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KFO Apparaturen Fachschaft Zahnmedizin Münster

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KFO Apparaturen

Fachschaft Zahnmedizin Münster

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1te Auflage - 2016

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Zusammenfassung: KFO Apparaturen

Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung: KFO Apparaturen ..................................................................................................................... I

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................................... III

Stimulationsplattentherapie ........................................................................................................................... 2

Thüringer Gaumenplatte ................................................................................................................................. 6

Lückenhalter .................................................................................................................................................... 7

Mundvorhofplatte ........................................................................................................................................... 9

Gaumennahterweiterungsapparatur GNE ........................................................................................................ 10

Geklebte GNE/Kunststoffkappenschiene ...................................................................................................... 11

Gegossene GNE ............................................................................................................................................. 11

Dentofaziale Orthopädie .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Gesichtsmaske nach Delaire (Reverse Headgear) .......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Indikation ................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Elemente .................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kraftgröße/Kraftrichtung ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Therapie ..................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Studien zur maxillären Protraktionstherapie ............................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kopfkinnkappe ............................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Headgear ........................................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Orofaziale Therapie ............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Fränkel ............................................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Fränkel Typ III ............................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Studien ....................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Funktionskieferorthopädie (FKO) ....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

U-Bügel Aktivator ........................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

2 Phasen der Therapie ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

UBA Grundtypen ........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Vorgehen und Bestandteile (UBA Typ I) ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Indikation ................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kontraindikation......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Wirkprinzipien/Therapiekomponenten ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Maßnahmen des Behandlers ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Vorschubdoppelplatten ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Orthodontie ....................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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Aktive Platte ................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Aufbau: Plattenkörper ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Anwendungsgebiete .................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Vor-/Nachteile ............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Kontrolle und erstes Einsetzen der Aktiven Platte ..................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Invisalign ........................................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Multibracket-Apparatur ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Brackettypen .............................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Der ideale Draht ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Gummizüge ................................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Funktionsweise der MB .............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Lingualtechnik ............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Studien ....................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Herbst-Scharnier ............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.

Verankerungs- und Distalisierungsmöglichkeiten .......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Palatal Bar .................................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Lipbumper .................................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Pendulum ................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Headgear .................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Mikroschrauben ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Quadhelix ....................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Interproximales Polishing/Air Rotor Stripping ............................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Dentoalveoläre Kompensation ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Dentoalveoläre Kompensation im Rahmen einer Extraktion ..................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Extraktion ....................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Grundsätze ................................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Auswahl des betroffenen Zahns ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Risiken und Nebenwirkungen einer Extraktion .......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Chirurgische Kieferorthopädie ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Chirurgie ..................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

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Dentofaziale Orthopädie

Definition: Abänderung des Gesichtswachstums durch stark modifizierende Kräfte

Zeitpunkt: Nur im Wachstum möglich. Möglichst früher Behandlungsbeginn (5.-6. Lebensjahr)

Geräte

o Headgear

o Kopfkinnkappe

o Gesichtsmaske

Orofaziale Orthopädie

Definition: Bei der orofazialen Orthopädie steht die Behebung funktionelle Pathologien im

Vordergrund. Dabei sollen die Kiefer basal beeinflusst werden

Zeitpunkt: Nur im Wachstum möglich und befund- geschlechtsabhängig . (6.-10. Lebensjahr)

Geräte

o Fränkel Typ 1-3 (6. Lebensjahr)

Funktionskieferorthopädie

Definition: Es wird eine funktionelle Umformung des stomatognathen Systems angestrebt. Dabei

erfolgt eine Adaptation im Gelenkbereich sowie im dentoalveolären Bereich

Zeitpunkt: Nur im Wachstum möglich und befund- geschlechtsabhängig . (6.-10. Lebensjahr)

Geräte

o U-Bügel Aktivatoren (Mädchen 9. Lebensjahr, Jungen 10. Lebensjahr)

Orthodontie

Definition: Die Orthodontie beinhaltet die Therapie von Zahnfehlstellungen durch dreidimensionale

Bewegung der Zähne

Zeitpunkt: Grundsätzlich in jedem Lebensalter möglich (auch ohne Wachstum!)

Geräte

o Vielzahl herausnehmbarer oder festsitzende Apparaturen

o Typisches Beispiel: Multibracket

Chirurgische Kieferorthopädie

Definition: Interdisziplinäre, operative Korrektur von Kieferfehlstellungen

Zeitpunkt: NACH Wachstumsabschluss

Ablauf

o Sandwichtechnik: KFO - Chirurgie - KFO

o Vorbereitung durch KFO: zahnbögen ausformen und Zähne korrekt auf die Kieferbasis stellen

o Operation durch Kieferchirurgie

o Feineinstellung durch KFO

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Stimulationsplattentherapie

Zeitpunkt: postnatal (direkt nach Diagnosestellung)

Indikation

o Trisomie 21

Indiziert bei schlechtem orofazialen Befund.

Keine prophylaktische Stimulationstherapie bei initial gutem orofazialen Befund,

jedoch 6-monatiger Recall, denn eine orofaziale Befundverschlechterung ist möglich

o Robin Sequenz

Mikrogenie (kleiner UK) und UK Rücklage

In den Rachen verlagerte Zunge: Glossoptose Die Zunge kann dann als

„Tamponade“ wirken und die Atemwege verlegen. Es besteht Erstickungsgefahr

o Franchescetti

Fischmaulphysiognomie (Hervorgerufen durch Hypoplasie von Jochbögen,

Mandibula und Maxilla (mit schmalem Gaumen und rudimentären Zahnleisten),

sowie Reduktionsfehlbildungen des äußeren Ohrs)

o Offener Biss, der z.B. durch falsche Zungenlage erhalten wird (Zungenpressen)

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Ziele:

o Trisomie 21:

Zungenverlagerung nach hinten oben

Vermindertes Risiko für Klasse III

Vermindertes Risiko für periorale Dermatosen

Gaumenformung

Tonisierung der Zunge

Verbesserung des Lippenschlusse / der Ober- und Unterlippenrelation

Heben der Mundwinkel

Förderung der Nasenatmung (Zungen- und Lippenstellung)

Annäherung an physiologische Saug- und Schluckmuster

o Robin Sequenz/Francescetti

Zungenverlagerung nach vorn bei Robin Sequenz, Francescetti Syndrom

Verbesserung Zungenbeweglichkeit Apoplex

Wirkweise

o Trisomie 21

Disto-kraniale Zungenaktivierung durch Reizeinbau (Knöpfchen) im distokranialen

Bereich der Platte

Aktivierung der Oberlippe

Mögliche Therapiereaktionen

o Gewünschte Vollreaktion: Verlagerung der Zunge nach hinten-oben

o Isolierte Zungenreaktion ohne Lippenstimulation

o Keine Reaktion: Kind zeigt aus Angst keine Reaktion auf die Stimulationsplatte

o Inverse Reaktion: Kind versucht mit der Zunge Platte zu entfernen

Herstellung

o Abdruckkriterien: ähneln denen für eine Totalprothese, da die Stimulationsplatte ebenfalls

über einen Saugeffekt halten soll.

Dorsale Begrenzung: A-Linie

Alveolarfortsätze

Muskeln/Bänder frei bleibend

o Streu-/und Tiefziehverfahren

Stimulationselemente

o Trisomie 21

Für die Lippen

Kerben oder Noppen

Ausdehnung: Mittellinie bis zu den Nasolabialfalten

Bei Gewöhnung Stimulatoren variieren

Für die Zunge

Kein beweglicher Stimulator (Erinnerungsplatte, Punctum fixum für die

Zunge)

Lage: ventral des Übergangs zum weichen Gaumen, auf der Mittellinie

Ca. 3-4 mm hoch, und ausgehöhlt

Bei Diastase: Queroval, sollte Diastase umfassen

Ohne Diastase: Rund oder queroval (5-7mm)

Zunächst ohne Kerben und Reaktion abwarten

o Robin Sequenz

Stimulationsknopf beweglich auf Höhe der Papilla incisiva (Perle, Rolle)

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Anprobe:

o KEINE scharfen Kanten

o Druckstellen entfernen (es bietet sich eine durchsichtige Kunststoffbasis an, sodass

anämische Gaumenareale gesehen und an entsprechender Stelle Die Basis reduziert werden

kann)

o Bänderfreiheit

o Platte anfeuchten und ggf beim schlafenden Kind einsetzen

o Aufbewahrung in Klammerdose, Plattenreinigung mit geschmacksneutraler Seife

Tragemodus

o Gewöhnungseffekt soll vermieden werden

o Tragedauer 4-5 mal pro Tag für 10-30 Minuten, nicht vor/während Essen, beim Schlafen. Ein

Tragen vor dem Essen hätte eine Ermüdung der Zunge zur Folge, beim Schlafen entfällt die

Stimulation der Zunge

o Therapiekontrolle alle 6 Wochen

o Wachstumsbedingte Neuanfertigung ist alle 3 Monate erforderlich

o Parallel zur Plattentherapie sollte eine orofaziale Regulationstherapie stattfinden

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Studien

Nicht jeder T21 Patient benötigt eine Stimulationsplatte

Korbmacher et al 2004

o Nachuntersuchung (drop off n = 82!)

o N = 20 mit T 21 > 12 Jahre nach Therapiebeginn (Platte + ORT

o Langzeitergebnisse

Patienten mit einem relativ gutem Ausgangsbefund haben eine geringe Chance des

Therapieerfolgs, als Kinder mit schlechterem Ausgangsbefund. Eine Therapie ist

jedoch stets sinnvoll, da eine Verbesserung möglich ist

Bei Kindern mit Mundöffnung > 10mm, e.o. Zungenlage:

Mundschluss 100% Verbesserung

Zungenlage 82% Verbesserung

Bei Kindern mit Mundöffnung < 10mm, interdent. Zungenlage

Mundschluss: 25% Verbesserung

Zungenlage: 76% Verbesserung

Hohoff et al 1999

o Mundhaltung:

ca. ¾ Verbesserung während der Therapie

Nach Therapie nochmals 1/3 Verbesserung durch Krangengymnastik

o Zungenhaltung

Ca. 2/3 – ¾ Verbesserung

Hohoff et al 1999 Elterninitiative

Korbmacher et al 2004, N=20, klein Untersuchung

Tragedauer Durchschnittliches Alter bei Beginn Durchschnittliche Therapiedauer

4 x 1 h 6 Monate 9,9 Monate

3 x 1h 16 Monate 11,5 Monate

Anfangsbefund: Endbefund Verbesserung Keine Veränderung Keine Aussage möglich

N = 38/42 (nach 4 Mon. Therapie) 76% 18% 6%

75% 10% 15%

Endbefund: Recallbefund Verbesserung Keine Veränderung Verschlechterung Keine Aussage möglich

N=18/42 (42,53 Monate post Ende) 28% 61% 11% 11%

30% 10% 45% 15%

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Thüringer Gaumenplatte

Einsatz zur Behandlung der Pierre-Robin-Sequenz

Indikation: Robin-Sequenz, Einsatz ist bis zum Spaltverschluss (ca. 9. Monat) indiziert.

Wirkung

o Sporn an der Hinterseite der Platte soll die Zunge nach vorne verlagern und so die Atemwege

freihalten und Nahrungsaufnahme, Sprachentwicklung und UK-Wachstum positiv beeinflusst

werden

Herstellung

o Kieferabdruck

o Sporn wird zunächst frei modelliert (Angulation, Länge..), da dieser hinter der A-Linie liegt

und nicht abformbar ist

o Anprobe mit Hilfe Endoskop, Kontrolle Position des Sporns (Lage zu Zungengrund,

Kehldeckel, Eröffnung des Rachenraums), Vermeidung von Druckstellen

o Anpassung und Nachkorrektur des Sporns an anatomische Gegebenheiten

o Drahtsicherung im Kern vereinfacht Anpassung der Angulation und reduziert die Bruchgefahr

Fütter-, Atemprobleme und mandibuläre Retrognathie sind in den ersten 2 Jahren rückläufig

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Lückenhalter

Funktion: Lücke offen halten und Vorbeugung des Stützzoneneinbruchs durch Aufwandern der

Seitenzähne (sek. Engstand), und ggf. folgende dentale Mittellinienverschiebung

Indikation: Frühzeitiger Milchzahnverlust im Milchgebiss

o Indikation bei erhöhtem Risiko für Lückeneinengung

Milchzahnverlust VOR Durchbruch des 1. Molaren

vorzeitiger Verlust des 2. Milchmolaren

Verlust von 2-3 Milchzähnen im OK

Wenn die Lückeneinengung 6 Monate nach vorzeitigem Milchzahnverlust >/=1mm

beträgt

o Zeitpunkt des Milchzahnverlustes im Verhältnis zum Durchbruch des Nachfolgers

1 Jahr VOR dem natürlichen Ausfall des Milchzahns hat die Krone des bleibenden

Zahns schon die trennende Knochenlamelle aufgelöst und liegt unmittelbar unter

dem Gingivaniveau, sodass dadurch das Halten der Stützzonendistanz gewährleistet

ist°

o Faktoren, die ggf. zum Abwarten Anlass geben

stabile Neutralverzahnung der 1. Molaren

Verlust des 1. Milchmolaren NACH Okklusionseinstellung des 1. Molaren

Kontraindikation

o Transversale Überweitung (es gibt ausreichend Platz im Kiefer! Beispiel: bukkale

Nonokklusion)

o Wenn spätere Extraktionstherapie ist in diesem Quadranten geplant ist

o Nichtanlage eines Zahnes unter der Lücke (OPG zwingend erforderlich)

Keine Indikation für kieferorthopädische Frühbehandlung

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Röntgen zum Ausschluss von evt. Nichtanagen im Lückenbereich obligatorisch!

Gestaltung

o Bei Kindern mit vorzeitigem Milchzahnverlust ist von erhöhter Kariesaktivität auszugehen

o LH sollten daher so wenig wie möglich zur Plaqueakkumulation beitragen

o Vor Eingliederung sollte radiologisch der Röntgenbefund erhoben werde

Hinsichtlich Wurzelbefund der Ankerzähne (Resorption, Ankylose)

o LH sind frei von aktiven Elementen, sollte nicht mit kfo Maßnahmen kollidieren

o Herausnehmbarer Lückenhalter

Indikation: v.a. bei Verlust mehrere Milchmolaren

Wachstum des Alveolarfortsatzes sollte nicht behindert werden

Abnehmbare LH sollten nur wenige Halteelemente besitzen

o Festsitzender Lückenhalter

Indikation: Verlust nur eines Milchzahns, insbesondre des 2. Milchmolaren

Aufsetzen eines orthodontische Bands auf dem 1. Molaren oder 1. Milchmolaren, an

das ein u-förmiger Draht zur Abstützung angeschweißt ist

Voraussetzung: Vollständiger Durchbruch des 1. Molaren

Anwendung

o Problem

Wenn 2. Milchmolar vor Durchbruch des 1. Molaren (M1) verloren geht, ist kein LH

einsetzbar (halbjährliche Kontrolle, nach Durchbruch M1 (gekippt) Platte mit

Distalschraube zur Aufrichtung M1)

o Vorzeitiger Verlust von Milchschneidezähnen

Platzsicherung i.d.R. NICHT erforderlich

Ggf. aus ästhetischen Gründen

o Vorzeitiger Verlust von Milcheckzähnen

Aufrichtung retrudierter UK Frontzähne mit Hilfe eines Lingualbogens, dies hält

gleichzeitig die M1 am Ort

o Der Lückenhalter ist verzichtbar/entfernbar

wenn Milchfrontzähne frühzeitig verloren gehen

der nachrückende Zahn kurz vor dem Durchbruch steht. In diesem Fall ist im OPG

KEINE koronale Knochenlamelle zu sehen. Die nachrückende Zahnkrone hält die

Lücke bereits offen

der 2. Milchmolar vor Durchbruch des 1. Molaren verloren geht (Halbjährliche

Kontrolle, nach Durchbruch des (wahrscheinlich nach mesial gekippten) ersten

Molaren wird eine Platte mit Distalschraube zur Aufrichtung des Molaren eingesetzt

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Mundvorhofplatte

Indikationsbereiche „Schnuller für Große“: Abgewöhnen von Habits und Dysfunktionen

o Lutschen/Nuckeln

o Umstellung von Mund- auf Nasenatmung

o Kräftigung der Lippenmuskulatur

o Beseitigung von Zungendysfunktionen (bei anteriorem/viszeralem Schluckmuster wird ein

Zungengitter angebracht)

o ausgeprägte Angle-Klasse II: Platte mit Einbisskäppchen (UK wird automatisch in anteriore

Position geführt)

o Einsatz bei Sprechfehlern wird diskutiert

Indikationsalter: 4.-5. Lebensjahr

Tragezeit: mind. den halben Tag und die ganze Nacht

Lage: ventral der Zähne und distal der Lippen

Evidenzgrad: 0, jedoch zeigen klinische Beobachtungen eine positive Tendenz

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Gaumennahterweiterungsapparatur GNE

o Forcierte mechanisch unterstützte Erweiterung der Sutura palatinal mediana

o Ziel der Behandlung ist eine Sprengung der Gaumensutur damit eine parallel transversale Erweiterung

der beiden Segmente erfolgen kann. In Folge der Behandlung kommt es nicht nur zur Verbreiterung

der OK Basis, sondern auch zu einer Verbreiterung der Nasenhöhlenbasis und damit evt. Zu einer

Begradigung des Septums und Verbesserung der Ventilation

o Indikation

o Kinder und Jugendliche bis 15-16 Jahre, bei denen eine transversale Diskrepanz von mehr als

5mm behoben werden soll

o Doppelseitige Kreuzbisse

o LKG-Spalten mit Wachstumshemmung im OK

o Konstruktion

o Spezialschraube (Hyrax Schraube) in den Mitte des Gerätes, i.d.R: verschweißt mit den

Bänden von Prämolaren und Molaren, fest einzementiert

o Tragemodus

o Schraube wird 2-3 Mal /Tag aktiviert ( = 0,5-0,75mm) über 2-3 Wochen.

o Klinisches Zeichen für erfolgte Sprengung der Sutura: Ausbildung eines temporären Diastema

mediale

o Nach erfolgreicher Expansion sollte die Apparatur i.d.R: noch 8-10 Wochen in situ verbleiben,

bis die erweiterte Sutur knöchern konsolidiert ist. Eine Retentionsphase von mind. 3-4

Monaten zur Stabilisierung des erzielten Ergebnisses schließt sich an

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Geklebte GNE/Kunststoffkappenschiene

Festsitzende Apparatur

Indikation

o Funktioneller laterale Kreuzbiss

o Klasse III

Schraubmodus

o 0,25mm alle 2 Tage (sanfte Gaumennahterweiterung); ab 12. Lebensjahr 0,25mm 3/Tag

o Platzbedarf zu Therapiebeginn im UK transversal messen. Ziel: palatinale Höckerspitzen

werden auf bukkale Höckerspitzen gestellt (Rezidivschutz)

Tragezeit: ca. 12 Wochen, ggf. im Anschluss Logopädie

Gegossene GNE

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