15
1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 05.2013

Marktbericht 201305 2

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Marktbericht Mai 2013

Citation preview

Page 1: Marktbericht 201305 2

1

Müller & Sohn Marktbericht

MARKTBERICHT

05.2013

Page 2: Marktbericht 201305 2

2

Müller & Sohn Marktbericht

DIE WELTWIRTSCHAFT � Gemischte Konjunkturdaten aus China In unserer Berichtszeit Mai 2013 gab es durchwachsene Nachrichten aus dem Reich der Mitte: Das Gewinnwachstum in Chinas Industrie hat sich im April beschleunigt und die Unternehmen der Volksrepublik China fuhren insgesamt Gewinne von umgerechnet rund 55 Milliarden Euro (436,7 Milliarden Yuan) ein, teilte das Statistikbüro in Peking mit. Dies bedeutet ein Plus von 9,3 Prozent im Vergleich zum April des vergangenen Jahres, nach einem Zuwachs von 5,3 Prozent zum März 2013. Allerdings waren die Zahlen im April 2012 besonders niedrig gewesen, und so ist diese Einschränkung ein Hinweis darauf, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft trotz auf den ersten Blick positiver Daten weiter mit einer vergleichsweise schwachen Nachfrage im In- und Ausland zu kämpfen hat. Hinzu kommt, dass amerikanische Banken ihre Wachstumsprognosen für die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr gesenkt haben und für 2013 erwarten die Analysten nun noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 7,6 Prozent (zuvor: 8,0 Prozent). Auch eine Reihe von Analysten haben zuletzt die Wachstumsprognosen für die chinesische Wirtschaft als eine Reaktion auf die relativ schwachen Daten aus China zurückgenommen. Die Industrieproduktion wuchs zwar stark, konnte die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen. Die jüngsten Außenhandelsdaten waren zwar auch gut, doch die Skeptiker gehen davon aus, dass diese künstlich aufgebläht sind und nicht das Bild der Realität widerspiegeln. Offensichtlich gibt sich China inzwischen auch mit geringeren Wachstumsraten zufrieden und Medienberichten zufolge wird China seine Geldpolitik wohl nicht lockern. Bei den Anlegern schwindet damit die Hoffnung auf eine stärker wachsende chinesische Wirtschaft, denn jüngst hatten Konjunkturdaten gezeigt, dass die chinesische Wirtschaft nicht wie erhofft in Schwung kommt. Sowohl die Produktion als auch die Investitionen blieben im April hinter den Erwartungen zurück und die Konjunktursorgen drückten ebenfalls die NE Metallpreise.

Page 3: Marktbericht 201305 2

3

Müller & Sohn Marktbericht

Zu den wichtigsten Impulsgebern der letzten Tage, wenn auch in unterschiedliche Richtungen, gehörten die schwachen Konjunkturdaten aus China, der Mini-Crash der japanischen Börse und US Fed-Chef Ben Bernankes Bekenntnis zur Fortsetzung der lockeren Geldpolitik. Die Motoren der Schwellenländer laufen langsamer. Das gilt auch für China. Jetzt senkte der IWF die Prognose und wegen der schwachen Weltkonjunktur geht die Organisation hier dieses Jahr von einem Wachstum von 7,75 Prozent aus. ���� Devisenmärkte im Zeichen der Konjunktur Die sich weiter abschwächende chinesische Wirtschaft und die zurückhaltende Konjunktur in Europa haben zuletzt für eine global niedrige Inflation gesorgt. Auch aus diesem Grund wird die US-Notenbank Federal Reserve wohl keine Maßnahmen bei einer zu erwartenden Dollar-Aufwertung einleiten. Derweil positionieren sich an den Devisenmärkten die Marktbeobachter für eine beschleunigte Aufwertung des US-Dollar. Die Äußerungen des Präsidenten der Fed, Ben Bernanke, und das jüngste Protokoll des Offenmarktausschusses zeigen, was viele Marktteilnehmer erwartet haben: Die Fed wird die erste Notenbank sein, die im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB), der Bank von England und vor allem der japanischen Notenbank langsam beginnen wird, ihre extrem expansive Geldpolitik sukzessive zurückzufahren. Das enttäuschende Wachstum in China und die schwache Konjunktur in Europa lasten derweil auf den Rohstoffpreisen und dem Ölpreis. Dies wiederum hat die Inflationsgefahren gedämmt und lässt somit den Notenbanken ausreichend Spielraum, ihre expansive Geldpolitik auszuweiten. Bisher ist die Inflation den schwachen Rohstoff- und Energiepreisen gefolgt, doch jetzt würde eine US-Dollar-Aufwertung ihrerseits Druck auf die in Dollar ausgedrückten Rohstoff- und Energiepreise ausüben, insbesondere auf den Goldpreis. Dies ist eine Erklärung für die diametrale Entwicklung des amerikanischen Aktienmarktes einerseits und der schwachen Rohstoffindizes und des rasant sinkenden Goldpreises andererseits. Die japanische Regierung sieht eine mögliche weitere Abwertung der Landeswährung Yen nunmehr offenbar kritisch und der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari verwies hier auf Expertenmeinungen, wonach eine weitere Abwertung der Wirtschaft schaden würde.

Page 4: Marktbericht 201305 2

4

Müller & Sohn Marktbericht

Im Mai war der Dollar erstmals seit vier Jahren über 103 Yen gestiegen und auf Wochensicht wertete die japanische Währung um 3 Prozent auf. Seit Mitte November, als Ministerpräsident Shinzo Abe die Förderung des Wirtschaftswachstums und einen schwachen Yen zu seinen Wahlkampfthemen machte, hat der Dollar zum Yen um 30 Prozent zugelegt.

EUROPA � Alles nur Durchhalteparolen? EZB-Chef Mario Draghi sieht deutliche Fortschritte auf dem Weg aus der Schuldenkrise und auch das Vertrauen der Anleger in den Euro zurückkehren. „Die Märkte haben wieder volles Vertrauen in den Euro. Wir können deshalb mit Sicherheit sagen, dass unsere Währungsunion heute wesentlich stabiler ist als noch vor einem Jahr", sagte Europas oberster Währungshüter. Die Schwäche der Eurozone sei bei Anlegern kaum noch ein Thema und inzwischen scheinen die Märkte volles Vertrauen zu haben, dass der Euro eine starke und stabile Währung ist. Ebenso würden die schmerzhaften Reformen in den Krisenländern erste Früchte tragen, so der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter. Zeichen dafür seien zum Beispiel die beeindruckenden Verbesserungen der Exportwirtschaften in Irland, Spanien und Portugal. Bei den letzten beiden Staaten habe auch die Industrieproduktion zuletzt Hoffnungszeichen gezeigt. Dennoch bleibt die Situation im Währungsraum herausfordernd und die harten Fakten zeigen, dass die Wirtschaftsleistung seit sechs Quartalen schrumpft und die Lage am Arbeitsmarkt schwach und weiter kritisch bleibt. Das aus der Eurozone gemeldete Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal ist desillusionierend ausgefallen. Gemeldet wurde in der ersten Veröffentlichung ein Rückgang um 0,2 Prozent im Quartalsvergleich. Analysten hatten mit einem Minus von lediglich 0,1 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang um 0,6 Prozent im vierten Quartal 2012. Das deutsche BIP stieg dabei um 0,1 Prozent (Erwartung plus 0,3 Prozent nach minus 0,7 Prozent).

Page 5: Marktbericht 201305 2

5

Müller & Sohn Marktbericht

� EU will Krisenländern Schulden lockern Die EU will die Schuldenregeln für die europäischen Krisenländer lockern. Die EU-Kommission wird in Zukunft öffentliche Investitionen bei den Staatsdefiziten teilweise anrechnen lassen. Dadurch bekämen die Länder mehr Spielraum, um ihre mittelfristigen Haushaltsziele zu erreichen. Das Vorhaben stößt auf deutliche Ablehnung in Deutschland und bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch Frankreich hat von der EU Aufschub für den Defizitabbau bekommen und nun zwei Jahre mehr Zeit, das Drei-Prozent-Defizit-Ziel zu erreichen. Nach Griechenland stellt Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem auch Portugal weitere Erleichterungen bei der Haushaltssanierung in Aussicht. Sollte das südeuropäische Land wegen der verschärften Rezession mehr Zeit für seine Defizitziele benötigen, könnte dies in Erwägung gezogen werden. Voraussetzung sei aber, dass die Regierung an ihrem Spar- und Reformkurs festhalte. Derzeit kalkuliert diese aber fest mit den erst im März gelockerten Defizitzielen. Portugals Finanzminister sagte, dass er aber nicht ausschließen könne, dass eine weitere Flexibilität nötig werden könnte. Die Regierung verpflichtet sich im Gegenzug für die 2011 vereinbarten Finanzhilfen über 78 Milliarden Euro dazu, das Defizit in diesem Jahr auf 5,5 Prozent zu senken, von 6,4 Prozent 2012. Für 2014 peilt sie einen Abbau auf vier Prozent an, ehe das Defizit 2015 auf 2,5 Prozent und damit unter die EU-Obergrenze von drei Prozent fallen soll. Dijsselbloem hatte erst vergangene Woche erklärt, dass auch Griechenland im Kampf gegen die Schuldenkrise notfalls auf weitere Zugeständnisse seiner Euro-Partner hoffen könne. Die Bundesregierung fürchtet weitere Forderungen, auch andere öffentliche Ausgaben wie z. B. Wachstumsprogramme anzurechnen. Berlin ist laut Zeitungsaussagen in dieser Frage aber isoliert. Daneben wurden aktuelle BIP-Daten für Europa veröffentlicht. Deutschland konnte im ersten Quartal noch ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gegenüber dem vierten Quartal verzeichnen, was aber unter den Erwartungen lag. Frankreichs Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal um 0,2 Prozent, Italiens Wirtschaft um 0,5 Prozent. Die Wirtschaft der EU insgesamt schrumpfte um 0,2 Prozent, nach einem Rückgang von 0,6 Prozent im Vorquartal.

Page 6: Marktbericht 201305 2

6

Müller & Sohn Marktbericht

DEUTSCHLAND � Ifo Geschäftsklima steigt unerwartet Das Geschäftsklima für die deutsche gewerbliche Wirtschaft hat sich im Mai entgegen den Erwartungen aufgehellt, was den Hoffnungen auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum in Deutschland Auftrieb geben dürfte. Wie das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 105,7 Punkte, nachdem er im Vormonat bei 104,4 gelegen hatte. Der erste Anstieg nach zwei Rückgängen infolge trug den Index auf den höchsten Stand seit März 2013. Vom Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen unveränderten Wert von 104,4 prognostiziert. In der Umfrage unter 7.000 befragten Unternehmen erhöhte sich der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage von 107,3 auf 110,0 Punkte, während der Index für die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate auf dem Vormonatswert von 101,6 Punkten verharrte. Erwartet worden war eine Stagnation beider Unterindizes. Wie es scheint, behauptet sich die deutsche Konjunktur in einem schwierigen europäischen Umfeld zumindest besser als die meisten EU-Länder. Die Börsen scheinen die Staatsschuldenkrise in Europa abgehakt zu haben, aber aus den Köpfen der deutschen Unternehmen ist diese längst noch nicht gewichen. Realwirtschaftliche Probleme in der Euro-Zone können nicht mit der Notenpresse gelöst werden, und daher haben viele Unternehmen ihre Investitionen erst einmal verschoben. Ebenso dürfte für Deutschland weniger Schubkraft durch den Export kommen, denn weder in den USA noch in China, geschweige denn von den europäischen Nachbarn, zeichnet sich derzeit eine Erholung der Wirtschaft ab. Die deutsche Binnenwirtschaft gewinnt hingegen an Fahrt, denn die Deutschen sparen so wenig wie nie und haben sich auch im Mai in bester Kauflaune gezeigt. � Deutsche in Kauflaune Trotz der Konjunkturflaute sind die deutschen Verbraucher in Kauflaune, das Barometer für das Konsumklima ist zuletzt auf 6,5 Punkte gestiegen und hat somit den höchsten Stand seit September 2007 erreicht, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK mit.

Page 7: Marktbericht 201305 2

7

Müller & Sohn Marktbericht

Als Ursache für die immer stärkere Kauflaune der Deutschen nannten Experten unter anderem den nach wie vor robusten Arbeitsmarkt und die zuletzt guten Tarifabschlüsse. Zudem werde die Kauflaune von einer außergewöhnlich geringen Sparneigung gestützt. Die Deutschen legen so wenig Geld auf die hohe Kante wie noch nie. Laut GfK fiel die Sparneigung im Mai auf einen neuen Tiefstwert und als eine der Ursachen wird die jüngste Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) auf das Rekordtief von 0,50 Prozent gesehen. Die Sparquote der deutschen Haushalte, ist seit dem Krisenjahr 2008 kontinuierlich gesunken und liegt aktuell mit rund 10 % auf dem niedrigsten Stand seit 2002. Eine Prognose der OECD sieht 2014 die Sparquote unter 10 %. Ob sich die Konsumstimmung weiterhin auf diesem Niveau halten kann, hängt allerdings maßgeblich davon ab, ob die Rahmenbedingungen konstant bleiben. Negative Realzinsen haben die deutschen Verbraucher in den Konsum getrieben. Banken zahlen derzeit ihren Kunden aufs Tages- oder Festgeldkonto nur noch Zinssätze, die deutlich unter der Inflationsrate von rund 2 % liegen. Die Konsumenten hatten sich bereits im ersten Quartal dieses Jahres als Stütze der deutschen Wirtschaft erwiesen und ein Abrutschen in die Rezession verhindert.

Page 8: Marktbericht 201305 2

8

Müller & Sohn Marktbericht

NE-METALLE ALUMINIUM � Wichtige Produzenten kürzen Produktion Die Nervosität bei den Industriemetallen ist im Mai zurückgekehrt. In den vergangenen Wochen wurden einige belastende Faktoren beiseite gewischt, getrieben auch von den globalen Zentralbanken, die ihre Niedrigstzinspolitik nochmals ausweiteten. China legte die Zahlen für die Industrieproduktion, den Einzelhandel und die Investitionen vor. Diese waren nicht wirklich enttäuschend, konnten aber auch kein bullisches Szenario kreieren. Im Verbund mit den steigenden Notierungen anderer Industriemetalle und den Börsenwerten legte Aluminium Anfang Mai 2013 zu und notierte am 09.05.13 mit einem Plus bei 1.917 USD. Im weiteren Monatsverlauf musste das Leichtmetall dann jedoch Verluste hinnehmen. Die Lagerbestände an der LME sind inzwischen fast wieder auf den Jahreshöchststand gestiegen. Lagen die Vorräte am 01.05.13 noch bei 5.152.825 t, kletterten diese schnell bis zum 14.05.13 auf 5.230.300 t, am 29.05.13 lagerte mit 5.203.150 nur unbedeutend weniger. Auf der anderen Seite kürzen jetzt jedoch einige wichtige Anbieter ihre Produktion, wie Rohstoffanalysten mitteilten. So habe z.B. Rusal im ersten Quartal 2013 rund eine Million Tonnen weniger Aluminium produziert als im Vorjahr. Nach Angaben des chinesischen MIIT (Ministry of Industry and Information Technology) würden die chinesischen Anbieter ihre Aluminiumproduktion im Jahr 2013 um 273.000 Tonnen drosseln (1,4 Prozent der Inlandsnachfrage). Der Aluminiummarkt befindet sich unterdessen trotz der auch von Alcoa angekündigten Produktionskürzungen auf dem besten Wege, in diesem Jahr einen neuen Überschuss aufzuweisen. Alcoa hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Produktionskapazität in kostenintensiven Produktionsstätten in den nächsten 15 Monaten um weitere 460.000 Tonnen senken zu wollen, nachdem diese zuvor bereits um 568.000 reduziert worden war.

Page 9: Marktbericht 201305 2

9

Müller & Sohn Marktbericht

Dies scheint ein Schritt in die richtige Richtung zu sein, um den globalen Angebotsüberschuss zu vermindern, aber solange die Produktionskürzungen nicht umgesetzt werden, hat dies keinen unmittelbaren Einfluss auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. So erwarten die meisten Analysten nach wie vor einen Überschuss von einer Million Tonnen in diesem Jahr, was das siebte Jahr mit einem weltweiten Überschuss bedeuten würde. So ist z. B. in China eine geringere Aluminiumherstellung von rund 700.000 Tonnen in kostenintensiven Produktionsstätten nahezu vollständig von Produktionssteigerungen bei billigeren Herstellern ausgeglichen worden. Trotz Vorräten in Rekordhöhe ist die Nachfrage nach Aluminium weiterhin stark. Zum Berichtmonatsende notierte das Industriemetall an der London Metal Exchange (LME) mit 1.845 USD. Die Teilnehmer des vom 14. bis 16. Mai in London stattgefundenen CRU World Aluminium Congress zeigten sich für die weitere Entwicklung optimistisch und das Leichtmetall werde in den kommenden Jahren zunehmend mehr Verwendung in der Automobil- und Luftfahrtindustrie finden. Aufgrund von Leichtbaufahrzeugen werde das Metall daher mehr an Bedeutung gewinnen, als Stahl und Kupfer. In den kommenden drei bis vier Jahren dürfte der weltweite Aluminiumverbrauch laut der Experten um 6 Prozent pro Jahr zunehmen. Aufgrund von Urbanisierung steigt der Verbrauch des Industriemetalls aber vor allem in Schwellenländern, China wird dabei als der größte Markt erachtet, aber auch in Indien soll der Verbrauch jährlich um 12 bis 15 Prozent wachsen. Obwohl der Markt von der sich stabilisierenden Wirtschaft profitieren sollte, ist eine Seitwärtsbewegung aktuell das wahrscheinlichste Szenario. Dieses „geradeaus laufen“ irritiert nicht wenige Marktteilnehmer, da normaler Weise das 2. Quartal die aktivste Zeit im Jahr ist. KUPFER � Markt reagiert konjunktursensibel Die schwache Wirtschaft in China hatte auch bei Kupfer einen direkten Einfluss auf das Preisgeschehen. So haben aus Sorge vor einer schwächeren Kupfernachfrage die Anleger das Industriemetall verkauft und Kupfer verbilligte sich infolge dessen zu Monatsbeginn auf 6.880 USD (04.05.13). Händlern zufolge dämpften chinesische Medienberichte die Hoffnung einiger Investoren, dass die Regierung die Geldpolitik lockern

Page 10: Marktbericht 201305 2

10

Müller & Sohn Marktbericht

und damit die Konjunktur des weltgrößten Kupferverbrauchers anschieben könnte. Nach der Bodenbildung bei den Industriemetallen am 10.05.13, angeführt von Kupfer (7.454 USD), haben sich zuletzt beträchtliche Kursgewinne gezeigt. Das geringere Preisniveau hat zu einer steigenden Nachfrage geführt. Daneben deutet sich eine Wende in der europäischen Wirtschaft an, während Chinas Konjunktur im zweiten Quartal 2013 wieder aufzudrehen scheint. Das BIP Chinas dürfte im zweiten Quartal um zwei Prozent wachsen, auch getrieben von umfangreichen Infrastrukturprojekten.

Neue Gesetze in China könnten dazu führen, dass die Besicherung von Krediten mit Rohstofflagerbeständen bald der Vergangenheit angehörten. Dies könnte sich kurzfristig negativ auf den Verlauf des Kupferpreises auswirken, da auf diesem Wege 250.000 Tonnen Kupfer auf den Weltmarkt gelangen könnten, sagen Analysten. Diese Menge entspreche vier bis fünf Prozent der Jahresminenproduktion. Bereits ab Juni könnte die chinesische Regulierungsbehörde State Administration of Foreign Exchange die Gesetzesänderung umsetzen.

Die steigende Nachfrage nach Kupfer verringert die Lagerbestände in London und Shanghai und stabilisiert dadurch den Preis für das Industriemetall. Die Kupferbestände reduzierten sich von 618.175 t auf 604.250 t am 13.05.13. Analysten zufolge spiegelt sich die steigende Nachfrage des weltgrößten Konsumenten China in den fallenden Lagerbeständen wider: In Shanghai waren mit 195.043 Tonnen zuletzt 8,8 Prozent weniger eingelagert als zu Monatsbeginn. Damit waren die Bestände dort so niedrig wie seit Oktober 2012 nicht mehr. In den Lägern der LME gingen die Bestände etwa zum gleichen Zeitpunkt am 10.05. um 1500 Tonnen auf 604.250 Tonnen zurück. Wie uneinheitlich sich der Markt präsentierte, zeigt sich einige Tage später. Aufgrund schwacher Wirtschaftsdaten und einem Anstieg der Kupfer-Lagerbestände an der LME auf 629.950 t (19.05.13) und damit den höchsten Stand seit August 2003, verlor der Markt wieder. Die schwachen Daten haben die Kupfernotierungen sinken lassen und sie sind nun auf dem Weg zu einem Test der Unterstützung bei 7.000 US-Dollar. Am 29.05.13 kostete Kupfer an der LME 7.340 USD. Der HSBC/Markit erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China ist erstmals seit sieben Monaten mit einem Wert von 49,6 Zählern unter die wichtige Marke von 50 Punkten gesunken.

Page 11: Marktbericht 201305 2

11

Müller & Sohn Marktbericht

Begründet wurde die Abkühlung mit einer schwachen Nachfrage.Damit steigen die Sorgen, dass die chinesische Wirtschaft länger als gedacht schwächeln wird, was die Kupfernotierungen unter Druck gebracht hat, da China der weltgrößte Kupferverbraucher ist. Die chinesischen Daten und die massiven Kursverluste am japanischen Aktienmarkt waren der Auslöser für die Verluste bei Kupfer. Die schwachen BIP-Daten aus Deutschland und Frankreich sowie die Senkung der Bank-Prognosen zum chinesischen Wirtschaftswachstum bringen den Kupfermarkt kräftig unter Druck. Für manche Einkäufer ist der Kupfermarkt derzeit noch überbewertet und sie hoffen auf weiter fallenden Preise. Die Lagerbestände bei den Konsumenten sind daher relativ niedrig, was aber auch auf einen schleppenden internationalen Auftragseingang zurückzuführen ist. Entsprechend erwartet mancher Marktteilnehmer für das dritte Quartal auch eine „Delle“ bei Kupfer. NICKEL � Konjunktursorgen und hoher Angebotsüberschuss belas ten den Markt Nickel ist mit einem Preisrückgang um gut 20 Prozent von seinem Jahreshoch Anfang Februar entfernt und so der größte Verlierer unter den Industriemetallen. Ausschlaggebend sind die hohen Überschüsse am Markt, die sich in immer weiter steigenden LME-Lagerhausbeständen niederschlagen. Seit Jahresbeginn haben die Nickelvorräte, die im Grunde bereits seit November 2011 nahezu kontinuierlich gestiegen sind, um weitere 30 Prozent zugelegt und mit knapp 140.000 Tonnen am 15.05.13 einen neuen Rekordwert erreicht. Ein deutlicher Abbau des Überangebots zeichnet sich aktuell nicht ab und so rechnet die International Nickel Study Group in diesem Jahr mit einem weiteren Überschuss von rund 90.000 Tonnen, nach 110.000 Tonnen im Vorjahr. Da Nickel am 03.05.13 bei 14.705 USD den tiefsten Stand seit Juli 2009 erreicht hat, gehen Marktkenner davon aus, dass die negativen Tendenzen bereits in den Preisen berücksichtigt sind. Das zyklische Umfeld und die aktuelle Angebots- und Nachfragedynamik bieten für Nickel derzeit kaum Unterstützung. Insbesondere die LME-Bestände haben neue Rekordhochs erreicht, da das Angebot noch immer deutlich die Nachfrage übertrifft.

Page 12: Marktbericht 201305 2

12

Müller & Sohn Marktbericht

Die Verlangsamung im globalen Stahlsektor, die wichtigste Nachfragequelle für Nickel und die anhaltende Schwäche in Europa belasten zurzeit die Nickelnachfrage, weshalb eine schnelle Erholung des Marktes unwahrscheinlich erscheint. Zudem werde die Angebots- und Nachfragesituation durch das starke Produktionswachstum bei Nickel-Roheisen in China beeinflusst, das ebenfalls zu dem umfangreichen Angebot beitrage. Obwohl einige der kostenintensiveren Produzenten beim aktuellen Preisniveau unter Margendruck litten, dürfte sich das starke Angebotswachstum fortsetzen, heißt es im Marktumfeld weiter. Schlechte Nachrichten für den Nickelmarkt kommen aber derzeit nicht nur aus Europa, sondern der sonst so verlässliche Wachstumsmotor China stottert ebenfalls. Die Korrektur der noch zu Beginn dieses Jahres erwarteten guten Wirtschaftskennzahlen führt auch hier zu deutlich niedrigeren Steigerungsraten in der Rostfrei-Produktion, was insgesamt wieder Einfluss auf die Nachfrage und Preisentwicklung hat. Der Nickelpreis wird sowohl aus fundamentaler als auch aus technischer Sicht neutral eingeschätzt, mit einem begrenzten kurzfristigen Aufwärtspotenzial. Auf 12-Monats-Sicht prognostizieren Analysten aber im Zuge eines verbesserten konjunkturellen Umfelds und der Unterbewertung des Marktes einen moderaten Preisanstieg. Das zweite Quartal 2013 wird den allgemeinen Erwartungen an den Stahlmarkt auch nicht gerecht. Nach wie vor plagen schwache Auftragseingänge die Edelstahlproduzenten und verkaufsseitig nimmt der Druck auf die Preise weiter zu. Die geringere Auslastung der europäischen Schmelzbetriebe führt nach wie vor zu einem unregelmäßigen Zukauf von Rohstoffen. Um keinesfalls Bestände aufzubauen, die sich in den folgenden Monaten eventuell als zu teuer erweisen konnten, wird daher nur entsprechend der Produktionsplanung eingekauft. Durch dieses Verhalten werden die Rohstofflagerbestände der Stahlwerke immer stärker auf die Vorlieferanten verlagert. Nach einer Seitwärtsbewegung im Preiskanal zwischen 17.000 USD und 15.300 USD und mit Durchbrechen der Unterstützungslinie bei 15.200 USD befindet sich Nickel aus charttechnischer Sicht in einem klaren Abwärtstrend. Am 16.05.13 lag die Notierung bei 14.900 USD, konnte sich aber bis zum Berichtsmonatsende nicht aus diesem Trend befreien. Die Monatsabschlussnotierung lag bei 14.825 USD. Aus fundamentaler Sicht gibt es keine Unterstützung und wie berichtet ist die Nachfrage limitiert. Auf der anderen Seite ist das Angebot reichhaltig und die Bestände an der LME haben Höchstwerte erreicht.

Page 13: Marktbericht 201305 2

13

Müller & Sohn Marktbericht

ZINK ���� Markt kommt nicht in die Balance Die Analysten sind Zink gegenüber so pessimistisch eingestellt wie keinem anderen der insgesamt 21 Rohstoffe, die die Analysten auf ihrer Beobachtungsliste haben. Obwohl die Preise für Zink ziemlich im Keller sind, steigt die Produktion und der Markt kommt nicht in die Balance. Insgesamt konnte keine Verbesserung der Notierungen an der LME erreicht werden, auch wenn diese sich zwischenzeitlich dem allgemeinen Trend folgend bis auf 1.905 USD am 09.05.13 verbesserten. Die Hürde von 1.900 USD wurde nicht lange gehalten und schnell lag der Wert wieder bei 1.810 USD am 16.05.13. Zum Monatsende konnten sich die Notierungen auf niedrigem Niveau festigen. Am 23.05.13 mit 1.870 USD und zum 30.05.13 gewinnt der Zinkmarkt nach einer Aufholjagd bis auf 1.925 USD. Nach Angaben der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zeigte der globale Zinkmarkt im 1. Quartal 2013 einen Angebotsüberschuss von 43.000 t auf, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es noch 141.000 t gewesen. Zwar hat die Expertengruppe die Überschussprognosen für Zink revidiert, doch noch immer werden in diesem Jahr 273.000 t vorausgesagt. Für 2013 sieht die ILZSG einen Anstieg der Produktion von Raffinadezink um 5,2 Prozent auf 13,25 Mio. Tonnen, wobei vor allen in China ein Plus von 9,7 Prozent verzeichnet werden dürfte. Für die Bestandsentwicklung an der Londoner Metallbörse sah die Entwicklung insgesamt genauso aus. Zwar konnten sich LME-Vorräte zwischenzeitlich von 1.062.175 t bis auf 1.033.375 am 14.05.13 leicht reduzieren, doch schon einen Tag später lag der Bestand bei 1.120.900 t und am 27.05.13 bei 1.099.850 t. Die französische Großbank Societe Generale hat ihre Prognosen 2013 für Industriemetalle gesenkt, erwartet aber trotzdem nach wie vor steigende Notierungen. Der Ausverkauf bei den Industriemetallen in den letzten Monaten sei übertrieben gewesen und im zweiten Quartal sei unter anderem aufgrund der Aufstockung der chinesischen Reserven mit einer Rally zu rechnen, berichten die Analysten. Für Zink wird in diesem Jahr eine Notierung um 1.950 USD gesehen.

Page 14: Marktbericht 201305 2

14

Müller & Sohn Marktbericht

IMPRESSUM Herausgeber:

Müller & Sohn GmbH & Co. KG

Metall-Aufbereitungswerk

Harkortstraße 22

D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen

Telefon: +49 (0)2339-605-5

Fax: +49 (0)2339-605-888-88

E-Mail: [email protected]

Internet: www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Page 15: Marktbericht 201305 2

15

Müller & Sohn Marktbericht