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Marktbericht 201508 2

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Marktbericht, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

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MARKTBERICHT

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MARKTBERICHT 08.2015

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Chinas Wirtschaft lahm t– aber kein Grund zur Sorge ? Die Volksrepublik China steht vor ernsthaften Herausforderungen, denn in China sind die Werte für Exporte und Industrieproduktion zurückgegangen und Börsenturbulenzen prägten zuletzt das Bild. Doch die führenden Industrie- und Schwellenländer im Kreise der G20-Staaten sind trotz des Wirtschaftsabschwungs nicht in Alarmstimmung, da die chinesische Regierung bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen hat, dass die früheren, hohen Wachstumszahlen nicht mehr erreicht werden können und sich jetzt eher auf moderate 6,5 bis 7,0 Prozent einpendeln werden. Nach einem erneuten Eingriff durch die Zentralbank in China ist in unserem Berichtsmonat die Währung Yuan auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Die Bank of China setzte am 12.08.15 den Referenzkurs auf 6,3306 Yuan je US-Dollar fest, was einen Abschlag für die chinesische Währung von weiteren 1,6 Prozent im Vergleich zum Vortag bedeutete. Bereits zuvor hatte die Bank den Referenzkurs um 1,9 Prozent gesenkt und damit den Yuan im Verhältnis zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren geschickt. Finanzmarktanalysten sehen in einem schwächeren Yuan vor allem Unterstützung für die Exportindustrie des Landes. Die Ausfuhren waren im Juli um 8,3 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres eingebrochen. Auch von Seiten des Internationalen Währungsfonds (IWF) kamen positive Reaktionen auf die Abwertung und sie nannten dies einen "willkommenen Schritt", weil der Markt eine größere Bedeutung bei der Bestimmung des Wechselkurses erhalte. Die EU-Kommission in Brüssel sprach nach dem überraschenden Politikwechsel der chinesischen Zentralbank ebenfalls von einer "positiven Entwicklung". Die weltweiten Aktienmärkte haben heftig auf die Währungsturbulenzen in China reagiert und unter den europäischen Indizes war der deutsche Aktienindex Dax von der jüngsten Entwicklung in China besonders betroffen. Als ein starkes Exportland ist Deutschland auch von China abhängig und die Wettbewerbsfähigkeit bei einem schwächeren Yuan und ebenfalls wieder stärkeren Euro leidet. Spurlos geht das an Deutschland nicht vorbei, denn China ist mit Abstand Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Asien und ein großer Absatzmarkt für Erzeugnisse "Made in Germany". Die deutsche Elektroindustrie exportierte im Mai 2015 weniger Waren nach China als im vergleichbaren Vorjahresmonat und zeichnete so den ersten Rückgang seit dem Spätsommer 2013.

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Die Maschinenbauer stellen sich bereits auf mehr Gegenwind ein und sehen die Zeiten zweistelliger Exportraten nach China erst einmal nicht mehr. Derweil mehren sich die Anzeichen, dass die chinesische Wirtschaft ernste Probleme hat: Das nationale Statistikamt berichtete über eine schwächer als erwartet gestiegene Industrieproduktion und ein enttäuschendes Wachstum im Einzelhandel. Besonders hart ist, dass Chinas Exporteuren die Geschäfte wegbrechen. Gründe dafür gibt es viele: Steigende Lohn- und Materialkosten in China, der starke Yuan, die Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine, wenig Wachstum in Europa. Im Juli sind die Ausfuhren im Jahresvergleich um mehr als acht Prozent gefallen. Die hinter den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wächst so langsam wie seit 1990 nicht mehr. Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen im Reich der Mitte sorgten für zusätzliche Verunsicherung. Chinas Zentralbank reagierte auf die dramatische Entwicklung an den chinesischen Aktienmärkten und so senkte sie den Leitzins um 0,25 Prozent von 2,85 Prozent auf 2,60 Prozent. Der Mindestreservesatz wurde um 0,50 Prozent auf jetzt 18,00 Prozent verringert. Die Maßnahme wirkte sich unterstützend auf die globalen Aktienmärkte aus und auch der Dax konnte wieder fester schließen. Auch unter chinesischen Unternehmen verbreitet sich schlechte Stimmung und viele sehen die weitere Entwicklung so pessimistisch wie seit Jahren nicht mehr. So verzagt wie im August 2015 schauten die Manager seit dem Frühjahr 2009 nicht mehr in die Zukunft. Der vorläufige Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex fiel auf 47,1 Punkte, nach 47,8 Zählern im Vormonat. Das ist der tiefste Stand seit dem Frühjahr 2009. Die schlechten Botschaften aus China haben großen Einfluss auf viele börsennotierte Rohstoffe. Besonders hart traf es die Industriemetalle, bei denen der Nachfrage aus Chinas traditionell eine sehr hohe Bedeutung zukommt. Die aktuell vorgestellten Daten sind die ersten für den Monat August und sie dürften schon jetzt die Angst vor einer harten Landung der zweitgrößten Volkswirtschaft schüren – auch wenn die Finanzminister der G20-Staaten noch nicht alarmiert sind.

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EUROPA � Kurse profitieren von Rückenwind aus den USA Die schwachen Daten aus China drückten auch auf die Stimmung in Europa. EZB-Chef Mario Draghi sorgte mit seinen Aussagen zu einer möglichen Ausweitung des Anleihenkaufprogramms zwar für einen Stimmungsumschwung, aber insgesamt war im August 2015 die Währungsfront unruhig und der europäischen Gemeinschaftswährung Euro fehlte es an tragfähigem Rückenwind. Erst hatte alles dafür gesprochen, dass der Euro seinen eingeschlagenen Höhenflug hätte fortsetzen können, doch die Anleger entschieden sich anders und nahmen Kursgewinne mit. Zuvor hatte die Gemeinschaftswährung in der Spitze sogar noch die Marke von 1,17 Dollar überschritten und damit den höchsten Stand seit Mitte Januar erreicht. Anfang August hatte die Währung noch unter 1,10 Dollar gelegen. Die Aussage eines führenden Geldpolitikers der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), die auf eine Verzögerung der Zinserhöhung in den Vereinigten Staaten schließen lässt, sahen viele als entscheidend für die jüngsten Kursgewinne des Euros. Für die deutsche Exportwirtschaft wäre ein Auseinanderfallen Europas schlimmer als eine gravierende wirtschaftliche Krise in China. So sehen die deutschen Exporteure die Krise in China eher gelassen und nach einer langanhaltenden Wachstumsphase über mehrere Jahrzehnte sind Rückschläge als natürlich einzustufen. Schuldenkrise und Flüchtlingsstrom müssen gemeistert werden – das sind die aktuellen Herausforderungen in Europa. Waren es vor einigen Jahren noch die Euro-Schuldenkrise, 2014 der Ukraine-Konflikt und dieses Jahr das Griechenland-Drama, die als Zerreißprobe für die EU galten, scheint es nun die Flüchtlingskrise und die verbindliche EU-Quotenverteilung für die Aufnahme der Flüchtlinge zu sein, die das „Projekt Europa“ zum Scheitern bringen könnte.

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DEUTSCHLAND � Der wichtige Ifo-Index legt wieder zu Der Konjunkturindex des Ifo-Instituts legte im August von 108 Zählern leicht auf 108,3 Punkte zu, teilte das Münchner Ifo-Forschungsinstitut mit. Monatlich befragt es für seine Erhebung 7.000 Manager über ihre aktuelle und zukünftige Einschätzung. Ökonomen hatten zuletzt mit einem Rückgang des Stimmungs-Barometers auf 107,7 Zähler gerechnet. Die deutschen Unternehmer beurteilten die Lage etwas besser, die Geschäftsaussichten dagegen etwas pessimistischer als im Vormonat. Das Geschäftsklima war in der Bauwirtschaft, unter den Dienstleistern und im Einzelhandel freundlicher, dagegen trübte es sich im Großhandel und in der Industrie ein. Die jüngsten Kursschwankungen an der Börse sind in der aktuellen Umfrage allerdings noch nicht enthalten und es ist davon auszugehen, dass der Ifo-Index unter Berücksichtigung der jüngsten Börsenturbulenzen wahrscheinlich deutlicher gefallen wäre. Es zeigt aber nicht nur der Ifo-Index, dass die deutsche Wirtschaft robust dasteht, sondern auch aktuell veröffentlichte ordentliche Wirtschafts-Wachstumszahlen des Statistischen Bundesamtes entsprechen diesem Bild.

Quelle: faz.net

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� Deutsche Exportwirtschaft im Wandel Frankreich verliert in diesem Jahr nach mehr als einem halben Jahrhundert seinen Status als größter Absatzmarkt der deutschen Wirtschaft. Abgelöst wird Frankreich von den Vereinigten Staaten, die in der ersten Jahreshälfte der wichtigste Abnehmer für Waren „Made in Germany“ waren. Beflügelt vom gegenüber dem Vorjahr deutlich niedrigeren durchschnittlichen Euro-Kurs stiegen die Ausfuhren in die USA um beinahe 24 Prozent auf knapp 56 Milliarden Euro an, so geht es aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Die Geschäfte mit Frankreich wuchsen dagegen nur um rund vier Prozent auf 53,5 Milliarden Euro. Handelsexperten sprechen davon, wenn es zum geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten kommt, werde das der Nachfrage nach deutschen Waren in Amerika einen weiteren Schub geben. Ein Grund für die wachsenden Ausfuhren in die USA ist das heimische robuste Wirtschaftswachstum. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in den USA für 2015 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 2,5 Prozent und für 2016 mit 3 Prozent, während für Frankreich jeweils nur ein halb so hohes Tempo erwartet wird. In den USA werden derzeit wegen der niedrigen Energiekosten viele neue Fabriken und Produktionsstätten gebaut, wofür Maschinen und Ausrüstungen aus deutscher Produktion benötigt und gekauft werden. Von dem sogenannten Effekt der amerikanischen Re-Industrialisierung dürfte Deutschland profitieren.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Notierungen auf 6-Jahrestief Wenn der chinesische Bedarf an konjunktursensiblen Metallen wie Aluminium oder Kupfer nachlässt, dann demontiert dies auch deren Weltmarktpreise. Auf 12-Monats-Sicht sind die Preise für die NE-Metalle gefallen und auch bei Aluminium gab es nur eine Richtung, die nach unten. Aluminium befindet sich auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren und ein Ende dieses Abwärtstrends scheint noch nicht in Sicht. Die Preise von Aluminium sind in der Berichtszeit August 2015 auf das niedrigste Niveau seit sechs Jahren gefallen. Der Preis von Aluminium fiel am 07.08.15 unter 1.600 USD und kostete 1.590 USD. Dies markierte aber erst den Beginn der Abwärtsspirale, denn in den darauf folgenden Handelstagen erholte sich der Markt nicht und ging zum Monatsschluss mit 1.566 USD aus dem Handel. Der mittelfristige Trend ist nach wie vor bearish und ein Preisniveau unterhalb der 1.500 USD war für die Marktteilnehmer in Sichtweite, als Aluminium am 26.08.15 mit 1.536 USD notierte. Während die Bestände von Aluminium an der London Metal Exchange (LME) seit Monaten zurückgehen, wird global mit einem erheblichen Überschuss gerechnet. Dies ist unter anderem auch auf die deutlich gestiegenen Exporte Chinas zurückzuführen, die im ersten Halbjahr um 66 Prozent gestiegen sind. Während die Bestände seit Monaten an der LME zurückgehen, wird am globalen Markt mit einem Überschuss beim Angebot gerechnet, da die hohen Preise der letzten Jahre zu einem Aufbau von Kapazitäten geführt haben. Die Bestände in den LME Lagerhäuser wurden auch im August 2015 weiter abgebaut und betragen zum 30.08.15 3.276.075 t, nach 3.429.425 t am 02.08.15. Langfristig wäre ein Preisniveau von 1.500 USD nötig, um die Produzenten zu Kapazitätsreduktionen zu bewegen. Der Aluminiumproduzent Norsk Hydro gab zuletzt bekannt, dass der globale Aluminiumüberschuss 2015 bei 14 Mio. Tonnen liegen dürfte. Da auch China mehr produziert als verbraucht, stiegen die Aluminium Exporte im ersten Halbjahr 2015 um zwei Drittel an.

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Die Aluminiumnotierungen können sich erst wieder fester an der London Metal Exchange präsentieren, wenn sich die guten Konjunkturdaten aus den USA bestätigen und die Beruhigung in China für Unterstützung sorgt. Aufgrund der hohen Nachfrage insbesondere aus dem Automobilsektor macht Aluminium in dieser Hinsicht einen gesunden Eindruck. Dennoch konnte sich das Leichtmetall dem Abwärtstrend nicht entziehen. Verstärkt wurde dies sicherlich auch durch die neuen Warehouse rules, die verschärfte Regelungen zur Einlagerung von Metallen vorsehen. KUPFER � Kupferpreise weiter auf Talfahrt Das Sentiment am Kupfermarkt ist derzeit von der Last um das chinesische Wirtschaftswachstum geprägt. Trotz der neuen Stützungsmaßnahmen der chinesischen Zentralbank lässt sich der Preisverfall an den Rohstoff- und Finanzmärkten nur schwer stoppen. Der starke Preisrückgang bei Metallen war wohl nicht spekulativ getrieben, sondern ganz im Gegenteil wurden wohl die spekulativen Netto-Long-Positionen bei allen Metallen bis auf Zink auf- und nicht abgebaut. Begonnen hatten die Marktturbulenzen mit der Abwertung der chinesischen Währung. Der unerwartete Schritt hatte globale die Ängste geschürt, dass die Schwäche der chinesischen Wirtshaft noch ausgeprägter sein könnte, als gedacht. Der Kupfermarkt markierte in der Folgezeit ein frisches Jahrestief bei 4.999 USD (20.08.15) und somit setzten sich die durch Konjunkturängste ausgelösten Einbrüche bei den Notierungen weiter fort. Ob sich der Markt beruhigt, muss abgewartet werden. Aktuell scheinen vor allem technisch orientierte Fonds, die nach wie vor Short sind, kurzfristig Kurse von 4.700 USD möglich zu machen. Die Nachfrage ist nicht so schwach, wie die panikartigen Verkäufe vermuten ließen. Der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton teilte zuletzt mit, dass neue Minen den Kupfermarkt auch mittelfristig gut versorgen würden, wodurch ein angebotsbedingter Preisanstieg nicht wahrscheinlich scheint. Grund für die zuletzt registrierten Kursrücksetzer sind die erneut schwach ausgefallenen chinesischen Wirtschaftsdaten. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist seit März 2009 auf das niedrigste Niveau mit 47,3 Punkten gefallen.

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Der Kupferpreis ist in der Folge wieder unter die Marke von 5.000 USD gerutscht und die geldpolitischen Maßnahmen aus Peking, die die Marktteilnehmer beruhigen sollten, sind somit, zumindest für den Kupfermarkt verpufft. Der Markt erreichte am 27.08.15 eine Notierung von 4.950 USD. Die Kupferbestände an der LME stiegen im Berichtsmonat stark an, was das augenblickliche Bild eines überversorgten Marktes untermauert. Von 345.475 t am 02.08.15 stiegen die Vorräte auf 371.250 t am 31.08.15. Die Kupferpreise zeigten sich Ende August wieder schwächer und sind vom erstarkenden US-Dollar zusätzlich belastet. Hinzu kommt der fehlende Glaube an die Möglichkeiten der chinesischen Regierung, die Konjunktur stützen zu können. Es gibt auch Stimmen aus Analystenkreisen, die u. a. die Angebotsrisiken nicht ausreichend berücksichtigt sehen. Zum einen gab es zuletzt zahlreiche Meldungen über Produktions- und Transportunterbrechungen aus Indonesien, Chile, Sambia oder Polen: Rationierte Stromzufuhr in Sambia, wetterbedingte Ausfälle in Chile, Streiks in Codelcos neuer Kupfermine Ministro Hales oder niedrigere Metallgehalte in den geförderten Erzen. Des Weiteren wurden geringere Produktionsmengen in den weltweiten Kupferminen gemeldet. Es besteht auch die Option, die chinesische Nachfrage könnte in den nächsten Monaten, jedoch spätestens im vierten Quartal 2015, positiv überraschen, denn dann sollten die konjunkturstützenden Maßnahmen mit den Infrastrukturinvestitionen erste Erfolge zeigen. NICKEL � Niedrigster Stand seit Herbst 2008 Auch Nickel konnte sich der schwächeren Nachfrage des Gesamtmarktes nicht entziehen und in den vergangenen 12 Monaten ist der Nickelpreis um 44 Prozent gefallen. Zuletzt kam es zu einem Preissturz, als die chinesische Zentralbank die Landeswährung Yuan erneut abgewertet hatte. Anleger reagierten mit Panikverkäufen. Nickel testete im Berichtsmonat August 2015 deutlich den Bereich unterhalb der 10.000 USD Schwelle. Aktuell nutzen die chinesischen Händler die günstigen Preise zunehmend zum Kaufen und die Importnachfrage zieht derzeit massiv an.

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Zurückzuführen ist dieser Preisrückgang aber nicht allein auf den „China Effekt“, sondern auch auf ein Überangebot und auf die Transaktionen von Spekulanten an der Londoner Metallbörse, die oft prozyklisch handeln. Im Verbund mit anderen Industriemetallen nach erneut schwachen Konjunkturdaten aus China erreichte Nickel am 24.08.15 ein Sechsjahrstief mit 9.450 USD und fiel gegenüber dem Vortag von 10.180 USD um 730 USD. Wegen schwacher chinesischer Konjunkturdaten ist der Fokus auch auf dem Nickelmarkt auf die Nachfrage gerichtet. Diese fiel im ersten Halbjahr aufgrund geringerer Wachstumsraten in der Edelstahlproduktion vergleichsweise niedrig aus. Selbst unter Annahme einer Entspannung im zweiten Halbjahr 2015 dürften sich die bisherigen Jahresprognosen damit als zu hoch erweisen. Die drastisch gesunkenen Preise dürften auch zu Produktionskürzungen führen. Der Kursverfall hat die Preise bei einigen Metallen und auch bei Nickel inzwischen so weit gedrückt, dass an immer mehr Produktionsstätten nicht mehr kostendeckend gearbeitet werden kann. Dies gelte beispielsweise für Teile der chinesischen Nickelproduktion, wo inzwischen Produktionskürzungen unausweichlich scheinen. Gleichzeitig haben die chinesischen Importe für Nickel-Produkte deutlich zugelegt, was sich in den kommenden Monaten noch verstärken könnte. Bislang sind die Lagerhäuser der Londoner Metallbörse (LME) zwar noch gut gefüllt. Wenn es dort aber zu einem Abbau der Lagerbestände kommt, ist unter Umständen auch sehr rasch eine Preiserholung möglich. Im August haben sich die LME Bestände hingegen kaum nennenswert reduziert und zum Berichtmonatsende lagerten 455.166t (am 03.08.15: 458.838t). Die indonesische Regierung ist zuletzt Spekulationen entgegengetreten, wonach das Land den im Januar 2014 eingeführten Exportstopp von unbehandelten Erzen aufheben könnte. Die Wirtschaft Indonesiens leidet derzeit unter einer Schwäche mit extremsten Währungsverlusten. Vor dem Exportverbot war Indonesien der weltweit größte Exporteur von Nickelerzen und größter Lieferant nach China. Mittlerweile haben die Philippinen diese Rolle übernommen. Für das kommende Jahr erwartet Russlands Norilsk Nickel ein Marktdefizit von 60.000 Tonnen Nickel, nachdem in diesem Jahr der Markt wohl noch ausgeglichen sein wird. Im März wurde noch ein Defizit von lediglich 20.000 Tonnen erwartet. Norilsk Nickel, weltweit führender Nickel- und Palladiumförderer, geht jedoch davon aus, dass der Preis für Nickel kaum

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weiter fallen dürfte, da die meisten Produzenten nicht mehr profitabel arbeiten können. Die Höhe der Produktionskosten sollte daher auch das Potenzial weiterer Preisrückgänge begrenzen. Zum Jahresende geht die Mehrzahl der Marktteilnehmer von höheren Notierungen aus. ZINK � Sorge in China belastet den Markt weiter Trotz der jüngsten Verluste geht es Zink immer noch etwas besser als den meisten anderen Basismetallen, die zurzeit Sechsjahres-Tiefs markieren. Zink bildet aber keine Ausnahme, denn der Druck auf die Notierungen ist auf Sorgen um die Nachfrage aus China zurückzuführen. Das nächste Zeichen auf die Verfassung der chinesischen Wirtschaft lieferte der chinesischen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe (PMI), der im August gefallen ist. Durch Chinas Yuan Abwertung sind etliche Rohstoffe in der letzten Woche auf ein neues Mehrjahrestief gefallen. Am 04.08.15 konnte bei Zink letztmalig eine Notierung oberhalb der 1.900-USD-Marke erreicht werden (1.927 USD) und im weitern Monatsverlauf gab es nur eine Richtung: Abwärts. Am 18.08.15 wurde die 1.800-USD-Marke mit 1.776 USD nach unten geknackt. Am 25.08.15 wurde mit 1.749 USD der niedrigste Monatswert erreicht. Die Argumente der Optimisten bezogen auf die knappe Angebotsseite scheinen veraltet zu sein. Diese Einschätzung untermauern auch die aktuellen Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG). Die Experten gaben bekannt, dass die globale Minenproduktion im ersten Halbjahr 7,7 Prozent über dem Vorjahr (raffinierte Produktion plus 9,4 Prozent, Verbrauch nur plus 2,9 Prozent) lag. Aber auch der Blick auf die Entwicklung der Lagerhausbestände in den Lägern der LME spricht eine eindeutige Sprache. Diese wurden im Berichtmonat um mehr als 90.000 t aufgebaut auf zuletzt 522.875 t. Die Skepsis der Marktteilnehmer gegenüber der chinesischen Konjunktur hat in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen, was auch auf die Eingriffe der Regierung und der Zentralbank zur Stützung der Märkte zurückzuführen ist. Für Zink sind neben dem Verhalten der Investoren auch die fundamentalen Marktaspekte nicht außer Acht zu lassen, die da heißen: Nachlassende Nachfrage und hohe Materialverfügbarkeit.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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