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Markt & Technik GHI 12/17 39 Der Markt der luxuriösen Gästehäuser unterliegt eigenen Gesetzmäßigkeiten. Diese Häu- ser sind in besonderem Maße von intelligenten Strategien zur Gästebindung abhängig. Dabei gilt es vorrangig, sich einen gutem Ruf bei einer anspruchs- vollen Klientel aufzubauen, die bereit ist, Ambiente, Produkt- qualität und hohen Komfort angemessen zu honorieren. Dass sich dies auch in altehrwürdigen Mauern historischer Weingüter realisieren lässt, zeigen beispiel- haft Anna und Stephan Reimann, die das ehemalige Weingut des Klosters Wadgassen in Kanzem zu neuem Leben erweckten und es pfiffig „Cantzheim“ nannten, Denn so hieß Kanzem im 14. Jahrhundert. Das Kleinod liegt am alten Wil- tinger Saarbogen am Fuße der Kanzemer Altenberg; nur wenige Kilometer von Trier und Luxem- burg entfernt. Georg F. Thoma, der Vater von Anna Reimann, kaufte das Anwesen 2007 und ließ es von dem Berliner Starar- chitekten Max Dudler denkmal- gerecht als Weingut und Gäste- haus renovieren und umbauen. Die Gestaltung erfolgte maßgeb- lich nach den Vorgaben von Anna und Stephan Reimann in Absprache mit Max Dudler, dem Landschaftsarchitekt Bernhard Korte und Georg Thoma. Der Rechtsanwalt aus Neuss ist einer der einflussreichsten Dealmaker der deutschen Wirtschaft. Er ist Gründungspartner der deut- schen Praxis von Shearman & Sterling (New York) und hat für Deutschland bei wesentlichen Transaktionen entscheidend mit- gewirkt. Kompromiss gefunden Das „Cantzheim“ präsentiert sich als geglücktes Beispiel dafür, wie ein Investor in Zusammenarbeit mit einem Stararchitekten und einem Küchenplaner, der sensi- bel auf die ihm gestellten Anfor- derungen reagiert, mit unterneh- merischer Weitsicht ein Konzept erfolgreich in die Praxis umzu- Markt & Technik GHI 12/17 38 Küchen Großer Meister Die Küche des Gästehauses Cantzheim in Kanzem Gästehaus und Weingut Cantzheim in Kanzem „Runde Ecken“ sind das Wahrzeichen einer Eibach-Küche und minimieren die Verletzungsgefahr. Blick in die Küche vom vorderen Frühstücksbereich aus…

Küchen Großer Meister

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GHI 12/17 39

Der Markt der luxuriösenGästehäuser unterliegt eigenenGesetzmäßigkeiten. Diese Häu-ser sind in besonderem Maßevon intelligenten Strategien zurGästebindung abhängig. Dabeigilt es vorrangig, sich einengutem Ruf bei einer anspruchs-vollen Klientel aufzubauen, diebereit ist, Ambiente, Produkt-qualität und hohen Komfortangemessen zu honorieren. Dasssich dies auch in altehrwürdigenMauern historischer Weingüterrealisieren lässt, zeigen beispiel-

haft Anna und Stephan Reimann,die das ehemalige Weingut desKlosters Wadgassen in Kanzemzu neuem Leben erweckten undes pfiffig „Cantzheim“ nannten,Denn so hieß Kanzem im 14.Jahrhundert.

Das Kleinod liegt am alten Wil-tinger Saarbogen am Fuße derKanzemer Altenberg; nur wenigeKilometer von Trier und Luxem-burg entfernt. Georg F. Thoma,der Vater von Anna Reimann,kaufte das Anwesen 2007 und

ließ es von dem Berliner Starar-chitekten Max Dudler denkmal-gerecht als Weingut und Gäste-haus renovieren und umbauen.Die Gestaltung erfolgte maßgeb-lich nach den Vorgaben vonAnna und Stephan Reimann inAbsprache mit Max Dudler, demLandschaftsarchitekt BernhardKorte und Georg Thoma. DerRechtsanwalt aus Neuss ist einerder einflussreichsten Dealmakerder deutschen Wirtschaft. Er istGründungspartner der deut-schen Praxis von Shearman &

Sterling (New York) und hat fürDeutschland bei wesentlichenTransaktionen entscheidend mit-gewirkt.

Kompromiss gefundenDas „Cantzheim“ präsentiert sichals geglücktes Beispiel dafür, wieein Investor in Zusammenarbeitmit einem Stararchitekten undeinem Küchenplaner, der sensi-bel auf die ihm gestellten Anfor-derungen reagiert, mit unterneh-merischer Weitsicht ein Konzepterfolgreich in die Praxis umzu-

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Küchen Großer MeisterDie Küche des Gästehauses Cantzheim in Kanzem

Gästehaus und Weingut Cantzheim in Kanzem

„Runde Ecken“ sind das Wahrzeichen einer Eibach-Küche und minimieren die Verletzungsgefahr.

Blick in die Küche vom vorderen Frühstücksbereich aus…

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wurde „Wir möchten mit unse-rem Konzept ein anspruchsvollesPublikum ansprechen, das gutesEssen, qualitativ hochwertigeWeine und persönlichen Servicein stilvoller Atmosphäregenießen möchte“, erklärt AnnaReinmann.

Jetzt galt es für den Küchenguruaus dem Siegerland, mit einemMKN-Herdblock, mit wenigerals zwei Quadratmetern, aber 6-Flächen-Induktionen mitGriddle, als auch einer Löffel-Bain (GN 1/3) sowie einer Säulefür den „Lift-Salamander“, inklu-sive der Arbeitsfläche, eine echteProfi-Leistung zu realisieren.

Dass dieser „Zwerg“-Küchen-Meister, in design eibach in Wol-fenbüttel gefertigt, auch imUnterbau noch eine professio-nelle Bratröhre und einen AltoShaam, mit 2 Zügen (je GN 1/1)sowie ein GN-Fach (1/1) bein-haltet, sollte jedem klar machen,dass der Maestro aus Neunkir-chen große Leistung auch aufkleinstem Raum verwirklichenkann. Die CNS Edelstahlmöbelin H2 mit Kühlunterbauten lie-ferte die Stahl GroßküchenManufaktur aus Markt Einers-heim, Diverse Kühlschränke fürFisch, Fleisch, Gemüse und Salatkamen von Cool Compact, dieGefriergeräte von Liebherr. Vaku-

umgeräte, fürs spätere Sous-vide-Garen lieferte die Komet Maschi-nenfabrik GmbH aus Plochingenund die beiden Gläserspülerkamen von Meiko.

Mit großer Freude und HingabeDie kompetente Beratung vonWolfgang Eibach im Vorfeld desStarts hatte Familie Reimannund Georg Thoma von der Pre-miumqualität dieser Anbietervoll überzeugt. Die einzelnenBereiche der Küche bieten nachAnna Reimanns Worten „raum-sparende Planung, optimalewirtschaftliche Arbeitsabläufe,kurze, kreuzungsfreie Wege,großzügige Speisenanrichte mit

Ausgabe, beste Hygiene, sowieÜberschaubarkeit aller Bereiche“.Wie jede Eibach-Küche, ist auchdie im Gästehaus Cantzheim einUnikat: Individuell auf dieBedürfnisse zugeschnitten, kom-pakt auf komprimiertem Raumund mit kurzen Wegen für dieeinzelnen Posten geplant undangeordnet. Für den Küchen-ausstatter ist die Gastronomiein all ihren Facetten eine gewin-norientierte Wirtschaftsbranche,die dem verschärften Konsum-,Kauf- und Wettbewerbsverhaltenam Markt unterliegt. Deshalb hater, in enger Zusammenarbeit mitdem Investor, ein Konzepterstellt, das auch nach Jahrzehn-ten noch wirtschaftlich zu betrei-ben ist. Noch stemmen mitgroßer Freude und HingabeAnna Reimann und die zuvor imKetschauer Hof in Deidesheimtätige Johanna Molenda gemein-sam mit einem kleinen Küchen-team den kulinarischen Part.Doch die intensive Arbeit im Kel-ler ihres Weinguts lässt der stu-dierten Önologin immer wenigerZeit, sich um Lauchsuppe mitRiesling, Ragout „Winzer Art“oder Huhn in Rotweinsauce zukümmern, so dass der Gedanke,den Gästehaus-Bereich an einenversierten Fachmann zu verpach-ten, bei Anna Reimann eineimmer größere Gestalt annimmt.

Heinz Feller

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setzen vermag. Seit der Fertig-stellung im Mai 2017 wird Cantz-heim als Weingut, Gästehaus (mitfünf Zimmern), Vinothek, Bar,Veranstaltungsort und Privat-wohnung genutzt. Das Inneredes Hauses stellt einen gelunge-nen Kompromiss zwischenDenkmalschutz und modernerNutzbarkeit dar. „Es galt die Prä-misse, die ursprüngliche Struktur

nicht anzutasten, die Räumejedoch für eine zeitgemäße Nut-zung zu modernisieren“ sagtAnna Reimann. Im Hochparterrewurden die Räumlichkeiten fürzwei Speisezimmer und einegewerbliche Küche ausgebaut.Der historische Tonnen-Gewöl-bekeller dient als Veranstaltungs-ort für zirka 80 Personen. ImHerzen des Barockgebäudes blieb

ein ganz besonderer Raum in sei-nem ursprünglichen Charaktervöllig unangetastet: die einstigeKapelle der Prämonstratenser-mönche des Klosters Wadgassen.

Komplett-Konzept mitMehrfachnutzen

Das Grundstück erstreckt sichauf 5800 Quadratmeter, dieWohn- und Nutzfläche im Guts-

haus dehnt sich auf 700 Qua-dratmeter aus. Hinzu kommteine moderne Orangerie undRemise, rechts und links desHaupthauses. In Form undMaterialität orientieren sie sichan der landschaftlichen Kulisse.Alle Wände der zweigeschossigenRemise inklusive des Daches sindaus Stampfbeton gefertigt. In denhandwerklich verdichtetenStampfschichten spiegeln sichdie erdfarbenen Töne der umge-benden Weinbergs-Steillagenwider. In ihr wurden im Ober-geschoss zwei Gästezimmerinstalliert. Im Untergeschoss istdie gesamte Haustechnik unter-gebracht. Die Orangerie aus Stahlund Glas, ist das optische Gegen-stück zur monolithischenRemise. Sie ist als Standesamt,Veranstaltungs- und Seminar-raum vorgesehen. Besondersaugenfällig wird der hoheAnspruch an Ästhetik und Qua-lität in der Profiküche des Gäste-hauses. Während das Cantz-heim-Projekt für den Investoreine produktive Zwiesprachezwischen weit entfernter Vergan-genheit und Gegenwart bedeutet,oblag Küchenbauer WolfgangEibach die konkrete Detailarbeiteiner hochwertigen Küchentech-nik.

Arbeitsabläufe optimiertHubert Scheid vom SchlossMonaise, Freund der Familie Rei-mann, vermittelte die Begegnungmit Wolfgang Eibach. Mit demWissen eines Sternekochs, dassnämlich Kochkunst im hohenMaße auch abhängig ist von dervorhandenen Küchentechnolo-gie – und den guten Erfahrungen,die Scheid mit dem gleichen Aus-statter auf Schloss Monaisegemacht hat – brachte er dieEibach Küchen GmbH ausNeunkirchen für die technischeAusstattung der Cantzheim-Küche mit ins Planspiel, was vonden Investoren aufgenommen

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Der hochmoderne Arbeitsbereich des Gardemangers

Mittig der Küche platziert ist die MKN-Herdanlage, mit alle ihren technischen Facetten

Anna Reimann und Wolfgang Eibach eint das Streben nach hoher Qualität