeut in keinem Computer Rat holen. Er muss – so wie im Studium auch – in Büchern nachschlagen. Um die Sicherheit in der Beratung zu erhöhen, haben drei Maturanten der HTL Grieskirchen im Projekt „Opeka“ für die nationale pharmazeutische Universi­tät in Kharkiv, Ukraine, einen Prototyp für ein elektronisches Beratungssystem für Pharmazeuten sowie ein elektronisches Lern­ und Prüfungsmodul für die Universität erstellt. Es um­fasst mehrsprachige, interaktiv umstellbare Dialoge und dient der Medikationsaufklärung und Beratung von Patienten.

E-learning für Pharmazeuten

Erarbeitet wurden ein E­Learning­Modul für Studenten und ein Prüfungsmodul für Professoren. Das Programm gibt am Anfang des Tests ein Symptom eines Patienten vor. Anschlie­ßend muss der Student anhand dieses Symptoms die entspre­chenden Fragen stellen, das System prüft die Richtigkeit der eingegebenen Fragen und antwortet mit zufälligen Antworten eines virtuellen Patienten. Vervollständigt wird das Programm mit dem Beratungsmodul für Apotheker. Während der Bera­tung wird es vom Apotheker nur mit zwei Tasten – Ja und Nein – gesteuert. Aus dem Ergebnis dieser Fragen wird das richtige Medikament, eine passende Behandlung oder ein Arztbesuch

vorgeschlagen. Der Apotheker kann dann das Ergebnis der Fragen ausdrucken oder auch über Nebenwirkungen der vor­geschlagenen Medikamente informieren. Diese Vorgangsweise ist gerade für die Ukraine wichtig, da es dort kein Hausarztsys­tem wie in Österreich gibt und der erste Ansprechpartner für Patienten der Apotheker ist.Im Oktober 2010 wurde das Programm auf der 7. Nationa­len Pharmazeutischen Konferenz in Kharkiv Teilnehmern aus Russland, der Ukraine und anderen GUS­Staaten vorgestellt. Derzeit wird es in einer Pilotphase an der Universität in Kharkiv mit Studenten im Rahmen ihrer Ausbildung sowie mit Patien­ten des „Clinical and Diagnostic Centre“ und des „Department of Clinical Pharmacology with the Pharmaceutical Care“ unter der Leitung von Prof. MD PhD Igor Albertovitch Zupanets ge­

testet und weiterentwickelt. Dieses zwar mehrsprachige, aber noch auf textuelle Informationen aufbauende Programm wird nun zu einem multimedialen Aufklärungsfragebogen erweitert.

aufklärungsfragebogen auf android tablet Pcs

In Rahmen einer Diplomarbeit der HTL Grieskirchen entsteht ein multimedialer und mehrsprachiger Aufklärungsfragebo­gen, der Filme, Bilder sowie Animationen und textuelle Infor­mationen und Fragen zur bevorstehenden Therapie kombiniert. Die Fragen umfassen den aktuellen Gesundheitszustand sowie spezielle therapiebezogene Fragen zur medizinischen Vorge­schichte. Der Fragebogen kann auch speziell auf ein für den Patienten bestehendes Risiko angepasst werden. Um mög­lichst barrierefrei zu sein, ist die Ausgabe der Texte mittels Sprachausgabe sowie eine Eingabe mittels Stift und Sprach­eingabe vorgesehen. Nach Ausfüllen des Fragebogens erlaubt das Programm die Erstellung eines Ausdruckes in textueller Form inklusive Bildern und Diagrammen als Basis für das nachfolgende mündliche Aufklärungsgespräch. Aufgrund der standardisierten Fragen kann das Protokoll auch in mehreren Sprachen ausgedruckt werden. Die entscheidenden Vorteile ge­genüber Papierfragebögen sind die sofortige und vollständige Verfügbarkeit von Daten. Die Fragen können am Bildschirm des Computers großformatig dargestellt werden, um so zum Beispiel älteren Menschen die Beantwortung zu erleichtern. Ergebnisse können automatisiert ausgewertet, unmittelbar am Bildschirm dargestellt und ausgedruckt werden. Schon im an­schließenden Arzt­Patienten­Gespräch können die Ergebnisse aufgegriffen und auch von einem Dolmetscher in einem mehr­sprachigen Umfeld übersetzt werden. n

„Die praktische Umsetzung der Software-Entwicklung nach den Richtlinien für Medizinprodukte ist uns ein wichtiges Anliegen.“ Dipl.-Ing. Peter Anzenberger, Abteilung Medizininformatik an der HTL Grieskirchen

die Maturanten der Htl Grieskirchen und Betreuer di Peter anzenberger haben für die Universität kharkiv (Ukraine) ein E-learning-Modul entwickelt.

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Das Medizinprodukt 03/12 37EntgEltlichE Einschaltung

nFC-Anwendungen verbessern

Medikamenten-ComplianceMithilfe der nFc-technologie, einer österreichischen innovation von nXP, können teure Medikamente vor Fälschungen geschützt und Patienten bei deren Einnahme unterstützt werden.

Mit zunehmendem Alter steigt oft die Notwendigkeit einer me­dikamentösen Behandlung. Das führt nicht selten zu Problemen in der Medikamenten­Compliance. Laut internationalen Studien liegt diese altersunabhängig bei nur 50 bis maximal 75 Prozent. Chronische Erkrankungen, komplexe Behandlungsregime, lan­ge Behandlungsdauer, mangelnde Verträglichkeit und altersspe­zifische Beeinträchtigungen wie kognitive Defizite verstärken im Alter die Probleme. Die Auswirkungen fehlender Compli­ance können massiv sein und führen in fünf bis zehn Prozent zu stationären Aufenthalten, häufig aufgrund kardialer Dekompen­sation und arterieller Hypertonie.Obwohl die WHO schon 2001 evidenzbasierte Richtlinien für Ärzte herausgegeben hat, um die Compliance zu verbessern, ha­ben alle bislang verfügbaren Methoden wenig Wirkung gezeigt. Die Cochrane Collaboration schlägt deshalb vor, mit hoher Priorität an neuen Konzepten zu forschen, die Patienten dabei unterstützen, ihre Medikamente regelmäßig und wie verordnet einzunehmen.Das Geschäftsfeld Biomedical Systems des Health & Environ­ment Departments am AIT Austrian Institute of Technology forscht seit Jahren an solchen innovativen Konzepten und nützt dafür die NFC­Technologie. NFC steht für „Near Field Commu­nication“ und ist längst auf dem Weg zum Technologiestandard in der digitalen Kommunikation. Alle namhaften Mobiltelefon­Hersteller haben inzwischen eine Reihe von NFC­tauglichen Smartphones auf den Markt gebracht.

kommunizierende Blisterpackungen

Im Bereich Medikamenten­Compliance setzt das AIT die NFC­Technologie zur nachträglichen Ausstattung von Blister­packungen ein. Die Integration einfacher Sensorik und NFC­

kompatibler Transpondertechnik erlaubt so die Detektion der Entnahmezeitpunkte von Tabletten und kann zur Dokumenta­tion und/oder zur Überwachung der Medikamenteneinnahme herangezogen werden. Die Abfrage erfolgt drahtlos und intuitiv durch einfaches Be­rühren über die NFC­Schnittstelle des Smartphones. Die Daten können damit problemlos und automatisch an ein Datenbank­oder EDV­System weitergeleitet und Reminder­Funktionen für die zeitgerechte und richtige Einnahme realisiert werden. Sobald zu einem festgelegten Zeitpunkt keine Entnahme erfolgt, wird über das Handy eine Nachricht oder ein Signalton gesendet.

Fälschungssicherung

Laut WHO sind zehn Prozent aller Medikamente weltweit Fäl­schungen. Das schadet nicht nur den Produzenten, sondern kann auch fatale Auswirkungen auf die Patienten haben. Mittels einer weiteren Innovation des AIT – eine in die Blisterpackung inte­grierte NFC­Antenne plus Chip – lassen sich Verpackungen so ausstatten, dass ihre Originalität von Ärzten, Apothekern oder auch Patienten mittels Smartphone jederzeit und überall über­prüft werden kann. Weitere AIT­Forschungsprojekte befassen sich mit Einsatzmög­lichkeiten der NFC­Technologie im Bereich der Füllstandskont­rolle bei Medikamenten, überall dort, wo kleinste Mengen hohe Wirkung erzielen und die exakte Dosierung für Patienten ent­scheidend ist, etwa bei Wachstumspräparaten, Biologika oder Insulin­Pens für Diabetiker. Für alle diese zukünftigen Anwen­dungen hat das AIT bereits Patente angemeldet, Prototypen ent­wickelt und Gespräche mit einer mehr als interessierten Pharma­industrie initiiert. n

www.ait.ac.at

Zwei ModelleBei der im linken Bild dargestellten Variante muss die Blister­packung nicht modifiziert werden. Sie wird einfach in einen

wiederverwendbaren, NFC­tauglichen Rah­men montiert. Das kann direkt bei Über­gabe des Medika­ments durch den Arzt, den Apotheker oder auch durch qualifi­ziertes Pflegepersonal erfolgen. Im integrier­

ten NFC­Chip können ergänzende Informationen gespeichert werden, die mittels Smartphone dargestellt oder „vorgelesen“ werden, etwa wann das Medikament in welcher Dosierung ein­genommen werden soll oder welche Wirkung es erzielt.

Das rechte Bild zeigt eine Alternativlösung: Dabei wird auf handelsübliche Blister nachträglich eine NFC­fähige Klebefolie der Fa. Schreiner aufgebracht. Für die Abfrage via Smartphone ist ein vom AIT entwickeltes Zusatzgerät erforderlich. ©

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Das Medizinprodukt 03/1238 EntGEltlicHE EinScHaltUnG

Heilende Logistik rund 1.200 apotheken, Ärzte und Spitäler werden täglich mit Medika-menten beliefert. Pharmahersteller müssen dazu eine effiziente hoch-moderne lagerlogistik zur verfügung zu stellen. dazu setzen sie meist externe logistikdienstleister ein, über die sämtliche auslieferungen abgewickelt werden.

Allein das Know­how des Logistikpartners führt jedoch noch nicht zu effizienten Warenlieferprozessen. Damit das richtige Medikament schnell und zuverlässig beim richtigen Patienten ankommt, müssen die operativen Teams aufeinander abge­stimmt und die IT­Systeme perfekt verlinkt sein. Die Praxis­erfahrung des Pharmaherstellers Novartis und seines langjäh­rigen Logistikpartners Rail Cargo Austria (RCA) zeigt, dass dieses Modell zu den zentralen Wettbewerbsfaktoren gezählt werden kann.

Elektronische Bestellung

Während der Bestellprozess zwischen Novartis und seinen Großhandelskunden bisher mittels Elektronischem Datenaus­tausch (EDI) abgewickelt wurde, erfolgte die Durchführung dieser Lieferaufträge seitens RCA nicht über EDI, sondern mithilfe von Novartis­eigenen Terminals bei RCA vor Ort. Sämtliche Warenbewegungen wurden im RCA­Logistikzent­rum in die SAP­Terminals von Novartis eingepflegt, wodurch die RCA­eigenen Lagerverwaltungssysteme nicht verwendet werden konnten. Die Folge: manueller Aufwand ebenso wie zusätzliche Kosten für Wartung und Weiterentwicklung. An­passungen der Lagerprozesse erforderten kosten­ und arbeits­intensive Programmierungen: „Wir mussten eine Möglichkeit finden, unsere Systeme zu entlasten und gleichzeitig das volle Potenzial der RCA­IT­Infrastruktur zu nutzen. Vor allem, da RCA als Logistikexperte über die notwendige Software ver­fügt, um Lagerlogistikprozesse abzubilden“, erklärt Monika Anderl, Projektleiterin bei Novartis Österreich.

Umstellung hat sich gelohnt

Die langjährige Erfahrung mit Elektronischem Datenaustausch und RCA als Logistikservice­Provider hat Novartis darin be­stärkt, nicht nur wie bisher Großhandelsaufträge, sondern die gesamte Distribution ihrer Arzneimittel über EDI abzuwickeln. Umgesetzt wurde dies schließlich durch die Implementierung einer gemeinsamen EDI­Datenschnittstelle (eXite® Business Integration Network) zwischen Novartis und RCA.Darüber werden nun sämtliche Logistikinformationen elektro­nisch, standardisiert (GS1 Standards) und automatisiert ausge­tauscht und direkt in die IT­Systeme beider Unternehmen über­tragen. In einem nur sechs Monate dauernden Projekt wurden dazu neun verschiedene Logistikprozesse von der Warenliefe­rung und ­übernahme bis hin zu Chargenstatus und Berichten zu Lagerbestand und Bestandsbewegung elektronisch abgebil­

det und in Form von EDI­Schnittstellen implementiert. „Durch den Wegfall zusätzlicher Programmierungen haben sowohl wir als auch die RCA Kosten und Ressourcen einge­spart“, so Anderl.

chance gegen Wettbewerbsdruck

Mit Blick auf die unternehmensspezifischen Optimierungen macht das EDI­Logistikprojekt bei Novartis und Rail Cargo Austria eines besonders deutlich: Der Wettbewerbsdruck steigt auch in der Pharmabranche. Immer wichtiger wird neben in­novativen Vertriebsstrategien auch die Umsetzung effizien­ter Supply Chain­Prozesse. Speziell für Pharmaunternehmen stellt die Einbindung des Logistikdienstleisters in die Wert­schöpfungskette via EDI eine Möglichkeit dar, die Abwick­lung der Lagerlogistik kosteneffizient in die unternehmensei­genen Prozesse zu integrieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Komplexität abzudecken. Durch die Automatisierung der Abläufe kann das Unternehmen den Fokus dann wieder auf seine eigentliche Kernkompetenz, die Sicherstellung der medi­zinischen Versorgung, richten. n

www.novartis.at, www.railcargo.at, www.gs1.at, www.editel.at

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Das Medizinprodukt 03/1240 MEdizin & WiSSEnScHaFt

Wird die Haut durch eine verletzung oder krankheit geschädigt, führt dies zu einem schweren physiologischen Ungleichgewicht und schließlich zu massiven körperlichen Einschränkungen, mit langfristiger Morbidität oder sogar todesfolge.

Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte wurden große Fortschritte bei der Erforschung der zellulären und molekularen Prozesse bei der akuten Wundheilung und der Pathobiologie von chronischen Wunden erzielt. Durch dieses Wissen konnte die Wundbehand­lung verbessert werden: Das Abheilen von chronischen und aku­ten Wunden erfolgt rascher. Weiters konnten die funktionellen und ästhetischen Ergebnisse merklich verbessert werden. Durch das bessere Verständnis der grundlegenden Prozesse der Wund­

heilung konnten einige neue Produkte für die Behandlung von komplizierten Wunden entwickelt und auf den Markt gebracht werden.

Gewebeersatz – eine mögliche lösung

Die Behandlung von komplizierten Wunden oder Wunden, bei de­nen kein primärer Wundverschluss möglich ist, wurde durch den Einsatz von Hautersatzmaterialien basierend auf Gewebeersatz revolutioniert. „Bisher wurde Gewebe auf zwei Arten – in vivo und in vitro – hergestellt. Die Laienpresse widmete der ‚In­vitro­Methode‘ viel Aufmerksamkeit, da mit ihr versucht wird, Organe in Gewebekulturen oder Bioreaktoren für eine Implantation oder einen Organersatz zu erzeugen“, erklärt Verbrennungsexperte Univ.­Doz. Dr. Lars­Peter Kamolz, Leiter der klinischen Abtei­lung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz.Mit der „In­vivo­Methode“ wird hingegen versucht, eine azellu­läre Matrix zu erzeugen, die auf die Wunde aufgebracht wird, die

Wundheilung moduliert und als Gittergerüst für einsprossendes körpereigenes Gewebe dient. Im Idealfall sollte der Gewebeersatz die Wundheilung beschleunigen und die Bildung von neuem Ge­webe unterstützen, das dem unverletzten Gewebe der Patienten strukturell und funktionell ähnlich ist. Bei 2b­gradigen und drittgradigen Verbrennungen ist die Stan­dardtherapie eine frühzeitige Operation, wobei das verbrannte Areal entfernt (Nekrosektomie) und je nach Tiefe gedeckt wird.

2b­gradige Areale werden in Ab­hängigkeit von der Lokalisation zum Beispiel mit Keratinozyten oder synthetischen Hautersatzma­terialien gedeckt. Bei drittgradigen Verbrennungen erfolgt routinemä­ßig eine Deckung mit Spalthaut­transplantaten. „In funktionell wichtigen Regionen kommt heute auch häufi g eine kombinierte Re­

konstruktion der Haut mittels dermaler Matrix und Spalthaut zum Einsatz. Bei freiliegenden Sehnen oder Knochen bedarf es der Deckung mit Lappenplastiken“, erklärt Kamolz.

temporärer Hautersatz

Ist die Möglichkeit der ausreichenden Eigenhauttransplantation nicht gegeben – wenn etwa zu wenige Entnahmemöglichkeiten bei ausgedehnten Verbrennungen vorhanden sind, der Zustand des Patienten eine Operation vorläufi g nicht zulässt oder die nekro­sektomierte Wunde für Eigenhauttransplantate noch nicht bereit ist –, werden zur Überbrückung verschiedene Formen des tempo­rären Hautersatzes angewendet.n allogene Spalthauttransplantation (Spenderhaut)

für einen vorübergehenden Wundverschlussn xenologe Transplantate (z. B. Schweinehaut)

für einen vorübergehenden Wundverschlussn künstlicher Hautersatz zur vorübergehenden

Wundabdeckung

„Der In-vitro-Methode wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt, da mit ihr versucht wird, Organe in Gewebekulturen oder Bioreak-toren für eine Implantation oder einen Organersatz zu erzeugen.“

Univ.-Doz. Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz

Hautersatz – Quo vadis?

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Das Medizinprodukt 03/12 41MEdizin & WiSSEnScHaFt

azellulärer Hautersatz

Suprathel® (PolyMedicsInnovations GmbH, Deutschland) ist ein vielversprechendes und vollständig synthetisches Co­Polymer mit einer porösen Membran und basiert hauptsächlich auf DL­Laktid­Trimethylenkarbonat (>70 %), Trimethylenkarbonat und ε­Kaprolakton und ist in verschiedenen Poren­ und Oberflächen­größen erhältlich. Es kann nach der Exzision und Hämostase bei 2­gradigen Verbrennungen sowie für Entnahmestellen verwendet werden. Ein großer Vorteil der Anwendung ist die schmerzredu­zierte und beschleunigte Epithelisierung.

dermale Ersatzmaterialien

Bereits 1981 wurde ein Kompositum von Rinderkollagen und Chondroitin­6­Sulfat aus Haiknorpeln mit einer äußeren Sili­konhülle entwickelt. Dieses dient als organotypische Dermis bei Hauttransplantationen. Nach der Bedeckung der Wunde erlaubt das azelluläre Kompositum das Einwachsen autologer dermaler Fibroblasten und wird während der Zelleinwanderung abgebaut. Rund drei Wochen nach der Auflage wird das Silikonsheet wie­der entfernt und die Wunde in einem zweiten Eingriff mit einem Autograft­Sheet bedeckt. Ein einzeitiges Verfahren für die Bedeckung akuter Wunden ist prinzipiell nicht möglich. Dieses organotypische Dermismaterial wird erfolgreich bei Brandverletzungen eingesetzt und wurde von der FDA als Behandlungsmethode für diese Indikation zugelassen

(Integra®, LifeSciences Corporation, USA). Seit einigen Jahren steht auch eine dermale Regenerationsmatrix zur Verfügung, die dazu geeignet ist, Hautdefekte in einem einzeitigen Vorgehen in Kombination mit Hauttransplantaten zu behandeln. Matriderm® (Dr. Suwelack Skin & Health Care, Deutschland) ist eine dünne, poröse Membran, die aus nativem Rinderkollagen be­steht und mit einem Elastin­Hydrolysat vom Nackenband eines Rindes ummantelt ist. Die Kollagen­Elastin­Matrix wird innerhalb einiger Wochen nach Anbringen vollständig in körpereigenes der­males Gewebe umgewandelt.

konkretes Produkt für konkrete anwendung

Das heutige Wundmanagement besitzt ein hohes Potenzial für in­teressante neue Ansätze und Entwicklungen beim künstlichen Ge­webe­ und Hautersatz für die konservative und chirurgische Be­handlung. Bedenkt man die Vielzahl an Indikationen und klinischen Anwendungen, ist es wichtig, ein konkretes Produkt mit Bedacht für die jeweilige klinische Situation anzuwenden. Die Verwendung die­ser Produkte sollte, ebenso aufgrund der damit verbundenen hohen Kosten, nur erfahrenen Spezialisen vorbehalten bleiben. Nur in de­ren Händen kann ein sensibles und Ressourcen­schonendes Produkt korrekt angewendet werden, um die Erwartungen der Patienten zu erfüllen. Trotz der Fortschritte, die gemacht wurden, ist die Entwick­lung eines Hautersatzes, der universell anwendbar und strukturell und funktionell der Haut ebenbürtig ist, noch immer eine Herausfor­derung für die heutige und zukünftige medizinische Forschung. n

Hautersatz – Quo vadis?

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Das Medizinprodukt 03/1242 MEdizin & WiSSEnScHaFt

„Die Grundlage bildet der Wille des Trägers und aller Beteiligten.“ Dr. Walter Brunner, MSc MBA, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie, Leiter Chirurgie Rorschach, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz

trainingssituation Single Port Surgery im Wet lab Sil intraoperativ – Portsystem im nabel

update:

MiC – Minimal invasive Chirurgie die indikation und die Expertise entscheiden über die Wahl der oP-Methode.

Ausgehend von der minimalinvasiven Chirurgie (MIC) gingen die Entwicklungen stetig in Richtung einer weiteren Minimierung der Zugänge bis hin zur Single­Incision­Laparoskopie (SIL) und zur Nutzung natürlicher Körperöffnungen (Natural Orifice Trans­luminal Endoscopic Surgery, NOTES). Dr. Walter Brunner, MSc MBA, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie, Leiter Chi­rurgie Rorschach, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz, gibt einen Einblick in die aktuelle Situation.

Können Sie die Entwicklungen von der offenen bis zum aktu-ellen Status der minimalinvasiven Chirurgie kurz skizzieren?Nachdem die MIC in ihren Anfängen massiver Skepsis und Kritik ausgesetzt war, wird die Methode heute differenziert betrachtet: Bisherige Studien und Praxiserfahrungen sprechen neben dem un­bestritten besseren kosmetischen Ergebnis klar für eine Reduktion des Traumas und der postoperativen Schmerzen im Vergleich zur offenen Chirurgie, weshalb die MIC mittlerweile in vielen Indika­tionen als Standard gilt. Allen voran sind dies die Cholezystekto­mie, die in Österreich bis auf wenige Indikationen ausschließlich laparoskopisch durchgeführt wird, Zwerchfellhernien und die ba­riatrische Chirurgie. In etwas geringerem Ausmaß konnte sich die MIC auch für Eingriffe am Kolon – mit einem Anteil von etwa 20 bis 30 % österreichweit – für Appendektomie sowie Leisten­ und Narbenbrüche etablieren, die Häufigkeitsverteilung schwankt hier jedoch stark zwischen einzelnen Häusern.Die Weiterentwicklungen haben den Anspruch, das Trauma des

Zugangs und das kosmetische Ergebnis weiter zu verbessern – na­türlich bei gleich gutem oder besserem postoperativen Ergebnis. Der Weg dorthin führt über die weitere Reduktion und Verklei­nerung der Zugänge (Reduced Port Surgery) und Nutzung natür­licher Narben und Körperöffnungen. Unter Single Incision oder Single Port Laparoskopie versteht man den Zugang zum Bauch­raum nur über den Nabel, unter NOTES den Zugang über ein Hohlorgan wie der Scheide, des Magens oder beispielweise des Dickdarms. Damit werden sichtbare Narben vermieden und das Trauma an der Bauchdecke vermindert.

Können die Erwartungen in die Praxis umgesetzt werden?Es ist erstaunlich zu sehen, wie begeistert die neuen Möglichkei­ten von Patienten angenommen werden. Gerade das Abbergen größerer Organe über die Scheide führt beispielsweise kaum zu Schmerzen und das schätzen die Patientinnen sehr. Das reicht ne­ben dem kosmetischen Ergebnis aber natürlich nicht alleine, daher gibt es Register und Publikationen, die zeigen, wie gut die Ergeb­nisse sind. Unsere neueren Daten in Österreich und der Schweiz zeigen hier bereits eindeutig, dass die Risiken und Komplikations­raten in erfahrener Hand mit denen der konventionellen MIC ver­gleichbar sind. Über 1.100 nachkontrollierte Fälle aus Salzburg zeigen beispielsweise auch das geringe Wundinfektions­ und Na­belbruchrisiko. Dazu ist zu betonen, dass chirurgische Eingriffe per se ein gewisses Risiko tragen, das, wie erwähnt bei SIL und NOTES nicht höher ist als bei konventioneller MIC.

Ein Kritikpunkt an der SIL sind die hohen Kosten …Die Kosten, die sich zum großen Teil aus den teureren Instrumen­ten ergeben, haben sich in den letzten Jahren sehr günstig ent­wickelt: Werden für die Kostenkalkulation in der konventionellen MIC Einmal­Instrumente herangezogen, ergibt sich kein wesent­licher Unterschied zu den in der SIL und NOTES verwendeten In­strumenten. Viele der technischen Weiterentwicklungen kommen übrigens auch der konventionellen MIC zugute.

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Das Medizinprodukt 03/12 43MEdizin & WiSSEnScHaFt

Wie breit wird die SIL derzeit angewendet?Etwa die Hälfte aller chirurgischen Abteilungen in Österreich, aber auch in der Schweiz haben erste Erfahrungen mit der SIL gesammelt. Unserem Register zufolge wurden bisher in Ös­terreich mehr als 3.500 Eingriffe durchgeführt. Mehr als zehn Abteilungen in Österreich betreiben die Methode auf höherem Niveau. Ähnliches gilt für die Schweiz: Dem Register in der deutschsprachigen Schweiz ist zu entnehmen, dass in diesem Raum 49 % der Krankenhäuser SIL­Eingriffe durchführen. Zum Erhebungszeitpunkt im Oktober 2011 gab es dort sieben Abtei­lungen, an denen bereits mehr als 40 SIL­Eingriffe durchgeführt wurden, in zwei Häusern waren es bisher mehr als 100. Allein in Rorschach haben wir als inzwischen stärkstes Haus in die­ser Technik seit Juli 2011 mehr als 350 Eingriffe durchgeführt, dazu kommen noch unsere NOTES­Eingriffe. NOTES ist in Ös­terreich derzeit noch weniger präsent als in der Schweiz. Eine Umfrage an Spitälern in Österreich und der Schweiz ergab, dass 60 % der Abteilungen die Anwendung der SIL ausbauen wollen. Während also einige Häuser im deutschsprachigen Raum die SIL konsequent weiterverfolgen, ist stellenweise auch ein Trend wieder weg von der Ein­Schnitt­Öffnung zu beobachten.

Welche Voraussetzungen bestimmen den Erfolg der neuen Methoden?Voraussetzung ist zum einen ein OP­Team, das – inklusive der in­volvierten Pflege – über die nötige Expertise verfügt, zum anderen muss die Infrastruktur gegeben sein, die von entsprechenden OP­

Türmen über die notwendigen Instrumente und Kameras reicht. Die Grundlage bildet der Wille des Trägers und aller Beteiligten.Um gute Ergebnisse zu erzielen, müssen natürlich alle Abläu­fe und Sicherheitsschritte der Chirurgie auch und besonders bei minimalinvasiven Eingriffen eingehalten werden. Die Expertise sollte durch das Lernen mit einem erfahrenen Operateur, aber auch durch Training am Modell erlangt werden. In der Praxis sollte die Anzahl der verwendeten Trokare nur schrittweise reduziert werden. Ergeben sich während der Operation Unsi­cherheiten, muss im Zweifelsfall immer ein zusätzlicher Trokar dazugenommen oder auch auf die offene Operation umgestellt werden. Dazu ist zu betonen, dass der Umstieg von MIC auf die offene Operation keine Komplikation, sondern eine Sicher­heitsmaßnahme darstellt! Derzeit können mehr als 90 % aller als MIC geplanten Eingriffe auch als solche beendet werden; die Umstiegsrate hängt neben der Erfahrung unter anderem vom operierten Organ und vom Patientenkollektiv ab.

Nach welchen Kriterien wird für eine OP-Methode ent-schieden?Das wichtigste Kriterium ist natürlich die Indikation beim indi­viduellen Patienten. Ist diese gegeben, entscheidet die Expertise des Operateurs. Dabei ist zu betonen, dass es sich bei den un­terschiedlichen Techniken nicht um Gegenspieler handelt. Viel­mehr gilt es, sich bei der Operationsplanung für „die richtige Technik für den richtigen Patienten“ zu entscheiden. n

Quelle: klinik OP, 1/2012

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Das Medizinprodukt 03/1244 MEdizin & WiSSEnScHaFt

innovative molekulare Methoden zum Erreger-nachweis führen zu verbesserten therapien von infektionskrankheiten, wie etwa der optimierung der Hiv-therapie, der individualisierten Behandlung infektiöser lebererkrankungen sowie der Früherkennung von infektionen mit dem Humanen Papillomavirus.

Für die Behandlung HIV­Infizierter stehen heute eine Reihe wirk­samer Medikamente zur Verfügung, die eine signifikant verlän­gerte Lebenserwartung der Betroffenen ermöglichen. „Zur Kont­rolle und Sicherung des therapeutischen Erfolgs ist allerdings eine regelmäßige Bestimmung der Virusmenge im Blut erforderlich“, erklärt Univ.­Prof. Dr. Harald H. Kessler, Institut für Hygiene, Mi­krobiologie und Umweltmedizin, Medizinische Universität Graz. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang der Nachweis einer Medikamentenresistenz mittels genauer Analyse des HIV­Genoms, um frühzeitig auf ein wirksames Medikament wechseln zu können. Da laufend neue Medikamente auf den Markt kom­men bzw. auch neue virale Mutationen auftreten, müssen diese Tests kontinuierlich weiterentwickelt werden. Neuartige Sequen­ziermethoden ermöglichen beispielsweise den Nachweis einer Medikamentenresistenz.

individuelle Hepatitistherapie

Behandlungsziel bei infektiösen Entzündungen der Leber ist, durch den Einsatz antiviraler Substanzen die Viruszahl im Blut zu senken. „Durch spezifische diagnostische Methoden ist es seit Kurzem möglich, bereits zu einem sehr frühen Therapiezeit­punkt abzuschätzen, ob und in welchem Ausmaß ein Patient auf eine bestimmte Behandlung anspricht“, erklärt Univ.­Prof. Dr. Peter Ferenci, Universitätsklinik für Innere Medizin III, AKH Wien. Ist etwa bei einem Patienten mit Genotyp 1 oder 4 bereits nach vier Wochen das Virus nicht mehr nachweisbar, wird er mit der Standardtherapie nur mehr 24 anstatt 48 Wochen therapiert, ein Patient mit Genotyp 3 sogar nur noch zwölf Wochen. Bei

Hepatitis B geht es hingegen nicht darum, die Therapie zu ver­kürzen, sondern die Effektivität einer Behandlung zu überprü­fen. Ein Virusabfall ist hier Voraussetzung dafür, eine Therapie weiterzuführen.

neuer HPv-test

Einer der wichtigsten Auslöser für die Entstehung von Gebärmut­terhalskrebs ist die Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV). Wenn auch über 90 Prozent der HPV­Infektionen aushei­len, so sind doch mehr als 99 Prozent aller Zervixkarzinome mit einer HPV­Infektion vergesellschaftet. Am häufigsten sind die HPV­Typen 16 und 18 an einer Karzinomentstehung beteiligt. Die bereits seit Jahrzehnten im Rahmen der Gesundenuntersu­chung etablierte Methode ist der sogenannte PAP­Abstrich. Damit werden durch den Nachweis von Zellveränderungen Krebsvor­stufen bzw. Karzinome sehr früh entdeckt und meist rechtzeitig einer Therapie zugeführt. Allerdings liegt die Sensitivität des Abstrichs bei nur etwa 60 bis 75 Prozent. „Mit neuen moleku­laren Nachweisverfahren kann eine HPV­Infektion nachgewiesen werden. Durch den Nachweis und die Typisierung von HPV wird die Sensitivität in der Früherkennung auf über 95 Prozent gestei­gert“, betont Dr. Hans Georg Mustafa, Leiter des Med. Chem. Laboratoriums Dr. Mustafa Dr. Richter OG. Die Stärke des HPV­Tests ist sein hoher negativer prädiktiver Wert: Liegt das Resultat „HPV­negativ“ vor, besteht für die untersuchte Frau nahezu kein Krebsrisiko. Diesbezüglich ist der neue HPV­Test dem PAP­Test überlegen. n

Quelle: 9. Internationales Symposium für Molekulare Diagnostik (ISMD 2012), 17. bis 19. Mai 2012, Graz

„Zur Kontrolle und Sicherung des therapeutischen Erfolgs bei HIV ist eine regelmäßige Bestimmung der Virusmenge im Blut erforderlich.“ Univ.-Prof. Dr. Harald H. Kessler, Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, Medizinische Universität Graz

„Durch spezifische diagnostische Methoden ist es seit Kurzem bereits sehr früh möglich abzuschätzen, wie ein Patient auf eine bestimmte Behandlung anspricht.“ Univ.-Prof. Dr. Peter Ferenci, Univ.-Klinik für Innere Medizin III, AKH Wien©

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Molekulare diagnostik infektiöser erkrankungen

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Das Medizinprodukt 03/12 45EntGEltlicHE EinScHaltUnG

point of Care-diagnostik

normen unterstützen die Qualitätssicherung laborproben im medizinischen Bereich sollten mittels standardi-sierter verfahren analysiert werden, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Während die Standardisierung in zentralen laboratorien gut etabliert ist, steht sie bei der dezentralen testung am Point of care noch am Beginn der Umsetzung.

Die analytischen Verfahren im ortsgebundenen Bereich basie­ren meist auf nationalen und internationalen Standards, etwa auf denen der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) und der Inter­national Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC). Nationale und internationale Gremien und Normen tragen zur Vergleichbarkeit der gewonnenen Ergeb­nisse bei. Im Wesentlichen gelten diese Standards und Qua­litätskriterien gleichermaßen für die Point of Care­Testung (POCT). Im Speziellen sind die Anforderungen an Qualität und Kompetenz zum Beispiel durch die Europäische Norm EN ISO 22870:2006 geregelt, die gleichzeitig den Status ei­ner österreichischen Norm hat. Ein Leitfaden der ÖNORM 22870 kann wesentlich zur Erleichterung der Dokumentation und Koordination von POCT­Analysen beitragen. Die Norm 22870:2006 legt besondere Anforderungen an patientennahe Untersuchungen fest und ist für die gemeinsame Anwendung mit der Norm ISO 15189 vorgesehen, die ihrerseits Anforde­rungen an die Qualität und Kompetenz in medizinischen Labo­ratorien festlegt. Mithilfe dieser internationalen Norm können medizinische Laboratorien bei der Entwicklung von Qualitäts­managementsystemen ihre eigene Kompetenz bestimmen.Da es jedoch derzeit weder verpflichtende standardisierte Schulungen für POCT­Anwender noch verpflichtende Stan­dards oder Qualitätskontrollen gibt, ist jeder POCT­Betrieb ge­fordert, selbst für die Implementierung der qualitätssichernden Maßnahmen zu sorgen. Dies ist insbesondere angesichts der stetigen Weiterentwicklung und Zunahme der patientennahen Diagnostik zu erwarten.

aufbau einer Qualitätssicherung

In Zusammenarbeit dreier Laboratorien (Medizinische Uni­versität Graz, Medizinisches Zentrallabor Feldkirch und AKH Wien) wurde für den POCT­Bereich im LKH Graz eine Richt­linie „Qualitätssichernde Maßnahmen im Rahmen des Point of Care­Testing“ entwickelt1; diese soll als Mustervorlage den Aufbau einer Qualitätssicherung für den POCT­Bereich in an­deren Krankenhäusern erleichtern. Dabei wurden die speziel­len Anforderungen des POCT im Krankenhaus berücksichtigt und mit den grundlegenden Anforderungen an Qualitätsma­

nagementsysteme im medizinischen Laborbereich verknüpft. Die inhaltliche Grundlage bildeten die Forderungen der „EN ISO 15189 Medizinische Laboratorien – Besondere Anfor­derungen an die Qualität und Kompetenz, Annex D, Point of Care­Testing“. Geregelt wurden unter anderem die einzel­nen Zuständigkeitsbereiche – wie etwa POCT­Koordinator, POCT­Nutzer etc. – sowie die Schulung der POCT­Benutzer, die Durchführung interner und externer Qualitätskontrollmes­sungen, die Dokumentation und vieles mehr. In einem zweiten Schritt wurde die praktische Umsetzbarkeit der Richtlinie eva­luiert. Bei einer abschließenden Befragung beurteilten Mitarbeiter und Pflegepersonal die Regelungen der Richtlinie als sinnvoll und hilfreich. Außerdem ergab die Befragung, dass Schulun­gen und umfangreiche Informationen zum Nutzen der zu er­reichenden Vorteile die Akzeptanz der Mitarbeiter fördern und eine erfolgreiche Umsetzung der Normen unterstützen. n

1 Tiran A et al., J Lab Med 2004; 28(3): 251­255

www.roche.com

die Umsetzung von Standards und normen sichert auch im Poct-Bereich die Qualität.

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Das Medizinprodukt 03/1246 ProdUktE & anBiEtErp

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SALESIANER MIETTEX stellt Weichen für die Zukunft Josef Dutter, 67, langjähriger Geschäftsführer von SALESIANER MIETTEX, dem österreichischen Markt­führer im Miettextilbereich, verabschiedet sich nach 41 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand. Während sei­ner Laufbahn hat er den Wandel des Unternehmens von einer chemischen Reinigung mit 66 Filialen im Osten Ös­terreichs zu einem modernen Miettextil­Dienstleister mit 20 eigenen Betrieben in ganz Österreich und dem Ausland entscheidend mitgestaltet. Das Unternehmen leiten nun weiterhin die beiden langjährigen Geschäftsführer Mag. Thomas Krautschneider und Andreas Philipp. Neu in der Geschäftsführung ist der gebürtige Rumäne Victor Ioane, der Krautschneider bei der operativen Leitung der Aus­landsgesellschaften unterstützen wird. Ioane ist seit der ersten Stunde von SALESIANER MIETTEX in Rumä­nien 2005 an Bord und hat in Bukarest ein erfolgreiches Team aufgebaut.

www.salesianer.at

Schlaganfallrisiko verringertIm Rahmen des Kongresses der Heart Rhythm Society in Bos­ton stellte Boston Scientific die Ergebnisse der ASA­Plavix­Studie zur Bewertung des Implantats WATCHMANTM zum Verschluss des linken Vorhofohrs vor. Die Daten zeigten für Patienten mit Vorhofflimmern, bei denen orale Antikoagu­lanzien wie Warfarin kontraindiziert sind, eine Verringerung des Risikos für ischämische Schlaganfälle um 75 %. „Das WATCHMANTM­Device ist das am umfangreichsten un­tersuchte LAA­Verschlusssystem mit über 2.000 Patienten in prospektiven Studien und über 4.000 Patientenjahren im Follow­up“, erklärte Dr. Keith D. Dawkins, globaler medizini­scher Leiter von Boston Scientific. Dieses neuartige Gerät ist in mehr als 30 Ländern begeistert aufgenommen worden. Es bietet eine sichere und wirksame Alternative zur Langzeitbe­handlung mit oralen Antikoagulanzien.

www.bostonscientific.com

v. li.: die Salesianer-Führung, andreas Philipp, Mag. thomaskrautschneider und victor ioane, verabschiedet Josef dutter.

Wundversorgungslösungen in Österreich

Systagenix Wound Management GmbH, führender Anbieter fortschrittlicher Wundversorgungslösungen, setzt auf lang­jähriges Vertriebs­Know­how aus Österreich und hat kürzlich den österreichischen Vertrieb des gesamten Systagenix Let’s Heal™ Produktportfolios exklusiv an Chemomedica Medizin­technik und Arzneimittel Vertriebsges. m.b.H in Wien über­tragen. Mit etwa 800 Mitarbeitern weltweit liefert Systagenix Produkte und Dienstleistungen in mehr als hundert Länder. Ziel des Unternehmens, dessen Fokus zu 100 Prozent auf der Wundversorgung liegt, ist die Verbesserung der Behand­lungsergebnisse chronischer Wunden nicht nur durch gezielte Therapien, sondern auch durch den Einsatz von Point of Care­Diagnostik. Chemomedica ist ein gut eingeführtes Familienun­ternehmen mit über 60­jähriger Erfahrung im österreichischen Gesundheitswesen und bereits seit mehr als 15 Jahren mit dem Produktportfolio von Systagenix vertraut. Damit ist sicherge­stellt, dass die innovativen Produkte und Dienstleistungen von Systagenix Let’s Heal™ in Österreich rasch verfügbar sind und jederzeit ein direkter und kompetenter österreichischer Ansprechpartner erreichbar ist, der den individuellen Bedürf­nissen von Ärzten, Krankenschwestern und Patienten gerecht werden kann.

www.chemomedica.at

innovative Produkte und dienstleistungen von

Systagenix let’s Heal™ sind jetzt auch in Öster-

reich rasch verfügbar.

Verbrauchsartikel höchster Qualität

Interlock Medizintechnik GmbH steht für 15 Jahre Erfah­rung in der Herstellung und Entwicklung von Verbrauchs­artikeln für die ZSVA. Zubehör für Sterilgutcontainer wie Containerfilter, Verschluss­Siegel und Dokumentationseti­ketten bietet das Unternehmen in hoher Qualität preiswert an. Kundenspezifische Sonderausführungen werden auch in kleinen Stückzahlen gefertigt, insbesondere Indika­toretiketten mit Dampfindikator, EO­ und FO­Indikatoren. Reinigungsbürsten, Instrumentenschutzkappen, Silikon­schläuche, Indikatorklebebänder, Siebkorbschilder und vieles mehr ergänzen die Produktpalette für die ZSVA.

www.interlockmed.de, Vertrieb: www.werfen-austria.at

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Das Medizinprodukt 03/12 47EntGEltlicHE EinScHaltUnG

Sicher geschütztnadelstichverletzungen können die Übertragung pathogener Erreger ermöglichen. aktive und passive Sicherheitsprodukte bieten einen wirkungsvollen Schutz für arzt und Pflege.

In der Europäischen Union passieren pro Jahr rund eine Million Na­delstichverletzungen (NSV). Eine alarmierende Zahl, die noch dra­matischer wird, wenn Experten davon ausgehen, dass ein Großteil – nämlich 60 bis 90 Prozent der Unfälle – gar nicht erst gemeldet werden. Die EU­Richtlinie 2010/32/EU zur Vermeidung von Ver­letzungen durch scharfe bzw. spitze Instrumente im Krankenhaus­ und Gesundheitssektor soll dem entgegenwirken. Mit 11. Mai 2013 endet die Übergangsfrist zur Umsetzung und ab diesem Zeitpunkt wird der Einsatz von Sicherheitsprodukten in den entsprechenden Bereichen verpflichtend.

Hohlnadeln: hochriskant

Experten schätzen, dass rund 20 pathogene Keime mit potenziell fatalen Folgen durch Blut übertragbar sind. Zu den durch NSV am häufigsten übertragenen Krankheiten zählen Hepatitis C oder HIV. Neben der Prävention und Aufklärung stellt vor allem der Einsatz von Sicherheitsprodukten eine wichtige Maßnahme zur Vermei­dung von Verletzungen dar. Beinahe 80 Prozent aller perkutanen Verletzungen entstehen durch Nadelstiche, 56 Prozent davon sind den Hohlnadeln zuzuordnen. Kanülen, Venenverweilkanülen und Venenpunktionsbestecke repräsentieren beinahe 65 Prozent aller Verletzungen. Solche Hohlnadeln werden als hochriskant einge­stuft, da sie mit Blut gefüllt sind.

Motivation wirkt

Sicherheitsprodukte können das Risiko manchmal sogar völlig auf null reduzieren. Das setzt aber voraus, dass Anwender im Umgang mit den Sicherheitsprodukten geschult werden und die Aktivierung von Sicherheitsmechanismen vollständig durchführen. Daten des Sicherheitszentrums der US­amerikanischen Universität Virginia zeigen, dass die Dokumentation der Ursachenanalyse – ob Verlet­zungen auf Produktausführung, Produktionsfehler des Produktes,

Anwenderfehler oder andere Gründe zurückzuführen sind – we­sentlich zur Verbesserung der Situation beitragen. Ebenfalls positiv wirkt sich aus, wenn die Verwendung von Nicht­Sicherheitsproduk­ten limitiert ist und nur in jenen Bereichen erfolgt, in denen keine Alternativen verfügbar sind. Gute Möglichkeiten zur ausreichenden Mitarbeiterinformation sind neben der Schulung auch das Veran­stalten hausinterner Sicherheitsmessen, Workshops und Anwen­dertrainings. Grundsätzlich gilt: Mitarbeiter müssen in den Prozess stark involviert sein. Eine designierte interne Ansprechperson zum Thema „scharfe Instrumente“ ist hilfreich, vor allem, wenn sie Kommunikationswege einhält und somit auch das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnt.

innovative Produkte schützen

Es liegt auf der Hand, dass passive Sicherheitsprodukte mit selbst­aktivierenden Mechanismen effektiver in der Verhütung von Ver­letzungen sind. Eine Studie zeigt, dass 90 Prozent der Anwender eines Produktes mit aktivem Sicherheitsmechanismus – er erfordert ein aktives Betätigen und das hör­ oder fühlbare Einrasten – die­sen nicht oder nicht regelmäßig aktiviert haben. Die gleiche Studie zeigte aber auch, dass vermehrtes Training hier rasch Abhilfe schaf­fen könnte.B. Braun bietet ein umfassendes Sortiment sowohl zum Schutz der Anwender als auch der Patienten. Im Bereich der Sicherheitsvenen­verweilkanülen bietet B. Braun die Vasofix® Safety mit Zuspritzport und die Introcan® Safety ohne Port an. Daneben gibt es aber auch Sicherheitsprodukte im Bereich der Blutentnahme, Solofix® Safety, der Dialyse – Diacan® S – oder auch im chirurgischen Bereich mit den Aesculap® Sicherheitsskalpellen. Aber auch die Verwendung nadelfreier Systeme ist hilfreich, damit Anwender erst gar nicht der Gefahr einer Stichverletzung ausgesetzt sind. n

B. Braun Austria GmbHOtto-Braun-Straße 3-5

2344 Maria Enzersdorfwww.bbraun.at

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Das Medizinprodukt 03/1248 ProdUktE & anBiEtEr

Erste Langzeitabdeckung für Sicherheits-Portnadeln Die Fixierung und hygienisch ein­wandfreie Abdeckung von Sicher­heits­Portnadeln ist aufgrund ihrer erhöhten Bauweise oft problematisch und meist gibt es keine geeignete Ab­deckung. pfm medical hat sich dieses Problems angenommen und pfm medical Huber FIX­safe entwickelt: die weltweit erste Langzeitabdeckung von EZ HuberTM­

Sicherheits­Portnadeln. Dank ihrer besonderen Bau­weise stabilisiert sie die Portnadel, sodass das Risiko eines ungewollten Herausziehens oder Manipulie­rens deutlich reduziert wird. Das Glycerin­Gel –

ein Hauptbestandteil der Abdeckung – ist zudem hygroskopisch und wirkt damit bakteriostatisch und fungistatisch.

www.pfmmedical.comVertrieb: www.mpoe.at

die besondere Bauweise stabilisiert die Portnadel.

Innovatives Sicherheitskanülensystem

Das Thema „Sicherheit“ wird im Gesundheitswesen in zuneh­mendem Maße großgeschrieben. Neben der Schärfung des Gefahrenbewusstseins beziehungsweise entsprechender Schu­lungsmaßnahmen spielt die Verwendung von sicheren Instru­menten eine wesentliche Rolle. Das VACUETTE® PREMIUM Sicherheitskanülensystem von Greiner Bio­One ist ein Sicher­heitsprodukt der neuesten Generation: Zur Aktivierung des Schutzmechanismus sind keine zusätzlichen Handhabungs­schritte notwendig. Durch das Einsetzen des Vakuumröhrchens in den Halter wird die Nadelschutzkappe automatisch aus ihrer Verankerung gelöst. Dieses Funktionsprinzip bietet maxima­len Handhabungskomfort, weil die Entnahmetechnik gleich bleibt. Nach Beendigung der Entnahme wird die Kanüle vor­sichtig aus der Vene gezogen. Durch den Federmechanismus im Inneren des Halters schiebt sich die Nadelschutzkappe über die Kanüle und schließt diese sicher ein. Das VACUETTE® PREMIUM Sicherheitskanülensystem eignet sich nicht nur für die tägliche Routine, sondern vor allem für die Entnahme bei Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko.

www.gbo.com\psns

durch das Einsetzen des vakuumröhrchens in den Halter wird die nadelschutzkappe automatisch aus ihrer verankerung gelöst.

In Sachen Sicherheit einen Schritt voraus

Eine verstärkte Umsetzung der neuen EU­Richtlinie, die im Mai 2013 in Kraft treten wird, trägt der Unternehmens­philosophie von Heintel Rechnung: Die Mitarbeiter­ und Patientensicherheit bei der Nutzung der Produkte hat oberste Priorität. Dem Medizinprodukte­Unternehmen ist es wichtig, dass die bisherigen, konventionellen Inst­rumente durch sichere Instrumente ersetzt werden, um so die Sicherheit aller Arbeitnehmer im Gesundheitswesen zu gewährleisten. Der Umgang mit scharfen und spitzen Arbeitsmitteln ist erwiesenermaßen einer der Hauptgrün­de für HIV­Infektionen im klinischen Alltag, daher müs­sen Schnitt­ und Stichverletzungen weitestgehend ver­mieden werden. Heintel hat daher eine SAFETY­Mappe zusammengestellt, in der sich interessante Beiträge über die Sicherheit im Gesundheitswesen sowie Informationen und Muster gängiger Sicherheitsprodukte befinden.

Die Mappe kann kostenlos telefonisch unter +43 (1) 403 89 56-0 oder per E-Mail unter [email protected] bestellt werden.

Heintel setzt auf Mitarbeiter- und

Patientensicherheit

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Das Medizinprodukt 03/12 49ProdUktE & anBiEtEr

Cook Medical erweitert Produktlinie

Der Advance® 18 PTX, der auf Cooks Drug­eluting­Technologie basiert, verbindet die Vorteile mechanischer und medikamentöser Therapien, indem er gleichzeitig den Dilata­tionseffekt des Ballons und die antiprolifera­tiven Wirkungen des Paclitaxels nützt. Der geschützte Beschich­tungsprozess ist frei von Polymeren oder

Bindemitteln. Der Ballon wird vor dem Falten beschich­tet, sodass der Kontakt zwischen Gefäß und Medikament maximiert wird. Der Ballon ist das zweite Kombinations­Therapie­Produkt von Cook Medical. Das erste, der Zil­ver® PTX Drug­eluting Peripheral Stent, ist für den Ein­satz in der AFS (A. femoralis sup.) zugelassen.

www.cookmedical.com

Cloud Computing in der medizinischen Bildgebung

Auf der conhIT in Berlin präsentiert Carestream innovative High­lights zum Thema Cloud Computing in der medizinischen Bildge­bung. Mit dem neuen Carestream Vue Motion Viewer kann On­Demand auf Online­Untersuchungen und Befunde zugegriffen werden. Die umfassenden Carestream Vue Cloud Services erlauben Radiologen, Klinikern und weiterbehandelnden Ärzten den zentra­len Zugriff auf Informationen und Tools auf der Basis eines Pay­per­Use Business Models. Sie führen zu verbesserten Workflows und bieten einen schnellen und effizienten Zugriff auf Röntgen­bilder und andere Untersuchungsergebnisse. Überweisende Ärzte können mit dem neuen Vue Motion Viewer intuitiv und schnell gemeinsam mit Patienten Untersu­chungsergebnisse bewerten, über PCs oder Tablet PCs. Vue Motion ist ein Zero­Footprint Viewer, den man über nahezu jeden HTML5 Web Browser starten kann. Eine Softwareinstallation auf dem Cli­ent PC ist nicht erforderlich und somit entfallen auch zeitintensive Anwenderschulungen.

www.carestream.at

der drug-eluting-Ballon-katheter advance®18 PtX®

für die „leg therapy“.

on-demand-zugang zu Patientendaten über Pcs und tablet Pcs

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Das Medizinprodukt 03/1250 ProdUktE & anBiEtEr

index aller produkte alphabetisch nach produktnamenProdukt Firmenname Internet Seite Produkt Firmenname Internet Seite3MTM CobanTM 2 3M www.3m-medizin.at 33, 50 Safeguard Druckverband Eumedics www.eumedics.at 50Advance® 18 PTX® Cook Medical www.cookmedical.com 49 Sanitas GEHC Carescape B650 Sanitas www.sanitas.at 15AQUACEL® EXTRATM ConvaTec www.convatec.com 21 Sanitas GEHC ProCare B20 Sanitas www.sanitas.at 15BagBath® Eumedics www.eumedics.at 50 Schiller ARGUS PRO LifeCare2 Chemomedica www.chemomedica.at 14Baktolan® Hartmann www.at.hartmann.info 27 Skalpellklingenentferner Medos Austria www.medos.at 41Baktolin® Hartmann www.at.hartmann.info 27 Snowden Pencer® BlueLine Limbeck www.limbeck.com 43DCXpert DCX Technologies www.dcxtec.com 17 Solofix® Safety B. Braun Austria www.bbraun.at 47Diacan® S B. Braun Austria www.bbraun.at 47 Sterilium® Hartmann www.at.hartmann.info 27Dräger Perseus® A500 Dräger www.draeger.com 9 Suprasorb® Lohmann & Rauscher www.lohmann-rauscher.com 23EMCOOLS Brain.PadTM EMCOOLS www.emcools.com 13 Suprathel® PolyMedicsInnovations www.polymedics.de 41EMCOOLS Flex.padTM EMCOOLS www.emcools.com 13 Systagenix Let's Heal TM Chemomedica www.chemomedica.at 46EMCOOLS Six.Pack EMCOOLS www.emcools.com 13 ThevoActive Sunmed www.sunmed.at 25IACS - Infinity Acute Care System Dräger www.draeger.com 14 Vacuette® Premium Greiner Bio-One www.gbo.com/psns 48Integra® LifeSciences Corporation www.integralife.com 41 Vasofix® Safety B. Braun Austria www.bbraun.at 47Introcan® Safety B. Braun Austria www.bbraun.at 47 VigileoTM Edwards www.edwards.com 14Klinische Plattform EV 1000TM Edwards www.edwards.com 15 VIR® Heintel www.heintel.at 49Matriderm® Dr. Suwelak Skin & Health Care www.skin-healthcare.de 41 Vue Motion Viewer Carestream Health www.carestream.at 49octenilin® Schülke www.schuelke.com 29 WatchmanTM Boston Scientific www.bostonscientific.com 46pfm medical Huber FIX-safe pfm medical www.pfmmedical.com 48 Zilver® 18 PTX® Cook Medical www.cookmedical.com 49Prontosan® B. Braun Austria www.bbraun.at 2

Neue Patient Care-Lösungen

Bekannt für hochwertige Medizinprodukte erweitert Eumedics das Portfolio um neue, innovative Lösungen für die optimale Patientenversorgung. Der Safeguard Druckverband hilft, die Hämostase herbeizuführen und aufrechtzuerhalten. Nach entsprechenden Eingriffen kann damit die Dauer der aktiven Druckanwendung bei Kanülierung der Arteria femoralis und radialis wirksam reduziert werden. Darüber hinaus vereinfacht der Safe­guard auch die Behandlung der Punktionsstelle. Der neue BagBath® Handschuh ist ein qualitativ hoch­wertiges Körperwaschsystem mit CE­Zertifizierung.

Alle Bestandteile sind mild und besonders hautver­träglich. Das enthaltene Tensid F­68 ist von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) als Wund­ und Hautreinigungsmittel zugelassen.Inspiratorisches Atemmuskeltraining (IMT) ist ein wichtiger Bestandteil der pulmonalen Rehabilita­tion. Für diesen Bereich hat Eumedics ein Gerät im Portfolio: das Respifit S Atemmuskel­Trainingsgerät. Einfach zu bedienen, bietet es ein individuell auf den Patienten einstellbares Kraft­ und Ausdauertraining für den Atemmuskel. Patienten können das Respifit S bei Bedarf auch mieten.

www.eumedics.at

der Safeguard druckverband hilft, die Hämostase herbeizuführen und aufrechtzuerhalten.

Mit nur zwei Lagen zum Therapie-Erfolg

Ein guter Kompressionsverband verrutscht nicht und bietet dem Patienten ein angenehmes Tragegefühl. Das Material des Coban™ 2 Kompressionssystems wurde mit einer speziellen Dehnungs­ und Kohäsivtechnologie entwickelt, um eine ideale Kompression sicherzustellen und dem Patienten während seiner Therapie die mit dem Tragen der Bandagen verbundenen Unannehmlichkeiten zu erleichtern. Zwei Produkte – 3M™ Coban™ 2 Lite für reduzier­ten Druck und 3M™ Coban™ 2 für normalen oder hohen Druck – bieten einen breiten Einsatzbereich mit einer indivi­duellen Therapieoption für unterschiedlichste Indikationsgebiete. Die patentierten inein­andergreifenden Materialien verbinden sich bei der Anwendung und ergeben einen un­elastischen Verband, der sich den jeweiligen Gliedmaßen anpasst. Die innere Komfortlage

besteht aus einem offenporigen Polyurethanschaum, der auf ein kohäsives Trägermaterial laminiert ist. Beim Anlegen der Bandage schmiegt sich der Schaumstoff an die Haut, während die kohäsive Schicht eine Haftfläche für die äußere Kompressionslage bildet.Eine verkürzte Applikationszeit in nur zwei Schritten führt rasch zu einer effektiven Therapie. Die 2­Lagen­Kompressionssysteme erlauben eine verlässliche Kompression bis zu sieben Tagen und ermöglichen damit effektiv Wundheilung und Therapieerfolg. Die Lagen sind besonders dünn und ermöglichen dem Patienten etwa normales Schuhwerk und Bekleidung zu tragen. Die Schaumstoff­

Komfortlage ist hautfreundlich, atmungsaktiv und sorgt dafür, dass Reibungsstellen, Drucknekrosen und Ein­schnürungen vorgebeugt werden. http://solutions.3maustria.at

Impressum: Herausgeber: Verein Austromed, Vereinigung der Medizinprodukte-Unternehmen Österreich, Bossigasse 24/7, A-1130 Wien, Tel: +43-1-877 70 12, Fax: +43-1-877 70 12-20, [email protected], www.austromed.org. Verlag und Medieninhaber: MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH, Seidengasse 9/Top 1.1, 1070 Wien, www.medmedia.at. Projektleitung: Karin Duderstadt, [email protected], Tel: +43-1-407 31 11-29. Projektmanagement: Mag. Manuela Schlögl, [email protected], Tel: +43-1-407 31 11-45. Chefredaktion: Mag. Renate Haiden, [email protected]. Redaktion: Christiane Mähr, Mag. Barbara Pohl, Dr. Wolfgang A. Schuhmayer, Carola Timmel, Mag. Birgit Weilguni, Mag. Volkmar Weilguni www.publishfactory.at, Tel: +43-1-897 53 49. Lektorat: Mag. Birgit Weilguni, Mag. Barbara Pohl. Layout & DTP: creativedirector.cc lachmair gmbh. Druck: Druckerei Berger, A-3580 Horn. Druckauflage: 20.000. Einzelbezugsspreis: 9,50 EUR, Jahresabopreis: 45,– EUR. Grundsätze und Ziele: Informationen über Branchen- und Produktneuigkeiten aus dem Bereich der Medizinprodukte. Allgemeine Hinweise: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung des jeweiligen Autors wieder und fallen somit in den persönlichen Verantwortungsbereich des Verfassers. Mit „entgeltliche Einschaltung“ gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen gem. § 26 Mediengesetz und fallen in den Verantwortungsbereich des jeweiligen Auftraggebers. Angaben über Dosierungen, Applikationsformen und Indikationen von pharmazeutischen Spezialitäten müssen vom jeweiligen Anwender auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehmen Medieninhaber und Herausgeber keinerlei Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Produkt- und Firmennews sind redaktionelle Beiträge, die in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Firmen erstellt werden. Ausgewählte Artikel dieser Ausgabe finden Sie auch unter www.medmedia.at zum Download. Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Bilder, die ohne Credit ausgezeichnet sind, wurden vom Autor, dem Interviewpartner oder dem jeweils beschriebenen Unternehmen beigestellt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Vervielfältigung und Ver breitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden. Druckauflage: 21.670 im 2. Halbjahr 2011 geprüft von der Österreichischen Auflagenkontrolle.

die Bandagen sind so dünn, dass Patientennormales Schuhwerk und Bekleidung tragen können.

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Das Medizinprodukt 03/12 51ProdUktE & anBiEtEr

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ICD-10- Diagnosenthesaurus

ICD­10­Codes haben sich mittlerweile international als Kodierungsstandard von Krankheiten durchgesetzt. So wundert es nicht, dass es mittlerweile auch einige Apps gibt, die die Codesuche erleichtern. Gesucht wird über den „Diagnosenthesaurus“ („Alphabetisches Verzeichnis“) der ICD­10, in dem nahezu alle Diagnosen und die wich­tigsten Synonyme enthalten sind. Mit diesem Verzeichnis wird die Suche nach einem ICD­10­Code bei vorhande­ner Diagnose wesentlich erleichtert und beschleunigt. Da ebenso eine Suche über den ICD­10­Code oder ein Nach­schlagen in der Systematik möglich ist, kann dieses Pro­gramm auch zum Rückübersetzen bereits verschlüsselter Diagnosen dienen.

Preis: 4,99 Euro

MedCalc MedCalc ist mit mehr als 800.000 Down­loads bereits ein etablierter Player am Mobile

App­Markt. Der medizinische Rechner bietet eine Fülle von Formeln, Skalen, Klassifi kationen und Scores. Ins­besondere Scores sind in der modernen Medizin immer beliebter – und auch unübersichtlicher – geworden. Ab­seits des eigenen Fachgebiets bleiben die Akronyme auch für Professionisten oft kryptische Wortkürzel. Diesem Umstand trägt die App Rechnung, indem sie die Suche nach Schlagwörtern ermöglicht. So spuckt die Suche nach „Leber“ beispielsweise alle relevanten Leberscores und ­skalen aus, die oftmals nur dem Hepatologen vorbehalten werden. Diese App ist auf jeden Fall auch für Allgemein­mediziner sehr hilfreich, sollten einmal Abkürzungen auf Befunden nicht klar sein. Ein wirklicher Mehrwert für den klinischen Alltag!

Preis: 0,79 Euro

Nichtraucher-App für Smartphone

„Rauchfrei durchstarten“Nikotinabhängigkeit ist eine

schwere Sucht, die wesentliche Auswirkun­gen auf Gesundheit und Wohlbefi nden der Menschen hat. Viele Menschen haben das bereits erkannt und wollen daher das Rau­chen aufgeben. Dieses Vorhaben ist sehr schwierig. Die App „Rauchfrei durchstar­ten“ für Smartphones soll Konsumenten, die das Rauchen aufgeben wollen, bei die­sem schwierigen Prozess unterstützen. Das Programm wurde mit Unterstützung von Pfi zer und in Zusammenarbeit mit dem Nikotin Institut des Instituts für Sozial­medizin, dem Hauptverband der österrei­chischen Sozialversicherungsträger sowie der ÖGAM erstellt. Es erlaubt einen höchstmöglichen Grad an Individualisierung, um den User optimal unterstützen zu können. Gleichzeitig wurde auf qualita­tiv hochwertigen medizinischen Con­tent Wert gelegt.

Die Anwendung ist über den abgebildeten QR-Code

direkt und kostenfrei zu beziehen.

WheelMateSaubere, barrierefrei zugängliche Toiletten und Parkmöglichkeiten zu fi nden, kann für

Rollstuhlfahrer eine große Herausforderung darstellen. WheelMate wurde entwickelt, um für Rollstuhlfahrer weltweit rollstuhlgerechte, barrierefrei zugängliche Toi­letten und Parkmöglichkeiten zu lokalisieren. Alle Stand­orte sind von Rollstuhlfahrern verifi ziert und hinzugefügt. So wird gewährleistet, dass die Informationen aktuell und zweckdienlich sind. Je mehr Locations hinzugefügt wer­den, umso nützlicher ist diese Seite bzw. diese App. Die App ermöglicht das Suchen verfügbarer zugänglicher Toiletten und Parkmöglichkeiten, das Hinzufügen von To­iletten und Parkmöglichkeiten, das Bewerten und Kom­mentieren von Locations, die von anderen Nutzern ein­getragen wurden, oder das Planen einer Reise im Voraus durch Erstellen einer druckbaren Liste der verfügbaren Toiletten und Parkmöglichkeiten. Preis: Kostenlos

Die Anwendung

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Das Medizinprodukt 03/1252 EntGEltlicHE EinScHaltUnG

in Bewegung bleibenSeit kurzem ist das steirische Unternehmen Georg Egger Heil-behelfe aUStroMEd-Mitglied und engagiert sich in der Branchen-gruppe dekubitusprophylaxe. Geschäftsführer Günther knobloch und Mag. Wolfgang lex, Produktmanager für den Bereich rollstuhl und rehaprodukte, geben Einblick in die aktivitäten des engagierten Unternehmens.

Die Firma Georg Egger wurde 1951 als Familienbetrieb in Graz gegründet. Schwerpunkte waren der Ärzte­ und Spitalsbedarf. In den folgenden Jahrzehnten floss viel Fachwissen und Um­

sicht in die Entwicklung des Betriebes ein, der sich regional zu einer festen Größe im Bereich der Rehatechnik weiterent­wickelte. „Im Laufe der 90er­Jahre haben wir parallel zu den regionalen Aktivitäten unter der Marke Georg Egger Heilbe­helfe im Bereich Rehatechnik­ und Medizinproduktefachhan­del eine österreichweite Vertriebsunterstützungfür internatio­nale Markenhersteller aufgebaut. Dazu zählen unter anderem Aufsteh­ und Elektrorollstühle, Anti­Dekubitus­Systeme und Inkontinenzprodukte. Zielgruppe sind Endkunden“, gibt Ge­schäftsführer Günther Knobloch Einblick in die Entwicklung. Im Bereich „Georg Egger Produktmanagement“ übernimmt der Betrieb die Vertretung von Herstellern gegenüber anderen Fachhändlern.

Erfahrener komplettanbieter

Behinderten Menschen den Alltag zu erleichtern und sie mit einem breiten Spektrum an passenden Produkten rasch und unbürokratisch zu versorgen, ist ein zentraler Anspruch des Betriebes. Im Fokus stehen Rollstuhlfahrer und ihre speziellen Bedürfnisse, sowohl im häuslichen Alltag als auch in Reha­kliniken. Ein technischer Servicebereich kümmert sich da­rum, dass die Produkte auf dem Stand der Technik gehalten und optimal serviciert werden. „Ein multidisziplinäres Team kümmert sich um die Begleitung unserer Kunden von der Ver­sorgungsphase bis zum After­Sales­Bereich. Der wesentliche Unterschied zu anderen Unternehmen dieser Branche ist, dass wir keine Orthopädietechnik anbieten, sondern ausschließlich

auf Reha­Mittel spezialisiert sind und hier über wirklich um­fassendes Know­how verfügen“, so Knobloch. Ohne die ent­sprechende Marktnähe wäre das Engagement in diesem Sektor nicht erfolgreich.

Produktvielfalt steigt

Als Experten für den extramuralen Bereich beobachten Ge­schäftsführer Knobloch und Produktmanager Mag. Wolfgang Lex auch die politische Entwicklung im Gesundheitswesen sehr genau: „Der Großteil unserer Produkte wird von den Krankenkassen finanziert, sie sollen sparen, gleichzeitig steigt die Produktvielfalt und deren Innovationsgrad. Daher wird die Auswahl für Zahler, Anwender und Verschreiber zu einem zu­nehmend komplexen Thema, bei dem sie nicht immer optimal abgestimmt sind“, sind sich die Experten einig. Die Situation wird im Rehasektor noch schwieriger, da die meisten Kunden Sachleistungen beziehen und auf „bessere Produkte“ gar nicht aufzahlen könnten, selbst wenn sie wollten.

Das Verständnis für die Besonderheiten der Zielgruppe und die Expertise für die Dekubitusprophylaxe von überwiegend „sitzenden Patienten“ sind zwei Kernpunkte, die von Knobloch und Lex künftig auch verstärkt in die AUSTROMED­Arbeits­gruppenarbeit eingebracht werden wird und damit den Bereich der extramuralen Patientenversorgung im Zuge der Interes­sensvertretung stärken wird. n

GEORG EGGER & Co. Ges. m. b. H.8053 Graz

Tel: [email protected]

„Behinderten Menschen den Alltag zu erleichtern, ist ein zentraler Anspruch des Betriebes.“ Günther Knobloch, Geschäftsführer, Georg Egger Heilbehelfe

„Marktnähe ist bei unserem Kundenkreis einer der ausschlag-gebenden Erfolgsfaktoren.“ Mag. Wolfgang Lex, Produktmanager ROHO

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Das Medizinprodukt 03/12 53ProdUktE & anBiEtEr

Austrian Standards plus trainings

Wissen schafft Sicherheitaustrian Standards plus trainings bietet aus- und Weiterbildung rund um Medizinprodukte an. Praxisnah wird der raschen Entwicklung der einschlägigen Gesetze und verordnungen rechnung getragen.

Die Bedeutung von Software als Medizinprodukt steigt zuneh­mend, denn viele Produktfunktionalitäten werden durch Soft­waremodule realisiert. Die Sicherheit von Medizinprodukten hängt stärker denn je von der Sicherheit der eingesetzten Soft­ware ab. Aus diesem Grund wurden die grundlegenden An­forderungen der Europäischen Medizinprodukterichtlinien in Bezug auf Medizinproduktesoftware verschärft. Medizinpro­duktesoftware muss nun entsprechend den Software­Lebens­zyklus­Prozessen entwickelt und validiert werden. Software, die der medizinischen Zweckbestimmung dient, ist seit März 2010 der neuen Richtlinie 2007/47/EG zufolge als Medizin­produkt zu deklarieren. „Treten bei deren Einsatz Softwarefeh­ler auf, so gefährden diese nicht nur die Patienten­ und An­wendersicherheit, sondern führen in der Regel zu langwierigen

Rückrufaktionen, einem Vertrauensverlust der Anwender und in weiterer Folge zu hohen Kosten“, weiß Prof. (FH) Dr. Martin Zauner. Er ist Lehrgangsleiter beim Austrian­Standards­plus­Lehrgang „Medizinproduktesoftware“, Vortragender beim Lehrgang „Medizinprodukte – Life Cycle Management“ sowie Autor des „Leitfadens für die Beschaffung und den Betrieb von Medizinprodukten in IT­Netzwerken“ und vermittelt unter anderem, wie Medizinproduktesoftware regelkonform entwi­ckelt, dokumentiert und validiert wird.

regelkonformer Markteintritt

Im Lehrgang „Medizinprodukte – Regulatory Life Cycle Ma­nagement“ steht der Wettbewerbsvorteil im Mittelpunkt, denn der Erfolg innovativer Medizinprodukte hängt zunehmend vom unmittelbar nachweisbaren klinischen Nutzen ab und von innovativen Geschäftsmodellen, die dem Gesundheitswesen helfen, Kosten zu reduzieren. „Medizinproduktehersteller sind daher gefordert, ihre Produktstrategien zu überdenken, diese an künftige Marktanforderungen anzupassen und bereits in den frühen Entwicklungsphasen die regulatorischen Rahmen­

bedingungen für einen regelkonformen Markteintritt und die Produktzulassung zu berücksichtigen“, so Zauner und ergänzt: „Ebenso sind die korrekte Abgrenzung und Klassifizierung un­abdingbar. Versäumnisse führen zu kosten­ und zeitintensiven Verzögerungen in der Produktentwicklung und können damit speziell in der Medizintechnik zu unternehmenskritischen Konsequenzen führen. Aus diesem Grund sollten Hersteller neben dem Stand der Technik auch eine strategische Planung der Produktentwicklung im behördlich geregelten Rahmen be­rücksichtigen“, weiß der Experte. n

Austrian Standards plus TrainingsHeinestraße 38, 1020 Wien

Tel: +43-1-213 [email protected], www.as-plus.at /trainings

„Medizinprodukte werden immer strengeren Normen und Regeln unterworfen. Wer sein Wissen up-to-date hält, hat einen klaren Wettbewerbsvorsprung.“ Prof. (FH) Dr. Martin Zauner, Lehrgangsleiter beim Austrian- Standards-plus-Lehrgang „Medizinproduktesoftware“

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Das Medizinprodukt 03/1254 SErvicE & tErMinESe

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Medizinprodukte-Lounge

Beschaffung: Mehr raum für heimische Betriebedie aktuellen Pläne des Wiener krankenanstaltenverbundes (kav) in Wien waren das thema der kürzlich im Wiener augustinerkeller abgehaltenen „Medizinprodukte-lounge“. im Fokus des interesses standen die Strukturänderungen der Spitäler und die damit einhergehenden veränderungen für die österreichischen Medizinproduktehersteller.

Die Chance, KAV­Direktor Dr. Wilhelm Marhold persönlich mit Fragen zu aktuellen Entwicklungen zu konfrontieren, wollten of­fenbar viele in der Medizinproduktebranche Tätige nützen: Der Veranstaltungsraum des Augustinerkellers war bis zum letzten Platz besetzt. „Das ist für mich auch ein Zeichen der zunehmenden Besorgnis vieler Unternehmer angesichts der Strukturänderungen in der Wiener Spitalslandschaft“, weiß Dr. Anton Ofner, Gremial­obmann des Foto­, Optik­ und Medizinproduktehandels. Parallel zu diesen Entwicklungen entsteht auch eine Neupositionierung im Einkauf von Medizinprodukten. „Diese neue Form der Organisati­on des Einkaufs, die seit 2009 umgesetzt wird, macht bereits jetzt vielen KMU zu schaffen“, ist Ofner überzeugt. Konkret geht es

auch um Ausschreibungsbedingungen, die es für österreichische KMU immer schwieriger machen, an Ausschreibungen der Kran­kenhaus­Holdings teilzunehmen. Diese Situation ist aber weder im Interesse der Holdings noch in jenem der Patienten, weil durch die fehlende Flexibilität eines gesunden Lieferantenmix die Versor­gungssicherheit der Patienten immer weniger gegeben ist.

vorteile durch vereinheitlichung

Marhold betonte in diesem Zusammenhang, dass es bei der Ko­operation mit deutschen Einkaufsgenossenschaften primär um eine Vereinheitlichung der Einkäufe geht. Bisher war es so, dass der Einkauf den Spitälern und Geriatriezentren selbst überlassen war und jedes Haus demnach über eigene Beschaffungslisten und Pro­duktkataloge verfügte. Die Vereinheitlichung der Artikelkataloge soll wirtschaftliche Vorteile bei der Beschaffung der notwendigen Medizinprodukte bringen, meinte Marhold. In diesem Zusammen­hang betonte Ofner das nicht gering zu schätzende Argument der wirtschaftlichen Abhängigkeit durch die Kooperation mit großen

Einkaufsgesellschaften. Die Konsequenzen, die sich durch etwa­ige Lieferengpässe ergeben könnten, sollten in Betracht gezogen werden. „Die monopolhafte Situation solcher großer Kooperatio­nen ist auf jeden Fall zu hinterfragen“, meinte Ofner und brachte einen Trend in den Ausschreibungsbedingungen einzelner Spitals­holdings zur Sprache: „Derzeit ist es so, dass in Ausschreibungen Dinge gefordert werden, die KMU typischerweise nicht erfüllen können, die aber auf die Qualität der Ware oder der Dienstleistung keinerlei Einfl uss nehmen“, so der Gremialobmann. So sei bei­spielsweise die Forderung von einer großen Anzahl von Technikern im Unternehmen für den Vertrieb eines einfachen Standardprodukts überhaupt nicht notwendig. Und genau diese Dinge gelte es aus dem Weg zu räumen, um das Feld auch für KMU zugänglich zu erhalten. Ofner betonte, aus diesem Grund in Zukunft intensiver mit den ausschreibenden Stellen in Kontakt treten zu wollen: Es müsse – nicht zuletzt im Sinne der Qualität – einfach wieder mehr Raum für heimische Unternehmen geschaffen werden. „Wir müssen auch weg von diesem Billigstbieterdenken“, sagte Ofner. Der Billigstbie­ter sei in den wenigsten Fällen auch der Bestbieter. Was nützt es, en gros einzukaufen und dann möglicherweise mit dem Produkt nicht zufrieden zu sein: Der Preis darf dabei nur eine Komponente sein, aber nicht die wichtigste. Die verstärkte Einbindung heimischer Unternehmen habe auch ei­nen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: Die Wartung und Servicierung von medizinischen Geräten funktioniere naturgemäß wesentlich besser. n

„Der Billigstbieter ist in den seltensten Fällen auch der Bestbieter.“

Dr. Anton Ofner, Gremialobmann des Foto-, Optik- und Medizinproduktehandels

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... Doris Winkler, Geschäftsführerin von Johnson & Johnson Medical, ist vor Kurzem als erste Frau in den Vorstand der AUSTROMED gewählt worden. Im Interview erzählt sie über ihre Motive für eine erfolgreiche Interessens-vertretung.

Nachhaltige BranchenvertretungWas ist Ihre Motivation, sich im Rahmen der Interessensver-tretung der Medizinprodukte-Unternehmen zu engagieren?Die Mitgliedsbetriebe der AUSTROMED leisten einen wich-tigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich. Umso wichtiger ist es, dass die Interessen dieser Branche gut und nachhaltig vertreten werden – genau dies möchte ich mitge-stalten. Aus der Sicht von Johnson & Johnson Medical liegt mir natürlich daran, dass unsere Interessen ebenfalls berück-sichtigt werden. Wir sind einer der „Big Player“ am Markt und daher ist es naheliegend, dass wir in der AUSTROMED aktiv mitarbeiten.

Welche Themen werden Sie schwerpunktmäßig bearbeiten?Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Gesundheitspolitik“ arbeite ich mit Branchenkollegen an den Themen Standortsicherung und Innovation. Derzeit ist der Markt in Österreich von mas-siven Veränderungen betroffen, die natürlich auch an Medi-zinprodukte-Unternehmen nicht spurlos vorübergehen. Wir versuchen aufzuzeigen, welche gesundheitspolitischen Rah-

menbedingungen nötig sind, um den Standort Österreich für unsere Branche attraktiv zu halten.

Welche Ziele haben Sie sich konkret für 2012 gesteckt?Für 2012 haben wir uns die Erarbeitung eines Positionspa-pieres vorgenommen, aus dem in weiterer Folge konkrete For-derungen an die jeweils relevanten Entscheidungsträger im Gesundheitswesen abgeleitet werden können.

Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen?Eine große Herausforderung ist sicher der Kostendruck, den wir aufgrund steigender Rohstoffpreise und zusätzlicher Abga-ben, aber auch vonseiten der Entscheidungsträger im Gesund-heitswesen spüren. Letztere stehen selbst unter großem Druck. Sie sind Schnittstelle zwischen Krankenhäusern, Patienten und Politik und sie müssen die verschiedensten Interessen auf ei-nen Nenner bringen. Uns als Medizinprodukte-Unternehmen verpflichtet das, intern so effizient wie möglich zu arbeiten, um unsere knappen Ressourcen optimal einzusetzen.

Was wünschen Sie sich persönlich für die Entwicklung des heimischen Gesundheitsmarktes für die nächsten drei bis fünf Jahre?Ich erhoffe mir klare Rahmenbedingungen für ein gut funkti-onierendes Gesundheitssystem – und die Durchführung der nötigen strukturellen Reformen, damit der personelle und technische Aufwand für das Gesundheitssystem nicht weiter explodiert. Wichtig ist mir jedoch bei allen Reformen darauf zu achten, dass in Österreich auch in Zukunft jeder Patient die bestmögliche Behandlung erhält und am medizinischen Fortschritt teilhaben kann.

Seminartitel Termin Veranstaltungsort

AugustMedizinproduktegesetz *)

für die Befähigungsprüfung(Rechtliche Rahmenbedingungen)

24.+25. August 20129:00 - 17:00 Uhr bzw. 9:00 - 13:00 Uhr

Hotel Mercure Wien WestbahnhofFelberstraße 4, 1150 Wien

Medizinisches Basiswissen *)für die Befähigungsprüfung

27.+28. August 2012jeweils 9:00 - 17:00 Uhr

Hotel Mercure Wien WestbahnhofFelberstraße 4, 1150 Wien

Medizinisches Basiswissen I 29.+30. August 2012jeweils 9:00 - 17:00 Uhr

Hotel Mercure Wien WestbahnhofFelberstraße 4, 1150 Wien

Medizinproduktegesetzeinschließlich Novelle 2009

31. August 20129:00 – 17:00 Uhr

Hotel Mercure Wien WestbahnhofFelberstraße 4, 1150 Wien

OktoberMedizinisches Basiswissen II 1.+2. Oktober 2012

jeweils 9:00 - 17:00 UhrHotel Mercure Wien Westbahnhof

Felberstraße 4,1150 Wien

Vergaberecht in der Praxis des GesundheitswesensUnser bewährter Workshop mit

RA Mag. Martin Schiefer

4. Oktober 20129:00 - 17:00 Uhr

Ersatztermin für 12. Juni 2012

Hotel Ibis Wien MariahilfMariahilfer Gürtel 22-24

1060 Wien

Medizinproduktegesetz Update Änderungen aufgrund Novelle 2009 für Absolventen MPG bis

einschließlich Sommer 2009

15. Oktober 20129:00 – 13:00 Uhr

AUSTROMEDBossigasse 24/7

1130 Wien

Verhalten im OP 18. Oktober 2012, 9:00 – 16:00 Uhr SMZ Ost Wien, Lehrsaal Orthopädische Abteilung

SEMINARTERMINE

Info & Anmeldung: www.austromed.org

*) Die schriftliche Prüfung wird am 24. September 2012 von der Meisterprüfungsstelle der Wirtschaftskammer Wien abgenommen.Die mündlichen Prüfungstermine finden je nach Kandidatenanzahl ab dem 15. Oktober 2012 statt. Es besteht dieMöglichkeit, für die mündliche Prüfung einen Wunschtermin bei der Meisterprüfungsstelle zu deponieren.ACHTUNG: Mit der Anmeldung zu unseren Vorbereitungsveranstaltungen sind Sie nicht automatisch zur Befähigungsprüfungangemeldet. Eine gesonderte Anmeldung bei der Meisterprüfungsstelle der Wirtschaftskammer Wien ist bis 10. August2012 erforderlich: Manfred Stolzer, Tel 01 51450­2450 oder [email protected]

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Das Medizinprodukt 03/1256r

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Europäischer Orthopädie- Kongress EFORTMehr als 7.000 Teilnehmer waren auf dem Europäischen Kongress für Orthopädie, orthopädische Chirurgie und Traumatologie in Berlin. Internationale Experten präsen­tierten aktuelle Trends und wesentliche Entwicklungen aus allen Bereichen der Orthopädie und Traumatologie – von der Grundlagenforschung bis hin zu Prävention, Behand­lung oder Rehabilitation. Ein besonderer Schwerpunkt an­lässlich der UN­Dekade der Verkehrssicherheit waren die Themen Autounfälle bzw. unfallbedingte Verletzungen.

www.efort.org

Euregio Bodensee: Dreiländerkongress für Chirurgen und OP-Pfl egefachpersonen Themen des diesjährigen Kongresses waren übergreifend die Patientensicherheit, das Risikomanagement und Kom­plikationen. Operationen sind Teamarbeit und eine gute, reibungslose und enge Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Berufsgruppen ist matchentscheidend. Zuneh­mend spielen organisatorische und juristische Fragen eine Rolle. Deshalb beschäftigte sich der Kongress dieses Jahr neben technischen Aspekten zur Behandlung von Kompli­kationen mit weiteren wichtigen Themen wie vorbereiten­den Maßnahmen, der Minimierung von Sicherheitslücken im Operationssaal und dem juristischen Umgang, um die Patientensicherheit zu erhöhen und das Risikomanagement zu optimieren. Begleitet wurde das wissenschaftliche Pro­gramm am Vortag von Workshops zur Operationslagerung und Aspekten von laparoskopischen Darmoperationen.

www.euregiokongress.eu

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ESC 2012 – EUROPEAN SOCIETY OF CARDIOLOGY

CONGRESS25.–29.8.2012, München

www.escardio.org

ERS 2012 – EUROPEAN RESPIRATORY SOCIETY

CONGRESS1.–5.9.2012, Wien

www.erscongress2012.org

ÖGKV HYGIENE-FORTBILDUNGSTAGE17.–18.9.2012, Wien

www.oegkv.at

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KONGRESS DES EUROPEAN RESUSCITATION COUNCIL

18.–20. 10. 2012, Wienwww.resuscitation2012.eu

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16.–17.11.2012, Badenwww.boec.at

ÖRG 2012 – JAHRESTAGUNG DER ÖSTERR. RADIOLOGISCHEN

GESELLSCHAFT 13.–15.9.2012, Graz

www.oerg.at

INTENSIVMEDIZIN, AIC 2012 13.–15.9.2012, Klagenfurt

www.oegari.at

CIRSE 2012 – CARDIOVASCULAR AND INTERVENTIONAL RADIO-LOGICAL SOCIETY OF EUROPE

15.–19.9.2012, Lissabonwww.cirse.org

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AGA-KONGRESS 2012 – GESELLSCHAFT FÜR ARTHRO-

SKOPIE UND GELENKCHIRURGIE13.–15.9.2012, Kongresshaus

Zürichwww.aga­kongress.info

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Das Medizinprodukt 03/12 57A

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Alpbacher Gesundheitsges präche 201216.–20. August 2012, Alpbach

Die diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgespräche stellen Kin­der­ und Jugendgesundheit in den Mittelpunkt. Das Ziel ist, die wichtigsten Forderungen an die Politik zu identifizieren, um ein gesundes Aufwachsen unserer Jugend zu fördern. Die Teilneh­mer werden Themen wie Gesundheitsversorgung, Fragen der gesunden seelischen Entwicklung oder der Vorsorge in Plenar­veranstaltungen mit Experten diskutieren und anschließend in Arbeitskreisen konkrete Verbesserungsvorschläge für die Poli­tik erarbeiten. Entscheidungsträger werden in der Abschlussde­batte mit den Ergebnissen konfrontiert.

www.alpbach.org

56. Österreichischer HNO-Kongress der

Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie,12.–15. September 2012, St. Pölten

Der diesjährige Kongress steht unter dem Motto „Klinik und Praxis – Wissen teilen“, da eine gute Vernetzung zwischen intra­ und extramuraler Versorgung die optimale Behandlung der Patienten garantiert. Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, sich über Innovationen und den aktuellen Forschungsstand in diesem weit gefächerten Fachgebiet zu informieren. Geplant sind unter anderem Workshops zu den Themen: Allergie, Be­freiungsmanöver, Hörgeräteversorgung, Osteosynthese, Radio­frequenztherapie, Schnarchen, Riech­ und Schmeckdiagnostik, Schlafendoskopie in der Praxis, Tinnitus, Tracheostomie oder Tumorstaging. Berufs­ und standespolitische Neuigkeiten und Fragen werden das wissenschaftliche Programm ergänzen.

www.hno.at

integra® – Fachmesse für Pflege, Therapie und Betreuung, 19.–21. September 2012, Messe Wels

Im Rhythmus von zwei Jahren treffen im Rahmen der integra Menschen mit Beeinträchtigung oder Pflegebedarf, deren An­gehörige sowie Fachpersonal aus den Bereichen Betreuung, Pflege, Therapie und Rehabilitation zum Erfahrungsaustausch zusammen. Produkte und Dienstleistungen, die das Leben von

Menschen mit Behinderung oder Pflegebedarf, deren Ange­hörigen und Professionisten erleichtern, stehen an diesen drei Messetagen im Fokus der Aufmerksamkeit. Kostengünstige Bildungsangebote, vielfältige Events und das Forum „Ange­hörige pflegen“ geben Anstoß für nachhaltigen Know­how­Transfer!

www.integra.at

10. Dreiländertagung der Arbeitsgemeinschaften für Minimal Invasive Chirurgie: AMIC – CAMIC – SALTC, 27.–29. September 2012, Salzburg

In den letzten Jahren konnte sich die Minimal Invasive Chi­rurgie in vielen Bereichen gegenüber der konventionellen Chirurgie beweisen. Genaue Kenntnis und geübte Handha­bung der Technik sind Grundvoraussetzungen für die richtige Behandlung. Die Chirurgen sind laufend mit innovativen me­thodischen Ansätzen konfrontiert, die nur nach gewissenhafter Prüfung und in verantwortungsvollem Gebrauch die nächste chirurgische Ära einleiten können. Die Dreiländertagung der Experten für Minimal Invasive Chirurgie im deutschen Sprachraum steht für eine seriöse, evidenz­basierte Darstel­lung chirurgischer Leistungen. Die Vielfalt an technischen In­novationen verlangt zusätzlich nach gegenseitigem Austausch von Erfahrungen, Tipps und Tricks.

www.extreme-routine.at

11. ERC Kongress „RESUSCITATION 2012“, 18.–20. Oktober 2012, Wien

Unter dem Motto „Working together to save lives“ bezieht sich der Kongress in erster Linie auf die verschiedenen Pro­zesspartner der Rettungskette wie Ersthelfer, Leitstellenmitar­beiter, First Responder, Sanitäter, Notärzte oder Intensivper­sonal. Gleichzeitig soll der Körper in seiner Gesamtheit, die Psyche und die Seele der Patienten und Mitarbeiter im gesam­ten Notfallprozess im Mittelpunkt sehen. www.resuscitation2012.eu

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Das Medizinprodukt 03/1258 SErvicE & tErMinE

Aus- und Weiterbildung

AUSTROMED Akademie: Perfekte Vorbereitung für die Befähigungsprüfung

Die von der AUSTROMED Akademie angebotenen Seminare „Rechtliche Rahmenbedingungen und Me­dizinisches Basiswissen für die Befähigungsprüfung“ bereiten die Teilnehmer perfekt auf die Prüfung für den Handel mit Medizinprodukten vor.Die Referenten der AUSTROMED Akademie verfügen über ein breites Wissen und jahrelange Erfahrung in diesem Bereich. Die Teilnehmer erhalten für alle Semi­nare und Kurse der AUSTROMED Akademie Teilnah­mebestätigungen über Inhalt und Dauer zur Dokumen­tation der Ausbildung.

Bei Fragen oder für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an das Büro der AUSTROMED:

Tel: 01/877 70 12-11offi [email protected]

www.austromed.org/akademie

HealthCare Economics & Management

Das IIR Österreich bietet erstmalig den Lehrgang „HealthCare Eco­nomics & Management“ mit Experten der Harvard Medical School und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) am Campus der Harvard­Universität/USA an. „Dieser Lehrgang bietet den Teil­nehmern die Möglichkeit, über wissenschaftlich fundierte Aspekte der Gestaltung eines Gesundheitssystems zu refl ektieren. Der Bogen spannt sich von ‚Staat oder privat‘, über Lenkung durch Ökonomie oder Politik bis hin zur Qualität. Diese Fragen können mit den welt­weit anerkanntesten Expertinnen und Experten sowie Politikberatern diskutiert werden. Die inhaltliche Zusammenstellung dieses Lehrgan­ges orientiert sich speziell an aktuellen Themen des österreichischen Gesundheitswesens“, so der Lehrgangsleiter Univ.­Prof. Dr. Richard Frank. Insgesamt tragen mehr als 16 der angesehensten und renom­miertesten Experten des Gesundheitswesens zum Gelingen des inter­nationalen IIR Lehrgangs „HealthCare Economics & Management“, der vom 29. Oktober bis 2. November 2012 stattfi nden wird, bei. Boston/Cambridge bietet durch seine überragende Wissenschaftssze­ne sowie sein kulturelles und kosmopolitisches Flair eine wunderbare Möglichkeit, sich intensiv mit den Inhalten des Lehrganges auseinanderzusetzen und Kontakte mit den Vortragenden und den Teilnehmern zu knüpfen. Die Möglichkeit, an einer Führung durch die Harvard Universität und das nahe gelegene MIT teilzuneh­men und zwei der weltweit renom­miertesten Wissenschaftseinrichtungen kennen zu lernen, bildet einen weiteren Höhepunkt dieses Lehrganges.

www.iir.at/harvard-lehrgang.html

Medizinproduktegesetz für die Befähigungsprüfung

Datum: 24.+ 25. August 2012

Zeit: 9:00 – 17:00 Uhr bzw. 9:00 – 13:00 Uhr

Ort: Hotel Mercure Wien Westbahnhof,

Felberstraße 4, 1150 Wien

Medizinisches Basiswissen für die Befähigungsprüfung

Datum: 27.+ 28. August 2012

Zeit: jeweils 9:00 – 17:00 Uhr

Ort: Hotel Mercure Wien Westbahnhof,

Felberstraße 4, 1150 Wien

Diskutieren können die Lehrgangsteil-

nehmer unter anderem mit John D.

Halamka, MD, MS sowie Dr. Donald

Berwick von der Harvard Medical

School, mit José Baselga, MD, PhD

sowie David Blumenthal, MD, M.P.P

vom Massachusetts General Hospital

und Kay Dickersin, PhD vom U.S.

Cochrane Center.

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Für die aktuellen

Seminare im August 2012 sind noch

Plätze frei!

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Das Medizinprodukt 03/12 59daS ScHlUSSWort

DasSchlusswort

Mag. Friedrich thomasbergeraUStroMEd Präsident

Gesundheitsversorgung gefährdet

Das von Bund, Ländern und der Sozialversicherung kürzlich präsentierte Papier zur Gesundheitsreform leidet an einigen Kinderkrankheiten. Grundsätzlich ist eine gemeinsame Pla­nung der Gesundheitsversorgung durch Bund, Länder und die Sozialversicherung zu begrüßen. Leider standen bei der Aus­arbeitung dieser Reform jedoch finanzpolitische Ziele im Vor­dergrund. Auch der kontinuierliche medizinische Fortschritt sowie die demografische Entwicklung in der Bevölkerung wurden von den Verantwortlichen in ihren Überlegungen nicht berücksichtigt.Wir sind überzeugt, dass die auf acht Jahre geplante Koppe­lung der Gesundheitsausgaben an eine fiktive Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent die medizinische Ver­sorgung gefährdet. Heißt das: Wenn sich das BIP schwächer entwickelt, wie zum Beispiel in Zeiten einer Finanzkrise, wer­den dann notwendige medizinische Eingriffe nicht getätigt, weil kein Geld dafür da ist? Nicht zu vergessen ist auch, dass sich vor allem in Krisenzeiten der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung meist verschlechtert und gerade dann eine hoch­wertige medizinische Versorgung besonders wichtig ist. Die Bedürfnisse kranker Menschen dürfen daher keinesfalls an „virtuelle Finanztöpfe“ geknüpft werden!Auch die Fragen, ob der breiten Bevölkerung so viel medizini­sche Versorgung wie möglich weiterhin gewährt wird oder ob es, wie in England, so weit kommt, dass Patienten ab einem ge­

wissen Alter die Gesundheitsversorgung zu einem großen Teil selbst finanzieren müssen, bleibt in dem präsentierten Papier weitgehend offen.In der von Bund, Ländern und Sozialversicherung präsentier­ten Einigung heißt es, dass eine patienten­ sowie bedarfsori­entierte und zwischen allen Sektoren abgestimmte Versorgung sicherzustellen ist. Im Hinblick auf die diskutierte Ausgabeno­bergrenze stellt sich schon die Frage, ob medizinische Leis­tungen auch dann noch erbracht werden können, wenn diese Grenze bereits erreicht wurde. Mit dieser Reform steuern wird geradewegs auf eine Mehr­klassen­Medizin zu, denn es ist absehbar, dass auf dieser Basis eine kontinuierliche medizinische Versorgung bald nur noch für jene da sein wird, die sich einen Privatarzt leisten können. Das kann und darf nicht das Ansinnen der Verantwortlichen in der Politik sein!

IhrMag. Friedrich ThomasbergerAUSTROMED Präsident

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