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KIM-Studie 2000 Kinder und MedienComputer und InternetBasisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland

Herausgeber:

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestGeschäftsstelle: SWR MedienforschungHans-Bredow-Straße76530 Baden-BadenTel.: 07221 – 929 43 38Fax.: 07221 – 929 21 80E-Mail: [email protected]://www.mpfs.de

Baden-Baden, August 2001Sabine Feierabend / Dr. Walter Klingler

© Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist ein Kooperationsprojekt derLandesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK), der Landeszentrale für privateRundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz (LPR) und dem Südwestrundfunk (SWR).

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1. Einführung und Methode 3

2. Freizeitaktivitäten 5

3. Themeninteressen 10

4. Vorbilder und Idole 13

5. Medienausstattung und Medienbesitz 14

6. Medienbindung 17

7. Medienfunktionen 18

8. Computer 20

8.1 Nutzung – wer-was-wann-wie oft? 208.2 Vermittler und Ratgeber 248.3 Computer und Kommunikation 258.4 Was Kinder am Computer machen 288.5 Computerspiele 308.6 Lernprogramme 338.7 PC-Ausstattung 358.8 Computerkompetenz und Fachzeitschriften 368.9 Exkurs – Nicht-Nutzer 38

9. Computer und Schule 41

10. Internet 42

11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47

12. Fazit 51

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 3

1. Einführung und Methode

Das Medienangebot hat sich – nicht nur für Kinder – in den letzen Jahren mit zu-

nehmender Dynamik entwickelt. Vor allem die neuen Kommunikationstechnolo-

gien, deren Angebote und Akzeptanz durch die Nutzer, stehen im Mittelpunkt

zahlreicher Untersuchungen. Aufgrund der rasanten Entwicklungen sind immer

kürzere Untersuchungseinheiten nötig, um Veränderungen so zeitnah wie mög-

lich abzubilden. Im Fokus steht dabei meist die Bevölkerung ab 14 Jahre. Da ge-

rade Kinder und Jugendliche diesen neuen Entwicklungen – seien es Fernseh-

formate, Computer und Internet oder mobiles Telefonieren – sehr aufgeschlossen

gegenüber stehen, besteht auch hier zunehmend die Notwendigkeit, Entwicklun-

gen und Veränderungsprozesse kontinuierlich aufzuzeigen,1 gilt diese Alters-

gruppe einerseits als besonders gefährdet bezüglich möglicher Risiken, anderer-

seits als die Generation, die wie keine zuvor nahezu selbstverständlich in diese

Medienwelt hineinwächst. Für Kinder wird im Bereich des Fernsehens seit ge-

raumer Zeit über Änderungen im Nutzungsverhalten berichtet.2 Untersuchungen

über andere Medien und hier besonders die neuen Technologien bei Kindern

sind hingegen weniger verbreitet.3

Im folgenden sollen Basisdaten zum Themenbereich „Kinder, PC und Internet“

dokumentiert werden, die auf den Ergebnissen einer Studie basieren, die im Auf-

trag des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest – eine For-

schungskooperation zwischen der Landesanstalt für Kommunikation Baden-

Württemberg, der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-

Pfalz und dem Südwestrundfunk – durchgeführt wurde.

Grundgesamtheit der Studie „Kinder und Medien 2000 – PC und Internet“ (KIM

2000) bilden die rund 7 Mio. deutschsprachigen Kinder im Alter zwischen sechs

und 13 Jahren sowie deren Mütter bzw. primäre Erziehungspersonen.

1 Dies geschieht beispielsweise für die Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen mit der JIM-Studie(Jugend, Information, Multimedia), die seit 1998 im Jahresturnus vom Medienpädagogischen For-schungsverbund Südwest (LfK, LPR, SWR) durchgeführt wird. Vgl. Feierabend, S., Klingler, W.(2000): Jugend, Information, (Multi-)Media 2000. Aktuelle Ergebnisse der JIM-Studie zum Me-dienumgang Zwölf- bis 19-Jähriger. Media Perspektiven, 11, 517-527 sowie www.mpfs.de.

2 vgl. Feierabend, S. und Simon, E. (2001): Was Kinder sehen. Media Perspektiven, 4, 176-188.3 Um dieses Forschungsdefizit abzubauen, wurde im Frühjahr 1999 die Untersuchung „Kinder und

Medien“ (KIM) 1999 zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger vom Medienpädagogischen For-schungsverbund Südwest (LfK, LPR, SWR) initiiert. Vgl. Feierabend, S., Klingler, W. (1999): Kin-der und Medien 1999. Ergebnisse der Studie KIM `99 zur Mediennutzung von Kindern. MediaPerspektiven, 12, 610-625.

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Seite 4 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Aus dieser Grundgesamtheit wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.228

Zielpersonen im November/Dezember 2000 untersucht. Die Befragung der Kin-

der erfolgte dabei mündlich-persönlich, die der Mütter schriftlich. Feldarbeit und

Datenprüfung lagen beim IFAK-Institut in Taunusstein.

Soziodemografie der befragten Kinder

22

78

10

17

14

55

29

24

24

22

51

49

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ost

West

Gymnasium

Realschule

Hauptschule

Grundschule

12-13 Jahre

10-11 Jahre

8-9 Jahre

6-7 Jahre

Jungen

Mädchen

in ProzentMedienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

Im Rahmen der KIM 2000 – Befragung der Kinder standen folgende Themen im

Mittelpunkt:

• Freizeitaktivitäten• Themeninteressen• Medienausstattung• Medienbindung• Medienfunktionen• Computer - Nutzung, Meinungen, Umgang im Alltag• Computerspiele• Lernprogramme• Computer und Schule• Internet

Insgesamt erlauben die Daten der Studie 2000 eine aktuelle Bestandsaufnahme

des Themenfeldes Kinder, Computer und Internet. Gleichzeitig bietet ein Ver-

gleich mit der Vorgängerstudie „KIM `99“ einen Einblick in die Geschwindigkeit

von Veränderungsprozessen, vor allem beim Thema Computer und Internet.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 5

2. Freizeitaktivitäten

Welchen Tätigkeiten gehen Kinder zum Jahresende 2000 in ihrer Freizeit nach?

Hierzu wurde den Kindern ein Kartenspiel mit unterschiedlichsten Möglichkeiten

überreicht, mit dessen Hilfe die Frequenzen der einzelnen Aktivitäten erhoben

wurden. Demnach sehen acht von zehn Kindern täglich bzw. fast täglich in ihrer

Freizeit fern, eben so viele beschäftigen sich mit gleicher Intensität mit der Erle-

digung von Hausaufgaben. Das Zusammentreffen mit Gleichaltrigen außerhalb

der Schule – sei es zum Spielen im oder außer Haus – findet bei jedem zweiten

Kind so gut wie täglich statt. Ein Drittel hört mit großer Intensität Radio oder an-

dere Tonträger, jedes vierte Kind beschäftigt sich in seiner Freizeit mit einem

(Haus-) Tier. Ausruhen, Telefonieren und kreative Tätigkeiten wie Malen und

Basteln werden Ende 2000 in der täglichen Zuwendung genauso häufig ausge-

übt wie die Beschäftigung mit einem Computer.

Erweitert man die Betrachtung auf „Tätigkeit wird mindestens einmal pro Woche

ausgeübt“, so zeigt sich, dass auch die Printmedien – also das Lesen von Bü-

chern oder Zeitschriften – zumindest für die Hälfte der Kinder attraktiv sind.

Insgesamt bleibt das Freizeitverhalten im Vergleich zur Vorgängerstudie „KIM

`99“ stabil. Nennenswerte Veränderungen gab es vor allem im Bereich Compu-

ter. Doppelt so viele Kinder (16 %) wie 1999 (8 %) geben an, sich nahezu täglich

mit dem Computer zu beschäftigen, weitere 29 Prozent nutzen Computer ein- bis

mehrmals pro Woche (1999: 26 %). Der Anteil der selteneren Nutzer beträgt 15

Prozent, 40 Prozent geben an, in der Freizeit nie Computer zu gebrauchen.

Auch im Freundeskreis der Kinder spiegelt sich die wachsende Bedeutung wider.

Der Umgang mit Computern ist auch dort immer mehr Regel denn Ausnahme.

Ein Drittel der Kinder gibt an, dass die meisten der eigenen Freunde einen Com-

puter nutzen, 52 Prozent geben an, dass dies nur bei einem kleinen Teil der ei-

genen Freunde der Fall ist. Nur bei 16 Prozent der Kinder spielen Computer im

Freundeskreis keine Rolle. Je älter die Kinder sind, desto wahrscheinlicher nut-

zen sie selbst und damit auch die Freunde Computer. Bei den 12- bis 13jährigen

geben nur noch fünf Prozent an, dass Computer kein Thema unter Gleichaltrigen

sei.

Eine Abhängigkeit zeigt sich auch nach finanzieller Situation des Elternhauses.

Liegt das Haushalts-Nettoeinkommen bei DM 3.000,-- und weniger, dann haben

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Seite 6 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

27 Prozent der Kinder keine Freunde, die mit dem Computer umgehen. Liegt das

Haushalts-Nettoeinkommen bei DM 5.000,-- und mehr sind es nur noch 11 Pro-

zent.

Computernutzung der Freunde

5

44

50

10

53

37

18

58

24

35

55

8

0 10 20 30 40 50 60 70

keiner meiner Freunde

nur ein kleiner Teil meinerFreunde

die meisten meiner Freunde

in Prozent

6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragte, n= 1.228

Bei der Frage nach der liebsten Freizeitbeschäftigung (es waren maximal drei

Nennungen zugelassen) führt mit 40 Prozent „sich mit Freunden treffen“, knapp

dahinter kommen das Fernsehen (35 %) und an dritter Stelle „draußen spielen“

(33 %). Mit etwas Abstand folgen dann „Sport“ (18 %), „drinnen spielen“ (17 %),

„Computer“ (16 %), das „Beschäftigen mit einem Tier“ (13 %), Tonträger (13 %)

und „Malen/Basteln“ (10 %). Mädchen nennen das Fernsehen und Zeichnen/

Basteln etwas häufiger als liebste Freizeitbeschäftigung, Jungen geben stärker

das Spielen außer Haus, Sport und Computer an. Im Vergleich zu 1999 hat der

Computer als Lieblingsbeschäftigung um sieben Prozentpunkte zugelegt.

Der Blick auf neue und alte Bundesländer zeigt, dass ostdeutsche Kinder auch

im Jahr 2000 das Fernsehen an erster Stelle nennen, knapp dahinter folgt das

Spielen außer Haus, mit etwas Abstand das Treffen mit Freunden (28 %). Im

Westen nennen die Kinder „Freunde treffen“ an erster Stelle (43 %), Fernsehen

und draußen spielen kommen mit Abstand auf Platz zwei und drei.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 7

Freizeitaktivitäten

5

8

4

12

16

5

26

14

10

14

19

18

10

18

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12

32

51

53

56

81

80

18

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35

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29

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19

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43

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37

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55

49

33

63

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40

42

38

16

18

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Zeitung lesen

Videospiele/Spielekonsole

Comic lesen

Gameboy spielen

Computer

Video sehen

mit Tier beschäftigen

Hörspielkassetten, -CDs

Zeitschrift lesen

Buch lesen

Ausruhen

Telefonieren

Sport treiben

Malen/Zeichnen/Basteln

Radio hören

etwas mit Familie/Elternmachen

MC's, CD`s, Schallplatten

Draußen spielen

Freunde treffen

Drinnen spielen

Hausaufgaben/Lernen

Fernsehen

in Prozent

täglich/fast täglichein-/mehrmals pro Woche

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

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Seite 8 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Freizeitaktivitäten- mindestens einmal pro Woche -

22

21

31

41

38

47

34

45

47

55

48

53

64

66

65

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94

96

96

23

36

39

42

45

45

45

52

53

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56

60

65

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75

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91

94

95

97

98

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Zeitung lesen

Spielekonsole spielen*

Videospiele spielen*

Videospiele/Spielekonsole*

Comic lesen

Gameboy spielen

mit Tier beschäftigen

Computer (spielen, lernen, arbeiten)

Video sehen

Hörspielkassetten, -CDs*

Zeitschriften lesen

Buch lesen

Ausruhen

Telefonieren

Sport treiben

Malen/Zeichnen/Basteln

Radio hören

Etwas mit Familie/Eltern machen

MCs, CDs, Schallplatten*

Kassetten, CD`s, Schallplatten*

Spielen*

Draußen spielen*

Drinnen spielen*

Freunde treffen

Hausaufgaben/Lernen

Fernsehen

in Prozent

2000 (n=1.228)1999 (n=1.058)

* unterschiedliche Fragestellung

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 9

Liebste Freizeitbeschäftigungbis zu drei Nennungen

7

11

11

19

16

24

38

33

39

13

14

15

12

19

11

28

38

40

10

13

13

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18

33

35

40

0 10 20 30 40 50

Malen/Zeichnen/Basteln

MCs, CDs, Schallplatten

mit Tier beschäftigen

Computer

Drinnen spielen

Sport treiben

Draußen spielen

Fernsehen

Freunde treffen

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Basis: alle Befragten, n=1.228

Liebste Freizeitbeschäftigungbis zu drei Nennungen

9

14

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35

43

15

7

19

18

17

17

37

38

28

10

13

13

16

17

18

33

35

40

0 10 20 30 40 50

Malen/Zeichnen/Basteln

MCs, CDs, Schallplatten

mit Tier beschäftigen

Computer

Drinnen spielen

Sport treiben

Draußen spielen

Fernsehen

Freunde treffen

in Prozent

Gesamt

Ost

West

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Basis: alle Befragten, n=1.228

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Seite 10 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

3. Themeninteressen

Anhand einer 17 Themen umfassenden Liste wurden die Kinder gebeten jeweils

anzugeben, ob sie sich für ein Themenfeld sehr interessieren, interessieren, we-

niger oder gar nicht interessieren.

Für zwei Drittel der Kinder hat das Thema „Freunde/Freundschaft“ die größte

Priorität („sehr interessiert“). Mit Abstand folgen „Tiere“ (37 %), „Musik“ (33 %),

„Sport“ (33 %), „Computerspiele“ (26 %), „Musikstars/Bands“ (26 %), „Klei-

dung/Mode“ (24 %) und „Schule“ (23 %). Das Thema „Internet“ liegt bei dieser

Betrachtung auf dem drittletzten Platz (13 %). Während das Thema „Freun-

de/Freundschaft“ von Jungen und Mädchen gleichermaßen auf Platz 1 gesetzt

wird, interessieren sich auch am Ende des Jahren 2000 Mädchen stärker als

Jungen für die Bereiche Tiere, Musik, Musikstars/Bands, Kleidung/Mode, Film-/

Fernsehstars und Bücher. Jungen hegen an ihren „klassischen“ Themen größe-

res Interesse: Sport, Autos, Technik sowie Computerspiele, Computerzubehör

und Internet.

Im Altersverlauf gewinnen fast alle Themen an Bedeutung. Nur vier Prozent der

6- bis 7-Jährigen zeigen starkes Interesse am Thema Internet, bei den 12- bis

13-Jährigen sind es bereits 23 Prozent. Vor allem das Thema Tiere verliert in

diesem Kontext mit zunehmendem Alter der Kinder an Relevanz. Ost- und West-

kinder zeigen nur bei wenigen Themen deutliche Unterschiede. So sind für 69

Prozent der Kinder in den alten Bundesländern „Freunde/Freundschaft“ ein sehr

wichtiges Thema, während nur 54 Prozent der Kinder aus den neuen Bundes-

ländern diese Priorität bekunden. Umgekehrt zeigen sich Kinder aus dem Osten

(31 %) stärker an der Schule interessiert als Kinder aus dem Westen (21 %).

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 11

Themeninteressen- sehr interessiert -

20

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16

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11

16

11

23

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19

10

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42

24

31

62

4

14

10

15

20

15

21

12

4

27

38

34

18

23

43

44

69

12

13

13

14

15

15

16

17

18

23

24

26

26

33

33

37

66

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Technik

Umwelt/Natur

Internet

Fremde Länder

Bücher/Lesen

Kino/Filme

Film-/Fernsehstars

Computer/Zubehör

Autos

Schule

Kleidung/Mode

Musikstars/Bands

Computerspiele

Sport

Musik

Tiere

Freunde/Freundschaft

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: alle Befragten, n=1.228

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Seite 12 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Themeninteressen- sehr interessiert -

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15

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18

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34

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10

10

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11

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14

17

31

23

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31

26

30

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54

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Technik

Umwelt/Natur

Internet

Fremde Länder

Bücher/Lesen

Kino/Filme

Film-/Fernsehstars

Computer/Zubehör

Autos

Schule

Kleidung/Mode

Musikstars/Bands

Computerspiele

Sport

Musik

Tiere

Freunde/Freundschaft

in Prozent

Ost

West

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: alle Befragten, n=1.228

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 13

4. Vorbilder und Idole

Zu welchen Figuren oder Personen – fiktive oder reale – haben Kinder eine be-

sondere Beziehung, woher stammen diese Vorbilder und Idole? Knapp die Hälfte

aller Kinder bejahen die Frage „Gibt es für Dich eine Person oder Figur, für die

Du besonders schwärmst oder die Dir einfach besonders gut gefällt?“, unabhän-

gig von Geschlecht, Alter oder geografischer Herkunft.

Ordnet man die offenen Nennungen dieser Kinder, dann stellt die Welt aus Fern-

sehen, Video oder Kino den größten Anteil an Identifikationsfiguren für Kinder

(43 %). Mit großem Abstand folgen Personen bzw. Gruppen aus der Musikbran-

che (19 %), jeweils 13 Prozent nennen Personen aus dem persönlichen Umfeld

(Eltern, Freunde, Verwandte) oder aus dem Sport. Noch sieben Prozent geben

Figuren aus Büchern, Zeitschriften bzw. Comics an.

Gibt es eine Figur/Person, für die Du besonders schwärmst?

4

10

21

11

10

42

44

1

4

4

15

29

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45

3

7

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13

19

43

45

0 10 20 30 40 50 60

PC/Internet

Bücher/Comics

Sport

persönliches Umfeld

Musik

TV/Video/Kino

davon entfallen jeweils auf:

Ja

Gesamt MädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

in Prozent

Während für Jungen potentielle Vorbilder oder Idole überdurchschnittlich aus den

Bereichen Sport und Comic kommen, geben Mädchen fast dreimal so oft wie

Jungen Musikstars oder Bands an. Im Altersverlauf zeigt sich eine deutliche Ab-

nahme der Vorbilder aus dem Fernseh-Bereich, Musiker und Sportler hingegen

nehmen an Bedeutung zu. Kinder aus den neuen Länder nennen häufiger Idole

aus dem Fernseh-, Video- oder Kinobereich (52 %) als Kinder aus den alten

Ländern (40 %), letztgenannte bevorzugen stärker Vorbilder aus dem Sport

(14 %) als Kinder im Osten (8 %).

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Seite 14 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

5. Medienausstattung und Medienbesitz

In welchem Umfang sind die verschiedenen Medien in Haushalten, in denen Kin-

der aufwachsen, verankert bzw. wie hoch ist die Ausstattung der Kinder mit Me-

dien im eigenen Besitz?

Geräteausstattung im Haushalt- Angaben der Erziehungspersonen -

5

7

16

8

48

44

45

47

69

64

52

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75

92

92

99

9

10

10

11

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27

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44

55

56

57

60

63

66

71

84

96

88

95

96

100

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Pay-TV-Abonnement*

Elektronischer Terminplaner

Notebook

Mini-Disc-Recorder*

Telefaxgerät

Internet

Videokamera

Spielekonsole

Anrufbeantworter

Gameboy*

PC

Handy*

Walkman/Discman

Abonnement einer Tageszeitung

TV mit Videotext

CD-Player

tragbares Radiogerät

Kassettenrekorder*

Videorekorder

Telefon

Fernsehgerät

in Prozent

2000, n=1.2281999, n=1.058

* unterschiedliche Fragestellung Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 15

Fernsehgerät, Telefon, Radio und Videogerät sind – laut Angaben der Erzie-

hungspersonen - in über 95 Prozent der Haushalte, in denen Kinder leben, vor-

handen. In zwei Dritteln der Haushalte ist eine Tageszeitung abonniert, 60 Pro-

zent verfügen über ein Handy, 57 Prozent über einen Computer, in 44 Prozent

der Haushalte gibt es eine Spielekonsole. Gut ein Viertel der Haushalte hat einen

Internet-Anschluss (27 %), 10 Prozent ein Notebook und 9 Prozent ein Pay-TV-

Abonnement.

Bei der Haushaltsausstattung mit Computern ist ein starkes Bildungs- und Ein-

kommensgefälle sichtbar. Kinder, die die Hauptschule besuchen, haben nur zu

46 Prozent einen PC im Haushalt, bei Gymnasiasten sind es 84 Prozent. Liegt

das HH-Nettoeinkommen bei bis zu DM 3.000,--, gehören in 38 Prozent der

Haushalte Computer zum Inventar, liegt es bei DM 5.000,-- und mehr, dann ist in

acht von zehn Haushalten ein Computer vorhanden. Auch sind Computer in den

neuen Ländern weiter verbreitet (69 %) als in den alten (52 %).

Vor allem die Ausstattungsrate mit Computer (plus 10 Prozentpunkte) und Inter-

net (plus 19 Prozentpunkte) ist in den 18 Monaten, die zwischen KIM 2000 und

KIM `99 liegen, deutlich angestiegen.

Der persönliche Medienbesitz der Kinder erlaubt – in der Regel – eine autonome-

re Nutzung, sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Nach Angaben der Erziehungs-

personen haben 34 Prozent der Kinder ein eigenes Fernsehgerät (West: 29 %,

Ost: 51 %), 8 Prozent einen eigenen Videorekorder (West: 6 %, Ost: 16 %). Die

Besitz-Rate beträgt beim Kassettenrekorder 59 Prozent, beim CD-Player 35 Pro-

zent, beim Radio 48 Prozent, beim Computer 14 Prozent und beim Handy sechs

Prozent. Der Wunsch nach einem Handy besteht im übrigen bei zwei Drittel der

Kinder, die noch keines haben.

Vergleicht man diese Angaben der Erziehungspersonen mit denen der Kinder, so

liegen die Angaben bei Radio, CD-Player und Kassettenrekorder um 10 bis 20

Prozentpunkte höher – Kinder haben anscheinend Schwierigkeiten, die Verfüg-

barkeit im Haushalt und den eigenen Besitz zu unterscheiden. Dies könnte ein

Indiz dafür sein, dass die Nutzung dieser Medien oft durch die Kinder (mit-) be-

stimmt wird. Bei Fernseher, Videorekorder, Handy und Computer hingegen gibt

es nur geringfügige Abweichungen von max. drei Prozentpunkten zwischen den

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Seite 16 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Angaben der Kinder und denen der Erziehungspersonen, hier scheint eine kon-

krete Besitzzuweisung besser verankert zu sein.

Gerätebesitz der Kinder- Angaben der Erziehungspersonen -

3

4

4

4

6

6

6

13

25

29

33

42

43

49

59

3

3

3

12

7

10

16

18

33

51

39

46

45

44

58

3

4

4

6

6

6

8

14

26

34

35

43

43

48

59

0 10 20 30 40 50 60 70

Pay-TV-Abonnement

Internet

Notebook

TV mit Videotext

Handy

Mini-Disc-Recorder

Videorekorder

Computer

Spielekonsole

Fernsehgerät

CD-Player

Gameboy

Walkman/Discman

Radiogerät

Kassettenrekorder

in Prozent

GesamtOstWest

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: alle Befragten, n=1.228

Insgesamt lässt sich aber eine zunehmende Ausstattung vor allem im Bereich

der neuen Technologien feststellen. Sind diese Geräte im Haushalt vorhanden,

dann finden sich unter den Nutzern und Anwendern– früher oder später – auch

zunehmend Kinder.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 17

6. Medienbindung

Für wie unverzichtbar sind verschiedene Medien – hier waren neben dem Fern-

sehen der Computer, Zeitschriften bzw. Heftchen und das Radio vorgegeben – in

der subjektiven Wahrnehmung der Kinder? Auf welches Medium könnte am

ehesten verzichtet werden, auf welches am wenigsten?

Das Fernsehen weist auch Ende 2000 die höchste Bindungsrate bei Kindern auf.

Drei Viertel geben an, sie könnten auf dieses Medium am wenigsten verzichten.

Computer sind für 12 Prozent das wichtigste Medium dieser Auswahl, es folgen

Zeitschriften (7 %) und das Radio (6 %). Bei Jungen (16 %) ist die Bindung zum

Computer stärker ausgeprägt als bei Mädchen (9 %), auch zeigt sich im Alters-

verlauf eine wachsende Bedeutung des Computers für Kinder, während für das

Fernsehen eine rückläufige Bindung festzustellen ist. Mit zunehmendem Alter

wird auch das (Musik-)Medium Radio wichtiger. Bei Kindern, die aufgrund der

Haushaltsausstattung zumindest potentiellen Zugang zum Computer haben, fällt

die Bindung zum Fernsehen wesentlich geringer (68 % vs. 84 %), die zum Com-

puter wesentlich höher (18 % vs. 4 %) aus.

Medienbindung

5

6

16

73

6

7

9

77

6

7

12

75

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Radio

Zeitschriften/ Heftchen

Computer

Fernsehen

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragte, n=1.228

Am wenigsten verzichten kann ich auf...

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Seite 18 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

7. Medienfunktionen

Für welche Bedürfnisse oder in welchen Situationen sind Medien für Kinder rele-

vante Alltagsbegleiter? Den Kindern wurden insgesamt zehn verschiedene Mög-

lichkeiten vorgegeben, bei denen Medien eine Rolle spielen können. Die Kinder

gaben dann jeweils an, ob sie in dieser Situation am ehesten Radio, CDs, TV,

Video, Telefon/Handy oder Computer nutzen bzw. Lesen.

Zum Musikhören bedienen sich Kinder in erster Linie CDs (58 %) oder nutzen

das Radio (25 %). Bei Langeweile entscheidet sich jedes zweite Kind für das

Fernsehen (46 %), für 12 Prozent sind aber auch CDs eine Option – stärker für

Mädchen (15 %) als für Jungen (10 %). Beim Zusammensein mit Freunden sind

vier Medien gleichermaßen relevant: Computer (13 %), Fernsehen und CDs (je

12 %) sowie Videos (9 %). Für jedes zweite Kind hat in dieser Situation keines

der vorgegeben Medien eine besondere Priorität. Sind Mädchen mit Freunden

zusammen, haben CDs (16 %) die größte Bedeutung; TV (11 %), Video (10 %)

oder Computer (8 %) sind weniger wichtig. Treffen Jungen mit Freunden zusam-

men, dann ist das Medium Nr. 1 der Computer (17 %), gefolgt von TV (13 %), Vi-

deos und CDs (je 9 %). Das Zusammensein mit den Eltern ist durch das Fernse-

hen geprägt (49 %), bei Traurigkeit trösten das Fernsehen (21 %) und CDs

(17 %) am ehesten. Wer alles um sich herum vergessen will, ist mit Fernsehen

(24 %) und CDs (18 %) ebenfalls gut bedient, auch Lesen (12 %) und Computer

(10 %) sind relevant.

Beim Thema Spaß dominiert das Fernsehen (23 %), aber auch Computer haben

hier ein hohes Potential (16 %). Für Jungen sind Fernsehen (24 %) und Compu-

ter (22 %) in dieser Situation fast gleichbedeutend, für Mädchen ist das Fernse-

hen (21 %) doppelt so wichtig wie der Computer (10 %).

Zum Abbau von Frustrationen und Ärger bieten Fernsehen (16 %) und CDs

(12 %) das größte Potential, aber auch die Kommunikation mit anderen via Han-

dy (10 %) spielt hier eine Rolle. Computer sind insgesamt weniger bedeutsam

(7 %), allerdings bieten sie Jungen (10 %) eine besser Möglichkeit zum Abreagie-

ren als Mädchen (5 %). Bei besonders guter Laune sind CDs und das Fernsehen

(je 14 %) eine Plattform, aber auch das Handy und Computer (je 9 %). Wenn

Kinder etwas Spannendes erleben wollen, dann steht das Fernsehen auf Platz

eins (36 %), gefolgt von Videos und Computern (je 14 %).

Page 20: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 19

Situationsbezogene Mediennutzung

1

5

4

2

4

4

3

3

6

25

2

14

12

7

18

17

2

12

12

58

36

14

16

23

24

21

49

12

46

5

14

4

5

8

6

6

5

9

5

1

1

9

10

6

3

5

1

4

5

4

5

3

12

9

1

1

6

1

14

9

7

16

10

4

4

13

8

0 10 20 30 40 50 60 70

Spannung

gute Laune

Ärger

Spaß

Vergessen

Traurigkeit

Zusammensein mitEltern

Zusammensein mitFreunden

Langeweile

Musik hören

in Prozent

am Computer sitzenLesenTelefonieren/ HandyVideo sehenFernsehenCD`s hörenRadio hören

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragte, n=1.228

Fernsehen und – wenn auch auf einem niedrigeren Niveau – Computer zeichnen

sich im Vergleich zu den anderen vorgegebenen Medien durch ihre Multi-

Funktionalität aus. Dieser Umstand erklärt einerseits die wachsende Bedeutung

von Computern, andererseits könnte sich hieraus – zumindest in der subjektiven

Wahrnehmung der Kinder – eine zunehmende Substitution des Fernsehens er-

geben.

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Seite 20 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

8. Computer

8.1 Nutzung – wer-was-wann-wie oft?

Sechs von zehn Kindern nutzen zumindest selten in ihrer Freizeit Computer. Bei

den Jungen sind die PC-Nutzer etwas stärker ausgeprägt (66 %) als bei den

Mädchen (55 %). Vor allem in den neuen Bundesländern ist der Umgang mit

Computern weit verbreitet. Im Westen liegt der Anteil an PC-Nutzern bei 57 Pro-

zent, im Osten mit 73 Prozent deutlich darüber. Während nur 34 Prozent der 6-

bis 7-Jährigen zu den PC-Nutzern zählen, sind es bei den 12- bis 13-Jährigen

bereits 80 Prozent. Vergleicht man diese Angaben mit den Werten aus der Studie

„KIM ´99“, so weisen vor allem Kinder ab 10 Jahren einen überdurchschnittlichen

Zuwachs auf. Bei den (älteren) Kindern, die bereits eine weiterführende Schule

besuchen, haben vor allem die Hauptschüler etwas aufgeholt: Hier liegt der Zu-

wachs bei 18 Prozentpunkten, bei den Realschülern bei 16 Prozentpunkten, bei

den Gymnasiasten bei 11 Prozentpunkten.

PC-Nutzer- zumindest selten -

66

55

34

70

80

73

47

90

57

45

39

45

5661

67

43 45

65

79

6063

5257

81

5147

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gesam

t

Jungen

Mädch

en

6-7 Ja

hre

8-9 Ja

hre

10-11

Jahre

12-13

Jahre

West

Ost GS HS RSGym

in P

roze

nt

Anteil Gesamt 2000 (n=1.228)

Anteil Gesamt 1999 (n=1.058)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Page 22: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 21

PC-Nutzer 2000- zumindest selten -

66

55

34

70

80

73

47

90

55

45

12

21

28

39

27

43

15

23

15

81

5752

6360

73

100

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gesam

t

Jungen

Mädch

en

6-7 Ja

hre

8-9 Ja

hre

10-11

Jahre

12-13

Jahre

West

Ost GS HS RSGym

in P

roze

nt

Anteil Gesamt (n=1.228)

Anteil Nutzer (n=740)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Mit welcher Intensität sitzen PC-Nutzer vor den Bildschirmen? Ein Viertel nutzt

den Computer nach eigenen Angaben intensiv, also jeden bzw. fast jeden Tag.

Insgesamt drei Viertel greifen mindestens einmal pro Woche zur Tastatur. 23

Prozent der computernutzenden Mädchen zählen zu den intensiven Anwendern,

bei den Jungen sind es 29 Prozent. Gleich hoch ist der Anteil der seltenen PC-

Nutzer, die weniger als einmal pro Woche am Computer sitzen – er macht so-

wohl bei Jungen als auch bei Mädchen jeweils ein Viertel aus. Betrachtet man die

Nutzungsintensität nach dem Alter, so zeigt sich, dass bei den jüngsten PC-

Nutzern (6 bis 7 Jahre) nur 19 Prozent zu den intensiven Anwendern zählen, bei

den 12- bis 13-Jährigen hingegen schon 30 Prozent.

Der Vergleich mit den Daten aus der Studie KIM `99 zeigt auch in der Intensität

der Nutzung einen Anstieg. So hat sich der Anteil der intensiven Nutzer um zehn

Prozentpunkte erhöht, was vor allem aus dem Zuwachs bei den Mädchen resul-

tiert – plus 13 Prozentpunkte. Bei den Jungen hingegen beträgt der Anstieg „nur“

9 Prozentpunkte.

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Seite 22 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Nutzungsfrequenz Computer

20

29

10

23

16

26

49

46

53

52

51

49

31

25

36

26

33

25

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Jungen 1999

Jungen 2000

Mädchen 1999

Mädchen 2000

Gesamt 1999 (n=537)

Gesamt 2000 (n=740)

in Prozent

jeden/fast jeden Tag ein- oder mehrmals in der Woche seltener

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: PC-Nutzer

Wo findet die kindliche Zuwendung zum Computer statt? Die PC-Nutzer sitzen

vor allem zu Hause am Computer (29 % jeden/fast jeden Tag, 48 % ein-

/mehrmals pro Woche). Mit weitem Abstand folgt die Nutzung in der Schule (5 %

jeden/fast jeden Tag, 29 % ein-/mehrmals pro Woche) und bei Freunden (2 % je-

den/fast jeden Tag, 28 % ein-/mehrmals pro Woche). Öffentliche Orte wie Biblio-

theken oder Kaufhäuser spielen für Kinder in der regelmäßigen Nutzung so gut

wie keine Rolle.

Während Jungen und Mädchen ganz ähnliche Nutzungsorte und –intensitäten

aufweisen, zeigen sich im Altersverlauf deutliche Unterschiede. Bei Freunden

nutzen nur 15 Prozent der 6- bis 7-Jährigen mindestens einmal pro Woche einen

Computer, bei den 12- bis 13-Jährigen sind es bereits 37 Prozent. Auch die Nut-

zung in der Schule steigt mit dem Alter der Kinder deutlich an, von 8 Prozent bei

den jüngsten auf 51 Prozent bei den ältesten Kindern. Betrachtet man Kinder, die

eine weiterführende Schule besuchen, dann zeigt sich erneut das schon be-

schriebene Bildungsgefälle – allerdings auf die heimische Nutzung beschränkt:

Hauptschüler sitzen zu 69 Prozent mindestens einmal pro Woche zu Hause am

Computer, Gymnasiasten zu 85 Prozent. Bei Freunden nutzen 34 Prozent der

Hauptschüler eine Computer, die Gymnasiasten liegen mit 37 Prozent nur unwe-

sentlich darüber. In der Schule schließlich geben 47 Prozent die mindestens wö-

chentliche Anwendung an, bei den Gymnasiasten sind es 54 Prozent.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 23

Orte der Computernutzung- mind. einmal pro Woche -

4

4

6

30

34

77

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

In der Bibliothek/ Bücherei

Im Kaufhaus/ Computerladen

Bei Bekannten der Eltern

Bei Freunden

In der Schule

Zu Hause

in Prozent

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: PC-Nutzer, n=740

Wann sitzen Kinder – zum Spielen, Arbeiten oder Lernen – am Bildschirm? Auf-

schluss geben die Antworten auf die Frage „Zu welchen Zeiten nutzt du den

Computer, egal an welchem Ort?“. Die Angaben der Kinder zeigen, dass die Nut-

zung vor allem am Nachmittag (84 %) stattfindet, ein Drittel nennt auch den

Abend als Nutzungszeit. Vormittags in der Schule gibt nur jeder fünfte PC-Nutzer

an, am Computer zu sitzen, mittags direkt nach der Schule wird der Computer

von 16 Prozent genutzt. Dass Kinder im größeren Umfang schon vor Schulbe-

ginn z.B. Computerspiele spielen, bestätigt sich hier nicht. Gerade zwei Prozent

geben an, zu dieser Zeit überhaupt Computer zu nutzen.

Tageszeit Computer-Nutzung

40

80

19

30

2

34

85

16

19

3

23

88

12

12

1

18

85

11

1

1

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Abends

Nachmittags

Mittags/direkt nach der Schule

Vormittags in der Schule

Morgens/vor der Schule

in Prozent

6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer, n=740

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Seite 24 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

8.2 Vermittler und Ratgeber

Woher haben die Kinder den Umgang mit dem Computer gelernt? Wen fragen

sie, wenn es Probleme gibt? Und in welcher Form hält das Thema Computer

Einzug als Gegenstand von Kommunikation – mit anderen Kindern oder mit Er-

wachsenen?

Die Kinder haben - je nach Alter - eine Computerbiografie, die bis zu 36 Monate

zurückreicht. Die bis 8-Jährigen PC-Nutzer geben an, vor ca. 12 Monaten das

erste Mal einen Computer genutzt zu haben, die 9- bis 11-Jährigen geben einen

Nutzungszeitraum von zwei Jahren an und die 12- bis 13-Jährigen wollen seit

rund drei Jahren Erfahrungen mit dem Computer gesammelt haben. Die erste

Zuwendung fand in der Regel zuhause, am heimischen Computer, statt (63 %),

ein Fünftel der PC-Nutzer nennen aber auch (den Computer ihrer) Freunde.

Auf die Fragen, wer ihnen das erste Mal gezeigt hat, wie man mit einem Com-

puter umgeht, nennen die Kinder entsprechend zunächst einmal die eigenen El-

tern (63 %) und die Freunde (30 %). Mit großem Abstand folgen Schule bzw.

Lehrer (16 %), von denen Kinder ihre ersten Computerkenntnisse erworben ha-

ben.

Vermittlungsinstanz Computer-Nutzung

8

14

22

41

58

3

7

12

16

30

63

0 10 20 30 40 50 60 70

Befragter selbst

Verwandte*

Geschwister

Lehrer/Schule

Freunde

Eltern

in Prozent

2000 (n=740)

1999 (n=537)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: PC-Nutzer

* 1999 nicht erhoben

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 25

Auch bei Fragen und Problemen rund um den Computer würden sich die Kinder

in aller erster Linie an ihre Eltern wenden (66 %), dann an Freunde (30 %), Leh-

rer (17 %) oder Geschwister (15 %).

Vergleicht man diese Angaben mit denen aus dem Frühjahr 1999, dann zeigt

sich auch in der Vermittlungs- und Ratgeberfunktion die stärkere Implementie-

rung des Computers in die Familie. Ob als Vermittler oder als kompetenter Rat-

geber – in der Wahrnehmung der Kinder ergibt sich ein deutlicher Kompetenzzu-

wachs gegenüber den Eltern.

Ratgeber bei Fragen zur Computernutzung

6

13

17

34

54

3

6

15

17

30

66

0 10 20 30 40 50 60 70

Befragter selbst

Verwandte*

Geschwister

Lehrer/Schule

Freunde

Eltern

in Prozent

2000 (n=740)

1999 (n=537)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: PC-Nutzer

* 1999 nicht erhoben

8.3 Computer und Kommunikation

Computer sind auch für Kinder Gegenstand bzw. Inhalt von Kommunikation. 19

Prozent der PC-Nutzer gibt an „oft“, 43 Prozent „manchmal“ mit anderen über

Computer zu reden, jeder Dritte tut das zumindest selten. Nur für sechs Prozent

der PC-Nutzer sind Computer nie ein Gesprächsthema. Obwohl das Thema

Computer in den letzten 18 Monaten in der öffentlichen Diskussion kontinuierlich

präsent war, hat sich dies nicht auf einen Kommunikationszuwachs des Themas

bei Kindern ausgewirkt, die diesjährigen Daten stimmen fast exakt mit denen aus

dem Jahr 1999 überein.

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Seite 26 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Zugenommen hat hingegen der Kreis der potentiellen Gesprächspartner, vor al-

lem im familiären Umfeld. 77 Prozent der Kinder, die zumindest manchmal mit

anderen über Computer reden, tun dies mit ihren Freunden (1999: 74 %), 70

Prozent geben die Eltern an, das sind 10 Prozentpunkte mehr als 1999. Ge-

schwister rangieren mit 31 Prozent auf dem dritten Platz, aber auch hier ist ein

Zuwachs von zehn Prozentpunkten zu verzeichnen. Stabil geblieben sind hinge-

gen Lehrer als Gesprächspartner (20 %, 1999: 18 %), ein weiteres Zeichen dafür,

dass in der Schule das Thema Computer weniger Einzug gehalten hat als in an-

dere für Kinder relevante Bezugsrahmen.

Kommunikation über Computer-Tätigkeiten mit...Mehrfachnennungen möglich

9

18

21

60

74

11

20

31

70

77

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Großeltern*

Verwandte*

Lehrer

Geschwister

Eltern

Freunde

in Prozent

2000 (n=458)

1999 (n=322)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer, die zumindest manchmal mit anderen über Computer reden

* unterschiedliche Fragestellung

Welche Inhalte sich hier in Gesprächen niederschlagen lässt sich nur vermuten.

Indizien hierfür liefern die Angaben der Kinder zu vorgefertigten Statements, die

sich mit Erfahrungen und Einstellungen der Kinder zum Thema Computer befas-

sen („Ich lese Dir mal ein paar Aussagen von anderen Kindern vor, und Du sagst

mir bitte, ob das bei Dir selbst oft, manchmal oder nie so ist.“).

Mit 44 Prozent (ist „oft“ so) erhält die Aussage „Meine Eltern wollen wissen, was

ich am Computer mache“ die höchste Zustimmung. In die gleiche Richtung geht

die Aussage „Am Computer darf ich nur ganz bestimmte Sachen machen“ mit 35

Prozent absoluter Zustimmung. 37 Prozent geben an, dass ihre Eltern „nie“

schimpfen, wenn sie zu lange am Computer sitzen, bei jedem Fünften gibt es

hierüber aber „oft“ Auseinandersetzungen innerhalb der Familie. Die Beschäfti-

Page 28: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 27

gung mit dem Computer hat für die Kinder eine hohe Attraktivität. Eine intensive-

re Computernutzung wünschen sich 29 Prozent der Kinder „oft“, 50 Prozent

„manchmal“. Jedes siebte Kind sagt, dass es „oft“ am Computer machen darf

was es will, bei mehr als der Hälfte der Kinder hingegen gibt es keinen autono-

men Zugang, sie dürfen nach eigenen Angaben „nie“ die favorisierten Anwen-

dungen nutzen. Allerdings sind diese Werte stark vom Alter der Kinder abhängig,

mit zunehmenden Alter nimmt auch die eigenverantwortliche Nutzung zu.

Auch die Computernutzung für die Schule ist bei den 6- bis 13-Jährigen noch

eher selten der Fall. 14 Prozent geben an, dass sie den PC „oft“ für die Schule

nutzen, vier von zehn Kindern verneinen die Computernutzung in diesem Kontext

jedoch explizit. Dieser Wert geht mit zunehmenden Alter bzw. zunehmender

Schreibfähigkeit aber deutlich zurück (6-7 Jahre: 72 %, 12-13 Jahre: 23 %).

Aussagen zur Computernutzung- ist oft so -

11

11

13

11

14

15

23

34

35

42

5

5

8

15

15

15

18

24

34

48

8

9

10

13

14

15

21

29

35

44

0 10 20 30 40 50 60

Bei Freunden zu Hause am PC sitzen

Mit Geschwistern am PC sitzen

Mit Freunden zu Hause am PC sitzen

Mit Mutter/Vater am PC sitzen

Computernutzung für Schule

Darf machen, was ich will

Eltern schimpfen bei zu langer PC-Nutzung

Wunsch, öfter am Computer zu sitzen

Darf nur bestimmte Sachen am PC machen

Eltern wollen wissen, was am PC gemacht wird

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: PC-Nutzer, n=740

Im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion um das Thema Computer ist

es ein interessantes Ergebnis, wenn nur 13 Prozent angeben, dass sie den

Computer „oft“ gemeinsam mit den Eltern nutzen, jedes dritte Kind aber angibt,

„nie“ gemeinsam mit einem Elternteil vor dem Bildschirm zu sitzen. Zwar sind

dies bei den jüngsten PC-Nutzern nur 15 Prozent, bei den ältesten dagegen

schon 37 Prozent. Auch hier zeigt sich wieder ein soziales Gefälle. 44 Prozent

der Computernutzer, die die Hauptschule besuchen, nutzen diesen „nie“ gemein-

sam mit Eltern, bei den Gymnasiasten sind es nur 28 Prozent.

Page 29: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 28 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen scheint es nur in wenigen Berei-

chen zu geben. So geben Mädchen seltener als Jungen den Wunsch an, sich

intensiver als bisher mit dem Computer zu beschäftigen. Entsprechend kommt es

bei Mädchen auch weniger oft zu Auseinandersetzungen mit den Eltern, wenn

der Computer zu lange genutzt wird. Auch wird eine häufige gemeinsame Com-

puternutzung – mit oder bei Freuden – von Mädchen nur halb so oft genannt wie

von Jungen.

8.4 Was Kinder am Computer machen

Welchen Tätigkeiten am Computer gehen Kinder im Jahr 2000 bevorzugt nach?

63 Prozent der PC-Nutzer geben an, mindestens einmal pro Woche alleine Com-

puterspiele zu spielen. Auf dem zweiten Platz stehen mit jeweils 46 Prozent

Lernprogramme und das Spielen mit anderen. Die Nutzung von CD-ROMs – als

Daten- oder Musikträger – steht mit 42 Prozent auf dem dritten Platz, gefolgt vom

malen/zeichnen (36 %). 28 Prozent geben an, Texte zu schreiben, jeder fünfte

nutzt PC-Nachschlagewerke, 15 Prozent nutzen mindestens einmal pro Woche

das Internet. Programmieren ist nur für eine kleine Klientel relevant (8 %).

Jungen spielen überproportional häufig alleine oder mit anderen Computerspiele

und programmieren doppelt so häufig wie Mädchen. Diese wiederum nutzen den

Computer häufiger zum Texte schreiben, zum Malen oder als Nachschlagewerk.

Relativ geschlechtsneutral ist die Nutzung von Lernprogrammen und das Surfen

im Internet. Der Ost-West-Vergleich zeigt im Westen häufigere Anwendung von

Lernprogrammen, häufigeres Spielen mit anderen und eine stärkere Internetnut-

zung, im Osten spielen die Kinder häufiger alleine und malen/zeichnen mehr.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 29

Tätigkeiten am Computer- mindestens einmal pro Woche -

10

16

19

24

34

44

49

44

66

6

14

24

32

40

40

42

50

58

8

15

21

28

36

42

46

46

63

0 10 20 30 40 50 60 70

Programmieren

Internet surfen

PC Lexikon nachschlagen

Texte schreiben

Mit Computer malen/zeichnen

CD-Roms benutzen

Mit anderen Computerspielespielen

Lernprogramm benutzen

Alleine Computerspiele spielen

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer, n=740

Mit Ausnahme von Malen/Zeichnen nehmen alle Anwendungen im Altersverlauf –

zum Teil recht deutlich - zu. Dies betrifft vor allem Tätigkeiten, die bei den Kin-

dern Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Den geringsten Zuwachs ver-

zeichnen Computerspielen – alleine oder mit anderen gespielt. Für diese Anwen-

dungen ist das Alter der PC-Nutzer vergleichsweise irrelevant. Das Thema Inter-

net ist für die unter 10-Jährigen von geringer Bedeutung. Erst bei den ab 10-

Jährigen häufen sich regelmäßige Nutzer, die mindesten einmal pro Woche onli-

ne sind.

Tätigkeiten am Computer- mindestens einmal pro Woche -

10

20

25

37

32

50

51

50

64

9

17

24

28

35

44

46

48

62

5

9

17

19

44

34

42

45

65

2

1

10

11

43

26

40

32

56

0 10 20 30 40 50 60 70

Programmieren

Internet surfen

PC Lexikon nachschlagen

Texte schreiben

Mit Computer malen/zeichnen

CD-Roms benutzen

Mit anderen Computerspielespielen

Lernprogramm benutzen

Alleine Computerspiele spielen

in Prozent

6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer, n= 740

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Seite 30 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

8.5 Computerspiele

Computerspiele – ob alleine oder mit anderen gespielt – sind die meistgenutzte

Computer-Anwendung von Kindern. Woher bekommen Kinder diese Spiele, wel-

che Spiele sind bei Kindern (Ende 2000) verbreitet, woher beziehen die Kinder

Informationen über Neues auf dem Spielemarkt – diese Fragen wurden denjeni-

gen Kindern gestellt, die zumindest selten Computerspiele spiele (n=697).

Nach Angaben der Kinder bringt es jeder Spieler auf durchschnittlich 6,4 eigene

Computerspiele. Jungen (7,2) haben etwas mehr Spiele als Mädchen (5,4), mit

dem Alter der Spieler steigt auch der eigene Besitz – von 3,6 eigenen Spielen bei

den 6- bis 7-Jährigen auf 7,7 Spiele bei den 12- bis 13-Jährigen. Irrelevant für die

Anzahl eigener Spiele sind die finanziellen Ressourcen in der Familie. Gymnasi-

asten haben mit 8,0 etwas mehr Spiele als Hauptschüler (6,4). Recht deutlich

auch der Unterschied zwischen Ost und West – Kinder in den neuen Ländern

geben an, fast doppelt so viele eigene Computerspiele zu haben wie Kinder im

Westen (9,7 vs. 5,2). Insgesamt sagen aber auch 22 Prozent der Spieler, dass

sie keine eigenen Computerspiele besitzen.

Woher bekommen die Kinder diese Computerspiele? Neun von zehn haben ihre

Spiele von Eltern bzw. Erwachsenen geschenkt bekommen. Ein Drittel gibt an,

die Spiele selbst zu kaufen, ein Viertel nennt Freunde, die Spiele schenken. Es

überrascht, dass der Tausch oder auch das Leihen von Spielen wenig Relevanz

zu haben scheint, nur 16 bzw. 12 Prozent der PC-Spieler bestätigen diese Er-

werbsmöglichkeiten. Und bei der breiten öffentlichen Diskussion um Computer-

spiele ist es verwunderlich, dass anscheinend gerade Eltern bzw. Erwachsene

den Stein des Anstoßes oft selbst in die Familie hineintragen.

Woher erfahren die Kinder von neuen Computerspielen, woher beziehen sie ihre

Informationen? 71 Prozent der Kinder geben an, von Freunden und Freundinnen

Neuigkeiten auf dem Spielesektor zu erfahren. Mit weitem Abstand wird als

zweitwichtigste Informationsquelle das Fernsehen (26 %) genannte, es folgen die

Eltern (23 %) und Geschwister (16 %). 14 Prozent der Spieler informieren sich

auch direkt im Computerladen, jeder Zehnte erfährt aus Zeitschriften, was für

neue Spiele es gibt. Wenig verwunderlich ist, dass Lehrer als Informanten kaum

auftauchen (3 %).

Page 32: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 31

Informationsquelle neue ComputerspieleMehrfachnennungen

3

9

15

15

21

22

74

3

15

14

20

29

37

63

3

11

14

16

23

26

71

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Lehrer

Zeitschriften

Computerladen

Geschwister

Eltern

Fernsehen

Freunde

in Prozent

GesamtOstWest

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: Nutzer von PC-Spielen, n=697

Jungen und Mädchen unterscheiden sich hierbei kaum, wenngleich die männli-

chen Spieler etwas häufiger Freunde und den Computerladen nennen. Im Alters-

verlauf nimmt die Bedeutung der Freunde zu, während die der Eltern abnimmt.

Kinder in den alten Bundesländern erfahren etwas häufiger von den Freunden

Neues als in den neuen Ländern. Dort wiederum haben Eltern, Zeitschriften und

vor allem das Fernsehen (Ost: 37 %, West: 22 %) einen größeren Stellenwert.

Ob es sich bei der Nennung „Fernsehen“ um redaktionelle Beiträge oder Wer-

bung handelt, kann an dieser Stelle leider nicht beantwortet werden.

In welcher Form haben Eltern – nach der subjektiven Einschätzung der Kinder –

Einfluss auf die Auswahl der Computerspiele? Jedes vierte Kind gibt an, es su-

che sich die Spiele selbst aus, 47 Prozent wählen gemeinsam mit den Eltern und

15 Prozent bekommen die Spiele von ihren Eltern ausgesucht. Wie bereits an

anderer Stelle beschrieben, steigt auch hier der selbstbestimmte Umgang im Al-

tersverlauf an, auch geben Jungen etwas häufiger einen autonomen Umgang an

als Mädchen. Kinder aus finanziell besser gestellten Haushalten wählen Com-

puterspiele öfter gemeinsam mit den Eltern aus als Kinder aus finanziell schwa-

chen Haushalten.

Bei der offen gestellten Frage nach den drei liebsten Computerspielen zeigt sich

die ganze Bandbreite, es lassen sich nur vereinzelt Häufigkeiten bestimmter

Spiele feststellen. Mit 18 Prozent der Nennungen ist Ende des Jahres 2000 das

„Moorhuhn“ das beliebteste Spiel bei Kindern. Fast ebenso häufig werden Auto-

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Seite 32 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

rennspiele/Formel1 an zweiter Stelle genannt (16 %), auf Rang drei folgen mit je

8 Prozent „Pokémon“ und „Tomb Raider“. Auf Platz vier der Einzelspiele kommt

„Die Siedler“ mit 5 Prozent.

Liebstes Computerspieloffene Nennung

6

9

6

22

14

5

6

10

7

23

5

8

8

16

18

0 5 10 15 20 25

Die Siedler

Tomb Raider

Pokémon

Autorennspiele/Formel 1

Moorhuhn

in Prozent

Gesamt

Mädchen

Jungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: Nutzer von PC-Spielen, n=697

Die Favoriten der Jungen sind Autorennspiele (22 %), „Moorhuhn“ (14 %), „Tomb

Raider“ (9 %), „Pokémon“ (6 %) und die „Siedler“ (6 %). Fast jedes vierte Mäd-

chen nennt das „Moorhuhn“ als liebstes Computerspiel (23 %), „Pokémon“ ist mit

10 Prozent bei Mädchen beliebter als bei Jungen, auf „Barbie“ und „Tomb Rai-

der“ entfallen je 6 Prozent, je 5 Prozent auf die „Sims“ und die „Siedler“. Der Ost-

West-Vergleich zeigt eine etwas höhere Affinität der Ost-Kinder zum „Moorhuhn“

und zu „Tomb Raider“, ansonsten sind die Präferenzen ähnlich ausgeprägt. Im

Altersverlauf schließlich zeigt sich die kurze Biografie mancher Spiele: Während

die „Pokémons“ bei den 6- bis 7-Jährigen noch 19 Prozent der Nennungen errei-

chen, bricht dieser Wert bereits bei den 8- bis 9-Jährigen auf 8 Prozent herunter.

Das „Moorhuhn“ ist bei Kindern ab acht Jahren gleichermaßen beliebt, bei den ab

10-Jährigen werden dann bald komplexere Spiele wie „Sims“ oder die „Siedler“

relevant, auch „Tomb Raider“ gewinnt an Attraktivität.

Wenn Kinder Computerspiele spielen – alleine oder gemeinsam mit anderen -

dann dauert das in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten (49 Prozent). Ein

Drittel der Kinder gibt an, nur bis zu einer halben Stunde zu spielen, 15 Prozent

spielen länger als eine Stunde. Mädchen gehören weniger oft zu den intensiven

Nutzern als Jungen, auch steigert sich die Nutzung mit dem Alter der Kinder.

Page 34: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 33

Während bei den Jüngsten nur 3 Prozent angeben, länger als eine Stunde zu

spielen, sind es bei den ältesten Kindern bereits 20 Prozent.

8.6 Lernprogramme

Neben Computerspielen nehmen Lernprogramme bzw. sogenannte Edutain-

Software eine wichtige Rolle bei Kindern ein. An dieser Stelle soll aber nicht un-

erwähnt bleiben, dass in der Wahrnehmung der Kinder diese Trennung wohl

nicht hundertprozentig erfolgt. Denn gerade der spielerische Aspekt dieser An-

wendungen drängt das Lernen zumindest in der subjektiven Wahrnehmung in

den Hintergrund. Der Anteil der PC-Nutzer, die sich nach eigenen Angaben zu-

mindest selten mit Lernprogrammen beschäftigen, beträgt 73 Prozent (n=540).

Diese Lernsoftware-Nutzer sollen im folgenden näher untersucht werden.

Lernprogramme kommen vor allem in der häuslichen Umgebung zur Anwendung

(56 % mindestens einmal pro Woche), aber auch die Schule wird von einem

knappen Drittel (30 %) genannt. Vergleichsweise selten werden Lernprogramme

bei Freunden genutzt (18 %), öffentliche Orte wie z.B. Bibliotheken spielen keine

Rolle.

Kinder, die Lernprogramme nutzen, haben im Durchschnitt 2,9 verschiedene An-

wendungen im Repertoire. Am verbreitesten sind dabei Programme zur Mathe-

matik (59 %), zum Fach Deutsch (54 %) und für das Lernen von Fremdsprachen

(48 %). Jedes vierte Kind nennt aber auch Lernsoftware im Bereich Erdkunde, 19

Prozent geben Sachkunde an und auf den Bereich Biologie entfallen 15 Prozent

der Nennungen.

Der überwiegende Teil der Lernsoftware-Nutzer beschäftigt sich sehr gern (16 %)

bzw. gerne (59 %) mit diese Art der Anwendung. Jedes fünfte Kind gibt aber

auch an, diese Programme weniger gern bzw. gar nicht gern zu nutzen. Dies sind

stärker Jungen und Kinder, die die Hauptschule besuchen, auch haben Kinder

aus den alten Bundesländern ein etwas distanzierteres Verhältnis zu diesen Pro-

grammen.

Page 35: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 34 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Themen genutzter Lernprogramme- Mehrfachnennungen -

1

1

5

6

15

19

25

48

54

59

0 10 20 30 40 50 60 70

(neue) Rechtschreibung, Grammatik

Physik

Weiss nicht / Keine Angabe

Anderes Fach

Biologie

Sachkunde

Erdkunde

Sprachen (Englisch/Französisch)

Deutsch

Mathematik

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: Nutzer von Lernpgrammen, n=540

in Prozent

Deutlich geringer fällt die durchschnittliche Nutzungszeit pro Sitzung aus. So ge-

ben 58 Prozent an, Lernsoftware bis zu 30 Minuten zu nutzen, bei 35 Prozent

beträgt die Zuwendungsdauer zwischen 30 und 60 Minuten, und nur 3 Prozent

geben an, länger als eine Stunde Lernprogramme zu nutzen. Da Lernsoftware

nicht so häufig genutzt wird wie beispielsweise Computerspiele, könnte dies zu

einer generell geringeren Einschätzung durch die Kinder führen. Gleichwohl zei-

gen die Daten, dass die Nutzung von Lernsoftware wohl eher als „geringes“ Übel

der Computernutzung in Kauf genommen wird, aber nicht mit der Anziehungs-

kraft von Spielen vergleichbar ist.

Nutzungsdauer Computerspiele und Lernsoftware

15

49

32

3

35

58

0 10 20 30 40 50 60 70

mehr als 60 Minuten

30 - 60 Minuten

bis zu 30 Minuten

in Prozent

Lernsoftware (n=540)

Computerspiele (n=697)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: jeweilige Nutzer

Page 36: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 35

8.7 PC-Ausstattung

In 57 Prozent aller Haushalte, die im Rahmen der Studie KIM 2000 befragt wur-

den, befindet sich (mindestens) ein Computer. Welche technische Ausstattung

weisen nun die Geräte, die in der Regel auch durch die Kinder genutzt werden,

auf?

Nach Angaben der Mütter scheinen die Mehrzahl der durch Kinder genutzten

Computer multimediafähig zu sein und verfügen entsprechend über Lautsprecher

(75 %) oder Soundkarte (58 %). Jeder zweiter Computer weist als Zubehör einen

Joystick auf, was auf eine ausgeprägte Spiele-Nutzung des Geräts hinweist. Na-

türlich können Spiele auch mittels der gängigen Tastatur gespielt werden, ein

Joystick erlaubt aber eine bequemere Navigation. Jeder vierte Computer, zu dem

Kinder Zugang haben, verfügt über einen Internetzugang – ob und wie sie diese

Option nutzen, wird an anderer Stelle beschrieben.

Weniger verbreitet sind Radio- und Fernsehkarten, auch DVD-Laufwerke gehö-

ren im Gegensatz zu Drucker und CD-ROM Laufwerk nicht zum Standardinven-

tar. Insgesamt mutet die Computer-Ausstattung der untersuchten Privathaushalte

aber recht modern an.

Ausstattung des vom Kind genutzten Computers- Angaben der Erziehungsperson -

7

9

13

16

20

23

40

42

49

58

75

85

89

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Radio-Karte

TV-Karte

DVD-Laufwerk

CD-Brenner

Netzwerkkarte

3D-Karte

Scanner

Internetanschluss

Joystick

Soundkarte

Lautsprecher

Drucker

CD-Rom-Laufwerk

in Prozent

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Basis: PC im Haushalt, n=698

Die Zufriedenheit der Kinder mit der vorhanden Geräteausstattung zeigt die offen

gestellte Frage, welche Zusatzmodule für einen Computer die Kinder sich wün-

Page 37: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 36 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

schen würden. Die Hälfte nennt „mehr Spiele“, wobei zwischen Mädchen und

Jungen kaum ein Unterschied besteht. Jedes zehnte Kind wünscht sich einen

CD-Brenner und /oder einen Internet/Email-Anschluss. Spiele verlieren mit dem

Alter der Kinder an Bedeutung, CD-Brenner und vor allem der Zugang zum Inter-

net werden für ältere Kindern wichtig.

8.8 Computerkompetenz und Fachzeitschriften

Wie schätzen die Kinder ihre Fähigkeiten rund um das Thema Computer ein? Auf

die Frage, wie gut sich die PC-Nutzer mit Computerprogrammen, also beispiels-

weise Software zum Schreiben oder Malen, auskennen, antworten nur fünf Pro-

zent mit „sehr gut“. Jeder zweite PC-Nutzer glaubt, sich in diesem Bereich gut

auszukennen, ein Drittel beschreibt die eigenen Fähigkeiten aber auch als „weni-

ger gut“. Jeder zehnte gibt an, sich "gar nicht gut“ auszukennen. Dabei schätzen

sich Mädchen fast genauso kompetent ein wie Jungen, Kinder im Osten glauben

etwas bessere Fähigkeiten zu haben als Kinder im Westen.

Kompetenz Computersoftware

8

4

5

5

5

52

48

46

52

49

33

35

36

33

34

8

12

12

11

11

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ost

West

Mädchen

Jungen

Gesamt

sehr gut gut weniger gut gar nicht gut

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer, n=740

in Prozent

Das Wissen über Computertechnik, also die Hardware, ist weniger gut ausge-

prägt, nur noch ein knappes Drittel der Kinder gibt hier an, zumindest gute

Kenntnisse zu haben, ein knappes Viertel glaubt aber, sich „gar nicht gut“ auszu-

kennen.

Page 38: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 37

Jungen schätzen sich nun etwas kompetenter ein als Mädchen, auch geben Kin-

der aus dem Westen etwas häufiger gute Kenntnisse an als Kinder aus dem

Osten.

Kompetenz Computertechnik

1

2

2

1

2

22

30

20

34

28

58

43

52

44

47

19

24

25

20

23

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ost

West

Mädchen

Jungen

Gesamt

sehr gut gut weniger gut gar nicht gut

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer, n=740

in Prozent

Als Vermittler und Ratgeber bei Computerfragen haben Eltern und Freunde der

Kinder die höchste Priorität (siehe Punkt 8.2). Neben diesen persönlichen Infor-

mationsquellen stehen – auch Kindern – heute eine Vielzahl an Publikationen zur

Verfügung. Der Markt an Computer(spiele)zeitschriften, und speziell der für Kin-

der und Jugendliche, ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

Auf die Frage „Es gibt ja verschiedene Computerzeitschriften, auch für Kinder

und Jugendliche. Liest Du solche Zeitschriften?“, antworten 17 Prozent der PC-

Nutzer mit „Ja“. Betrachtet man nur die älteren PC-Nutzer, also die 12- bis 13-

Jährigen, so sind es bereits 27 Prozent. Bei den Jungen ist der Anteil an Lesern

solcher Zeitschriften (20 %) etwas höher als bei Mädchen (15 %), die dennoch zu

einem überraschend großen Teil vertreten sind.

In der offenen Frage nach konkreten Titeln nennen sieben Prozent der Compu-

ter-Nutzer „Computer-Bild Spiele“, drei Prozent „Bravo-Screen-Fun“ und zwei

Prozent „PC Games“. Insgesamt haben die Kinder ein recht breites Titelreper-

toire parat, es werden über 25 verschiedene Zeitschriften genannt.

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Seite 38 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

8.9 Exkurs – Nicht-Nutzer

Wenn 60 Prozent der 6- bis 13-Jährigen als Computer-Nutzer gelten, dann be-

deutet dies im Umkehrschluss, dass jedes vierte Kind dieser Altersgruppe keine

Computererfahrung hat. Gerade im Rahmen der öffentlichen Diskussion um die

zu erhöhende (Computer-)Kompetenz bereits im Grundschulalter sind Informati-

onen über Kinder, die noch keinen Kontakt zu diesem Medium haben von Inte-

resse.

40 Prozent aller Kinder zwischen 6 und 13 Jahren nutzen keinen Computer –

weder zu Hause noch in der Schule. Die sind vor allem jüngere Kinder. Bei den

6- bis 7-Jährigen beträgt der Anteil der Nicht-Nutzer 66 Prozent, bei den 12- bis

13-Jährigen dann nur noch 20 Prozent. Mädchen (45 %) zählen eher zu Nicht-

Nutzern als Jungen (34 %). Auch gibt es in den alten Bundesländern mehr Nicht-

Nutzer (43 %) als in den neuen (27 %).

PC-Nicht-Nutzer 2000

4034

45

66

48

31

20

43

27

53

37

19

10

49

43

55

61

55

4439

53

33

57 55

35

21

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Gesam

t

Jungen

Mädch

en

6-7 Ja

hre

8-9 Ja

hre

10-11

Jahre

12-13

Jahre

West

Ost GS HS RSGym

in P

roze

nt

2000 (n=488)

1999 (n=521)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

In der Studie KIM 2000 wurden auch die Kinder, die noch keine Erfahrung mit

dem Computer haben, nach ihren Vorstellungen und Meinungen zu diesem

Thema gefragt. Die „computerfernen“ Kinder stehen dem Medium nicht uneinge-

schränkt positiv gegenüber. Bei dem vor allem unter Kindern und Jugendlichen

ausgesprochen guten Image überrascht der Befund, dass „nur“ 44 Prozent der

Nicht-Nutzer angeben, sich sehr gerne/gerne mit dem Computer beschäftigen zu

wollen, 54 Prozent meinen, auch zukünftig gut auf einen Computer verzichten zu

können.

Page 40: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 39

Nicht-Nutzer: Wunsch nach Computernutzung

3

11

34

36

16

3

21

41

30

6

3

16

38

33

11

0 10 20 30 40 50 60

Weiss nicht / Keine Angabe

Nein, überhaupt nicht gerne

Nein, nicht so gerne

Ja, gerne

Ja, sehr gern

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: Nicht-Nutzer, n=488

in Prozent

Bei der offen gestellten Frage nach Gründen der Nicht-Nutzung geben die Kinder

ganz pragmatische Gründe an. Für 39 Prozent ist die mangelnde heimische

Verfügbarkeit der Grund für die Nicht-Nutzung von Computern. Auch sagen 15

Prozent, dass ein Computer für die Familie zu teuer wäre. Jedes zehnte Kind gibt

an, dass die Eltern gegen eine Computer-Nutzung sind. Mehr inhaltlich begrün-

det jeder zweite Nicht-Nutzer seinen Abstand zum Computer: Ist zu kompliziert,

zu schwierig, ich verstehe nichts davon – so 19 Prozent der Nicht-Nutzer. 16

Prozent der Nicht-Nutzer gehen lieber anderen Interessen (wie Musik, Sport,

Freunde, Spielen) nach, 14 Prozent meinen, Computer seien langweilig, stupide

und machten keinen Spaß. Außerdem sind 9 Prozent der Kinder der Meinung,

sie seien noch zu klein für Computer. Ob diese Gründe aus einer inneren Ein-

sicht herrühren oder ob hier die Gründe wiedergegeben werden, die die Kinder

zuhause hören – hierüber kann nur spekuliert werden.

Page 41: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 40 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Gründe der Nicht-Nutzung- offene Nennung / Mehrfachantworten -

3

4

9

9

14

15

16

19

39

0 10 20 30 40

Freunde haben/benutzen auch keinen

bekomme später einen

bin noch zu klein dafür

Eltern wollen das nicht

zu langweilig/kein Spaß/stupide

Computer ist teuer

andere Interessen

zu kompliziert/zu schwierig

wir haben keinen Computer

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: Nicht-Nutzer, n=488

in Prozent

Welche Motive attestieren Nicht-Nutzende Kinder ihren Altersgenossen, die zu

den Computer-Nutzern zählen? Die Kinder bekamen zwölf mögliche Motive vor-

gelegt, die sie auf einer 3er Skala beurteilten (trifft bestimmt zu, trifft vielleicht zu,

trifft nicht zu).

Die meisten Nicht-Nutzer glauben bestimmt, dass andere Kinder einen Computer

nutzen, weil sie ein Gerät zuhause haben (63 %), weil sie gerne Computerspiele

machen (58 %) oder weil deren Eltern genug Geld für einen Computer haben

(57 %). Jedes zweite Kind meint, dass Computer-Nutzer Spaß am Computer ha-

ben, 41 Prozent glauben, die Freunde sind ein wichtiger Grund. 30 Prozent sind

der Meinung, dass Computer-Nutzern oft langweilig ist, dass sie Computer für die

Schule brauchen (28 %) und weil die Eltern dieser Kinder sich für die Computer

aussprechen (24 %). Auf weniger Zustimmung stoßen die Vermutungen, dass

Computer-Nutzer mit dem Computer angeben wollen (21 %), die Eltern der

Computer-Nutzer wenig Zeit für ihre Kinder haben (20 %), dass Computer-Nutzer

besonders schlau sind (15 %) oder dass Computer-Nutzer keine Freunde haben

(13 %).

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 41

9. Computer und Schule

Computer halten – glaubt man den täglichen Zeitungsmeldungen und den Akti-

vitäten von „Schulen ans Netz“ - immer stärker Einzug in deutsche Klassenzim-

mer. Ob und in welcher Form dies bereits in der Grundschule bzw. in den Klas-

sen 5 und 6 der Fall ist, sollen die nachstehenden Angaben der Kinder klären.

Von den PC-Nutzern geben 45 Prozent (n=330) an, zumindest selten in der

Schule einen Computer zu nutzen. Hierbei handelt es sich vor allem um ältere

Kinder, 56 Prozent sind 12 und 13 Jahre alt. Anhand verschiedener Aussagen

zum Computereinsatz in Schulen beurteilten die Kinder, ob diese auf ihre eigene

Situation zutreffen oder nicht.

Drei Viertel der Kinder geben an, in der Schule einen speziellen Computerraum

zu haben, 21 Prozent können auch über einen Computer im Klassenzimmer be-

richten. Die Arbeit am Computer erfolgt bei 75 Prozent unter Anleitung des Leh-

rers, die Kinder nutzen den Computer meist gemeinsam mit anderen Schülern

(72 %). 53 Prozent bestätigen den Computereinsatz meist nur in einem be-

stimmten Fach und drei Viertel geben an, dass sich die Lehrer besser am Com-

puter auskennen als sie selbst. Zwei Drittel würden einen intensiveren Compu-

tereinsatz in der Schule begrüßen. Surfen im Internet (18 %) und das Versenden

oder Empfangen von Emails (7 %) ist dagegen eher die Ausnahme als die Regel.

Allerdings sagt nur jedes zweite Kind, dass es den Computer in der Schule für

ganz andere Dinge nutzt als zuhause oder bei Freunden.

Computer-Nutzung in der Schule

6

7

8

18

21

48

53

67

72

73

75

77

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Wunsch, PC in Schule weniger zu nutzen

E-Mails senden/empfangen

Schüler kennt sich besser aus als Lehrer

im Internet surfen

PC im Klassenzimmer

PC-Nutzung für andere Dinge als zuhause

PC-Nutzung nur in einem bestimmten Fach

Wunsch, PC in Schule häufiger zu nutzen

PC-Nutzung mit mehreren Schülern

Lehrer kennen sich besser aus als Schüler

PC-Nutzung unter Lehreranleitung

PC-Raum in der Schule

in ProzentMedienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: PC-Nutzer in Schule, n=330

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Seite 42 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

10. Internet

Wie hat sich die Internet-Nutzung bei Kindern in den letzten 18 Monaten entwi-

ckelt, wie groß ist die Internet-Gemeinde Ende des Jahres 2000?

Knapp ein Drittel der PC-Nutzer hat nach eigenen Angaben schon einmal Erfah-

rung mit dem Internet gesammelt - 31 Prozent dieser Kinder geben an, zumin-

dest selten das Internet zu nutzen. Die Intensität der Zuwendung verteilt sich da-

bei hälftig auf intensivere Nutzer (mind. einmal pro Woche) und eher sporadische

Anwender (seltener). Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 1999 bedeutet

dies fast eine Verdreifachung der Internet-Gemeinde – damals hatten 13 Prozent

der PC-Nutzer schon einmal Kontakt mit dem Internet. Mädchen und Jungen ha-

ben im gleichen Umfang zugelegt, die Betrachtung der Altersgruppen zeigt den

größten Zuwachs bei den 8- bis 11-Jährigen.

Internet-Nutzer 2000 und 1999- zumindest selten -

31 3230

16

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33

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13 1311

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Gesam

t

Jungen

Mädch

en

6-7 Ja

hre

8-9 Ja

hre

10-11

Jahre

12-13

Jahre

West

Ost

in P

roze

nt

2000 (n=740)1999 (n=537)

Basis: PC-NutzerMedienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Wie die Computer-Nutzung generell findet auch die Internet-Nutzung vor allem

zuhause statt. Die Hälfte der Internet-Nutzer (n=227) gibt an, mindestens einmal

pro Woche von zuhause aus online zu gehen. Knapp ein Viertel nutzt das Inter-

net in dieser Intensität bei Freunden, 12 Prozent geben an, einmal pro Woche

oder häufiger in der Schule zu Surfen. Öffentliche Nutzungsorte wie Internetcafés

oder Computerläden spielen (aufgrund des Alters der Kinder) keine Rolle – der

persönliche Aktionsradius ist auch mit 12 oder 13 Jahren noch nicht sehr breit

gefächert.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 43

Orte der Internetnutzung- mindestens einmal pro Woche -

3

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47

8

7

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53

5

6

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0 10 20 30 40 50 60

Im Internetcafé

Bei Bekannten der Eltern

In der Schule

Bei Freunden

Zu Hause

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: Internet-Nutzer, n=227

Den ersten Kontakt zum Internet hatten die Internet-Nutzer ebenfalls überwie-

gend zuhause (63 %), 16 Prozent nennen Freunde und 9 Prozent wurden durch

die Schule an das Medium herangeführt. Entsprechend erfolgte die erste Anlei-

tung bei zwei Dritteln durch die Eltern, 21 Prozent bekamen von Freunden ge-

zeigt, wie das Internet „funktioniert“ und 11 Prozent haben von der Schule aus

erste Schritte in die virtuelle Welt gesetzt.

Die breite öffentliche Diskussion über die Sicherheit im Internet - vor allem für die

jüngsten Teilnehmer – legt nahe, das Surfverhalten näher zu betrachten. Auf die

Frage nach der Art und Weise, wie Kinder das Internet nutzen, antworten vier

von zehn Kindern, dass sie „meistens“ gemeinsam mit den Eltern online sind. Bei

den jüngsten Online-Nutzern geben fast drei Viertel eine gemeinsame Nutzung

mit den Eltern an, bei den 12- bis 13-Jährigen bewegt sich nur noch jeder Fünfte

gemeinsam mit den Eltern durchs Netz.

Ein Viertel der Internet-Nutzer gibt an, meistens alleine zu surfen oder Online-

Dienste zu nutzen – etwas mehr Mädchen (30 %) als Jungen (22 %). Die dritte

attraktive Option, sich durch das www zu bewegen, stellt die Nutzung mit Freun-

den oder Freundinnen dar. Für jeden fünften Internet-Nutzer – Jungen gleicher-

maßen wie Mädchen - ist dies die geläufigste Nutzungssituation.

Page 45: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 44 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

"Ich nutze das Internet meistens ..."

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4

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in der Schule

gemeinsam mit Geschwistern

gemeinsam mit Eltern

gemeinsam mit Freunden

alleine

in Prozent

GesamtMädchenJungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: Internet-Nutzer, n=227

Welchen Tätigkeiten gehen Kinder im Internet nach? Den Kindern wurden sechs

mögliche Anwendungen im Internet mit der Bitte vorgelegt, jeweils die Intensität

der Nutzung anzugeben. Demnach nutzen Kinder das Internet in erster Linie, um

sich über bestimmte Dinge zu informieren (41 % mindestens einmal pro Woche)

oder um Emails zu verschicken oder zu empfangen (31 % min. einmal pro Wo-

che). Chats oder Netzspiele werden von einem knappen Viertel mindestens wö-

chentlich genutzt. Downloads von Dateien oder das Schreiben in newsgroups ist

für diese Altersgruppe vergleichsweise irrelevant.

Vergleicht man das Anwendungsprofil von Jungen und Mädchen, so weisen

die Mädchen überraschenderweise ein sehr viel breiteres Spektrum auf als Jun-

gen. Überrepräsentiert sind Mädchen nach den hier vorliegenden Daten nicht nur

im Bereich Informationssuche und Versenden von Emails, sondern auch beim

Lesen in Gästebüchern oder Newsrooms. Und auch beim Downloaden von Da-

teien oder Netzspielen haben Mädchen die Nase vorn.

Page 46: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 45

Nutzung verschiedener Angebote im Internet- mindestens einmal pro Woche -

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23

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41

0 10 20 30 40 50 60

Beiträge in Newsgroups lesen

Dateien herunterladen

Netzspiele spielen

Chatten

Email verschicken

Informationen suchen

in Prozent

Gesamt

Mädchen

Jungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: Internet-Nutzer, n=227

Untersuchungen über das Anwendungsprofil bei Jugendlichen ergaben bisher

immer eine stärkere Affinität der weiblichen Onliner in den Bereichen Information

und Kommunikation, während männliche Surfer stärkere Akzente bei Spielen

oder technischen Aspekten setzen.4 Ein mögliche Erklärung für die von diesem

Schema abweichenden Daten der Studie KIM 2000 könnte im Alter der hier re-

präsentierten Internet-Nutzer liegen: So sind die männlichen Internet-Nutzer im

Durchschnitt 10,8 Jahre alt, die weiblichen mit 11,3 Jahren immerhin fast ein hal-

bes Jahr älter. Zu diesem kalendarischen Altersvorsprung kommen dann noch

der entwicklungsspezifische – Mädchen sind in diesem Alter „reifer“ und „er-

wachsenen“ als Jungen.

Welche Seiten im Internet sind bei den Kindern besonders populär? In der freien

Nennung nach einer Lieblingsseite im Internet sind die meisten Kinder überfor-

dert, nur 13 Prozent der Internet-Nutzer geben an, überhaupt eine solche zu ha-

ben. Besser zuordnen können die Kinder die gestützte Frage, ob Internetseiten

bestimmter Genres bzw. Anbieter schon einmal besucht wurden. So sagt die

Hälfte der Internet-Nutzer, dass sie bereits Seiten einer Fernsehsendung besucht

hat, 42 Prozent wollen das Angebot eines Spiele-Anbieters genutzt haben. Auch

Fernsehsender oder Zeitschriften im Netz wurden von den Kindern schon be-

sucht (38 % und 37 %).

4 vgl. Feierabend, S., Klingler, W. (2000): Jugend, Information, (Multi-)Media 2000. Aktuelle Ergeb-nisse der JIM-Studie zum Medienumgang Zwölf- bis 19-Jähriger. Media Perspektiven, 11, S. 524.

Page 47: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 46 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Mehr als ein Viertel hat auch schon einmal die Internetseiten eines Comics ange-

klickt, jeder Fünfte das Angebot eines Radiosenders. Jungen zeigen sich hier

stärker als Mädchen von Spieleseiten, Comics und Fernsehsendern angezogen,

Mädchen steuern häufiger als Jungen das Internetangebot einer Fernsehsen-

dung oder eines Radiosenders an.

Schon einmal besuchte Seiten im Internet

5

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13

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0 10 20 30 40 50 60

Seiten für Kinder/Jugendliche

eigene Schule

Radiosender

Comic

Zeitschrift

Fernsehsender

Spiele-Anbieter

Fernsehsendung

Gesamt

Mädchen

Jungen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000

Basis: Internet-Nutzer, n=227

in Prozent

Woher wissen Kinder, welche Seiten im Internet sie ansteuern sollen, welche In-

formationsquellen stehen zur Verfügung bzw. werden von den Kindern genutzt?

Wichtigster Impulsgeber für die Navigation durchs www sind bei den Internet-

Nutzern die Freunde – über die Hälfte sucht Angebote auf, die ihnen von Gleich-

altrigen empfohlen werden. Auch die Eltern gelten als wichtige Informanten bei

der Suche nach geeigneten Inhalten. Fast im gleichen Ausmaß liefert den Kin-

dern aber auch das Fernsehen – subjektiv - relevante und interessante web-

Adressen. Die Verwendung von Suchmaschinen oder einfaches Ausprobieren

führt für jeweils ein Fünftel zum Erfolg. Schule, Zeitschriften oder das Radio sind

hingegen kaum Impulsgeber für von Kindern besuchte Internetangebote.

Jungen scheinen das Internet stärker autodidaktisch zu nutzen – stärker als bei

den Mädchen sind hier Suchmaschinen, einfaches Ausprobieren oder Tipps der

Freunde relevant. Mädchen hingegen besuchen stärker als Jungen Angebote,

die sie aus dem Fernsehen bereits kennen oder auf die sie im Fernsehen auf-

merksam wurden.

Page 48: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 47

11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet

Die Studie KIM 2000 hat nicht nur den Medienumgang der Kinder untersucht,

sondern auch die „Erziehungspersonen“ – in der Regel die Mütter – um eine per-

sönliche Einschätzung zum Thema „Computer und Internet“ gebeten. Hierfür

wurden den Erwachsenen 13 vorformulierte Statements zur Bewertung auf einer

4er Skala (1=stimme voll und ganz zu, 4=stimme gar nicht zu) vorgelegt. Am

stärksten (stimme voll und ganz/überwiegend zu) vertreten Mütter die Auffas-

sung, dass der Umgang mit Computern in der Schule gelernt werden soll (93 %),

nur ein Drittel ist der Meinung, dass diese Aufgabe den Eltern zukommt (38 %).

Große Zustimmung erhalten auch Aussagen, die die Bedeutung des Computers

in der heutigen Gesellschaft beschreiben. Computer sind wichtig, um später ei-

nen Beruf zu finden (88 %), sind für die Schule nützlich (90 %) - ohne Computer

geht heute nichts mehr (86 %). Fast die Hälfte stimmt aber auch der Aussage zu,

dass Computer für die Familie zu teuer sind (46 %).

Meinungen der Mütter zu Computer und Internet- stimme voll und ganz/weitestgehend zu -

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

keine Aufsicht bei Internet

kein Zugang Begriff "Internet"

Umgang PC von Eltern lernen

PC zu teuer

Computer zu kompliziert

Froh, dass selbst keine PC-Nutzung

Kinder PC nur zum Spielen

Kinder Interesse an PC

Frühe Gewöhnung an PC

PC unverzichtbar

PC wichtig für Beruf

PC für Schule nützlich

Umgang PC in Schule lernen

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

in Prozent

Auch attestieren die Mütter ein großes Interesse ihrer Kinder an Computern

(71 %) und sprechen sich für einen frühestmöglichen Umgang der Kinder damit

aus (74 %). Etwas resigniert meint über die Hälfte, dass Kinder Computer sowie-

so nur zum Spielen benutzen (58 %), auch sind die Mütter froh darüber, sich

selbst nicht mehr mit dem Medium auseinandersetzen zu müssen (55 %), auch

können sie mit dem Begriff „Internet“ nur wenig anfangen (37 %). Die große

Page 49: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 48 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Skepsis gegenüber dem Internet zeigt sich auch in der Haltung gegenüber einer

unbeaufsichtigten Nutzung – nur 17 Prozent würden eine solche erlauben.

Mütter aus neuen Bundesländern sprechen sich stärker für eine frühe Gewöh-

nung der Kinder an Computer aus, auch attestieren sie ihren eigenen Kindern ein

größeres Interesse an Computern allgemein. Umgekehrt stimmen Mütter aus den

alten Bundesländern den Aussagen häufiger zu, die eine gewisse Distanz zu

Computer und Internet ausdrücken. Stärker als Mütter im Osten sind sie froh,

sich nicht mit Computern beschäftigen zu müssen, finden Computer kompliziert

und können mit dem Begriff Internet wenig anfangen.

Meinungen der Mütter zu Computer und Internet- stimme voll und ganz/weitestgehend zu -

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

keine Aufsicht bei Internet

kein Zugang Begriff "Internet"

Umgang PC von Eltern lernen

PC zu teuer

Computer zu kompliziert

Froh, dass selbst keine PC-Nutzung

Kinder PC nur zum Spielen

Kinder Interesse an PC

Frühe Gewöhnung an PC

PC unverzichtbar

PC wichtig für Beruf

PC für Schule nützlich

Umgang PC in Schule lernen

West

Ost

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

in Prozent

Die deutlichsten Unterschiede in der Einschätzung von Computer und Internet

treten auf, wenn man die Mütter, deren Kinder PC-Nutzer sind, mit denen ver-

gleicht, deren Kinder keine PC-Nutzer sind. Mütter von PC-Nutzern sprechen

sich sehr viel deutlicher für eine frühestmögliche Gewöhnung der Kinder an

Computer aus und attestieren ihren Kindern ein sehr viel größeres Interesse an

dieser Technologie. Das Vorurteil, dass Kinder Computer nur zum Spielen ver-

wenden, wird von den Müttern der PC-Nutzer weniger stark bestätigt, gleiches

gilt für die eigene Scheu beim Umgang mit Computern. Die Mütter von PC-Nicht-

Nutzern und PC-Nutzern sprechen sich zwar gleichermaßen für die Schule als

Lernort für den Umgang mit Computern aus, andererseits sehen Mütter von PC-

Page 50: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 49

Nutzern das Elternhaus hier sehr viel stärker in der Pflicht als Mütter von Nicht-

Nutzern.

Meinungen der Mütter zu Computer und Internet- stimme voll und ganz/weitestgehend zu -

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

keine Aufsicht bei Internet

kein Zugang Begriff "Internet"

Umgang PC von Eltern lernen

PC zu teuer

Computer zu kompliziert

Froh, dass selbst keine PC-Nutzung

Kinder PC nur zum Spielen

Kinder Interesse an PC

Frühe Gewöhnung an PC

PC unverzichtbar

PC wichtig für Beruf

PC für Schule nützlich

Umgang PC in Schule lernen

Kind PC-Nutzer (n=740)

Kind PC-Nicht-Nutzer (n=488)

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

in Prozent

Generelle Entwicklungstendenzen durch Computer und Internet – prognostiziert

für die gesamte Gesellschaft – wurden mittels einer weiteren Statementbatterie5

erhoben. Neben dem zukünftigen Verhältnis der „klassischen“ Medien zum Inter-

net wurden auch Thesen zur Implementierung neuer Medien in die Gesellschaft

vorgelegt. „Bestimmt“ eintreten wird nach Ansicht der Befragten folgendes:

44 Prozent sind der Meinung, dass das Internet auch zukünftig vor allem von

jüngeren Menschen genutzt wird. 40 Prozent sind sicher, dass Computer und

Internet zukünftig in der Schule ein selbstverständliches Dasein neben Tafel und

Kreide fristen werden. 28 Prozent glauben, dass die elektronische Post (Email)

die heutige Zustellung ablösen wird. Jeweils ein Viertel der Befragten ist der Mei-

nung, dass es trotz zunehmender Kanalvielfalt im Fernsehen weiterhin nur weni-

ge wichtige Sender geben wird, dass durch das Internet weniger Bücher gelesen

werden, dass man mit dem Fernsehgerät im Internet surfen und mit dem Com-

puter fernsehen wird.

5 Die Antwortvorgaben der 4er Skala lauteten: wird bestimmt eintreten, wird wahrscheinlich eintre-ten, wird wahrscheinlich nicht eintreten, wird bestimmt nicht eintreten.

Page 51: mpfs TITEL 3 u (Konvertiert)-2 · Computer und Schule 41 10. Internet 42 11. Meinungen der Mütter zu Computer und Internet 47 12. Fazit 51. Medienpädagogischer Forschungsverbund

Seite 50 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Auf sehr begrenzte Zustimmung stoßen Annahmen, die bestimmt eine Reduzie-

rung der Zeitschriften- und Zeitungsnutzung, der Fernseh- und Radionutzung

prognostizieren (nur jeweils ca. 15 Prozent). Ähnlich skeptisch wird das Erledigen

der Einkäufe über das Internet bewertet, nur für 12 Prozent ist dies eine reale

Option, die „bestimmt“ realisiert wird.

Meinungen der Mütter zu Entwicklung des Internet- tritt bestimmt ein -

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Einkaufen im Internet

weniger Fernsehkonsum

weniger Radionutzung

weniger Zeitungsnutzung

Fernsehen mit dem PC

weniger Büchernutzung

Internetnutzung mit TV

Viele, aber wenige wichtige TV-Programme

Durch Email weniger Briefe

PC/Internet in Schule selbstverständlich

Internetnutzung: meist Jüngere

Medienpädagogischer Forschungsverbund SüdwestKIM 2000 Basis: alle Befragten, n=1.228

in Prozent

Wenn die Befragten bei der absoluten Zustimmung („tritt bestimmt ein“) auch et-

was Zurückhaltung an den Tag legen, so ist doch Vieles vorstellbar. Jeweils zwi-

schen 48 und 53 Prozent glauben, dass die beschriebenen Entwicklungen

„wahrscheinlich eintreten“ werden.

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 51

12. Fazit

Computer und Internet hinterlassen auch im Alltag der 6- bis 13-Jährigen immer

deutlichere Spuren. Nach wie vor dominieren Freunde, Spielen, das Fernsehen

und Tonträger die Freizeit der Kinder, gleichzeitig steigt die Bedeutung von Com-

puter und Internet - sei es als Freizeitaktivität, als Lieblingstätigkeit, Besitzwunsch

oder als generelles Themeninteresse.

Mit dieser Entwicklung einher geht die Medienausstattung der Haushalte, in de-

nen Kinder leben. Die Haushaltsausstattung mit Computern ist von Frühjahr 1999

bis Ende 2000 um zehn Prozentpunkte angestiegen, die Internetausstattung gar

um 19 Prozentpunkte. Der Medienbesitz der Kinder selbst ist dagegen weitge-

hend stabil geblieben.

Das Fernsehen hat nach wie vor für Kinder die höchste Bindungskraft. Mit zu-

nehmendem Alter und zunehmender Erweiterung des „Medienhorizonts“ rückt

der Computer als unverzichtbares Medium leicht aber stetig nach oben. Das

Fernsehen und – wenn auch auf unterschiedlichem Datenniveau – der Computer

zeichnen sich vor allem durch ihre Multifunktionalität aus. Ob und in welcher

Form dies zu einer Konkurrenzsituation führen wird, müssen nachfolgende Stu-

dien zeigen.

Für Kinder sind auf den meisten Dimensionen „noch“ die eigenen Eltern Vermitt-

ler und Ratgeber in Sachen Computer. Mit steigendem Alter der Kinder gewinnt

die Computernutzung deutlich an Autonomie. Spiele und Lernsoftware gehören

zu den von Kindern am häufigsten genutzten Anwendungen.

Das Thema Internet hat seit der Untersuchung des Jahres 1999 an Bedeutung

gewonnen. Jedes dritte Kind mit Computer-Erfahrung war Ende 2000 auch schon

einmal im Internet - dreimal mehr als im Frühjahr 1999. Stärker als die „normale“

Computernutzung wird das Surfen im Internet von den Eltern begleitet. Sind

Computer und/oder Internet im Haushalt vorhanden bzw. zählen die eigenen

Kinder zu den PC-Nutzern, rücken Mütter von ihrer eher distanzierte Haltung ge-

genüber diesen Geräten ab.

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Seite 52 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Bedeutender Stichwortgeber für Angebote im Internet ist neben dem familiären

Umfeld vor allem das Fernsehen. Für Kinder bzw. Eltern bieten „Marken“ aus

dem Fernsehen Bekanntheit und Vertrauen im unüberschaubaren Datendschun-

gel.

Nach wie vor bestehen Zugangsbarrieren – sowohl formaler als auch inhaltlicher

Art – bei Kindern aus Haushalten mit geringem Nettoeinkommen bzw. mit gerin-

gerer formaler Bildung. Die Ausstattungsrate mit den neuen Technologien ist hier

unterdurchschnittlich, auch rücken die Eltern als zentrale Vermittlungs- und Rat-

geberfigur in den Hintergrund. Hier müssen weitere Anstrengungen unternom-

men werden, die zur Förderung der Medienkompetenz beitragen. Kinder lernen

schnell von und bei Freunden, wie man Computerspiele spielt und das Internet

benutzt. Den reflektierten und kritischen Umgang müssen Kinder aber durch an-

dere Multiplikatoren lernen. Eltern sehen sich dieser Aufgabe zur Zeit kaum ge-

wachsen und sehen hier vor allem die Schule in der Pflicht. Dort wiederum

scheint sich die technische Ausstattung zwar stetig zu verbessern, den Lehrern

fehlt es aber an didaktischen Anleitungen zur kontinuierlichen Integration der

Medien in den Unterricht.

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