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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums
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-nt.
NEUE ZEITUNG
Nr. 34 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 9. Jahrg. 2010
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische
Traufenhaus in der Weserstraße und zusammen mit
Dieter Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und
Kultur der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der
Deutschen verbunden, ging es an die Arbeit. Nach
Gründung des Trägervereins öffnete im Herbst 1996
das „Ostdeutsche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10
Jahren ist die anfängliche „Heimatstube“ nun zum öf-
fentlich anerkannten historischen Museum gewachsen,
das zugleich als Zentrum grenzüberschreitender Kul-
turarbeit weithin Anerkennung findet. In über drei Ge-
schossen präsentieren sich Hinterpommern, Ostbran-
denburg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesi-
en sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete
von Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Aus dem Inhalt
NZ aktuell S. 2
Neues Großgemälde – Ehrun-
gen verdienter Mitglieder
Zeitgeschichte S. 3
Der Deutsch-Französische
Vertrag
Siedlungsgebiete Übersee S. 4
Die kaiserliche Schutztruppe
in Afrika
Persönlichkeiten S. 5
Die deutsche Jeanne d´Arc
OHM S. 6
„DDR-Ausstellung verlängert“
Kunst und Kultur S. 7
Der Expressionismus: Kunst-
revolution aus Deutschland
Geschichte S. 8
Der dreißigjährige Krieg
Anekdoten und Legenden S. 9
Friedrich der Große und
der Müller von Sanssouci
Termine S. 10
Landsmannschaften, Freun-
deskreise – OHM-Berlinreise
Kulinaria S. 11
„Glumse und Schmand“ -
„Koks“
Denkwürdige Ereignisse S. 12
4. Juli 1954: Fußballweltmei-
sterschaft: Wunder von Bern
Auf seinem traditionellen „Valentins-Empfang“ hat das OHM
den zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung, Kultur und
Wirtschaft sein neues Projekt „Kulturschiene“ vorgestellt, das
eine Erweiterung der Museumskonzeption vorsieht. Man will noch europäischer werden und die auf musealer Ebene gut
funktionierenden Beziehungen von Deutschen und Polen - die auf
Vermittlung von Geschichte und Kultur der ehem. deutschen, heute
polnischen Gebiete zielt - durch die Einbeziehung der Deutschland
und Frankreich berührenden Historie mit der Gründung einer „Kul-
turschiene“ erweitern.
Das OHM hat sich bereits in verschiedenen Sonderausstellungen und
Seminaren der deutsch-polnischen und deutsch-französischen Ge-
schichte angenommen. Das soll nun in gegenseitigem Miteinander
vertieft werden. Dazu verabredeten stellv. Landrat Janusz Dabrowski
aus Bartoszyce, ehem. Bartenstein (Ostpr.), Yannick Mercoyrol, Di-
rektor des „Institut francais d´Allemagne“ (Bremen) - die zu Anspra-
chen ins OHM gekommen waren - mit OHM-Chef Dieter Lonchant
die Durchführung gemeinsamer Projekte. Sie sollen sich der Ge-
schichte und Kultur aller drei Völker widmen.
Der Startschuss erfolgt im Zuge eines Jugend-Seminars im Septem-
ber, zu dem Schüler der Realschulen aus Nienburg / Weser und Nien-
burg / Saale im OHM zusammentreffen. Laut Lonchant bezieht sich
das Engagement auf die von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle
konzipierte Vorstellung eines „Europa der Vaterländer“, in dem die
Völker ihre nationalen Eigenheiten und ihre kulturellen Wurzeln be-
wahren. „Multi-Kulti“ ist danach nicht angesagt. –nt.
▲ Beim Valentins-Empfang: Bürgermeister Henning Onkes, Direktor Yannick Mercoyrol (Frankr.), Ortsbür-
germeister Gerhard Munk, stellv. Landrat Janusz Dabrowski (Polen), sowie Dieter und Teresa Lonchant (v.r.n.l.).
Im Sinne Friedrichs des Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“
Kulturschiene Frankreich -
Deutschland - Polen
Seite 2 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34
3028
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
OHM ehrt verdiente
Museumsmitglieder
mit dem
Brandenburger Tor
in Silber
◄Dieter
Lonchant
zeichnet mit
der Silbernen
Ehrennadel
für Verdiens-
te um das
OHM aus:
Janusz
Dabrowski
(stellv. Land-
rat aus Bar-
tenstein/Bar-
toszyce (PL)
und
Nienburgs
ehem. Stadt-
direktor
Heinz
Intemann.
OHM: Über 17.000
„Internet-Visits“
In den ersten vier Monaten seit Erschei-
nen der neuen Internet-Vorstellung haben
über 17.000 „Besucher“ die OHM-Seiten
angeklickt.
Das signalisiert ein enormes Interesse an
den Präsentationen des Museums. Die von
OHM-Mitarbeiterin Mareike Zummack
informativ durch Texte, Kartenmaterial
und Bilder ansprechend gestalteten Dar-
stellungen werden in Zusammenarbeit mit
dem Informatiker Martin Hallescheck
eingegeben und regelmäßig betreut.
Die Zahl der Museumsbesucher und die
Anmeldungen insbes. von auswärtigen
Busreisegruppen sind seither weiter ge-
stiegen.
Auch in den Internet-Informationen des
„Bundesinstitutes für Kultur und Ge-
schichte der Deutschen im östlichen Euro-
pa“ (Oldenburg) wird das Museum vorge-
stellt und die „Mittelweser-Touristik“
weist das OHM als „spektakuläres Hei-
matmuseum“ aus. mz
9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 3
Zeitgeschichte
Der
Deutsch-
Französische
Vertrag
Aussöhnung
und
Freundschaft Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Kon-
rad Adenauer und Charles de Gaulle in
Paris den „Elysée-Vertrag über die deutsch-
französische Zusammenarbeit“. Das Bünd-
nis beendete die lang beschworene „Erb-
feindschaft“ zwischen den Ländern und be-
gründete eine neue Ära zwischenstaatlicher
Kooperation.
Als de Gaulle den Pakt auf französische Art
mit einer Umarmung besiegelte, ließ Adenauer
es bewegt geschehen. Der Freundschaftsver-
trag, der beide Partner zu regelmäßigen außen-
politischen Konsultationen verpflichtet, be-
deutete für den Kanzler ein „weltgeschichtli-
ches Ereignis“. Doch nicht überall herrschte
Begeisterung. Die amerikanische und die
britische Regierung, aber auch die ihnen nahe-
stehenden Kräfte in der deutschen Politik
witterten Verrat am atlantischen Bündnis. Der
Vertrag besiegele die deutsche Abwendung
von der NATO, den USA und Großbritannien,
dessen EWG-Beitritt de Gaulle erst kurz zuvor
verhindert hatte.
Der Druck auf Adenauer wuchs und schon bald
machte der „Atlantiker“ Ludwig Erhard
öffentlich Ansprüche auf die Kanzlernach-
folge geltend.
Erst Jahre später wurde der Vertrag angemes-
sen gewürdigt als Basis einer privilegierten
Partnerschaft, die sich bis heute als Konstante
in der europäischen Politik bewährt hat.
Adenauers auch auf Aussöhnung, Gemein-
samkeit und Völkerfreundschaft gerichtete
Politik feiert weitere Triumphe. LW
▲ Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident Charles de Gaulle
bekräftigen am 22. 1. 1963 herzlich die Unterzeichnung des Vertrages.
Seite 4 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34
Siedlungsgebiete Übersee
Die Schutztruppen in den afrikanischen
Hoheitsgebieten des Deutschen Reiches
stellten eine eigene, sowohl vom Heer und
der Mari-ne getrennte Formation dar, die den
Kaiser als obersten Befehlshaber hatten. Die
Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften
sowie die Militärbeamten schieden während
ihrer Zugehörigkeit zur Schutztruppe aus
ihren angestammten Waffengattungen aus.
Ihre Aufgabe war es vorrangig, Macht und
Ansehen des Reiches aufrecht zu erhalten
und zu festigen sowie den Fortgang und die
Entwicklung der kolonisatorischen Werke zu
fördern und zu schützen. Ein dem Reichs-
kanzler, später dem Reichskolonialamt unter-
stelltes Oberkommando wurde hierzu in Ber-
lin eingerichtet. In den Schutzgebieten lag
die Befehlsgewalt bei den Gouverneuren. Bis
zum Kriegsbeginn 1914 waren die Unifor-
men der Schutztruppen in den Kolonialgebie-
ten uneinheitlich. Die deutschen Soldaten
trugen als Kopfbedeckung den Tropenhelm,
eine weiße Uniform zum Garnisonsdienst,
eine Khaki-Uniform im Felde und auf Expe-
ditionen und schließlich bis 1897 eine dun-
kelblaue Uniform mit dem deutschen Armee-
helm zu Paraden. Danach wurde auf Anre-
gung Kaiser Wilhelms II. als Kopfbedeckung
der „Südwesterhut“ eingeführt.
Die Schutztruppen unterschieden sich durch
Abzeichen und Tressen. Nach 1913 trugen
die Schutztruppen die feldgraue Heimatuni-
form. Die Stärke der Truppe betrug 1913 ins-
gesamt 2.545 Deutsche und 4.242 Askari.–nt.
▲
Die
kaiserliche
Schutz-
truppe in
Afrika
►Uniformen der Schutztruppe
um 1899: Deutsch-Südwest-
afrika, Deutsch-Ostafrika,
Kamerun und Togo (v.l.n.r.).
9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 5
Persönlichkeiten
▲ Eleonore Prochaska fällt am 16. Sept. 1813 im Gefecht an der Göhrde.
Gemälde von Carl Röchling (1855 – 1920), Kunstprofessor in
Berlin, einer der populärsten Historienmaler seiner Zeit.
Als August renz kämpfte die junge
Als „August Renz“ kämpfte die junge Potsdamerin Eleonore
Prochaska in den Reihen der Lützower Jäger aus vaterländi-
scher Begeisterung gegen Napoleon. Preußens König Friedrich
III. hatte zur Bildung von freiwilligen Jägerkorps aufgerufen.
Die 28-jährige kaufte sich daraufhin Waffen und Ausrüstung
und trat in das Lützowsche Freikorps ein. Als Trommelschläger
der Truppe voran wurde sie am 16. September 1813 im Gefecht
an der Göhrde Opfer einer Kartätschenladung. „Herr Leutnant,
ich bin ein Mädchen“, rief sie dem Kameraden nebenan noch
zu.
Große Künstler wie Friedrich Rückert und Ludwig van Beet-
hoven besangen das „Heldenmädchen“. 1863 wurde ihr in
Dannenberg, wo sie nach schwerer Verwundung am 5. Oktober
1813 gestorben war, ein Denkmal gesetzt. LW
Eleonore
Prochaska
„Die
deutsche
Jeanne
d´Arc“
* 11. März 1785
Rixdorf / Potsdam
† 5. Oktober 1813
Dannenberg /
Lüneburger Heide
Marie Christine
Eleonore Prochaska
Seite 6 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34
Ostdeutsches Heimatmuseum
Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0 Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25 31582 Nienburg [email protected]
Ostdeutsches
Heimatmuseum
(OHM)
Historisches Museum Redaktion:
Dieter Lonchant
Mitarbeit: Mareike Zummack
Auflage: 700 Exemplare
Anschrift:
NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224
31582 Nienburg Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63
E-Mail:
Internet: http://ohm-nienburg.jimdo.com
Die in Leserbriefen oder
Kommentaren vertretenen Auffas-
sungen decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der
Redaktion.
3. Jugend-Seminar im September
Sonderausstellung verlängert Wegen des großen Besucherinteresses hat das OHM
die Sonderausstellung: „Das war die DDR – Unrechts-
staat im Dienst der SED“ bis zum 30. Mai 2010 ver-
längert. Die Präsentation der vom OHM in Zusam-
menarbeit mit dem Preußenmuseum NRW (Minden),
der Zeitgeschichtlichen Sammlung TFC (Bielefeld)
und privaten Sammlern gestalteten Ausstellung sollte
nach halbjährlicher Laufzeit am 15. März weitergege-
ben werden. Nach Verhandlungen mit den Ausstellern
kann die Ausstellung nunmehr für weitere 10 Wochen
im Museum gezeigt werden. Mehrere der bis Mai an-
gemeldeten Bus-Reisegruppen hatten dringend um
Verlängerung der Schau gebeten. mz
◄ Deckblatt der Begleitbro-
schüre zur „DDR-Ausstel-
lung“, die - obwohl in großer
Auflage gedruckt - fast ver-
griffen ist, liest sich wie ein
kleines Geschichtsbuch.
.gestaltet.
► Für September plant das OHM
ein weiteres Jugend-Seminar zur
Zeitgeschichte. Diesmal werden
Schüler der hiesigen Realschule
und Schüler der Sekundarschule
Nienburg/Saale mit ihren Lehrern
die Teilnehmer sein. Das Bild zeigt
Schüler der Mittelschule Hartha /
Sachsen bei der Präsentation der
Arbeitsergebnisse des 2. Jugend-
Seminars im Sept. 2009. mz
9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 7
Kunst und Kultur
Der
Expressionismus
Kunstrevolution
aus Deutschland
der Holzschnitte und anderer graphi-
scher Arbeiten, sowie die ausdrucks-
starken, unwirklichen Farben der
Gemälde – all das wollten sie als
inneres Erlebnis ihrer seelischen
Gesamtheit widerspiegeln.
Die Werke bildeten also nicht mehr
die Realität ab, sondern wurden ganz
zum Selbstausdruck des Menschen,
der es erschaffen hatte.
Die Bandbreite der Stilrichtungen des
Expressionismus ist riesig, da selbst
in den Künstlervereinigungen wie der
Dresdner „Brücke“ oder dem „Blauen
Reiter“ in München, aber auch den
norddeutschen und rheinischen
Strömungen die Handschrift des
jeweiligen Künstlers erhalten blieb.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges,
in dem viele der Künstler fielen, er-
losch die Fortführung ihres vom
Bürgertum weitgehend als provokato-
risch abgelehnten Kunststils. mz
▲ Franz Marcs Gemälde „Blauer Reiter
I.“ aus dem Jahr 1911 gehört zu den be-
rühmtesten Bildern der Künstlergruppe
„Der blaue Reiter“. Das Bild zeigt deut-
lich, wie in den Werken der Expressioni-
sten die Farben von der Realität abwei-
chen. Zu dieser Künstlergruppe zählen
auch die „Brücken-Künstler“.
Anfang des 20. Jahrhunderts machten sich junge
Künstler in Deutschland auf, in ihren Werken nicht
mehr nur das Sichtbare abzubilden, sondern das
dahinter liegende Erfühlte. Die neue Farben- und
Formensprache markierte als „Expressionismus“
den Beginn der Moderne in der deutschen Kunst.
Als Protest gegen den von ihnen propagierten „Mief“
des Kaiserreichs, gegen die Tradition und den Malstil,
der an den wilhelminischen Kunstakademien gelehrt
wurde, verstanden die jungen Expressionisten ihre er-
sten kraftvollen Werke. Knappe, kühne Formen, große
manchmal monumentale Flächen, das Schwarz - Weiß
Seite 8 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34
Geschichte
Der
Dreißigjährige
Krieg
Kampf um Religion
und Macht
-nt. Der Dreißigjährige Krieg hat sich als unbeschreibliche Katastrophe ins kollektive
Gedächtnis der deutschen Nation eingebrannt. Sein Ausgang prägt die europäische
Staatenwelt bis in die Zeit um 1800. Im Dreißigjährigen Krieg entluden sich eine ganze
Reihe von Konflikten, die sich in Mitteleuropa seit dem 16. Jahrhundert angestaut hatten.
Er ist eine brisante Mischung aus Religionskrieg, Staatsbildungskrieg, Krieg der
Großmächte um die politische Vorherrschaft in Europa und Glücksrittertum einzelner
Ehrgeizlinge. Er entzieht sich einer genauen historischen Einordnung. Deutschland als
Hauptkriegsschauplatz hat in den Jahren 1618 – 1648 fürchterlich gelitten.
Blühende Städte und Landschaften versanken
in Schutt und Asche. Pest, Hunger und direkte
Kriegseinwirkungen forderten Millionen von
Toten. Wirtschaftlich und kulturell warf der
Krieg das Deutsche Reich um Jahrzehnte zu-
rück. Es dauerte lange, bis sich Deutschland
vom Schrecken dieser Katastrophe erholt
hatte. Gleichzeitig formte der Krieg politisch
und konfessionell die Gestalt Deutschlands für
die folgenden 200 Jahre. Innenpolitisch gewan-
nen die Kleinstaaten größeren Einfluss und die
Macht der Fürsten nahm zu. Außenpolitisch
übernahm Frankreich die Vormachtstellung.
auf dem Kontinent.
◄ Prag, die Hauptstadt von Böhmen, war
1618 Ausgangsort des Dreißigjährigen
Krieges.
◄Johann Tserclaes
Graf von Tilly
* 1559 Brabant
† 30. 4. 1632
Ingolstadt
Bundesfeldherr der
Katholischen Liga
im 30järigen Krieg.
Nach der Ermor-
dung Wallensteins
in Eger 1630 dessen
Nachfolger. In der
Schlacht bei Rain
tödlich verwundet.
Anekdoten und legenden
Friedrich
der Große
und
der Müller
von
Sanssouci Die historische eigentliche Windmühle
von Sanssouci wurde vom Soldatenkönig
Friedrich Wilhelm I. auf einem hölzer-
nen Bock 1736 als „Bockmühle“ errich-
tet. Sie wurde entsprechend der Wind-
richtung in den Wind gedreht.
Wegen des schlechten baulichen Zustan-
des wurde sie abgerissen und unter
Friedrich Wilhelm II. wegen der weit
über Potsdam hinausreichenden Legen-
de um Friedrich den Großen und den
unbeugsamen Müller als „Galeriewind-
mühle“ neu errichtet.
Die äußere Gestalt der Mühle ist nach
der Zerstörung am 27. April 1945 beim
Wiederaufbau 1991 erhalten worden.
Überliefert ist, dass Friedrich II. - nach
Verzicht auf die von ihm geplante Ver-
treibung des Müllers - bemerkt haben
soll: Die Mühle solle erhalten bleiben
„weil sie seinem Schloß eine Zierde sey“.
Friedrich der Große: „Weiß Er denn nicht, dass ich Ihm Kraft
meiner königlichen Macht die Mühle wegnehmen kann, ohne auch
nur einen Groschen dafür zu bezahlen?“
Müller: „Gewiß, Euer Majestät, das könnten Euer Majestät wohl
tun, wenn es - mit Verlaub gesagt - das Kammergericht in Berlin
nicht gäbe“
▲ Friedrich der Große verhandelt mit dem Müller Johann
Wilhelm Grävenitz über den Ankauf der ihn durch ihr
Geklapper störenden Windmühle.
Aquarell von Theodor Hosemann (1807 - 1870),
◄ Ersatz-
weise für
die verfal-
lene histo-
rische erste
Mühle na-
he dem
Schloss
wurde auf-
grund der
weit über
Potsdam
hinaus
bekannten
Legende
1787 diese
neue Mühle
errichtet.
9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 9
Seite 10 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34
++ Termine +++ Termine +++ Termine ++
Landsmannschaften
POMMERN
Do. 03. 06. 2010 15.00 Uhr OHM Pommernnachm
Do. 01. 07. 2010 15.00 Uhr OHM Pommernnachm
Do. 05. 08. 2010 15..00 Uhr OHM Pommernnachm
Do. 02. 09. 2010 15.00 Uhr OHM Pommernnachm
OST – WESTPREUSSEN / DANZIG
Fr. 18. 06. 2010 15.00 Uhr OHM Schabber/Lesest.
Fr. 16. 07. 2010 15.00 Uhr OHM Schabber/Lesest.
Fr. 20. 08. 2010 15.00 Uhr OHM Schabber/Lesest.
OHM-Freundeskreise
BERLIN-BRANDENBURG Termin noch offen: 15.00 Uhr OHM Saal Schlesien
Doku-Film: „Die Geschichte des Berliner Schlosses“
DIEPENAU Termin wird noch bekannt gegeben
EYSTRUP (VdV) Sommerpause
UCHTE Lindenwirt Uchte Mi. 26. 05. 2010 15.00 Uhr Plaudernachmittag
Mi. 23. 06. 2010 15.00 Uhr Plaudernachmittag
Mi. 28. 07. 2010 15.00 Uhr Plaudernachmittag
OHM-Berlinfahrt
Mo. 13. September 2010
im Reisebus
06.00 Uhr Abfahrt OHM / Bhf.
11.00 Uhr Stadtrundfahrt historisches Berlin
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Deutscher Bundestag
Vorträge MdB Sebastian Edathy
und MdB Axel Knoerig
anschließend Besichtigung des
Reichstagsgebäudes
18.00 Uhr Rückfahrt
23.00 Uhr Ankunft Nienburg
Frühstück und Abendimbiss im Bus Unkostenbeteiligung
Anmeldung ab sofort - Teilnehmerzahl begrenzt
Windhundverfahren
Sponsoring durch Anzeigen
Liebe Museumsfreunde! Die NZ erhält sich
durch Inserate. Sprechen Sie mit den Kauf-
leuten, bei denen Sie Kunde sind und wer-
ben Sie Anzeigen für unsere Zeitung. Unser
Büro berät Sie gern. Der Vorstand
9. Jahrg. 2010/34 NEUE ZEITUNG Seite 11
Kulinaria
.
Glumse
mit Schmand
(Quark mit Sahne)
Zutaten:
100 gr. magerer, trockener Quark, Titrosalz,
Kümmel, ¼ l saure Sahne.
Anwendung:
Jeder, der aus dem Osten stammt, denkt bei
Quarkspeisen wohl zu erst an dieses sommer-
liche ostpreußische Nationalgericht, das man
überall serviert bekam und das an heißen Tagen
das saftigste Schnitzel in den Schatten stellte.
Es hat den Vorteil, dass es sehr schnell und
einfach in der Zubereitung ist.
In einen tiefen Teller ein paar Esslöffel Quark
(die Glumse) geben, am besten so trockenen
Quark, dass er bröckelt. Darüber eine Messer-
spitze Titrosalz und Kümmel streuen und die
saure Sahne darüber gießen.
Man isst dazu dunkles Vollkornbrot.
Man sollte Quark täglich in irgendeiner Form
auf den Tisch bringen. Etwas Besseres können
wir unserem Körper gar nicht antun. Obgleich
der Quark preiswert ist, enthält er doch alle
wertvollen Stoffe und Vitamine, die wir zum
Leben benötigen. esa
Tipps
vom
Fach:
Chefköchin
Teresa
Lonchant
Koks Ein Gaumenkitzel
Zutaten:
1 Glas Rum, 1 Stück Würfelzucker. 2 Kaffee-
bohnen.
Anwendung:
In ein Glas Rum das Stück Würfelzucker geben.
Die zwei Kaffeebohnen isst man dazu. Sie heben
(angeblich) den Alkoholgehalt zum Teil wieder
auf.
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Seite 12 NEUE ZEITUNG 9. Jahrg. 2010/34
Denkwürdige Ereignisse
4. Juli 1954:
Fußball-
weltmeister-
schaft „Das Wunder
von Bern“
Am 4. 7. 1954 wurde Deutschland in Bern zum
ersten Mal Fußballweltmeister. Vor 30.000
angereisten deutschen Fans schlug das Team
um Nationaltrainer Sepp Herberger im
Endspiel die favorisierte ungarische
Mannschaft mit 3:2. Die deutsche
Begeisterung war unbeschreiblich: „Wir sind
wieder wer!“, war überall zu hören.
Die seit vier Jahren unbesiegte ungarische
National-Elf mit Kapitän Ferenc Puskas hatte
die Deutschen im vorherigen Gruppenspiel
noch mit 3:8 deutlich geschlagen. Doch die
Siege gegen die Türkei, Jugoslawien und
Österreich in den Vorrundenspielen hatten den
Weg ins Finale geebnet. Allerdings galten die
Deutschen gegen den Weltmeister aus Ungarn
als krasser Außenseiter.
▲ Die deutsche Nationalmannschaft mit Nationaltrainer Sepp Herberger (zweiter von links) nach dem siegreichen
Endspiel im Berner Wankdorf-Stadion. Spielführer war Fritz Walter (rechts neben Herberger).
Schon nach acht Minuten lagen sie mit 0:2
zurück. Doch die Stürmer Max Morlock und
Helmut Rahn schossen den Ausgleich. In der
84. Minute fiel das Siegestor. Unvergessen
sind die Jubelschreie des Sportreporters
Herbert Zimmermann: „Toooooor! Tooooor!
Toooor! Tor für Deutschland!“
Ganz Deutschland stand Kopf. Und nicht nur
die Fußballfans strahlten. Der Titel gab den
Menschen des im Zweiten Weltkrieg besiegten
und zerstörten Landes ein Stück Stolz zurück.
Die Probleme der Nachkriegszeit traten vor
diesem Erfolg für einen Augenblick in den
Hintergrund.
Am 20. Juli 1954 fand zu Ehren der deutschen
Nationalmannschaft im Berliner Olympia-
Stadion eine Großveranstaltung statt. LW
LW