1
CAMPUS 1 DIENSTAG, 22. MÄRZ 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER @ Eine Seite des GEA in Zusammenarbeit mit der Hochschule Reutlingen. www.gea.de/campus Shanghai Der 21-jährige Fan Zengxuan aus Shanghai ist vor Kurzem in Reutlingen angekommen. Bevor er mit dem Studium der Angewandten Chemie beginnt, besucht er einen Deutsch- Intensivkurs an der Hochschule. In einem Brief an seinen Freund Chen schildert er sei- ne ersten Eindrücke vom Ländle. Hallo Chen, ich habe mich lange nicht gemeldet, weil ich hier echt beschäftigt bin. Vor circa ei- nem Monat bin ich in Reutlingen ange- kommen, um zu studieren. Da ich noch nie in Europa war, habe ich mich sehr ge- freut, war aber auch ein bisschen nervös. Ich habe Informationen über Reutlingen gefunden, die die Stadt als kleine, aber schöne Stadt bezeichnen und als »Tor zur Schwäbischen Alb«. Die Reise war nicht so gut, weil ich überhaupt nicht einschlafen konnte. Aber sobald ich in Stuttgart ausstieg, war ich von der sauberen Luft sehr begeistert. Auf dem Weg nach Reutlingen habe ich eine ganz andere Landschaft als in unserer Heimat gesehen. Es war, als führe mich diese große Fläche von Gras und Wald in eine Märchenwelt. Außer der Landschaft gefallen mir hier die freundlichen Leute. Die Mitarbei- ter vom Reutlingen International Office haben uns nicht nur abgeholt, sondern uns auch ins Studentenwohnheim, die Mensa sowie die Stadtmitte gebracht. Und es gibt das »Student4Student«-Pro- gramm, bei dem ich Hilfe durch eine Stu- dentin bekomme und alles fragen kann, was ich nicht weiß. Da das Semester noch nicht begonnen hat, haben wir zurzeit einen Intensiv- Deutschkurs. »Life is too short to learn German«, sagte Oscar Wilde. Aber der Unterricht ist hilfreich und ich werde gut Deutsch sprechen können. Oscar Wilde konnte immerhin auch gut Deutsch. Wir waren schon in Rottenburg, um am Faschingsumzug teilzunehmen. Ich habe auch Bowling ausprobiert. Wahr- scheinlich werde ich dieses Wochenende Ski laufen. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Die Welt ist so klein, wir werden uns wiedersehen. Liebe Grüße aus Reutlingen, Fan Fan Zengxuan wag- te den Sprung von Shanghai nach Reutlingen: »Wie in einer Mär- chenwelt hier« FOTO: XX Campus-Botschafter der Musik: Konrad Heinz. FOTO: XX E-Mail nach ... DIE ZAHL 102 Seiten umfasst die erste Ausgabe des neuen Hochschulmagazins camplus, in der die Hochschule sich mit all ihren Fa- cetten, spannenden Geschichten aus dem Hochschulleben, Interviews mit Professoren und (ehemaligen) Studieren- den sowie aktuellen Zahlen und Fakten vorstellt. (HS) TIPPS UND TERMINE Studieninfotag REUTLINGEN. Was kann ich an der Hochschule Reutlingen studieren, wel- cher Studiengang passt zu mir und wie läuft das Studium ab? Der StudienINFO- tag am Samstag, 23. April, ist die optima- le Gelegenheit für alle Interessenten, sich im persönlichen Gespräch über das Stu- dium zu informieren. Studierende, Pro- fessoren und Mitarbeiter der Hochschule stehen von 11 bis 16 Uhr für Fragen be- reit. Veranstaltungsort: Aula der Hoch- schule Reutlingen, Alteburgstraße 150. Karrierewoche REUTLINGEN. Die Karrierewoche findet in diesem Jahr vom 12. bis zum 19. April an der Hochschule statt. Drei Veranstal- tungen laden dazu ein, Unternehmens- vertreter kennenzulernen und Vorstel- lungsgespräche zu führen. Los geht es mit der International Business Fair der Fakultät ESB Business School am 12. und 13. April 2016. Der TIC Career Day der Fakultäten Technik, Informatik und An- gewandte Chemie findet am 14. April statt und die contexme der Textiler & De- signer am 19. April. (HS) Anspruchsvoller, als es aussieht: Oben der Extruder, unten das Druckbett – dazwischen baut sich, wenn die Parameter stimmen, ein süßes Schoko-Stück auf. Auch der Oster-Glückwunsch (un- ten) kommt aus einem 3D-Drucker. FOTO: XX amtliche Tätigkeit als Dirigent und Leiter des Orchesters entschieden? Heinz: Zu der Zeit, als die Anfrage kam, war ich mitten im Studium und suchte eine weitere Herausforderung. Als ich mich dann auf diese Stelle beworben und das Orchester kennengelernt hatte, war mir durch die gute Atmosphäre und die stimmigen Rahmenbedingungen schnell klar, dass ich diese Chance nutzen muss- te. Und was machen Sie, wenn Sie nicht in der Reutlinger Aula vor dem No- tenpult stehen? Heinz: Ich verbringe viel Zeit mit meiner Tochter und der Familie. Beruflich bin ich seit diesem Jahr Lehrer für Musik und Biologie an der Evangelischen Jen- aplanschule am Firstwald in Mössingen. Wie können Interessenten Teil des Or- chesters werden – muss man schon Profi sein? Heinz: Wir sind aktuell auf der Suche nach mehr Streichern. Für Informationen oder Rückfragen gibt es unsere Mail- adresse oder unsere Facebook-Seite. Grundsätzlich sollte man sein Instru- ment sicher beherrschen, aber man braucht keine Vorerfahrung im Orches- ter. Das Wichtigste ist die Freude an der Musik! Welches Konzert ist als nächstes ge- plant? Heinz: Unser nächstes Konzert steht un- ter dem Motto »The Sound of America«. Wir werden dabei Werke von verschie- denen amerikanischen Komponisten er- arbeiten. Besonders spannend werden die »Old American Songs« für Bariton und Orchester von Copland oder »An American in Paris« von Gershwin. Wie sehen die Vorbereitungen aus? Heinz: Wir treffen uns immer dienstags oder donnerstags von 18.30 bis 20.30 Uhr an der Hochschule Reutlingen. Un- sere Probenphase beginnt am 22. März und endet mit unserem Konzert am 17. Juni 2016. Welche Projekte würden Sie künftig gern noch angehen? Heinz: Ich finde es sehr spannend, Or- chestermusik mit ungewöhnlichen Auf- führungskonzepten oder in Verbindung mit visuellen Medien in einen neuen Kontext zu setzen. Wie bei unserem Weihnachtskonzert »Im Dunkeln« sollen auch zukünftige Konzerte in diese Rich- tung gehen. (HS) [email protected] DAS GESPRÄCH FÜHRTE JULIANE SCHREINERT REUTLINGEN. Er gibt den Takt an: Kon- rad Heinz ist seit drei Jahren Leiter und Dirigent des Hochschulorchesters Reut- lingen. Ob Film-Musik oder Besinnliches zur Weihnachtszeit – mit seinem musi- kalischen Gespür und einer großen Porti- on Charme begeistert der 29-Jährige ge- meinsam mit seinem Orchester regelmä- ßig das Aula-Publikum. Pünktlich zum neuen Semester nimmt auch das Orches- ter wieder seine Proben auf. Grund für uns, mit Konrad Heinz über seine ehren- amtliche Tätigkeit und die Zukunftsplä- ne des Orchesters zu sprechen. GEA: Was macht das Ensemble in Ihren Augen aus? Konrad Heinz: Neben der ausgespro- chen guten Stimmung liegt die Besonder- heit unseres Orchesters in der vielseiti- gen Zusammensetzung der Musikerin- nen und Musiker. Es ist eine bunte Mi- schung aus Studenten, Professoren und Mitarbeitern der Hochschule. Und schö- nerweise sind schon seit einigen Jahren immer mehr externe Mitspieler dabei, die nicht an der Hochschule sind und trotzdem ihren Weg zu uns gefunden ha- ben. Warum haben Sie sich für diese ehren- INTERVIEW Konrad Heinz leitet und dirigiert seit drei Jahren das Orchester der Hochschule Reutlingen Der kluge Taktgeber Mechatronik und Maschinenbau – Mach es selbst: Ob Lebensmittel oder Werkzeuge, nichts ist unmöglich Schokolade aus dem 3D-Drucker mon Hagmeyer konn- ten viele Ideen bei der Drucker-Neuentwick- lung umgesetzt wer- den. »Eigentlich sollten schon Weih- nachtsmänner gedruckt werden, aber wie das mit solchen Entwicklungen ist, drucken wir heute Osterhasen oder Ostereier«, so Bühler. »Bei der Neuentwicklung des 3D- Schokodruckers konnten viele Aspekte aus unserem Mechatronik-Studium in einem sehr anspruchsvollen mechatro- nischen Projekt direkt umgesetzt und er- probt werden. Wir haben alle viel dazu- gelernt,« resümiert Professor Frühauf. Aus wirtschaftlichen Gründen sei der 3D-Druck von Lebensmitteln zwar für die Massenproduktion nicht interessant, Potential bestehe aber für individuell be- schriftete Schokoladenartikel. Eine ganze andere 3D-Druckart erfor- schen die Studierenden im 1. Semester des Masterstudiengangs Maschinenbau. Sie erarbeiten Forschungsprojekte rund um die Spritzgießtechnologie und reali- sieren diese mit Unterstützung verschie- dener Projektpartner aus der Wirtschaft auf der hochschuleigenen Spritzgießma- schine. Das sieht dann so aus, dass sich Studierende wie Jonas Nägele im Schichtbetrieb in der Maschinenhalle ab- wechseln und Teil für Teil nummerieren, inspizieren und dokumentieren, um am Ende einer langen Versuchsreihe endlich eine kleine Serie mit Werkzeugen aus Kunststoff fertigen zu können. Norma- lerweise werden erste Muster im Serien- werkstoff und Serienverfahren in der Re- gel in Aluminiumwerkzeugen hergestellt – nur diese Herstellung kann bis zu vier Wochen dauern. Auf wenige Tage ver- kürzt werden kann dieser Prozess durch die Verwendung von 3D-gedruckten Werkzeugen, wodurch Zeit und Geld ge- spart werden. Fundierte Kenntnisse über Material- verhalten, Gestaltungsrichtlinien und Verfahrensbedingungen von lichtausge- härteten 3D-gedruckten Harzen für Mus- terwerkzeuge sind bisher rar. Durch das von Professor Dr. Steffen Ritter initiierte »!PEP«-Projekt werden durch breit ange- legte Versuchsreihen die unterschiedli- chen Parameter der Prozesse untersucht. Dabei haben die Studierenden mit eini- gen Herausforderungen zu kämpfen. Ein Werkzeug aus Kunststoff hat deutlich ge- ringere Festigkeitswerte im Vergleich zu Metall, eine schlechtere Wärmeleitfähig- keit, und die Spitzentemperaturen beim Spritzgießprozess liegen deutlich über der zulässigen Dauertemperatur. Und wie druckt es »Frohe Ostern« in 3D? Das Druckverfahren erklärt Siegfried Heinrich: »Zuerst wird das Bauteil an einem CAD-System entworfen. Das CAD-Pro- gramm überträgt die geometri- sche Informati- on des dreidimensionalen Modells in ein anderes Format, damit es von der »Rapid-Prototyping«-Anlage erkannt wird. Es gibt zwei Verfahren: Bei der Ste- reolithografie trifft ein Laserstrahl auf ei- nen flüssigen Kunststoff und härtet die- sen Schicht für Schicht aus. Beim zwei- ten Verfahren, dem Fused Deposition Modeling, wird ein schmelzfähiger Kunststoff bei 270˚C über eine bewegli- che Düse Schicht für Schicht auf eine VON KERSTIN KINDERMANN REUTLINGEN. Es ist kalt. Es riecht nach Schokolade. Professor Dr.-Ing. Wolfgang Frühauf, Anian Bühler und Simon Hag- meyer drucken Ostereier aus heißer, flüssiger Schokolade. Schokolade aus dem 3D-Drucker. Der 3D-Druck ist mitt- lerweile ein Standard-Verfahren im in- dustriellen Bereich, insbesondere für die schnelle Erstellung von Prototypen. Aber 3D-Schokolade aus dem Drucker oder hochwertige industrielle Werkzeuge zur Fertigung von Kunststoffteilen – das ist neu, und damit beschäftigten sich die Technik-Studierenden der Hochschule Reutlingen. Ein 3D-Drucker ist ein interessantes mechatronisches System mit eindrucks- vollen Anwendungen. Das brachte Pro- fessor Frühauf vom Studienbereich Me- chatronik auf die Idee, die Entwicklung eines 3D-Druckers zum Thema eines neuen Studienprojektes zu machen: »Es musste eine reizvolle Anwendung sein, die Technik-Freaks begeistert und für das »letsgoING«-Projekt genutzt werden kann, mit dem wir regionale Gymnasien im NWT-Unterricht mit der Bereitstel- lung interessanter technischer Projekte unterstützen.« Schnell war die Idee geboren: Schoko- lade drucken! Keine wirklich neue Idee; Es sind bereits Systeme in der Marktein- führung, die in der Lage sind, pastöse Le- bensmittel und zum Teil auch Schokola- de zu drucken, allerdings erfolgt dieser Druck bisher nur Schicht für Schicht. Die Aufgabenstellung war also ein 3D-Dru- cker, der Schokolade kontinuierlich druckt und mehrere Druckköpfe, zum Beispiel für weiße und dunkle Schokola- schiedliche Temperaturzonen im Drucker eingebaut werden muss- ten. Eine von Grund auf neue Ent- wicklung! Dank der The- sis-Arbeit von Me- chatronik-Student Si- de besitzt. »Ein Besuch bei Ritter Sport in Waldenbuch sorgte für das richtige Know-how, um den Zusammenhang zwischen Materialstruktur und Fließver- halten in Abhängigkeit von der Tempera- tur zu verstehen«, so der wissenschaftli- che Mitarbeiter Anian Bühler. Auf dieser Basis wurden erste Konzepte zur konti- nuierlichen Förderung flüssiger Schoko- lade entwickelt und in einem umgebau- ten klassischen 3D-Thermoplast-Drucker getestet. Schnell wurde klar, dass zum 3D-Drucken von Schokolade die Bewe- gungsdynamik verändert und unter-

Mechatronik und Maschinenbau – Schokolade aus …...Waldenbuch sorgte für das richtige Know-how, um den Zusammenhang zwischen Materialstruktur und Fließver-halten in Abhängigkeit

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Mechatronik und Maschinenbau – Schokolade aus …...Waldenbuch sorgte für das richtige Know-how, um den Zusammenhang zwischen Materialstruktur und Fließver-halten in Abhängigkeit

CAMPUS1DIENSTAG, 22. MÄRZ 2016 – REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER

@

Eine Seite des GEA in Zusammenarbeitmit der Hochschule Reutlingen.

www.gea.de/campus

Shanghai

Der 21-jährige Fan Zengxuan aus Shanghaiist vor Kurzem in Reutlingen angekommen.Bevor er mit dem Studium der AngewandtenChemie beginnt, besucht er einen Deutsch-Intensivkurs an der Hochschule. In einemBrief an seinen Freund Chen schildert er sei-ne ersten Eindrücke vom Ländle.

Hallo Chen,

ich habe mich lange nicht gemeldet, weilich hier echt beschäftigt bin. Vor circa ei-nem Monat bin ich in Reutlingen ange-kommen, um zu studieren. Da ich nochnie in Europa war, habe ich mich sehr ge-freut, war aber auch ein bisschen nervös.Ich habe Informationen über Reutlingengefunden, die die Stadt als kleine, aberschöne Stadt bezeichnen und als »Tor zurSchwäbischen Alb«.

Die Reise war nicht so gut, weil ichüberhaupt nicht einschlafen konnte. Abersobald ich in Stuttgart ausstieg, war ichvon der sauberen Luft sehr begeistert. Aufdem Weg nach Reutlingen habe ich eineganz andere Landschaft als in unsererHeimat gesehen. Es war, als führe michdiese große Fläche von Gras und Wald ineine Märchenwelt.

Außer der Landschaft gefallen mirhier die freundlichen Leute. Die Mitarbei-ter vom Reutlingen International Officehaben uns nicht nur abgeholt, sondernuns auch ins Studentenwohnheim, dieMensa sowie die Stadtmitte gebracht.Und es gibt das »Student4Student«-Pro-gramm, bei dem ich Hilfe durch eine Stu-dentin bekomme und alles fragen kann,was ich nicht weiß.

Da das Semester noch nicht begonnenhat, haben wir zurzeit einen Intensiv-Deutschkurs. »Life is too short to learnGerman«, sagte Oscar Wilde. Aber derUnterricht ist hilfreich und ich werde gutDeutsch sprechen können. Oscar Wildekonnte immerhin auch gut Deutsch.

Wir waren schon in Rottenburg, umam Faschingsumzug teilzunehmen. Ichhabe auch Bowling ausprobiert. Wahr-scheinlich werde ich dieses WochenendeSki laufen. Du brauchst dir keine Sorgenum mich zu machen. Die Welt ist soklein, wir werden uns wiedersehen.

Liebe Grüße aus Reutlingen,Fan

Fan Zengxuan wag-te den Sprung vonShanghai nachReutlingen:

»Wie in einer Mär-chenwelt hier«

FOTO: XX

Campus-Botschafter der Musik: Konrad Heinz. FOTO: XX

E-Mail nach ...

DIE ZAHL

102Seiten umfasst die erste Ausgabe desneuen Hochschulmagazins camplus, inder die Hochschule sich mit all ihren Fa-cetten, spannenden Geschichten ausdem Hochschulleben, Interviews mitProfessoren und (ehemaligen) Studieren-den sowie aktuellen Zahlen und Faktenvorstellt. (HS)

TIPPS UND TERMINE

StudieninfotagREUTLINGEN. Was kann ich an derHochschule Reutlingen studieren, wel-cher Studiengang passt zu mir und wieläuft das Studium ab? Der StudienINFO-tag am Samstag, 23. April, ist die optima-le Gelegenheit für alle Interessenten, sichim persönlichen Gespräch über das Stu-dium zu informieren. Studierende, Pro-fessoren und Mitarbeiter der Hochschulestehen von 11 bis 16 Uhr für Fragen be-reit. Veranstaltungsort: Aula der Hoch-schule Reutlingen, Alteburgstraße 150.

KarrierewocheREUTLINGEN. Die Karrierewoche findetin diesem Jahr vom 12. bis zum 19. Aprilan der Hochschule statt. Drei Veranstal-tungen laden dazu ein, Unternehmens-vertreter kennenzulernen und Vorstel-lungsgespräche zu führen. Los geht esmit der International Business Fair derFakultät ESB Business School am 12. und13. April 2016. Der TIC Career Day derFakultäten Technik, Informatik und An-gewandte Chemie findet am 14. Aprilstatt und die contexme der Textiler & De-signer am 19. April. (HS)

Anspruchsvoller, als es aussieht: Oben der Extruder, unten das Druckbett – dazwischen baut sich, wenn die Parameter stimmen, ein süßes Schoko-Stück auf. Auch der Oster-Glückwunsch (un-ten) kommt aus einem 3D-Drucker. FOTO: XX

amtliche Tätigkeit als Dirigent undLeiter des Orchesters entschieden?

Heinz: Zu der Zeit, als die Anfrage kam,war ich mitten im Studium und suchteeine weitere Herausforderung. Als ichmich dann auf diese Stelle beworben unddas Orchester kennengelernt hatte, warmir durch die gute Atmosphäre und diestimmigen Rahmenbedingungen schnellklar, dass ich diese Chance nutzen muss-te.

Und was machen Sie, wenn Sie nichtin der Reutlinger Aula vor dem No-tenpult stehen?

Heinz: Ich verbringe viel Zeit mit meinerTochter und der Familie. Beruflich binich seit diesem Jahr Lehrer für Musikund Biologie an der Evangelischen Jen-aplanschule am Firstwald in Mössingen.

Wie können Interessenten Teil des Or-chesters werden – muss man schonProfi sein?

Heinz: Wir sind aktuell auf der Suchenach mehr Streichern. Für Informationenoder Rückfragen gibt es unsere Mail-adresse oder unsere Facebook-Seite.Grundsätzlich sollte man sein Instru-ment sicher beherrschen, aber man

braucht keine Vorerfahrung im Orches-ter. Das Wichtigste ist die Freude an derMusik!

Welches Konzert ist als nächstes ge-plant?

Heinz: Unser nächstes Konzert steht un-ter dem Motto »The Sound of America«.Wir werden dabei Werke von verschie-denen amerikanischen Komponisten er-arbeiten. Besonders spannend werdendie »Old American Songs« für Baritonund Orchester von Copland oder »AnAmerican in Paris« von Gershwin.

Wie sehen die Vorbereitungen aus?Heinz: Wir treffen uns immer dienstagsoder donnerstags von 18.30 bis 20.30Uhr an der Hochschule Reutlingen. Un-sere Probenphase beginnt am 22. Märzund endet mit unserem Konzert am 17.Juni 2016.

Welche Projekte würden Sie künftiggern noch angehen?

Heinz: Ich finde es sehr spannend, Or-chestermusik mit ungewöhnlichen Auf-führungskonzepten oder in Verbindungmit visuellen Medien in einen neuenKontext zu setzen. Wie bei unseremWeihnachtskonzert »Im Dunkeln« sollenauch zukünftige Konzerte in diese Rich-tung gehen. (HS)

[email protected]

DAS GESPRÄCH FÜHRTEJULIANE SCHREINERT

REUTLINGEN. Er gibt den Takt an: Kon-rad Heinz ist seit drei Jahren Leiter undDirigent des Hochschulorchesters Reut-lingen. Ob Film-Musik oder Besinnlicheszur Weihnachtszeit – mit seinem musi-kalischen Gespür und einer großen Porti-on Charme begeistert der 29-Jährige ge-meinsam mit seinem Orchester regelmä-ßig das Aula-Publikum. Pünktlich zumneuen Semester nimmt auch das Orches-ter wieder seine Proben auf. Grund füruns, mit Konrad Heinz über seine ehren-amtliche Tätigkeit und die Zukunftsplä-ne des Orchesters zu sprechen.

GEA: Was macht das Ensemble in IhrenAugen aus?

Konrad Heinz: Neben der ausgespro-chen guten Stimmung liegt die Besonder-heit unseres Orchesters in der vielseiti-gen Zusammensetzung der Musikerin-nen und Musiker. Es ist eine bunte Mi-schung aus Studenten, Professoren undMitarbeitern der Hochschule. Und schö-nerweise sind schon seit einigen Jahrenimmer mehr externe Mitspieler dabei,die nicht an der Hochschule sind undtrotzdem ihren Weg zu uns gefunden ha-ben.

Warum haben Sie sich für diese ehren-

INTERVIEW Konrad Heinz leitet und dirigiert seit drei Jahren das Orchester der Hochschule Reutlingen

Der kluge Taktgeber

Mechatronik und Maschinenbau – Mach es selbst: Ob Lebensmittel oder Werkzeuge, nichts ist unmöglich

Schokolade aus dem 3D-Drucker

mon Hagmeyer konn-ten viele Ideen bei derDrucker-Neuentwick-lung umgesetzt wer-den. »Eigentlichsollten schon Weih-nachtsmänner gedruckt werden, aberwie das mit solchen Entwicklungen ist,drucken wir heute Osterhasen oderOstereier«, so Bühler.

»Bei der Neuentwicklung des 3D-Schokodruckers konnten viele Aspekteaus unserem Mechatronik-Studium ineinem sehr anspruchsvollen mechatro-nischen Projekt direkt umgesetzt und er-probt werden. Wir haben alle viel dazu-gelernt,« resümiert Professor Frühauf.Aus wirtschaftlichen Gründen sei der3D-Druck von Lebensmitteln zwar fürdie Massenproduktion nicht interessant,Potential bestehe aber für individuell be-schriftete Schokoladenartikel.

Eine ganze andere 3D-Druckart erfor-schen die Studierenden im 1. Semesterdes Masterstudiengangs Maschinenbau.Sie erarbeiten Forschungsprojekte rundum die Spritzgießtechnologie und reali-sieren diese mit Unterstützung verschie-dener Projektpartner aus der Wirtschaftauf der hochschuleigenen Spritzgießma-schine. Das sieht dann so aus, dass sichStudierende wie Jonas Nägele imSchichtbetrieb in der Maschinenhalle ab-wechseln und Teil für Teil nummerieren,inspizieren und dokumentieren, um amEnde einer langen Versuchsreihe endlich

eine kleine Serie mit Werkzeugen ausKunststoff fertigen zu können. Norma-lerweise werden erste Muster im Serien-werkstoff und Serienverfahren in der Re-gel in Aluminiumwerkzeugen hergestellt– nur diese Herstellung kann bis zu vierWochen dauern. Auf wenige Tage ver-

kürzt werden kann dieser Prozess durchdie Verwendung von 3D-gedrucktenWerkzeugen, wodurch Zeit und Geld ge-spart werden.

Fundierte Kenntnisse über Material-verhalten, Gestaltungsrichtlinien undVerfahrensbedingungen von lichtausge-härteten 3D-gedruckten Harzen für Mus-terwerkzeuge sind bisher rar. Durch dasvon Professor Dr. Steffen Ritter initiierte»!PEP«-Projekt werden durch breit ange-legte Versuchsreihen die unterschiedli-chen Parameter der Prozesse untersucht.Dabei haben die Studierenden mit eini-gen Herausforderungen zu kämpfen. EinWerkzeug aus Kunststoff hat deutlich ge-ringere Festigkeitswerte im Vergleich zuMetall, eine schlechtere Wärmeleitfähig-keit, und die Spitzentemperaturen beimSpritzgießprozess liegen deutlich überder zulässigen Dauertemperatur.

Und wie druckt es »Frohe Ostern« in3D? Das Druckverfahren erklärt Siegfried

Heinrich: »Zuerst wird das Bauteil aneinem CAD-System

entworfen. DasCAD-Pro-

grammüberträgt

die geometri-sche Informati-

on des dreidimensionalen Modellsin ein anderes Format, damit es von

der »Rapid-Prototyping«-Anlage erkanntwird. Es gibt zwei Verfahren: Bei der Ste-reolithografie trifft ein Laserstrahl auf ei-nen flüssigen Kunststoff und härtet die-sen Schicht für Schicht aus. Beim zwei-ten Verfahren, dem Fused DepositionModeling, wird ein schmelzfähigerKunststoff bei 270˚C über eine bewegli-che Düse Schicht für Schicht auf eine

VON KERSTIN KINDERMANN

REUTLINGEN. Es ist kalt. Es riecht nachSchokolade. Professor Dr.-Ing. WolfgangFrühauf, Anian Bühler und Simon Hag-meyer drucken Ostereier aus heißer,flüssiger Schokolade. Schokolade ausdem 3D-Drucker. Der 3D-Druck ist mitt-lerweile ein Standard-Verfahren im in-dustriellen Bereich, insbesondere für dieschnelle Erstellung von Prototypen. Aber3D-Schokolade aus dem Drucker oderhochwertige industrielle Werkzeuge zurFertigung von Kunststoffteilen – das istneu, und damit beschäftigten sich dieTechnik-Studierenden der HochschuleReutlingen.

Ein 3D-Drucker ist ein interessantesmechatronisches System mit eindrucks-vollen Anwendungen. Das brachte Pro-fessor Frühauf vom Studienbereich Me-chatronik auf die Idee, die Entwicklungeines 3D-Druckers zum Thema einesneuen Studienprojektes zu machen: »Esmusste eine reizvolle Anwendung sein,die Technik-Freaks begeistert und fürdas »letsgoING«-Projekt genutzt werdenkann, mit dem wir regionale Gymnasienim NWT-Unterricht mit der Bereitstel-lung interessanter technischer Projekteunterstützen.«

Schnell war die Idee geboren: Schoko-lade drucken! Keine wirklich neue Idee;Es sind bereits Systeme in der Marktein-führung, die in der Lage sind, pastöse Le-bensmittel und zum Teil auch Schokola-de zu drucken, allerdings erfolgt dieserDruck bisher nur Schicht für Schicht. DieAufgabenstellung war also ein 3D-Dru-cker, der Schokolade kontinuierlichdruckt und mehrere Druckköpfe, zumBeispiel für weiße und dunkle Schokola-

schiedliche Temperaturzonen imDrucker eingebaut werden muss-ten. Eine von Grund auf neue Ent-wicklung! Dank der The-sis-Arbeit von Me-chatronik-Student Si-

de besitzt. »Ein Besuch bei Ritter Sport inWaldenbuch sorgte für das richtigeKnow-how, um den Zusammenhangzwischen Materialstruktur und Fließver-halten in Abhängigkeit von der Tempera-tur zu verstehen«, so der wissenschaftli-che Mitarbeiter Anian Bühler. Auf dieserBasis wurden erste Konzepte zur konti-nuierlichen Förderung flüssiger Schoko-lade entwickelt und in einem umgebau-ten klassischen 3D-Thermoplast-Druckergetestet. Schnell wurde klar, dass zum3D-Drucken von Schokolade die Bewe-gungsdynamik verändert und unter-