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A Leader's Business And Lifestyle Magazin Wirtschafts-Magazin für Macher erfolgreicher Unternehmen und Marken M:PROFILE erscheint im Klaus Hensen Verlag, Leverkusen
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Anspruch & DesignWie Nomos Glashütte tickt
Faszination & TechnikWas Jaguar, Mercedes & Co. antreibt
Abenteuer & SportLuxus-Events hoch zu Ross
Erlebnis & ReisenAdlon-Chef Eller öffnet die Pforten
Werte & WirtschaftObjekte der Begierde
Stil & GenussSterne-Koch Johann Lafer tischt auf
M:PROFILEMa
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A LEADER‘S BUSINESS AND LIFESTYLE MAGAZINE
Oktober/November 2014 – ISSN 2199-9554 – www.m-profile.de – 6 Euro
Concept CarsWie edle Autoschmieden unsere mobile Zukunft prägen
Jetzt neu am KiosK
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Das Beste kennt keine Alternative.Die neue C-Klasse Limousine.
Bereit, Verantwortung zu übernehmen: Die neue C-Klasse als Dienstwagen überzeugt mit souveräner Leichtigkeit bei maximaler Effizienz. www.mercedes-benz.de/geschaeftskunden
Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (03/2014) verfügbaren Motoren (C 180/C 200 und C 220 BlueTEC), die ab 06/2014 verfügbaren Motoren (C 220 BlueTEC BlueEFFICIENCY Edition/C 250 und C 250 BlueTEC) sowie die ab 09/2014 verfügbaren Motoren (C 180 BlueTEC, C 200 BlueTEC, C 220 BlueTEC, C 250 BlueTEC 4MATIC und C 300 BlueTEC HYBRID). Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,8–3,6 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 135–104 g/km.Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
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Das Beste kennt keine Alternative.Die neue C-Klasse Limousine.
Bereit, Verantwortung zu übernehmen: Die neue C-Klasse als Dienstwagen überzeugt mit souveräner Leichtigkeit bei maximaler Effizienz. www.mercedes-benz.de/geschaeftskunden
Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (03/2014) verfügbaren Motoren (C 180/C 200 und C 220 BlueTEC), die ab 06/2014 verfügbaren Motoren (C 220 BlueTEC BlueEFFICIENCY Edition/C 250 und C 250 BlueTEC) sowie die ab 09/2014 verfügbaren Motoren (C 180 BlueTEC, C 200 BlueTEC, C 220 BlueTEC, C 250 BlueTEC 4MATIC und C 300 BlueTEC HYBRID). Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,8–3,6 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 135–104 g/km.Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
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4M:PROFILE
Bereits seit 1985 kämpfen vier Top-Teams Jahr für Jahr Ende Ja-nuar beim „St. Moritz Polo World Cup on Snow“ auf dem zugefrore-
nen St. Moritzsee in der Schweiz um den Sieg. Als Turnier der obersten Spielklasse („High Goal“) ausgetra-gen, gilt es als der weltweit presti-
BBBBereits seit 1985 kämpfen vier BBereits seit 1985 kämpfen vier Top-Teams Jahr für Jahr Ende Ja-BTop-Teams Jahr für Jahr Ende Ja-
St. MoritzPolo World Cup
on Snowgeträchtigste und höchstdotierte Wettbewerb auf Schnee. 1.800 Me-ter über dem Meeresspiegel erle-ben bis zu 15.000 Zuschauer vor der
traumhaften Kulisse des Oberenga-din im Kanton Graubünden Polosport in Bestform, der von Kraft und Ge-schick, Tempo, Mut und Ausdauer
geprägt ist. Vor allem aber das kos-mopolitische Flair und die vornehme Eleganz von St. Moritz machen die-ses Turnier weltweit einzigartig.
18M:PROFILE
19M:PROFILE
Keynotes 06 – 09
Inspiration
Werte & Wirtschaft 28 – 37
Vermögensanlagen
faszination & techniK 46 – 60
Innovation, Design & Concept Cars
abenteuer & sport 10 – 19
Unsere Top 5 der internationalen Pferdesport-Events
anspruch & Design 38 – 45
Nomos Glashütte
stil & genuss 60 – 63
Sternekoch Johann Lafer
erlebnis & reise 20 – 27
Adlon-Chef Oliver Eller
5M:PROFILE
stil & genuss
64 – 66 Weinprobe
management & marKeting
46 – 47 Design und Marke
48 – 49 Autonamen
stanDarDs
04 – 05 Inhalt, Editorial
Klaus Hensen, Herausgeber
Neue Perspektiven
Impressum
M:PROFILE – Macher Marken MärkteA Leader‘s Business And Lifestyle Magazine
Klaus Hensen VerlagHebbelstr. 15, D-51373 LeverkusenT: ++49 (0) 214 [email protected].: DE186578749
ISSN 2199-9554
HerausgeberKlaus Hensen (V.i.S.d.P.)Hebbelstr. 15, D-51373 Leverkusen
RedaktionsleitungBijan PeymaniAnnenstr. 7, D-20359 Hamburg
Leitung Bildredaktion & GrafikDorothea HensenHebbelstr. 15, D-51373 Leverkusen
DruckDruckhaus Weppert Schweinfurt GmbHSilbersteinstraße 7, D-97424 SchweinfurtPrinted in Germany
AnzeigenleitungKlaus Hensen (verantwortlich)Hebbelstr. 15, D-51373 [email protected]/media
UrheberrechtJede Verwertung der Inhalte dieser Ausgabe außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.
© Klaus Hensen Verlag, Leverkusen, 2014
Liebe Leserinnen und Leser,
einmal mehr möchten ich Ihnen mit der vorlie-genden M:PROFILE Wirtschaft von ihrer schöns-ten Seite präsentieren. Beiträge rund um Auto-mobil, Design, Sport, Reisen oder Genuss sollen Sie mit Tiefgang unterhalten und für Ihren beruf-lichen wie privaten Alltag inspirieren.
Mit spannenden Portraits, einfühlsamen Repor-tagen und manchmal auch, indem großartige Bilder für sich sprechen, möchte ich diese Themen so anschaulich wie möglich für Sie aufbereiten – Immer nah dran an den Machern, ihren Marken und Märkten.
Um auch in Zukunft den passenden Rahmen für solche Geschichten zu bieten, prägt M:PROFILE mit dieser Ausgabe eine neue Ausrichtung, die Ihnen primär über Anmutung und Gestaltung deutlich werden dürfte. Doch bei aller Verän-derung sollen Sie weiterhin zwei Grundsätze mit M:PROFILE verbinden: fun-dierte Recherche und journalistische Kompetenz.
Lassen Sie mich gerne wissen, wie Ihnen das Heft nun gefällt. Ich wünsche Ihnen eine genussvolle Lektüre.
A LEADER ‘S BUSINESS AND LI FESTYLE MAGAZINEA LEADER ‘S BUSINESS AND LI FESTYLE MAGAZINEM:PROFILEMA
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Concept Cars
2015
Vorsicht! Bl ickfang.Ob im Büro oder Daheim – dieser edle Wandkalender mit 12 exklusi-ven Concept Cars begeistert Sie ein ganzes Jahr. Hochwertiger Druck imDIN A1-Format mit Spiralbindung, 27,50 Euro inkl. MwSt., zzgl. Versand.Jetzt bestellen, solange der Vorrat reicht unter www.m-profile.de/shop
Titel-StoryConcept Cars
Seiten 46 – 60
6M:PROFILE
„Ohne Leidenschaft für ein Problem oder eine Aufgabe
gibt es keine Inspiration. Jemand, der kein Thema mit sich
herumträgt, braucht keine Lösung, also auch keine Inspiration.
Darum ist Inspiration ein unerwartetes Geschenk nur für
den, der auf der Suche nach einer Problemlösung ist, die
das Nachdenken lohnt und nachdrücklich bestimmt.“
Hadi Teherani
Architekt und Designer, Schöpfer unter anderem des Fernbahnhofes am Frankfurter Flughafen und der Zayed University in Abu Dhabi
W as inspiriert Sie im Alltag? O„Ohne Leidenschaft für ein Problem oder eine Aufgabe O„Ohne Leidenschaft für ein Problem oder eine Aufgabe
„Die schönste Inspiration ist die, die man nicht sucht.
Ich lasse mich gerne ohne konkreten Grund von
meiner Umgebung inspirieren – einfach weil es das
Leben und meinen Geist bereichert. Die Inspiration
findet Dich meist in einem ungeahnten Moment.“
Nazan Eckes
TV-Moderatorin und Botschafterin Stiftung Lesen
D„Die schönste Inspiration ist die, die man nicht sucht. D„Die schönste Inspiration ist die, die man nicht sucht.
8M:PROFILE
M„Mich inspiriert
meine Tochter. Sie ist
aufmerksam und hat
einen fantasievollen
Blick auf die Welt,
und es macht
großes Vergnügen
zu erleben, wie sie
Dinge entdeckt.
Das stärkt auch die
eigene Sichtweise.“
W as inspiriert Sie im Alltag?
MatthiasSchweighöfer
Schauspieler und Regisseur
I„Ich sammle viele neue Impulse während meiner
Reisen, aber auch im Alltag werde ich inspiriert – sei
es durch Formen der Natur, die Architektur, Kunst,
Mode oder auch durch gut gemachtes Produktdesign
außerhalb des Automobilbaus. Als Designer denke
ich rund um die Uhr über meine Arbeit nach, ich
lebe Design. Und das ist auch wichtig, denn wir
als Designer gestalten ein Stück der Zukunft.“
Gorden WagenerVice President Design Daimler
Mit einer Gewinnsumme von zehn Mil-lionen US-Dollar ist der „Dubai World Cup“ das höchstdotierte Galoppren-nen der Welt. Seine Gründung im Jahr
1996 geht auf den Herrscher des Emi-rats, Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, zurück. Seither bildet der „Dubai World Cup“ Jahr für Jahr am
MMit einer Gewinnsumme von zehn MilMMit einer Gewinnsumme von zehn Millionen US-Dollar ist der „Dubai World Mlionen US-Dollar ist der „Dubai World
10M:PROFILE
letzten Samstag im März den krönen-den Abschluss einer Serie aus mehre-ren Einzelrennen. Inzwischen wird der Event auf dem „Meydan Racecourse“
ausgetragen und ist nicht nur wegen seines Preisgeldes – über das gesamte Turnier hinweg mehr als 30 Millionen Dollar – ein Ort der Superlative: Er
bietet eine Gras- und eine Sandbahn sowie 1.600 Meter Tribüne mit Fünf-Sterne-Hotel, Museum und Platz für rund 60.000 Besucher. Æ
Dubai World Cup
11M:PROFILE
ZZu den wohl traditionsreichsten Pferderennen der Welt zählt „Ro-yal Ascot“, seit 1711 auf dem Kurs in der Grafschaft Berkshire südlich
von Windsor veranstaltet. Es geht zurück auf die Initiative der dama-ligen britischen Königin Anne und steht bis heute unter der Schirmherr-
12M:PROFILE
Royal Ascot
schaft des Königshauses. Als wich-tigster Tag der Veranstaltung jeweils Mitte Juni gilt der dritte Renntag mit dem „Gold Cup“. Dieser Tag ist auch
als „Ladies’ Day“ bekannt; die Da-men tragen dabei besonders ext-ravagante Hüte zur Schau. Für die Herren ist der „Morning Dress“ ob-
ligatorisch, bestehend aus Cutaway und Zylinder. Auch deshalb ist „Ro-yal Ascot“ vor allem ein gesellschaft-liches Ereignis. Æ
Zum fünften Mal versammelte sich Mitte März die internationale Reit-Elite zum „Saut Hermès“ im Grand Palais von Paris. Das Gebäude war einst zur
Weltausstellung im Jahr 1900 eröffnet worden und knapp sechs Jahrzehnte lang Austragungsort großer Pferde-sport-Events. Im April 2010 hatte die
ZZum fünften Mal versammelte sich ZZum fünften Mal versammelte sich Mitte März die internationale Reit-Elite ZMitte März die internationale Reit-Elite zum „Saut Hermès“ im Grand Palais
Zzum „Saut Hermès“ im Grand Palais
Saut Hermèsau Grand Palais Paris
14M:PROFILE
französische Luxusmarke und ehe-malige Sattlerei Hermès die Veran-staltung zu neuem Leben erweckt. Seither wird in der einzigartigen Ku-
lisse unter dem Glasdach jährlich ein Springreitturnier der schwersten Ka-tegorie ausgetragen. Den prestige-trächtigen, mit 132.000 Euro dotierten
„Großen Preis“ gewann diesmal er-neut der Deutsche Marcus Ehning. Er hatte bereits zur Premiere des „Saut Hermès“ reüssiert. Æ
15M:PROFILE
Das 1998 erstmals in Keitum auf Sylt ausgerichtete „German Polo Mas-ters“ ist eines der renommiertesten Turniere in Europa. Sechs Teams mit
etwa 180 argentinischen Pferden rei-sen eigens zu diesem internationalen Wettkampf an, um sich mit der Elite ihres Sports zu messen. Mit gut 60
DDas 1998 erstmals in Keitum auf Sylt DDas 1998 erstmals in Keitum auf Sylt ausgerichtete „German Polo MasDausgerichtete „German Polo Mas
16M:PROFILE
km/h fliegen die argentinischen Vier-beiner über den Platz, während die Spieler den Ball akrobatisch in Rich-tung Tor schlagen. Die Anfänge des
Polospiels liegen im alten Persien, wo der „Sport der Könige“ bereits um 600 v. Chr. kultiviert wurde. Erst im 19. Jahrhundert gelangte Polo durch in In-
dien stationierte britische Kavallerie-Offiziere nach Großbritannien und von dort nach Südamerika (Argentinien) und Europa. Æ
German Polo Masters Sylt
17M:PROFILE
Bereits seit 1985 kämpfen vier Top-Teams Jahr für Jahr Ende Ja-nuar beim „St. Moritz Polo World Cup on Snow“ auf dem zugefrore-
nen St. Moritzsee in der Schweiz um den Sieg. Als Turnier der obersten Spielklasse („High Goal“) ausgetra-gen, gilt es als der weltweit presti-
BBBBereits seit 1985 kämpfen vier BBereits seit 1985 kämpfen vier Top-Teams Jahr für Jahr Ende JaBTop-Teams Jahr für Jahr Ende Ja
St. MoritzPolo World Cup
on Snow
18M:PROFILE
geträchtigste und höchstdotierte Wettbewerb auf Schnee. 1.800 Me-ter über dem Meeresspiegel erle-ben bis zu 15.000 Zuschauer vor der
traumhaften Kulisse des Oberenga-din im Kanton Graubünden Polosport in Bestform, der von Kraft und Ge-schick, Tempo, Mut und Ausdauer
geprägt ist. Vor allem aber das kos-mopolitische Flair und die vornehme Eleganz von St. Moritz machen die-ses Turnier weltweit einzigartig. ¢
19M:PROFILE
20M:PROFILE
Er lenkt das wohl vornehmste Fünf-
Sterne-Haus der Republik und eines
der geschichtsträchtigsten im Port-
folio der Kempinski-Gruppe. Dafür
wirkt Oliver Eller – von grober Sta-
tur, doch hochgradig manierlich – re-
gelrecht bodenständig. Besuch bei
einem Mann, der sich mit Glück und
Geschick an die Spitze seiner Zunft
gearbeitet hat. Und der nur Exzellenz
noch mehr vermisst als Etikette. Æ
HotelcHef oliver eller
Er lenkt das wohl vornehmste Fünf-
Adlonverpflichtet
Text. Bijan Peymani
21M:PROFILE
BBerlin an einem milden Frühlings-tag. Milchig blau spannt sich der Him-mel über das Brandenburger Tor, das sich gleichsam schützend vor den Pa-riser Platz stellt. Aussichtslos rollen die Blechlawinen auf der Straße des 17. Juni an. Vor den wuchtigen Säulen herrscht rege Geschäftigkeit, kreuzen sich die Wege jedweder Prominenz, von Diplomaten und mehr noch Tou-risten aus aller Herren Länder. Hier im Bezirk Mitte, vis-à-vis Starbucks und nahe des etwas abgetakelten Pracht-boulevards Unter den Linden, thront das „Adlon“, Bollwerk und Abhörtech-nik der US-Botschaft im Rücken.
Oliver Eller ist kein Mann großer Ges-ten. Routiniert begrüßt er seine Gäste, erkundigt sich höflich nach der An-reise, quittiert die Replik mit einem freundlichen Lächeln. Dann bittet der Hausherr einer der feinsten Logis-Ad-ressen Europas in die Raucher-Lounge des „Hotel Adlon Kempinski“ – nicht ohne Eigennutz: Eller schmökt selbst, bevorzugt „Marlboro Lights“, wohl der Gesundheit wegen. Vermutlich auch deshalb trinkt er gern Cola light, „mit Eis und Zitrone“. Dabei ist es gerade Ellers stattliche Figur, die einen formi-
dablen Resonanzkörper für seine tiefe Bassstimme baut.
Wie ein Fels in der Brandung ruht der „Adlon“-Chef im eleganten Clubses-sel. Schwarzer Anzug, weit weg von der Stange, blütenweißes Hemd mit Manschettenknöpfen, farblich abge-stimmt das Einstecktuch. Und unter dem linken Ärmel blitzt eine teure Uhr hervor. Eller, so viel ist sicher, hat den Zenith erreicht. Nach Engagements rund um den halben Erdball war er 1999 dem Ruf der kurz zuvor vom Mar-riott-Konzern einverleibten Luxuskette
Ritz-Carlton gefolgt. Verantwortlich für die weltweite Expansion, führte ihn der Weg nach Moskau, wo er sein Glück und eine neue Liebe fand.
Eller ist Hotelier mit Fleisch und Blut. Dienstbarkeit liegt ihm in den Genen. Was den gebürtigen Ostwestfalen aus bürgerlichem Haus auszeichnet, ist sein sicheres Gespür für den Mo-ment – und dass er die Service-Klavi-atur so virtuos wie scheinbar mühelos spielen kann. Für Angelina Jolie sorgt Eller dafür, dass sie aus der Tiefgarage – an neugierigen Blicken vorbei – di-
„Die Herausforderung eines exzellenten Hauses
besteht darin, die unausgesprochenen Wünsche zu erfüllen“
Fein gemacht: Pool & Deluxe Suite in Berlins erster Nobel-Herberge
22M:PROFILE
rekt in ihre Suite auffahren kann, ei-nem US-Barden wird schon mal das Lieblingsmüsli aus der Heimat einge-flogen, und auch die Bedürfnisse we-niger prominenter Gäste wissen Eller und sein Team zu antizipieren.
„Die Herausforderung eines exzel-lenten Hauses besteht darin, die un-ausgesprochenen Wünsche zu erfül-
len“, illustriert der „Adlon“-Chef. Alle Kräfte müssten darauf gerichtet sein, die individuelle Erwartungshaltung zu übertreffen. Erst das schaffe schaffe Loyalität. „Wir verkaufen keine Waren oder Dienstleistungen, wir kreieren Er-lebnisse!“ gipfelt Eller. Es folgt eine Aufzählung der Vorzüge seines Hau-ses, die der inzwischen 47-Jährige mit einigem Stolz, aber ohne Pathos lobt,
Oliver Eller – ein dienstbares Leben
Am 25. September 1966 in Bielefeld als jüngerer von zwei Söhnen eines Vertriebs-
leiters und einer Verwaltungsangestellten geboren, ließ sich Oliver Eller im „Mari-
tim Staatsbadhotel“ in Bad Salzuflen zum Hotelkaufmann ausbilden. Ein Stipendium
ermöglichte ihm schließlich den Besuch der renommierten Cornell School of Hotel
Administration in Ithaca, USA. Es folgten Stationen in Miami, Buenos Aires und Bah-
rain. 1999 stieß Eller zur Ritz-Carlton-Gruppe, für die er die internationale Expan-
sion vorantrieb und mehrere Häuser in Deutschland betreute, darunter das Hotel in
Wolfsburg. 2005 wechselte Eller nach Moskau, um dort für Ritz-Carlton zwei Jahre
später ein Haus am Roten Platz zu eröffnen und zu leiten. Seit 1. August 2010 ist der
47-Jährige Geschäftsführender Direktor des „Hotel Adlon Kempinski“ in Berlin und
als Area Director in Personalunion verantwortlich für alle deutschen Kempinski-Häu-
ser. Im Jahr 2012 kürte ihn der Busche-Verlag zum „Hotelmanager des Jahres“. Ne-
ben seiner Muttersprache spricht Eller Englisch, Französisch und Russisch. Er ist in
zweiter Ehe verheiratet mit Svetlana, mit der er gemeinsam ein Baby hat. Alle drei
wohnen im „Adlon Kempinski“. Hier erhält der Familienmensch auch regelmäßig
Besuch von seiner Tochter Lisa aus erster Ehe.
und dabei graben sich seine wuchti-gen Hände durch die Luft wie Schau-felbagger durch das Erdreich.
Wer ihm so zuhört, kann den Eindruck gewinnen, Eller sei überehrgeizig, ge-radezu verbissen, von allen süßen Le-bensgeistern verlassen. Das täuscht, der Kerl („ich mag Eisbein, und Aus-tern“) ist ein Lebemann, nimmt den Anwurf sportlich: „Ich bin gern an der Spitze, dorthin zu kommen, macht für mich den Reiz aus!“ Dann streicht er sich über die gelbe Seidenkrawatte, zufrieden darüber, bis hierher jedes seiner Worte vortrefflich austariert zu haben. Ein kurzer, prüfender Blick auf die Uhr. Wahrer Luxus, sinniert er schließlich über Eck, wahrer Luxus sei für ihn vor allem private Zeit.
Kann jemand in seiner Position über-haupt Berufliches und Privates tren-nen? „Kaum“, brummt Eller und sagt dann fast trotzig, es liege ja an ihm: „Als Geschäftsführer hätte ich immer die Chance, mir mehr Freizeit einzu-räumen.“ Aber er mag nicht, er liebt seinen Job. „Für mich stimmt der Satz, meinen Beruf aus Berufung ergriffen zu haben.“ Æ
Auf der Arbeit: Hotel-Chef Oliver Eller hat von der
Bel Etage das Foyer des Adlon bestens im Blick
Auch deshalb habe er dieses Vaga-bundenleben als Hotelchef – ges-tern Miami, heute Wolfsburg, mor-gen Moskau – nie als Einschränkung empfunden. Ob er da „Heimat“ überhaupt in seinem Wortschatz trägt, vom Herzen ganz abgesehen?
Heimatgefühl, forscht Eller, sei „bei mir vielleicht ein Stück weit verkümmert. Ich hänge nicht so an Deutschland. Aber ich habe unheimlichen Respekt vor die-sem Land, in dem ich aufgewachsen bin“. Umständlich rückt er Glas, Fla-sche und Aschenbecher vor sich zu-recht, so als wolle er seine Gedanken neu ordnen. Grinst wie ein Bub, als sei er ertappt worden: „Meine Ordnung ist schon teilweise penetrant.“ Tatsächlich steht sein Locher im Büro stets an der-selben Stelle, genauso wie Tacker oder Aktenordner. „Ich habe gelernt, dass ich so effizienter arbeite“, entschuldigt sich Eller.
Ach Du liebe Zeit. Kann einer wie er auch mal loslassen? Ausgleich finde er vor allem in der Familie, etwa mit sei-ner Tochter am Pool. „Aber auch bei ei-ner anständigen Partie Schach.“ Sport dagegen würde Eller nicht unbedingt
Kempinski – ein Jahrhundert Luxus
Keimzelle der heutigen Kempinski Hotels S.A. war 1897 die Gründung der „Hotel-
betriebs-Aktiengesellschaft“ in Berlin. Heute hat die älteste europäische Luxusho-
telgruppe ihren Sitz im Schweizerischen Genf. Sie ist eine Tochter der Kempinski
AG in München, deren Hauptanteilseigner seit 2004 Crown Property Bureau in
Thailand ist. Bei diesem handelt es sich um die Verwaltungsbehörde des Vermö-
gens des thailändischen Königshauses. Derzeit betreibt Kempinski 75 Fünf-Sterne-
Häuser in 32 Ländern. Der Schwerpunkt der Gruppe liegt auf dem Management.
Ausnahmen bilden das „Hotel Vier Jahreszeiten“ in München (im Besitz), das „Ho-
tel Adlon“ in Berlin, das „Grand Hotel des Bains“ in St. Moritz sowie das „Palais
Hansen“ in Wien (alle drei gepachtet). Der Vertrag für das „Adlon“ hat eine Lauf-
zeit bis Ende 2032. Im Anschluss daran kann der er weitere zwei Mal um jeweils
fünf Jahre verlängert werden.
dazu zählen, das empfindet er eher als Folter. Da trägt es fast masochistische Züge, dass Eller sich seit seinem Antritt im „Adlon“ dreimal pro Woche von ei-nem Personal Trainer quälen lässt, zu gottloser Stunde um viertel sieben. Trotz sichtbarer Erfolge sieht er sich hier erst am Anfang eines langen, stei-nigen Weges. Irgendwie sei man ja nie fertig, sagt Eller.
Schon gar nicht auf Fünf-Sterne-Ni-veau. Da geht es immer noch ein Stück-chen besser. Auch im „Adlon“. Und erst recht um Eller herum. „Mir fällt zuneh-mend auf, je älter ich werde, wenn ich exzellenten Service erhalte.“ Kurze Pause, Eller senkt den Blick: „Es ist ei-gentlich erschreckend, wie wenig exzel-lenten Service man bekommt.“ Würde man ihn doch nur persönlich wahrneh-men. Etwa bei jener Airline, der er seit 15 Jahren treu ist: „Wie leicht wäre es zu vermerken, was ich gerne auf mei-nem Flug trinke – Cola light mit Eis und Zitrone. Das würde mich wegblasen.“
Und wenn ihn die Stewardess dabei an-schaute und freundlich lächelte, statt schon den Gast hinter ihm zu fixie-ren, während sie Eller noch bediene,
„dann wäre das großartig!“ Woran hapert’s? „Daran, dass es gesellschaft-lich schon fast verpönt ist, höflich zu sein und gute Etikette zu zeigen – da-gegen wehre ich mich.“ Wenn man ihn deshalb für altmodisch hält, ärgert ihn das: Er lege nun einmal Wert auf Ma-nieren. „Eigentlich schade, dass das heute als konservativ gilt.“ Eller jeden-falls will auch nach seiner aktiven Lauf-bahn weiter leidenschaftlich für Exzel-lenz und Etikette streiten.
Es werde für ihn „ein Leben nach der Luxushotellerie“ geben, dann werde er all seine Energie in die Formung jun-ger Menschen umleiten, ihnen vermit-teln, was sich gehört. Dazu fühlt sich ein Eller so berufen wie auserwählt. „Ich werde jedenfalls nicht auf der Terrasse sitzen und aufs Meer gucken.“ Und wie soll man sich an Oliver Eller erinnern? Ein enger Freund habe ihm verraten: ,Wenn Du mal unter der Erde liegst, werde ich sagen, dass Du gelebt hast.’ – Eller hält einen Moment inne, blickt zurück in die Zukunft. „Es gibt sicher Sachen, die ich bereue oder im Rück-blick anders machen würde“, sagt er dann und grinst, „aber ich habe nichts verpasst.“ ¢
24M:PROFILE
Gediegen: Stimmungen am und im Berliner Hotel Adlon
25M:PROFILE
Hotel AdlonEin Jahrhundert deutscher Geschichte
Anders als in den USA wurden in Europa selbst Luxusherbergen lange Zeit lediglich zum Übernachten genutzt. Erst um 1900 kam es bei der feinen Oberschicht in Paris, London oder Sankt Petersburg in Mode, festliche Zu-sammenkünfte nicht mehr privat, sondern auf großen öffentlichen Bühnen zu zelebrieren. Fortan trafen und amüsierten sich Adel und reiches Groß-bürgertum in den Hotels der Metropolen, die jede erdenkliche Annehmlich-keit zu bieten hatten. Auch im Berlin der Kaiserzeit entbrannte der Wunsch, eine dieser großen Adressen darzustellen. Ein kurzer Abriss über die Ge-schichte des Hotel Adlon.
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1905Protegiert von Kaiser Wilhelm II., kauft der Geschäftsmann Lorenz Adlon in Berlin das Grundstück Re-dern zwischen Unter den Linden und Behrenstraße.
1907Nach zwei Jahren Bauzeit eröffnet im Herbst das Hotel Adlon am Pariser Platz – von außen klassizistisch klar, im Inneren gestaltet in prächtigem Neobarock.
Die AnfangsjahreSchnell wird das „Adlon“ zu einer In-stitution. So nutzt unter anderem das Auswärtige Amt das Hotel als inoffizi-elles Gästehaus für ausländische Be-sucher von Rang und Namen. Der Zar von Russland, der Maharadscha von Patiala, ebenso Walther Rathenau und Gustav Stresemann, Thomas Edison, Henry Ford und John D. Rockefeller – im „Adlon“ gehen zu jener Zeit Ober-häupter, Politiker und Industrielle ein und aus.
Nach dem Ersten WeltkriegDie Gästeliste ändert sich, zunehmend kommen reiche US-Amerikaner.
NS-ZeitDen Hitler-Schergen ist das „Adlon“ zu weltoffen; der „Kaiserhof“ in der Berliner Wilhelmstraße läuft dem Ho-tel den Rang ab. Erst als der „Kaiser-hof“ 1943 ausgebombt wird, wendet sich das Blatt. Zuletzt auch als Laza-rett genutzt, steht das „Adlon“ bis zur Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945 un-beschädigt am sonst zerstörten Pari-ser Platz. In den Tagen danach brennt das Gebäude aus, nur ein Seitenflügel bleibt erhalten.
1984Die DDR-Führung lässt den Seitenflü-gel, zuletzt ein Berufsschulinternat, sprengen. Davor war das Gebäude (seit 1961 zugemauerten Westfens-tern) Hotel und Restaurant.
1995-1997An der Stelle des früheren Hotelkom-plexes wird ein Neubau errichtet – nicht als Rekonstruktion, sondern als historisierender Entwurf in Anlehnung an das alte „Adlon“.
23. August 1997Bundespräsident Roman Herzog er-öffnet das „Hotel Adlon Kempinski“. Bei annähernd gleicher Bauhöhe wie sein Vorgänger verfügt es über eine Etage mehr.
2003Das Gebäude wird um das rückwärtig an der Behrenstraße gelegene „Ad-lon Palais“ erweitert, mit zusätzlichen Konferenz- und Gesellschaftsräumen.
2004Auf dem Eckgrundstück Wilhelm-/Behrenstraße entstehen 69 zusätzli-che Zimmer und Suiten („Adlon Resi-denz“). Damit umfasst die Hotelfläche rund 54.000 Quadratmeter.
2013Neben weiteren internationalen Aus-zeichnungen, kürt der amerikanische „Condé Nast Traveler“ das „Adlon“ zu einem der „World’s Best Places To Stay“.
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AlternAtive investments von UnterneHmern
Mein Haus, meine Yacht,meine InselWenn Unternehmer privat investieren, achten sie vornehmlich auf den realen Erhalt ihres Vermögens. Bisweilen jedoch treibt sie die pure Leidenschaft – manchmal auch Höheres.
Was verbindet Schraubenfabrikant Reinhold Würth, Spediteur Klaus-Mi-chael Kühne und Buntstift-König Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell? Sie alle sind höchst erfolgreiche Unternehmer, und alle drei stehen beispiel-haft für Menschen, die ihr privates Geld in eine persönliche Passion stecken. Oft genug zum Wohle der Allgemeinheit, auch wenn es im Kern eigen-nützige Motive sind, die ein solches finanzielles Engagement begründen.
Grundsätzlich steht ein Privatinvestment unter der Bedingung, das einge-setzte Kapital real – also nach Abzug von Kosten und Steuern – möglichst zu erhalten, um es nachfolgenden Generationen übertragen zu können. Da-her sind gerade Immobilien bei Unternehmern seit je her eine feste Säule für Vermögensaufbau und -sicherung. Demgegenüber steht beim Kauf von Kunst, Yachten oder Oldtimern private Leidenschaft im Mittelpunkt.
Solche unternehmerseitigen Engagements erschaffen zugleich eine Ge-genwelt zum eher rational geprägten Alltag. Etwaige Wertsteigerungen er-geben sich oft zufällig. Vor allem aber Kunstinvestments präge „ein starkes Distinktionsmerkmal“, sagt Expertin Cornelia Saalfrank: „Wer so investiert, signalisiert, dass er auch über kulturelles Potential verfügt, dass er einen besonderen Zugang zu neuem, zu kreativem und innovativem Kapital hat.“
Interessant sei für manchen Unternehmer zudem die Perspektive, sich die-sem Gebiet nach dem aktiven Berufsleben zu widmen, fügt Kunstberate-rin Eva Mueller hinzu: „Oft wurden die ersten Werke ganz ohne Konzept angekauft.“ Der Appetit und vor allem das Knowhow kommen dann hier wie in anderen alternativen Anlageklassen mit dem Essen. Auf den folgen-den Seiten werden exemplarisch Felder für private Investments vorgestellt.
WWenn Unternehmer privat investieren, achten sie vornehmlich auf den WWenn Unternehmer privat investieren, achten sie vornehmlich auf den realen Erhalt ihres Vermögens. Bisweilen jedoch treibt sie die pure
Wrealen Erhalt ihres Vermögens. Bisweilen jedoch treibt sie die pure
AnforderungenAnlageoptionen sind Wohn- oder Fe-rienobjekte. Auch wenn Renditeerwä-gungen im Falle der Eigennutzung zumeist eine untergeordnete Rolle spielen, sollten Investoren nicht auf vermeintliche Schnäppchen-Immobi-lien fokussieren. Aufgrund von Kom-plexität und Volumen des Investments ist die Zusammenarbeit mit Experten unabdingbar.
Vorteile• senkt u. U. Steuerlast, erhöht
Kreditwürdigkeit• sichere Altersvorsorge/ertragrei-
che Kapitalanlage• bei Eigennutzung: Ort der Zu-
flucht und Zugehörigkeit
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Luxusimmobilienals private Geldanlage
Nachteile• Wertverlust durch verschlechterte
Lage/Marktüberhitzung • hohe Kosten und hoher Aufwand
für laufende Instandhaltung• Kapital dauerhaft gebunden,
Investment rechnet sich nur langfristig
Fallstricke/EigenheitenAuf Rahmenbedingungen achten, von Land zu Land unterschiedlich (Grund-buch, Steuern etc.). Direktinvestitionen nur in Regionen durchführen, in denen sich der Unternehmer sehr gut aus-kennt und wo er unmittelbar agieren kann; bundesweites/international ver-streutes Direktimmobilienportfolio ei-genständig nur schwer beherrschbar.
E
Ein Unternehmer, der privates Vermögen in „Betongold“ investiert, sucht vor allem eine sichere Kapitalanlage. Exklusive
Wohnimmobilien in Bestlagen haben sich gegenüber globalen wirtschaftlichen Faktoren als äußerst resistent erwiesen und
erzielen weiterhin Rekordpreise, denn sie vermitteln nicht nur Wohnqualität, sondern auch Stabilität und Werthaltigkeit.
Investment mit PotenzialObjekte im Hochpreissegment, in in-nerstädtischen Lagen und beliebten Ferienregionen
Nicht empfehlenswertImmobilien in schlechten Lagen (Infra-struktur, Umfeld etc.)
Foto © pixabay.com
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I nselnals private Geldanlage
zeptanz von ausländischen Investo-ren zu prüfen, gegebenenfalls auch die Möglichkeit, Baugenehmigungen zu erhalten. Die Insel sollte über eine funktionsfähige Infrastruktur verfü-gen. Unbedingt darauf achten, dass ein Vertrag mit Freehold (Eigentum) und nicht mit Leasehold (Pacht) abge-schlossen wird.
Vorteile• bereits unbebaut gutes
Spekulationsobjekt• optional touristische Erschließung
(Zusatzerlöse)• renditeträchtiger Weiterverkauf
nach drei bis fünf Jahren
Nachteile• hohe Anschaffungs- und Unter-
haltskosten (Verwaltung, Security)• international abweichende recht-
liche Rahmenbedingungen• mögliche Auflagen bei Natur-
oder Denkmalschutz
BBeim Kauf einer Privatinsel steht Le-bensqualität im Vordergrund, weni-ger das Investment. Natürlich hat der Besitz eines solchen Eilands auch et-was Glamouröses. Unbebaut ist es ab 100.000 Euro zu haben, doch das Gros der Interessenten budgetiert im sie-benstelligen Bereich. Dafür erhalten sie ihre Trauminsel mitsamt funktionie-render Infrastruktur. Weltweit ist das Angebot derzeit auf rund 9.000 Ob-jekte limitiert.
AnforderungenNur unbelastetes Eigentumsrecht kommt in Frage. Ebenso ist die recht-liche Absicherung und kulturelle Ak-
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Insel vorher besichtigen und zunächst einmal mieten, bevor sie nach einer Testphase kaufen.
Investment mit PotenzialInseln in Westeuropa, Ozeanien (Neuseeland!), Nordamerika und der Karibik
Fallstricke/EigenheitenZunehmend gehen selbst ernannte „Inselexperten“ unter Nutzung frem-den Bild-, Karten- und Textmaterials online und verweisen nach dem Erst-kontakt auf den Originalanbieter. Al-lein dafür dürfen sie eine Provision ver-langen; Interessenten sollten „ihre“
Grundsätzlich nicht empfehlenswert,wenn der Inselinteressent mit der Kul-tur der Menschen an den dortigen Versorgungspunkten nicht zurecht kommt.
Quelle: Vladi Private Islands GmbH, Hamburg
www.vladi-private-islands.de
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Kaum ein anderes Feld verspricht mehr ideellen Zugewinn, als Kunst zu sammeln. Eher schlecht beraten sind aber Privatinvestoren, die Gemälde, Grafiken oder Skulpturen nur speku-lativ kaufen. Vielmehr sollten echtes Interesse und Leidenschaft im Fokus stehen. Auch wer als erfolgreicher Un-ternehmer gesellschaftliche Verant-wortung zeigen will, liegt mit einem Kunstengagement richtig.
AnforderungenMit Unterstützung durch Kunstberater konkrete Idee entwickeln und tragfähi-ges Konzept etablieren. Möglichst ge-zielt sammeln, Kosten für Unterhalt/Restaurierungen einplanen. Rechtzei-tig künftige Ausgestaltung vor allem einer groß angelegten Sammlung skiz-zieren. Objekte sollten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich bleiben/ge-macht werden.
Vorteile• birgt hohes Maß an
persönlichem Gewinn und gesellschaftlichem Prestige
• empfehlenswerte Strategie, um das private Vermögen zu diversifizieren
• vergleichsweise sichere Anlage bei Investition in Qualität
Nachteile• keine Garantien für signifikante
Wertsteigerungen• komplexer Kunstmarkt, für Laien
kaum zu überschauen • bedarf Expertise, um jeweils
Preis-Leistungsverhältnis einzuschätzen
Fallstricke/Eigenheiten
Nie spontan oder nur das kaufen, was alle anderen gerade kaufen (Gefahr überhöhter Preise); auf guten Zustand und vor allem Echtheit achten; sehr ratsam: professionelle Vermittler hin-
Kunstals private Geldanlage
zuziehen, die alle Belange eines Kunst-engagements abdecken, vom Konzept über die Recherche und die Abwick-lung der Ankäufe bis hin zur Inszenie-rung vor Ort.
Investment mit PotenzialKunsthandel auf dem Auktionsmarkt (vor allem hochpreisige Werke/klassi-sche Moderne); zeitgenössische Kunst im Bereich Konzeptkunst, Installation, Plastik
Derzeit weniger empfehlenswert:zeitgenössische Kunst im Bereich ge-genständliche Malerei
Quellen: Kunstagentur Cornelia Saalfrank, Wiesbaden; www.kunstagentur.de, Eva Mueller Kunstberatung, Grünwald; www.kunstberatung.de
KKaum ein anderes Feld verspricht KKaum ein anderes Feld verspricht mehr ideellen Zugewinn, als Kunst zu Kmehr ideellen Zugewinn, als Kunst zu
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HistorischeFahrzeugeals private Geldanlage
BBBeim Oldtimer-Kauf stehen häu-fig emotionale Faktoren im Vorder-grund, Wertsteigerungen stellen sich eher zufällig ein. Und doch beweisen solche Fahrzeuge durch ihre langfris-tige Wertstabilität selbst in Krisenzei-ten ihre Eignung als Anlageobjekte. Wer indes allein aus Kalkül investiert, ist in der Regel besser beraten, auf ei-nen auf historische Automobile fokus-sierten Fonds zu setzen.
AnforderungenOldtimer bei aller Liebhaberei als Sach-anlage unter anderen Vermögensklassen ansehen. Segment ist in den vergangenen
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Jahren transparenter und internationaler geworden, es gibt diverse Indizes (HAGI-Index, DOX), die die Marktentwicklung verfolgen. Neben dem Anschaffungs-preis auch Kosten für Unterhalt einplanen.
Vorteile• Investment, dem etwas konkret
Materielles entgegensteht• Objekte können aktiv ge-
nutzt werden (z.B. Teilnahme/Oldtimer-Rallye)
• Wertsteigerungen aufgrund hohe Nachfrage, zusätzlich be-lebt durch neue Interessenten aus Russland und Ostasien
Nachteile• hohe Unterhaltskosten (Restaurie-
rung, Wartung, Lagerung) • signifikante Wertsteigerungen an
harte Bedingungen geknüpft • nur wenige Banken bieten Bera-
tung; Zahl der Oldtimer-Fonds überschaubar
Fallstricke/EigenheitenFür Kauf und Erhalt von Fahrzeu-gen ist erhebliches Fachwissen er-forderlich. Neben der Stückzahl und der Exklusivität der Marke/des Mo-dells bestimmen weitere harte Fak-toren die Wertentwicklung. Spezia-
listen hinzuziehen, die auch Services in punkto Technik und Pflege anbie-ten, im Idealfall sogar parallel einen Oldtimer-Fonds.
Investment mit Potenzialaktuell besonders Nachkriegsfahr-zeuge; grundsätzlich: Exemplare aus erster oder zweiter Hand, ohne Schä-den, mit geringer Beanspruchung
Weniger empfehlenswertrestaurierte Fahrzeuge, bei denen Än-derungen nicht dem Original entspre-chen und Fahrzeuge ohne belegten Vorbesitzerausweis/Historie
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Luxus-Yachtenals private Geldanlage
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Investment mit PotenzialLuxusyachten, gebrauchte Yachten im Alter von fünf bis acht Jahren (sehr wertstabil)
Nicht empfehlenswertKaufentscheidung nach Listenpreis (oft durch reduzierte Basisausstattung gedrückt)
Nachteile• hohe Anschaffungs- und
Unterhaltskosten• Distanz/Liegeplatz, Klima-/
Revierabhängigkeit• häufig wenig Einfluss auf das
Yacht-Innendesign
Fallstricke/EigenheitenVor allem die Nebenkosten (Liegege-bühr, Sprit, Crew, Zubehör) werden im Vorfeld eines Kaufs nicht angemes-sen berücksichtigt; sobald eine neue Yacht zu Wasser gelassen wird, ver-liert sie um die 15 Prozent ihres Wer-tes, bis zum vierten Jahr weitere 10 Prozent p.a.; als Alternative zum Kauf wird die Charter von Yachten zuneh-mend beliebt.
B
AnforderungenGrundsätzlich kann eine Yacht di-rekt von einer Werft oder über ei-nen Händler erworben werden. In diesem Kontext stellen sich Fragen nach der Haftung, der Erfüllung sowie der Sicherung einer möglichen An-zahlung. Ebenfalls zu beachten sind Anforderungen und Pflichten aus der EU-Sportbootrichtlinie, der CE-Kon-formität und der CE-Kennzeichnung.
Vorteile• Gefühl der Freiheit und
Etabliertheit• Möglichkeit des Vercharterns
(Zinserlöse)• Option des gewinnbringenden
Weiterverkaufs
Bei Investitionen in Motor- oder Segelyachten spielen nahezu ausschließ-lich emotionale Gründe eine Rolle. Dabei sind sie kein Privileg von Scheichs, Prinzen oder Oligarchen – bereits in vergleichsweise bescheidener Ausfüh-rung spiegeln sie luxuriösen Lifestyle als schwimmendes Statussymbol. Eine typische Yacht ist zwischen 10 bis 15 Meter lang und mit mehreren Kabinen ausgestattet.
Quellen: Engel & Völkers AG, Hamburg;
www.engelvoelkers.com, eigene Recherche
Foto: www.Pixabay.com
UHrenmAnUfAktUr nomos GlAsHütte
Zeichen der ZeitKurz hinter Oberhäslich, nahe der tschechischen Grenze, liegt einer der ein-tönigsten Orte der Republik. Wohl auch deshalb schlägt hier in Glashütte seit Mitte des 19. Jahrhunderts das Herz deutscher Uhrmacherei. Umringt von Luxusherstellern, gelang mit Nomos einem Newcomer das Kunststück, edle Zeiteisen zu demokratisieren. Heute verkauft hierzulande keine andere Marke mehr mechanische Uhren „Made in Germany“.
Text: Bijan Peymani, Fotos: Nomos
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DDie Mauer ist gefallen, Deutschland endlich wiedervereinigt. Es ist eine euphorische Zeit, die sagenhafte Ge-schichten schreibt wie zuvor nur die Wirtschaftswunderjahre. Im Osten der Republik herrscht Goldgräber-stimmung. Auferstanden aus Ruinen, gründen sich neue Firmen, steigen verblasste, bisweilen vergessene Mar-ken auf wie Phönixe aus der Asche. Auch, nein vor allem Glashütte, die-ses beschauliche Fleckchen im Süden Sachsens, ist erfasst von betriebsamer Unruh. Das bleibt selbst in Düsseldorf nicht unbemerkt.
Von hier aus bricht Roland Schwert-ner 1990 auf, um im Müglitztal am Ort deutscher Haute Horlogerie sein Glück zu machen. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich Ferdinand Adolph Lange dort als erster Uhrmachermeister nie-dergelassen und damit den weltwei-ten Nimbus von Glashütte begründet.
Zweiter Weltkrieg und DDR-Regime beraubten die Marken ihrer Existenz; allein ihr Ruf hallte bis in die Wende-zeit nach. Schwertner, als EDV-Experte und Modefotograf ohne Stallgeruch, aber voller Tatendrang, erkannte die Zeichen der Zeit.
Die Vision des gebürtigen Duisbur-gers: Statt wie die einst alteingeses-sene, nun mühsam wiederbelebte Konkurrenz wollte Schwertner trag- und mehr noch bezahlbaren Luxus für alle erschaffen – Uhren zu einem er-schwinglichen Preis, handgefertigt in ansprechendem Design und höchs-ter Qualität. Der von ihm gewählte Markenname „Nomos“ (griechisch für Recht, Ordnung, gerechte Vertei-lung) sollte fortan Programm sein. Be-reits zwischen 1906 und 1910 hatte der Unternehmer Guido Müller „Nomos“-Uhren in Glashütte vertickt. Æ
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Weil er aber lediglich Zeitmesser aus der Schweiz importierte und forsch mit dem Zusatz „Glashütte/Sachsen“ ver-marktete, ließ ein Mitbewerber diese Praxis gerichtlich verbieten. Nomos musste schließen und verschwand vom Markt. Das Erbe wog demnach schwer, als Schwertner „seine“ Nomos 1990 zur Marke anmeldete. Doch an-ders als damals Müller kann der Rhein-länder nachweisen, dass der Großteil der Wertschöpfung seiner Produktion – nach der ungeschriebenen „Glas-hütte-Regel“ mindestens 50 Prozent – vor Ort erfolgt.
Aus einer Drei-Zimmer-Wohnung am Glashütter Kohlsteig heraus startet die Arbeit im April 1992 mit drei Uhrma-chern und ein paar freien Mitarbei-tern. Es sind bescheidene Anfänge; den Telefonanschluss etwa teilt sich Nomos bis 1997 mit „Heidi’s Imbiss“. Mit „Tangente“, „Tetra“, „Orion“ und
„Ludwig“ läuft die erste Kollektion an. Alle Uhren werden bis heute pro-duziert. Gerade erst hat Nomos vier von der Design-Tochter Berlinerblau in Kreuzberg gestaltete „Tetra“-Sonder-modelle („Kleene“, „Goldesel“, „Clär-chen“, „Nachtigall“) lanciert.
Mit solch gekonnten Spielereien zeigt Nomos Profil. Mancher hält das für schräg – stimmt, nickt Schwertner und schickt hinterher, eben so wie ein Un-ternehmen auch sein dürfe. Das ganze Team, heute geführt von Kompagnon Uwe Ahrendt, genießt seine Unab-hängigkeit. Es sei „ein gutes Gefühl, das Programm selbst verantworten zu können“, sagt Schwertner, „dadurch sind wir oftmals spontaner, schneller, lebendiger.“ Doch Nomos, nach der Wende die erste Marke mit einer me-chanischen Uhr „Made in Glashütte“, ist keine Spaßtruppe. Æ
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In den beiden Produktionsstätten am gut 30 Auto-Minuten von Dresden entfernten Örtchen – das alte Bahn-hofsgebäude sowie die Chronometrie am Erbenhang – wird professionell ge-arbeitet. Beleg dafür sind nicht nur die drei Patente für so genannte „Kom-plikationen“ (Datumsanzeige, Gang-reserve, Hemmung), sondern jüngst die Entwicklung eines eigenen „As-sortiments“ (siehe Kasten Seite 45). Inzwischen erreicht Nomos eine Fer-tigungstiefe von 95 Prozent. Konkrete Zahlen zu Absatz und Umsatz hält die Manufaktur zurück.
Aus 2005 ist verbürgt, dass Nomos Glashütte mit rund 50 Mitarbeitern gut sechs Millionen Euro erlöst und 13.000 Uhren abgesetzt hat. Heute beschäf-tigt das Unternehmen fast 200 Mit-
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arbeiter. Absatz und Umsatz dürften überproportional dazu nach oben ge-schnellt sein. Damit werden die Ziele nicht bescheidener: „Für die kommen-den drei Jahre planen wir, unser Ge-schäft um 100 Prozent zu steigern“, gibt Nomos-Chef Ahrendt die Rich-tung vor. Schon jetzt baut und verkauft hierzulande keine andere Marke mehr mechanische Uhren.
Wer ergründen will, worauf diese Er-folgsgeschichte basiert, der muss sich persönlich auf Glashütte im Allgemei-nen und Nomos im Speziellen einlas-sen. Auf diese Gegensätze aus be-schaulicher Ruhe und pulsierendem Treiben, aus stiller Geschäftigkeit und dem Raum füllenden Klangteppich einer Produktionshalle. Wie etwa in der Fertigung im alten Bahnhof – hier
riecht es nach Öl und Metall, werden aus Stahl und Messing hauchdünne Ronden gefertigt und durch Fräsen und Bohren kunstvoll zu Werkplatten („Platinen“) veredelt.
Die Platine ist die „Landkarte“einer Uhr; auf ihr werden später in der Chro-nometrie filigrane Bauteile wie Räder, Triebe, Brücken, Federhaus, Lager und Wellen montiert. Dort oben am Erben-hang, wo jede Uhr ihre „Hochzeit“ fei-ert, mutet es an wie in Biologie-Sälen, in denen Menschen – Skalpell und Pin-zette zur Seite – stumm über Mikros-kope gebeugt vor sich hintüfteln. Der Bahnhof indes ist voller Leben, da fau-chen und zischen Maschinen mit un-terschiedlichsten Talenten. Hier sitzen auch Verwaltung, Forschung und Ent-wicklung. Æ
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Und hier entstand auch die Idee, die Nomos-Kollektion mit zwei Goldstü-cken nach oben abzurunden. Seit Herbst 2013 werden pro Woche nur ein bis zwei „Lambda“- und „Lux“-Modelle gefertigt, das eine rund, das andere in klassischer Tonneau-Form. Beide werden in der so genannten „Mühle“ in sechs Lagen einreguliert und sind mit einer Gangreserve von stolzen 84 Stunden ausgestattet. „Wir waren reif dafür“, kommentiert No-mos-Chef Ahrendt selbstbewusst. Bis-her stand die Manufaktur nicht für Lu-xus am Handgelenk.
„Nomos kann mehr“, hat Gründer Schwertner einmal postuliert, und es sei seine Aufgabe, dieses Mehr in die Marke zu integrieren. Das ge-schieht zusammen mit Berlinerblau,
die Markenführung und Kommuni-kation verantworten. Und es scheint Nomos-Chef Ahrendt auch mit den Goldigen geglückt. Folgt man dem Mittvierziger, stürzt sich der Markt auf die zwischen 13.000 und 15.000 Euro teuren Pretiosen. Abseits davon kostet eine Uhr aus der Kollektion im Schnitt 2.000 Euro.Happig zwar, doch Nomos hat die Zeit demokratisiert.
Nomos-Uhren kauft man nicht aus Ei-telkeit oder um den eigenen Status zu dokumentieren – Nomos-Uhren kauft man aus Liebe zum Handwerk, als Zeichen des guten Geschmacks. „Jedes unserer Produkte unterstreicht die Persönlichkeit seines Trägers“, wirbt Ahrendt und verweist auf nam-hafte Kunden wie Renate Künast oder Frank-Walter Steinmeier, die beide
eine „Tangente“ ihr Eigen nennen. „Wir bauen Uhren für Menschen, die lesen und schreiben können“, flachst Ahrendt. Die dürften sich auch für die „Metro“ erwärmen.
Sie ist das jüngste Mitglied in der Fa-milie aus elf Modellen. Und was kann, was soll noch kommen? Ahrendt, ge-bürtiger Glashütter und also ausge-stattet mit diesem eigentümlichen „Tick-tack“-Gen, blickt kurz aus dem Fenster, auf den Hang, der inzwischen eingefärbt ist in das warme Orange der Nachmittagssonne. „Wir wol-len uns internationaler aufstellen“, sagt er dann, „Europa birgt für uns noch großes Potenzial, aber vor al-lem auch die USA.“ Nomos will mehr. Der Erfolg macht selbstbewusst. Es ist dieser Truppe zuzutrauen. ¢
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sortiment kommt einer Quadratur des Kreises gleich. Bisher kaufen die meis-ten Hersteller ihre Uhrwerke von der Swatch Group-Tochter Eta oder bezie-hen zumindest das Assortiment – die Steuereinheit, die für die Genauigkeit bürgt – von der Konzernschwester Ni-varox. Swatch hingegen verspürt seit geraumer Zeit keinen Drang mehr, die Konkurrenz mit seinem Know-how stark zu machen. Ein solches Assortiment in bezahlbaren Serien selbst herzustel-len, schien aber lange Zeit unmöglich. Allenfalls die Fertigung von Hand zu hohen Kosten galt als realisierbar. Um gerade die kleineren Marken abseits der Luxusklasse vor dem Kollaps zu be-wahren, entschied die Schweizer Wett-
bewerbskommission, die von Swatch gelieferten Stückzahlen auf dem Ni-veau von 2010 einzufrieren und eine Übergangsfrist bis 2016 zu gewähren. Nomos hat sich mit seiner jüngsten Ei-genkonstruktion aus der Zwangslage befreit. „Dass uns dies gelungen ist, fühlt sich für uns ein bisschen an wie die Landung auf dem Mond“, erklärt No-mos-Geschäftsführer Uwe Ahrendt mit begründetem Pathos. Das hauseigene „Swing“-System sichere das Wachstum der Manufaktur „über Jahrzehnte hin-aus – es ist eine Unabhängigkeitser-klärung in der Welt der feinen Uhren“. Nach der „Metro“ will Nomos sukzes-sive alle Uhren in seinem Sortiment um-rüsten. ¢
Unabhängigkeitserklärung aus Glashütte
DDie „Baselworld“, Leitmesse und Takt-geber für die Uhrenbranche, gerät re-gelmäßig zum Schaulaufen der Herstel-ler. Mit stets neuen Superlativen sowie mondänem Geschmeide für Handge-lenk und Ego buhlen sie um die Gunst vor allem der betuchten Kundschaft. In diesem Jahr bestach die Manufak-tur Nomos Glashütte allerdings aus-gerechnet durch eine Innovation, die man nicht sieht – jedenfalls nicht auf den ersten Blick: das „Swing“-System, erstmals verbaut im ebenfalls in Ba-sel neu präsentierten Modell „Metro“. Das sieben Jahre lang gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden erforschte, für sagenhafte 11,4 Millio-nen Euro in Eigenregie entwickelte As-
Assortiment, Reglage, Hemmung, Schwingsystem: Für das
Herz einer Uhr gibt es viele Begriffe, aber nur wenige Herstel-
ler, die sich auf dessen Fertigung verstehen. Nomos Glashütte
zählt seit kurzem dazu. Im Foto hält die Pinzette den Gangreg-
ler („Unruh“) mit der für das Unternehmen kennzeichnenden
blauen Spirale. Das Ankerrad (links) mit seinen Zähnen und der
Anker mit den beiden roten Stegen sind bereits unterhalb des
Räderwerks montiert.
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PPeter Pfeiffer, Präsident des Rates für Formgebung, über den Sinn von Fahrzeugstudien, Designkonzepte als Wegbereiter für Innovationen und heutige Herausforderungen für die Gestaltung des Innenraums. Das Auto, beobachtet Pfeiffer, sei zum „dritten Lebensraum neben Woh-nung und Arbeitsplatz“ geworden.
Mit Concept Cars stellen die Automobilhersteller gern ihre visionäre Kraft und gestalterische Kreativität zur Schau – die meisten werden nie realisiert. Ist am Ende also alles nur Show?
Pfeiffer: Im Gegenteil, diese Stu-dien haben sehr konkrete Aufga-
AUtomobil-DesiGn & concept cArs
„Sprachrohr einer Marke“
Interview: Bijan Peymani
ben. Entschließt sich ein Hersteller etwa, ein neues Fahrzeugsegment zu belegen, erstellt er eine „kon-zeptnahe“ Studie. Damit will das Unternehmen Markt- und Kunden-reaktionen testen und zugleich ein Gefühl dafür entwickeln, wie das künftige Serienmodell posi-tioniert und vermarktet werden muss. Demgegenüber gibt es Stu-dien, die keinen unmittelbaren Be-zug auf ein direkt folgendes Fahr-zeug nehmen, aber die formale und technische Richtung bezie-hungsweise Feinstrategie einer Marke für die kommenden zehn Jahre verdeutlichen sollen. Was Sie als „Show“ beschreiben, trifft am ehesten auf die dritte Variante zu,
auf so genannte „Eyecatcher“, mit denen kleine Automobilhersteller und -tuner Aufmerksamkeit zu er-regen versuchen.
Ob „konzeptnah“ oder strategisch: Wenn einer Studie später ein Serienmodell entspringt, sind Blechkleid und Interieur deutlich an den Massengeschmack angeglichen. Fehlt es an Mut?
Pfeiffer: Nicht an Mut, sondern an Freiraum in der Praxis. Ein Concept Car unterliegt in der Entwicklung weder gesetzlichen noch techni-schen und zumeist auch keinen Budgetzwängen. Da kann ein De-signer sehr viel freier arbeiten, als
Prof. Dr. h.c. Peter Pfeiffer (Jahrgang 1943) ist seit Dezember 2007 Präsident
des Rates für Formgebung in Frankfurt am Main. Initiiert vor mehr als 60 Jah-
ren vom ersten Deutschen Bundestag, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimi-
schen Industrie weltweit zu steigern, gilt der Rat heute als eines der internatio-
nal führenden Kompetenzzentren für Design. Pfeiffer, zugleich Honorarprofessor
an der Universität in Budapest, stand zuvor gut vier Jahrzehnte lang in Diens-
ten von Daimler. Dort hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung zahl-
reicher Fahrzeugmodelle und wurde 1999 zum Designchef bei der damaligen
„DaimlerChrysler AG“ ernannt. In der Folge verantwortete Pfeiffer Formenspra-
che und Ausprägung für die Fahrzeugmarken „Mercedes-Benz“, „Smart“, „May-
bach“ und „Freightliner“. Außerdem war Pfeiffer an der Einführung der ersten
„Crossover“-Modelle bei „Mercedes“ beteiligt; insbesondere die heutige „CLS“-
Klasse trägt seine Handschrift.
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„Concept Cars verdeutlichen die
langfristige Feinstrategie“
das bei einem Serienfahrzeug mit Kosten- und Gewichtsgrenzen, rechtlichen Auflagen oder Pro-duktionsvorgaben möglich ist. Al-lerdings dürfen Sie nicht verges-sen, dass eine Fahrzeugstudie eben drei bis zehn Jahre in die Zu-kunft der betreffenden Automo-bilmarke schaut. Rückblickend zei-gen die Serienmodelle durchaus Verbindungen zu den Concept Cars auf. Nehmen Sie die Digita-lisierung des Interieurs oder tech-nische Neuerungen, heute in vie-len Segmenten Standard, früher als Spielerei abgetan und nur bei Stu-dien zu bewundern. Ähnliches gilt für einst futuristisch anmutende Designlinien.
„In dem Maße, wie Design das Image prägt,
bestimmt es natürlich den Markterfolg“
Welches sind aktuelle Trends im Automobil-Design, und welche Bedeutung hat Gestaltung heute für die Imagebildung und vor allem für den Markterfolg eines Herstellers?
Pfeiffer: Das Design ist das Sprachrohr einer Marke, es visua-lisiert deren Werte und Inhalte. In dem Maße, wie Design das Image prägt, bestimmt es natürlich den Markterfolg. Zugleich bereitet es den Weg für Innovationen, aktu-ell etwa mit LED- und Laserlicht-konzepten. Und über einen Trend wie Zweifarbigkeit kann die Gestal-tung das markenspezifische Ausse-hen individuell ausdifferenzieren.
Nehmen Sie als Beispiel aktuell die französischen Hersteller. Zudem lassen immer längere Fahrt- und Verweilzeiten das Auto zu einem dritten Lebensraum neben Woh-nung und Arbeitsplatz werden. Da-mit verschiebt sich die Blickrich-tung der Innenraum-Designer von der reinen Fahrmaschine hin zur Entertainment-Welt und zum rol-lendem Büro. Die Herausforderung besteht darin, diese neuen Mög-lichkeiten markenspezifisch umzu-setzen. ¢
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Cars
60M:PROFILE
P„Prius“ oder „Panda“? „iQ“ oder „In-signia“? „X3“ oder „Q5“? Wie kom-men die Autohersteller eigentlich auf die manchmal kuriosen Namen für ihre Modelle? Thomas Schiefer, Schöpfer des Porsche „Cayman“, er-laubt einen Blick hinter die Kulissen.
Einst verpasste Opel seinen Fahrzeu-gen schlicht Dienstgrade aus der See-fahrt, vom Kadett über Kapitän und Commodore bis zum Admiral. Heute ist die „Taufe“ neuer Vehikel nicht mehr so leicht. „Ein Name muss nicht nur zum Modell passen, er muss auch überall auf der Welt sprachlich, kon-zeptionell und markenrechtlich funkti-onieren“, erklärt Thomas Schiefer, Ge-schäftsführer der Branding-Agentur Innomark in Wiesbaden. Außerdem muss definiert sein, welche Zielgruppe das Fahrzeug adressiert, wie die Mar-ken-Attribute aussehen und wie es sich innerhalb der Produktrange des Herstellers etablieren soll. Und nicht zuletzt gibt es einige markenrechtli-che Fallstricke, die jeweils beachten werden müssen.
Damit all das klappt, werden professi-onelle „Taufpaten“ wie Schiefer enga-giert. Von ihm stammt unter anderem die Wortschöpfung Porsche „Cay-man“. Am Anfang gilt stets, das Mo-dell genau „kennenzulernen“. Denn jedes Auto hat einen eigenständigen Charakter, ein Gesicht, Silhouette und Rückansicht. Dabei spielen Design-
„Welcher Name das Rennen macht, ist bisweilen eine Bauchentscheidung.“
Thomas Schiefer ist Geschäftsführer der Branding-Agentur Innomark, Wiesbaden
Applikationen, Formensprache und Lichtkonzepte ebenso eine Rolle wie der „Blick“ der Scheinwerfer. Gerade die visuellen Eindrücke des Fahrzeugs sind prägend. Und wenn sie mit der vom Hersteller angestrebten Positio-nierung und den „inneren Werten“ ein abgerundetes Gesamtbild abgeben, können die Kernattribute für das neue Modell herausgearbeitet werden.
„Als nächstes wird der Zielkorridor festgelegt, also Märkte, Sprachen und der Namenstypus definiert“, so Schie-fer. Dann kreiert die Agentur in inter-national zusammengesetzten Teams einige hundert, manchmal sogar meh-rere tausend Vorschläge. Schon in diesem Stadium müssten die Namen umfangreichen, markenrechtlichen Vorprüfungen in allen wichtigen Ziel-märkten unterzogen werden, um die Gefahr durch vorhandene identische oder ähnliche Zeichenrechte frühzei-tig ausschließen zu können, erklärt der Innomark-Chef und ergänzt: „In den
meisten Fällen ist es nicht die Kreati-vität, die sich als Flaschenhals bei ei-nem solchen Namensgebungsprojekt erweist, sondern die markenrechtliche Verfügbarkeit.“
Nach einem mehrstufigen Filterpro-zess verbleibt eine Shortlist von acht bis zehn Namen, die gemeinsam mit dem Kunden erstellt wird. Welcher Name das Rennen macht, ist biswei-len eine Bauchentscheidung. „Selbst in den höchsten Entscheiderkreisen ist der persönliche Geschmack meist das Zünglein an der Waage – nicht etwa die Ergebnisse umfangreicher Tests durch Marktforschungen, Carcli-nics und Fokusgruppenbefragungen“, verrät Schiefer. Erst vor kurzem hat er diese Erfahrung bei der Abschlussprä-sentation der Vorschläge für das neue Fahrzeug eines namhaften internati-onalen Herstellers wieder gemacht. Der Lohn nach drei bis fünf Jahren Vorarbeit: wenn das eigene „Baby“ dann endlich auf der Straße rollt. ¢
Misslungene Namenskreationen in der Automobilindustrie:• Audi E-Tron – erinnert an das französische étron (= Kot)• Mitsubishi i-MieV – MIEV steht hier für emissionsfreies (!) Fahren• Lamborghini Reventon – spanisch „el reventón“, die Reifenpanne
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Schöner NameAutor: Daniel Plaga
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„Die Kunst liegtim Einfachen“
Interview: Bijan Peymani, Foto: Lafer, Brian A. Jackson
Sterne- und TV-Koch Johann Lafer über den Zusammenhang
zwischen Restaurant-Toiletten und -küchen, den Kampf für die
Bewahrung des guten Geschmacks und einen schleichenden Verfall
der Manieren. Immerhin erkennt er einen positiven Trend: Es werde
zu Hause wieder mehr gekocht und gemeinsam gegessen. Æ
D„D„Die Kunst liegtDDie Kunst liegt
62M:PROFILE
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WWillst Du wissen, wie die Küche ist, schau Dir die Toiletten an, heißt es landläufig. Aber mal im Ernst: Woran erkennt der Laie, ob es sich um ein gutes Restaurant handelt?
Lafer: Den Spruch kenne ich auch, und ehrlich gesagt liegt viel Wahrheit da-rin! Sauberkeit und Hygiene sind das „A & O“ jedes Gastronomiebetriebes. Ob dann auch gut gekocht wird, kann man aber so noch nicht erkennen! Da hilft im Zweifel nur testen.
Unterstellt, dass die gehobene Restauration durchweg auf einem vergleichbar hohen Niveau kocht: Was konkret macht im Service den Unterschied, was erwartet der Gast?
Lafer: Der Gast erwartet zu Recht ab-solute Wertschätzung und natürlich fachlich qualifizierte Mitarbeiter im Service. Die Kirsche auf der Torte ist die Herzlichkeit, das Bemühen den Gast glücklich zu machen.
Es scheint, als könne sein Restaurant nur zu einer Marke aufbauen, wer sich parallel als TV-Koch verdingt. Geht es auch anders? Wie baut und pflegt man seine Marke?
Lafer: Den Beweis, dass Fernsehen nicht allein entscheidend ist, treten täglich viele große Kollegen in ihren Restaurants an! Irgendwann muss je-der festlegen, ob er sein Restaurant zur Marke ausbauen will oder ob es noch weitere Möglichkeiten gibt, um für die Bewahrung des guten Ge-schmacks zu kämpfen. Markenpflege bedeutet in beiden Fällen, sich und seiner Philosophie treu zu sein und viele Menschen an den eigenen Idea-len teilhaben zu lassen.
Früher erhob sich der Herr, wenn die Begleitung austreten musste. Es gab Damenkarten und den dezenten Ruf nach dem „Ober“. Wie hat sich unsere Kultur verändert?
Lafer: Die Kultur gibt es immer noch und sie gefällt mir. Damenkarten sind zwar überholt, aber ich genieße es als Gast, gepflegt und mit Respekt behan-delt zu werden. Das hat alles nichts mit Steifheit zu tun, sondern mit Würde, Anstand und Wertschätzung des Men-schen. Leider hat sich das geändert, das „Ich“ steht eindeutig im Vorder-grund. Rücksichtslosigkeit und Ellbo-gen statt Rücksichtnahme, Höflichkeit und Respekt. Das betrübt mich.
Welches sind aktuell die Trends bei Angebot und Zubereitung von Speisen? Wohin entwickelt sich unsere Esskultur, wenn wir ausgehen – und wenn wir selbst kochen?
Lafer: Wenn wir ausgehen, möch-ten wir das Besondere – das, was zu Hause zuzubereiten ein großer Auf-wand wäre. Wir möchten Neues ken-nenlernen, genießen und in eine an-dere Welt eintauchen. Trends gibt es verschiedene, aber ich bin überzeugt, dass die Kunst im Einfachen liegt. Da-mit meine ich nicht einfach gekocht, sondern so, dass der Gast es versteht
„Markenpflege bedeutet, viele Menschen an
den eigenen Idealen teilhaben zu lassen“
Johann Lafer (Jahrgang 1957) ist ei-
ner der prominentesten TV-Köche
hierzulande („Lafer! Lichter! Lecker!“).
Nach der Ausbildung in seiner Ge-
burtsstadt Graz kam der Österreicher
1977 nach Deutschland und heuerte
im Berliner „Hotel Schweizer Hof“ an.
Über Stationen und Engagements
bei namhaften Kollegen (u.a. Jo-
sef Viehhauser, Eckart Witzigmann)
nahm Lafers Karriere ihren Lauf. 1997
adelte ihn der „Gault Millau“ zum
„Koch des Jahres“, knapp zehn Jahre
später schließlich die „Bunte“ zum
besten Fernsehkoch im deutschen
TV. Seit 2008 betreibt der inzwi-
schen 56-Jährige eine eigene Koch-
schule und engagiert sich seit 2011
für eine gesunde und nachhaltige
Schulverpflegung im Projekt „food@
ucation“. Lafer ist verheiratet mit der
Hotelfachfrau Silvia Buchholz-Lafer
und hat zwei Kinder. Mit seiner Fa-
milie lebt er heute auf der „Strom-
burg“ im Hunsrück. Dort betreibt La-
fer unter anderem seine Restaurants
„Le Val d’Or“ und „Bistro d’Or“ sowie
ein Fünf-Sterne-Schlosshotel.
und es mit Freude genießt. Zu Hause erkenne ich den zarten Trend, dass auch hier wieder mehr gekocht und gemeinsam genossen wird. Es wäre großartig, würde sich dies fortsetzen.
63M:PROFILE
Rainer SassModerator, TV-Koch und Autor
zahlreicher Kochbücher, Stade
„Mein persönlicher Lieblingswein ist der Chardonnay von
Johner aus dem Badischen. Karl-Heinz Johner ist ein
enorm experimentierfreudiger Winzer und ein echtes
Unikat dazu. Neben den traditionellen Rebsorten baut er
auch Weißburgunder und Chardonnay an. Der für einen
Chardonnay obligatorische Einsatz des Barrique erfolgt
sehr gezielt und wohldosiert, weshalb viele Experten
Johner für den besten Barrique-Winzer des Landes halten.
Meine dringende Empfehlung: den Chardonnay bitte
nicht so jung trinken. Ich bevorzuge derzeit die Jahrgänge
2007 und 2008. Sehr harmonisch und doch kraftvoll,
mit einem reichen Bouquet von Honig- bis Aprikose-
Aromen – und eben nicht, wie oft bei einem Chardonnnay,
buttrig-vanillig-verholzt. Ein großer Wein mit einem
hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis, der sich vor den
Franzosen überhaupt nicht verstecken muss. Gekommen
bin ich darauf durch eine Weinprobe bei Josef Viehhauser
im „Le Canard“ vor mehr als 20 Jahren. Ich trinke
meinen Chardonnay bei Zimmertemperatur, bloß nicht
aus dem Kühlschrank. Die meisten Burgunder werden
ja viel zu kalt getrunken und auch zu frisch. Also einen
Augenblick warten, liegen lassen, und dann genießen!“
Rainer Sass (Jahrgang 1954) ist Moderator, Fernsehkoch
und Buchautor. Nach der Schule hatte er zunächst eine
kaufmännische Lehre in einem Autohaus absolviert,
bevor er in die Versicherungsbranche wechselte, in der
Sass bis heute hauptberuflich als selbständiger Agent
tätig ist. Daneben entdeckte er seine Leidenschaft fürs
Kochen, dessen Grundzüge er sich autodidaktisch
beibrachte und dann bei Hospitanzen vertiefte (u.a.
bei Eckart Witzigmann und Hans-Peter Wodarz). In
der Folge trat Sass regelmäßig in Kochshows des NDR
auf, dem er seit fast drei Jahrzehnten verbunden ist.
Unter anderem präsentiert Sass dort seit 25 Jahren
eine Sendung, die heute unter dem Namen „Wünsch
Dir Sass“ läuft. Er zählte zum Gründungsteam von
„Kerners Köche“ (bis Februar 2006) und erlangte dadurch
bundesweite Bekanntheit. Als zweitältester TV-Koch gilt
Sass zusammen mit Alfons Schuhbeck als Wegbereiter
des deutschen Kochfernsehens. Sein ungezwungener,
unverkennbar norddeutsch geprägter Moderationsstil
hat Sass eine treue Fangemeinde beschert.
www.sasskochhaus.de
64M:PROFILE
Mzahlreicher Kochbücher, Stade
Mzahlreicher Kochbücher, Stade
„Mein persönlicher Lieblingswein ist der Chardonnay von M„Mein persönlicher Lieblingswein ist der Chardonnay von
Johner aus dem Badischen. Karl-Heinz Johner ist ein MJohner aus dem Badischen. Karl-Heinz Johner ist ein
Anders ThomasCEO Porzellan Manufaktur Nymphenburg, München
„Ich bevorzuge trockene deutsche Weißweine, da sie
abwechslungsreich und tiefgehend im Geschmack sind.
Wie beim Porzellan steht auch beim Wein die manuelle
Fertigung im Vordergrund. Mein Lieblingstropfen
kommt von den großen Lagen des Weinguts van
Volxem. Die Reben werden mit der Hand gelesen und
anschließend in traditioneller Weise gekeltert. Dieses
Verfahren gibt dem Wein seine besonders feine Note.“
In Nymphenburg werden in reiner Handarbeit
Porzellanobjekte und Kunstwerke nach Entwürfen von
zeitgenössischen Designern und Künstlern gefertigt,
die weltweit zu den anerkanntesten Kunstschaffenden
zählen. Gegründet wurde die Manufaktur 1747, das
Unternehmen befindet sich am Nördlichen Rondell
vor Schloss Nymphenburg nahe München. „Was ich
mache, ist die Bewahrung und Fortführung einer
ganz alten Tradition, die es in diesem Haus schon
immer gegeben hat, in die Zukunft“, erklärt Anders
Thomas, seit 2011 CEO des Unternehmens, und
ergänzt: „Es geht nicht um Lifestyle, das ist nicht
unser Ziel. Nymphenburg steht für die Schaffung von
außergewöhnlichen Objekten, die zeitlos sind – und die
in ihrer Periode eine kulturelle Prägung hinterlassen.“
www.nymphenburg.com
65M:PROFILE
I„Ich bevorzuge trockene deutsche Weißweine, da sie I„Ich bevorzuge trockene deutsche Weißweine, da sie
abwechslungsreich und tiefgehend im Geschmack sind. Iabwechslungsreich und tiefgehend im Geschmack sind.
Weinprobe
Volker GreinerEmirates Vice President North & Central Europe, Frankfurt/Main
„Meinen persönlichen Lieblingswein fand ich im
Urlaub mit meiner Frau in ihrem Heimatland Spanien.
Immer auf der Suche nach Neuem, habe ich in
einem kleinen Lokal den „Castillo Ygay Gran Reserva
Especial“ entdeckt, der mich sofort überzeugt hat.
Der Rotwein stammt aus der Region Rioja im Norden
Spaniens und wird 1852 auf dem Marqués de Murrieta-
Weingut hergestellt. Hier werden unter anderem die
Rebsorten Tempranillo und Mazuelo angebaut. Es
ist ein Wein für Genießer, der sich im Laufe der Zeit
zum echten Klassiker unter den spanischen Weinen
entwickelt hat. Der Reifeprozess der „Gran Reserva“ –
zweieinhalb Jahre in amerikanischen Eichenfässern,
anschließend zwei Jahre in der Flasche – verleiht
diesem Rioja seine Tiefe und Reife. Der würzige
und fruchtige Geschmack machen den Rotwein zu
einem wahren Genuss. Übrigens wird er von Kennern
stets als exzellent mit 90 bis 100 Punkten bewertet.
Am liebsten trinke ich ein Gläschen von „meinem“
Rioja als perfekte Ergänzung zu einem leckeren
Abendessen gemeinsam mit meiner Frau. Wir fühlen
uns dabei wieder in Urlaubsstimmung versetzt.“
Emirates ist eine internationale Fluggesellschaft mit
Sitz in Dubai/Vereinigte Arabische Emirate und Basis
am Dubai International Airport. Die Flotte umfasst
213 Langstreckenjets, mit denen Emirates 142 Ziele
anfliegt. Das aktuelle Ranking von Brand Finance
weist das Unternehmen als wertvollste Airline-Marke
der Welt aus. Zugleich wurde Emirates gerade zum
vierten Mal in Folge als wertvollste Marke in der
Region „Middle East“ ermittelt. Der Markenwert beträgt
derzeit 5,48 Milliarden US-Dollar. Das entspricht
einer Steigerung von 34 Prozent gegenüber 2013.
www.emirates.de
66M:PROFILE
MCentral Europe, Frankfurt/Main
MCentral Europe, Frankfurt/Main
„Meinen persönlichen Lieblingswein fand ich im M„Meinen persönlichen Lieblingswein fand ich im
Urlaub mit meiner Frau in ihrem Heimatland Spanien. MUrlaub mit meiner Frau in ihrem Heimatland Spanien.
Weinprobe
Berlin | Bocholt | Bremen | Dortmund | Düsseldorf/Köln | Frankfurt a. M. | Hamburg | Hannover | Kassel | München | Stuttgart | Arnheim | Luxemburg | Paris | Kopenhagen | Malmö | Stockholm | Oslo | Wels (A)
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