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KRAFITEN WAEHLT Eines trüben Septembertages im Palast in Lukasstadt befand sich Kaiser Salomon im Thronsaal. Er standen bald Wahlen bevor. Ein neuer König sollte gewählt werden. tat aber wie ihm geheißen. Doch Salomon wurde wütend. Er schrie Dobler an: „Du wagst es, mich und Kommandant Vallaster, überlegten deshalb mögliche militärische Schläge. Kraft hingegen seiner Lieblingsprodukte, Kaviar und Wachteleier, voll ausgelastet. Denn in seinem Königreich
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KRAFITEN WAEHLT
© Lukas Salomon, 2009. Weitergabe ohne ausdrückliche Genehmigung des Autors verboten.
2 Kraftien wählt
Kraftien waehlt!
Vor langer Zeit, aber noch nicht so lange, als die, in der das Tinki erlöst wurde, gab es immer noch
die zwei großen Königreiche sowie einige kleinere. Das Land von Khan Paty, Gargellien, war
aufgrund seiner Umsiedelung nach Vandansien ein Jahr vom Rest der Welt abgeschnitten. An
allen Grenzen standen nun Schilder mit der Aufschrift „Under Construction“. Auch der sadistische
Folterknecht Kramer verschwand mit Paty von der Bildfläche. Die Claudiolei, das Reich von König
Claudio, symphatisierte immer mehr mit dem Fürstentum Linsenstein, einer aus Gargellien
stammende Rebellengruppe, die auf dem Weg zur Unabhängigkeit war. Das missfiel sowohl
König Kraft als auch Kaiser Salomon, da mit den Ländereien des Fürstentums Linsenstein die
Claudiolei ein ernsthafter Gegner wäre. Die beiden Militärstrategen Lukiens, Sir Mathias Draxler
und Kommandant Vallaster, überlegten deshalb mögliche militärische Schläge. Kraft hingegen
war mit der Bekämpfung einer 9.000.000%‐Inflation und der damit verbundenen Verteuerung
seiner Lieblingsprodukte, Kaviar und Wachteleier, voll ausgelastet. Denn in seinem Königreich
standen bald Wahlen bevor. Ein neuer König sollte gewählt werden.
Eines trüben Septembertages im Palast in Lukasstadt befand sich Kaiser Salomon im Thronsaal. Er
rief laut den vielzitierten Satz: „Holt mir den Dobler herbei!“. Dobler eilte herbei. „Sei gegrüßt,
Hofmeister!“, begrüßte ihn der Kaiser. „Entschuldigen Sie, Majestät, aber die Bezeichnung
Hofmeister ist nicht mehr politisch korrekt. Sie haben mich unlängst zum Minister für
Hofmeisterliche Angelegenheiten befördert.“ „Achso“, antwortete König Salomon, „bitte
beschimpfen Sie mich“. Dobler wunderte sich über die komischen Anwandlungen seines Kaisers,
tat aber wie ihm geheißen. Doch Salomon wurde wütend. Er schrie Dobler an: „Du wagst es, mich
zu beschimpfen?“ „Aber…sie haben doch…“. Der völlig verwirrte Dobler brachte kein Wort mehr
© Lukas Salomon, 2009. Weitergabe ohne ausdrückliche Genehmigung des Autors verboten.
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heraus. Wieder völlig ruhig fuhr Salomon fort: „Nun, Sie haben mich beschimpft, also darf
ich Sie jetzt mit gutem Gewissen wieder zum Hofmeister degradieren.“ „Eine wahrhaft
salomonische Vorgehensweise, Majestät“, schallte es von der anderen Seite der Halle. Salomon
drehte sich um und erblickte Samuel Mangeng, den weisen Häuptling und Dorfältesten des
kleinen, mitten in Lukien gelegenen Dorfes Mangenghausen. „Natürlich…Aber man sollte nicht so
oberflächlich sein…Man sagt ja, wenn man einen Kraftier als Kanonenkugel benutzt, auch nicht,
dieser Schuss hatte Kraft…“, antwortete Salomon. „Natürlich nicht. Da haben Sie Recht.“, musste
Mangeng zugeben. „Der Grund meines Kommens: Ich wollte wieder mal fragen, ob wir uns
unabhängig machen dürfen…“. Salomon gab entrüstet zurück: „Nein. Und jetzt gehen Sie bitte
augenblicklich zurück in ihr Dorf!“. Mangeng antwortete fröhlich: „Na, gut, einen Versuch war`s
wert. Bis dann!“. Damit machte er sich von dannen. Salomon wandte sich wieder an Dobler:
„Nun zu ihnen…Bringen Sie mir den weisesten Mann des ganzen Landes, bringen Sie mir Hödi.“
„Tut mir außerordentlich leid, Majestät, “, antwortete Dobler, „aber der feiert gerade seine
Hochzeit mit einer geheimnisvollen Verlobten. Ich glaube, es ist seine neue Nachbarin.“.
„Schade“, sprach Salomon, „dann holen Sie mir den weisen Pfluger herbei!“. „Sorry, der ist
Trauzeuge…“ Salomon sagte resigniert: „Dann bringen Sie mir…Sie wissen schon wen…Bringen
Sie mir den bösen Magier Pötti herbei.“. Dobler gab zurück: „Der ist nicht in der Nähe, aber Sie
könnten ihn anrufen. Er hat seit neuestem ein Handy, ein Claudio Linsison, wenn ich mich nicht
irre.“. „Jetzt bauen die auch schon Handys gemeinsam“, rief Salomon empört. Aber dann
entschloss er sich, doch anzurufen. Er zog sein Handy, ein WhiteCherry, hervor und wählte Pöttis
Nummer. Da dieser nicht abnahm, meldete sich sein Anrufbeantworter: „Guten Tag. Hier spricht
Pötti. Wenn Sie Voodoo‐Zauber ordern wollen, drücken Sie die 1. Das ist möglich, da ich der
Master of Puppets bin. Wenn Sie jemanden mit einem Blitz töten wollen, drücken Sie die 2. Das
ist möglich, weil ich den Lightning riden kann. Wenn Nothing Else Matters, drücken Sie den roten
Hörer. Wenn Sie mit mir persönlich sprechen wollen, drücken Sie die 3.“.
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Salomon schüttelte fassungslos den Kopf und drückte die drei. Dann sprach Pötti persönlich
mit ihm. „Sie sprechen mit Pötti. Ist Ihnen das bewusst???“. „Ja, ist es mir“, antwortete Salomon.
„Na dann ist gut. Was wollen Sie? Sind Sie der Kaiser Lukiens?“. „Ja, ich bin der Kaiser. Und ich
will, dass Sie die Linsinger kontaktieren und ihnen meine Verachtung ausdrücken.“. „Geht klar.
Das macht dann fünf Schinkenbrötchen. Sammeln Sie Treuepunkte oder haben Sie eine
Kundenkarte?“. „Nein, habe ich nicht“, sprach Kaiser Salomon. Pötti stellte noch eine Frage: „Bar
oder Kreditkarte?“ „Kreditkarte.“ Dann beendete der Kaiser das Telefonat. Pötti hatte seine
Schinkenbrötchen zwei Wochen später auf seinem Konto und konnte sie von jedem
Schinkenbrötchenautomaten abheben. Nach dieser Amtshandlung beriet sich der Kaiser noch
mit dem angereisten Graf Kreuzer.
Währenddessen war in Kraftien der Wahlkampf in vollem Gange. Die größte Sensation war, dass
das böse Tinki, unehelicher Sohn Krafts, gemeinsam mit dem sagenumwobenen Mathias Fritz auf
der Liste Fritz Tinkhauser kandidieren würde. Auf den Plakaten war zu lesen: „Fritz für ein
gerechtes Kraftien.“. König Kraft hingegen kandidierte mit seiner FPK (Fabianpartei Kraftien)
unter den Slogans: „Steuerbetrug heißt Heimatflug“ sowie „Diktatur statt Demokratie“. Während
der Wahl nennte er sich FC (Fabian Cristopher) Kraft. Die weiteren Kandidaten waren Michael
Hödibach, der mit seiner Partei „Rettet Hödiland!“ für die Unabhängigkeit des Bundeslandes
Hödiland stand, Bernhelm Kesslerer von der KVP (Kraftischen Vandalenpartei), der fortlaufend
„Es reicht!“ schrie, Lurg Draxder vom BZK (Bürser Zeitgeist Kraftien), der mit Kraftiens Jugend den
sozialen Weg gehen wollte, Julian van der Flür, der einfach nicht jetzt umfallen wollte, der böse
Magier Pötti von der Partei „Die Christen“ und zu guter Letzt Samuel Schneider, der Gladiator,
der als Wermuel Schnaymann mit der SPK (Schneiderpartei Kraftien) zur Freude Kaiser Salomons
die Mehrwertsteuer halbieren wollte.
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Nach unzähligen Wahlduellen, bei denen Bernhelm Kessler durch den Degen von Michael
Hödibach verletzt wurde, gewann FC Kraft mit 28% vor Wermuel Schnaymann mit 27,89%.
Schnaymann, der sich ab jetzt wieder Schneider nennen ließ, wurde Vizekönig, in Kraftien auch
Königin genannt. Zur Freude Kaiser Salomons war Schneider salomonfreundlich, somit hatte der
lukische Kaiser in Kraftien ab jetzt ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.
In Lukien empfing Kaiser Salomon seinen Grenzgrafen Kreuzer. Grenzgraf bedeutete, dass er im
Grenzgebiet zwischen Kraftien, Gargellien und der Claudiolei lebte. „Seit gegrüßt, Graf Kreuzer“,
eröffnete Salomon das Gespräch, „was habt Ihr mir zu berichten?“. „Naja, eigentlich wollte ich
Sie ja anrufen, aber ich hatte mein Handy leider nicht zur Hand, da mein Haus gerade mehr wird.
Es wird von One zu zwei orangen Häusern gebaut und gestrichen. Deshalb konnte ich nicht aus
dem Haus gehen, um mein Handy von einem Verwandten abzuholen. Dann wollte ich Sie
eigentlich anrufen, aber dann sah ich das überaus immens gigantisch provokante Zeitungsinserat
von Vincent van Bischof, in dem er die abstrakte Kunst erläutert. Das hat mich so provoziert, dass
ich erst heute zu Euch kommen konnte.“. Der gelangweilte Kaiser antwortete: „Nette Geschichte.
Aber wegen WAS sind Sie hier?“. „Achso…Naja, ich habe 200 rosarote Ponys gesehen, die vom
Fürstentum aus auf Lukien zusteuerten…“. Salomon begann schallend zu lachen. „Fürst Lins will
uns angreifen und hat seine komplette Streitmacht aufgeboten. Ich werde mit Sir Draxler darüber
sprechen. Weder Ponyfleisch noch gegrillter Lins erscheint mir essbar, deshalb werden wir das
wohl auf diplomatischem Wege klären müssen. Ihr dürft euch entfernen, Graf Kreuzer.“. Kreuzer
entfernte sich und Salomon schrie: „Holt mir den Dobler herbei!“. Dobler eilte herbei. Salomon
sprach ihn an: „Bring mir unverzüglich Sir Draxler“. Wenige Augenblicke später war Draxler,
Kommandant der Leibgarde des Kaisers und Edelmann, seit er das Tinki besiegt und erlöst hatte,
im Thronsaal. „Seit gegrüßt“, begrüßte ihn Salomon.
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„Tach auch“, antwortete Draxler. „Schickt unverzüglich 300 Kängurus sowie Eure Truppen
an die Grenze zum Fürstentum Linsenstein. Dort wird euch der Fürst samt seiner Streitmacht
erwarten. Macht keine Gefangenen!“ Draxler hatte ein Funkeln in seinen Augen. Salomon fuhr
fort: „Sondern vertreibt sie einfach.“. Das Funkeln erstarb. Wie diese legendäre Schlacht
ausgehen wird und ob Mangenghausen endlich unabhängig wird, wird man erst im nächsten Teil
wissen.