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Ökologischer Landbau in Baden-Württemberg

Ökologischer Landbau in Baden-Württemberg · Diese Broschüre gibt Einblicke in und Informationen über den Ökolandbau in Baden-Württem-berg. Und sie stellt einige ökologisch

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Ökologischer Landbau in Baden-Württemberg

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HERAUSGEBER

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Baden-Württemberg

Kernerplatz 10

70182 Stuttgart

Tel. (0711) 126 - 0

eMail: [email protected]

www.mlr.baden-wuerttemberg.de

KONZEPTION, TEXT UND REDAKTION

Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft

und der ländlichen Räume,

Oberbettringer Straße 162,

73525 Schwäbisch Gmünd

Tel. (0 7171) 917 - 100

eMail: [email protected]

www.lel-bw.de

DRUCKNUMMER

MLR 4-2012-23

DRUCK

e.kurz + co druck und medientechnik gmbh

Kernerstraße 5

70182 Stuttgart

LAYOUT/UMSETZUNG

kallenbach.grafikdesign

Sperberweg 7

73529 Schwäbisch Gmünd

Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Impressum

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

die stetig wachsenden Umsatzzahlen im Naturkosthandel und im Lebensmitteleinzelhandel machen

deutlich: Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich ökologisch erzeugte

Produkte. Sie wollen Lebensmittel ohne Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und legen Wert

darauf, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Auch der Wunsch, einen Beitrag zum Schutz der

Umwelt und des Klimas zu leisten, spielt bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle.

Eine aktuelle Verbraucherbefragung in Baden-Württemberg hat ergeben, dass schon heute 67 Pro-

zent der Bürgerinnen und Bürger regelmäßig auf Bio-Produkte zurückgreifen. 80 Prozent sagen,

dass sie Qualitätsprodukten aus heimischer Erzeugung den Vorzug geben. Die Kombination von

„bio“ und „regional“ kommt offensichtlich bei den Verbrauchern an. Hier liegt zugleich eine große

Marktchance für unsere Landwirtschaft.

Die baden-württembergische Agrarpolitik legt daher ein besonderes Augenmerk auf den Bioland-

bau. Die bestehende Förderung werden wir noch weiter ausbauen. Im ökologischen Landbau

geht es nicht nur um Landwirtschaft im engeren Sinn. Hier spiegelt sich auch der weit verbreitete

Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil wider: Gesunde Ernährung, Bewahrung der Schöp-

fung, Schaffung lebendiger ländlicher Räume - der Biolandbau setzt als Gesamtsystem Maßstäbe.

Diese Broschüre gibt Einblicke in und Informationen über den Ökolandbau in Baden-Württem-

berg. Und sie stellt einige ökologisch wirtschaftende Betriebe in ihrer landschaftlichen Umgebung

und mit ihrem individuellen Betriebskonzept vor.

Mein Dank gilt an dieser Stelle allen ökologisch wirtschaftenden Landwirten im Land und allen

Verbraucherinnen und Verbrauchern, die deren Produkte nachfragen. Sie leisten damit einen wich-

tigen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Baden-

Württemberg.

Alexander Bonde

Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

Vorwort

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1. Warum Bio-Produkte kaufen? 03

2. Was ökologischen Landbau ausmacht 04

3. Entwicklung des ökologischen Landbaus 07

4. Rechtlicher Rahmen 13

5. Kennzeichnung von Bio-Produkten 14

6. Kontrolle im ökologischen Landbau 16

7. Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg 18

8. ÖKO-SOMMER: Bio-Unternehmen zeigen Engagement 21

9. Blick in die Praxis – Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung anhand von Beispielen 23

9.1 Gemüse 23

9.2 Milch 25

9.3 Getreide 28

9.4 Rindfleisch 30

9.5 Obst 32

9.6 Schweinefleisch 35

9.7 Wein 38

9.8 Soja 41

9.9 Zierpflanzen 43

10. Einkaufsmöglichkeiten für Bio-Produkte 46

1. Warum Bio-Produkte kaufen?Inhalt

Die Gründe dafür liegen in der besonderen

Art und Weise der Erzeugung und Verar-

beitung. Um das Hauptziel, die Produktion

gesunder und hochwertiger Lebensmittel im

Einklang mit der Natur, zu erreichen,

• wirdderBodenschonendbearbeitetund

es wird auf den Einsatz schnell wirkender

Mineraldünger verzichtet.

• werdenzurnatürlichenStickstoffdüngung

auf etwa einem Drittel der Äcker keine

Marktfrüchte angebaut.

• wird beim Pflanzenschutz nicht auf che-

misch-synthetische Pflanzenschutzmittel

zurückgegriffen.

• werdenwenigerTiere pro Flächeneinheit

gehalten.

• werdendieTiereartgerechtgehaltenund

fastausschließlichmitökologischemFutter

versorgt.

• wird ein vermehrterArbeitsaufwand, vor

allem im Pflanzenschutz, in Kauf genom-

men.

• wird sowohl im Pflanzenbau als auch in

der Tierhaltung auf Höchsterträge bzw.

-leistungen verzichtet.

• wirdbeiderWeiterverarbeitungderRoh-

stoffe auf den Einsatz vieler Hilfs- und

Zusatzstoffe verzichtet und auf natürliche

Zutaten gesetzt.

• wird bei der Lebensmittelherstellung auf

ionisierende Strahlen und auf Verwendung

von gentechnisch veränderten Organis-

men (GVO) verzichtet.

• wirdeinerhöhterAufwandfürdieVerar-

beitung hingenommen und auf dieTren-

nung von ökologischen und konventionel-

len Waren geachtet.

Ökologischer Landbau bedeutet jedoch

nicht nur die Produktion von hochwertigen

Lebensmitteln. Ökologischer Landbau ist

mehr: Durch die besonderen Bewirtschaf-

tungsmaßnahmen wird aktiv Umwelt- und

Ressourcenschutz betrieben. Der Verzicht auf

chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und

Düngemittel spart Energie ein. Erzeuger, Ver-

arbeiterundHändler,dieaufregionalerEbene

zusammenarbeiten, gehen noch einen Schritt

weiter: Durch ihre Handelspartnerschaft wer-

denweiteTransportwegevermiedenundwird

dieEntwicklungländlicherRäumegefördert.

Durch das gesellschaftliche Engagement vieler

Bio-UnternehmeninFormvonHoffesten,der

Unterstützung sozialer und Bildungseinrich-

tungen oder gemeinnütziger Vereine, wird ein

vielfältiges Unterhaltungs- und Bildungsan-

gebot geschaffen, das Unternehmen und Ver-

brauchern gleichermaßen zugute kommt.

Mit dem Kauf von Bio-Produkten können Sie

sich und der Umwelt Gutes tun. Sie tragen

gleichzeitig zur Existenzsicherung landwirt-

schaftlicher Betriebe bei und honorieren die

Arbeit von Menschen und Natur.

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2. Was ökologischen Landbau ausmacht

EINZELZIELE DER ÖKOLOGISCHEN LANDWIRTSCHAFT

BODENFRUCHTBARKEITUND PFLANZLICHE ERZEUGUNG

STOFFKREISLAUF IM ÖKOLOGISCH WIRTSCHAFTENDEN BETRIEB

Im ökologischen Landbau werden Lebens-

mittel in besonderem Einklang mit der Natur

erzeugt. Der landwirtschaftliche Betrieb wird

als Element des Kreislaufs zwischen Boden,

Pflanze,TierundMenschbetrachtet.Wichtig

DerBodenundseineFruchtbarkeithabenfür

den ökologischen Landbau große Bedeutung:

Auf ihm baut die gesamte landwirtschaftliche

Produktion auf. Daher ist es wichtigstes Ziel,

die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu

mehren.

Die Bodenbearbeitung dient vor allem der

Saatbettbereitung, der Anregung des Boden-

lebens und der mechanischen Reduzierung

vonBeikräutern.

Durch eine abwechslungsreiche Fruchtfolge

werdenBeikräuter,KrankheitenundSchäd-

linge kontrolliert. Die angebauten Legumino-

sen binden wertvollen Luftstickstoff in den

Wurzeln.

Die Düngung erfolgt hauptsächlich über

Wirtschaftsdünger (z.B. Stallmist, Gülle),

Gründüngung oder Kompost. Der Stickstoff

aus den Wurzelresten der Leguminosen stellt

einewichtigeNährstoffquellefürFolgekultu-

ren dar. Der Einsatz langsam wirkender mine-

ralischer Dünger ist zwar erlaubt, steht aber an

nachgeordneter Stelle. Chemisch-synthetische

Mineraldünger dürfen nicht verwendet wer-

den. Ziel der Düngung ist es, den Humusauf-

bau und das Bodenleben zu fördern. Negative

UmweltauswirkungendurchFreisetzungvon

klimaschädlichen Gasen oder durch Auswa-

schungvonNährstoffenwerdensoweitwie

möglich reduziert.

• möglichstgeschlossenerStoffkreislauf

• keineVerwendungvonchemisch-

synthetischen Mineraldüngern und Pflan-

zenschutzmitteln

• VerbesserungderBodenfruchtbarkeit

• VerwendungbewährterSortenim

PflanzenbauundRasseninderTier-

haltung

sind dabei die Erhaltung eines möglichst ge-

schlossenen Stoffkreislaufs im Betrieb und

eine an den jeweiligen Standort angepasste

Landbewirtschaftung.

Die Kulturen und Sorten werden so ge-

wählt,dasssiedenStandortverhältnissenan-

gepasst,konkurrenzstarkgegenüberBeikräu-

ternundweniganfälligfürSchadorganismen

sind.AuchdieQualitätseigenschaftenspielen

eine wichtige Rolle. Verwendet wird ökologi-

sches Saat- und Pflanzgut. Nur in Ausnahme-

fällen,wennesinBio-Qualitätnichtverfügbar

ist, darf auf konventionelles Saat- oder Pflanz-

gut zurückgegriffen werden.

Der Pflanzenschutz erfolgt nach dem Vor-

sorgeprinzip durch anbautechnische Maßnah-

menwieBodenbearbeitungundFruchtfolge,

durch die Wahl widerstandsfähiger Sorten

unddieFörderungvonNützlingen.ZurEin-

dämmungvonKrankheitenundSchädlingen

werdenPflanzenstärkungsmittel(z.B.pflanz-

liche Öle oder Gesteinsmehl) und einige we-

nige zugelassene Pflanzenschutzmittel (z. B.

Kupfer gegen Pilzkrankheiten oder Chrysan-

themenextrakt gegenSchädlinge) eingesetzt.

Der Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzen-

schutzmittel ist nicht erlaubt.

• andieBetriebsflächeangepassterViehbe-

satz,artgerechteTierhaltung,Vermeidung

importierterFuttermittel

• AusschlussvonGentechnikundGVO

• SchonungnatürlicherRessourcenund

Vermeidung von Umweltbelastungen

• NutzungundStärkungnatürlicherRegel-

mechanismen

vielseitige Fruchtfolgevorbeugender PflanzenschutzErhalt der Bodenfruchtbarkeit

flächengebundene Tierhaltungartgerechte Haltung

und Fütterung

Verkauf pflanzlicher Produkte

Zukauf von Betriebsmitteln Verkauf tierischer Produkte

betriebseigene Futtermittel

Wirtschaftsdünger

weitestgehendgeschlossener

Betriebskreislauf

Zukauf von Betriebsmitteln

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ARTGERECHTE TIERHALTUNG, FÜTTERUNG UND BEHANDLUNG IM KRANKHEITSFALL

Die Tierhaltung ist eng mit dem Pflanzen-

bau verknüpft: Der überwiegende Teil des

Futters wird auf dem eigenen Betrieb oder

einem Kooperationsbetrieb erzeugt. Werden

Futtermittelzugekauft,müssendieseausdem

Öko-Anbau stammen. Der Zukauf konven-

tioneller Futtermittel ist derzeit nur in Aus-

nahmefällen und in geringem Umfang für

Nicht-Pflanzenfresser (Schweine, Geflügel)

erlaubt, wenn zur artgerechten Versorgung

undGesunderhaltungderTierekeinökologi-

schesFutterbeschafftwerdenkann.

Wichtig sind auch tiergerechte Haltungsbe-

dingungen. So sind zum Beispiel für Rinder

eingestreute (Liege-)Flächen, ausreichende

Bewegungsmöglichkeiten und Auslauf vor-

geschrieben.EsgiltdasVerbotderflächenun-

abhängigenTierhaltung.EsgibtObergrenzen

für die maximalen Tierzahlen pro Flächen-

einheit.

Da die Tiere nicht vorbeugend mit allopa-

thischen Tierarzneimitteln oder Antibiotika

behandelt werden dürfen, sind Hygienemaß-

nahmen, die Wahl geeigneter Rassen sowie

artgerechteHaltung und Fütterungwichtige

Mittel zur Krankheitsvorsorge. Die Anwen-

dung von homöopathischen oder pflanz-

lichen Mitteln wird bevorzugt. Chemisch-

synthetische allopathische Mittel werden nur

dann eingesetzt,wenn einTier nicht anders

vor Schmerzen oder Leiden bewahrt werden

kann. Erfolgt eine Behandlung, muss eine

doppelt so lange Wartezeit wie gesetzlich vor-

geschrieben, mindestens jedoch 48 Stunden,

eingehalten werden. Erst danach dürfen die

Erzeugnisse als Bio-Lebensmittel vermarktet

werden.

Bei der Produktion von pflanzlichen und tie-

rischen Erzeugnissen steht nicht die Maximie-

rung der Leistung im Vordergrund, sondern

eine an die natürlichen Gegebenheiten ange-

passte Produktion.

3. Entwicklung des ökologischen Landbaus

DerökologischeLandbaualsFormderLand-

bewirtschaftung geht auf zwei Landbewirt-

schaftungssysteme zurück, die in der Zeit

zwischen den beiden Weltkriegen entwickelt

wurden:Dennaturwissenschaftlichgeprägten

„Natürlichen Landbau“, der seine Wurzeln in

der Lebensreformbewegung der Weimarer

Republik hat und den „biologisch-dynami-

schen Landbau“, der auf Überlegungen des

Anthroposophen Rudolf Steiner zur Land-

wirtschaft basiert. Die Entwicklung des öko-

logischen Landbaus ist als Reaktion auf die

Krise der Landwirtschaft in den 20er Jahren

und Probleme wie zum Beispiel die Abnahme

von Bodenfruchtbarkeit und Nahrungsmittel-

qualitätanzusehen.

Die Ideen des ökologischen Landbaus wur-

den von baden-württembergischen Landwir-

ten in den 20er und 30er Jahren aufgegriffen

und erste Betriebe stellten auf die biologisch-

dynamische Wirtschaftsweise um. Einige der

ältesten Demeter-Betriebe der Welt liegen

in Baden-Württemberg. Nach dem zweiten

Weltkrieg kam der Impuls zum bundesweiten

Neuanfang der biodynamischen Wirtschafts-

weise aus Stuttgart.

Im Jahr 1949 wurde in Kirchberg/Jagst die

Bauernschule Hohenlohe gegründet. Bereits

wenige Jahre nach der Gründung wurde dort

der Lehrbetrieb auf ökologischen Landbau

ausgerichtet. Die Bauernschule war über

viele Jahre hinweg eine der wenigen Ausbil-

dungsstätten für ökologischen Landbau in

Deutschland.

Basierend auf den Ideen des natürlichen und

des biologisch-dynamischen Landbaus wurde

in den 50er und 60er Jahren der organisch-

biologischeLandbaualsweitereFormderBe-

wirtschaftung entwickelt.

Mit der Gründung des Landesverbandes

Demeter Baden-Württemberg 1960 und des

Vereins bio-gemüse e.V. (heute: Bioland) 1971

inderNähevonStuttgart,wurdenwichtige

Impulse für die weitere Entwicklung und

Ausdehnung des ökologischen Landbaus in

Baden-Württemberg gegeben.

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BIO-ANBAUVERBÄNDE IN BADEN-WÜRTTEMBERG

DACHORGANISATIONEN IM ÖKOLOGISCHEN LANDBAU

NebendenVerbändenDemetere.V.undBio-

land e.V. sind heute in Baden-Württemberg

eineReiheweitererAnbauverbände,dieinden

80er und 90er Jahren gegründet wurden, aktiv.

Bioland e.V., gegründet

1971, ist mit derzeit 1.202

Landwirten, die 48.663

Hektar (ha) bewirtschaf-

ten, der landesweit bedeu-

tendste Bio-Verband in Baden-Württemberg.

Die Grundlage für die Bewirtschaftung bilden

die Prinzipien der organisch-biologischen

Wirtschaftsweise nach Hans und Maria Müller

und Hans Peter Rusch. Der Verband versteht

sich als eine Wertegemeinschaft engagierter

Menschen mit der Vision einer nachhaltigen

Wirtschaftsweise zum Wohle des Lebensrau-

mes und kommender Generationen. Dazu ge-

hören auch Partner aus Verarbeitung, Handel

und Gastronomie, die hochwertige Lebens-

mittel herstellen und vermarkten.

Demeter e.V.istderältes-

te Anbauverband. Er geht

auf Impulse des Anthro-

posophen Rudolf Steiner in den 20er Jahren

zurück. Bei der biologisch-dynamischen Wirt-

schaftsweise wird der Betrieb als lebendiger

Organismus betrachtet, der von kosmischen

Kräften beeinflusstwird. ZurUnterstützung

derdynamischenKräftewerdenspeziellePrä-

parate eingesetzt. Zur Demeter-Gemeinschaft

in Baden-Württemberg gehören 500 Erzeuger,

die 19.000 ha bewirtschaften, mehr als 75 Ver-

arbeiter und 20 Gartengruppen mit 500 Mit-

gliedern.DerVerbandistweltweittätig.

Naturland – Verband

für ökologischen Land-

bau e.V. wurde im Jahr

1982 gegründet und för-

dert seitdem weltweit den

ökologischen Landbau. In

Baden-Württemberg bewirtschaften derzeit

144 Betriebe eine Fläche von 5.907 ha. Mit

der Entwicklung von Richtlinien zur ökolo-

gischen Aquakultur und zur ökologischen

Waldnutzung leistete Naturland Pionierarbeit.

Seit 2010 bietet Naturland für seine nationalen

und internationalen Mitglieder zudem eine

Fair-Zertifizierung an. Durch das Angebot

www.bio-mit-gesicht.de können Verbraucher

die Herkunft einer Vielzahl von Naturland-

Produkten von der Ladentheke bis zum Hof

zurückverfolgen.

ECOVIN e.V., gegründet

1985, ist mittlerweile der

größte Zusammenschluss

ökologischer Weingüter in

Deutschland. ECOVIN ist

der einzige, ausschließlich auf ökologischen

Weinbau spezialisierte Anbauverband. In Ba-

den-Württemberg bewirtschaften die derzeit

93Mitgliedsbetriebeüber362haRebflächein

den Anbaugebieten Baden und Württemberg

nach den ECOVIN-Richtlinien.

Ecoland e.V. wurde im

Jahr 1997 von Hohenloher

Bio-Bauern gegründet.

Ziel war und ist es, einen

ökologischen Anbauverband zu schaffen, der

UmdieAktivitätenundInteressenderAkteu-

re im ökologischen Landbau zu bündeln und

zu vertreten, haben sich Dachorganisationen

gegründet.

Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer

Landbau e.V. (AÖL) wurde im Jahr 1999 als

Dachorganisation der in Baden-Württemberg

ansässigen Anbauverbände gegründet. Mit-

gliedsverbändesinddieLandesverbändevon

Bioland und Demeter, die Regionalverbän-

de Baden und Württemberg von ECOVIN

sowie Naturland und Ecoland. Die AÖL ist

AnsprechpartnerfürdasLandbeiFragenzum

ökologischen Landbau und gibt zwischen den

Verbänden abgestimmte Stellungnahmenge-

genüber dem Land ab.

Der deutsche Spitzenverband landwirtschaft-

licher Erzeuger, Verarbeiter und Händler

ökologischer Lebensmittel ist der Bund Öko-

logische Lebensmittelwirtschaft e.V.

(BÖLW). Er wurde im Juni 2002 gegründet.

Der BÖLW bündelt und vertritt die Interessen

der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und

setzt sich dafür ein, dass für die Weiterentwick-

lung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft

förderliche Rahmenbedingungen geschaffen

und ihre ökologischen, ökonomischen und

sozialen Leistungen in Politik und Gesellschaft

angemessen wahrgenommen werden.

Internationale Dachorganisation ist die In-

ternational Federation of Organic Agri-

culture Movements (IFOAM), gegründet

im Jahr 1972. Die Mitglieder sind Bio-An-

bauverbände, Lebensmittelunternehmen und

Forschungseinrichtungen.DieIFOAMkoor-

diniert die Interessensgruppen, repräsentiert

den ökologischen Landbau, fördert den Wis-

sensaustausch und wirkt an der Entwicklung

internationaler Standards mit.

den naturgemäßen Landbau im Sinne des

Natur- und Umweltschutzes, des Erhalts der

KulturlandschaftundderStärkungdes länd-

lichen Raumes fördert. Derzeit bewirtschaften

35 Landwirte rund 1.865 ha. Im Vordergrund

stehen der Praxisbezug, der Dialog mit den

Bauern und die Offenheit für wissenschaft-

liche Erkenntnisse.

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BERATUNGSDIENSTE FÜR ÖKOLOGISCHEN LANDBAU IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Die beiden Beratungsdienste (BD) Bera-

tungsdienst Ökologischer Landbau Ulm

e.V. und Beratungsdienst Ökologischer

Landbau Schwäbisch Hall e.V. wurden vor

mehr als 20 Jahren gegründet. Seither sind sie

Ansprechpartner für landwirtschaftliche und

gartenbauliche Betriebe. Bio-Betriebe kön-

nensichmitihrenFragenzuBetriebsführung,

Agrarförderung, Kontrollen, Betriebsumstel-

lungsowiezuTierhaltungundPflanzenbauan

dieBeratungskräftewenden.DerGroßteilder

Mitglieder bei den beiden BD sind Demeter-

Betriebe. Darüber hinaus werden aber auch

BetriebeandererVerbändesowieBio-Betrie-

be, die ausschließlich nach den Vorgaben der

EU-Öko-Verordnung wirtschaften, betreut.

Von den BD werden Betriebsbesichtigungen,

Feldrundgänge, Seminare und Fachvorträge

organisiert. Darüber fördern sie mit Regio-

nalgruppen-Treffen den fachlichen Informa-

tionsaustausch zwischen Bio-Betrieben und

Beratungskräften.AktuelleInformationener-

halten die Bio-Betriebe über Rundschreiben

und Newsletter. Die beiden Berater des BD

inSchwäbischHallunterstützenderzeitetwa

100 Betriebe im Umkreis von ca. 100 km um

SchwäbischHallherum.DiesechsBeratungs-

kräftedesBDinUlmbetreuenungefähr250

Bio-Betriebe südlich der Linie Stuttgart-Karls-

ruhe. Die Schwerpunkte der Mitgliedsbetrie-

be liegen in den Bereichen Milchviehhaltung,

Getreide-undFeldgemüsebau.

Die beiden Beratungskräfte vom Bera-

tungsdienst Ökologischer Gemüse-

bau e.V. (BÖG) mit Sitz in Ludwigsburg

betreuen derzeit mehr als 100 Betriebe. Die

meisten Mitglieder im BD sind spezialisierte

Gemüsebaubetriebe mit einer Vielzahl von

gärtnerischen Kulturen. Aber auch Land-

wirte mit einzelnen gärtnerischen Kulturen

(z.B. FeldgemüsewieMöhren) nehmen die

Beratung des BÖG in Anspruch. Die Grund-

beratung beinhaltet neben der telefonischen

Beratung auch Betriebsbesuche, Newsletter,

Rundbriefe,dieBereitstellungvielfältigerBe-

ratungsunterlagen sowie das Angebot von

Exkursionen, Gruppentreffen und Semina-

ren. Neben dieser Grundberatung haben die

Mitgliedsbetriebe auch die Möglichkeit zu-

sätzlichintensiveBeratungindenBereichen

Anbau (z.B. Kulturführung, Düngung) und

Betriebsentwicklung (z.B. Betriebstechnik,

Investitionsplanung) zu erhalten.

Der Beratungsdienst Ökologischer Obst-

bau e.V.(BÖO)mitSitzinWeinsbergberät

seit mehr als 20 Jahren Bio-Betriebe bei der

Obstproduktion und der Weiterentwicklung

von ökologischen Anbauverfahren. Die fünf

Beratungskräfte unterstützen knapp 140 Be-

triebe in Nord-Württemberg, Baden und am

Bodensee. In Einzel- und Gruppenberatung

sowie bei Exkursionen und durch Rundschrei-

ben werden Informationen zur Produktions-

technik, zur Marktlage und zu Forschungs-

ergebnissen weitergegeben. Darüber hinaus

engagiert sich der BÖO bei der Durchführung

von Praxisversuchen und arbeitet regional

und überregional mit Beratungseinrichtungen

und Versuchsanstellern zusammen.

Die drei Beratungskräfte vom Beratungs-

dienst Ökologischer Weinbau e.V.

(BÖW) betreuen über 170 Weinbaubetriebe

in ganz Baden-Württemberg und über die

Landesgrenzen hinaus. Das Tätigkeitsfeld

umfasst nicht nur die Umstellungsberatung

und Unterstützung der Winzer bei produk-

tionstechnischen Fragen. Auch Fragen zur

Kellerwirtschaft, das heißt zum Weinausbau,

könnenmitdenBeratungskräftenbesprochen

werden. Zum biologisch-dynamischen und

zum organisch-biologischen Weinbau sowie

zur Keller- und Betriebswirtschaft werden ge-

sonderteEinführungs-undFortbildungssemi-

nareveranstaltet.FüralleMitgliedergibtesdas

Angebot der Einzel- und Gruppenberatung.

Über regelmäßige Rundschreibenwird über

Aktuelles, vor allem in den Bereichen Pflan-

zenpflege, Bodenbearbeitung, Begrünung

und Kellerwirtschaft, informiert. Exkursionen

ins In- und Ausland runden das Beratungsan-

gebot ab.

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AKTUELLE ENTWICKLUNG DES ÖKOLOGISCHENLANDBAUS IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Die Zahl der Erzeugerbetriebe und die öko-

logisch bewirtschaftete Fläche entwickeln

sich stetig nach oben. Im Jahr 2011 wurden in

Baden-Württemberg 112.567 ha landwirtschaft-

liche Fläche von 6.509 Bio-Betrieben bewirt-

schaftet.DasentsprichteinemFlächenzuwachs

von 5.152 ha und einem Betriebszuwachs von

138 Betrieben gegenüber 2010.

Vor allem traditionelle Streuobstwiesen sind

auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt.

Im Jahr 2011 waren von den gemeldeten Bio-

Betrieben 53 Prozent (%) reine Streuobst-

betriebe.

Der Schwerpunkt des ökologischen Landbaus

in Baden-Württemberg liegt im Süden des

Landes in den Regionen Hochrhein-Bodensee

und Bodensee-Oberschwaben. Dort macht

dieökologischeFlächeeinenAnteilzwischen

11 % und 18 % der landwirtschaftlich genutz-

tenGesamtflächeaus.Grünland-und(Streu-)

Obstbetriebesindbesondershäufigvertreten.

Zum ökologischen Grundgedanken gehört

neben der biologischen Erzeugung auch eine

möglichst regionale Verarbeitung und Ver-

marktung der Produkte. Die Anzahl der Bio-

Betriebe mit Hofverarbeitung lag im Jahr 2011

bei 728.

Bio-Produkte haben in den vergangenen Jah-

ren Einzug in fast alle Lebensmittelgeschäfte

gehalten und so verwundert es nicht, dass die

Zahl der baden-württembergischen Händler

für Bio-Ware von 52 im Jahr 2005 auf 327 im

Jahr 2011 stark angestiegen ist.

Anzahl der

Bio-Betriebe und

der ökologisch

bewirtschafteten

Fläche in Baden-

Württemberg

4. Rechtlicher Rahmen

Seit seiner Entstehung hat sich der ökologi-

sche Landbau stetig weiterentwickelt. Jeder

Anbauverband erarbeitete eigene Richtlinien,

die sich teils deutlich voneinander unterschei-

den. Der Ruf nach einheitlichen Standards

als verbindliche Grundlage für den gesamten

ökologischen Landbau wurde lauter.

Dieser Forderung wurde 1991 mit der Ver-

abschiedung der Verordnung (EWG) Nr.

2092/91 nachgekommen. Sie galt zuerst nur

für pflanzliche Erzeugnisse und wurde im

Jahr 2000 um Regelungen zu tierischen Er-

zeugnissen erweitert. In dieser Verordnung

wurden auch die Begriffe ‚biologisch’/’bio’

bzw. ‚ökologisch’/’öko’ gesetzlich geschützt.

Sie dürfen seither nur als Bezeichnung für

Die EU-Öko-Verordnung gilt verbindlich

für alle EU-Mitgliedsstaaten. Aus Drittlän-

dern importierte Bio-Ware muss die Anfor-

derungen der Verordnung ebenfalls erfüllen.

Die Verordnung erstreckt sich auf folgende

Bereiche:

• Kennzeichnung und Kontrolle von un-

verarbeiteten oder lebenden Öko-Agrar-

erzeugnissen (einschließlich Aquakultur),

Lebens- und Futtermitteln, pflanzlichem

Vermehrungsmaterial, Saatgut und Hefen,

• ErzeugungpflanzlicherundtierischerPro-

dukte sowie

• Verarbeitung, Handel und Drittland-

importe.

Die EU-Öko-Verordnung gilt für alle Betrie-

be und Unternehmen, die in der EU ökolo-

gische Agrarerzeugnisse, Futtermittel und

Lebensmittel erzeugen, aufbereiten, lagern,

ausDrittländernimportierenoderinVerkehr

bringen.

Waren verwendet werden, die mindestens die

Vorgaben der EU-Öko-Verordnung erfüllen.

Diese Verordnung wurde im Jahr 2009 von

der Neufassung der EU-Öko-Verordnung

(Verordnung (EG) Nr. 834/ 2007 samt Durch-

führungsvorschriften) abgelöst.

Die Regelungen der EU-Öko-Verordnung

sind als Mindeststandards für die ökologische

Produktion zu betrachten. In den Richtlinien

derAnbauverbändesindAnforderungenfest-

gelegt,diezumTeilerheblichüberdiederEU-

Öko-Verordnung hinaus gehen (z.B. Auflagen

für die Verwendung von Betriebsmitteln, kei-

ne Umstellung von einzelnen Betriebszwei-

gen). Betriebe, die nach Verbandsrichtlinien

produzieren, erfüllen höhere Anforderungen.

FÜR WEN GILT DIE EU-ÖKO-VERORDNUNG UND WAS REGELT SIE?

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5. Kennzeichnung von Bio-Produkten

Im Handel wird eine Vielzahl von Produk-

ten mit Bezeichnungen wie „unbehandelt“,

„naturnah“ oder „aus kontrolliertem Anbau“

beworben. Bei diesen Produkten handelt es

sich jedoch nicht um Bio-Ware. Nur Produk-

Mit dem 2001 eingeführ-

ten Bio-Siegel dürfen

verbandsunabhängig

alle importierten und

heimischen Produkte

sowie rohe und verarbeitete Waren tierischer

und pflanzlicher Herkunft gekennzeichnet

werden. Voraussetzung ist die Einhaltung der

EU-Öko-Verordnung.

Für Bio-Produk-

te, die aus Baden-

W ü r t t e m b e r g

stammen gibt es

ein spezielles Zei-

chen: Das Bio-Zeichen Baden-Württemberg.

Es wurde im Jahr 2002 eingeführt und wird

mittlerweile von mehr als 75 Erzeugern und

Verarbeitern zur Kennzeichnung ihrer Ware

genutzt.

Unternehmen, die einem Anbauverband

angeschlossen sind, dürfen ihre Produkte

zusätzlich mit dem jeweiligen Verbandslogo

kennzeichnen. Damit heben sich Bio-Produk-

te, die nach besonderen Anbauregeln erzeugt

wurden, von der reinen EU-Bio-Ware ab. Der

Lebensmittelhandel hat außerdem Bio-Eigen-

markenetabliert.ZudiesenEigenmarkenzäh-

len beispielsweise Alnatura, Naturkind, Rewe

Bio, Bioness, GUTBIO, Natürlich Bio und

Edeka Bio.

te, die mit dem EU-Logo, mit dem Bio-Siegel

und gegebenenfalls mit einem Verbandslogo

gekennzeichnet sind, wurden nach den Stan-

dards der ökologischen Produktion herge-

stellt.

Voraussetzungen für die Kennzeichnung mit

dem Bio-Zeichen Baden-Württemberg sind:

• TierewieRinder,SchweineoderLämmer

werdenspätestensabdersechstenLebens-

woche in Baden-Württemberg gehalten,

Geflügel ab der zweiten.

• Pflanzliche Produktewerden zu 100% in

der Region erzeugt.

Bei verarbeiteten Produkten wie zum Beispiel

KäseoderBrotmüssen 100%derHauptzu-

tat aus der Region stammen. Sind Rohstoffe

(z.B. Milch oder Getreide) aus regionaler Er-

zeugungnichterhältlich,dürfenmaximalzehn

Prozent der Hauptzutat aus anderen Regionen

zugekauft werden.

Die Einhaltung der Vorgaben für das Bio-

ZeichenwirdimRahmenderregulärenÖko-

Kontrollen überprüft.

Das EU-Gemein-

schaftslogo steht

europaweit für eine

einheitliche und ver-

bandsunabhängige

Kennzeichnung von Bio-Produkten. Es gilt

seit Juli 2010 verbindlich zur Kennzeichnung

aller verpackten Bio-Produkte. Als ‚bio’ oder

‚öko’ darf Ware bezeichnet werden, deren

Bio-Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs

mindestens 95 Gewichtsprozente ausmachen.

ZusätzlichzumLogomüssenindessenunmit-

telbarerNäheauchdieHerkunftderZutaten

und die für die Kontrolle des letzten Erzeugers

bzw. Verarbeiters zuständige Kontrollstelle

angegeben werden.

Folgende Herkunftsbezeichnungen sind zu-

lässig:

• „EU-Herkunft“

• „Nicht-EU-Herkunft“

• „EU-/Nicht-EU-Herkunft“

Stammen mindestens 98 Gewichtsprozente

der Bio-Zutaten aus einem Land, kann alter-

nativ der Landesname angegeben werden.

Die Angabe der Kontrollstelle erfolgt EU-weit

nach dem Schema AB-CDE-999:

• ABstehtfürdasLand,indemdieKontrol-

lestattfindet(z.B.DEfürDeutschland),

• CDEstehtfürdieBezeichnungfürökolo-

gische Produktion (z.B. ÖKO in Deutsch-

land) und

• 999gibtdieReferenznummerderzuständi-

gen Kontrollstelle an, die in Deutschland

von der Bundesanstalt für Landwirtschaft

undErnährung(BLE)vergebenwird.

Neben dem EU-Bio-Logo ist die Kennzeich-

nung mit dem bekannten staatlichen deut-

schen Bio-Siegel erlaubt.

EU-GEMEINSCHAFTSLOGO UND BIO-SIEGEL

LOGOS DER DEUTSCHEN ANBAUVERBÄNDE UND HANDELSMARKEN

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.organic-farming.eu, www.bio-siegel.de,

www.gemeinschaftsmarketing-bw.de

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6. Kontrolle im ökologischen Landbau

Umzugewährleisten,dassauch‚bio’drinist,

wo ‚bio’ draufsteht, wurde ein strenges und

lückenloses Kontrollsystem aufgebaut. Es

überwacht alle Schritte von der Erzeugung

bis zum Verkauf. Kontrolliert werden alle im

Bio-Sektor tätigenUnternehmenaußerdem

Einzelhandel.

Die Kontrollen werden in Deutschland von

staatlich anerkannten, privaten Kontrollstel-

len durchgeführt. In Baden-Württemberg sind

derzeit22Kontrollstellenzugelassen.Fünfvon

ihnenhabenihrenGeschäftssitzimLand.Die

Kontrollstellen werden von der BLE zugelas-

senundvondenzuständigenKontrollbehör-

den der einzelnen Bundesländer überwacht.

In Baden-Württemberg ist das Regierungs-

präsidium in Karlsruhe als Kontrollbehörde

fürdieÜberwachungzuständig.

Die Unternehmen werden mindestens einmal

jährlich, in der Regel nach Voranmeldung

kontrolliert.Zusätzlichwerdenstichproben-

artig und insbesondere bei Verdachtsfällen

unangemeldete Zusatzkontrollen durchge-

führt. Kontrolliert werden Produktions- und

Verarbeitungsstätten, Lagerräume sowie die

Buchführung und der Warenfluss. Werden

alleVorgabeneingehalten,erhältderBetrieb

die entsprechende Bescheinigung, die ihm er-

möglicht, seine Erzeugnisse mit dem Hinweis

auf biologische bzw. ökologische Produkti-

on zu vermarkten. Verstöße gegen die Vor-

schriften führen zu Korrekturmaßnahmen

im Unternehmen und erforderlichenfalls zur

Information der belieferten Kunden sowie

möglicherweise zu Sanktionen wie zum Bei-

spiel Bußgeldern.

Betriebe, die nicht nur nach den Mindeststan-

dards der EU-Öko-Verordnung produzieren,

sondern einem Verband angeschlossen sind,

werden zusätzlich nach den jeweiligen Ver-

bandsrichtlinien kontrolliert. Diese Betriebe,

aber auch diejenigen, die das Bio-Zeichen

Baden-Württemberg nutzen, unterziehen sich

einer Doppelkontrolle.

DasKontrollsystemgewährleistetbereitsein

hohes Maß an Sicherheit für den Verbrau-

cher. Um Bio-Lebensmittel noch sicherer zu

machen, ist das Land Baden-Württemberg

einen Schritt weiter gegangen.

Seit dem Jahr 2002 führt das Land Baden-

Württemberg im Rahmen der Lebensmittel-

überwachung ein spezielles und europaweit

einzigartiges Überwachungsprogramm für

Bio-Lebensmittel durch: Das Ökomonito-

ring-Programm. Es wird gemeinschaftlich

von den vier Chemischen undVeterinärun-

tersuchungsämtern(CVUA)inBaden-Würt-

temberg durchgeführt.

Um Verbrauchertäuschungen besser zu er-

kennen und das Vertrauen in ökologisch

erzeugte Lebensmittel zu stärken, werden

Bio-Lebensmittel systematisch auf Verunrei-

nigungen,Rückstände,Bestrahlungunddas

Vorhandensein gentechnisch veränderter

Pflanzen hin untersucht. Weiterhin werden

einheimische und importierte Bio-Waren so-

wie biologisch und konventionell erzeugte

Produkte miteinander verglichen.

Im Jahr 2011 reichte das Spektrum der Unter-

suchungen von der Prüfung aufGVO-Frei-

heit von Mais, Leinsamen und Soja über

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in

Obst, Gemüse und Wein bis hin zu Fura-

nen in Cerealien und Dioxinen in Eiern und

Lachs. Untersuchungen von Lebensmitteln

auf Mykotoxine und organische Kontami-

nanten fanden ebenfalls statt. Die Ergebnisse

sprechen für sich: Bio überzeugt.

Zehn Jahre Ökomonitoring zeigen, dass die

Bio-Branche in der Summe sehr gut arbeitet

und auf diewenigenMissstände schnell re-

agiert hat.

EINZIGARTIG IN EUROPA:DAS ÖKOMONITORING-PROGRAMMBADEN-WÜRTTEMBERG

KONTROLLSYSTEM ZUREU-ÖKO-VERORDNUNG

Bundesanstalt fürLandwirtschaft und

Ernährung (BLE)

Zulassung

Kontrollstellen

Erzeuger, Hersteller, Verarbeiter,Lagerhalter, Vermarkter, Importeure

Kontrollbehördender Länder

Überwachung

Kontrolle

WEITERE INFORMATIONEN:

Auf der Internetseite des Ökomonitoring-

Programms (www.oekomonitoring.cvuas.de)

sind alle Untersuchungsergebnisse seit Beginn

des Programms zusammengestellt.

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7. Unterstützung durch das Land Baden-WürttembergUm den ökologischen Landbau und die Ver-

marktung von Öko-Erzeugnissen zu fördern

und zu entwickeln, ist das Land Baden-Würt-

Um Fachinformationen bereitzustellen und

Forschungsfragen zu beantworten sind an

sieben landwirtschaftlichen Landesanstalten

Arbeitsstellen im Bereich des ökologischen

Landbaus eingerichtet worden. An den

Landes anstalten werden Beratungsunterlagen

Zur Förderung des ökologischen Landbaus

wird inBaden-WürttembergpraxisnaheFor-

schungsarbeit geleistet. Die Ergebnisse der

Untersuchungen und Versuche können direkt

vonBeratungskräftenundPraktikerngenutzt

werden.IndieForschungsarbeiteingebunden

sind nicht nur die landwirtschaftlichen Landes-

anstalten, sondern auch Beratungsdienste und

temberg mit einer Vielzahl von Maßnahmen

unterstützendtätig.

erstellt und es werden Bildungsmaßnahmen

fürArbeitskräfteinderVerwaltungoderDrit-

te organisiert. Vorrangig werden die Unteren

Landwirtschaftsbehörden bei ihrer Tätigkeit

unterstützt.JedeLandesanstalthatTätigkeits-

schwerpunkte (s. Kasten).

AnbauverbändesowiedieinBaden-Württem-

berg ansässigen Hochschulen (Universität

Hohenheim und Hochschule für Wirtschaft

und Umwelt Nürtingen-Geislingen). Es be-

stehtstetigerAustauschüberdenForschungs-

bedarf, die Umsetzung der Forschungsvor-

haben und die Ergebnisse.

FürdasLandBaden-Württembergsindanden

Unteren Landwirtschaftsbehörden 15 überge-

bietliche staatliche Beratungskräfte für

die Unterstützung von Bio-Unternehmen zu-

ständig.SiebegleitenBetriebebeiderUmstel-

lungundberatenbeiFragenzumökologischen

Landbau.EsgibtSpezialberatungskräftefürdie

FachbereichePflanzenbauundTierhaltungso-

wie Obst-, Gemüse- und Weinbau.

Neben den staatlichen Beratungskräften

sind fünf Öko-Beratungsdienste in Baden-

Württemberg tätig (siehe Kapitel 3.). Auch

die privaten Anbauverbände sind in der

Beratung aktiv. Sie sind in erster Linie An-

sprechpartner für die Verbandsmitglieder, un-

terstützen jedoch auch Unternehmen, die auf

ökologischen Landbau nach Verbandsrichtli-

nien umstellen möchten.

Nicht nur die individuelle Betreuung der Un-

ternehmenistAufgabeallerBeratungskräfte.

Auch die Herausgabe von Infobriefen an die

MitgliederistTeilderTätigkeit.Derfachliche

Austausch wird zum Beispiel über die Orga-

nisation von Arbeitsgruppen oder Fachvor-

trägengefördert.

Die Beratungsdienste und Anbauverbände

werden für ihre Leistungen in den Bereichen

Betriebsentwicklung, -betreuung und Bera-

tungfinanziellunterstützt.

DEN ÖKOLOGISCHEN LANDBAU FÖRDERN HEISST IN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

... DIE BERATUNG DER BIO-UNTERNEHMEN UNTERSTÜTZEN

... UMFANGREICHES INFORMATIONSMATERIAL FÜR UNTERNEHMEN,

BERATUNGSKRÄFTE UND VERBRAUCHER BEREITSTELLEN

... UMFANGREICHE UND PRAXISNAHE FORSCHUNGSARBEIT LEISTEN

LANDWIRTSCHAFTLICHES TECHNOLOGIE-ZENTRUM AUGUSTENBERG (LTZ)

• Literaturarbeit,ÜberarbeitungvonRegelnund gesetzlichen Vorgaben

• DurchführungvonFeldversuchen,Organi-sationvonFeldbegehungen,ErstellungvonVersuchsberichten

STAATLICHE LEHR- UND VERSUCHSANSTALT FÜR WEIN- UND OBSTBAU (LVWO)

• VersuchstätigkeitimObst-undWeinbau,besonders bei Züchtung und Sortenprüfung sowie der Durchführung anbautechnischer Maßnahmen, Erstellung von Versuchsbe-richten

BILDUNGS- UND WISSENSZENTRUM BOXBERG – SCHWEINEHALTUNG UND SCHWEINEZUCHT (LSZ)

• PrüfungvontiergerechtenHaltungsverfah-ren der Schweinehaltung

STAATLICHE LEHR- UND VERSUCHSANSTALT FÜR DEN GARTENBAU (LVG)

• UntersuchungenzurProduktionvon Gemüse,KräuternundZierpflanzen

• DurchführungvonSortenprüfungenbeiGemüse, Erstellung von Versuchsberichten

LANDWIRTSCHAFTLICHES ZENTRUM FÜR GRÜNLANDWIRTSCHAFT, MILCHWIRTSCHAFT, WILD UND FISCHEREI BADEN-WÜRTTEMBERG (LAZBW)

• Informationsaufbereitungund-weitergabefür ökologische Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung

• DurchführungvonVersucheninder ökologischen Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung in Zusammenarbeit mit Praxisbetrieben

STAATLICHES WEINBAUINSTITUT (WBI)

• ErarbeitungvonVerfahreninden Bereichen Bodenpflege, Düngung und Pflanzenschutz

• DurchführungvonPraxisversuchen, Erstellung von Versuchsberichten

LANDESANSTALT FÜR ENTWICKLUNG DER LANDWIRTSCHAFT UND DER LÄNDLICHEN RÄUME (LEL)

• RedaktionelleBetreuungvonPrint- und elektronischen Medien (u.a. Online-Info dienst, Zeitschrift Landinfo), Herausgabe von Marktinformationen

• EntwicklungundPflegevonEDV-Fach-anwendungen

TÄTIGKEITSSCHWERPUNKTE DER LANDWIRTSCHAFTLICHEN LANDESANSTALTEN

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Zu folgenden Bereichen werden derzeit

Fragestellungenbearbeitet:

• Bodennutzung,Ackerbau,Grünland(z.B.

Verbesserung von Verfahren der Boden-

bearbeitung)

• Obst-, Weinbau (z.B. Minimierung des

Kupferaufwandes beim Pflanzenschutz)

• Sozioökonomie, Agrarpolitik, Markt

(z.B. Verbesserung des Bio-Angebotes in

der Außer-Haus-Verpflegung)

• Gemüse-,Kräuter-,Zierpflanzenbau(z.B.

Anbaueignung von Sorten)

• Tierhaltung,-fütterung,-zucht(z.B.Redu-

zierung des Kraftfuttereinsatzes)

Mit dem Marktentlastungs- und Kultur-

landschaftsausgleich (MEKA) unterstützt

das Land Baden-Württemberg Landwirte, die

einen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft

und zur umweltgerechten Landbewirtschaf-

tung leisten. Die Teilnahme am Programm

ist freiwillig. Im Programmteil ‚Ökologischer

Landbau‘ werden die Bio-Betriebe im Land

gefördert. 2011 haben 2.577 Bio-Betriebe teil-

genommen. Die grün-rote Landesregierung

hat diese von der Vorgängerregierung ge-

DerüberwiegendeTeilderBio-WareimHan-

delträgtdasBio-Siegelbzw.dasEU-Bio-Logo.

Um für Bio-Produkte Unbedenklichkeit und

richtige Kennzeichnung zu gewährleisten,

wurde das Ökomonitoring-Programm ins Le-

ben gerufen (siehe Kapitel 6.).

ZurFörderungderheimischenBio-Unterneh-

men unterstützt das Land die Nutzung und

stoppte Schlüsselförderung für Betriebe nach

2011 wieder geöffnet. Jeder Bio-Betrieb wird

über MEKA mit durchschnittlich 7.400 Euro

jährlich gefördert.DieBio-Betriebe erhalten

rund 20% der gesamten MEKA-Mittel.

Neben der Erzeugung von Bio-Produkten

wird auch deren Verarbeitung und Ver-

marktung gefördert. Beispielsweise wird die

Gründung von (Erzeuger-)Zusammenschlüs-

sen unterstützt.

Bekanntmachung des Bio-Zeichens Baden-

Württemberg (siehe Kapitel 5).

Die große Bandbreite an Maßnahmen zur Un-

terstützung des ökologischen Landbaus zeigt,

dass die Interessen von Lebensmittelherstellern

und Verbrauchern gleichermaßen berücksich-

tigt werden. Auf diese Weise können alle vom

ökologischenLandbauprofitieren.

... DIE UNTERNEHMEN BEI PRODUKTION UND VERMARKTUNG UNTERSTÜTZEN

... VERBRAUCHERVERTRAUEN UND VERBRAUCHERSCHUTZ AUF HOHEM NIVEAU HALTEN

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

oekolandbau-bw.info

8. ÖKO-SOMMER: Bio-Unternehmen zeigen EngagementDerÖKO-SOMMERfindetinBaden-Würt-

temberg seit 1997 statt. Bio-Betriebe, Verarbei-

ter und Kooperationspartner in ganz Baden-

Württemberg öffnen ihre Hoftore. Besucher

sind eingeladen, die Erzeugung und Verarbei-

tung von Lebensmitteln hautnah zu erleben.

Von Mai bis Oktober bietet ein abwechs-

lungsreiches Programm Informationen und

Unterhaltung.EinTeilderBetriebeengagiert

sich bereits seit vielen Jahren beim ÖKO-

SOMMER. So auch die drei hier beispielhaft

vorgestellten Betriebe.

Organisiert wird der ÖKO-SOMMER, der

imJahr2012zum15.Malstattfindet,vonden

Verbänden Bioland, Demeter, Ecoland, Eco-

vin und Naturland.

DIE AKTUELLEN VERANSTALTUNGEN SIND IM INTERNET ABRUFBAR UNTER:

www.oeko-sommer.de

Betrieb:seit1995Bioland-Betrieb;100haWeide-undAckerfläche,Streuobst-wiesenundeineGärtnerei;HaltungvonMutterkühenund-schweinen,Gän-sen, Hühnern und Bienen; Vermarktung der Erzeugnisse über den Hofladen, den Wochenmarkt, die Rebio- Handelsgesellschaft und eine Biomühle

Engagement: Der Paulinenhof gehört zur diakonischen Einrichtung Paulinenpflege Winnen-den e.V.. Die Besonderheit des Hofes: Hier leben und arbeiten 30 erwachsene geistig behinderte und/oder gehörlose Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung eine abwechslungsreiche Arbeit benötigen. Sie stehen im Mittelpunkt. Angeleitet und betreut werden sie von einem Landwirt-schaftsmeister, Bufdis und Praktikanten, die alle speziell geschult sind.

ÖKO-SOMMER 2012:Am30.SeptemberöffnetderPaulinenhofseineTorezum15.Malzumgroßen Hoffest. Es wird mit einem Gottesdienst der besonderen Art eröffnet. Danach folgt ein buntes Aktionsprogramm für Jung undAlt. FürKinder bieten Spielstraße, Theater undStreichelzoovielAbwechslung.ImFestzeltsorgendieintegrativeRhythmusgruppen„Elefantis“und„Laiensclub“füreinebesondereAtmosphäre.AlleBesucherhabenGelegenheit,sichdenBetrieb anzuschauen und Einblicke in die Arbeit von und mit behinderten Menschen zu erhal-ten. Der Paulinenhof zeigt stellvertretend für viele Betriebe, wie vom Bewirtschaftungssystem „Ökolandbau“NaturundMenschgleichermaßenprofitieren.

Mehr Informationen unter: www.phof.paulinenpflege.de

PAULINENHOF IN WINNENDEN-HERTMANNSWEILER

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9. Blick in die Praxis – Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung anhand von BeispielenFastjederkenntBio-ProdukteausdemHan-

del, egal ob vom Wochenmarkt, aus dem

Naturkosthandel oder dem Discounter. Aber

wer weiß schon, wie die verschiedenen Pro-

dukte erzeugt und verarbeitet werden?

Gemüse ist eine der bedeutendsten Produkt-

kategorienbeiBio-Waren.MöhrenundTo-

maten sind die meistgekauften Gemüsearten,

aber auch Zwiebeln, Paprika und Gurken

sind sehr beliebt. In Baden-Württemberg

liegt der Schwerpunkt beim Anbau von Ge-

In dieser Broschüre zeigen unterschied-

liche Bio-Landwirte und -Unternehmer auf

beispielhafte Weise, was es heißt, Bio-Pro-

dukte zu erzeugen, zu verarbeiten und zu

vermarkten.

müse im Bodenseegebiet, in der Oberrhein-

region und im Raum Stuttgart und Mittlerer

Neckar. Die Direktvermarktung spielt im

Gemüsebau eine wichtige Rolle. Daneben

hat aber auch die Vermarktung über Groß-

händlerBedeutung.

9.1 Gemüse

Vor nunmehr 15 Jahren schlossen sich vier

GärtnerzusammenundgründetendieDeme-

ter-GärtnereiPiluweri.IhrgemeinsamesZiel:

Auf umweltschonende Weise bekömmliches

Gemüse produzieren, das den Ansprüchen

der Verbraucher gerecht wird.

Die Gärtnerei ist vielseitig aufgestellt: Auf

dem Betrieb in Müllheim-Hügelheim werden

mehr als 70 verschiedene Gemüsearten für

den Verkauf angebaut. Daneben werden auch

Jungpflanzen für Berufskollegen und Hobby-

gärtnerproduziert.Darüberhinausengagiert

sichdieGärtnerei seit1996 inderZüchtung

und Vermehrung von Gemüsesorten. Ver-

mehrt wird unter anderem Saatgut von Möh-

ren, Lauch, Roter Bete, Mangold, Paprika,

GurkenundTomaten.

PILUWERI – VIELSEITIGER GARTENBAUBETRIEB MIT INNOVATIVEN IDEEN

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Demeter (seit 1995) Flächen: 35haFreiland,0,6haFolientunnel,0,3haGewächshaus Arbeitskräfte: 4Betriebsleiter,23Festangestellte,3Auszubildende,Saisonarbeitskräfte

Betrieb: seit 1992 Demeter- Betrieb; 30 ha Weide- und Ackerfläche, 14 ha Wald und Streuobstwiesen; Haltung von Rindern,Schweinen,Gänsen,HühnernundBienen;VermarktungderErzeugnisseunteranderemüberden Hofladen und Abo-Kisten

Engagement:DieHofgemeinschaftverstehtihrenHofalsBegegnungsstätte,umKindernundErwachsenen Einblicke in die Erzeugung von Lebensmitteln zu geben. Dazu werden unter dem Motto „AbenteuerHofbauernhof“ Erlebnistage auf demHof und imWald veranstaltet. FürSchulklassenwerdenUnterrichtseinheitenangeboten.DieHofgemeinschaftlädtzuverschiede-nen Aktionen wie Ernteaktionen ein.

ÖKO-SOMMER 2012: Der Hofbauernhof nahm in diesem Jahr zum fünften Mal am Öko-Sommer teil.DasKulturweltenFestival,dasam letzten Juniwochenendestattfand, locktemitseinem außergewöhnlichen Angebot zahlreiche Besucher an. Der Hof entwickelte sich zu einem TreffpunktfürFilm-,Kultur-undNaturbegeisterte:Freiluftkino,GesprächemitFilmemachern,Auftritte vonMusikgruppen,Kreativ-Workshops,Konzerte und Familientheater standen aufdem Programm. Das Wochenende stand ganz im Zeichen des gemeinsamen Erlebens.

Mehr Informationen unter: www.hof-bauern-hof.de

Betrieb: seit 1989 Bioland- Betrieb; 35 ha für den Anbau von Erdbeeren, Gemüse und Kartoffeln; Haltung von Hühnern, Ziegen, Kaninchen undWachteln;VermarktungüberAbo-Kisten,WochenmärkteunddenNaturkostfachhandel;AusbildungvonGärtnerinnenundGärtnerninderFachrichtungGemüsebau

Engagement: Der Betrieb engagiert sich vor allem im Bildungsbereich: Kindergartengruppen, Schulklassen und angehende Erzieherinnen lernen im Rahmen von Erlebnistagen und Kursen, was Ökolandbau bedeutet und wie Lebensmittel erzeugt werden. Der Hof arbeitet mit der VolkshochschuleundFamilienbildungsstättenzusammen.

ÖKO-SOMMER 2012:DasFestaufdemHofEngelhardtfandimJunistatt.ZahlreicheBesuchererlebteneinenabwechslungsreichenTagundnutztendasbreiteUnterhaltungs-undInforma-tionsangebot:ObFeld-undHofführungen,naturkundlicheSpaziergänge,Verkostungenodermusikalische Darbietungen – für jeden war etwas dabei. Die besondere Aktion in diesem Jahr: BesucherkonntenihregesammeltenKronkorkenabgeben.DiesewurdenbeimWertstoffhänd-ler eingetauscht und der Erlös für einen guten Zweck gespendet.

Mehr Informationen unter: www.hof-engelhardt.de

HOF ENGELHARDT IN UNTERMÜNKHEIM

HOFGEMEINSCHAFT HOFBAUERNHOF IN LOSSBURG

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24 25

Die Aufbereitung und der Verkauf erfolgen

über die Bingenheimer Saatgut AG.

Die Züchtung von neuen Sorten bei Möhren,

Lauch, Paprika, Salat und Tomaten erfolgt in

Zusammenarbeit mit Kultursaat e.V. Die Ko-

operation mit dem Verein ist wichtig, da die Zu-

lassung neuer Sorten aufwendig und teuer ist.

Wichtige Zuchtziele für ökologisches Gemüse

sind neben Verarbeitungsmerkmalen und Er-

trag auch Optik, Gesundheit und Geschmack.

Die Düngung der Kulturen erfolgt über zuge-

kauften Mist, den Einsatz pflanzlicher Dünger

wie Ackerbohnenschrot und durch das Ein-

arbeiten von Gründüngungsbeständen. Die

Stärkung der Pflanzen mit biodynamischen

Präparaten,dieFörderungvonNützlingenals

Gegenspieler von Schädlingen und der Ein-

satz von Vliesen und Schutznetzen tragen zur

Gesunderhaltung der Kulturen bei.

Durch den Bau sogenannter Wandertunnel

ausFoliekannderGemüsebauaufwechseln-

denFlächenerfolgen.SokönnenFruchtfolge-

probleme vermieden werden.

VermarktetwirddasGemüseetwazurHälfte

über Wochenmärkte, den Hof-Verkauf und

die Abo-Kisten der Piluweri bringt’s OHG.

Ein Viertel wird an die Gastronomie und

Großküchen,anGärtnerei-undAbo-Kisten-

Betriebe und an den Lebensmitteleinzelhandel

geliefert. Der Rest wird über den Naturkost-

großhandel vermarktet.

Die Anzucht von Lauch-Jungpflanzen im

Freiland braucht eine feinkrümelige Boden-

struktur,diederFrost imgepflügtenBoden

bereitet.ImFebruaroderMärzwirdeigenes

Lauchsaatgut ausgesät und das biodynami-

sche Hornmistpräparat ausgebracht. Zum

Schutz vor der Witterung und zur rascheren

Keimung werden die Beete mit Vlies abge-

deckt. Bevor der Lauchkeimling erscheint,

Hornmistpräparat erneut ausgebracht. Um

Beikräuter zu beseitigen werden die Pflan-

zen mehrmals gehackt. Damit sich der ge-

wünschte weiße Schaft ausbildet, wird Erde

umdiePflanzenangehäufelt.ImAugustwird

einweiteresbiodynamischesPräparatausge-

bracht: Der Hornkiesel. Zur Bekämpfung

der Lauchmotte wird Bacillus thuringiensis

Piluweri bietet eine stille Teilhaberschaft an.

Eine Vielzahl von Bürgern und Bürgerinnen

hat bereits in den Betrieb investiert. Sie möch-

ten ihr Geld verantwortungsvoll investieren,

regionale Wirtschaftstrukturen unterstützen

sowie soziale und ökologische Impulse set-

zen. Piluweri ist damit auch ein Stück weit

der Betrieb eines jeden Investors. Die Zinsen

werden bereits gekeimte Beikräuter abge-

flammt. Sind die Reihen sichtbar, wird der

Lauch maschinell und von Hand gehackt.

Dann kommt das Vlies erneut auf die Bee-

te. Diesmal jedoch zum Schutz vor tierischen

Schädlingen.WennderLauchfingerdick ist

werden die jungen Lauchpflanzen von Hand

‚geerntet‘.Diekräftigstenvonihnenwerden

dann maschinell ausgepflanzt. Dabei wird das

eingesetzt. Bis zum Beginn der Ernte im No-

vember wird der Lauch erneut mit Kultur-

schutznetzen abgedeckt.

werdenentweder inFormvonGeldoder in

Naturalien, also Gemüse, ausbezahlt. Von den

Einlagen kann Piluweri Investitionen, zum

BeispielinneueGebäudetätigenunddenBe-

trieb weiterentwickeln.

GEMÜSEPRODUKTION AM BEISPIEL WINTER-LAUCH

INVESTITION BEIM ERZEUGER DES VERTRAUENS

Wichtigste Milchproduzenten in Baden-Würt-

temberg sind die Kühe. Daneben werden

auch Schafe und Ziegen zur Milcherzeugung

gehalten. Die Milchviehhaltung konzentriert

sich vor allem auf den südlichen Schwarzwald,

die Bodenseeregion, Oberschwaben und die

Region Heilbronn-Franken. Die Produkt-

palette an Bio-Milchprodukten entspricht

der, wie sie auch bei konventionell erzeugten

Milchproduktenzufindenist.Soistfürjeden

Geschmack etwas dabei.

9.2 Milch

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.piluweri.de

Informationen zu den bio-dynamischen

PräparatenerhaltenSieunter:www.demeter.de

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Der Rösslerhof, gelegen in Schlier, ist der

erste im Landkreis Ravensburg, der nach den

Regeln des ökologischen Landbaus bewirt-

schaftet wurde. Ziel der Umstellung auf öko-

logische Wirtschaftsweise war die Schonung

der Umwelt und die langfristige Erhaltung des

Betriebes „aus sich selbst heraus“. In diesem

Sinne bewirtschaftet auch Familie Gülden-

berg den Betrieb, den sie 2009 vom Kloster

Weingarten kaufte. Zum Rösslerhof gehören

neben dem landwirtschaftlichen Betrieb auch

eine Imkerei, ein Gartenbaubetrieb und ein

Hofladen, die jeweils von Pächtern bewirt-

schaftet werden.

Die hohe Milchqualität hat ihren Ursprung

in den kräuterreichenWeiden auf denen die

Kühe von April bis Oktober grasen. Jede

Kuh gibt im Jahr etwa 5.800 kg Milch. Zu den

Melkzeiten und über Nacht sind sie im Stall. In

der kalten Jahreszeit verbringen die Kühe den

ganzenTag imStall, denndieWeidenbieten

dannnichtgenügendFutterunddieGrasnarbe

würdedurchdieTrittederTieregeschädigt.Im

Stall können sich die Kühe frei bewegen und

ihr Sozialverhalten ausleben. Zum Liegen steht

jeder Kuh eine Box zur Verfügung. Gefüttert

wird im Winter überwiegend mit Heu, Mais-

silage und Ackerbohnenschrot. Grassilage wird

nicht verfüttert, denn sie hat negativen Einfluss

aufdieHerstellungdesEmmentaler-Käses.Auf

dem Rösslerhof werden nur Futtermittel aus

der Region zugekauft. Auf den Kauf von Bio-

Fertigfuttermischungenwirdverzichtet.

MILCHERZEUGUNG AUF DEM RÖSSLERHOF

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Bioland (seit 1981) Flächen: 130ha,dav.90haGrünlandund40haAckerland Ackerkulturen: Kleegras, Mais, Weizen, Hanf/Ackerbohnen, Dinkel Tiere: 80Milchkühemitweibl.NachzuchtundeinigenMastbullen Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar,1Festangestellterund1Auszubildender

Die Milchkühe gehören zur Rasse Braun-

vieh. Bei der Zucht der Kühe stehen Lang-

lebigkeit und Gesundheit im Vordergrund.

Durch das Zusammenspiel von Haltung,

Die auf dem Rösslerhof erzeugte Milch wird

an die Martin Bauhofer Käserei GmbH im

nahe gelegenen Kofeld geliefert. Dort wer-

den täglich 8.000 kg Bio-Milch verarbeitet.

DainderKäsereiauchkonventionelleMilch

verarbeitet wird, wird besonders streng auf

eine Trennung von Bio- und konventionel-

ler Milch geachtet. Die Bio-Milch wird in ei-

nem separaten Milchwagen abgeholt, in der

Käserei in einemeigenenTankgelagertund

morgens als erste in den sauberen Anlagen

verarbeitet.

Zuerst wird die Rohmilch in einer Zentrifu-

ge gereinigt und dann unter Zugabe von Lab

undBakterienkulturenschonenderwärmt.Ist

die Milch geronnen, kann sie geschnitten wer-

den.Der so entstandeneKäsebruchwird in

FormenabgefülltunddieMolkeausgepresst.

Die noch weichen Käselaibe kommen drei

bis vierTage in ein Salzbad.Damit dieBio-

Käselaibeimmereindeutigzuerkennensind,

werden sie mit einem Stempel versehen.

FütterungundZuchtsinddieKüheaufdem

Rösslerhof nur sehr selten krank. Falls ein

Tiererkrankt,wirdesvorzugsweisehomöo-

pathisch behandelt.

Anschließend reift der Käse etwa achtWo-

cheninderGärkammer.DabeiwirdMilchzu-

ckerabgebautundKohlensäuregasfreigesetzt,

dassichinBlasensammelt.IstderGärprozess

abgeschlossen, kommen die Laibe in das Rei-

felager. Dort werden sie regelmäßig gewen-

detundabgewaschen.WährendderReifung

bildet sich eine Naturrinde aus, die durch das

Eintrocknen der obersten Schicht des Kä-

selaibes entsteht. Grundlage für einen erfolg-

reichen Reifeprozess, die volle Entfaltung des

Geschmacks sowie die Ausbildung der typi-

schen goldgelben Rinde ist die Verwendung

hochwertiger Milch von gesunden Kühen.

Um einen 80 kg schweren Emmentaler-Laib

herzustellen werden 800 bis 1.000 kg Milch

benötigt. Die bei der Käseherstellung anfal-

lende Molke wird zu Molkepulver, der Rahm

zu Butter verarbeitet. Bevor der Rösslerhof-

Emmentaler verkauft wird, wird ihm eine Pro-

beentnommenumdieQualitätfestzustellen.

VermarktetwirdderKäsevorallemüberdie

ÖkologischenMolkereienAllgäu.

WIE AUS MILCH BIO-ALLGÄUER-EMMENTALER ENTSTEHT

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.roesslerhof.de

und www.bauhofer.net

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28 29

Im ökologischen Landbau wird auf etwa der

HälftederAckerflächenGetreideangebaut.Der

Anteil an Getreide ist damit geringer als im kon-

ventionellenLandbau.Grundistderverstärkte

AnbauvonFutterpflanzenbzw.Leguminosen.

Beim Anbau von Bio-Getreide ist die Wahl

der geeigneten Sorte wichtig. Die verbrei-

teten Hochertragssorten sind in der Regel

ungeeignet für den ökologischen Anbau.

Bio-Landwirte benötigen Sorten, die an die

Anbaubedingungen auf dem Betrieb ange-

passt sind. Die Züchtung wird maßgeblich

durch biologisch-dynamische Züchterverei-

nigungen vorangetrieben. Wichtige Zucht-

ziele sind Pflanzengesundheit, Fähigkeit zur

Beikrautunterdrückung, Nährstoffeffizienz,

Ertragsstabilität,QualitätderInhaltsstoffeund

Geschmack. Die Züchtungsarbeit im ökologi-

schen Landbau leistet einen Beitrag zum Er-

haltdergenetischenVielfalt.FamilieSchmidt

bezieht über die Organisch Biologische Erzeu-

Getreide wird als Lebensmittel und als Vieh-

futter angebaut. Wichtige Getreidearten sind

Weizen, Dinkel und Roggen, aber auch Ein-

korn und Emmer. Die größte Bedeutung beim

Anbau haben derzeit Weizen und Roggen.

gergemeinschaft Hohenlohe (OBEG) aus-

schließlich biologisch-dynamisches Saatgut für

Weizen,Dinkel,TriticaleundHafer.Der auf

dem Betrieb angebaute Roggen wird seit mehr

als zehn Jahren immer wieder nachgebaut und

hat sich nun zu einer eigenen Sorte entwickelt,

die perfekt an den Standort angepasst ist.

9.3 Getreide

Der im Landkreis SchwäbischHall gelegene

ErlenhofderFamilieSchmidtwird seitMitte

der 80er Jahre nach den Regeln des biologisch-

dynamischen Landbaus bewirtschaftet. Der

Aussiedlerbetrieb wurde umgestellt, weil Fa-

milie Schmidt nicht mehr vom Einsatz che-

misch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und

Mineraldünger abhängig sein wollte. Familie

Schmidt hat sich für den Demeter-Verband ent-

schieden. Der anthroposophische Hintergrund

derWirtschaftsweiseunddasausgeprägteso-

ziale Netzwerk der Demeter-Bewegung waren

wichtige Aspekte bei der Wahl des Verbandes.

Seit der Umstellung ist der Betrieb langsam,

aber stetig erweitert worden. Heute führen

VaterWalter,SohnMatthiasunddessenFrau

Heike gemeinsam den Betrieb. Die Milchvieh-

haltung ist der Haupterwerbszweig. Ergänzt

wird das Einkommen durch die Vermarktung

von Rindfleisch und Getreide.

ANBAU VON GETREIDE AUF DEM ERLENHOF

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Demeter (seit 1985) Flächen: 120ha,dav.80haGrünlandund40haAcker Ackerkulturen:Kleegras,Weizen/Dinkel,Triticale/Roggen,Hafer/Dinkel Tiere: 80MilchkühemitNachzucht,20Mastfärsen Arbeitskräfte: 2Familienarbeitskräfte,1Festangestellter

BESONDERE ANBAUBEDINGUNGEN ERFORDERN ANGEPASSTE SORTEN

Einen Teil des Getreides verkauft Familie

SchmidtaneineBäckereiinSchwäbischHall.

Der überwiegende Teil geht an das Unter-

nehmen ErdmannHAUSER, einem Verarbei-

tungsbetrieb für Demeter-Getreide in Erd-

mannhausen bei Marbach a. N.

ErdmannHAUSER verarbeitet Dinkel, Wei-

zen, Hafer, Gerste, Buchweizen und Einkorn

von Betrieben aus der Region. Bekannt ist das

Unternehmen vor allem durch seine Dauer-

backwarenunddie„TAU“-Produkte.

Der Kontakt zwischen Unternehmen und

Erzeugern ist intensiv und über die Jahre ist

gegenseitiges Vertrauen entstanden. Viele Ab-

sprachen werden nur mündlich getroffen. „Je-

derhältseinWortundkeinLandwirtwürde

schlechteQualitätliefern.“DavonistMatthias

SchmidtnachlangjährigerHandelsbeziehung

überzeugt. Intensiv zusammengearbeitet wird

auchmit unabhängigenbiologischenGetrei-

dezüchternumfürAnbauundErnährungge-

eignete Getreidesorten zu entwickeln und zu

erhalten.

WAS GESCHIEHT NACH DER ERNTE MIT DEM GETREIDE?

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.demonstrationsbetriebe.de und

www.erdmannhauser.de

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Viele Bio-Betriebe haben einen hohen Anteil

an Grünland. Dort bietet sich häufig die

FlächennutzungdurchMutterkühealswenig

arbeitsintensive Form der Tierhaltung an.

Wiederkäuer, zu denen neben den Rindern

auch Schafe und Ziegen gehören, sind nicht

nur ideale Verwerter des Grasaufwuchses. Sie

leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Offen-

haltung der Landschaft und zum Erhalt der

Artenvielfalt auf Grünlandflächen. Beweidet

werden in der Regel Steillagen, Landschafts-

und Naturschutzflächen. Mutterkuhbetriebe

sind in ganz Baden-Württemberg anzutreffen,

der Schwerpunkt liegt jedoch in der Region

Hohenlohe-Franken.

9.4 Rindfleisch

Klaus Süpple begann im Jahr 1992 mit der

Mutterkuhhaltung. Er vermarktete seine Rin-

derüberdieBäuerlicheErzeugergemeinschaft

Schwäbisch Hall (BESH). 1998 trat er dem

Regionalverband der dort ansässigen Bio-

Bauern, dem Ecoland-Verband bei, der gleich-

sam die Bio-Sparte der BESH darstellt.

Der Schritt zur Bio-Produktion lag für Klaus

Süpple nahe: Extensive Mutterkuhhaltung,

die hohe Verbraucherakzeptanz von Bio-Pro-

dukten und eine gesicherte Vermarktung der

Erzeugnisse über die BESH waren Gründe,

dem Verband beizutreten. Der Rinderbestand

wurde seitdem stetig aufgestockt, so dass heu-

tefast500TiereaufdreiBetriebsstättengehal-

ten werden.

VondenGrünlandflächenwerden 65ha als

Wiese zur Erzeugung von Winterfutter und 88

haalsWeidegenutzt.Über60%derFlächen

liegen in Landschafts- und Naturschutz-

gebieten.BeweidetwerdenStreuobstflächen,

aber auch Steillagen wie zum Beispiel ehe-

malige Weinberge.

FLEISCHPRODUKTION UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN HOHENLOHE

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Ecoland (seit 1998) Flächen: 178ha,dav.25haAckerlandu.153haGrünland Ackerkulturen: Kleegras, Getreide Tiere: 150Mutterkühe,234Mastrinder,90Kälber,6Deckbullen Arbeitskräfte: BetriebsleiterehepaarundFamilienangehörige

Vor einigen Jahren hat Klaus Süpple damit

begonnen, in seine Mutterkuhherde, die über-

wiegendausTierenderRassenFleckviehund

Limousin bestand, die Rasse Limpurger ein-

zukreuzen. Sie ist eine alte, regionaltypische

RassezurProduktionvonMilchundFleisch.

SelektiertwerdendieTierevorallemnachih-

rem Charakter und Umgang mit Artgenossen

und Menschen, denn Unruhe und Stress soll

es bei den Mutterkühen nicht geben.

Die robusten Rinder zeichnen sich durch eine

gute Milchleistung, Leichtkalbigkeit und gute

Fleischqualität aus. Zugekauft werden nur

Zuchtbullen von regionalen Zuchtbetrieben.

Weibliche Tiere werden aus dem eigenen

Bestandergänzt.

Die 150 Kühe werden in Anpassung an die

zur Verfügung stehenden Weiden in Gruppen

zwischen zehn und 25 Tieren gehalten. Die

TiereeinerGruppebleibennachMöglichkeit

immerzusammenumRangkämpfeundStress

zu vermeiden. Die Bullen wechseln nach Be-

darf zwischen den Kuhgruppen. Alle Tiere

werdentäglichkontrolliert.

Im Sommerhalbjahr kommen die Rinder auf

dieWeide,wosiesichvonGräsernundKräu-

ternernähren.DieTierebleibenimHerbstso

lange auf den Weiden, wie diese nicht durch

Tritt geschädigt werden. Im Winterhalbjahr

werden die Rinder in Laufställen gehalten.

TäglichwirdmitStroheingestreut,damitdie

Tiere sauber und trocken liegen. Die Win-

terfütterung der Kühe erfolgt mit Grassilage,

HeuundStroh.DieKälbererhaltendaneben

dieMilchihrerMütterundeineBio-Fertigfut-

termischung. Im Alter von sechs bis acht Mo-

natenwerdendieKälberabgesetzt.

Damit sich auf den Weiden keine Gailstellen

bilden oder sich unerwünschte Kräuter zu

stark vermehren, werden die Flächen min-

destens einmal im Jahr gemulcht. Die Weiden

werden direkt durch die Ausscheidungen der

Rinder gedüngt. Auf die Acker- und Winter-

futterflächenhingegenwirdderStallmistaus-

gebracht um dort den Nährstoffkreislauf zu

schließen.

LIMPURGER RINDER: NUTZUNG EINER ALTEN REGIONALTYPISCHEN RASSE

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VERMARKTET WERDEN DIE RINDER ÜBER QUALITÄTSFLEISCH-PROGRAMME

Die Rinder werden mit knapp 24 Monaten

geschlachtet. Dazu werden sie zum nahe

gelegenen Erzeugerschlachthof Schwäbisch

Hall gebracht. Ein ruhiger Umgang mit den

TierenbeimVerladen,kurzeTransportwege

sowie eine schnelle, fachgerechte Schlach-

tungsindselbstverständlich.

Die Limpurger Rinder von Klaus Süpple

haben ein fein marmoriertes, dunkles und

schmackhaftes Fleisch. Die Qualität von

Schlachtkörper und Fleisch kommt nicht

von ungefähr:DieWahl derRasse, die ex-

tensive Haltung auf kräuterreichenWeiden

undderstressarmeUmgangmitdenTieren

haben wesentlichen Einfluss. Das Zusam-

menspiel aller Faktoren muss stimmen um

diegewünschteQualitätzuerzielen.

Eine Direktvermarktung der Rinder erfolgt

nicht.StattdessenwerdendieTierebzw.de-

renFleischfastausschließlichüberdieBESH

vermarktet. Als regionaltypisches Erzeugnis

wird einTeil desRindfleisches über die Er-

zeugergemeinschaft Hohenlohe als ‚Bœuf de

Hohenlohe‘ verkauft. Darüber hinaus geht

das Fleisch an das ,DuDarfst‘-Altkuhpro-

grammundandasEDEKA-Qualitätsfleisch-

programm ‚Junges Weiderind aus Mutter-

kuhhaltung‘. FürVolksfestewerden jährlich

etwa zehn Ochsen verkauft.

Die Teilnahme an den unterschiedlichen

Programmen erfordert mehr als die Einhal-

tung der EU-Öko-Verordnung und der Ver-

bandsrichtlinien.Zusätzlichwerdenauchdie

Bedingungen zur Teilnahme am EDEKA-

Weiderind-Programm sowie zum Erwerb des

QS-Prüfzeichens und des Qualitätszeichens

Baden-Württemberg (QZBW) erfüllt.

Der ökologische Obstbau hat in Baden-

Württemberg große Bedeutung: Mehr als

dieHälfte der Bio-Betriebe sind Streuobst-

betriebe. Auf den Streuobstflächen, die das

Landschaftsbild prägen, stehenmeist hoch-

stämmige Obstbäume. Die Früchte werden

überwiegend zu Säften und Spirituosen

verarbeitet. Daneben werden auf Plantagen

niedrigstämmigeObstbäumekultiviert, de-

renFrüchtealsTafelobstvermarktetwerden.

DieseFormdesObstbausfindethauptsäch-

lich in der Bodenseeregion, der Rheinebene

und der Region Mittlerer Neckar statt. Wich-

tigste Bedeutung im ökologischen Obstbau

hat das Kernobst (z.B. Äpfel, Birnen). Es

wird aber auch Steinobst (z.B. Kirschen,

Pflaumen) und Beerenobst (z.B. Stachel-

beeren, Erdbeeren) angebaut.

9.5 Obst

Der von Bioland und ECOVIN zertifizierte

Betrieb von Jürgen Winkler liegt in der Obst-

und Weinbauregion Mittlerer Neckar in Bra-

ckenheim, Landkreis Heilbronn. Er wird seit

seiner Gründung 1998 ökologisch bewirtschaf-

tet. Die Produktion begann auf wenigen Hek-

tar gepachteter Rebfläche und wurde stetig

ausgeweitet. Mittlerweile nimmt der Obstbau

etwa zwei Drittel der gesamten Produktions-

flächeein. ImmildenWeinbauklimawerden

nicht nur klassische Obstarten wie Äpfel,

Birnen, Zwetschgen oder Kirschen angebaut,

sondern auch außergewöhnliche und exoti-

scheFrüchtewiebeispielsweiseTafeltrauben,

Melonen, Kiwis und Kakis. Das Obst wird

über Abo-Kisten direkt an die Kunden in der

Region vermarktet. Das Motto des Betriebs-

leiters lautet: So viel verschiedenes Obst wie

möglich selbst produzieren, um den Kunden

SpezialitätenausderRegionanzubieten.Der

Aspekt der regionalen Vermarktung ist jedoch

nureinTeildesGanzen.Wichtigwarundist

in erster Linie der verantwortungsvolle und

-bewusste Umgang mit der Natur.

VIELFALT AUF DEM BETRIEB WINO-BIOLANDBAU

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Bioland und ECOVIN (seit 1998) Flächen: 24haNutzfläche,dav.7,8haRebfläche,15,7haObstfläche,0,5haGrünbrache Kulturen: ca. 20 verschiedene Obstarten und Wein Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar,2Festangestellte,2Saisonarbeitskräfte,2Auszubildende, 1FÖJler,Ferienjobber

Der Anbau von Äpfeln spielt auf dem Betrieb

eine wichtige Rolle. Jürgen Winkler pflanzt

gerne neue und wenig bekannte Sorten an

(z.B. Resi oder Santana). Aber auch bekannte

ApfelsortenwieTopazundElstarsindbeiihm

zufinden.Bio-Baumschulensindderzeitnoch

rar, und dennoch wird fast ausschließlich Bio-

Pflanzgut bezogen.

BEISPIEL TAFELÄPFEL

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34 35

Die jungenApfelbäumewerden auf Flächen

gepflanzt, die zuvor ein bis zwei Jahre mit

Kleegras bewachsen waren. Es düngt den

Boden und unterdrückt Beikräuter.Da che-

mischeMittelzurBeikrautbekämpfungnicht

eingesetzt werden, muss in den Baumreihen

mehrmals jährlichmaschinellundvonHand

gehackt werden. Das erfordert einen hohen

Zeitaufwand. Gedüngt wird mit Legumino-

sen und Kompost. Die gleichmäßige Was-

serzufuhr wird durch eine Tropfberegnung

sichergestellt.

WerObstanbaut,beschäftigtsichimmerauch

mit seinen wichtigsten Mitarbeitern, den be-

stäubenden Insekten. Um die Bestäubung

seiner Kulturen zu sichern, arbeitet Jürgen

Winkler eng mit Imkern zusammen. Zur

Förderung von Wildbienen wurden eigens

‚Wildbienenhotels‘ gebaut. Hummelvölker

kommen vor allem bei derBestäubung von

FrühblühernzumEinsatz.

Beim ökologischen Obstanbau ist vor allem

die Qualität des Pflanzgutes in Bezug auf

Gesundheit undWiderstandsfähigkeit gegen

Krankheiten von entscheidender Bedeutung.

BedeutsametierischeSchädlingeimökologi-

schen Apfelanbau sind der Apfelwickler und

der Kleine Fruchtwickler. Ihre Ausbreitung

wird durch den Einsatz von Pheromonfallen

und granulosevirushaltigen Präparaten ein-

gedämmt. Gegen Apfelschorf, der auf dem

Betrieb bedeutsamsten Pilzkrankheit im

Apfelanbau, werden schwefel- und kupferhal-

tigePräparateeingesetzt.NachderEU-Öko-

Verordnung ist die Ausbringung von maximal

6 kg Kupfer pro Hektar und Jahr erlaubt.

Der Bioland-Verband hat diese Menge auf

maximal3kgeingeschränkt. JürgenWinkler

ist bestrebt, den Kupfereinsatz so gering wie

möglich zu halten. Doch ganz darauf verzich-

ten kann er nicht, denn bis heute gibt es keine

wirksamen Alternativen.

Da vor allem in den Randreihen zu konven-

tionell bewirtschafteten Parzellen die Gefahr

der Verunreinigung mit im ökologischen

Landbau nicht zugelassenen Pflanzenschutz-

mitteln besteht, hat Jürgen Winkler mit den

BesitzerndieserFlächenvereinbart,dassdie

Grenzreihen der Parzellen von ihm mit be-

handelt werden. Zusätzlich wird das Obst

ausdiesenReihenmindestenseinmaljährlich

auf Schadstoffe hin untersucht.

Die Schweinehaltung spielt nach wie vor eine

untergeordnete Rolle im ökologischen Land-

bau, denn das Schwein gilt als Nahrungskon-

kurrent zum Menschen. Doch die Nachfrage

Obst und Wein werden von der betriebseige-

nen Handelsgesellschaft WINO-Biolandbau

in Abo-Kisten direkt an die Kunden geliefert.

Äpfel werden fast das ganze Jahr über ange-

boten, das übrige Obstangebot ist saisonal ge-

prägt.DurchdieZusammenarbeitmiteinem

Gemüsebaubetrieb, einerBäckerei,Metzgerei

undKäsereisowieeinemBio-Händlerausder

Region ist das Angebot für die individuelle Zu-

sammenstellungderAbo-Kistenvielfältig.Ge-

nach ökologisch erzeugtem Schweinefleisch

wächst.Die größten Betriebe liegen in den

Regionen Heilbronn-Franken, Ostwürttem-

berg und Donau-Iller.

liefert wird in den Landkreisen Heilbronn und

Mosbach. Der Kraftstoffverbrauch durch die

Auslieferung der Abo-Kisten wird durch eine

strikteTourenplanungsogeringwiemöglich

gehalten.

9.6 Schweinefleisch

Den Einsatz von chemisch-synthetischen

Pflanzenschutz- und Düngemitteln reduzie-

ren, umweltschonend produzieren und die

Tiere so artgerechtwiemöglichhalten:Das

waren für Hans Holland und seinen Vater

Gründe,denFamilienbetriebHofgutHolland

im Jahr 1989 umzustellen. Die wichtigsten Be-

triebszweige sind heute Mastschweinehaltung,

Ackerbau und Biogaserzeugung.

SCHWEINEHALTUNG AUF DEM HOFGUT HOLLAND IN OCHSENHAUSEN

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Naturland (seit 1989) Flächen: 175ha,dav.27haGrünland,128haAcker,Wald Ackerkulturen: Kleegras, Weizen, Roggen, Erbsen, Dinkel Tiere: 450Mastschweine,70Puten,3Mutterkühe Arbeitskräfte: Betriebsleiter,2Festangestellte,1Auszubildender

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.wino-biolandbau.de

LIEFERUNG FREI HAUS – KUNDEN SCHÄTZEN QUALITÄT UND FRISCHE

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Die Mastschweine sind in hellen Außen-

klimaställen mit reichlich Auslauf unterge-

bracht. Als Schutz vor Sonneneinstrahlung,

Nässe und Kälte dienen ihnen ein über-

dachter Stallbereich und Liegekisten. Die

Schweine werden in Gruppen gehalten und

stammen von zwei Naturlandbetrieben im

nahen Umkreis. Eingestreut wird mit Stroh.

So bleiben die Schweine nicht nur sauber

und können warm und trocken liegen, son-

dern haben außerdem die Möglichkeit, ihren

Spiel- und Wühltrieb auszuleben.

Gefüttert werden die Schweine mit einer

Mischung aus Getreide, Ackerbohnen oder

Haltung,Fütterung,TransportundSchlach-

tung der Schweine beeinflussen maßgeblich

dieQualitätdesFleisches.Vondieserwiede-

rumhängtderHerstellungserfolgallerwei-

teren Produkte ab. In der Metzgerei Bühler

wurde die Erfahrung gemacht, dass bei der

Produktion der Wurstwaren auf fast alle Zu-

satzstoffe verzichtet werden kann, wenn ex-

akt gearbeitet wird. Da die Metzgerei Bühler

bei der Herstellung einiger Produkte mit

demKaltbrätverfahren arbeitet,wirdCitrat

für die Produktion von Lyoner, Schinken-

wurst usw. benötigt. Bei der Salamiproduk-

tion kann auf das Citrat verzichtet werden.

Erbsen und Kartoffeleiweiß. Das Futter

stammt zu 75 % aus dem eigenen Betrieb, der

Rest von Bio-Betrieben aus der Umgebung.

Eine Ausnahme bildet das Kartoffeleiweiß,

das aus konventioneller Erzeugung stammt.

Derzeit ist es noch erlaubt, diese hochwer-

tige Futterkomponente zu verwenden. So-

bald dies nicht mehr der Fall ist, soll Bio-

Sojaschrot eingesetzt werden. Der Haken:

Bio-Sojaschrot aus heimischer Produktion

ist kaum verfügbar und muss importiert wer-

den.NebenderFuttermischungerhaltendie

Schweine Mineralfutter und Grassilage.

Der anfallende Schweinemist wird in die Bio-

gasanlage gefahren, die im Betrieb eine wichti-

geFunktionerfüllt:ÜbersiewerdendasKlee-

gras und der Mist verwertet. Darin enthaltene

Nährstoffe werden über die Biogasgülle in

den Betriebskreislauf zurückgebracht.

Auf Kundenwunsch werden auch einige

Sorten mit Pökelsalz hergestellt, das vor

allem wegen seiner keimhemmenden Wir-

kung aus lebensmittelhygienischen Gründen

eingesetzt wird. Pökelsalz ist in den Verar-

beitungsrichtlinien des Naturland-Verbandes

erlaubt. In der Metzgerei Bühler wird nur

das absolut notwendige Maß an Verarbei-

tungshilfsstoffen verwendet.

Durch das hochwertige Futter sowie viel

Bewegung und Beschäftigung der Tiere an

frischer Luft wird wohlschmeckendes, fein

marmoriertesFleischerzeugt.SinddieSchwei-

ne schlachtreif, werden sie zum Schlachthof

nachKempten/Allgäutransportiert.

BeimVerladen, beimTransport und bei der

Schlachtung wird darauf geachtet, dass die

Im ökologischen Landbau können alle an

der Wertschöpfung teilhaben. Das zeigt das

„VonHier“-ProgrammderFenebergLebens-

mittel GmbH mit Sitz in Kempten/Allgäu,

an dem auch Hans Holland beteiligt ist. Alle

Lebensmittel in diesem Regional-Programm

Tiere nur wenig Stress ausgesetzt werden.

Nach der Schlachtung werden die Schweine-

hälften in derMetzgereiBühler in Steinhau-

sena.d.RottumzuFleisch-undWurstwaren

verarbeitet.DasFrischfleischwirdzerlegt,als

Selbstbedienungs(SB)-Ware in Schutzatmo-

sphäreverpacktundandieFenebergLebens-

mittel GmbH geliefert. Die Herstellung von

Wurstistaufwändiger(sieheKasten).

werden im Umkreis von 100 Kilometern um

Kempten herum erzeugt. Hans Holland hat

einenVertragmitderFenebergLebensmittel

GmbH geschlossen, der auf langfristige Zu-

sammenarbeit ausgelegt ist.

DAMIT HOCHWERTIGE PRODUKTE ENTSTEHEN, MUSS DIE HALTUNG VON ANFANG AN STIMMEN

ZUSAMMENARBEIT AUF REGIONALER EBENE ÜBERZEUGT

Die Verarbeitung zu Wurstwaren stellt hohe Anforderungen an das Können der Mitarbeiter in der Metzgerei Bühler. Sie erfolgt mit nur minimalem Einsatz von Verarbeitungshilfsstoffen und ist daher einsehrnatürlicherProzess.AlleVerarbeitungsschrittewerdenandenReifezustanddesFleischesangepasstundnichtumgekehrt.DasFleischfürdieWurstwirdzuerstzerkleinertundmitweiterenZutaten (z.B. Gewürzen) versehen, die allesamt aus ökologischer Produktion stammen bzw. die rechtlichenVorgabenerfüllen.DasfertigeBrätwirdzumSchluss inDärmegefülltunddannge-kochtodergeräuchert.

Beispiel Wurstherstellung

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.hofgut-holland.de, www.bio-buehler.de

und www.feneberg.de

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Weine aus ökologischem Anbau spielen in

Baden-Württembergeinenichtzuunterschät-

zende Rolle, obwohl nur etwa 3 % der gesam-

tenRebfläche imLandnachdenRichtlinien

des ökologischen Weinbaus bewirtschaftet

werden. Ursache der hohen Akzeptanz von

Weinen aus ökologischen Anbau ist neben

der ökologischen Wirtschaftsweise das hohe

Qualitätsniveau.DieSchwerpunktedesöko-

ErhältengenKontaktsowohlzuseinenFer-

kelerzeugern als auch zur Metzgerei Bühler

undderFenebergLebensmittelGmbH.Alle

Beteiligten in der Produktionskette treffen

sichregelmäßigzuBesprechungen.Dortwird

unter anderem auch der Preis ausgehandelt,

den Hans Holland für seine Schweine be-

kommt. Er richtet sich immer nach den Kos-

ten für die Produktion. Das schafft Vertrauen

undPlanungssicherheit.Nebendenregulären

Kontrollen wird das Hofgut Holland von der

logischen Weinbaus liegen um die Haupt-

absatzgebiete im Raum Freiburg, Stuttgart,

Heilbronn und dem Rhein-Neckar-Raum. Ein

weiteres bedeutsames Anbaugebiet liegt rund

um den Bodensee. Die ökologisch wirtschaf-

tenden Betriebe leisten einen wichtigen Bei-

trag zur Weiterentwicklung der nachhaltigen

Bewirtschaftung von Weinbergen.

Feneberg Lebensmittel GmbH kontrolliert,

die insbesonderedieBereicheRückstände in

Futtermitteln und Futtermittelherkunft über-

wacht. Auch Metzger Horst Bühler besucht

denBetriebregelmäßigundbegutachtetHal-

tungsbedingungen,FütterungundHygiene.

SoerhaltendieKundenerstklassigeQualität

auskonsequentökologischerErzeugungund

regionalen Verarbeitungs- und Handelsstruk-

turen zu einem angemessenen Preis.

9.7 Wein

SPITZENWEINE AUS ÖKOLOGISCHEM ANBAUVOM WEINGUT STADT LAHR

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: EU-Bio-Betrieb;FördermitgliedbeiECOVIN Flächen: 16ha,dav.13,5haRebfläche,Rest:Hecken Rebsorten: 73 % Sorten der Burgunderfamilie, 33 % Rotweinsorten Arbeitskräfte: 3Familienangehörige,8Saisonarbeitskräfte,2Auszubildende

Im Jahr 1979 bekam die Winzerfamilie Wöhr-

le die Gelegenheit, das Weingut Stadt Lahr in

der gleichnamigen Stadt mitsamt seinen Reb-

flächenzumeigenenWinzerbetriebhinzuzu

pachtenunddasWeingutzukaufen.FürBe-

triebsleiter Hans Wöhrle war es von Anfang

anZiel,einQualitätsweingutmitumweltver-

träglicherWeinbergbewirtschaftungaufgesi-

cherter wirtschaftlicher Grundlage aufzubau-

en. Ein erster Schritt in diese Richtung war die

Mitarbeit im Arbeitskreis „Integrierter bzw.

umweltschonender Weinbau“ in den 80er

Jahren. Mit der Umstellung auf ökologischen

Weinbau 1989 trat der Betrieb dem ECOVIN-

Verband bei.

Der Schritt zum ökologischen Weinbau war

nicht groß, da die Bewirtschaftung der Wein-

berge bereits mehrheitlich den Verbandsricht-

linien entsprach. Unterstützt wurde Hans

Wöhrle bei diesem Schritt vor allem von

seinem Sohn Markus, der in den elterlichen

Betrieb einsteigen wollte. Wichtiges Motiv für

die Umstellung war neben der fachlichen Her-

ausforderung die Gesunderhaltung von Natur

und Umwelt. Dazu gehört für Hans Wöhrle

auch der Mensch.

Im Jahr 2004 wurde das Weingut in den

VerbandDeutscherPrädikatsweingüter e.V.

berufen. Nach der Berufung trat das Wein-

gut Stadt Lahr als ordentliches Mitglied aus

dem ECOVIN-Verband aus und ist seitdem

Fördermitglied.DieVerbandsrichtlinienwer-

den jedoch nach wie vor eingehalten, denn

dieEU-VorgabengehenFamilieWöhrlenicht

weit genug.

Ein wichtiger Aspekt beim Weinbau ist die

Wahl geeigneter Rebsorten. Sie müssen zu

Boden und Klima passen. Daher greifen

Wöhrles vor allem auf traditionell in Baden

angebaute und bewährte Rebsorten zurück.

Das Pflanzgut wird, so weit möglich, in Bio-

Qualität bezogen. Die Weinreben wachsen

auf kleinstrukturierten Terrassen an den

warmen Südlagen des Lahrer Schutterlinden-

bergs. Der Platz zwischen den Rebreihen wird

intensivbegrünt.SowirddieSonnenwärme

eingefangen, Erosion und Austrocknung

werden gemindert und für Bodenlebewesen

und Weinreben wird Nahrung bereitgestellt.

Zudem wird ein Lebensraum für Insekten ge-

OPTIMAL FÜR DEN WEINBAU: DAS MILDE KLIMA IN DER ORTENAU

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.weingut-stadt-lahr.de

Page 23: Ökologischer Landbau in Baden-Württemberg · Diese Broschüre gibt Einblicke in und Informationen über den Ökolandbau in Baden-Württem-berg. Und sie stellt einige ökologisch

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schaffen. Alle zwei bis drei Jahre werden die

Grünstreifen umgebrochen und die bunte

MischungausTief-undFlachwurzlernsowie

Leguminosenwird neu eingesät. Inzwischen

habensichaufdenFlächenstabileNützlings-

populationen etabliert.

Ein wichtiger tierischer Schädling im Wein-

bauistderTraubenwickler.Erwirddurchdie

Verwirr-Methode mit Duftstoffen von den

Weinbergen ferngehalten. Bei Bedarf wird

das Bakterium Bacillus thuringiensis als na-

türlicher Gegenspieler ausgebracht. Neben

Schadinsekten können Pilzkrankheiten, vor

allem Mehltau, zum Problem werden. Damit

derBefallmitFalschemMehltauaufniedrigem

Niveau bleibt, werden auf dem Weingut Stadt

Lahr verschiedene Pflanzenschutzmaßnahmen

kombiniert: Zum einen wird Kupfer einge-

setzt, allerdings deutlich weniger als die von

ECOVIN erlaubten 3 kg pro Hektar und Jahr.

Zum anderen erfolgt eine Behandlung mit

Gesteinsmehl. Beide Maßnahmen schützen

das Pflanzengewebe vor dem Eindringen des

Pilzes. Durch das gezielte Entfernen von Laub

kanndieLuftbesserzirkulieren,dieBlätterund

Traubentrocknenschnellerab.DerPilzfindet

so keine optimalen Lebensbedingungen mehr

vor. Der Echte Mehltau wird mit elementarem

Schwefel, mit Gesteinsmehl und Natriumhyd-

rogencarbonat(Backpulver)bekämpft.

DamitdieRebenausreichendmitNährstoffen

versorgt werden, wird neben der Gründün-

gung verrottetes Pflanzenmaterial und kom-

postierter Trester ausgebracht. Bei Bedarf

kommen Horngries zur Stickstoffversorgung

sowieKalisalzundMagnesiumzurQualitäts-

erhaltung zum Einsatz.

Um eine guteWeinqualität zu erzielen, wird

dieAnzahlderTraubenproRebe inaufwän-

diger Handarbeit gezielt reduziert. So können

dieverbleibendenTraubenvollausreifenund

zu Spitzenweinen verarbeitet werden. Auf dem

Weingut bestimmen nicht Krankheiten und

SchädlingedenErtrag,sonderndieWinzer.

AufdemWeingutStadtLahrwerdensämtliche

Trauben zuWein verarbeitet.Voraussetzung

für gute Weine sind zum einen ausgereifte

Traubenundzumanderendieausschließliche

VerwendunggesunderTrauben.DieTrauben

werden so schonend wie möglich verarbeitet.

AUS TRAUBEN WIRD WEIN

NachderLeseimHerbstwerdendieTrauben

gekeltert und gären dann unter der Zugabe

vonHefenzwischen12und14Tagen.Erstzu

Beginn des neuen Jahres wird der Wein von

denHefengetrenntumanschließendbisMärz

oder April zu reifen. Dann erfolgt die Abfül-

lunginFlaschen.BeiderWeinherstellungist

die Verwendung von geringen Mengen an

Schwefel unverzichtbar, denn er schützt den

Wein nicht nur vor Oxidation, sondern auch

vor Verderbnis erregenden Mikroorganismen.

Im Frühsommerwerden dieWeißweine, im

Herbst die Rotweine des Vorjahres in den

Verkauf genommen. Der Wein geht fast zur

HälfteanPrivatkunden,derRestanFirmen-

kunden,dieGastronomieunddenFachhan-

del. Seit Anfang des Jahres 2012 gibt es EU-

weit einheitliche Regelungen sowohl für den

Anbau derTrauben, als auch für dieKeller-

wirtschaft. Ab der Ernte 2012 dürfen Weine,

die nach diesen Vorgaben erzeugt wurden,

offiziell als „Bio-Wein“ bezeichnet und mit

dem EU-Bio-Logo beziehungsweise dem Bio-

Siegel gekennzeichnet werden. Bis dahin ist

die Kennzeichnung des Weines mit dem Bio-

Siegel zwar erlaubt, allerdings muss der Zusatz

„WeinausTraubenausökologischemAnbau“

aufderFlascheaufgebrachtwerden.

Sojabohnen sind ebenso wie Linsen oder

Erbsen Hülsenfrüchte. Während die Linse

eine traditionelle Ackerfrucht ist, hat die So-

jabohne erst vor kurzem Einzug in die baden-

württembergische Landwirtschaft gehalten.

Der Bedarf an heimischer Soja ist groß, doch

der Produktionsumfang nimmt nur lang-

sam zu. Soja liebtWärme und ausreichend

Feuchtigkeitundgedeihtderzeitnahezuaus-

schließlich im Oberrheintal. Die Sojabohnen

werden fast vollständig zurNahrungsmittel-

produktion verwendet, sind aber auch als hei-

misch erzeugtes Viehfutter von Interesse.

9.8 Soja

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Bioland (seit 1988) Flächen: 150haAckerland Rebsorten: Klee,Weizen,Soja,Kartoffeln,Roggen/Dinkel,Feldgemüse Arbeitskräfte: 2Betriebsleiter,4Festangestellte

DIE DACHSWANGER MÜHLE: SOJA AUS HEIMISCHEM ANBAU

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Die Dachswanger Mühle liegt in Umkirch

beiFreiburg i.Br., ist seit1978 imBesitzder

Familie Schneider undwurde 1988vonLeb-

recht Schneider auf ökologischen Landbau

umgestellt. Ihm widerstrebten der intensi-

ve, konventionelle Landbau und das Bestre-

ben nach möglichst billiger Produktion von

Lebensmitteln. Hinzu kamen gesundheitliche

Problemen durch den Einsatz konventioneller

Pflanzenschutzmittel. Lag der Betriebsschwer-

punkt bis Ende der 90er Jahre auf dem Anbau

von Kartoffeln und Getreide, so hat sich dies

in den letzten Jahren gewandelt: Es begann

1997mit einer Anfrage der Firma Life Food

GmbHmitSitzinFreiburgi.Br.,obInteresse

am Anbau von Soja bestehe. Heute liegt die

Produktion bei 20 ha.

Bis Ende der 90er Jahr bezog die Life Food

GmbHdieSojazumgrößtenTeilausAmerika.

Da es aber zunehmend schwieriger wurde,

GVO-freie Soja zu bekommen, suchte sie neue

Erzeuger. Das milde Klima im Oberrheintal

ist für den Sojaanbau gut geeignet. Bis heute

konnten 35 Landwirte aus der Region für den

Anbau gewonnen werden.

Derzeit liefernBio-LandwirteausFrankreich,

Deutschland, Österreich, Italien und aus Über-

seeandieLifeFoodGmbH.DiegesamteSoja

wirdzunächstzurAufbereitungundLagerung

zur Dachswanger Mühle geliefert. Die Soja-

bohnen werden bei der Annahme beprobt

undnebenParameternwieFeuchtigkeit,Be-

satzmitFremdkörpernundProteingehaltauch

aufgentechnischeVeränderungenuntersucht.

Die Kosten für Dokumentation, Kontrollen

undAnalysensindhoch,aberunumgänglich.

DieLifeFoodGmbHsetztsichmitvielEnga-

gementfürGVO-FreiheitderSojaein.

Auf der Dachswanger Mühle wird Soja zeitlich

nach Getreide angebaut. Grundvoraussetzung

für den erfolgreichen Anbau ist ein möglichst

beikrautfreier Acker. Nach der Getreideernte

wirddasFeldbearbeitetundeineGründün-

gung aus Senf und Phacelia (Bienenweide)

eingesät.SiewirdimNovemberumgebrochen

und flach in den Boden eingearbeitet. Im April

werden die Sojabohnen in den vorher geegg-

ten Boden gesät. Das Saatgutwird von der

LifeFoodGmbHbereit gestelltund stammt

überwiegend aus eigener Bio-Vermehrung in

Deutschland. Soja benötigt zur Bindung von

Luftstickstoff und für das Pflanzenwachstum

bestimmte Knöllchenbakterien, die in der Re-

gel nicht im Boden vorhanden sind. Deshalb

SOJAANBAU – KEIN LEICHTES UNTERFANGEN

Oftmals wird der ökologische Landbau auf

die Produktion von Nahrungsmitteln redu-

ziert. Dies ist jedoch nicht korrekt. Zum öko-

logischen Landbau gehört auch der Anbau

von Zierpflanzen, zu denen Schnittblumen,

muss das Saatgut mit den Bakterien geimpft

werden. Nach der Aussaat wird das Sojafeld

mehrmals gestriegelt und gehackt um den

Beikrautdruck gering zu halten. Bei Bedarf

wirddasFeldbewässert,damitsichdieHülsen

voll ausbilden können.

Geerntet werden die Sojabohnen Mitte bis

Ende September mit einem Feuchtigkeits-

gehalt von etwa 15 %. Dann sind die Bohnen

elastisch und brechen beim Drusch nicht aus-

StaudenundGehölzezählen.InersterLinie

dienen Zierpflanzen dazu, die Menschen

durch ihr Erscheinungsbild zu erfreuen. Der

Anbau von Bio-Zierpflanzen wird bisher nur

in kleinem Umfang betrieben.

einander. Erst bei der Einlagerung in die Silos

werden sie getrocknet. Da die Hülsen meist

nahüberdemBodenhängen, könnenbeim

Drusch Steine zwischen die Sojabohnen ge-

langen. Diese müssen anschließend heraus ge-

reinigt werden. Die Reinheit und der Protein-

gehalt der Sojabohnen sind die wichtigsten

Qualitätsmerkmale. Nur wenn sie stimmen,

kann ausder SojahochwertigerTofuherge-

stellt werden.

9.9 Zierpflanzen

• EinweichenderSojabohneninWasserundQuellenübermehrereStunden• VermahlenderBohnenundAufkochenimDampfdrucktopf• AbsiebenderSchalen-/Faserstoffe(VerwendungalsFutter) übrig bleibt „Sojamilch“ • ZugabevonGerinnungsmitteln(Calciumsulfat/Magnesiumchlorid) Ausflocken

der „Sojamilch“ Entstehung von Rohtofu • PressenvonRohtofuzufestenBlöcken,ZuschnittunddannAbkühlungimWasserbad• VerkaufalsTofuNaturoderWeiterverarbeitungzuTofu-Spezialitäten

Tofu – Herstellung in Stichworten

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.dachswangermuehle.de

und www.taifun-tofu.de

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JürgenHoch-ReinhardistInhabereinerGärt-

nerei in Fischingen, Landkreis Lörrach. Der

ökologische Anbau von Gemüse und Zier-

pflanzen ist für ihn Motivation und Heraus-

forderung zugleich: Motivation, weil er sich

aktiv für die Umwelt einsetzen kann. Her-

ausforderung, weil Düngung, Pflanzenschutz,

Einsatz von Substraten und Pflanzenanzucht

ständigseineAufmerksamkeitfordern.Jürgen

Hoch-Reinhard entschloss sich auch aus öko-

nomischen Überlegungen heraus zum ökolo-

gischen Gartenbau. In seinen Augen war dies

die einzige Möglichkeit, dem Wettbewerbs-

druck, der im Gartenbau herrscht, ein Stück

weitzuentkommenunddenFamilienbetrieb

weiter zu führen.

Ob ökologisch oder konventionell erzeugt:

Optisch unterscheiden sich die Zierpflanzen

kaum. Der Unterschied liegt im gefühlten

Mehrwert, den eine umweltfreundliche Pro-

duktion mit sich bringt.

Bei der Zierpflanzenproduktion spielt das

TopfsubstrateinewichtigeRolle.Ausproduk-

tionstechnischenGründenistreinerTorfideal.

Aus ökologischen Gründen wird versucht, so-

weit wie möglich darauf zu verzichten. Jürgen

Hoch-Reinhard verwendet Substrat, bei dem

einTeildesTorfesdurchKompostundHolz-

fasern ersetzt wurde. Die Verwendung chemi-

scher Wuchshemmstoffe ist im ökologischen

Landbau tabu. Daher werden alternative Me-

thoden genutzt, um den Pflanzenwuchs zu

steuern: Die Wahl kompakt wachsender Sor-

ten und angepasste Kulturführung durch zum

Beispiel den Einsatz niedriger Temperaturen

undgrößerePflanzenabstände.

DIE GÄRTNEREI HOCH-REINHARD NUTZT EINE MARKTNISCHE

DER BETRIEB IM ÜBERBLICK:

Verband: Bioland (seit 1987) Flächen: 30haFreiland;je0,7haGewächshausu.Folientunnel, dav.Zierpflanzenbau:0,5haFreilandu.500m2überdachteFläche Arbeitskräfte: Betriebsleiter,33Festangestellte,5Auszubildende, bis10Saisonarbeitskräfte

EineSpezialitätderGärtnereiHoch-Reinhard

sindTulpen.Damit dieTulpen im Frühjahr

rechtzeitig zum Verkauf fertig sind, werden

die Zwiebeln im Spätherbst in Kisten mit

Bio-Pflanzsubstratgesetzt,gewässertundmit

Sand abgedeckt. Die Zwiebeln werden bei ein

bis neun Grad Celsius überwintert. Nur so

kann sich nachher eine Blüte entwickeln. Die

bewurzelten Zwiebeln werden ab Januar wö-

chentlich in Partien imGewächshaus aufge-

stellt und gegossen. Hier wachsen sie, bilden

Blütenausundwerdennach20bis25Tagen

geschnitten.

Derzeit stammt fast die Hälfte der Tulpen-

zwiebeln von einem Bio-Vermehrer, mit dem

dieGärtnereiseit langemzusammenarbeitet.

DasSorten-undFarbspektrumbeiBio-Zwie-

beln ist aber noch begrenzt, weshalb teils auf

konventionelles Pflanzgut zurückgegriffen

werden muss.

Um Pflanzenkrankheiten, insbesondere Pilz-

befall, zu vermeiden und die Schädlings-

population auf geringem Niveau zu halten,

wird für ein konstantes und an die Bedürf-

nisse der Pflanzen angepasstes Klima im Ge-

wächshaus gesorgt. Neben verschiedenen

Nützlingen kommen nur die von Bioland zu-

gelassenen Behandlungsmittel zum Einsatz.

Verkauftwerdenjährlichetwa200.000Tulpen

und weitere Zierpflanzen wie Hyazinthen,

NarzissenundBellisimFrühjahr,Cosmeaund

Ringelblumen im Sommer oder Astern im

Herbst. Vermarktet wird im Umkreis von 50

KilometernüberWochenmärkte,anGärtner-

kollegen, den Bio-Großhandel und verschie-

dene Küchen. Seit Anfang 2011 kooperiert der

BetriebmiteinemRestaurant.FürdieKunden

derGärtnerei sind Frische undQualität,Re-

gionalitätundRessourcenschonungwichtige

Aspekte beim Kauf der Zierpflanzen.

TULPEN AUS AMSTERDAM? – NEIN, AUS DER REGION!

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

www.hoch-reinhard.de

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Bio-Ware gibt es nicht mehr nur in den klas-

sischen Einkaufsstätten wie Reformhäusern

oderbeimBauernvorOrt.AuchSupermärkte

und Discounter führen seit Jahren Bio- Ware.

Bei Discountern werden die Bio-Produkte

Bio-Bäckereienund-konditoreienbieteneine

vielfältigeAuswahlvonherzhaftenBrotenbis

hin zu Kuchen. Dabei finden nicht nur die

klassischen Getreidearten wie Weizen, Dinkel

und Roggen, sondern auch Emmer oder Ein-

kornVerwendung.BackwareninBio-Qualität

bieten neben Naturkostläden oder Reform-

häusernebensogrößereBäckereiketten.

Füralle,dienichtnurwissenwollen,wodie

Lebensmittel herkommen, sondern sich deren

Produktion mit eigenen Augen anschauen

möchten, lohnt sich ein Einkauf in einem Hof-

laden. Hier wird, neben den betriebs eigenen

Erzeugnissen, oftmals auch zugekaufte Ware

angeboten, die das hofeigene Angebot er-

Wer es exotisch mag und auf Bio nicht ver-

zichten möchte, kann das Angebot der Welt-

lädennutzen.NebenKunsthandwerkbieten

WeltlädeneinebreiteAuswahlanexotischen

LebensmittelnwiebeispielsweiseKaffee,Tee

oder Gewürzen. Diese Produkte werden zu-

Auf den Internetseiten der Anbauverbände

(siehe ‚Adressen und Links‘) sind die ver-

bandsgebundenen Direktvermarkter, Metzge-

reien undBäckereien gelistet.Daneben sind

Naturkostfachgeschäfte und Reformhäuser

sind Vollsortimenter, in denen neben Lebens-

mitteln auchProdukte des täglichenBedarfs

angeboten werden. Der Kundenkontakt

nimmt hier eine besondere Stellung ein und

Auf Märkten findet man in der Regel Bio-

Bauern aus der Region. Das Spektrum an

Erzeugnissen ist meist breit gefächert: Die

Produktpalette reicht von Obst, Gemüse,

Kartoffeln und Getreideprodukten bis hin zu

Mit der Abo-Kiste kann ein komfortables

Serviceangebot genutzt werden, bei dem die

Bio-Vielfalt vom Bauern direkt bis vor die

eigene Haustüre geliefert wird. Entweder als

in der Regel ‚anonym’ unter einer eigenen

Hausmarke verkauft. Wer jedoch keine ‚ano-

nyme’ Bio-Ware kaufen möchte und Wert auf

Beratung legt, für den gibt es lohnende Ein-

kaufsalternativen.

Handwerklich verarbeitete Bio-Fleisch- und

-Wurstwaren erfreuen sich zunehmender Be-

liebtheit. Die Tiere stammen meist aus der

Region, wurden nur über kurze Strecken

transportiert und fachgerecht geschlachtet.

DasFleischwirdschonendverarbeitetundes

werden nur Zutaten verwendet, die den An-

forderungen der Bio-Vorgaben genügen.

gänzt.DerKundekann so aus einerbreiten

Produktpalette wählen. Dem Erzeuger bei

seiner Arbeit über die Schultern zu schauen

und einen Einblick in den Betrieb zu erhal-

ten, ist nicht nur für Kinder, sondern auch für

Erwachsene ein spannendes Erlebnis.

nehmend in Bio-Qualität angeboten. Den

Produzenten soll durch den Verkauf der „Bio

& Fair-Produkte“ die Möglichkeit gegeben

werden, ein menschenwürdiges Leben zu füh-

ren und ihre Lebensgrundlagen zu sichern.

ebenso die Adressen von Naturkostläden,

Erzeugergemeinschaften, Lieferservices und

Restaurants hinterlegt.

es wird großer Wert auf umfassende Bera-

tung gelegt. Derzeit stammen etwa 70 % der

Lebensmittel inReformhäusern ausökologi-

schem Landbau.

Fleisch,FleischwarenoderMolkereierzeugnis-

sen. Auch Honig, Marmeladen, Speiseöle oder

Gewürzewerdenangeboten.WerFragenzur

Erzeugung hat, kann sich direkt an den Erzeu-

ger und seine Mitarbeiter wenden.

Pauschalkiste oder nach eigenem Wunsch

zusammengestellt. Ob Obst, Gemüse, Kar-

toffeln oder ein Vollsortiment angeboten wer-

den,hängtvomErzeugerab.

10. Einkaufsmöglichkeiten für Bio-Produkte

BÄCKEREIEN UND METZGEREIEN: HANDWERKLICHE VERARBEITUNG GARANTIERT

HOFLÄDEN: ERLEBNISEINKAUF VOR ORT

WELTLÄDEN: FÜR ALLE, DIE ES EXOTISCH MÖGEN

ADRESSEN

NATURKOSTFACHGESCHÄFTE UND REFORMHÄUSER: VOLLSORTIMENT UND BESTE BERATUNG

MÄRKTE: BUNTES TREIBEN UND VIEL AUSWAHL

ABO-KISTEN: FRISCH VOM ERZEUGER DIREKT IN DAS EIGENE HEIM

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Adressen und Links

Demeter Baden-Württemberg

Hauptstr. 82 | 70771 Leinfelden-Echterdingen Tel.: 0711/90 25 40 e-Mail [email protected] www.demeter-bw.de

Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Schelztorstr. 49 | 73728 Esslingen Tel.: 0711/5 50 93 90 e-Mail [email protected] www.bioland-bw.de

ECOVIN Regionalverband Baden e.V.

Poststraße 17 | 79384 Heitersheim Tel.: 0 76 34/55 28 18 e-Mail [email protected] www.ecovin.de

ECOVIN Regionalverband Württemberg e.V.

Kirchstr. 61/3 | 71404 Korb Tel.: 0 7151/3 26 07 e-Mail [email protected] www.ecovin.de

LINKS IM INTERNET

• InfodienstLandwirtschaft-Ernährung-LändlicherRaummitFachinformationen zum Ökolandbau unter www.oekolandbau-bw.info• Ökolandbau-Portalunterwww.oekolandbau.de• Öko-Sommerunterwww.oeko-sommer.de/oeko-sommer.php

INFORMATIONEN ZU AUS- UND WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN IM ÖKOLOGISCHEN LANDBAU UND DER ÖKOLOGISCHEN ERNÄHRUNGSWIRTSCHAFT

• InfodienstLandwirtschaft-Ernährung-LändlicherRaummitFachinformationen zum Ökolandbau unter www.oekolandbau-bw.info Zuständigkeiten & Ansprechpartner• Ökolandbau-Portalunterwww.oekolandbau.de Jugendliche Future

Naturland Baden-Württemberg e.V.

Schillerstr. 41 | 89077 Ulm Tel.: 0731/153 27 30 e-Mail [email protected] www.naturland.de

Ecoland – Verband für Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft e.V.

Haller Str. 20 | 74549 Wolpertshausen Tel.: 0 79 04/9 79 70 e-Mail [email protected] www.ecoland-verband.de

Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL e.V.)

Schelztorstr. 49 | 73728 Esslingen Tel.: 0711/55 09 39-55 www.oekolandbau-bawue.de

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Quellenverzeichnis

BILDNACHWEISReihenfolge von links oben nach rechts unten.Bioland e.V.: S.8-1; BMELV/BLE: S.13-1; Bühler GmbH: S.37; Dachswanger Mühle GbR: S.41; Demeter e.V.: S.8-3; Ecoland e.V.: S.9-1; ECOVIN e.V.: S.8-4; Erdmann-HAUSER Getreideprodukte GmbH: S.29; Erlenhof GbR: S.28-2; Europäische Union: S.12; Gärtnerei Hoch-Reinhard: S.44-2, S.45-1,-2,-3; Gärtnerei Piluweri GbR: S.23; Hofbauernhof: S. 22-1; Hof Engelhardt: S. 22-2; K. Süpple: S.30, S.31; Kwasibanane Reinhardt Jacoby: S.25; Land Baden-Württemberg: S.13-2; LEL/ K. Cypzirsch: S.24, S.34, S.35-1, S.44-1; LSZ/R. Wied-mann: S.35-2, S.36; LTZ/G. Schwittek: S.28-1, S.43-1; LTZ/J. Maier: S. 43-2; MLR: Titelseite -7, S.1; Naturland e.V.: S.8-2; Ökolandbau.de, BLE/Bonn, T. Stephan: Titelseite -1,-2,-3,-5, S.4-1,-2,-3,-5,-6,-7, S.5, S.6-1,-2, S.10-1,-2, S.17-2; Ökolandbau.de, BLE/Bonn, D. Menzler: Titelseite -4,-6, S.4-4,-8, S.7, S.11-1,-2, S.17-1; Paulinen-pflege Winnenden e.V.: S.21-1,-2; Rösslerhof GbR: S.26-1,-2, S.27; Weingut Stadt Lahr: S.38, S.39, S.40; WINO-Biolandbau: S.33-1,-2

TEXTNACHWEIS• Arbeits-undBegegnungsstättengGmbH(2010):

Ziegenhof Domäne Weil. www.arbeg.de/Ziegenhof/ziegenhof.html (Abrufdatum: 18.8.2010)

• ArbeitsgemeinschaftÖkologischerLandbauBaden-Württemberg e.V. (2012): ÖKO-SOMMER Baden-Württemberg. www.oeko-sommer.de (Abrufdatum: 21.6.2012)

• AuskünftederimTextgenanntenAnbauverbände,Erzeuger, Verarbeiter und Händler

• Bross-Burkhardt,B.(2010):DieWurzelndesbiologi-schen Land- und Gartenbaus – Bio-Anbau von Anfang an. Erschienen in Natürlich Gärtnern 1/2010

• BundesanstaltfürLandwirtschaftundErnährung(2010): Infos für Zeichennutzer. www.bio-siegel.de/infos-fuer-zeichennutzer/ (Abrufdatum: 5.7.2010)

• BundÖkologischeLebensmittelwirtschaft(2010):Auskunft über eigene Tätigkeit

• DemeterBaden-Württemberg(2010):AnfängeundEntwicklung. www. demeter-bw.de/demeter_bw.php (Abrufdatum: 18.8.2010)

• EuropäischeUnion(2011):LogoundKenn- zeichnung. Initiative der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission, www.organic-farming.eu (Abrufdatum 6.4.2011)

• InternationalFederationofOrganicAgricultureMovements (2010): Was ist IFOAM? und Welche Aufgaben erfüllt IFOAM?. www.ifoam.org/ germanversion (Abrufdatum: 12.8.2010)

• InternetseitederReformhäuserwww.neuform.de(Abrufdatum: 5.8.2010)

• LandwirtschaftlichesTechnologiezentrum Augustenberg (2009): Merkblätter für die umwelt-gerechte Landbewirtschaftung – Merkblatt Nr. 19: Ökologischer Landbau. 3. Aufl., Karlsruhe

• MBWMarketinggesellschaftmbH(2010): Bio-Zeichen Baden-Württemberg. www.gemeinschaftsmarketing-bw.de/ zeichen-foerderung/bio-zeichen-bw.html (Abrufdatum: 19.7.2010)

• MinisteriumfürLändlichenRaumundVerbraucher-schutz Baden-Württemberg (2012): MEKA-Förderung des ökologischen Landbaus.

• MinisteriumfürLändlichenRaumundVerbraucher-schutz Baden-Württemberg (2012): Wo BIO draufsteht, muss auch BIO drin sein. www.oekomonitoring.cvuas.de/start.html (Abrufdatum 25.6.2012)

• Öko-KennzeichengesetzinderFassungderBekannt-machung vom 20. Januar 2009 (BGBl. I S. 78)

• Öko-Landbaugesetzvom7.Dezember2008 (BGBl S. 2358)

• RegierungspräsidiumKarlsruhe(2012): Entwicklung Öko-Landbau Baden-Württemberg 1993 – 2011. (schriftl. Auskunft)

• StatistischesLandesamtBaden-Württemberg(2012): Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010

• Verordnung(EG)Nr.834/2007DESRATES vom 28. Juni 2007

• Verordnung(EG)Nr.899/2008 DER KOMMISSION vom 5. September 2008

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lichkeitsarbeit der Landesregierung Baden-

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fes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet

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lung auf Wahlveranstaltungen, an Informa-

tionsständen der Parteien sowie das Einlegen,

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Informationen oder Werbemittel. Unabhän-

gig davon, wann, auf welchem Weg und in

welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger

zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen

Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in

einer Weise verwendet werden, die als Partei-

nahme der Landesregierung zu Gunsten ein-

zelner politischer Gruppen verstanden wird.