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66. Ausgabe 2018Mobilität ist teilbar.
Kenia
www.miva.at
Die Bibel erzählt mehrfach Geschichten von Frauen, die als unfruchtbar galten
und doch noch ein Kind bekamen. In diesen Erzählungen begegnet uns ein Gott,
der das aus menschlicher Sicht Unmögliche möglich macht. Ein „Gott des Un-
möglichen“.
Das ist die Grundlage für unseren christlichen Glauben, der aus jüdischer Tradition
kommt: die Hoffnung wider alle Hoffnung. Oder die Hoffnung wider alle Hoffnungs-
losigkeit. Eine Hoffnung, die ermutigt, trotz allem.
Dieser Mut beflügelt Menschen, das Herz und die Arme weit zu öffnen und „über
alle Grenzen zu geh’n“, wie Reinhard Mey in seinem Lied „Ikarus“ singt. Der Glaube
an den Gott des Unmöglichen ist auch der innere Motor für die Arbeit in der MIVA.
Was Menschen unmöglich scheint, bringt er zuwege.
Die runden Geburtstage, die wir im kommenden Jahr feiern dürfen, erfüllen uns
mit Dankbarkeit und Hochachtung für alle, die mit ihren Spenden Unterstützung
und Wertschätzung gegenüber den Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt
zum Ausdruck bringen. Im Fokus steht im kommenden Jahr der indische Subkon-
tinent.
Ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ für alle Hilfe, verbunden mit der Bitte, uns auch
weiterhin zu unterstützen.
Mit lieben Grüßen
Dr. Adolf Trawöger, Präsident der MIVA
Eigentümer, Herausgeber, Verleger MIVA Austria 4651 Stadl-Paura
Miva-Gasse 3 T +43 7245 28945F +43 7245 28945-50
E [email protected] www.miva.at
Für den Inhalt verantwortlich Mag. (FH) Christine Parzer
Fotos MIVA-Archiv Grafik Design vorauerfriends communications gmbh 4609 Thalheim
Druck LDD Communication GmbH, Oberweis
Bei Zuschriften wird das Einverständnis zur Veröffentlichung vorausgesetzt.
Offenlegung laut Mediengesetz Der MIVA-Brief erscheint seit 1949 jährlich für Förderer und Freunde der MIVA.
Unternehmens-gegenstand Hilfswerk der Katholischen Kirche Österreichs zur Beschaffung von Missionsfahrzeugen
Liebe Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter der MIVA!
02 03
Index . Bilanz 2017
Projekte:342
Länder:55
Fahrzeug-einheiten:1.728
Gesamtleistung: ~ 4,9 Millionen
1.08
4 F
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260
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ren
InhaltEditorial
Brief des MIVA-Präsidenten
Kurzberichte
ChristophorusSonntag bei der MIVA
MIVA gab die Schlüssel ab
Langlebigkeit von MIVA-Autos
Kenia
Freiheit oder Sicherheit. Flüchtlinge in Kenia
Indien
MIVA-Beispielland 2019
Jubiläumsjahr 2019
Vom Zauber der runden Zahl
Sustainable Development Goals
Der BBM und die nachhaltige Entwicklung
Schluss-Strich
Was zwei Heilige verbindet
02
06
04
13
17
20
23Wir ersuchen
die MIVA-Förderer um Überweisung des Jahresbeitrages von 12 Euro.
Den detaillierten Jahresbericht
finden Sie auf www.miva.at
MIVA Bilanz 2017
www.miva.at
Die MIVA Austria feierte den Höhe-
punkt ihrer ChristophorusAktion in
gewohnter Manier mit einem großen
Festakt im und rund um das Chris-
tophorusHaus. 350 BesucherInnen
trotzten dem schlechten Wetter, so-
dass beim Festgottesdienst mit Gästen
aus aller Welt kein Sitzplatz frei
blieb. Bischof Dr. Werner Freistetter
(Referatsbischof für Mission und Ent-
wicklung) und Bischof Jean Bertin
Nadonye aus der Diözese Lolo in der
Demokratischen Republik Kongo feier-
ten den Gottesdienst mit uns.
Wie wertvoll die Arbeit der MIVA in den
Einsatzländern ist, berichtete unter
anderem Diakon Martin Mayr aus
Brasilien: „Mit MIVA-Autos und Motor-
rädern können Menschen in entlege-
nen Dörfern besser erreicht werden,
denn Mobilität ist in diesen Gegenden
der Welt Mangelware.“ Bischof Jean
Bertin Nadonye erzählte von wahrhaft
entlegenen Gebieten im Kongo: „Es
gibt viele Menschen, die haben noch
nie ein Auto gesehen. Wenn wir mit
einem MIVA-Auto zum ersten Mal in ein
Dorf kommen, glauben viele Kinder,
es sei ein Haus oder ein Tier. Manche
legen sich dann sogar unter das Auto,
um das Geschlecht des Tieres zu be-
stimmen“.
Im Anschluss an die Messe gab es
traditionellerweise eine Fahrzeug-
sowie eine eigene Kinderfahrzeug-
segnung.
MIVA-MitarbeiterInnen wagten den
Selbstversuch und zeigten: „Mobili-
tät ist teilbar“. Im Rahmen der Euro-
päischen Mobilitätswoche nahmen
sie bei der von der LEADER-Region
initiierten Aktion „3 Tage autofrei“
teil. Gemeinsam mit dem Stadlinger
Bürgermeister Christian Popp und
MIVA-Geschäftsführerin Christine Parzer
wurden im September für drei Tage die
Autoschlüssel am Gemeindeamt abge-
geben.
Die Aktion war eine gute Gelegenheit,
das eigene Mobilitätsverhalten zu re-
flektieren und wahrzunehmen, welche
ChristophorusSonntag bei der MIVATrotz Regen 350 Gäste in Stadl-Paura
MIVA gab die Schlüssel ab
04 05
Kurzberichte
Manch eine Pfarre in den MIVA-Partner-
ländern ist so groß wie eine ganze
Diözese in Europa. Schlechte Straßen,
Wege durch den Dschungel und tiefer
Boden in der Regenzeit erschweren
das Fortkommen. Mit MIVA-Fahrzeugen
können Schüler in die Schulen und
Kranke in die Spitäler transportiert
werden. Was für die Gemeinschaft
wichtig ist, kommt dorthin, wo man es
braucht: Lebensmittel, Medikamente,
Baumaterial. So hat jedes Fahrzeug
Bedeutung für viele, auch wenn nicht
alle mitfahren können.
Ein paar dieser Fahrzeuge stachen im
vergangenen Jahr besonders heraus:
Es handelt sich um drei Toyota Land-
cruiser der Baujahre 1987 bis 1993.
Ihre Laufleistungen betrugen zwischen
650.000 und einer Million Kilometer!
Diese drei Fahrzeuge waren bis vor
kurzem in Ecuador im täglichen Einsatz
und repräsentieren somit sehr gut,
wie langlebig ein MIVA-Auto bei guter
Pflege sein kann. Mit diesem Alter,
aber vor allem auch mit dieser Lauf-
leistung, durften die drei Fahrzeuge
nun den wohl verdienten Ruhestand
antreten. Für die drei weitläufigen
Pfarren, die bis zu 50 Außenstationen
zählen, wurden von der MIVA in diesem
Jahr treue Nachfolger finanziert. Auch
mit ihnen hofft die MIVA auf viele
weitere unfallfreie Kilometer!
Ein weiteres MIVA-Auto, das es sich
definitiv verdient hat erwähnt zu
werden, ist ein Toyota Prado. Dieser
ist ebenfalls in Ecuador unterwegs,
und zwar seit 18 Jahren. P. Helmut
Nagorziansky hegt und pflegt ihn und
hat mit ihm bereits über 400.000 Kilo-
meter zurückgelegt. Stolz schickte
er uns im Mai ein Foto von sich und
seinem treuen Gefährten.
Langlebigkeit von MIVA-Autos
Auswirkungen der Autoverzicht auf den
Alltag hat. Alle TeilnehmerInnen waren
sich einig, dass es doch erstaunlich ist,
wie unbewusst man oft zum Auto-
schlüssel greift – auch wenn es sich
nur um kurze Wegstrecken handelt.
Dabei hat vor allem bei kurzen Stre-
cken das Fahrrad viele Vorteile: Bewe-
gung in der frischen Luft ist gesund
und weckt die Lebensgeister. Zur
Verblüffung aller: man braucht für
kurze Strecken meist nicht länger als
mit dem Auto und erspart sich zudem
die Parkplatzsuche. Und zum Wohler-
gehen des Klimas trägt man damit
auch noch bei.
Zum Abschluss der Mobilitätswoche
konnte die MIVA auch am „autofreien
Tag“ mit einem Info-Stand am Stadt-
platz Wels auf sich aufmerksam
machen.
www.miva.at
Obwohl die politischen Konflikte zu-letzt stark zugenommen haben, gilt Kenia in der Region Ostafrika als ein relativ stabiles Land. Jedenfalls er-scheint es Flüchtlingen aus den Nach-barländern als sicherer Hafen. Seit Jahrzehnten kommen sie ins Land. Die einen leben in riesigen Flüchtlings-lagern wie Kakuma im Nordwesten Kenias. Andere schlagen sich durch in die Hauptstadt Nairobi und versuchen dort ihr Glück. In beiden Fällen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie auf Helferinnen und Helfer des Jesuit Refugee Service treffen.
Die eigentlichen Herrscher Nairobis
sind die Marabus. Sie kreisen ge-
lassen über der Hauptstadt. Lassen
sich zu kleinen Familientreffen auf
Bäumen, Masten und Hochhäusern
nieder. Gehen in nachdenklicher Hal-
tung an einer Hochhauskante hin und
her, wie buckelige Lehrkräfte beim
Diktat. Sitzen wie schwarze Schatten
in den Ästen. Marabus sind beliebt
wegen ihrer Gelassenheit. Sie dulden
das Großstadttreiben unter ihren
Schwingen. Auf einer Müllhalde in
einem der großen Slums von Nairobi,
erzählt Pastor Peter Idaki, suchen die
Menschen nach Plastik und wieder-
verwertbaren Rohstoffen und die Vö-
gel neben ihnen nach Futter. Ab und
zu kippen die Müllfahrzeuge übrigge-
bliebene Flugzeugmenüs auf die Hal-
de – ein Festessen für Marabus und
Menschen gleichermaßen. Die Ver-
packung zu öffnen, ist für die klugen
Vögel keine Schwierigkeit. Dann sitzen
sie und essen, Mensch und Marabu
nebeneinander. Der Gruß aus einer
anderen Welt, einer Welt der Flugzeuge
und Geschäftsreisen, bringt sie einan-
der näher. Ein friedlicher Moment.
Natürlich müssen die Vögel das End-
produkt ihrer Verdauung auch wieder
loswerden. Dass sie das vornehmlich
im Flug tun, spricht gegen sie und
könnte das Verhältnis zu ihnen trüben.
Denn wen es trifft, dem reicht ein
Taschentuch nicht, um der feuchten
Freiheit oder Sicherheit.Flüchtlinge in Kenia
Die Marabus – sie fliegen mit elegantem Flügelschlag dorthin, wo sie hinfliegen wollen...
06 07
Kenia
Ladung Herr zu werden. Aber die
Menschen haben einen Weg gefunden,
dem Unvermeidlichen etwas Positives
abzugewinnen. Von dem Strahl des
Marabus getroffen zu werden, gilt als
besonderer Segen von oben. Man darf
sich also erwählt fühlen und sogar ein
wenig freuen, während man sich an
die Reinigung macht.
Slums in Nairobi
Könnten Marabus reden, dann würden
sie vermutlich schildern, dass Slums
aus der Luft anders aussehen als die
City und die anderen Teile der Stadt.
Da ist der Boden sandig und erdig, und
die Hütten sind niedrig. Aber ein Slum
gleicht nicht unbedingt dem anderen.
In Korogocho zum Beispiel steht ein
ganzer Wald von Strommasten. Man
könnte Fortschritt und Entwicklung
loben, aber leider sind die Leitungen,
seit sie vor Jahren errichtet wurden,
ohne Spannung und Strom.
Die Marabus würden auch erzählen, dass
die Slums wachsen. Sie waren nicht
immer da. Eigentlich sind sie Flücht-
lingslager, bewohnt von Menschen,
die auf dem Land keine Lebensgrund-
lage mehr fanden und ihre Hoff-
nung auf die Großstadt setzten. Dort
jedoch wirklich Fuß zu fassen, einen gut
bezahlten Job zu ergattern, in einem
Haus zu wohnen und die Kinder in eine
der besseren Schulen zu schicken, das
gelingt längst nicht allen. Viele bleiben
ihr Leben lang in den informellen
Siedlungen und müssen sich und
ihre Familien unter prekären Bedin-
gungen, bei fehlender Infrastruktur
und hoher Kriminalitätsgefahr durch-
bringen. Man kann es allerdings auch
anders sehen. Pastor Idaki, ein Mann
mit strahlendem Lächeln und großer
Zuversicht, definiert den Slum als
„Stadtviertel, in dem man von weniger
als einem Dollar pro Tag leben kann.“
Die Bäckerei der Engel
Menschen wie ihn braucht man hier.
Menschen, die in jeder Not die Chance
sehen. Gemeinsam mit der NGO
„Hope for Future“ und der ober-
österreichischen „Kornspitz Company“
Backaldrin hat er auf dem Compound
seiner Kirche eine Bäckerei errichtet.
Angel Bakery, Engelbäckerei heißt sie.
Nach allen Regeln der Kunst wird hier
Brot gebacken, dazu Kornspitz und
Contributor: Joerg Boethling / Alamy Stock Photo
www.miva.at
allerlei Sorten von Gebäck. Auch
Süßes ist dabei. Mit den Backwaren
werden die beiden Schulen der Ge-
meinde versorgt. Aber es bleibt
noch genügend übrig zum Verkauf.
Viele Familien in der Umgebung ha-
ben entdeckt, erzählt der Pastor,
dass Brot und Gebäck zumindest
zum Frühstück praktischer sind als
der festgekochte Maisbrei namens
Ugali, der traditionell zu jeder Mahl-
zeit gereicht wird. Denn es dauert
lang, ihn zuzubereiten. Nicht nur in
Korogocho finden sich Abnehmer.
Auch Hotels in der näheren Umge-
bung zählen zu den Kunden der Engel-
bäckerei.
Sehr bald, erzählt der Pastor freude-
strahlend, wird der Brotverkauf
so viel Geld bringen, dass die
Gemeinde ihre beiden Schulen damit
finanzieren kann und nicht mehr
von Spenden aus Europa abhängig
sein wird. Hier werden Spenden also
nicht als milde Gabe verstanden, son-
dern als Investition in die Zukunft.
Eben kommt der große Brot-Liefer-
wagen von seiner Ausfahrt zurück.
Zwischen den kleinen Häusern
von Korogocho wirkt er riesig. Das
MIVA-Logo ist von Weitem sichtbar
und macht deutlich: Hier ist ein MIVA-
Auto Richtung Zukunft unterwegs.
Armenpastoral der Jesuiten
Ortswechsel. In Kangemi, einem an-
deren der großen Slums von Nairobi,
liegt die Jesuiten-Pfarre St. Joseph.
Das Wort „Pfarre“ ist in diesem Fall
allerdings reine Untertreibung, denn
St. Joseph bietet praktisch alles,
was die Menschen an Infrastruktur
brauchen und von staatlichen Ein-
richtungen nicht bekommen: eine
Krankenstation, eine HIV-Initiative,
ein Zentrum für Frauen, eine Geburts-
klinik. St. Joseph wurde 1985 gegrün-
det. Sehr bald aber habe man erkannt,
dass die Menschen mehr brauchen als
spirituelle Versorgung, erzählt Pater
Binamugu Mukasa, der Pfarrer von
St. Joseph.
Auch die Technische Mittelschule der
Pfarre, die eine Elite für das Hoch-
schulstudium vorbereiten soll, weiß
sich den Armen verpflichtet. Hier wird
alles unternommen, damit auch Kinder
aus armen Verhältnissen zum Zug
kommen. Pater Mukasa legt seinen
Schülerinnen und Schülern vor allem
eines ans Herz: Die Bildung, die sie aus
St. Joseph mitnehmen, sollen sie dazu
verwenden, das Leben wenigstens
eines Menschen, der nicht zu ihrer
Familie gehört, zum Positiven zu ver-
ändern.
Eine sehr spezielle Grundschule der
Jesuiten in St. Joseph heißt „Upendo“
08 09
oder „Liebe“. Hier werden nur die
Ärmsten der Armen aufgenommen.
Sie stammen aus Familien, die kein
Schulgeld zahlen könnten. Ein Sozial-
team wählt die Kinder aus und betreut
sie begleitend zum Unterricht. Die
Familien werden zur Mithilfe aufgefor-
dert: Vor allem die Mütter und Groß-
mütter helfen in der Schulküche aus
und halten das Schulgelände sauber.
Viele, die als unterernährte Kinder
nach Upendo kamen, haben es später
mit guten Jobs geschafft, der Armut
zu entfliehen, erzählt die Lehrerin
Jackline Barongo.
Flüchtlinge in der Stadt
In den Slums und Armenvierteln von
Nairobi leben nicht nur Flüchtlinge
vom Land, sondern auch viele, die auf
der Flucht vor Gewalt und wirtschaft-
lichem Niedergang aus den Nachbar-
ländern gekommen sind. Etwa 65.000
urban refugees leben in Nairobi. Viele
von ihnen versuchen, sich durch Handel
und Kleingewerbe über Wasser zu
halten. Im ersten Stock eines Kauf-
hauses etwa sitzt ein Vater mit seinen
Söhnen und Brüdern aus Somalia und
schneidert Hemden und Hosen. Das
Geschäft gehe ganz gut, sagt er. Aber
wenn die Wirtschaft schwächelt, seien
sie die ersten, die Umsatzeinbußen zu
verkraften hätten.
Die Probleme der Zuwanderer sind
vielfältig, erzählt Audrey Auma vom
Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS).
Neben anerkannten Flüchtlingen und
Asylwerbern gebe es auch viele Frauen
und Männer, die nicht registriert seien
und ohne Aufenthaltstitel in der Stadt
leben. Auma berichtet von Diskrimi-
nierung zwischen einzelnen Gruppen
von Flüchtlingen und auch davon,
dass die einheimische Bevölkerung
bisweilen wenig Freude mit ihnen
habe. JRS bemüht sich nach Kräften,
den geflüchteten Menschen beizu-
stehen.
Audrey Auma
Kenia
Kenia
Nachbarländer:Südsudan, Äthiopien, Somalia,
Tansania, Uganda
Fläche:582.644 km2 (ca. 7 x Österreich)
Einwohner:49,7 Millionen (ca. 5,7 x Österreich)
Hauptstadt: Nairobi
Amtssprachen: Swahili, Englisch
Währung:Kenia-Schilling (KES)
Human Development Index:0,590 (= Platz 142)
www.miva.at
In einem Kaufhaus bieten zwei Frauen
aus Somalia Lebensmittel an. Ihre Ge-
winnmargen sind gering, und immer
wieder werden sie von den Inhabern
der umliegenden Geschäfte vertrieben.
Man will sie hier nicht haben, erzählt
Barolga Mohamed Ali aus Somalia.
Aber auch wenn das Leben in Nairobi
mitunter schwierig sei, eine Rückkehr
nach Somalia komme für sie nicht
in Frage. „Es gibt dort nichts mehr,
wohin ich zurückkehren könnte“, sagt
sie. Kein Haus, keine Menschen. Nur
die Erinnerung an Gewalt und Bürger-
krieg.
Leben im Flüchtlingslager
Im Nordwesten von Kenia liegt das
riesige Flüchtlingslager Kakuma.
Michael Onayango, der Chef des JRS-
Teams in Kakuma, und Francis, sein
Mitarbeiter, holen die kleine MIVA-
Delegation aus der Diözesanhaupt-
stadt Lodwar ab. Im Auto geht es
durch die Trockensavanne. Die Straße
ist fast überall in einem desolaten
Zustand. Ein Glück, dass das Ziel wenig
mehr als drei Fahrstunden entfernt ist.
JRS arbeitet unter Federführung des
UNO-Hochkommissariats (UNHCR) als
eine von mehreren Nichtregierungs-
Organisationen im Lager. Das Auto,
mit dem Michael und Francis unter-
wegs sind, gehört dem UNHCR. Für
die Reise nach Lodwar mussten sie,
wie für jede außertourliche Fahrt, um
Erlaubnis bitten. Es dauert nicht lange,
bis die Rede auf diesen unerfreulichen
Umstand kommt. Ein eigenes MIVA-
Auto wäre hoch erwünscht.
Das Lager liegt hinter dem Dorf
Kakuma, in einer trockenen, sandigen
Ebene, über die fast immer ein heißer
Wind weht. Aber Grundwasser ist vor-
handen und macht das Leben möglich.
Flüchtlinge aus dem Südsudan,
Äthiopien, Somalia, aus dem Kongo
oder aus Burundi sind hier unterge-
kommen. Zurzeit leben etwa 186.000
Menschen hier, vielfach hinter langen
Mauern aus Welleternit. Die Sehnsucht
nach Sichtschutz und Privatsphäre
ist offensichtlich groß. Andererseits
muss es auch Orte geben, an denen
man sich trifft. Ein äthiopisches
Restaurant bietet vorzügliches Essen
und lässt schon beim Betreten ver-
gessen, dass man sich nicht in einem
ganz normalen Dorf befindet. Das
Lager erstreckt sich auf einer Länge
von zehn Kilometern und ist in fünf
Teile gegliedert – wobei sich der fünfte
mit dem Namen Kalobeyei von den
anderen vier unterscheidet. Kalobeyei
besteht aus drei neu angelegten
Dörfern, in denen Flüchtlinge, die
nicht vorhaben, weiterzuziehen, eine
dauerhafte Bleibe bekommen können.
Die NGOs haben sich die Aufgaben
aufgeteilt. JRS bietet zum Beispiel
„sichere Häfen“ an. Dort finden Frauen
Schutz vor sexuellem Missbrauch und
Übergriffen von Ehemännern und
Verwandten. Immer wieder kommt
MichaelOnayango
10 11
es vor, dass man versucht, Mädchen
im heiratsfähigen Alter zu entführen
oder Frauen als billige Arbeitskräf-
te einzusetzen. Solange sie bei JRS
leben, sind sie sicher. Die Jesuitische
Flüchtlingsorganisation bildet im
Lager Beraterinnen und Berater aus,
die sich um die psychische Gesundheit
traumatisierter Menschen bemühen.
In Tageszentren für geistige Gesund-
heit werden Kinder und Erwachsene
gleichermaßen behandelt. Kinder
mit speziellen Bedürfnissen erhalten
schulische Bildung. Und sogar ein
Fernstudium mit US-Universitäten ist
im Programm, nicht zuletzt um Lehrer-
innen und Lehrer auszubilden. Denn
die werden dringend gebraucht.
Im Lager arbeiten etwa 300 Freiwillige
mit dem JRS; das eigentliche Team
besteht aus 25 Personen. Mitarbeiter-
innen und Mitarbeiter aus Kakuma
wohnen bei ihren Familien, die anderen
sind in einem extra für die NGOs
errichteten Compound untergebracht.
Jeden Morgen müssen sie mit dem
Auto an ihren Einsatzort und am
Abend wieder zurückgebracht werden.
Denn niemand darf über Nacht im
Lager bleiben. Auch die Wochenenden
müssen außerhalb des Lagers zuge-
bracht werden. Die lange Freizeit will
gut genutzt werden. Ingrid, eine JRS-
Mitarbeiterin aus Nairobi, spricht die
österreichischen Gäste auf ein Buch
an, das sie unlängst gelesen hat: „Dem
Leben einen Sinn geben“ von Viktor
Frankl.
Eine belastende Arbeit
Dass die Arbeit mit den Flüchtlingen
an den Kräften zehrt, ist Michael, dem
Teamchef, deutlich anzumerken. Das
Schwierigste, sagt er, sei es, sich einzu-
gestehen, dass man den betroffenen
Menschen nicht die Hilfe geben kann,
die sie eigentlich brauchen. Eigentlich
wollen sie ein neues Leben, weit weg
vom Lager. Aber den allermeisten
fehlt dazu die finanzielle Basis. Die
meisten Flüchtlinge kommen nach
Kakuma, um für einige Zeit Schutz
zu suchen vor Gewalt und Hunger in
ihren Heimatländern. Aber mittler-
weile leben im Lager Mütter, die selbst
schon hier geboren wurden. Die Pers-
pektiven sind trist. Unlängst seien die
Finanzhilfen der UNO aufgrund nach-
lassender Zahlungsmoral der Staaten
Kenia
Contributor: Joerg Boethling / Alamy Stock Photo
www.miva.at
gekürzt worden, erzählt Michael. Die
Essensrationen für die Menschen im
Lager mussten daraufhin verkleinert
werden. Weil Fördergelder gestrichen
wurden, musste auch das JRS-Ange-
bot von Massagen aus dem Programm
genommen werden. Gerade die
Körperarbeit aber wäre für Menschen
mit traumatischen Erfahrungen wich-
tig und heilsam.
Francis ist im Lager für die Infrastruk-
tur zuständig. Seine Aufgabe ist es,
für Brunnen und Latrinen zu sorgen,
die Stabilität der Gebäude zu über-
prüfen und allfällige Reparaturen
zu veranlassen. Er ist froh um diese
konkrete, handfeste Aufgabe. Wenn
Flüchtlinge von ihren Erfahrungen
erzählen, sagt er, gehe er lieber bei-
seite. Zu hören, was ihnen widerfahren
ist, würde ihn zu sehr belasten.
„Wir tun unser Bestes, aber natürlich
ist es nicht genug“, sagt Endashaw
Debrework, der Regionaldirektor des
JRS Ostafrika, in Nairobi. Die Mittel
sind gering, die Aufgabe aber ist
überwältigend groß. Wir fragen ihn,
der oft zwischen Kakuma und Nairobi
unterwegs ist, wo es den geflüchteten
Menschen eigentlich besser gehe:
im Lager oder in der Stadt. Das sei
schwer zu entscheiden, antwortet
Pater Endashaw. „Im Lager genießen
sie mehr Sicherheit, in der Stadt mehr
Freiheit.“
Flucht und Vertreibung: In Kenia wie
auch anderswo werfen sie schwere
Fragen auf. Es ist ein großes Glück,
nicht auf der Flucht zu sein und sich
nicht zwischen Sicherheit und Freiheit,
diesen elementaren Bedürfnissen,
entscheiden zu müssen. Manchmal
könnte man neidisch sein auf die
Marabus, die mit elegantem Flügel-
schlag dorthin fliegen, wo sie hinfliegen
wollen, keine Grenzen kennen - und
keinerlei Probleme mit der Mobilität.
12 13
Das MIVA-Beispielland 2019 ist riesig.
Mehr als 1,3 Milliarden Menschen leben
in Indien, in 29 Bundesstaaten. Neben
den Amtssprachen Hindi und Englisch
kennt das Land etwa hundert Lokal-
sprachen. Es ist ein Land von majestä-
tischer Schönheit und faszinierender
Natur, von kulturellem Reichtum und
eindrucksvollen Bauwerken. Anderer-
seits aber auch ein Land mit extremer
Armut, belastet von enormen Unter-
schieden zwischen Besitzenden und
Besitzlosen. Ein Land voller Wider-
sprüche, in dem die Einteilung der
Menschen in höhere und niedere
Kasten längst abgeschafft ist - und
trotzdem wirksam und unüberwindlich
wie je zuvor. Wirtschaftlicher Auf-
schwung hat zuletzt vielen Menschen
den Weg aus der Armut gewiesen und
einen relativ wohlhabenden Mittel-
stand geschaffen. Aber umso größer
ist die Enttäuschung bei den vielen,
denen ein solcher Aufstieg verwehrt
blieb.
Viele Götter, ein Gott
Indien ist das Land der Götter. Neben
der auch im Westen bekannten Trias
von Brahma, Vishnu und Shiva wimmelt
der Himmel nur so von Göttern und
Göttinnen, Gottessöhnen und Gottes-
töchtern unterschiedlicher Zuständig-
keit. Die Geschichten über Götter
und Menschen sind end- und ufer-
los, phantastisch und mitreißend. Ein
Beispiel: Als Shiva heiraten will, fragt
ihn sein Schwiegervater: Wessen
Sohn bist du? Shiva antwortet: Mein
Vater ist Vishnu. Und wer ist Vishnus
Vater? Shiva antwortet: Vishnus Vater
ist – Shiva. Was das bedeuten soll?
MIVA-Beispielland 2019
Indien
Indien
www.miva.at
Vishnu gilt als Erhalter, der schützt
und im Leben hält. Shiva hingegen
ist der Zerstörer, der zu Ende bringt,
was nicht mehr leben kann. Beides,
Erhaltung und Zerstörung – Leben
und Tod - ist für das irdische Leben
wichtig. Wenn das Alte nicht stirbt,
kann nichts Neues geboren werden.
So wird aus dem Erhalter der Zerstö-
rer geboren – und aus dem Zerstörer
der Erhalter. Aus dem Leben kommt
der Tod. Und aus dem Tod das Leben.
Experten verweisen darauf, dass
im tiefsten Inneren des scheinbar
hemmungslos polytheistischen Den-
kens der Glaube an einen einzigen
Gott wirksam ist. Alles andere sei
betörende Ausgestaltung der einen
tiefen Beziehung zwischen Gott und
Mensch. Viele Menschen aus dem
Westen zieht die spirituelle Atmo-
sphäre in Indien an. Sie kommen zu
Meditationen in die Ashrams, suchen
sich einen „Guru“, der ihnen hilft, ihr
Leben zu bewältigen oder unterziehen
sich heilenden Behandlungen, die auf
der altindischen Weisheit des Ayurveda
beruhen.
Konflikte zwischen Hindus
und Muslimen
Indien ist allerdings nicht nur das Land
der Hindus. Es ist, was Religion und
Religionen betrifft, bunt und vielfältig:
Muslime, Sikhs, Jains, Buddhisten und
Christen sind in Indien zu Hause. Nicht
zuletzt bei jeder Reise zum Taj Mahal,
einem der größten architektonischen
Wunder dieser Erde, tritt das musli-
mische Erbe der indischen Tradition
ins Bewusstsein. Bis heute bilden die
Muslime eine prägende Minderheit.
1947, kurz nachdem es von Groß-
britannien in die Unabhängigkeit ent-
lassen worden war, schlitterte Indien
in die blutige und schmerzliche
„Partition“, die Teilung in ein musli-
misches Pakistan – aus Ostpakistan
wurde später Bangladesh - und ein
„Hindustan“ der Hindus. Unruhen
zwischen Muslimen und Hindus waren
dem vorausgegangen. Gewaltsame
Vertreibungen sowie Lynch- und
Rachemorde kosteten vielen Menschen
das Leben. Historiker rechnen mit bis
zu einer Million Todesopfern. Promi-
nentes Opfer dieses blutigen Streits
zwischen Hindus und Muslimen war
der in aller Welt als Pionier des gewalt-
freien Widerstands bekannte Politiker
und Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi.
Er wollte die Teilung verhindern und
zwischen Muslimen und Hindus Ver-
söhnung stiften. Ein fanatischer Hindu
wurde sein Mörder.
Im ungelösten Konflikt zwischen Indien
und Pakistan um die Region Kaschmir
setzt sich die schmerzhafte Geschichte
der Teilung bis heute fort. Aber auch in
Indien, dessen Bevölkerung etwa zu 14
Prozent aus Muslimen besteht, macht
der radikale Hindu-Nationalismus
gegenwärtig wieder häufig von sich
reden. Eine Regierung, die seinen
Forderungen entgegenkommt, ver-
schärft den Konflikt. Zuletzt haben
sich Banden von Kuhschützern ge-
bildet. Sie machen Jagd auf Menschen,
die Rindfleisch essen und damit ein
Gesetz verletzen, das auf Drängen
von Hindus zustande gekommen ist.
Vermeintliche oder tatsächliche „beef
14 15
eaters“ können sich nicht mehr sicher
fühlen. Das hat nicht zuletzt die Er-
mordung eines Sechzehnjährigen
2017 deutlich gemacht. Etwa 30
Männer stachen in einem Zug auf ihn
und seinen Bruder ein; in dem voll-
besetzten Waggon ergriff niemand für
die muslimischen Jugendlichen Partei.
Mittlerweile reagiert die Zivilge-
sellschaft. „Nicht in meinem Namen“
heißt die Kampagne, die Filmemacher
ins Leben gerufen haben und sich
gegen die Gewalt im Namen der heiligen
Kuh richtet.
Thomas und Francisco
Christen bilden in Indien eine beschei-
dene Minderheit von etwa 2,3 Prozent
– wobei auch dieser geringe Prozent-
satz in absoluten Zahlen mehr als
30 Millionen Menschen bedeutet. Ein
Teil von ihnen, etwa sieben Millionen,
versteht sich als „Thomaschristen“.
Nach einer lokalen Tradition soll es
der Apostel Thomas gewesen sein,
der die ersten christlichen Gemeinden
auf indischem Boden gegründet hat.
Thomas soll nach den Osterereignis-
sen in Jerusalem ostwärts gewandert
sein, bevor er über den Irak, den Iran,
Afghanistan und Belutschistan nach
Chennai im Bundesstaat Tamil Nadu
gelangte. Sein Grab wird dort verehrt.
Die Historizität dieser Erzählung ist
schwer nachzuweisen oder zu wider-
legen. Tatsache ist, dass es in Indien
schon sehr früh christliche Gemein-
den gab. Die Portugiesen staunten, als
sie im Zuge ihrer Eroberungen in Goa
und anderen südindischen Regionen
bereits Christinnen und Christen an-
trafen.
Auf historisch weitgehend gesichertem
Boden befindet man sich mit dem
Heiligen Francisco de Xavier (Franz
Xaver), einem der ersten Jesuiten und
Gefährten des Ignatius von Loyola.
Er kam 1542 nach Goa und wirk-
te dort drei Jahre lang als Missi-
onar, wobei er zum Vorreiter eines
zeitgemäßen Missionsverständnisses
wurde. Inkulturation als Versuch einer
Indien
www.miva.at
Übersetzung der Verkündigung in die
Kultur und Tradition des jeweiligen
Landes schien ihm der einzige gang-
bare Weg zu sein. Ein bloßes Über-
stülpen lateinischer Liturgie und
Kirchenpraxis kam für ihn nicht in
Frage. Franz Xaver, der bei seinem
Versuch, auch in China zu predigen,
auf einer dem chinesischen Festland
vorgelagerten Insel ums Leben kam,
liegt heute in der Kathedrale von Goa
begraben. Unter denen, die zu seinem
Sarkophag pilgern, sind viele Hindus,
die den Christen aus Spanien als
einen der ihren verehren.
MIVA in Indien
Christen leben heute überwiegend im
Süden Indiens, in den Bundesstaaten
Kerala und Tamil Nadu – dort, wo mit
den portugiesischen Kolonialherren
auch Missionare ins Land kamen. Zwei
Priester einer Pfarre in der Diözese
Dharmapuri (Tamil Nadu) haben um
bescheidene zwei Motorräder ange-
sucht. Auf öffentliche Verkehrsmittel
sei kein Verlass, schreiben sie. Sie
wollen aber regelmäßig zu den
Menschen in den insgesamt 36 Dörfern
der Pfarre kommen, um mit ihnen
Gottesdienst zu feiern und ihnen
seelsorglich beizustehen. Die Pfarre
betreibt drei Schulen, in denen außer
Katholiken auch Hindus und Muslime
unterrichtet werden. Sie führt ein
Waisenhaus, und sie hat eine Kom-
mission eingerichtet, die sich in dem
gesamten Gebiet für die Rechte der
Frauen einsetzt.
Die Diözese Ernakulam liegt in Kerala.
Eine ihrer Schulen hat vor kurzem
ihren Schulbus verloren. Bei einer
großen Flutkatastrophe wurde er völlig
zerstört. Die Kinder müssen aber auf
dem Weg zur Schule bis zu 25 Kilometer
zurücklegen und sind daher auf den
Bus angewiesen. Die MIVA wird helfen.
Aber die Hilfe aus Stadl-Paura konzen-
triert sich nicht zur Gänze auf Süd-
indien. Die Diözese Amravati im zentral-
indischen Bundesstaat Maharashtra
hat um ein Fahrzeug für eine ihrer
Pfarren angesucht. Priester und
Schwestern leisten dort neben ihrer
pastoralen Tätigkeit umfassende Hilfe
im Bereich der Gesundheitsvorsorge
und der Hygiene sowie der Stärkung
der Frauen. Zentrale Aufgabe hier wie
anderswo ist die Bildung. Etwa 70 Pro-
zent der Bevölkerung können weder
lesen noch schreiben. Zudem führt
der Klimawandel durch unvorherge-
sehene Regenfälle und Überflutungen
zu Ernteausfällen. Priester und
Schwestern sehen sich mehr und
mehr mit unterernährten Kindern und
Erwachsenen konfrontiert. Hilfe ist
dringender denn je.
16 17
Jubiläumsjahr 2019
Genau genommen ist der dreißigste
Geburtstag nicht anders als der
neunundzwanzigste oder der ein-
unddreißigste – wenn da nicht die
Faszination der runden Zahlen wäre.
Man könnte auch sagen: die Ver-
neigung vor der Zehn im Dezimal-
system. Wann immer eine durch
zehn dividierbare Zahl erreicht ist,
vermuten wir, dass sich etwas er-
füllt und rundet. Wir sprechen dann
auch vom „runden“ Geburtstag und
Jubiläum. Gleichzeitig suggeriert
die Null, die dann hinter einer Ziffer
steht, dass nun alles wieder neu be-
ginnt, unberührt, mit allen Chancen
des Neubeginns. Was wird wachsen
im neuen Jahrzehnt? Welche Heraus-
forderungen werden zu bestehen
sein? Was wird zu Ende gehen?
Doch die Null, zumal wo sie sich –
etwa in einer Jahrhundertwende –
häuft, lässt nicht nur jubeln, sie
beunruhigt auch. Wenn wieder
alles möglich ist, kann auch die
Katastrophe kommen. Um sie hint-
anzuhalten, geht der Blick zum
Ursprung zurück, sich vergewissernd
und dankbar. Wir sind einen langen
Weg gegangen bis hierher, wir wurden
gehalten und beschenkt – und dürfen
vertrauen, dass das auch jenseits
der Schwelle des vollen Jahrzehnts
so weitergeht. Wir haben Schwierig-
keiten überwunden, Probleme gelöst
und sind gewachsen, anstatt zu-
grunde zu gehen. Das neue Jahr-
zehnt, es mag kommen.
Wieder einmal steht die öster-
reichische MIVA vor einem mehr-
fachen Jubiläum. Sie selbst wird 70
Jahre alt, der BBM 30, die Fahrrad-
Aktion 25. Das ChristophorusHaus
wurde vor 15 Jahren eingeweiht
und die ChristophorusAktion wird
im kommenden Jahr zum 60. Mal
stattfinden.
Die Geschichte der MIVA wurde
oft erzählt und hat an Strahlkraft
nichts eingebüßt. Wie der junge
Ordensmann Paul Schulte zum
leidenschaftlichen Piloten wird
und von Anfang an versucht, seine
Berufung zum Priester mit jener zum
Flieger in Verbindung zu bringen.
Wie sein enger Freund und
Ordensmitbruder Otto Fuhrmann
in „Deutsch-Südwestafrika“, wie
Namibia als deutsche Kolonie hieß,
an Malaria stirbt, weil er nicht recht-
zeitig ins Spital gebracht werden
Jubiläumsjahr 2019 Vom Zauber der runden Zahl
Die Geschichte der MIVA wurde oft erzählt und hat an Strahlkraft nichts eingebüßt.
P. Paul Schulte OMI, der „fliegende Pater“
www.miva.at
kann. Wie Paul Schulte an seinem
Grab steht und aus der Trauer um
den toten Freund die Idee gebiert,
Missionaren durch Flugzeuge und
Fahrzeuge („zu Wasser, zu Lande
und in der Luft“) das Leben zu er-
leichtern – oder eben zu retten.
Wie er seine „Missions- Verkehrs-
Arbeitsgemeinschaft“ gründet und
keinen Geringeren als den dama-
ligen Kölner Oberbürgermeister
Konrad Adenauer als ersten MIVA-
Präsidenten gewinnt. Wie er mit
Filmen und Büchern, die über seine
Reisen berichten, als „Fliegender
Pater“ die Herzen erobert – und
die Phantasie der Kinder. Wie der
in Deutschland gezündete Funke in
Österreich zum Feuer wird, weil sich
Karl Kumpfmüller in Stadl-Paura
vom „Fliegenden Pater“ nicht nur
begeistern sondern zu eigenem
Handeln bewegen lässt. Wie nach
dem Zweiten Weltkrieg die MIVA
in Deutschland an Bedeutung ver-
liert und am Ende nicht überlebt,
während sie in Österreich seit ihrer
Gründung 1949 an Dynamik und
Bekanntheit beständig zulegt. Das
alles ist es wert, immer wieder
erzählt zu werden – nicht zuletzt
als Vergewisserung für heute. Der
enorme Elan Pater Schultes hätte
nicht ausgereicht, die MIVA auch
in Österreich in Schwung zu brin-
gen, wären da nicht die Einsatzbe-
reitschaft und der Ideenreichtum
Karl Kumpfmüllers gewesen. Die
Anfänge waren bescheiden, aber
die MIVA schlug in Stadl-Paura, in
der Diözese Linz und in ganz Öster-
reich bald Wurzeln. Sie wuchs. Und
das war nicht nur der Spenden-
bereitschaft einer nicht im Über-
fluss lebenden Nachkriegsgesell-
schaft zu verdanken, sondern auch
den Ideen, die Karl Kumpfmüller
erstens hatte und zweitens umsetzte.
Seine Anregung an die Katholische
Jungschar, den Sternsinger-Brauch
in den Dienst der Weltkirche zu
stellen, war ein solcher Einfall.
Die Dreikönigsaktion ist heute die
finanzstärkste kirchliche NGO im
Bereich Mission und Entwicklung.
Auch die Idee, die in den Fünfziger-
jahren mehr und mehr auf den
Straßen anzutreffenden Autofahrer-
innen und Autofahrer um einen
Groschen für jeden unfallfreien
Kilometer zu bitten, wurde zum
Erfolgsmodell. Noch heute ist die
ChristophorusAktion die wichtigste
Sammlung der MIVA und bildet ihr
finanzielles Rückgrat. 2019 zum 60.
Mal.
Die MIVA wuchs. Sie wurde in
den Diözesen der Partnerländer
bekannt. Sie unterstützte öster-
reichische Missionare und Missions-
schwestern ihr ganzes Berufsleben
lang. Die Kontakte zu einheimischen
Bischöfen und Priestern in den Ein-
satzländern wurden häufiger. Afrika,
Karl Kumpfmüllermit P. Paul Schulte
18 19
Lateinamerika, Südostasien: die
Aufgaben wurden mehr, die Not in
vielen Teilen der Welt deutlicher
sichtbar. Zum Glück wuchsen auch
die Spendenzahlen auf ein statt-
liches Niveau. Jahr für Jahr konnten
mehr Projekte aus den Bereichen
Pastoral, Entwicklung und Medizin
durch die Finanzierung von Ver-
kehrsmitteln gefördert werden.
Der BBM, gegründet vor 30 Jahren
als Beschaffungsbetrieb der MIVA, ist
mit seiner ökologisch-technischen
Expertise und seinem Transport-
Know-how, das auch andere NGOs
nutzen, heute nicht mehr wegzu-
denken. Und – klein, aber oho: Die
MIVA-FahrradAktion im Mai, die
motorlose Fahrzeuge finanziert,
ist ein Vierteljahrhundert alt – und
erfolgreich wie eh und je.
Allerdings: Gründungsjubiläen sind
nicht ganz ungefährlich. Denn sie
kehren in regelmäßigen Abständen
wieder und laden zum immer
gleichen Rückblick auf die alten
Zeiten ein. Am Ende sind sie dann
nicht mehr als eine Markierung
der rasch vergehenden Zeit. Dieser
Gefahr kann nur begegnen, wer die
runden Zahlen als Anlass nimmt, in
die Zukunft zu blicken. Was waren
die Herausforderungen damals?
Und welche sind es heute? Welche
Ideen waren damals goldrichtig?
Und welche heute?
Denn die Zukunft hat längst be-
gonnen. Die altgedienten Missionare
aus Österreich, die Brückenschläger
zwischen Heimat und Einsatzländern
waren, werden weniger. Die Zeiten,
in denen Missionsteams den alten
Pater aus Österreich auf Urlaub
schickten, wenn das Geld zur Neige
ging – wohl wissend, dass er nicht
mit leeren Händen zurückkehren
würde – neigen sich unwiderruflich
dem Ende zu. Junge Nachfolger sind
selten. Die Notwendigkeit aber, die
jungen Kirchen in armen Ländern
mit Fahrzeugen zu unterstützen,
ist geblieben. Die Kontakte zu den
Diözesen, zu einheimischen Priestern
und Bischöfen sind zuletzt wichtiger
geworden – und werden immer noch
wichtiger werden.
Die andere Herausforderung aber
heißt: Wird es gelingen, das Bewusst-
sein von der Notwendigkeit interna-
tionaler Solidarität wach zu halten?
Und wenn ja: Mit welchen Mitteln?
Wieder steht eine Null im Geburtstag.
Welche Herausforderungen werden
zu bestehen sein? Was wird zu Ende
gehen? Und was wird wachsen im
Neuen Jahrzehnt?
Jubiläumsjahr 2019
Das erste MIVA Auto
www.miva.at
Wenn die Vereinten Nationen – also
die Organisation, die die Länder
der Erde an den Verhandlungstisch
bringt – für die ganze Welt gültige
Ziele formulieren, dann sind diese
in der Regel gut durchdacht und
ausgiebig diskutiert. In den Fragen,
die alle Menschen gemeinsam be-
treffen, weil sie alle denselben
Planeten bewohnen, bieten aus-
formulierte Ziele eine wichtige
Orientierung für die Regierungen,
die sie umsetzen sollen – aber auch
für die Nichtregierungsorganisati-
onen, die sie als Richtschnur ihres
Handelns verwenden.
Am 1. Jänner 2016 traten die
„Ziele für nachhaltige Entwicklung“
(Sustainable Development Goals,
SDG) in Kraft. Auf 15 Jahre sind
sie anberaumt; nicht weniger als 17
Bereiche decken sie ab. Manches
klingt schon in der Überschrift sehr
ambitioniert, etwa wenn für das
Ende dieses überschaubaren Zeit-
raums „no poverty“ (keine Armut)
und „zero hunger“ (null Hunger) in
Aussicht gestellt wird.
Aber alles spricht dafür, sich ange-
sichts großer Herausforderungen
auch große Ziele zu setzen.
Der Beschaffungsbetrieb der MIVA
(BBM) setzt sich direkt für die Um-
setzung der nachhaltigen Entwick-
lungsziele ein. Er hat dabei nicht auf
die UN-Zielformulierung gewartet,
sondern verwirklicht schon seit
1995 technische Projekte in länd-
lichen Gegenden Afrikas. Dabei
geht es um die Versorgung der
Menschen mit Wasser und Energie
sowie die bessere Ausstattung von
Krankenhäusern und medizinischen
Einrichtungen. Von Anfang an hat
der BBM dabei auf Nachhaltigkeit
geachtet und für einen schonenden
Umgang mit Natur und Klima Sorge
getragen.
Unter den 17 Entwicklungszielen
der UN sind für den BBM vier von
zentraler Bedeutung:
3: Gesundes Leben sicherstellen
und das Wohlergehen für alle
Menschen in jedem Alter fördern
SustainableDevelopment Goals Der BBM und die nachhaltige Entwicklung
Nicht nur wir, sondern auch zukünftige Generationen sollen von unserem heutigen Handeln profitieren.
20 21
6: Verfügbarkeit und nachhaltiges
Management von Wasser und sanitä-
ren Einrichtungen sowie Abwasser-
systemen sichern
7: Zugang zu leistbarer, zuverläs-
siger, nachhaltiger und moderner
Energie für alle sichern
13: Vordringliche Maßnahmen zur
Bekämpfung des Klimawandels und
seiner Auswirkungen ergreifen
Krankenhaus St. Kizito, seit 1998
Eines der ersten Projekte des BBM
in Uganda war die Wäscherei im
St. Kizito Hospital von Matany, im
Nordosten Ugandas. Eine Ebola-
Epidemie in den Jahren 2000 und
2001 zeigte auf, dass die Hygiene-
Standards des Krankenhauses drin-
gend verbessert werden mussten.
Das Hauptaugenmerk lag dabei auf
der Wäscherei. In Matany wurde – so
wie heute noch in einigen Spitälern
des Landes – die Spitalswäsche per
Hand und teilweise mit kaltem
Wasser erledigt. Das tötet Bakterien
nicht ab; die Gefahr der Übertra-
gung von Krankheitserregern ist
groß. Der BBM installierte eine
Solaranlage, die die Wäscherei mit
Heißwasser versorgte. Eine Trenn-
wand-Waschmaschine, die in einem
Raum beladen und im anderen ent-
laden wird, sorgt nun für die nötige
Hygiene. Ebola ist seit geraumer
Zeit kein Thema mehr. Allerdings
ist die Waschmaschine mittlerwei-
le in die Jahre gekommen. Nach
vielen Reparaturen ist sie immer
noch in Betrieb. Bedingt durch das
hohe Alter der Maschine steigen
die Betriebskosten, sodass an eine
Neuanschaffung gedacht wird.
St. Kizito ist über die Jahre ein
wichtiger Projektpartner des BBM
geblieben. Auch die Wasserversor-
gung und die Abwasserbehandlung
wurden modernisiert. Wassertanks,
Rohrsysteme, Pumpen, neue Toi-
letten und eine zentrale Pflanzen-
kläranlage ermöglichen das Recycling
von Abwasser und haben die Be-
lastung des Grundwassers deutlich
reduziert.
Sustainable Development Goals
www.miva.at
Hospital St. Luke 2015-2018
Auch im Krankenhaus von Angal,
Uganda, ist der BBM im Sinne der
nachhaltigen Entwicklungsziele aktiv.
Seit 2015 wird im St.-Luke-Spital
an Energieversorgung, Wasserver-
sorgung, Abwasserbehandlung und
Mülltrennung gearbeitet. Durch
zwei solarbetriebene Pumpen wird
das Spital mit Trinkwasser versorgt.
Während der Sonnenstunden füllt
sich der Wassertank, und es fallen
keine Betriebskosten an.
Ein Batteriesystem gewährleistet
Ausfallsicherheit der Stromversor-
gung für wichtige Gebäude. Dadurch
kann zum Beispiel im Operations-
saal beruhigt gearbeitet werden,
ohne mit einem Stromausfall rechnen
zu müssen.
Für alle Angehörigen, die sich um die
stationär aufgenommenen Patienten
kümmern, wurden Waschplätze ge-
baut, um auch hier die Hygiene zu
verbessern. Ein funktionierendes
Abfallmanagement ist vor allem in
Spitälern wichtig, um Ansteckung
durch medizinischen Müll zu ver-
hindern. Der keimbelastete medi-
zinische Abfall wird in einem Ver-
brennungsofen entsorgt.
ChristophorusHaus 2003
Auch in Österreich gehen MIVA und
BBM mit gutem Beispiel voran. Als
Vorzeigeprojekt wurde bereits im
Jahr 2003 das ChristophorusHaus,
der Sitz von MIVA und BBM, in Holz-
bauweise als energiesparendes
Passivhaus verwirklicht. Wie in den
Projektländern wurde das Haupt-
augenmerk auf Nachhaltigkeit und
Schonung der Umwelt gelegt. Ein
Teil des Strombedarfs wird durch
die Photovoltaik-Anlage auf dem
Dach gedeckt. Für die Kühlung im
Sommer und die Heizung im Winter
wird Erdwärme bzw. Erdkälte in
Kombination mit einer Wärmepumpe
genutzt. Frischluftversorgung mit
Wärmerückgewinnung sowie eine
moderne Tageslichtführung schaffen
ein behagliches Raumklima – ohne
viel Energie zu verbrauchen. Regen-
wasser wird gesammelt und für die
Toilettenspülung und die Bewässe-
rung verwendet.
Es ist ein kleiner, aber wichtiger Bei-
trag, den der BBM zum Erreichen
der UN-Ziele leisten kann. Nur wenn
viele mittun, können die „Sustainable
Development Goals“ erreicht werden.
Es sind nur noch 13 Jahre bis zu „no
poverty“ und „zero hunger“.
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Was zweiHeilige verbindet
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Christian Rathner
Zur Eröffnung der Konferenz der lateinamerikanischen Bischöfe 1968 in
Medellín reiste er persönlich an. Die Hinwendung der katholischen Kirche
zur Realität von Armut und Unterdrückung in Lateinamerika, die „Option
für die Armen“ und die „Theologie der Befreiung“, die die Armen ins Zen-
trum stellt, hätten sich ohne Medellín und die Unterstützung des Papstes
kaum durchgesetzt.
Der salvadorianische Erzbischof und Märtyrer Oscar Romero und sein
theologischer Berater, der später ebenfalls ermordete Jesuit Ignacio
Ellacuría, wurden zu leuchtenden Beispielen dieser Befreiungstheologie
(teologia de la liberación). Dabei war Romero zunächst ein eher konser-
vativer Charakter. Aber je mehr er das Unrecht erkannte, desto deutlicher
nannte er es beim Namen, desto wichtiger wurde ihm der Impuls, der von
Medellín ausging. Unerschrocken trat er gegen die von Militär und Para-
militärs ausgehende Gewalt auf. Bis ihn der Schuss seines Mörders am
Altar niederstreckte.
Die Theologie der Befreiung geriet bald unter Marxismusverdacht. Kritiker
warfen ihr vor, eine mehr oder weniger theologisch verbrämte Revolutions-
lehre zu sein. Dass Papst Franziskus Oscar Romero und Paul VI. am selben
Tag heiliggesprochen hat, spricht nun eine deutliche Sprache.
Die Befreiungstheologie ist mehr als eine theologische Mode aus den
Sechzigerjahren. Sie ist heute so wichtig wie ehedem. Ein Theologe aus
Medellín formulierte es kürzlich so: Nicht die teologia de la liberación solle
aus der Mode kommen - sondern Armut, Unterdrückung und Ungerechtig-
keit, gegen die sie sich wendet.
Papst Paul VI. war mehr als der Pontifex, der seinen Gläubigen die „Pille“ verbieten wollte. Er führte das Zweite Vatikanische Konzil zu Ende.
Er war der erste Papst der Weltkirche, der auf Reisen ging. Fragen der
internationalen Entwicklung und der globalen Gerechtigkeit wurden in
seinem Pontifikat zu zentralen Themen.
www.miva.at
Ihre Spende
wird mobil.
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