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medium gas 2010.4

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medium gas 2010.4, Kundenzeitschrift VNG

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AKTUEll

4 Aktuelle Nachrichten aus der

Energiewirtschaft und Energiepolitik

MARKT

8 Energieversorgung Filstal

150 Jahre Gas für Göppingen

Energieversorger der Region mit

langer Tradition.

14 Automobil

Bunte Busse trocknen mit Erdgas

G.EN. beliefert seit 1997 die polnische

MAN-Tochter mit Erdgas.

18 VNG und Leipziger Messe vergeben

Innovationspreise auf der enertec

19 Aktuelle Termine im nächsten Quartal

SCHWERPUNKT:

MiT ERDGAS VollE KRAfT VoRAUS

22 GuD-Anlagen

Spitzenkraft für Spitzenlast

medium gas hat das ALpIQ-Kraftwerk

Spreetal im traditionsreichen Industrie-

standort Schwarze pumpe besucht.

28 projektierung

Ein langer Weg

Umfangreiche projektentwicklung

ist das A und O beim Bau eines

Gaskraftwerkes.

31 Illustration

32 Kommunales GuD

Neues Gaskraftwerk in Halle versorgt

die Stadt mit Strom und Wärme

Halle-Trotha wird bis 2012 saniert –

dann geht das Kraftwerk wieder ans Netz.

34 Mikro-BHKW

Ein rotes Heimkraftwerk erwärmt

nicht nur das Haus

Das neue Mikro-BHKW aus dem

Hause Kirsch HomeEnergy hat eine

lange Entwicklungsphase hinter sich –

mit Unterstützung von VNG.

38 Technik

Mikro-BHKWs –

eine Technologieübersicht

Kleinst-BHKWs laufen mit unterschied-

lichster Motorentechnik – medium gas

sorgt für den Überblick am Markt.

UMSCHAU

40 Nachgefragt

Ein fall für Charlotte

Honigbiene Charlotte – das Maskottchen

der VNG Norge – beantwortet Ihre Fragen

zum E&p-Geschäft.

42 Energiepolitik

Sinkende Bevölkerungsanzahl fordert

Deutschlands Stadtwerke

Eine aktuelle Kommunalstudie sieht

große Herausforderungen auf die

Stadtwerke in Ost und West zukommen.

43 Technik

Sicherheit am Bau wird großgeschrieben

Der Sicherheitspartnerschaft Tiefbau e.V.

fördert seit 2004 die Sicherheit am Bau.

44 personal I

Willkommen Bachelor?

medium gas im Gespräch mit

prof. Dr. Fritz Klauser.

46 personal II

Bachelor-Studiengänge verändern auch das

Personalmanagement von Unternehmen

medium gas im Gespräch mit

Christopher Seibel (VNG).

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INHALT

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Liebe Leserinnen und Leser,

die Volkswirtschaften vieler Länder mussten sich 2010 mit den Folgen einer der größten Krisen der Wirt-schaftsgeschichte auseinanderset-zen. Deutschland ist jetzt erfreulicher Weise wieder auf Wachstumskurs.

Gleichwohl steht die Gaswirtschaft vor beachtlichen Herausforderungen. Hierzu gehört auch das derzeitige Überangebot an Erdgas, welches für einen starken preisdruck sorgt. Das 3. Energiebinnenmarktpaket trägt den Gasversorgungsunternehmen eine weitere Entflechtung auf. Das Energiekonzept der Bundesregierung zeigt, dass wir das Erdgas als idealen Begleiter auf dem Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien noch mehr ins Blickfeld rücken müssen. Und schließlich wird durch die aktuelle politische Weichenstellung das Bioerdgas in Deutschland noch unnötig stark benachteiligt. Erdgas und Bioerdgas sind umweltfreundliche, sichere und flexible Energien. Durch ihren Einsatz können wir den ehrgeizigen Klimaschutzzielen schneller näher kommen.

Bei der Beschaffung von Gas sind wir gut beraten, weiterhin auf einen breiten Mix zu setzen. Dabei wird Gas auch in Zukunft über pipelines importiert werden. Hier verfügt Deutschland über ausgezeichnete Beziehungen zu den produzentenländern, um die uns andere Länder beneiden. Die zusätzlichen Aktivitäten auf den Handels-plätzen sollten gleichwohl weiter ausgebaut werden. Ergänzt wird dies durch den Import und die Förderung aus eigenen Quellen. Dieser Beschaffungsmix ist für die Kunden von VNG die Garantie für stets zuverlässige Lieferungen.

Erdgas besitzt bei unseren Endkunden nach wie vor ein gutes Image. Aber wir müssen es pflegen und festigen. Hier ist eine Marktoffensive gefragt, bei der wir unseren Kunden ein Vertriebs-Tandem anbieten. Wir wollen neue, individuell be-deutsame Werte vermitteln: Wirtschaftlichkeit, Ökologie, Innovationsperspektive, Anwendungsbreite und Individualität der Gasanwendung – und das gekoppelt mit ausgezeichneten Services. Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir zeigen, dass Erdgas mehr ist als ein farbloses Gas, sondern aus der Kopplung von Energie, Technologie und Service ein intelligentes, wertvolles und deshalb gern gekauftes produkt wird.

Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat im November 2010 bei einem Zusammentreffen mit VNG in Brüssel erklärt, dass die für den europäischen Markt zukünftig wichtigen Energiequellen der Wind, die Sonne und das Gas seien. Das ist eine klare, ermutigende Ansage für uns und unsere Kunden, die von VNG im Jahr 2011 weiterhin intelligente produkte und optimale Services erwarten dürfen.

Uns allen steht also auch im Jahr 2011 ein ebenso herausfordernder wie chancen-reicher Weg bevor. VNG als Erdgasspezialist möchte Ihnen dabei zur Seite stehen.

fEATURE

48 Mein poznań lob ich mir!

50 „Bildungspipeline“ von Leipzig

nach Moskau

50 Musik der Kulturen in Leipzig, Berlin

und Kassel

51 Ein Abschlag direkt am Schanzentisch

51 Impressum

Unser Titelmotiv

VNG beliefert seit 2009 das Alpiq-Kraftwerk

in Spreetal/Schwarze pumpe mit Erdgas. Mit

dem umweltfreundlichen Energieträger wird

an dem traditionellen Standort Strom erzeugt.

Im Bild: Stephan Anemüller (Head of Business

Development bei der Alpiq Energie Deutsch-

land AG, links) und Dr. Stephan Krein (Direktor

Gasverkauf Industriekunden bei VNG).

Foto: Dirk Brzoska ihr Dr. Karsten Heuchert

Dr. Karsten Heuchert, Vorstandsvorsitzender von VNG

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Auf der Buchmesse in Leipzig fing im März alles an, in der Stadt Nordhausen erreichte die Wanderausstellung „Mauer fälle“ Ende November ihr Tourende für dieses Jahr. Dort unterzeichnete Lothar de Maizière1 als Zeitzeuge das Mauerstück.

Durch zehn Städte tourte das Mauer-stück, legte dabei knapp 7000 Kilometer Entfernung zurück. Sogar in Stavanger, der Öl- und Gasmetropole Norwegens, tauchte das historisch einmalige Mauer-stück anlässlich der Messe ONS auf.

Im Laufe des Jahres gesellten sich drei-zehn Unterschriften zu den bereits im Ok-tober 2009 aufgebrachten Unterschriften von Dr. Helmut Kohl, George H. W. Bush sen. und Michail Gorbatschow dazu.

Die Oberbürgermeister der Städte Neu-brandenburg (Dr. paul Krüger), Dresden (Helma Orosz) und Nordhausen (Barbara Rinke) wurden anlässlich der Ausstel-lungseröffnungen zu Ehrenbotschaftern für Demokratie und Toleranz ernannt.

www.mauerfaelle.de

VNG mit neuem Vertriebs-standort in Thüringens Landeshauptstadt

Ende Oktober eröffnete VNG mit Ge-schäftspartnern und kommunalen Vertre-tern das neue Verkaufsbüro in der Erfurter Innenstadt. Der neue Vertriebsstandort befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, Anger 10, 99084 Erfurt.

„Ein Bestandteil unseres Vertriebskon-zeptes ist die Nähe zu unseren Kunden. Mit dem Verkaufsbüro in Erfurt können wir unsere Kunden aus der gesamten Re-gion Thüringen noch besser direkt und umfassender betreuen und mit maßge-schneiderten Lösungen unterstützen“, sagte Uwe Barthel, Vorstand Gasverkauf/ Technik von VNG. „Mit dem neuen Ver-triebsstandort unterstreichen wir sogleich unsere guten Beziehungen zu Thüringen“, so Barthel weiter.

Neben Leipzig und Frankfurt will VNG Er-furt zu einem ihrer wichtigsten Standorte aufbauen.

www.vng.de

1 Lothar de Maizière war der erste demokratisch gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident der DDR. Vom 3. Oktober bis zum 19. Dezember 1990 war er zudem Bundesminister für besondere Aufgaben.

Mauerfälle-Ausstellung in Nordhausen

Online-Marktplatz für Bio-Erdgas startet

Im Oktober ging eine neue Handelsplatt-form für Bio-Erdgas online. Das projekt wurde von VNG initiiert, die MITGAS Mit-teldeutsche Gasversorgung GmbH hatte ebenfalls Anteil an der Entwicklung. Die Umsetzung erfolgte durch die ECG Erdgas-Consult GmbH (ECG), die auch den Betrieb der plattform übernimmt.

Unter www.bioerdgashandel.de können registrierte Marktteilnehmer Bio-Erdgas-mengen an virtuellen Handelspunkten der deutschen Gas-Marktgebiete kaufen oder verkaufen. Vertragsgrundlage für das bila-terale Handelsgeschäft zwischen Verkäu-fer und Käufer bildet ein vom Betreiber der plattform hinterlegter Musterliefervertrag oder alternativ ein Individualvertrag des jeweiligen Handelspartners.

VNG hofft, dass mit der plattform mehr Schwung in den Bio-Erdgas-Markt kommt.

www.bioerdgashandel.de

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Ein kleiner pieks reicht aus

v. r.: Dr. Markus Spitz (VNG), Daniel-Klaus Henne (SW Strom), Dr. Gernot Bruchelt (Leiter des Labors) und Prof. Dr. Rupert Handgretinger (geschäftsführender ärztlicher Direktor der Kinderklinik Tübingen).

Um den Entzündungswert im Blut zu bestimmen, sind im Nor-malfall Kanüle und zeitaufwendige Untersuchungen im Kranken-haus nötig. Gerade für Kinder ist das eine schmerzhafte Tortur. Abhilfe schafft ein Laborgerät, das den Wert bereits mit einem Tropfen Blut aus der Fingerkuppe analysieren kann. Ein solches Laborgerät erhielt die Kinderklinik Tübingen jetzt als Spende von VNG und der Initiative „Ein Herz für Kinder“.

Den symbolischen Spendenscheck überreichte Dr. Markus Spitz (Direktor Gasverkauf Süd-West, VNG). „Dank unseres ortskundi -gen partners Südwestdeutsche Stromhandels GmbH wurden wir auf die ,Stiftung für kranke Kinder Tübingen Dietrich-Niethammer- Stiftung‘, die eng mit der Klinik Tübingen zusammenarbeitet, aufmerksam gemacht. Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Spende zur Genesung der kleinen patienten und dem Wohlbefinden ihrer Familien beitragen können“, betont er. „Wir mischen uns dort ein, wo Kinder Hilfe brauchen“ – das ist das Leitmotto der Stiftung „Ein Herz für Kinder“. Dem fühlt sich auch VNG verbunden und unterstützt deshalb gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen in Europa zahlreiche Kinder- und Jugendprojekte, darunter das SOS-Kinderdorf Karlino in polen, das Kinderhospiz Regenbogen-land in Düsseldorf, das Kinderheim Hella Doll in Murg bei Bad Säckingen oder das Trickfilmstudio „Kleine Störche“ in Moskau.

Im Dezember erscheint bereits zum 14. Mal der Kunstkalender von VNG. Das Einlege-blatt ziert in diesem Jahr eine Farblitho-grafie von Marie Carolin Knoth. Die junge Künstlerin studiert Malerei an der Leip-ziger Kunsthochschule (HGB), ist Schü-lerin des bekannten Malers Neo Rauch. 3500 Exemplare der Fünf-Farb-Lithografie sind in den vergangenen Monaten in Wurz-bach, im Atelier von Steindruckmeister Christian Müller, entstanden.

VNG-Kunstkalender 2011

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VNG errichtet neuen Erdgasspeicher im niedersächsischen EtzelVNG wird im ostfriesischen Etzel gemeinsam mit der E.ON Gas Storage GmbH (EGS) und der OMV Aktiengesellschaft (OMV) einen Erdgaskavernenspeicher mit voraussichtlich rund zwei Milliarden Kubikmetern Gas errichten. Geplant ist, die Kaver-nen stufenweise von 2012 bis 2014 in Betrieb zu nehmen. Der Anteil von VNG am Arbeitsgasvolumen beträgt 150 Millionen Kubikmeter. Die neuen Speicher werden künftig von den Koope-rationspartnern gemeinsam entsprechend ihres projektanteils betrieben. Die Vermarktung der jeweiligen Kapazitätsanteile nehmen VNG, EGS und OMV eigenständig vor.

Zur diskriminierungsfreien Vermarktung der Speicherkapazitä-ten startete VNG bereits im Oktober 2010 die erste phase für ein Open-Season-Verfahren. Speicherkunden hatten die Möglichkeit, ihren kurz- und/oder langfristigen Kapazitätsbedarf mit den ge-wünschten produktparametern an VNG zu übermitteln. Damit will VNG sicherstellen, dass sie bei der späteren Vermarktung ihre

produkte so anbieten kann, dass Speicherkunden ihre Kapazi-täten bedarfsgerecht nutzen können.

Voraussichtlich im 1. Halbjahr 2011 werden alle im Speicher-portal registrierten Kunden von VNG über den Beginn der ver-bindlichen phase des Open-Season-Verfahrens informiert.

Die derzeit stattfindende Solung der neuen Kavernen führt die Industrieverwaltungsgesellschaft IVG durch. Sie hatte schon vor 40 Jahren damit begonnen, erste Kavernen in der ehemaligen Erdöl- und Erdgaslagerstätte in Etzel zu entwickeln. Diese wurden zunächst als Lagerstätte für die strategische Bundesrohölreserve genutzt, später zu Gasspeicherkavernen umgerüstet.

Der Standort Etzel zeichnet sich durch eine strategisch güns-tige Lage im Erdgastransportsystem aus. Die Anbindung an die Gastransportleitung NETRA ermöglicht es Speicherkunden, zu-künftig die zwei Marktgebiete Gaspool und NetConnect Germany innerhalb Deutschlands zu nutzen.

www.speicherportal.vng.de

Geplante Obertageanlage am Standort Etzel

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Biogasregister für Deutschland vorgestellt

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat die internetbasierte plattform „Biogasregister Deutschland“ vorgestellt. Mit Hilfe des Biogasregisters können pro-duzenten, Händler und Verbraucher do-kumentieren, welche Art von Biogas sie anbieten oder verwenden, wie viel davon ins Erdgasnetz eingespeist und wie viel entnommen wird. produzenten buchen ihre Mengen in das Register ein. Unab-hängige Gutachter prüfen die Angaben.

Die Endverbraucher erhalten als Beleg einen Auszug aus dem Register mit allen relevanten Daten und können damit die vom Gesetzgeber vorgesehenen Erstat-tungen und Vergütungen beantragen.

„Das Biogasregister ist ein entschei-dender Baustein, um die Erzeugung und Nutzung von Biomethan im Erdgasnetz in Deutschland voranzubringen“, so dena-Geschäftsführer Andreas Jung.

www.biogasregister.de

Klimasanierung aller Häuser würde rund zwei Billionen Euro kosten

Das Vorhaben der Bundesregierung, bis zur Mitte des Jahrhunderts alle Häuser so zu sanieren, dass sie keine klimaschäd-lichen Gase mehr verursachen, birgt nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hohe volkswirtschaftliche Kosten.

„Der Nullemissionsstandard für alle Wohngebäude im Jahr 2050 würde Ge-samtkosten in Höhe von 2 bis 2,4 Billio-nen Euro verursachen“, heißt es in einem internen Vermerk für Bundesbauminister peter Ramsauer. Dieser Wert entspricht in etwa dem deutschen Bruttoinlandspro-dukt eines Jahres. Um die im Energiekon-zept festgelegten Ziele zu erreichen, seien Investitionen in einer Größenordnung von „mindestens 75 Milliarden Euro pro Jahr erforderlich“. Der Bundesbauminister warnt vor unverhältnismäßig hohen Be-lastungen für Unternehmen und Haus-eigentümer. Zwar sei es sinnvoll, Gebäude zu sanieren, um Energie zu sparen, aller-dings dürften die Kosten Hausbesitzer und Unternehmer nicht überfordern.

14. Runde im Erdgaspokal der Schülerköche gestartet

Jüngst ist die 14. Runde im Erdgaspokal der Schülerköche gestartet. In der aktuel-len Wettbewerbsrunde kochen Mädchen und Jungen aus 13 Bundesländern um punkte, preise, Titel, die Landestrophäen und den begehrten Bundespokal.

Mitmachen können Schülerinnen und Schüler, die hauswirtschaftlichen Unter-richt bzw. das Fach Arbeitslehre belegen und/oder in einer Arbeitsgemeinschaft Kochen oder als Gruppe in ihrer Freizeit aktiv sind, mit einem dreigängigen, selbst kreierten Menü.

Der ERDGASpOKAL der Schülerköche ® wird von Unternehmen der Gaswirtschaft aus dem BDEW Bundesverband der Ener-gie- und Wasserwirtschaft e.V. gemein-sam mit dem Verband der Köche Deutsch-lands e.V. getragen.

Der Hobbykochwettbewerb wurde 1997 von VNG ins Leben gerufen und seitdem gemeinsam mit regionalen Energieversor-gern durchgeführt.

www.erdgaspokal.de

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Energieversorgung filstal GmbH & Co. KG:

150 Jahre Gas für GöppingenDie kleine Stadt Göppingen in Baden-Württemberg und die Energieversorgung filstal (EVf) haben in diesem Jahr zumindest einen Anlass um groß zu feiern: Vor 150 Jahren begann mit der Gasversorgung eine neue Etappe der technischen Entwicklung. Seither ist viel geschehen. Bereits 1969 erfolgte die Umstellung von Stadtgas auf das umweltfreundliche Erdgas. Seit dem 1. oktober 2009 wird die EVf von der leipziger VNG beliefert. Zu den vielen Gratulanten zum Jubiläum gehörte folgerichtig auch das Team der VNG-Verkaufsdirektion Süd-West. Genügend gute Gründe für einen Besuch bei der EVf in Göppingen.

MARKT

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von Helmut Rosan, freier Redakteur | Fotos: Christian Schneider

Die EVf im ÜberblickIm EVF-Firmensitz in der Großeislinger Straße 28–34, der schon von weitem durch eine riesige Gaskugel gar nicht zu verfeh-len ist, werden wir freundlich begrüßt vom Geschäftsführer Dr. Martin Bernhart und Sabine Covasala, Leiterin Recht, Öf-fentlichkeitsarbeit. Der eloquente Dr. Bernhart gibt zunächst einen Überblick über den regionalen Energieversorger und die damit verbundenen Dimensionen. Die EVF versorgt immerhin 36 Städte und Gemeinden sowie einen Zweckverband mit insgesamt 251 768 Einwohnern jederzeit sicher mit Erdgas, Strom, Wasser und Fernwärme. Die EVF hat als Gesellschafter die Stadt Göppingen (86,75 prozent) und die Stadt Geislingen (13,25 prozent).

Im Unternehmen sind 171 Mitarbeiter, darunter sieben Aus-zubildende, beschäftigt. Durch deren hoch motivierten Fleiß wurde im Geschäftsjahr 2009 ein Umsatz von 103 Mio. Euro erwirtschaftet.

Dr. Martin Bernhart: „Wir zählen zu den zehn größten Gasver-sorgungsunternehmen in Baden-Württemberg. Unsere auf Ver-sorgungssicherheit, technische Sicherheit, Umweltschutz und Kundenorientierung ausgerichtete Unternehmensphilosophie steht für größtmöglichen Service sowie günstige Gas- und Strom-preise. Dabei verlieren wir als rein kommunales Unternehmen nie den Hauptzweck unserer Tätigkeit aus den Augen: zufriedene Kunden. Was unsere Kunden stets bewusst wahrnehmen, ist der preis für unsere Energieprodukte. Die EVF hat im Jahr 2009 den Gaspreis dreimal gesenkt und seither die preise konstant gehalten. Das konnte nur gelingen, indem wir uns von den öl-preisgebundenen Verträgen nach und nach gelöst haben und zum Beispiel zusätzliche Erdgasmengen an der Energiebörse eingekauft haben. Zukünftig wird es auf eine gesunde Mischung von ölpreisgebundenen Verträgen und Börsenhandel in unserem Bezugsportfolio ankommen.“

Der EVF-Firmensitz in der Großeislinger Straße 28–34 mit öffentlicher Erdgastankstelle (Mitte).

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Mit sichtlicher Freude fügt Bernhart an: „Wir zählen zu den güns-tigsten Anbietern im ‚Ländle‘ und unabhängige Kundenumfragen bestätigen uns, dass wir im Vergleich zu anderen Versorgern sehr gut aufgestellt sind. Wir haben nur ganz wenige Kunden, die sich von uns lösen. Eigentlich ist es nicht erwähnenswert, un-terstreicht aber auch die gute Arbeit, die wir machen.“ In diesem Zusammenhang verweist der EVF-Geschäftsführer nachdrücklich auf die sehr vertrauensvolle und zuverlässige Zusammenarbeit mit VNG als hauptsächlichem Vorlieferanten von Erdgas.

Das firmenprofil der EVfAls im Jahre 1860 private Investoren eine Gasanstalt errichteten und in der Folge Gasleitungen „zum Zwecke der öffentlichen Be-leuchtung“ verlegten, endete das dunkle Zeitalter – die Neuzeit der Energieversorgung in Göppingen begann.

Die privaten Betreiber waren jedoch nicht lange in der Lage, die Gaserzeugungs- und Gasverteilungsanlagen technisch sicher und wirtschaftlich effektiv zu betreiben. Im Jahr 1903 übernahm

deshalb die Stadt Göppingen die Anlagen. Es wurde eine Er-folgsgeschichte.

Die Funde großer Erdgasvorkommen in Holland und Nord-deutschland und ein schon Anfang der 1960er Jahre vorbildlicher Kooperationsgedanke zwischen großen und mittelständischen Stadtwerken in Baden-Württemberg waren es, die der Gasversor-gung, nunmehr der Erdgasversorgung, im deutschen Südwesten zu neuem Aufschwung verhalfen.

Im Jahre 1981 wurde die Energieversorgung Filstal (EVF) als Gasversorgungsgesellschaft Filstal mbH (GVF) – allein mit dem Geschäftszweck der Gasversorgung für die seinerzeit bestehen-den Gasversorgungsgebiete der Stadtwerke Göppingen und Geis-lingen – gegründet. Nach mehr als 18 Jahren wurde daraus die EVF GmbH & Co. KG mit einem stark diversifizierten Geschäftsfeld. Die Gasversorgung wurde seit 1981 massiv ausgebaut.

2003 erfolgte die Integration der Wasserversorgung der Städte Göppingen und Geislingen. Die zunehmende Nachfrage im Be-reich der Fernwärme führte zur Gründung des Tochterunterneh-

EVf-Daten im Überblick

Gasabgabe: 1 869,3 Mio. kWh Stromabgabe: 19 916 909 kWh Wasserabgabe: 470 220 m3

Investitionen: 4 905 T € Gasversorgung: 88 982 T € Stromversorgung: 3 671 T € Wasserversorgung: 10 001 T €

Gaskunden: 34 833 Stromkunden: 6 134 Wasserkunden: 17 861

Leitungslänge Gas: 910 km Hausanschlüsse Gas: 28 229 Leitungslänge Wasser: 416 km Hausanschlüsse Wasser: 18 170

Sehr freundlich und kompetent: Geschäftsführer Dr. Martin Bernhart und Sabine Covasala, Leiterin Recht, Öffentlichkeitsarbeit.

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mens „Rationelle Energie Süd GmbH“ in Geislingen (Teilhaber zu je 50 %: EVF und Alb-Elektrizitätswerk e. G.).

ErdgasfahrzeugeDer Fuhrpark der EVF verfügt über etwa 80 Fahrzeuge und alle werden mit Erdgas betrieben. An den drei EVF-Erdgastankstel-len in Göppingen, Geislingen und Wiesensteig kann sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag Erdgas getankt wer-den. Am einfachsten geht dies mit der praktischen Barbarossa-Karte. Damit werden die Betankungen zunächst nur registriert. Bezahlt wird erst am Monatsende: ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil.

Erneuerbare EnergienUm die Energieversorgung auch der künftigen Generationen decken zu können, müssen neue Wege beschritten werden. Die EVF übernimmt Verantwortung für die Umwelt und engagiert sich aktiv im Bereich der erneuerbaren Energien: Zusammen mit den Stadtwerken Göppingen wird der Ausbau von photovoltaik-Anlagen vorangetrieben.

In naher Zukunft soll die Technologieplattform Bioenergie und Methan (TBM) bei Geislingen-Türkheim ihren Betrieb aufnehmen. Des Weiteren soll die Beteiligung an einem Offshore-Windpark die Versorgung mit umweltfreundlich erzeugtem Strom sicher-stellen.

Vom Nutzen eines kommunalen VersorgersÜber die Konzessionsabgaben an die Städte und Gemeinden im Bereich der Gasversorgung sind die Verwaltungen naturge-mäß froh. Dazu kommen noch die Gewerbesteuer und die An-teile am Gewinn des Unternehmens. Dr. Bernhart meint dazu: „Ich halte es für richtig und wichtig, dass die Städte die EVF in rein kommunaler Hand behalten und sie nicht, auch nicht in Teilen, verkaufen, so wie es viele Kommunen gemacht haben, als sie in Finanznot waren. Langfristig profitieren die Städte mehr davon, ein rein kommunales Unternehmen zu besitzen. Hier hat die politik in Göppingen und Geislingen Weitblick bewiesen.“

Hoch motivierte und qualifizierte MitarbeiterBei der EVF läuft ein ständiger Verbesserungsprozess über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem. Es stellt sicher, dass die Mitarbeiter entsprechend geschult und weitergebildet werden. Dr. Martin Bernhart: „Wir bilden die profis für unsere Spezialaufgaben überwiegend selbst aus, denn man bekommt kaum jemand auf dem freien Markt. Aus diesem Grund arbeiten wir auch eng mit Hochschulen zusammen, um direkt an bestens ausgebildete Mitarbeiter zu kommen – unsere Mitarbeiter sind teilweise als Lehrbeauftragte in den Hochschulen tätig und an-dererseits kann man bei uns bei exzellenter Betreuung praxis-orientierte Examensarbeiten anfertigen.“

Kurzchronik

1860: Errichtung einer privaten Gasanstalt | 1903: Die Stadt Göppingen übernimmt die Anlage | 1969: Umstellung auf Erdgas | 1981: Gründung der EVF als Gasversorgungsgesellschaft | 1988: Errichtung einer Flüssig­gasanlage | 1989/90: Bau der Warte, die 1999 modernisiert wurde | 2003: Integration der Wasserversorgung | 2009: VNG wird hauptsäch­licher Vorlieferant.

Erdgas – umweltfreundlich und vielfach verwendbar.

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Bestens ausgebildet sind natürlich auch unsere freundlichen Gastgeber. Dr. Martin Bernhart ist seit Mai 2009 Geschäftsführer der EVF. Vorher war er ab 2002 als Hauptabteilungsleiter und pro-kurist für Technik im Unternehmen tätig. Der 51-jährige Bernhart hat an der Universität Karlsruhe Verfahrenstechnik studiert und auch auf diesem Gebiet promoviert. Am Engler-Bunte-Institut der Universität war er zuständig für die Betreuung von Stadtwerken. Dr. Bernhart ist verheiratet und in seiner Freizeit beschäftigt er sich mit großer Leidenschaft mit Modellbau.

Seine kompetente Mitarbeiterin Sabine Covasala ist ebenfalls verheiratet. Frau Covasala hat an der renommierten Eberhard-Karls-Universität Tübingen Rechtswissenschaften studiert. Im November 2007 vollzog sie bei der EVF als Unternehmensjuristin ihren Berufsstart und ist überdies seit Anfang 2009 auch für die Öffentlichkeit zuständig. Sie hat uns vorzüglich betreut – herzlichen Dank.

Kurzporträt der Hohenstaufenstadt GöppingenGöppingen ist Große Kreisstadt im Landkreis Göppingen. Um 1070 erfolgte der Bau der Burg auf dem Hohenstaufen unter dem 1079 in den Rang eines Herzogs von Schwaben erhobenen Grafen Friedrich, dessen Familie fortan als „Staufer“ bezeichnet wird. Im Jahr 1154 beurkundet Kaiser Friedrich Barbarossa „apud Geppingen“. Die schöne, kleine, in einem malerischen Tal ge-legene Stadt ist nach eigenem Selbstverständnis die Symbiose

zwischen der Tradition der Staufer, deren Name mit den Begriffen Kunst, Kultur und Wissenschaft eng verbunden ist, dem Gewer-befleiß, dem Tüftlergeist und Erfindungsreichtum der Bürger sowie der Innovations- und Wettbewerbskraft der Industrie. So ist Göppingen heute eine moderne Stadt mit einem vielfältigen kulturellen und sportlichen Angebot, mit schönen parkanlagen und abwechslungsreichen Freizeitmöglichkeiten, mit gemütli-chen Cafés, gepflegten Gaststätten und Hotels. Hinzu kommen etliche Einkaufsmöglichkeiten mit einem breitgefächerten Sor-timent. Mitten im Herzen der Stadt lädt die so genannte Neue Mitte zum neugierigen Bummeln ein. Dort entstanden Flanier- und Verweilzonen mit Wasserlauf, Sitzgelegenheiten, Bäumen und vielem mehr. Die Elemente Wasser, Grün und Licht spielten bei der Gestaltung eine zentrale Rolle.

Museale und kulturelle Kleinode wie das Jüdische Museum, das Städtische Museum im Storchen, das Naturkundliche Mu-seum oder der Dokumentationsraum für staufische Geschichte, aber auch das Märklin-Museum, nehmen die Besucher mit auf eine Reise in die Göppinger Vergangenheit. Komplettiert wird das kulturelle Angebot durch die Kunsthalle, die mit ihren zeit-genössischen Kunstausstellungen international renommierter Künstler den Namen Göppingens ebenso weit über die Stadt-grenzen hinaus trägt wie die Jugendmusikschule mit dem in-ternational ausgezeichneten Jugendsinfonieorchester und der Jugendkapelle.

Morgendlicher Blick vom Dachgarten des Hotels. Das Rathaus von Göppingen.

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Moderne Frei- und Hallenbäder, der erste öffentliche Golfplatz Baden-Württembergs, ein naturverbundener Waldsportpfad, der Nordic Fitness Sports park, Rad- und Mountainbike-Strecken, die Hohenstaufenhalle sowie rund 70 Sportvereine, allen voran der elffache Deutsche Meister und zweifache Europacup-Sieger im Handball Frisch Auf! Göppingen, laden zu aktivem und passivem Sport ein.

Die Wirtschaft hat in Göppingen immer schon eine besonde-re Rolle gespielt. Aufbauend auf diesen Traditionen bildet die Hohenstaufenstadt heute einen Teil der Region Stuttgart, dem ökonomischen Zentrum im Herzen Baden-Württembergs. Firmen mit Tradition, aber auch junge und innovative Unternehmen be-stimmen heute die wirtschaftliche Struktur der Stadt. Göppingen ist Standort von Unternehmen wie Märklin, Schuler pressen, Mink Bürsten, Leder Bader und viele mehr.

Mit Sonneberg im Norden, pessac im Westen, Foggia im Süden und Klosterneuburg im Osten unterhält Göppingen Städtepart-nerschaften in alle vier Himmelsrichtungen.

Besucher-impressionen Göppingen hat knapp 58 000 Einwohner. Das ist nun nicht riesig, dafür sehr überschaubar. Bei unserem Stadtrundgang Anfang November, einem Tag nach Allerheiligen, der ja im „Ländle“ offi-zieller Feiertag ist, war der erste Eindruck: Alle 58 000 Göppinger und wohl noch ein paar mehr sind in der Innenstadt zugange.

Ein Gewusel wie vielleicht in Florenz in der touristischen Hoch-saison. Aber keine aggressive Hektik, ganz im Gegenteil, heitere Gelassenheit ist angesagt.

Für Autofahrer sieht das allerdings etwas anders aus. Die Innen stadt besteht fast ausschließlich aus vielen kleinen, en-gen Einbahnstraßen. parkplätze sind äußerst knapp und selbst die vielen Hoch- und Tiefgaragen sind wohl ständig rammelvoll. Die abendliche Hauptverkehrszeit liegt am Rande des blanken Grauens. Aber wir waren ja zu Fuß unterwegs. Noch etwas fällt auf und zwar sehr angenehm: Unter den Flaneuren bewegen sich sehr viele Einwohner mit dem so genannten Migrationshintergrund. Türkische, italienische, griechische und auch etliche russische Stimmen hörten wir. Wenn wir nach einem bestimmten Wegziel fragten, antwortete man uns stets freundlich und sehr hilfsbereit in deutscher Sprache. Unter den migrantischen Einwohnern viele sehr junge, selbstbewusste und angenehme Menschen.

Laut der Statistik, die sich allerdings nur auf das Jahr 2005 bezieht, leben in Göppingen 19 prozent ausländische Mitbür-ger. Nicht wenige Restaurants, Cafés und Geschäfte werden von ihnen betrieben. Wer da meint, „Multikulti“ sei total gescheitert, sollte sich hier einmal umsehen und umhören, damit zumindest künftig einem völligen Realitätsverlust vorgebeugt sei. Hier sind augenscheinlich alle Menschen mit offenen Herzen freundlich. Sogar ein kleiner Hund namens Charly begrüßte uns freudig. Göppingen ist schon eine Reise wert.

Eine der vielen einladenden Gassen, aber weniger angenehm für Autofahrer.

Das Städtische Museum im Storchen. Ein freundlicher Hund namens Charly.

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Automobil

Bunte Busse trocknen mit ErdgasDie G.EN., ein Tochterunternehmen der VNG Polska, beliefert in Poznań seit vielen Jahren den Nutzfahrzeughersteller MAN mit Erdgas. Mit dem Energieträger werden die Busse nach der lackierung getrocknet.

Kinga Jarmużek, Leiterin Werksdienste bei MAN in Poznań (li.) und Magdalena Kinoszewska, zuständig bei der G.EN. für den Gasverkauf an Großkunden.

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von Mandy Nickel, VNG | Fotos: Dirk Brzoska

poznań (posen) ist eine pulsierende Großstadt, fast vergleichbar mit Leipzig. Idyllisch genug, damit man auch ab und an dem Alltagstrubel entfliehen kann und groß genug, um trotzdem zu den aufstrebenden Wirtschaftsstandorten in polen zu gehören. Einen Vorteil hat die Stadt auf jeden Fall: Sie liegt direkt an der Ost-West-Route, an der Autobahn 92, zwischen Berlin und Warschau.

Idylle, Lage und Wirtschaftskraft mögen wohl der Grund gewe-sen sein, dass sich viele große Firmen in den vergangenen Jahren rund um die Metropole angesiedelt haben. Zu ihnen gehören auch zwei polnische Tochterfirmen deutscher Unternehmen: MAN Bus Sp. z o.o. und G.EN. Gaz Energia.

Die Wege von MAN und G.EN. kreuzten sich erstmals 1997. Damals legte MAN gerade den Grundstein für das Fertigungswerk für Niederflurbusse in Sady, in der Nähe von poznań. Die G.EN. sollte mit Inbetriebnahme des Standortes ein Jahr später das Erdgas liefern.

Kinga Jarmużek, Leiterin Werksdienste und verantwortlich für die Energieversorgung von MAN in poznań, erklärt, wofür das Erdgas verwendet wird: „Wir nutzen Erdgas zur Heizung der Montagehalle und Bürogebäude (60 %) und um die notwen-dige prozesswärme für die Trocknung und das Einbrennen in unseren Lackierkabinen zu erreichen (40 %). Dafür haben wir im Kesselraum einen 2,6-MW- und einen 5,2-MW-Heizkessel stehen.“

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Weil die junge Werksdiensteleiterin weiß, dass gerade die Lackier anlagen einen Großteil der Energie im Werk benötigen, muss sie einen besonderen Fokus auf die optimalen Bezugskon-ditionen legen. Beim Erdgas vertraut sie dabei seit vielen Jahren auf die G.EN. Rund 1 Million m3 Erdgas lieferte der Versorger allein im vergangenen Jahr an das Werk in poznań. „MAN erhält von uns L-Gas aus lokaler produktion“, erzählt Gasverkäuferin Magdalena Kinoszewska. „Damit können wir jederzeit einen stabilen Gasdruck ermöglichen.“

Übrigens: Erst im August wurden die Mengen für das kommende Jahr verhandelt. „Wir haben MAN vor allem dabei unterstützt, eine möglichst genaue prognose für den jährlichen Gasverbrauch zu erstellen“, so Magdalena Kinoszewska.

Wie in Deutschland gilt auch für polen: Nur wer seine Mengen und Leistungen genau kennt, kann die Energiebeschaffung opti-mal gestalten. Kinga Jarmużek und Magdalena Kinoszewska ha-ben dafür alle kaufmännischen und wirtschaftlichen Erfordernis-se für den Energieeinkauf analysiert und unter anderem aktuelle und prognostizierte preise sowie verschiedene Verbrauchsfälle im Werk gegenübergestellt.

Das Ergebnis der Analyse ist sowohl für die G.EN. als auch für MAN durchaus zufriedenstellend: Weil der Autobauer trotz beschworener Wirtschaftskrise noch immer gut gefüllte Auftrags-bücher hat und die produktionszahlen von 2010 halten will, wird auch die G.EN. ihre Erdgaslieferungen an das Werk in poznań auf vergleichbarem Niveau halten können.

Zwei riesige Heizkessel erzeugen die Wärme, die auch für die Trocknung in der Lackierkabine notwendig ist.

Um sich ihren finalen Farbschliff zu holen, fahren die Busse in die rund 15 Meter lange Lackiererkabine.

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fakten

VNG in Polen

VNG ist mit den vier Firmen VNG Polska, G.EN., HANDEN und Nysagaz in Polen präsent. Die VNG Polska fungiert dabei als polnische Führungsholding. Sie kontrolliert und steuert die operativ selbstständigen Tochtergesellschaften und unterstützt sie bei ihrer weiteren Geschäftsentwicklung.www.vng-pl.com | www.gen.com.pl | www.handen.pl | www.nysagaz.pl

Seit 1998 produziert MAN in Poznań Niederflurbusse für den Nahverkehr. Die Busse der Typen MAN Lion’s City – darunter seit 2007 auch viele besonders umweltfreundliche Erdgasbusse – kommen weltweit zum Einsatz.

MAN MAN ist einer der weltweit führenden Anbieter von Nutzfahrzeugen. Das Unternehmen mit Sitz in München produziert unter anderem LKWs, Reisebusse und Linienbusse für den Personennahverkehr. Letztere werden seit 2008 über die polnische Tochter MAN Bus Sp. z o.o. komplett in den zwei Produk­tionswerken in Starachowice (Rohbau) und Poznań (Ausbau) gebaut. Bereits heute sind an beiden Standorten mehr als 3 000 Mitarbeiter beschäftigt, rund 1500 Linienbusse fahren pro Jahr vom Fertigungsgelände.

G.EN. Die G.EN. ist eine polnische Gasdistributionsgesellschaft. Sie ist ein Tochterunternehmen der VNG Polska. Unter den privaten Anbietern ist die G.EN. kunden­ und absatzseitig der größte. Die Gesellschaft verkauft Erdgas auf dem Gebiet von 53 Gemeinden in den westlichen und nördlichen Woiwod­schaften Niederschlesien, Großpolen, Westpommern und Pommern. Insgesamt werden rd. 20 000 Endkunden versorgt. Das betriebene Verteilungsnetz hat eine Gesamtlänge von rd. 2 400 km.

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VNG und Leipziger Messe vergeben Innovationspreise auf der enertec

Die Energiefachmesse enertec findet vom 25. bis 27. Januar auf der Messe leipzig statt. Sie steht 2011 unter dem Motto „Effiziente Konzepte für Energie“. Parallel findet die enertec dezentral statt, eine einzigartige Plattform in Deutschland für dezentrale Energietechnik. VNG fördert in diesem Rahmen den Sonderstand „Treffpunkt Zukunft“.

Das internationale Messedoppel Terra-Tec und enertec ist der Branchenauftakt 2011 für den Energie- und Umweltbe-reich. Die Veranstaltung auf der Leip-ziger Messe steht seit vielen Jahren für innovative produktentwicklungen, komplexe Dienstleistungsangebote und den aktuellen Stand in Forschung und Entwicklung. Schwerpunkt 2011 sind dezentrale Infrastrukturlösungen in der kommunalen, gewerblichen und privaten Ver- und Entsorgung.

Unter dem Motto „enertec dezentral“ beschäftigt sich ein Ausstellungsbereich allein mit dem Thema, wie Strom und Wärme effizient dezentral erzeugt, trans-portiert, gespeichert, intelligent gesteu-

ert und ohne Verluste genutzt werden können. Hier geht es unter anderem um KWK-Anlagen, Blockheizkraftwerke (in-klusive Brennstoffzellen), Mess-, Steu-er-, Regeltechnik sowie Dienstleistungen rund um KWK-Anlagen. Zu den Ausstellern gehören Hersteller von dezentralen Ener-gieanlagen, Motoren- und Turbinenher-steller, Contractoren und Ingenieur- und planungsbüros. Im Rahmen der enertec dezentral unterstützt VNG dieses The-ma mit dem Sonderstand „Treffpunkt Zukunft“. Hier erhalten Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus die-sem Bereich die Möglichkeit, sich und ihre neuesten Entwicklungen auf einem Sonderstand zu präsentieren. Gleichzei-tig vergeben VNG und Leipziger Messe

zwei preise für hervorragende produkte, Leistungen und Entwicklungen. Die mit je 10 000 Euro dotierten Auszeichnungen erhalten zwei Institutionen in den Kate-gorien „Innovative produkte und Angebote von Unternehmen“ und „Intelligente Ent-wicklungen aus (Anwendungs-)Forschung und Wissenschaft“. Die preisverleihung findet am 26.01.2011 um 16 Uhr auf der Messe Leipzig statt.

Treffpunkt Zukunft: C12/E11 Messehalle 4 Ansprechpartner VNG: Mandy BaumTelefon: +49 341 443­5953E­Mail: [email protected]

Hier finden Sie den Sonderstand

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enertecDie Energiefachmesse enertec findet vom 25. bis 27. Januar auf der Messe Leipzig statt. Sie steht 2011 unter dem Motto „Effiziente Konzepte für Energie“.

parallel findet die enertec dezentral statt, eine einzigartige plattform in Deutschland für dezentrale Energietechnik. VNG för-dert in diesem Rahmen den Sonderstand „Treffpunkt Zukunft“.Hier finden Sie uns: Halle 4, Stand C02/E01

ISHVom 15. bis 19. März findet in Frankfurt am Main die ISH 2011 statt. Sie gilt als Weltleitmesse für die Erlebniswelten Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik und erneuerbare Energien.

VNG wird auf der iSH mit einem eigenen Stand vertreten sein. Alle infos dazu werden Anfang 2011 bekannt gegeben.

11.–13. Januar 2011Biogas-FachmesseLeipzigwww.biogastagung.de

17.–22. Januar 2011Bau 2011Münchenwww.bau-muenchen.de

18.–20. Januar 201118. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2011Berlinwww.euroforum.de

19. Januar 2011Leipziger Biogasfachgespräche 2010/2011Leipzig

21.–30. Januar 2011Internationale Grüne Woche BerlinBerlinwww.gruenewoche.de

25.–27. Januar 2011TerraTec – Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und -dienstleistungenLeipzigwww.terratec-leipzig.de

25.–27. Januar 2011enertec 2011 – Internationale Fachmesse für EnergieLeipzigwww.enertec-leipzig.de

27. Januar 201112. Fachtagung „Erdgas, Umwelt, Zukunft“www.fachtagung-mitgas.de

8.–10. februar 2011E-world energy & water 2011Essen www.e-world-essen.de

24.–27. februar 2011Haus 2011Dresdenwww.baumesse-haus.de

15.–19. März 2011ISH 2011 – Weltleitmesse für Bad, Gebäudetechnik, Energietechnik, Klimatechnik & erneuerbare EnergienFrankfurt am Mainwww.ish.messefrankfurt.com

22.–23. März 2011BDEW-Fachkongress „Treffpunkt Netze 2011“Berlinwww.treffpunkt-netze.de

29.–30. März 201111. ICG-Branchentreffen GasMünchen

14.–22. April 2011AMI-AutomobilmesseLeipzigwww.ami-leipzig.de

Aktuelle Termine im nächsten Quartal

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Mit Erdgas volleKraft voraus

Erdgasbetriebene Kraftwerke – egal ob große GuD-Anlagen im industriegebiet oder kleine Heim-kraftwerke im Einfamilienhaus – sind besonders gute Partner für den Weg ins regenerative Zeitalter. Zu diesem Schluss kommt Greenpeace in einer aktuellen Studie. Die „Großen“ lassen sich sehr schnell und flexibel hoch- und wieder herunter-fahren und sorgen für ausreichend Regelenergie, wenn Wind, Sonne und Co. gerade einmal nicht zur Verfügung stehen. Die „Kleinen“ versorgen die Haushalte mit Wärme und Strom – und nutzen den Energieträger Erdgas ebenso mit voller Kraft aus.

VNG beliefert seit 2009 das ALPiq-Kraftwerk in Spreetal/Schwarze Pumpe mit Erdgas. Mit dem umweltfreundlichen Energieträger wird an dem traditionellen Standort Strom erzeugt. im Bild: Dr. Stephan Krein (Direktor Gasverkauf industriekundenbei VNG) und Stephan Anemüller (Head of Business Development bei der Alpiq Energie Deutschland AG).

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GuD-Anlagen

Spitzenkraft für Spitzenlast150 Kilometer südlich von Berlin, im traditionsreichen industriepark Schwarze Pumpe, betreibt der Schweizer Energieversorger AlPiQ seit 2009 ein modernes GuD-Kraftwerk. medium gas hat die Anlage in der lausitz besucht – und interessante Einblicke in die Welt der Stromproduktion mit Erdgas erhalten.

von Mandy Nickel, VNG | Fotos: Dirk Brzoska

Tradition und Moderne in der lausitzGeschichtsträchtig und traditionsreich ist der Standort auf jeden Fall. Zumindest für die Energiewirtschaft in Ostdeutschland. Spreetal, inmitten der Lausitz gelegen, war nämlich einer der größten Tagebaugebiete der DDR. Auf über 3000 Hektar Fläche wurde nach Kohle gebuddelt, aus der man schließlich Briketts, Strom, Gas und andere produkte für Industrie und Haushal-te erzeugte. Spreetal war ab 1958 auch die Heimat für das legendäre Kombinat Schwarze pumpe. Rund ein Viertel der gesamten Stadtgasproduktion kam von hier; die drei Kraftwer-ke des Standortes deckten knapp elf prozent des gesamten DDR-Strombedarfs.

20 Jahre nach der Auflösung des Kombinates hat die Region nichts von ihrer Bedeutung für die Energieversorgung verloren, auch wenn aus dem ehemaligen Energie- und Kohleveredlungs-standort ein vielfältiger Industriepark geworden ist. Namhafte Unternehmen – unter ihnen Siemens, Linde, Vattenfall und ThyssenKrupp – haben sich hier mit Niederlassungen ange-siedelt.

2008 kam ALpIQ hinzu, die führende Energiehändlerin und größte Energiedienstleisterin der Schweiz mit europäischer Ausrichtung. Das Unternehmen übernahm damals ein GuD-

Kraftwerk der Sustec Schwarze pumpe GmbH, baute es in-nerhalb eines Jahres um und erzeugt seit 2009 wieder Strom damit.

AlPiQ steigt in deutsche Stromerzeugung ein Das Unternehmen ALpIQ bzw. ihre Vorläufergesellschaft Atel ist seit 1912 in Deutschland aktiv. Bis 2008 war ALpIQ in Deutsch-land ausschließlich als Stromhändlerin und Dienstleisterin bekannt, eigene Kraftwerkskapazitäten hatte das Unterneh-men hierzulande allerdings nicht. Dabei gehören die Schwei-zer seit vielen Jahrzehnten zu den großen Energieerzeugern in Europa, betreiben Kraftwerke in der Schweiz, in Italien, Frank-reich, Spanien, Norwegen, Ungarn und in der Tschechischen Republik.

Stephan Anemüller, Leiter Business Development bei ALpIQ in Deutschland, erklärt den Hintergrund für den Einstieg in die Er-zeugung in Deutschland: „Der deutsche Handelsmarkt stellt den zentralen preis-Benchmark in Europa sowohl für unser Trading als auch für einige unserer Ländergesellschaften. Mit eigenen Erzeugungskapazitäten in Deutschland stärken wir die Versor-gungssicherheit und das Asset-basierte Trading und sichern uns damit auch gegenüber den volatilen Handelsmärkten ab.“ produktionskapazitäten seien daher ein Kernbestandteil der ALpIQ-Strategie.

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Erdgas ist eine gute Basis für die StromerzeugungIm ursprünglichen Kraftwerk von Sustec wurde als Brennstoff ein Synthesegas aus der Abfallverwertung eingesetzt. Als des-sen produktion aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und die Anlagen veräußert wurden, erwarb ALpIQ das Kraftwerk. Für ALpIQ war der Umbau auf Erdgas Teil des Investitionsvorhabens. Die Umrüstungen waren erheblich: Gasturbine, Dampfturbine, Hilfskessel, Brenner und die Mess- und Regeltechnik wurden grundlegend überarbeitet oder erneuert. Hinzu kam in diesem Jahr eine weitere kleine Dampfturbine, um den Gesamtwirkungs-grad weiter zu verbessern.

Für Stephan Anemüller erfüllt der Brennstoff Erdgas in Ver-bindung mit der GuD-Technologie die Anforderungen zur Stromerzeugung in fast idealer Weise: „Gas- und Dampftur-binen-Kraftwerke haben hohe Wirkungsgrade und sorgen für vergleichsweise sehr niedrige CO2-Emissionen – das schont die Umwelt. Gleichzeitig ist die Anlagenfahrweise sehr flexibel, wodurch wir auf den Handelsmärkten und für unsere Kunden besondere produkte bereitstellen können.“ Insbesondere aus investiver Sicht ist ein GuD-Kraftwerk für den ALpIQ-Strategen sinnvoll. Die vergleichsweise moderaten Investitionskosten wür-den das Investitionsrisiko gegenüber anderen Kraftwerkstypen reduzieren und stellten eine implizite Absicherung gegen Markt-veränderungen dar.

Spreetal mit dem 55-Meter-Dampferzeuger im Hintergrund und den beiden Kühltürmen im Vordergrund.

AlPiQ

ALPIQ entstand Anfang 2009 aus dem Zusam­menschluss der führenden Schweizer Energieunter­nehmen Atel und EOS. Das neue Unternehmen ist in den Segmenten Energie und Energieservice tätig. ALPIQ erzeugt elektrische Energie, handelt an allen Energiebörsen in Europa

und hat 27 Tochtergesellschaften in Europa. Den Energieträger Erdgas nutzen die Schweizer als eine Energiequelle unter vielen, um Strom zu produzieren. Wichtigste Energiequelle ist die Wasserkraft (50 %), gefolgt von Erdgas (ca. 25 %). Daneben nutzt ALPIQ auch Kohle und Kernenergie zur Sicherung der Stromversorgung in Europa.

ALPIQ investiert auch verstärkt in erneuerbare Energien: Neben Wind­energieprojekten in Italien, Frankreich und Bulgarien ist ALPIQ Technolo­gielieferant für ein solarthermisches Versuchskraftwerk in Deutschland, welches seit Anfang 2009 in Betrieb ist.

Zahlen und Fakten– in 31 Ländern Europas präsent– kumulierter Umsatz 2009 von rund 15 Mrd. CHF (ca. 11,4 Mrd. €)– über 10 000 Mitarbeiter (in der Schweiz: > 5 000)

www.alpiq.com

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Übrigens: Erdgas als Energieträger für Kraftwerke hat für ALpIQ einen hohen Stellenwert. Rund ein Viertel der bestehenden Stromerzeugungskapazitäten des Unternehmens werden durch Gaskraftwerke gestellt – das sind immerhin rund 1500 MW. Domi-nierend ist allerdings der Anteil der Wasserkraft (die traditionell in der Schweiz einen hohen Stellenwert besitzt) im Erzeugungs-portfolio der ALpIQ.

flexibler Partner für die GasbeschaffungSeit die Anlage im Sommer 2009 ans Netz ging, kommt der Großteil der Erdgaslieferungen von VNG. Der Leipziger Impor-teur ist quasi „heimisch“ in Schwarze pumpe, war das Unter-nehmen doch früher dem Gaskombinat angeschlossen. Für Stephan Anemüller war diese Tradition aber nicht der aus-schlaggebende Grund, sich für die Lieferungen aus Leipzig zu entscheiden. Er erklärt warum: „Die Erdgasmärkte und

Wissenswert

So funktioniert ein GuD-Kraftwerk Nach der Verdichtung der Verbrennungsluft wird Erdgas bei bis zu 1140 °C in der Brennkammer verbrannt. Das dabei entstehende Abgas treibt die Gasturbine an und wird anschließend mit 560 °C in einen Dampfkessel geleitet, in dem Hochdruckdampf erzeugt wird. In der nachgelagerten Dampfturbine wird der 480 °C heiße Hochdruckdampf dann entspannt. Gas­ und Dampfturbinen treiben Generatoren an, die das Endprodukt Strom liefern. Es ist auch möglich, aus dem Dampfprozess teilweise Dampf zu entnehmen und damit Wärme für weitere Verwendungen zu gewinnen.

VNG liefert Erdgas für Kraftwerke VNG verfügt über langjährige Erfahrung mit Kunden, die Erdgas in den unter­schiedlichsten Industriezweigen einsetzen. Dazu gehören zum Beispiel die Glas­, Keramik­, Papier­ und Stahlproduktion als auch Metallverarbeitung und chemische Industrie. Auch Kraftwerksbetreiber zählen seit Jahren zu den Kunden. VNG versorgt ihre Industrie­ und Geschäftskunden mit der erforderlichen Erdgasmenge und der notwendigen Flexibilität.

Weitere informationen: www.vng.de (Geschäftsbereich industrie- und Geschäftskunden)

Auch der Hilfskessel wird selbstverständlich mit Erdgas befeuert.

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damit die Beschaffungssituation für Kraftwerke haben sich in den letzten Jahren fundamental gewandelt. Als Kraftwerks-betreiber, der die Anlage rein marktorientiert bewirtschaftet, benötigen wir sowohl Sicherheit als auch Optimierungsmög-lichkeiten. Mit VNG haben wir einen partner gefunden, der mit uns ein maßgeschneidertes Konzept entwickelt hat. Damit haben wir eine gute Lösung gefunden für unsere Anforderun- gen an Strukturierung, Flexibilität und Möglichkeiten an den Handelsmärkten.“

Dr. Stephan Krein, Direktor Gasverkauf Industrie- und Ge-schäftskunden bei VNG, ergänzt aus Sicht des Gaslieferanten: „Wir wissen, dass eine Vielzahl an Wettbewerbern im Gasmarkt um die Gunst von Kraftwerksbetreibern buhlen.“ Umso wichti-ger schätzt er die individuelle Beratung ein, bei der z. B. Liefer-struktur, Vertragslaufzeit oder Abnahmeverpflichtungen für das jeweilige Kraftwerk diskutiert werden. „Wenn ein Kunde Fragen oder probleme hat, sei es nun mit der Vertragsgestaltung oder der technischen Umsetzung, dann kann er jederzeit auf uns zukom-men. Wir sind immer gesprächsbereit und versuchen, eine auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Lösung zu finden“, so Dr. Krein weiter.

Spreetal wird als Spitzenlastkraftwerk betriebenBeim Kauf des bestehenden Kraftwerkes hatte sich ALpIQ 2008 einerseits für den Energieträger Erdgas entschieden, anderer-seits auch eine Vorentscheidung für den Einsatz der Anlage getroffen: Spreetal sollte als sogenanntes Spitzenlastkraftwerk betrieben werden. Es erzeugt nicht rund um die Uhr und das gan-ze Jahr hindurch Strom, sondern nur bei hohem Bedarf und den entsprechend hohen preisen an den Spotmärkten für Strom. In der Regel wird es zu so genannten „peak-Zeiten“, also zwischen 8 und 20 Uhr an Wochentagen eingesetzt.

Der Betrieb in dieser Zeitspanne hat für ALpIQ zwei Gründe. André Schnidrig, zusammen mit Alpiq-Trading verantwortlich für die Vermarktung der Stromerzeugung, erklärt: „Die Anlage wird im tatsächlichen Einsatz nach den erzielbaren Deckungsbeiträgen betrieben. Zu peak-Zeiten ist der erzielbare Clean-Spark-Spread besser als zu anderen Zeiten. Zum anderen erzielt die Anlage Erlöse aus der Unterstützung des Netzbetreibers zu Spitzenlast-zeiten. Dadurch, dass die Anlage einspeist, wenn der Bedarf am höchsten ist, sparen die Netzbetreiber Geld. Das nennt man vermiedene Netznutzung. parallel dazu arbeiten wir intensiv an der Vermarktung des Kraftwerkes im Regelenergiemarkt.“

im ALPiq-Kraftwerk in Spreetal leisten eine Gas- und zwei Dampfturbinen ihren Dienst.

Der Dampferzeuger aus Perspektive des Betriebsgebäudes.

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Spitzenlast fordert die Anlagentechnik Der Betrieb des Kraftwerkes in Spreetal als Spitzenlastkraftwerk hatte für ALpIQ zweifelsohne wirtschaftliche Gründe. Die sind für Falko Bandemer, den Betriebsleiter am Standort, zwar ent-scheidend für die Fahrweise der Anlage, aus technischer Sicht – und Bandemer ist Techniker durch und durch – erschweren sie jedoch den Betrieb. Während ein grundlastfähiges Kraft-werk kontinuierlich betrieben und nur für Wartung und In-standhaltung heruntergefahren wird, müssen die Turbinen und Anlagenteile in Spreetal für viele Schnellstarts ausgelegt sein. „Unsere Gasturbine fährt im Regelbetrieb morgens um 8 Uhr in gut 15 Minuten hoch und abends gegen 20 Uhr wieder herunter. Damit nichts schief geht, beschäftigen wir einen Leittechniker, der alle parameter der Anlage kennt und sie beim An- und Abfahren jederzeit kontrollieren kann“, erklärt Bandemer.

Auch die restliche Technik wird durch diesen Betrieb besonders gefordert. Bandemer erklärt es am Beispiel des Heizkessels: „Das heiße Gas aus der Turbine strömt mit rund 560 °C in den

Regelenergie für StromnetzbetreiberMit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird immer öfter Strom zur Netzstabilisierung benötigt. Denn während Kohle oder Erdgas kon­tinuierlich zur Verfügung stehen, ist die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien (wie Windkraft oder Photovoltaik) signifikant niedriger. Die Netzbetreiber müssen die Einspeisung aus Erneuerbaren daher kurz­fristig abschätzen. Wenn jedoch die tatsächliche Erzeugung abweicht, kommt es zu einem kurzfristigen Bedarf an Mehr­ oder Mindererzeugung aus konventionellen Kraftwerken. Die Netzbetreiber kaufen sich solche flexiblen Kapazitäten über ein öffentliches Ausschreibungsverfahren.

Clean-Spark-SpreadStromerlöse abzüglich der Kosten für das Erdgas und die benötigten CO2­Zertifikate. Der Clean­Spark­Spread ist eine Entscheidungsgröße für den physischen Kraftwerkseinsatz.

Kessel. Der ist natürlich für solche Temperaturen ausgelegt, allerdings verträgt er im vorgewärmten Zustand das heiße Gas besser. Steht die Anlage jedoch wie am Wochenende zwei Tage still, dann kühlt der Kessel aus.“ Solche technischen Faktoren

Jürgen Tolksdorf ist Schichtführer im Kraftwerk. Er ist u. a. für die Sicherheit der Anlagen verantwortlich.

in der Brennkammer mit Low-Nox-Brennern verbrennt Erdgas mit bis zu 1 140 °C.

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müsse man deshalb bei der Anlagenkonzeption immer berück-sichtigen – und natürlich im Betriebsgeschehen auch ständig im Auge behalten. Für diesen Job arbeiten 18 Mitarbeiter im Kraftwerk Spreetal, darunter allein 12 Mitarbeiter im Schichtbe-trieb. Auch eine Fachkraft für Mess-, Steuer- und Regeltechnik, ein Instandhaltungskoordinator sowie besagter Leittechniker arbeiten auf der Anlage.

Weitere Projekte in den neuen Bundesländern möglichMit der Anlage in Spreetal startete ALpIQ 2008 als Strompro-duzent in Deutschland. Noch ist kein weiteres Kraftwerk hin-zugekommen, allerdings ist seit 2009 von weiteren projekten die Rede.

Konkret plant ALpIQ ein 400-Megawatt-GuD-Kraftwerk in premnitz, 70 Kilometer westlich von Berlin. Für letzteres liegt seit Ende 2009 ein positiver Vorbescheid vor. „Als Investiti-onsstandort hat Deutschland einen guten Ruf und regional haben wir große Unterstützung erfahren. Vor diesem Hinter-grund plant ALpIQ auch langfristig einen weiteren Ausbau

der Erzeugung in Deutschland. Die Geschwindigkeit der Rea-lisierung hängt natürlich wesentlich von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem speziellen Investitionsklima für solche projekte ab“, erklärt Stephan Anemüller die weitere Strategie von ALpIQ in Deutschland. Gleichzeitig schränkt er aber auch ein: „Aktuell sind die erzielbaren Deckungsbeiträge für Kraftwerke allgemein sehr niedrig. Die energiepolitischen Entscheidungen der letzten Monate, insbesondere die Lauf-zeitverlängerung für Kernkraftwerke, sind für neue projekte eher hinderlich.“

Erdgas und seine Bedeutung im Wettbewerb um Erzeugungs-kapazitäten werde seiner Meinung nach im neuen Energiekon-zept noch nicht ausreichend gewürdigt. Auch die gute Umwelt-verträglichkeit und die Unterstützung für die Integration der erneuerbaren Energien durch Erdgas seien nicht hinreichend berücksichtigt. „Die aktuellen Investitionsunsicherheiten erfor-dern daher eine umfassende Sicht auf die projekte, bei denen wir auch neue Formen der Kooperation und der Finanzierung betrachten müssen.“

v. li.: Stephan Anemüller und Dr. Stephan Krein.

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von Christian Dubiel undTorsten Linnenbrügger, VNG

Kraftwerke stehen vor WandelMit dem Energiekonzept hat die Bun-desregierung im September 2010 ihren Fahrplan festgelegt, um die ambitionier-ten Klimaschutzziele zu erreichen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeffizienzthemen stehen im Vorder-grund. Damit wird sich auch die Struktur des deutschen Kraftwerksparks in den kommenden Jahren grundlegend ändern.

Zukünftige Kraftwerke werden zu großen Teilen aus Erzeugungskapazitäten beste-hen, die im Jahresverlauf eine niedrigere jährliche Auslastung aufweisen. Sie müs-sen damit die volatile Stromeinspeisung durch Wind und Sonne überbrücken, die nicht vorhersehbar zur Verfügung stehen. Zum Ausgleich der verstärkten stochas-tischen Stromerzeugung sind flexible Erzeugungskapazitäten notwendig, die

entsprechend schnell als Reserve ein-springen können.

Erdgas kann sich dabei ökologisch als Brückentechnologie und als Ergänzung für das steigende Aufkommen an Strom aus erneuerbaren Energien positionieren. Gaskraftwerke zeichnen sich durch ihre flexible Fahrweise mit kurzen An- und Ab fahrzeiten als ideale Ergänzung zur Spitzenlaststromerzeugung und zum Aus-gleich der volatilen Stromeinspeisung aus.

Zwei erfolgreiche GeschäftsmodelleIm Kraftwerksmarkt mit Erdgas werden grundsätzlich zwei Geschäftsmodelle unterschieden. Zum einen können Kraft-werke allein auf den Strommarkt aus-gerichtet werden. Diese so genannten Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD-Kraftwerke) zur reinen Stromerzeugung sind hocheffizient und flexibel. Durch die kurzen Anfahrtszeiten des Kraftwerks und den hohen Wirkungsgrad von bis zu 60 %

sind die Anlagen die ideale Ergänzung als Ausgleichs- und Reservekapazität für er-neuerbare Energien. Das portfolio ist wei-testgehend auf den Strommarkt begrenzt.

Zum anderen kann das Geschäftsmodell auf den Strom- und Wärmemarkt ausge-richtet sein. Dann wird nicht nur Strom produziert, sondern im Kraft-Wärme-Kopplungsprozess (KWK) auch Wärme in Form von prozesswärme, prozessdampf oder Fernwärme zur Verfügung gestellt. Durch die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme haben KWK-Anlagen sehr hohe Nutzungsgrade von bis zu 90 %. Allerdings können KWK-Kraftwerke nur dort gebaut werden, wo es Endabnehmer für die anfal-lende Wärmeenergie gibt. Das ist oftmals im innerstädtischen Bereich der Fall.

Richtige Projektentwicklung entscheidet über Bau Bis zu sechs Jahre vergehen in der Regel, bevor ein neues Kraftwerk an den Start

Projektierung

Ein langer WegBevor der erste Strom oder die erste Wärme aus einem Kraftwerk ins Netz gelangt, kann eine lange Zeit vergehen. Bis zu sechs Jahre dauert es in der Regel, bis ein neues Gaskraftwerk betriebsbereit ist. medium gas zeigt, dass gerade die Projektentwicklungsphase in den ersten ein bis zwei Jahren die entscheidende Größe für den späteren Betrieb ist.

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gehen kann. Der gesamte Lebenszyklus einer Kraftwerksanlage umfasst einen noch sehr viel längeren Zeitraum von 25 bis 40 Jahren. Wenn man über einen Zeitraum von einem knappen halben Jahrhundert nachdenkt, wird besonders deutlich, wie wichtig die Vorarbeiten – quasi die projektentwicklung – im Vorfeld sind. Sie nimmt rund ein bis zwei Jahre in Anspruch. Die in dieser Zeit getroffenen Entscheidungen sind essentiell, sie wir-ken sich auf den gesamten Lebenszyklus aus und lassen sich im Nachhinein nur selten revidieren. Am Ende der projekt-entwicklung steht die Entscheidung, ob das Kraftwerk gebaut wird und wie hoch die Investitionen sein werden.

Wichtige faktoren in der ProjektentwicklungIm Rahmen der projektentwicklungsphase werden möglichst alle Randbedingungen für die Errichtung und den Betrieb eines

Kraftwerks analysiert. Dafür gibt es in der Regel eine Machbarkeitsstudie mit allen wirtschaftlichen, rechtlichen und techni-schen Faktoren.

WirtschaftlichkeitDie Überprüfung der Wirtschaftlichkeit ist eine der wichtigsten Aufgaben im Rahmen der projektentwicklung und oft maßgebliches Kriterium für eine Ent-scheidung.

Dazu werden den erwarteten Erlösen (Strom- und Wärmeerlöse) die Aufwen-dungen für primärenergieträger und not-wendige CO2-Zertifikate, für den Betrieb des Kraftwerkes, für Steuern sowie ka-pitalgebundene Aufwendungen gegen-übergestellt. Da die Entscheidung für ein Kraftwerk eine Investition in die Zukunft darstellt und diese mit Unsicherheiten behaftet ist, werden prognosen erstellt und verschiedene Szenarioanalysen be-trachtet.

StandortwahlDie Wahl des Standortes ist eng verbun-den mit der Frage nach der technischen Ausrichtung des Kraftwerks. Liegt eine Wärmesenke vor, z. B. durch naheliegen-de Industriebetriebe oder innerstädtische Einzugsgebiete, so kann das Kraftwerk als KWK-Anlage ausgerichtet werden. Auch die bereits vorhandenen Medienan-schlüsse wie Gas- und Stromanbindung sowie Wasseranschlüsse spielen für die Wahl des Standortes eine große Rolle.

Technische AusrichtungMarktanalysen ermöglichen Rückschlüsse auf den zukünftigen Energiebedarf und so-mit auf den Leistungsbereich, in dem die Kraftwerksanlagen liegen müssen. Im Fall von KWK-Anlagen können die Versorgung des Leitungsnetzes mit Heißwasser oder Dampf konzeptioniert und gegebenenfalls planungen für einen Ausbau des Netzes in die Betrachtung einbezogen werden.

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Bei GuD-Anlagen ist der Leistungsbe-reich durch die verfügbaren Anlagen vor-gegeben und orientiert sich in der Regel an der Erzielung eines möglichst hohen elektrischen Wirkungsgrades.

NetzanschlussSofern der Standort näher eingegrenzt ist, kann ein Kraftwerksbetreiber mit der planung der Medienanschlüsse be-ginnen. Entsprechende Verträge für die Nutzung von Gas und Strom werden mit den Netzbetreibern geschlossen. So sind beispielsweise für die Stromeinspeisung drei Verträge notwendig: ein Anschlusser-richtungsvertrag (regelt die Errichtung der erforderlichen Komponenten), ein Netzan-schlussvertrag (regelt die Ausführung des Netzanschlusses, z. B. Spannungsebene und Netzanschlusskapazität) sowie ein Netznutzungsvertrag (regelt die Entgelte der Netznutzung).

Rechtlicher RahmenAuch wenn eine Anlage wirtschaftlich be-trieben werden kann, müssen die recht-lichen Rahmenbedingungen erfüllt sein. Deshalb ist die Genehmigungsfähigkeit der Anlage ein wichtiges Kriterium. Dazu ist u. a. ein Raumordnungs- und Betriebs-genehmigungsverfahren erforderlich. Letzteres Verfahren richtet sich nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und beinhaltet die Beurteilung aller für den Betrieb relevanten gesetzli-chen Vorgaben, wie z. B. das Energierecht, das Wasserhaushaltsgesetz und das Ge-werberecht.

VNG unterstützt bei ProjektentwicklungVNG steht als Ansprechpartner in vielfäl-tiger Hinsicht zur Verfügung. In Bezug auf die Belieferung eines Kraftwerksstandor-tes mit Erdgas kann VNG auf langjährige Erfahrungen in der individuellen Erdgas-lieferung zurückgreifen.

Weiterhin kann VNG auf erste gemein -sam mit partnern entwickelte Kraftwerks-vorhaben verweisen. Diese umfangreichen Erfahrungen bringt VNG gern in weitere potenzielle Kraftwerksprojekte ein. Ge-rade vor dem Hintergrund des in naher Zukunft endenden Lebenszyklus von Kraftwerken in einigen Städten stehen nun Ertüchtigungen an, die VNG mit ihrem Know-how unterstützen kann.

Kraftwerksgaslieferungen Dr. Stephan Krein Direktor Industrie­ und Geschäftskunden Telefon: +49 341 443­2944E­Mail: [email protected] KraftwerksprojekteChristian DubielLeiter Konzernentwicklung – Infrastruktur und Neue EnergiegeschäftsfelderTelefon: +49 341 443­2827E­Mail: [email protected]

Ansprechpartner

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Kommunales GuD

Neues Gaskraftwerk in Halle versorgt die Stadt mit Strom und Wärmein Halle-Trotha wird derzeit ein GuD-Heizkraftwerk umgebaut und modernisiert. Ab frühjahr 2012 soll es nicht nur einen Teil der fernwärmeversorgung der Stadt übernehmen, sondern auch die Stromerzeugung verbessern.

von Mandy Nickel, VNG | Fotos: Stadtwerke Halle

Im März dieses Jahres haben VNG und die Stadtwerke Halle be-kannt gegeben, dass sie das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Halle-Trotha umbauen wollen. Sie planen unter anderem, eine neue Gasturbine mit knapp 50 MW Leistung zu installieren, die Dampfturbine zu modernisieren und die Leittechnik zu erneuern. Auch ein neuer Generator wird eingebaut. Betreiber der Anlage ist die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH, ein Joint-Venture der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG) und der Stadt-werke Halle GmbH.

Kraftwerk soll flexibler werdenHintergrund der Arbeiten am Kraftwerk sind drei konkrete Ab-sichten. Erstens soll der Generationswechsel eine deutliche Effizienzsteigerung des Kraftwerkes und eine Entlastung beim Einsatz von Erdgas bringen. Zweitens will die Betreibergesell-schaft die Anlage in den Übergangs- und Sommermonaten zur reinen Stromerzeugung für die Spitzen- und Mittellast nutzen.Und drittens kann Halle damit den Wärmebedarf der Stadt be-dienen. „Flexibler auf die Anforderungen des Wärme- und Strom-marktes reagieren können“, nannte es der Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, prof. Dr. Matthias Krause, bei der Vorstellung des projektes.

Traditionsreich aber unausgelastetDer Kraftwerksstandort Trotha hat in der Saalestadt Halle eine lange Tradition. Auf dem Gelände der heutigen Anlage stand be-reits 1926 ein erstes Braunkohleheizkraftwerk. Erst 1994 wurde es vom Netz genommen, als das heutige Kraftwerk Halle-Trotha in Betrieb ging.

Das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk war das erste seiner Art in Ostdeutschland, immerhin mit einem elektrischen Wirkungsgrad von mehr als 50 prozent und einem Brennstoff-nutzungsgrad im KWK-Betrieb von mindestens 85 prozent. Die ersten Jahre war es im Grundlastbetrieb eingesetzt, ab 2006 wurde es in der Heizperiode betrieben und stand in den Som-mermonaten als Reserve bereit, da auch die Restlebensdauer der Gasturbine fast aufgebraucht war. Zwei weitere Gründe für den teilweisen Stillstand: Zum einen darin begründet, dass seit 2005 eine neue wesentlich flexiblere Anlage den Großteil der Fernwärme für die Stadt produzierte. Zum anderen, dass der Bedarf an Fernwärme durch den Rückgang der Einwohnerzahlen von 300 000 (1990) auf jetzt nur noch 230 000 gesunken ist.

Turbine ist Kernstück der ModernisierungDamit konnte das ursprüngliche Kraftwerk Halle-Trotha im Jah-resverlauf nicht mehr optimal beschäftigt werden, der jährliche Einsatz lag nur noch bei ca. 4 500 h, rund 50 prozent. Der Wert sagt zwar nichts über die Effizienz beim Einsatz von Erdgas aus, aber auch eine schlechte Ausnutzung der Technik ist ineffizient.

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Drei fragen an André Burkhardt, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH

Die alte Gasturbine.

Das ist vergleichbar mit einem porsche, der zwar mit 500 pS ausgestattet ist, aber pro Jahr nur 100 Kilometer gefahren wird. In Halle hat man sich deshalb dafür entschieden, das Kraftwerk umzubauen. Kern der Modernisierung ist die Turbine, die auf

Warum braucht Halle das GuD-Kraftwerk in Trotha?Mit dem Kraftwerk kann der Betreiber wesentlich flexibler als bisher auf den Großhandelsmärkten für Strom und Gas agieren und seine Chancen im veränderten Energieumfeld besser nutzen. Außerdem lässt sich damit auch gleichzeitig der gesamte Wärme­ und Stromverbund innerhalb der Stadt optimieren.

Welche Perspektive hat das Kraftwerk in den kommenden zehn Jahren?Gaskraftwerke wie die Anlage in Halle­Trotha eignen sich besonders gut, um die Einspeiseschwankungen von erneuerbaren Energien schnell aus­gleichen zu können. Mit dem Umbau des Kraftwerkes in eine hocheffiziente GuD­Anlage rüsten sich die Partner des Joint­Ventures, um die Vorgaben im Energiekonzept der Bundesregierung in den kommenden Jahren um­setzen zu können.

Gaskraftwerke sind heute schon hocheffizient und flexibel, außerdem gut für Kraft-Wärme-Kopplung geeignet. Eine noch bessere Umweltbilanz würde durch den Einsatz von Biogas/Bioerdgas erreicht. Wie sehen Sie diese Idee?Die Idee, Bioerdgas in Gaskraftwerken einzusetzen, sehe ich durchaus positiv. Immerhin wird die Umweltbilanz damit um ein Vielfaches gesteigert. Derzeit fehlen uns aber noch entsprechende Fördermechanismen, da der Einsatz von Biogas und Bioerdgas bisher nur in Anlagen bis maximal 5 MW Erzeugungsleistung gefördert wird. Wir haben die Bioerdgas­Idee aber nicht verworfen, sondern derzeit lediglich zurückgestellt. Mit unseren beiden Gesellschaftern haben wir Partner an Bord, die sich mit Bioerdgasproduk­ten auskennen, sogar Erzeugerkapazitäten für den grünen Energieträger haben. Gemeinsam mit ihnen werden wir jede Chance zur Umsetzung einer wirtschaftlichen und gleichzeitig umweltfreundlichen und nachhaltigen Energieverwendung nutzen.

eine erhöhte Zahl an Schnellstarts ausgelegt wird. Die bisherige Maschine hatte durch ihre Bauweise eine Anlaufzeit von acht Stunden, die neue 50-MW-Turbine wird den Start ab 2012 dann in weit geringerer Zeit schaffen.

Das Kraftwerk Halle-Trotha befindet sich derzeitig im Umbau.

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Mikro-BHKW

Ein rotes Heimkraftwerk erwärmt nicht nur das HausSeit zwei Jahren arbeiten die firma Kirsch und VNG an einem neuartigen Mikro-BHKW. Die „Stromerzeugende Heizung“ ist mittlerweile mit ersten feldtestgeräten im Markt, im kommenden Jahr startet das kleine Kraftwerk auch im Serienbetrieb.

von Mandy Nickel, VNG

Rot – das powertEine gewisse Symbolgewalt hat die Far-be Rot ja durchaus. Sie gilt als Farbe des Feuers, des Blutes. Sie steht aber auch für Kraft, für Liebe, für Wärme und für Leiden-schaft. Rot ist gemeinhin eine sehr nahe und dynamische Farbe, die auffällt, her-vorsticht, sich einprägt.

Ob die neueste „Stromerzeugende Hei-zung“ aus dem Hause Kirsch HomeEnergy um jeden preis auffallen wollte und des-halb im roten Design daherkommt, oder ob es dem Käufer die Assoziation mit einem dynamisch innovativen Heizgerät erleichtern wollte, sei dahingestellt. Ver-stecken muss es seine umweltfreundli-chen und energieeffizienten Eigenschaf-ten aber auf keinen Fall.

Anlage ist rentabel und kompaktHier die Fakten auf einen Blick: Unter dem technisch anmutenden Namen microBHKW L 4.12 wird das neue autono-me stromerzeugende Gas-Heizungssys-tem mit Luftkühlung im Frühjahr 2011

für jedermann zu erwerben sein. Das Gerät erzeugt Strom und Wärme für den Eigenbedarf, ist mit etwas mehr als einem Meter Höhe überaus kompakt, auch das Gewicht ist mit knapp 200 kg vergleich-bar gering. Konzipiert wurde es für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern mit einem Gesamtjahreswärmebedarf von rund 20 000 bis 30 000 kWh. Aber auch die Anwendung im Mehrfamilienhaus ist möglich. Über eine bedienerfreundliche Oberfläche mit 7-Zoll-Display lassen sich alle aktuellen Heiz- und Stromprozesse des Gerätes steuern und kontrollieren, der Brennstoff Erdgas wird mit über 95 % Nutzungsgrad verwertet. Als „Rentabilität auf engstem Raum“ preist es Hersteller Kirsch nicht unberechtigterweise an.

Mit einem Eigenbau fing alles anDass das microBHKW L 4.12 im kom-menden Jahr auf den Markt kommt – und sicherlich für Aufsehen in der BHKW-Landschaft sorgen wird – verdankt es zwei Begebenheiten. Zum einem der jahrelangen Vorarbeit durch drei VNG-Ingenieure, zum anderen der intensiven

Weiterentwicklung durch die Firma Kirsch. Aber der Reihe nach ...

Mitte der 1990er Jahre, als noch kein Gerätehersteller ein serienfertiges BHKW-Gerät für das Einfamilienhaus anbieten konnte, kamen drei „Tüftler“ bei VNG auf die Idee, ein eigenes kleines Kraftwerk zu bauen. „Wir waren und sind auch nach wie vor davon überzeugt, dass man Erdgas noch effizienter nutzen kann, wenn man es nicht alleine zum Heizen verwendet, sondern gleichzeitig auch Strom daraus erzeugt“, erklärt Dr. Jörg Hartan, einer der drei „geistigen Väter“ des microBHKW L 4.12 und heutiger Fachgruppenverant-wortlicher Automations- und Elektrotech-nik im Technologie Center von VNG.

1996 haben Dr. Hartan und seine bei-den Mitstreiter Ingo Gatzke (heute: Leiter prozessinformation bei VNG) und Ralph Bahke (heute: Geschäftsführer bei der ONTRAS – VNG Gastransport GmbH) ihr eigenes kleines „Forschungslabor“ im Kel-ler von Dr. Jörg Hartan aufgeschlagen und ein erstes, voll funktionsfähiges Mikro-BHKW gebaut. „Die Maßgabe war für uns von Anfang an nicht die technische Mach-

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barkeit, sondern die Grenze der Bezahl-barkeit zu sichern“, erzählt Ingo Gatzke und erklärt warum: „Erste Mikro-BHKWs gab es bereits Mitte der 1990er Jahre, al-lerdings waren die Investitionsumfänge vergleichsweise hoch. Wir wollten daher ein Gerät bauen, das preiswerter ist und einen hohen Gesamtnutzungsgrad auf-weist, ohne dabei die technischen Anfor-derungen zu unterlaufen.“

Partner für die Weiterentwicklung gefundenDie Idee, ein effizientes und preiswertes Mikro-BHKW herzustellen, fand auch bei VNG weitere Unterstützung. Zwei proto-typen wurden zu Testzwecken im Heiz-haus am UGS Bad Lauchstädt installiert, der Betrieb läuft seither reibungslos. Obwohl man von der Technik überzeugt ist, konnte VNG die Entwicklungsarbeit nicht weiter eigenständig vorantreiben. „VNG ist ein Erdgashändler und Energie-dienstleister, aber kein Gerätehersteller“, erklärt Dr. Hartan. Deshalb habe man sich einen partner gesucht, der das Gerät zur Serienreife bringt, der es vermarktet und vertreibt und auch alle Serviceleistungen übernehmen kann. Vor zwei Jahren hatte VNG dann den idealen partner gefunden: die Firma Kirsch. Das Traditionsunterneh-men aus Trier ist deutschlandweit bekannt für seine Aggregate zur Stromerzeugung.

Kirsch ist seit über 60 Jahren am Markt 1945 gegründet, hat sich Kirsch schon frühzeitig auf Systemlösungen zur Strom-erzeugung spezialisiert. Seine produkte

liefert das Unternehmen zwar weltweit aus, auf Massenproduktion hat es sich dennoch nicht spezialisiert. Vielmehr arbeiten die 120 Mitarbeiter in Trier in einer Nische, bauen viele Sonderanfer-tigungen und produzieren individuell nach Maß gabe der Kunden. Komponen-ten von Kirsch stecken beispielsweise in Netzersatzanlagen der großen Strombe-treiber, fahren in Linienbussen in Luzern, Neapel oder Minsk mit oder werden in militärischen Fahrzeugen eingebaut. Heute zählt das Unternehmen zu den Marktführern im Bereich militärische Stromerzeuger und Netzersatzanlagen in Deutschland.

Seit Januar 2008 gehört die Kirsch GmbH zur prettl Unternehmensgruppe. Sie ist ein internationaler Firmenverbund, zu dem heute weltweit über 30 selbstständige Gesellschaften mit über 5 000 Beschäf-tigten gehören. prettl ist in den Bereichen Automotive, Home Appliances, Indus-trial Services und Consumer aktiv. Der Umsatz belief sich in den vergangenen Jahren auf jährlich rund 400 Millionen Euro.

Attraktive förderung

Die hohe Wirtschaftlichkeit des microBHKW L 4.12 wird durch mehrere attraktive Förder­möglichkeiten nochmals gesteigert – so über die KfW Modernisierungsprogramme oder den staatlichen KWK­Zuschlag (Kraft­Wärme­Kopplung). Weiterhin bietet die öffentliche Hand bundeslandspezifisch weitere lukrative Förderungen an – so wie die lokalen Stadtwer­ke oder Regionalversorger teilweise eigene Programme auflegen.

Weitere förderinformationen finden Sie u. a. unter www.fe-bis.de

Die leistungsdaten des microBHKW l 4.12 auf einen Blick

– 5 bis 12 kW thermische Leistung– 2 bis 4 kW elektrische Leistung– Gesamtwirkungsgrad 95 %– Wirkungsgrad thermisch 70 %– Wirkungsgrad elektrisch 25 %– Betriebsart: wärmegeführt– Variante: Erdgas– Gewicht: ca. 200 kg– Schallpegel in 1 m Abstand: max. 55 dB (A)– Maße (h x b x t): 1 270 mm x 675 mm x 790 mm

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Nichts ist mehr so wie es einmal warIn diesem und im vergangenen Jahr ha-ben Kirsch und VNG sehr viel Energie darin investiert, das ehemals von VNG konzipierte und patentierte Mikro-BHKW zur serienreifen Vermarktung zu bringen. „Das ursprünglich von VNG entwickelte Mikro-BHKW-Konzept und die funkti-onsfähigen pilotanlagen bilden zwar die technische Basis, das Seriengerät sieht aber ganz anders aus. Einzig die Kern-komponenten wie luftgekühlter Verbren-nungsmotor, luftgekühlter Generator, die Steuerungslogik und die Idee bezahlbarer Komponenten für den Einsatz im Ein- und Zweifamilienhaus haben wir beibehal-ten“, erklärt Marcus Reger, der als Inge-

nieur für die mechanische Konstruktion des neuen microBHKW L 4.12 verantwort-lich ist. Der gebürtige Trierer hat Maschi-nenbau und Fertigungstechnik an der Fachhochschule in Bochum studiert und das mechanische Gesamtkonzept für das Seriengerät entwickelt. Gleichzeitig hat er auch die Tests überwacht, die zeigen soll-ten, dass Gerät und neue Komponenten wirklich zusammenpassen.

Für Marcus Reger war die Entwicklung des Mikro-BHKWs eigentlich Neuland. Eigent-lich. Denn, so sagt er selber, ob man Strom-aggregate entwickelte oder ein BHKW, sei vom Grundprinzip das Gleiche. „Ein BHKW-Motor ist ja auch nicht viel anderes als ein Stromerzeuger, bei dem allerdings

die entstehende Abwärme für Heizzwecke oder Warmwasserbereitung genutzt wird“, macht Reger deutlich. Gleichzeitig stellt er aber auch die Funktion der Muttergesell-schaft im projekt in den Vordergrund. „Wir konnten in der Entwicklungsphase auf die Unterstützung der prettl Gruppe und den zugehörigen Tochterunternehmen zurück-greifen. Das hat uns natürlich geholfen, da sie uns bei vielen Details mit Know-how zur Seite standen“, so Reger weiter. Auch das technische Know-how von VNG habe die projektarbeit wesentlich vereinfacht.

Die ersten Demonstrationsanlagen gehen ans NetzWeil jede technische Entwicklung be-kanntlich ihre Zeit benötigt und zuvor auf Herz und Nieren geprüft werden muss, baute Kirsch nach Vorlage von VNG eine erste Demonstrationsanlage. Die ging im Oktober 2009 – wieder im Heizhaus vom VNG-Speicher in Bad Lauchstädt – in Be-trieb. Das unverkennbar rote Design hatte schon damals die Technik umhüllt, aller-dings war das Gerät noch deutlich größer. Schnell folgten 15 weitere Demogeräte, die für Testläufe in Ein- und Zweifamili-enhäusern eingebaut wurden. Als part-

VNG sieht die Mikro­BHKWs als ein weiteres Bindeglied in der Energieversorgung der Zukunft. Ein Gerät von einem Hersteller reicht aber bei weitem nicht aus, um die Akzeptanz der Technologie zielführend zu steigern. Um die Mikro­BHKWs flächendeckend im Markt einzuführen, hat VNG Anfang 2009 mit dem Kraftpaket.plus eine Markteinführungsinitiative in Kooperation mit führenden Herstellern ins Leben gerufen. Ziel ist es, diese moderne Technologie zu attraktiven Preisen einer verstärkten gewerblichen Nutzung, aber nun auch für den privaten Einsatz im Ein­ und Zweifamilienhaus zuzuführen. Einer der Aktionspartner ist die Firma PowerPlus Technologies GmbH, die den Ecopower in Gera produziert und deutschlandweit über die Vaillant vertreibt. Senertec und Kirsch sind der Initiative 2010 beigetreten.

Das Kraftpaket.plus für Mikro-Blockheizkraftwerke

Der ursprünglich entwickelte Prototyp von Dr. Jörg Hartan (re.), ingo Gatzke (li.) und Ralph Bahke (nicht im Bild) hat kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Serienmodell.

Viel Technik steckt in einem BHKW – dennoch ist das neue Kirsch-Gerät sehr benutzerfreundlich.

Geschäftsführer Klaus Mies.

Foto: Dirk BrzoskaFoto: Christian Schneider Foto: Christian Schneider

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ner standen unter anderem die partner des Energiecluster Stadtwerke Chemnitz, Leipzig, Erfurt, Wittenberg, DREWAG und außerdem die Berliner GASAG und darü-ber hinaus die Mannheimer MVV bereit.

Die Demophase verlief insgesamt posi-tiv, letzte Verbesserungen wurden den-noch hinzugefügt. Schließlich wird das Gerät auch die in Deutschland notwen-digen Zertifizierungen von CE, DVGW und TÜV erhalten.

microBHKWs entstehen „am laufenden Band“Anfang September startete die Serien-produktion im Werk in Trier. Dafür wurde eigens ein eigener Bereich in jener Halle eingerichtet, in der normalerweise Not-stromaggregate gebaut werden. Sechs Mitarbeiter arbeiten im Schichtbetrieb von 6 bis 19 Uhr daran, die einzelnen Komponenten zu einem fertigen Mikro-BHKW zu verbinden. An der Fertigungs-strecke setzen sie so nacheinander Motor, Generator, Steuertechnik und schließlich das rote Außengehäuse zusammen. Da-nach wird jedes Gerät in den Testraum ge-schickt und seine volle Funktionsfähigkeit überprüft.

Verantwortlich für den reibungslosen Ablauf am „Fließband“ ist Norbert Rem-beck. Als produktmanager überwacht er den kompletten Zusammenbau der Ge-räte, stimmt mit Chefentwickler Marcus Reger gegebenenfalls auch notwendige Änderungen an der Fertigungsstrecke ab. Rembeck erzählt: „Ab nächstem Jahr werden wir hier in Trier bis zu 1000 Mikro-BHKWs fertigen können, perspektivisch sind im längeren Schichtbetrieb sogar 2 000 Stück möglich.“

150 Geräte sind im letzten feldtestBisher sind allerdings noch keine solch großen Stückzahlen entstanden. „Wir haben zunächst 150 serienfertige Geräte gebaut, die aber nicht in den Verkauf ge-hen, sondern für einen letzten Feldtest in Ein- und Zweifamilienhäusern gebraucht werden“, erklärt Rembeck. Mehr als 30 Stadtwerke und Regionalversorger aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen sich unter Federführung von Kirsch und VNG daran. Der Feldtest ist pünktlich zur Heizsaison 2010/2011 angelaufen – und verspricht schon jetzt, nach Auswertung der ersten Ergebnisse, dass das serienfer-tige Gerät einwandfrei funktioniert.

Verkauf startet im frühjahr 2011 „Wir gehen heute davon aus, dass wir mit der Serienvermarktung unseres micro-BHKW L 4.12 pünktlich im Frühjahr 2011 beginnen können“, erklärt Christian Weissinger, einer der beiden Geschäfts-führer der Kirsch GmbH. Damit reiht sich ein weiterer Gerätehersteller in die Riege jener ein, die einem breiten publikum eine innovative und effiziente Technik zur Wärme- und Stromerzeugung durch Erd-gas bereitstellen. Übrigens: laut Statistik ist die Farbe Rot die zweitbeliebteste Far-be mit gleichem Anteil bei Frauen und bei Männern. Nur Blau nimmt in der Gunst der Deutschen/ Menschen noch einen höhe-ren Stellenwert ein. Als Werbefarbe für das Mikro-BHKW wäre sie aber gänzlich unge-eignet gewesen, steht Blau doch für Kälte und Schwermut. Das rote Kirsch-BHKW erwärmt aber hoffentlich – durch allerlei Technik bestückt und in sein rotes Gewand gehüllt – die Herzen der Heizkunden – und natürlich ihre Wohnstuben.

Die Porta Nigra (lateinisch für Schwarzes Tor) in Trier ist ein ehemaliges römisches Stadttor und bekanntes Wahrzeichen der Stadt. in unmittelbarer Nähe liegt auch das Fertigungs-werk von Kirsch.

im September hat die Produktion des neuen microBHKW L 4.12 in Trier begonnen.

Foto: Dirk Brzoska Foto: Dirk Brzoska

Geplanter Vermarktungsstart ist März 2011.

Foto: Dirk Brzoska

Ansprechpartner

Marek Preißner | Telefon: +49 341 443­2916E­Mail: [email protected]

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Technik

Mikro-BHKWs – eine TechnologieübersichtUrsprünglich beruhen BHKW-Anlagen auf Verbrennungsmotoren. inzwischen sind – zumindest für den Mikro-KWK-Bereich – auch andere Systeme im Einsatz. medium gas sorgt für den Überblick.

Blockheizkraftwerke sind Strom und Wärme erzeugende Anla-gen. Für die Warmwasserbereitung nutzen BHKWs in der Regel die thermische Energie, die beim Verbrennen eines Brennstoffs bzw. beim Kondensieren von Wasser oder Wasserdampf entste-hen. Die elektrische Energie wird dagegen durch einen mechani-schen prozess erzeugt, in der Regel durch die Kolbenbewegung in einem Motor, der wiederum einen Generator antreibt. Eine Ausnahme bildet die Brennstoffzelle.

BHKWs eignen sich dort, wo sowohl ein Strom- als auch ein Wärmebedarf herrscht. Große Anlagen mit einer Leistung über 50 kW sind in der Regel stromgeführt, d. h., ihre Hauptfunktion ist es, Strom zu erzeugen bzw. als Notstromaggregat zu agieren. Die zusätzlich zum Strom erzeugte Wärme kann zur Gebäudehei-

zung oder als prozesswärme für die produktion genutzt werden. Sogenannte Mini- und Mikro-BHKW-Anlagen weisen einen we-sentlich geringeren Leistungsbereich auf. Mini-BHKWs arbeiten im Leistungsbereich bis 50 kW, sind daher für große Einfami-lienhäuser, Mehrfamilienhäuser und kleine Gewerbebetriebe geeignet. Mikro-BHKWs leisten bis 15 kW, sie gehören damit zur kleinsten Leistungsklasse der KWK-Technologie. Sie werden in Ein- und Zweifamilienhäusern eingesetzt. Sowohl Mini- als auch Mikro-BHKWs sind in der Regel wärmegeführt, d. h., sie dienen vorrangig als Heizung. Der zusätzlich erzeugte Strom kann ent-weder im Haus verwendet oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Beide haben einen hohen Gesamtnutzungsgrad von ca. 90 prozent.

Mikro-BHKW mit Stirlingmotor

Beim Stirlingmotor, auch Heißgasmotor genannt, wird ein beliebiger Kraftstoff eingesetzt, um ein Arbeitsgas im Zy-linder abwechselnd zu erhitzen und ab-zukühlen. Durch die Bewegung des Kol-

bens entsteht mechanische Energie, die einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Das Arbeitsgas wird von außen erwärmt, deshalb kann ein Stirlingmotor auch mit beliebigen Wärmequellen betrieben werden.

Der erste Stirlingmotor wurde bereits um 1820 entwickelt, der erste Einsatz im BHKW erfolgte Anfang der 1990er Jahre in Neuseeland. Der elektrische Wirkungsgrad liegt bei ca. 15 %, der Gesamtwirkungsgrad bei ca. 90 %.

Hersteller Gerät elektr. Leistung [kW]

therm. Leistung [kW]

Status

Baxi Group Ecogen 0,2 – 1,0 3,7 – 25,2 Optimierungs-/Testphase

Bosch Thermotechnik GmbH/Enatec micro-cogen B.V.

1 4,0 – 35,0 Optimierungs-/Testphase

Buderus (Bosch Thermo-technik GmbH)

0,3 – 1,0 3,0 – 31,0 Technische Entwicklung

Cleanergy AB ehemals Solo Stirling 161

2,0 – 9,0 8,0 – 26,0 Optimierungs-/Testphase

Remeha (DeDietrich Remeha GmbH)

eVita 1 3,0 – 23,7 Optimierungs-/Testphase

Sunmachine GmbH Sunmachine Gas

1,5 – 3,0 4,5 – 10,5 produktidee

Vaillant Deutschland GmbH

1,0 24,0 Technische Entwicklung

Viessmann Werke GmbH & Co. KG

1,0 24,0 Technische Entwicklung

WhisperGen (EHE Efficient Home Energy SL)

1,0 7,5 – 14,5 Markteinfüh-rungsphase

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Mikro-BHKW mit Otto-MotorHersteller Gerät elektr.

Leistung [kW]therm. Leistung [kW]

Status

AISIN Seiki Co., Ltd.

Mini-BHKW 0,3 – 4,6 11,7 produkt eingeführt

EC power A/F XRGI 15G-TO 6,0 – 15,2 17,0 – 30,0 produkt eingeführt

intelli production GmbH

Intelli-Heim-kraftwerk

2,5 8,75 Entwicklungs-phase

Kirsch microBHKW L 4.12

4 12 Optimierungs-/Testphase

powerplus Tech-nologies GmbH

ecopower e3.0

1,3 – 3,0 4,0 – 8,0 produkt eingeführt

powerplus Tech-nologies GmbH

ecopower e4.7

1,3 – 4,7 4,0 – 12,5 produkt einge-führt

Senertec GmbH Dachs G5.5 5,5 12,5 produkt einge-führt

Der Otto-Motor ist ein Ver-brennungsmotor. Durch Zün-den eines komprimierten Gas-Luft-Gemisches wird ein Kolben bewegt, der einen Ge-nerator zur Stromerzeugung antreibt. Zum Erhitzen des Heizwassers nutzt das BHKW

die Wärme aus dem Abgas und dem Kühlwasserkreislauf. Die Technik mit Otto-Motoren hat den höchsten Entwick-lungsstand, ist sie doch seit über 100 Jahren im Einsatz. Der elektrische Wirkungsgrad liegt bei ca. 25 %, der Ge-samtwirkungsgrad bei 85–90 %.

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Mikro-BHKW mit einer Freikolbendampfmaschine

In der Freikolbendampfma-schine wird Wasser in einem geschlossenen Kreislauf durch eine beliebige Wärmequelle erhitzt und verdampft. Der Wasserdampf gelangt in ei-nen separaten Arbeitsraum, wird dort entspannt und kondensiert wieder. Die frei werdende Wärme wird für das Heizsystem verwendet. Durch das Entspannen dehnt sich der Wasserdampf zusätzlich aus und treibt damit einen Kolben mit nachgelagertem Generator zur Stromerzeugung an. Dampfmaschinen sind

die ältesten Wärmekraftmaschinen. Bisher bietet allerdings nur die Firma Otag ein Gerät auf Basis der Technik an. Der elektrische Wirkungsgrad liegt bei ca. 15 %, der Gesamtwirkungsgrad bei ca. 90 %.

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Hersteller Gerät elektr. Leistung [kW]

therm. Leistung [kW]

Status

Otag Vertriebs GmbH

Lion power-block

0,3 – 2,0 3,0 – 16,0 Markt-einführungs-phase

Mikro-BHKW mit einer Brennstoffzelle

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Im Gegensatz zu Verbren-nungsmotoren wandelt ein BHKW mit Brennstoffzelle den Brennstoff nicht in mechani-sche, sondern direkt in thermi-sche und elektrische Energie um. In einem Reformer wird die Energie eines Brennstoffs durch elektrochemische pro-

zesse „abgespalten“ (z. B. wird Wasserstoff aus Erdgas erzeugt). Den Wasserstoff lässt man anschließend mit Sauerstoff reagieren, dabei entsteht Wasser. Während des prozesses entsteht Abwärme und elektrische Energie. Die Brennstoffzellen-Technik ist zwar sehr effizient (elektrischer Wirkungs-grad von 30–40 %, keine Aktivierungsenergie notwendig), allerdings ist die Technik noch nicht vollständig ausgereift und mit hohen Kosten verbunden. Einige Geräte befinden sich derzeit in der Feldtestphase, allerdings wird ihre Markteinführung noch etwas dauern.

Hersteller Gerät elektr. Leistung [kW]

therm. Leistung [kW]

Status

Baxi Innotech Gamma 1.0 0,3 – 1,0 0,5 – 21,7 Optimierungs-/Testphase

Hexis AG Galileo 1000N 1,0 2,0 Optimierungs-/Testphase

Vaillant Deutsch-land GmbH

1,0 2,0 Technische Entwicklung

RBZ GmbH Inhouse 5000 5,0 0,2 – 10,0 Technische Entwicklung

Ceramic Fuel Cells Ltd.

BlueGen Max. 2,0 0,3 – 1,0 Technische Entwicklung

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Das Explorations- und Produktionsgeschäft von Erdöl und Erdgas ist in jeder Hinsicht ein komplexes Unterfangen, egal ob es um seismische Messungen und interpretationen oder technische Raffinessen einer Tiefseebohrung geht.Charlotte, die fleißige Honigbiene der VNG Norge, wird ab sofort in jeder Ausgabe von medium gas fragen zum norwegischen E&P-Geschäft beantworten.

Nachgefragt

Ein Fall für Charlotte

Auf dem norwegischen Kontinental-schelf wird auch in arktischen Regionen (Barentssee) nach Erdöl und Erdgas ge-sucht und gebohrt. Welche Bedeutung hat dieses Gebiet für die norwegische E&P-Industrie?

In der Barentssee und in der Region vor den Lofoten lagern riesige Vorkommen an Erdöl und Erdgas, dennoch werden die-se arktischen Regionen mit besonderer Sorgfalt entwickelt. Beide Gebiete sind mit der größten Tier- und pflanzenvielfalt Norwegens gesegnet, einzigartige See-vögel leben hier, ebenso gibt es reiche Fischbestände und Korallenriffe.

Im Jahr 2006 legte die norwegische Regierung einen ganzheitlichen Verwal-tungsplan für diese Regionen vor, der die Rahmenbedingungen für bestehende und zukünftige Aktivitäten in diesem Gebiet festlegt und dabei die unterschiedlichen Interessen der Öl-, Fischerei- und Seefahrt-industrie unter besonderer Rücksicht-nahme auf die bestehenden Ökosysteme koordiniert.

Bisher sind nur ausgewählte Regionen der arktischen Gewässer für Öl- und Gas-aktivitäten geöffnet worden. Obwohl die ersten Blöcke in der Barentssee bereits im Jahr 1979 von den norwegischen Be-hörden für Explorationsaktivitäten ausge-

schrieben wurden, ist bisher nur ein einzi-ges Feld entwickelt – das Gasfeld Snøhvit. Seit der Entdeckung von Snøhvit im Jahr 1984 vergingen 23 Jahre bis zum produkti-onsstart. Das Gas wird mit Hilfe von Unter-wasser-produktionsanlagen gefördert, per pipeline an Land geführt und dort in der nördlichsten LNG-Verflüssigungsanlage der Welt abgekühlt und per Schiff expor-tiert. Die zum 31.12.2009 verbleibenden förderbaren Reserven des Feldes betragen ca. 155 Milliarden m³ Erdgas, ca. 6 Milli-onen t NGL sowie ca. 17 Millionen Sm³ Kondensat. Die produktion wird voraus-sichtlich bis in das Jahr 2035 andauern.

Im Jahr 2000 wurde das Öl- und Gasfeld Goliat entdeckt, das momentan entwickelt wird und voraussichtlich im Jahr 2013 in produktion gehen kann. Bisher wurden in der Barentssee insgesamt 81 Suchbohrun-gen abgeteuft, für 2010 und 2011 sind neun weitere Bohrungen geplant. Die verbleibenden Reserven der Barentssee werden auf ca. 222 Millionen Sm³ o. e. ge-schätzt, weitere 910 Millionen Sm³ o. e. werden noch im Untergrund vermutet.

Im September 2010 unterzeichneten Norwegen und Russland ein Abkommen über die Aufteilung eines 175 000 km² großen Gebietes in der Barentssee. Jahr-zehntelang herrschte Uneinigkeit über die

Zugehörigkeit dieses Gebietes, deshalb kam es dort zu keinerlei E&p-Aktivitä-ten. Mit Vorliegen des Grenzabkommens könnte das östliche Randgebiet der Ba-rentssee nun ab etwa 2012/13 für seis-mische Studien zugänglich gemacht und damit weitere für Norwegen wertvolle Öl- und Gasvorkommen gesichert werden.

In der Offshore-Industrie ist oft von so-genannten subsea solutions die Rede. Was verbirgt sich dahinter?

Dabei handelt es sich um produktions-installationen, die nicht wie üblicherwei-se über der Wasseroberfläche in Form ei-ner plattform installiert sind, sondern sich direkt auf dem Meeresboden befinden. Sie ermöglichen eine Öl- und Gaspro-duktion unter Wasser. Subsea templa-tes (deutsch: untermeerische Gerüste) werden am Meeresboden mithilfe von GpS gesteuerten Bojen über den bereits abgeteuften produktionsbohrungen in-stalliert und über Anschlüsse (so genann-te subsea tiebacks) und pipelines mit produktions- und Aufbereitungsanlagen (plattformen) in der Umgebung verbun-den. Vorteile einer Subsea-Entwicklung sind vor allem die mit der Installation der Anlage verbundenen Zeit- und Kostenein-sparungen. Nachteile ergeben sich durch

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den erschwerten Zugang zu den Instal-lationen und die geringere Lebensdauer solcher Installationen. Bekannte Beispie-le für eine untermeerische Entwicklung und produktion von Gas auf dem norwe-gischen Kontinentalschelf sind die Felder Snøhvit in der Barentssee sowie Ormen Lange in der Norwegischen See.

Was ist eine Lagerstätte und wie ent - steht sie?

Öl und Gas werden aus sogenannten La-gerstätten gewonnen. Der Begriff bezeich-net natürliche Vorkommen von Rohstoffen in der Erdkruste, die – und das ist ent-scheidend – auch wirtschaftlich gewon-nen werden können. Damit Öl und Gas ge-fördert werden können, muss eine Reihe von Faktoren zusammenwirken. Zunächst mussten sich aus organischen Bestandtei-len Kohlenwasserstoffe in sogenannten Muttergesteinen (englisch: source rock) bilden. Weil sie leichter als Wasser sind, bewegten sich diese Kohlenwasserstoffe im Verlauf der Erdgeschichte aus den Mut-tergesteinen nach oben in die Horizonte, aus denen man sie heute fördert (Migra-tion). Diese Horizonte sind die Speicher-gesteine, auch Reservoir genannt, in denen sich Kohlenwasserstoffe in winzi-gen poren des Gesteins (z. B. in Sandstei-

nen) ablagerten. Damit schließlich eine Lagerstätte entstehen konnte, mussten die aufsteigenden Kohlenwasserstoffe auf ihrem Weg an die Erdoberfläche von einer undurchlässigen Gesteinsschicht (z. B. Ton oder Salz) blockiert werden, dem sogenannten Abdeckgestein (englisch: Seal/Caprock). Darunter konnten sich Öl und Gas ansammeln und ein Gas- und/oder Ölfeld formen. Diese geologische Struktur nennt man Falle (trap).

Seit August 2010 ist VNG über ihre Ge-sellschaft VNG Danmark ApS auch im dänischen E&P-Geschäft aktiv und hält bereits Anteile an zwei Lizenzen in der dänischen Nordsee. Was passiert gegen-wärtig in diesen Lizenzen?

VNG Norge ist vor Ort in Kopenhagen mit einem Büro vertreten, die Arbeit an den dänischen projekten wird jedoch von den in Oslo und Stavanger ansässigen Mit-arbeitern der VNG Norge wahrgenommen. Zurzeit beschäftigen sich die Geologen,

Geophysiker, Reservoiringenieure und andere E&p-Experten vor allem mit der Bohrung auf das sogenannte Solsort-prospekt, das sich in den Lizenzen 3/09 und 4/98 befindet. Betriebsführer und damit verantwortlich im Lizenzkonsor-tium für die Durchführung der Bohrung ist das dänische E&p-Unternehmen DONG E&p A/S. Gebohrt wird mit der Bohranlage Maersk Resolute (Hubbohr-insel, englisch: jack-up) des dänischen Bohranlagenbetreibers Maersk Drilling. Aufgabe von VNG Norge ist es, im Rah-men von regelmäßigen Treffen zu techni-schen, wirtschaftlichen, Sicherheits- und Managementfragen den Verlauf der Boh-rung zu überwachen. Daneben ist in der Lizenz 4/98 eine Erweiterungsbohrung vorgesehen, nachdem dort im Jahr 2001 der Svane-Fund gemacht wurde. Mit Hilfe der Bohrung sollen nähere Aussagen zur Größe des Fundes sowie zu den Möglich-keiten der Förderung des Gases getroffen werden können.

Sie wollen wissen, wie Kohlenwasserstoffe in der Erdkruste entstehen, wie viel Zeit zwischen Fund und Förderung vergeht oder wie eine Bohrplattform auf hoher See arbeitet? Schreiben Sie Ihre Frage per E­Mail an [email protected] oder per Post an VNG – Verbundnetz Gas AG, Markenkommunikation/Interne Kommunikation, Braunstraße 7, 04347 Leipzig.

Mitgemacht

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Energiepolitik

Sinkende Bevölkerungsanzahl fordert Deutschlands Stadtwerke Weniger Einwohner, mehr Umweltschutz, dazu klamme öffentliche Haushalte – laut einer neuen Kommunalstudie vom Wissenszentrum Kommunalwirtschaft sind das die drei wichtigs-ten Herausforderungen der kommenden Jahre für Städte, Gemeinden und deren Stadtwerke.

Vorgestellt wurde die Studie Anfang November zur Jahresver-anstaltung des „Verbundnetz für kommunale Energie“ (VfkE) in Erfurt. Bei dem Treffen kamen rund 200 Kommunalpolitiker, Entscheider aus der kommunalen Wirtschaft sowie Landes- und Bundespolitiker zusammen, um über die Zukunft der kommunal-wirtschaftlichen Aktivitäten zu diskutieren. prominente Redner waren unter anderem Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und die hessische Umwelt- und Energie-ministerin Lucia puttrich (CDU).

prof. Dr. Mario Stoffels vom Wissenszentrum Kommunalwirt-schaft an der Hochschule Eberswalde betonte bei der präsen-tation, dass die demografische Entwicklung, die verschlechterte kommunale Finanzausstattung und die hohen Investitionen in den Klimaschutz sehr wesentliche Herausforderungen für öffent-liche Unternehmen sein werden. Hier müssten sie auch Schwer-punkte für ihre Restrukturierung setzen.

Stoffels prognostizierte den ostdeutschen Kommunen bis 2025 rund 29 prozent weniger Steuereinnahmen. In einzelnen Städten

könnte der Wert sogar um bis zu 40 prozent schrumpfen. Gleich-zeitig sorge die sinkende Bevölkerungsanzahl für eine große Herausforderung bei der flächendeckenden Daseinsvorsorge. Wenn in einer Region immer weniger Menschen lebten, werde es sehr viel teurer, Nahverkehr oder Wasser- und Abwassernetze flächendeckend bereitzustellen, so prof. Stoffels weiter.

Angesichts der gravierenden Veränderungen im kommunalen Sektor forderte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieber-knecht eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Ländern und Kommunen. Nach den Vorstellungen der Landesregierung soll eine „Serviceagentur Demografischer Wandel“ die Kommunen in Thüringen ab nächstes Jahr dabei unterstützen. Sie soll als Dienstleister für kommunale Entscheidungsträger und als kom-petenter partner für Wirtschaft, Vereine und Verbände etabliert werden. Im Mittelpunkt der Studie standen zwar die ostdeut-schen Kommunen, allerdings wurden auch einige westdeutsche Kommunen untersucht, unter ihnen Teile von Nordhessen. Sie stünden vergleichbaren Herausforderungen gegenüber, so das einheitliche Credo. Die hessische Staatsministerin Lucia puttrich ist sich den prognosen bewusst, die Landesregierung setze des-halb auf attraktive und zukunftsfähige Modelle. Dazu gehörten u. a. der Ausbau erneuerbarer Energien, der viele Arbeitsplätze in der Region schaffe und halte.

Die vollständige Studie „Kommunalwirtschaft 2025“ kann im internet heruntergeladen werden: www.vfke.org/de/presse/studien-1/studie-kommunalwirtschaft-2025

Das VfKE ist ein parteiübergreifendes Diskussionsforum für kommunale Amts­ und Mandatsträger in den neuen Bundesländern. Hier können sich Bürgermeister, Fraktionsvorsitzende und andere interessierte Kommunal­politiker über die wirtschaftlichen Aktivitäten ihrer Städte austauschen.Das VfkE wurde Ende 2002 von ostdeutschen Kommunalpolitikern und VNG initiiert.

Das VfkE

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). Hessens Umwelt- und Energieministerin Lucia Puttrich (CDU).

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Sicherheit am Bau wird großgeschrieben2004 wurde der Verein „Sicherheitspartnerschaft Tiefbau e.V.“ ins leben gerufen. Regionale Gasversorgungsunternehmen aus Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben sich damals zusammengeschlossen, um die Sicherheit am Bau zu fördern. Über 4 000 Teilnehmer haben in den vergangenen sieben Jahren an den Schulungen teilgenommen. medium gas zeigt, was der Verein bisher geleistet hat und warum sich eine Mitgliedschaft lohnt.

Technik

Was macht der Verein?Der Verein „Sicherheitspartnerschaft Tiefbau e.V.“ plant, orga-nisiert und finanziert technische Schulungen auf der Grundlage der Technischen Mitteilung GW 129 des DVGW.

Wer ist im Verein zusammengeschlossen?27 Unternehmen und Einrichtungen sowie 5 Schulungsein-richtungen sind bisher dem Verein beigetreten, darunter eine Vielzahl an regionalen und überregionalen Versorgungsunter-nehmen.

Wie finanziert sich der Verein?Die Finanzierung wird durch Mitgliedsbeiträge und Umlagen der Mitgliedsunternehmen getragen. Für die Schulung muss eine geringfügige Teilnahmegebühr bezahlt werden.

An wen wendet sich der Verein mit seinen Schulungsangeboten? Der Verein richtet sich mit seinen Schulungen an das technische personal von Netzbetreibern, Netzserviceunternehmen, Betrei-bern unterirdischer Versorgungsanlagen, Ver- und Entsorgungs-unternehmen, Tief- und Rohrleitungsbaufirmen, Unternehmen der Telekommunikation, Garten- und Landschaftsbauunterneh-men sowie Baumaschinenverleihfirmen.

Auch örtliche Feuerwehren können an den Schulungsmaß-nahmen teilnehmen. Die Kosten werden im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets vom Verein übernommen, dafür müssen die Kommunen allerdings einen Antrag stellen.

Was beinhaltet eine Schulung?In der eintägigen Schulung werden die Teilnehmer zu sicher-heitstechnischen Maßnahmen und Verhaltensweisen für den Schutz des eigenen Lebens, dritter personen und Betriebsmittel sensibilisiert. Die Schulungen haben sowohl einen theoreti-schen als auch einen praktischen Teil. Hier wird unter anderem das Verhalten bei Gasexplosionen, Gasbränden und bei Scha-densereignissen an anderen Versorgungssystemen trainiert.

Warum ist eine Schulung so wichtig?Durch die Schulungen lernen die technischen Mitarbeiter der Unternehmen, wie sie Schäden und Unfälle vermeiden. Das ist ein unverzichtbarer Bestandteil, um die Betriebssicherheit und Sicherheit bei Tiefbauarbeiten zu erhalten. Nach der Schulung bekommen alle Teilnehmer einen DVGW-Qualifikationsnachweis in Form einer Urkunde und eines Ausweises in Form einer Check-karte. Er ist fünf Jahre gültig. Unternehmen wie VNG verlangen mittlerweile, dass Dienstleister, die auf Baustellen von VNG tätig sind, diesen Qualitätsnachweis erbringen.

Wo finden die Schulungen statt?Der Verein führt seine Schulung in anerkannten Kursstätten durch. Derzeit befinden sich diese in Bad Zwischenahn, Bad Salzuflen, Berlin, Freiberg, Leipzig, Rohr und Walldorf.

Wann finden die nächsten Schulungen statt?Die aktuellen Termine sowie eine Onlineanmeldung findet man im Internet unter www.sipart.de/schulungen

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Personal i

Willkommen Bachelor?Qualifizierte und praxisnah ausgebildete Mitarbeiter sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen, auch und vor allem vor dem Hintergrund des steigenden Wettbewerbs. Die vor wenigen Jahren eingeführten Bachelor-Studiengänge versprechen eigentlich eine internationale, praxisnahe und transparente Ausbildung. Allerdings werden sie von Hochschulvertretern und Unternehmen kontrovers diskutiert. medium gas sprach mit Prof. Dr. fritz Klauser vom institut für Wirtschaftspädagogik an der Universität leipzig über das für und Wider der Bachelor- und Masterstudiengänge.

Ziel der Bologna-Reform war es, einen europäischen Hochschulraum zu schaf-fen. inwieweit ist das gelungen?Es ist nie präzisiert worden, was darunter zu verstehen ist. Es ist lediglich eine Reform angestoßen worden mit Eckpunkten wie Modularisierung, Kreditpunktesystem und Workload, studienbegleitenden prüfungen und letztendlich die gemeinsamen Titel Bachelor und Master. Diese Titel gibt es in ganz Europa. Allerdings kann man sie an Universitäten, an Fachhochschulen, in der Berufsausbildung, bei privaten Bildungs-trägern und an Berufsakademien erwerben.

Ein europäischer Hochschulraum ohne qualitative Unterscheidung?Sozusagen. Es ist kaum eine Unterschei-dung mehr möglich, welche Art von Stu-dium wo abgeschlossen wurde. Das gilt sowohl für den Bachelor als auch für den Master. Wenn dies das Ziel der Schaffung eines europäischen Hochschulraumes war, dann ist es tatsächlich erreicht. Wenn aber das Ziel war, wie seitens der politik behauptet wurde, die Studienangebote vergleichbarer zu gestalten, dann wurde das Ziel verfehlt.

Zwei weitere Ziele der Reform waren die Verbesserung der Qualitätssicherung und die Steigerung der Mobilität im Hochschulbereich. Wurden wenigstens diese Punkte erreicht?

Wir haben zwar ein einheitliches Kredit-punktesystem geschaffen, das überall in Europa gleich ist. Jedoch waren wir durch die politik auch aufgefordert, unsere For-schungsaktivitäten stärker in die Lehre einzubringen, das Studium attraktiver zu gestalten und so keine einheitlichen Studiengänge an den verschiedenen Uni-versitäten und Ländern mehr anzubieten. Es wurde also ein Wettbewerb in der Lehre verordnet. Die Mobilität der Studenten ist nun stark eingeschränkt, weil wir keinen einheitlichen Rahmenstudienplan mehr haben, sondern spezialisierte Studien-pläne. Dadurch variieren zum Beispiel die zu erbringenden Teilleistungen als Vor-aussetzung für den Masterstudiengang an den Universitäten. Auch die internati-onale Mobilität ist eingeschränkt. Unsere Bachelorstudiengänge sind zumeist auf sechs Semester ausgelegt, die im Aus-land auf acht. Das macht es schwierig für Austauschprogramme. Das Ziel der Mobi-litätserhöhung und Internationalisierung wurde daher vollständig verfehlt.

Wenigstens im Praxissemester könn-ten Studenten doch aber Auslandsluft schnuppern?Eigentlich nicht, denn der plan der Stu-dierenden ist durch vorgegebene Leis-tungspunkte nun sehr eng getaktet. pro Leistungspunkt dürfen wir 30 Stunden Arbeitszeit verlangen, inklusive Vorbe-

reitung, Anwesenheit, Nachbereitung, prüfung. Das gesamte pensum ist nur mit großer Mühe zu bewältigen, was sich auch auf die Auslandsaktivitäten der Studenten negativ auswirkt.

Also hat man in Europa das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich schaffen wollte?Wir kennen die tatsächlichen Ziele nicht wirklich. Hinzu kommt ein anderes pro-blem: Wir wissen heute nicht, was der Bachelor auf dem Markt oder in der öf-fentlichen Verwaltung wert ist. Es gibt keine Studien darüber, ob die Absolven-ten tarifgerecht und ausbildungsadäquat untergekommen sind.

ist die Ausbildung zum Bachelor wenigs-tens breiter gefächert bzw. generalisier-ter?Auch das kann man so nicht sagen. Die Bachelorausbildung ist wie eine Art Vor-diplom mit einem einzigen Unterschied: Der Absolvent soll die Berufsfähigkeit erlangen. Allerdings wissen wir nicht, woran wir diese Berufsfähigkeit messen sollen, da bis jetzt noch keine Reaktion vom Markt oder von der öffentlichen Ver-waltung kam.

Haben Unternehmen ihre Anforderungen zur Einstellung von Bachelorabsolventen geändert?

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Das wissen wir nicht genau. Ich vermu-te, dass die Bachelorabsolventen in Zukunft den Facharbeitern Konkurrenz machen werden. Derzeit gibt es keine große Nachfrage nach Bachelorabsol-venten seitens der Wirtschaft, ich kenne keine Zeitungsinserate, in denen Ba-chelor gesucht werden. Die Unterneh-men hoffen derzeit noch, Diplom- oder Fachhochschulabsolventen einstellen zu können. Wenn sie Akademiker nach-fragen, dann gleich solche mit Master-abschluss.

Seit 2006 bietet die Universität leip-zig die Zusatzqualifikation Kaufmann/Kauffrau in der Energie- und Wasser-wirtschaft an. ist sie mit einem Bachelor gleichzusetzen?Derzeit noch nicht. Die Zusatzqualifi-kation ist ein Forschungs- und Entwick-lungsprojekt der Universität Leipzig. Die Energiewirtschaft hat weder einen eige-nen kaufmännischen Ausbildungsberuf noch gibt es einen universitären Bache-lorstudiengang dafür. Zwischen den Un-ternehmen und der Universität besteht das wechselseitige Interesse, ein Studi-um anders zu gestalten als dies bisher die Idee war.

inwiefern?Die Ausbildung enthält kaufmännische und technische Elemente sowie die Be-

reiche Ökologie, Ressourcenmanagement und Nachhaltigkeit. Unsere Ausbildungs-teilnehmer müssen einen pflichtbereich durchlaufen und sich einen Wahlbereich in den Sparten Gas, Strom, Wasser, Ab-wasser, Fernwärme und erneuerbare Energien aussuchen. Die Absolventen verfügen folglich über Grundlagen, spezi-alisieren sich aber innerhalb ihrer Sparte. Die Ausbildung beinhaltet außerdem Ex-kursionen zur EEX, zum Gasversuchszen-trum in Freiberg, zu Kraftwerken und zur Gasregelzentrale der VNG. Die Dozenten kommen aus den Energieunternehmen und aus der Universität. Genau in dieser Interdisziplinarität liegt der Reiz der Aus-bildung.

Sie meinten, dass die Ausbildung noch nicht den Status eines Bachelorstudien-ganges hat. Wird sich daran bald etwas ändern?Uns schwebt tatsächlich vor, das Modell der Zusatzqualifikation in einem Bache-lorstudiengang fortzuführen. So hätte der Bachelor auch einen Wert, denn die Absolventen verfügen über ein breit-gefächertes Wissen. Wenn man diesen Gedanken der verzahnten Ausbildung in ein Bachelorstudium übertragen kann, wird der Abschluss berufsfähig und das Konzept des Bachelors bekommt einen Sinn. Das ist ein Zukunftsmodell, an dem wir arbeiten.

Prof. Dr. Klauser leitet das Institut für Wirt­schaftspädagogik an der Universität Leipzig. In Lehre und Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit der Anforderungsanalyse an Kaufleute (vor allem in der Energiewirtschaft), mit der Entwicklung von Curricula für die Be­rufsbildung und akademische Bildung, mit der Ausgestaltung von Lehr­Lern­Prozessen, mit der Konstruktion, Implementation und Evaluation von komplexen, multimedialen Lehr­Lern­Arran­gements sowie mit der Erforschung von Effekten unterschiedlicher Qualifikations­, Lehr­/Lern­ und Bildungsprozesse.

Unser Gesprächspartner

Foto: Sebastian Bernhard/pixelio

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Personal ii

Bachelor-Studiengänge verändern auch das personalmanagement in UnternehmenNicht nur Studierende sind von den Hochschulreformen betroffen, sondern eben auch Unternehmen wie VNG. medium gas sprach darüber mit Christopher Seibel, leiter Personal bei VNG.

Haben die neuen Bachelor-Studiengänge das Personalrekruting bei VNG verän-dert?In gewisser Weise schon. Erste Erfahrun-gen in der betrieblichen praxis deuten darauf hin, dass an Absolventen eines Bachelor-Studiums geringere Anforde-rungen gestellt werden können, als wir es bis dato von Hochschulabsolventen erwarten konnten.

inwiefern?Die Anforderungsprofile einer planstelle müssen zunächst den Kenntnissen eines Bachelor-Studenten angepasst und somit nach unten korrigiert werden, was faktisch zu einem Verdrängungswettbewerb zwi-schen z. B. kaufmännischen Bachelor-Absolventen und kaufmännischen Fach-arbeitern führt. Für Stellen mit höheren Anforderungen muss versucht werden, das Leistungsprofil eines Stelleninhabers durch Weiterbildungsmaßnahmen anzu-passen. Dies wiederum führt dazu, dass

Als internationaler Erdgasimporteur und als eines der leistungsstärksten Unternehmen im Osten Deutschlands versteht sich VNG als verlässlicher Arbeitgeber, der seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gesamten Berufsleben fördert und fordert. Bei VNG arbeiten Menschen, die sich engagiert mit Teamgeist für die Ziele der VNG­Gruppe einsetzen. Sie wollen auch zum Team dazugehören? Informieren Sie sich über freie Stellen im Internet unter www.vng.de (Karrierebereich).

Karriere machen bei VNG

ein optimales Match zwischen Mitarbei-ter und Anforderungsprofil der Stelle erst nach längerer Einarbeitung und entspre-chender Weiterbildung erreicht werden kann. Damit wird allerdings deutlich, dass die Reform auch zu Lasten der Unterneh-men gehen kann, denn diese müssen verstärkt in die Qualifizierung der neuen Mitarbeiter investieren.

Bisher waren bei den meisten Hoch-schulabschlüssen Praxissemester vor-gesehen. Die Bachelor-Studiengänge sehen aber keine Pflichtpraktika mehr vor. Was heißt das für VNG?VNG bietet seit vielen Jahren praktikums-stellen in den unterschiedlichen Unter-nehmensbereichen für Studierende an. Wir wollen ihnen damit die Möglichkeit geben, sich schon vorab ein Bild vom Arbeitsalltag zu machen. Für uns haben praktika aber auch eine wichtige Funk-tion: Wir können frühzeitig junge, qualifi-zierte Mitarbeiter an unser Unternehmen

binden. Inwieweit der Wegfall der praxis-semester Einfluss auf unser praktikums-programm hat, bleibt noch abzuwarten. Aber wir vermuten schon, dass wir die praktikumszeiträume werden verkürzen müssen – auch wenn sich damit der personelle Aufwand für uns weiter er-höht.

Müssen Sie eventuell auch über eine An-passung der Nachwuchsentwicklungs-programme von VNG nachdenken?Nein, hier sehen wir bisher keinen An-passungsdruck. Unsere Nachwuchsent-wicklungsprogramme vermitteln keine fachspezifischen Lerninhalte, sondern konzentrieren sich stark auf die Ausprä-gung von Soft Skills. Die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und sozialer Kompetenzen ist nicht studienabhängig.

Haben sich schon qualitative Unterschie-de innerhalb der einzelnen Bachelor-Stu-diengänge herauskristallisiert?Es gibt nur wenige Studiengänge, bei de-nen die Reform (noch) nicht erfolgt ist. Dazu gehören Medizin, pharmazie und Rechtswissenschaften. Dieses Ergebnis ist für mich nicht überraschend, da hier eine Komprimierung der Studieninhalte in der praxis nur schwer umzusetzen ist und zu erheblichen Qualitätsverlusten führen wird.

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Christopher Seibel

Unser Gesprächspartner

Im Übrigen können wir noch keine Aussa-ge dazu treffen, ob manche Studiengänge mehr als andere unter Qualitätseinbu-ßen leiden. Belastbare Antworten wird es erst geben, wenn mehr Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen gewonnen wur-den und vergleichende Untersuchungen zur praktischen Einsatzfähigkeit der Ba-chelor- gegenüber Diplom-Absolventen vorliegen.

Ein Grundanliegen der neuen Studienre-form ist es, dass Studenten nach dem Ba-chelor-Abschluss für einige Jahre in die Praxis wechseln und danach noch ihren Master machen. Bringt das nicht auch Unternehmen in Personalbedrängnis?Interesse von VNG an einer Weiterbil-dungsmaßnahme besteht dann, wenn es Qualifikationsbedarf gibt. Dabei ist un-erheblich, ob es sich um die Fortbildung z. B. zum Meister in einem gewerblichen Beruf, zum Wirt in einem kaufmännischen Beruf oder eben um ein Masterstudium handelt. Wenn dieser planbare Bedarf vom Vorgesetzten nachgewiesen wurde, prüfen wir, welche Gestaltungsmöglich-keiten in Betracht kommen. Dies könnte z. B. eine Wiedereinstellungszusage sein, die an eine zu Beginn der Weiterbildung festzulegende Abschlussnote anknüpft. Dies sind für eine Unternehmensbindung wichtige Faktoren. Mindestens genauso

wichtig schätze ich aber die sozialen Aspekte ein. Ein Mitarbeiter mit guter Vernetzung ins Unternehmen, mit ihn herausfordernden und befriedigenden Arbeitsaufgaben und mit konkreter Entwicklungsperspektive fühlt sich ans Unternehmen gebunden. Hieran mitzu-wirken ist eine Kernaufgabe der perso-nalentwicklung.

im interview mit Prof. Klauser wurde die Zusatzqualifikation Kaufmann/Kauffrau in der Energie- und Wasserwirtschaft be-reits angesprochen. Welche Erfahrungen hat VNG bisher damit gemacht?Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Bei VNG haben bereits acht Mitarbeiter/ -innen diese Zusatzausbildung mit sehr gutem Erfolg absolviert. Die Zusatzqualifi-kation hat dazu beigetragen, dass die Ab-solventen mehr Hintergrundwissen über ihre Arbeitsaufgaben besitzen. Damit sind sie in der Lage, Zusammenhänge zu er-kennen und eigenständig Lösungswege aufzuzeigen. Für vier Teilnehmer/-innen war der Abschluss dieser Qualifikation eine wichtige Voraussetzung für die Ent-wicklung auf eine position, die ein breite-res Spektrum an fachspezifischen Kennt-nissen erfordert.

Das Interview führte Janet Schönfeld (freie Autorin).

Wir fördern persönliche und fachliche Kompetenzen → Wir suchen Mitdenker → Wir geben Zukunftsperspektiven→ Wir arbeiten für den gemeinsamen Erfolg → Wir bieten sichere und attraktive Arbeitsplätze

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Stadtansichten

Mein poznań lob΄ ich mir!Posen (Poznań) ist die fünftgrößte Stadt in Polen, in etwa so groß wie leipzig. Die Stadt hat eine lange Geschichte und Tradition und gehört zu den kulturellen Mittelpunkten Polens. Magda Bartkowiak von der G.EN. Gaz Energia ist zwar nicht in Poznań geboren, mittlerweile hat sie die Stadt aber auch in ihr Herz geschlossen. Sie weiß, warum man die Stadt mindestens einmal im leben besucht haben sollte.

von Magda Bartkowiak, G.EN.

Posen in sieben Sätzen: posen ist die Hauptstadt der Region Groß-polen, sie ist eine Stadt mit tausendjäh-riger Geschichte, mit wertvollen Archi-tekturdenkmälern und reichen musealen Sammlungen. Die Stadt hat 580.000 Ein-wohner. posen ist eine Studentenstadt, an mehr als 20 Hochschulen studieren hier zurzeit 130 000 Studenten – das ist fast ein Viertel der gesamten Einwohner der Stadt. Daher trifft man hier auf den Straßen viele junge Menschen. Mitten durch die Stadt fließt der Fluss Warthe, der posen in zwei über mehrere Brücken miteinander verbundene Teile trennt: den Ost- und den Westteil.

Das Symbolzeichen von posen sind zwei Böcke, die man um 12.00 Uhr mittags auf dem Rathausturm am Altmarkt sehen kann. Zu den Erkennungszeichen zählen auch die Bambergerin (Bamberka) und der Alte Marych.

Das gefällt mir in Posen am besten:In posen finden viele Kultur-, Messe- und Sportveranstaltungen statt. Die Stadt bietet zahlreiche Attraktionen, darunter

der pulsierende Alte Markt, die Theater, Kinos, Galerien, Sportzentren und die au-ßergewöhnlichen Erholungsgebiete. Nicht zu vergessen der Malteser-See mit einer ganzjährig nutzbaren Kunstschneepiste. In posen entsteht also keine Langewei-le. Erholung vom lauten Leben der Stadt bieten aber auch die zahlreichen Grünflä-chen, wie die Zitadelle, der Sołacki-park oder die posener Seen: Rusałka, Strzes-

zynek und Kiekrz. Dort kann ich die Groß-stadt, in der ich lebe, völlig vergessen.

Das würde ich in der Stadt lieber ändern: Ein Nachteil sind für mich die allgegen-wärtigen Staus, die einen leicht aus der Ruhe bringen können – dies ist jedoch bei Großstädten eher die Regel und es bleibt nur, sich damit abzufinden.

Das Rathaus von Posen. Der Posener Dom auf der insel Ostrów Tumski.

FEATURE

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Posen wirbt mit den Claims „POZnań – Miasto know-how“ und „Poznań. Miasto warte poznania“ (ein Wortspiel des Stadtnamens: „Posen. Eine kennenlernenswerte Stadt“). Diese originellen Claims unterstreichen den universellen Charakter der Stadt, in der jeder etwas für ihn interessantes finden wird. Hier der Alte Marktplatz mit seinen bunten Handelshäusern und den vielen belebten Straßencafés.

Das zeichnet die gebürtigen Posener besonders aus:Die posener sind wenig überschwänglich, dennoch offen und sobald man ihr Ver-trauen gewinnt, kann man in jeder schwie-rigen Situation auf sie zählen. Es sind in der Regel sparsame Menschen. Dies wird scherzhaft mit dem Spruch bestätigt, dass posener in Wirklichkeit Schotten sind, die man ihres Geizes wegen aus Schottland verbannt hat.

Die gebürtigen posener sprechen im Alltag eine eigene Mundart – es sind für diesen Landstrich typische Wörter oder Wendungen, die man in anderen Landes-teilen nie hören wird. Grundsätzlich lieben die posener die Ordnung, sie sind solide und fleißig – ähnlich wie die Deutschen.

Das muss man unbedingt sehen, wenn man in Posen ist:Beim Besuch der Stadt sollte man auf je-den Fall den Altmarkt sehen, der das Zen-trum der Stadt bildet, sowie den posener Dom auf der Insel Ostrów Tumski. Unweit von posen liegen auch Orte, die mit der Entstehung des polnischen Staates in Verbindung stehen: die erste Hauptstadt polens – Gnesen (Gniezno) sowie die Insel

Ostrów Lednicki – einer der wichtigsten Orte für die Geschichte polens.Aus der moderneren Architektur ist die an der półwiejska-Straße liegende Alte Brauerei (Stary Browar) sehenswert, ein Handels-, Kunst- und Geschäftszentrum. Dieses Objekt hat die prestigeträchtige Auszeichnung „Bestes Handelszentrum in Europa“ erhalten.

Diese Entwicklungsperspektiven hat die Stadt:posen ist der attraktivste Investitions-standort überhaupt. Zu den wichtigsten Trümpfen der Stadt zählen: die günstige Lage, der starke wirtschaftliche Wandel in posen, die Aufnahmefähigkeit des lokalen Marktes, die Qualität des Arbeitsmark-tes, die gute technische Infrastruktur und das investitionsfreundliche gesellschaft-liche Klima.

Die Anzahl von Unternehmen mit aus-ländischer Beteiligung in unserer Stadt zählt zu den höchsten in polen – posen belegt nach Warschau den zweiten platz in der Ansiedlungsdichte von ausländi-schen Unternehmen. Zu den größten hier vertretenen ausländischen Unternehmen zählen: Volkswagen, GlaxoSmithKline,

Allied Irish Bank, Unilever, Exide, Wrigley, Beiersdorf, Bridgestone, Metro, pernod Ricard, SAB, Man Star Trucks & Buses, Buderus, Imperial Tobacco. Einen Teil der vorgenannten Firmen beliefert G.EN. mit Erdgas, das dort in produktionsprozessen Anwendung findet.

fußball in Posen:posen zählt zu den polnischen Städten, in denen im Jahr 2012 die Fußball-Euro-pameisterschaft ausgetragen wird. Daher werden in der Stadt zurzeit zahlreiche Infrastrukturinvestitionen durchgeführt, es werden z. B. neue Hotels, Restaurants, Straßen, darunter auch eine Umgehungs-straße für posen, gebaut. Auch das Fuß-ballstadion der Stadt wird vergrößert, es soll dann mehr als 40 000 Fußballfans fassen können.

last update aus Posen: Die lokale Fußballmannschaft „Lech poznań“ ist nach 17 Jahren wieder polni-scher Meister geworden. Die ganze Stadt hat dies ausgiebig gefeiert. Jetzt halten wir den „weiß-blauen“ die Daumen in den Qualifikationsspielen der UEFA Champi-ons League.

Fotos: Dirk Brzoska

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Musik der Kulturen in Leipzig, Berlin und Kassel60 junge Leute kamen aus Russland, Bulgarien, Tschechien, Slowenien, Deutschland und Österreich – und sorgten mit ihrem kunterbunten programm aus landestypischer Musik bereits zum vierten Mal für volle Konzertsäle in Leipzig, Berlin und Kassel.

„Bildungspipeline“ von Leipzig nach Moskau

Im Rahmen des zehntägigen projektes „OpEN WORLD“ hatten sie ein Bühnenspektakel aus klassischer Musik, Volkstänzen und Ballett einstudiert.

Im Wintersemester 2010/11 begrüßt das Deutsch-Russische Institut für Energiewirtschaft bereits zum dritten Mal 15 russische Studenten in Leipzig.

Gemeinsam mit deutschen Kommilitonen nehmen sie am Mas-terstudiengang „International Energy Economics and Business Administration“ teil. Die von VNG initiierte und geförderte Ko-operation der Moskauer MGIMO Universität und der Leipziger Alma Mater vermittelt den angehenden Akademikern energie-wirtschaftliches Fachwissen und fördert den interkulturellen Austausch der beiden Länder.

Praxis steht im Mittelpunkt des Studienganges. Deshalb besuchten die deutschen und russischen Studenten im Herbst auch den VNG-Untergrund-gasspeicher in Bernburg.

Der Masterstudiengang ist ein Kooperationsprojekt der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und des Moskauer Staatlichen Instituts für internationale Beziehungen (MGIMO Universität Moskau). Praxispartner sind VNG und die russische Gasgesellschaft RGO. Eigens für die Organisation des Studiengangs wurde 2006 das Deutsch­Russische Institut für Energiepolitik und Energiewirtschaft e.V. (driee) gegründet.www.vng-campus.de | driee.uni-leipzig.de

Masterstudiengang „international Energy Economics and Business Administration“

Die Tour „OPEN WORLD“ wird seit 2006 von der Stiftung „Energy For Life“ mit Sitz in Wien organisiert. Unterstützt werden die künstlerisch begabten Kinder dabei von den drei Energieunternehmen VNG, Wintershall und Gazprom Germania.

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Sport

Ein Abschlag direkt am SchanzentischAls Anerkennung für die erreichten Ziele werden die Sportler aus dem Verbundnetz für den Sport (VfdS) jedes Jahr zum Champions Club eingeladen. in diesem Jahr erlebten die Sportler drei erlebnisreiche, aber verregnete Tage in oberwiesenthal. Katrin Müller, Triathletin und ein echtes „Urgestein“ im VfdS-Projekt, erzählt, was die „Champions“ alles erlebt haben.

Wie alljährlich hieß es für eine Vielzahl der erfolgreichen Sportler/-innen auch 2010 wieder Sachen packen und ab in den wohlverdienten „Belohnungsurlaub“ mit dem Team rund um das projekt „Verbund-netz für den Sport“.

Das erste Mal seit Beginn des Förderpro-gramms 2004 ging es nicht nach Mallorca, sondern tief ins Dreiländereck nahe der tschechischen Grenze. projektpate Jens Weißflog hatte in sein Hotel nach Ober-wiesenthal geladen ...

Samt allerhand Outdoorausrüstung wollten die jungen Sportler/-innen ge-meinsam mit all ihren paten ein paar ereignisreiche schöne Tage im Freien verbringen. Ereignisreich? Ja bestimmt! Schön? Ganz sicher! Aber im Freien? Lei-der war uns der liebe petrus keineswegs gewogen und es regnete ununterbrochen drei Tage am Stück, was der Stimmung allerdings keineswegs Abbruch tat.

Nach einem lehrreichen Referat rund um das Thema Ernährung und dem anschlie-ßenden gemeinschaftlichen Kennenler-nen-Abend an der Bar des Gastgebers Jens Weißflog selbst, waren die ersten Berührungsängste der „Neulinge“ verflo-gen und so machten wir uns Montagfrüh nach dem Frühstück auf ins Gefecht der großen Challenge ... Eingeteilt in sechs Teams mit je vier bis fünf Sportlern und paten starteten die meisten von uns ihre ersten Cross-Golferfahrungen auf den Wiesen von Oberwiesenthal. Höhepunkt war zweifellos der Abschlag direkt vom Schanzentisch!

Auf Grund des widrigen Wetters war von nun an Indoor angesagt. Kochen, ein Nummer-Eins-Thema auf sämtlichen TV-Kanälen, durfte auch in unserer Chal-lenge nicht fehlen. Das eine oder andere Team behalf sich beim Kochduell dem weltmeisterlichen Chefkoch des Hauses

oder vertraute voll und ganz auf die ge-erbten Kochkünste der Großmutter. Spaß hat es alledem gemacht und verhungert ist auch keiner. Für einen amüsanten nächt-lichen Ausklang sorgten „Mensch ärger dich nicht“, Rommee, poker und Skat.

Auch der Dienstag brachte uns wet-termäßig nichts als Regen, Regen und nochmals Regen. Dank der Hilfe und schnellen Organisation des Teams um den Freizeitpark Oberwiesenthal hatten wir die Gelegenheit, unsere Challenge beim Bogenschießen, Soccer, Geschick-lichkeitsübungen und Geschmackstests weiterzuführen. Beim anschließenden Vortrag zum Thema „Sportliche Zielset-zung“ konnten selbst „die alten projekt-hasen“ noch etwas lernen.

Leider hieß es nach nur drei Tagen schon wieder Abschied nehmen bis zum nächs-ten Jahr. Danke dem „Verbundnetz für den Sport“ und allen Organisatoren!

Drei Tage Regenwetter, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

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Jan Kurfeld beim Abschlag vom Schanzentisch.

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in industrieunternehmen steht die technologische Nutzung von Energie im Vordergrund. Sie hat einen nicht unerheblichen Anteil an den Kostenbestandteilen. VNG steht mit ihrem Know-how für Energieeffizienz und innovationen bei industrieunternehmen. Wir bieten eine große Band-breite an Angeboten von Beratungen zu energetischen Prozessen und Energieeffizienzberech-nungen über Konzepte zur Energielastoptimierung bis hin zu gastechnischen Sicherheitschecks. Nutzen Sie unsere langjährigen Erfahrungen.

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medium gas | 19. Jahrgang | 4. Ausgabe | Dezember 2010