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KRAFITEN WAEHLT

kraftien wählt

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KRAFITEN WAEHLT Eines trüben Septembertages im Palast in Lukasstadt befand sich Kaiser Salomon im Thronsaal. Er standen bald Wahlen bevor. Ein neuer König sollte gewählt werden. tat aber wie ihm geheißen. Doch Salomon wurde wütend. Er schrie Dobler an: „Du wagst es, mich und Kommandant Vallaster, überlegten deshalb mögliche militärische Schläge. Kraft hingegen seiner Lieblingsprodukte, Kaviar und Wachteleier, voll ausgelastet. Denn in seinem Königreich

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Kraftien waehlt!

Vor langer Zeit, aber noch nicht so lange, als die, in der das Tinki erlöst wurde, gab es immer noch 

die zwei großen Königreiche sowie einige kleinere. Das Land von Khan Paty, Gargellien, war 

aufgrund seiner Umsiedelung nach Vandansien ein Jahr vom Rest der Welt abgeschnitten. An 

allen Grenzen standen nun Schilder mit der Aufschrift „Under Construction“. Auch der sadistische 

Folterknecht Kramer verschwand mit Paty von der Bildfläche. Die Claudiolei, das Reich von König 

Claudio, symphatisierte immer mehr mit dem Fürstentum Linsenstein, einer aus Gargellien 

stammende Rebellengruppe, die auf dem Weg zur Unabhängigkeit war. Das missfiel sowohl 

König Kraft als auch Kaiser Salomon, da mit den Ländereien des Fürstentums Linsenstein die 

Claudiolei ein ernsthafter Gegner wäre. Die beiden Militärstrategen Lukiens, Sir Mathias Draxler 

und Kommandant Vallaster, überlegten deshalb mögliche militärische Schläge. Kraft hingegen 

war mit der Bekämpfung einer 9.000.000%‐Inflation und der damit verbundenen Verteuerung 

seiner Lieblingsprodukte, Kaviar und Wachteleier, voll ausgelastet. Denn in seinem Königreich 

standen bald Wahlen bevor. Ein neuer König sollte gewählt werden. 

 

Eines trüben Septembertages im Palast in Lukasstadt befand sich Kaiser Salomon im Thronsaal. Er 

rief laut den vielzitierten Satz: „Holt mir den Dobler herbei!“. Dobler eilte herbei. „Sei gegrüßt, 

Hofmeister!“, begrüßte ihn der Kaiser. „Entschuldigen Sie, Majestät, aber die Bezeichnung 

Hofmeister ist nicht mehr politisch korrekt. Sie haben mich unlängst zum Minister für 

Hofmeisterliche Angelegenheiten befördert.“ „Achso“, antwortete König Salomon, „bitte 

beschimpfen Sie mich“. Dobler wunderte sich über die komischen Anwandlungen seines Kaisers, 

tat aber wie ihm geheißen. Doch Salomon wurde wütend. Er schrie Dobler an: „Du wagst es, mich 

zu beschimpfen?“ „Aber…sie haben doch…“. Der völlig verwirrte Dobler brachte kein Wort mehr 

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heraus. Wieder völlig ruhig fuhr Salomon fort: „Nun, Sie haben mich beschimpft, also darf 

ich Sie jetzt mit gutem Gewissen wieder zum Hofmeister degradieren.“ „Eine wahrhaft 

salomonische Vorgehensweise, Majestät“, schallte es von der anderen Seite der Halle. Salomon 

drehte sich um und erblickte Samuel Mangeng, den weisen Häuptling und Dorfältesten des 

kleinen, mitten in Lukien gelegenen Dorfes Mangenghausen. „Natürlich…Aber man sollte nicht so 

oberflächlich sein…Man sagt ja, wenn man einen Kraftier als Kanonenkugel benutzt, auch nicht, 

dieser Schuss hatte Kraft…“, antwortete Salomon. „Natürlich nicht. Da haben Sie Recht.“, musste 

Mangeng zugeben. „Der Grund meines Kommens: Ich wollte wieder mal fragen, ob wir uns 

unabhängig machen dürfen…“. Salomon gab entrüstet zurück: „Nein. Und jetzt gehen Sie bitte 

augenblicklich zurück in ihr Dorf!“. Mangeng antwortete fröhlich: „Na, gut, einen Versuch war`s 

wert. Bis dann!“. Damit machte er sich von dannen. Salomon wandte sich wieder an Dobler: 

„Nun zu ihnen…Bringen Sie mir den weisesten Mann des ganzen Landes, bringen Sie mir Hödi.“ 

„Tut mir außerordentlich leid, Majestät, “, antwortete Dobler, „aber der feiert gerade seine 

Hochzeit mit einer geheimnisvollen Verlobten. Ich glaube, es ist seine neue Nachbarin.“. 

„Schade“, sprach Salomon, „dann holen Sie mir den weisen Pfluger herbei!“. „Sorry, der ist 

Trauzeuge…“ Salomon sagte resigniert: „Dann bringen Sie mir…Sie wissen schon wen…Bringen 

Sie mir den bösen Magier Pötti herbei.“.  Dobler gab zurück: „Der ist nicht in der Nähe, aber Sie 

könnten ihn anrufen. Er hat seit neuestem ein Handy, ein Claudio Linsison, wenn ich mich nicht 

irre.“. „Jetzt bauen die auch schon Handys gemeinsam“, rief Salomon empört. Aber dann 

entschloss er sich, doch anzurufen. Er zog sein Handy, ein WhiteCherry, hervor und wählte Pöttis 

Nummer. Da dieser nicht abnahm, meldete sich sein Anrufbeantworter: „Guten Tag. Hier spricht 

Pötti. Wenn Sie Voodoo‐Zauber ordern wollen, drücken Sie die 1. Das ist möglich, da ich der 

Master of Puppets bin. Wenn Sie jemanden mit einem Blitz töten wollen, drücken Sie die 2. Das 

ist möglich, weil ich den Lightning riden kann. Wenn Nothing Else Matters, drücken Sie den roten 

Hörer. Wenn Sie mit mir persönlich sprechen wollen, drücken Sie die 3.“.  

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Salomon schüttelte fassungslos den Kopf und drückte die drei. Dann sprach Pötti persönlich 

mit ihm. „Sie sprechen mit Pötti. Ist Ihnen das bewusst???“. „Ja, ist es mir“, antwortete Salomon. 

„Na dann ist gut. Was wollen Sie? Sind Sie der Kaiser Lukiens?“. „Ja, ich bin der Kaiser. Und ich 

will, dass Sie die Linsinger kontaktieren und ihnen meine Verachtung ausdrücken.“. „Geht klar. 

Das macht dann fünf Schinkenbrötchen. Sammeln Sie Treuepunkte oder haben Sie eine 

Kundenkarte?“. „Nein, habe ich nicht“, sprach Kaiser Salomon. Pötti stellte noch eine Frage: „Bar 

oder Kreditkarte?“ „Kreditkarte.“ Dann beendete der Kaiser das Telefonat. Pötti hatte seine 

Schinkenbrötchen zwei Wochen später auf seinem Konto und konnte sie von jedem 

Schinkenbrötchenautomaten abheben. Nach dieser Amtshandlung beriet sich der Kaiser noch 

mit dem angereisten Graf Kreuzer. 

 

Währenddessen war in Kraftien der Wahlkampf in vollem Gange. Die größte Sensation war, dass 

das böse Tinki, unehelicher Sohn Krafts, gemeinsam mit dem sagenumwobenen Mathias Fritz auf 

der Liste Fritz Tinkhauser kandidieren würde. Auf den Plakaten war zu lesen: „Fritz für ein 

gerechtes Kraftien.“. König Kraft hingegen kandidierte mit seiner FPK (Fabianpartei Kraftien) 

unter den Slogans: „Steuerbetrug heißt Heimatflug“ sowie „Diktatur statt Demokratie“. Während 

der Wahl nennte er sich FC (Fabian Cristopher) Kraft. Die weiteren Kandidaten waren Michael 

Hödibach, der mit seiner Partei „Rettet Hödiland!“ für die Unabhängigkeit des Bundeslandes 

Hödiland stand, Bernhelm Kesslerer von der KVP (Kraftischen Vandalenpartei), der fortlaufend 

„Es reicht!“ schrie, Lurg Draxder vom BZK (Bürser Zeitgeist Kraftien), der mit Kraftiens Jugend den 

sozialen Weg gehen wollte, Julian van der Flür, der einfach nicht jetzt umfallen wollte, der böse 

Magier Pötti von der Partei „Die Christen“ und zu guter Letzt Samuel Schneider, der Gladiator, 

der als Wermuel Schnaymann mit der SPK (Schneiderpartei Kraftien) zur Freude Kaiser Salomons 

die Mehrwertsteuer halbieren wollte. 

 

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Nach unzähligen Wahlduellen, bei denen Bernhelm Kessler durch den Degen von Michael 

Hödibach verletzt wurde, gewann FC Kraft mit 28% vor Wermuel Schnaymann mit 27,89%. 

Schnaymann, der sich ab jetzt wieder Schneider nennen ließ, wurde Vizekönig, in Kraftien auch 

Königin genannt. Zur Freude Kaiser Salomons war Schneider salomonfreundlich, somit hatte der 

lukische Kaiser in Kraftien ab jetzt ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.  

 

In Lukien empfing Kaiser Salomon seinen Grenzgrafen Kreuzer. Grenzgraf bedeutete, dass er im 

Grenzgebiet zwischen Kraftien, Gargellien und der Claudiolei lebte. „Seit gegrüßt, Graf Kreuzer“, 

eröffnete Salomon das Gespräch, „was habt Ihr mir zu berichten?“. „Naja, eigentlich wollte ich 

Sie ja anrufen, aber ich hatte mein Handy leider nicht zur Hand, da mein Haus gerade mehr wird. 

Es wird von One zu zwei orangen Häusern gebaut und gestrichen. Deshalb konnte ich nicht aus 

dem Haus gehen, um mein Handy von einem Verwandten abzuholen. Dann wollte ich Sie 

eigentlich anrufen, aber dann sah ich das überaus immens gigantisch provokante Zeitungsinserat 

von Vincent van Bischof, in dem er die abstrakte Kunst erläutert. Das hat mich so provoziert, dass 

ich erst heute zu Euch kommen konnte.“. Der gelangweilte Kaiser antwortete: „Nette Geschichte. 

Aber wegen WAS sind Sie hier?“. „Achso…Naja, ich habe 200 rosarote Ponys gesehen, die vom 

Fürstentum aus auf Lukien zusteuerten…“. Salomon begann schallend zu lachen. „Fürst Lins will 

uns angreifen und hat seine komplette Streitmacht aufgeboten. Ich werde mit Sir Draxler darüber 

sprechen. Weder Ponyfleisch noch gegrillter Lins erscheint mir essbar, deshalb werden wir das 

wohl auf diplomatischem Wege klären müssen. Ihr dürft euch entfernen, Graf Kreuzer.“. Kreuzer 

entfernte sich und Salomon schrie: „Holt mir den Dobler herbei!“. Dobler eilte herbei. Salomon 

sprach ihn an: „Bring mir unverzüglich Sir Draxler“. Wenige Augenblicke später war Draxler, 

Kommandant der Leibgarde des Kaisers und Edelmann, seit er das Tinki besiegt und erlöst hatte, 

im Thronsaal. „Seit gegrüßt“, begrüßte ihn Salomon.  

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„Tach auch“, antwortete Draxler. „Schickt unverzüglich 300 Kängurus sowie Eure Truppen 

an die Grenze zum Fürstentum Linsenstein. Dort wird euch der Fürst samt seiner Streitmacht 

erwarten. Macht keine Gefangenen!“ Draxler hatte ein Funkeln in seinen Augen. Salomon fuhr 

fort: „Sondern vertreibt sie einfach.“. Das Funkeln erstarb. Wie diese legendäre Schlacht 

ausgehen wird und ob Mangenghausen endlich unabhängig wird, wird man erst im nächsten Teil 

wissen.