PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    1/116

    Weitere Linux-Systeme· Gparted Live (32 Bit)· PC-WELT Notfall-DVD 4 (32 Bit)· Rescatux0.32b2 (32 Bit)· Tinycore LinuxWelt-Edition 5.4(32Bit)

    Software· UnetbootinLinux 6.08· UnetbootinWindows 6.08· UnetbootinMac 6.08· Imgburn2.5.8.0· Win32Disk Imager0.9.5

    1/2015

    Multiboot-DVDdas neue Ubuntu 14.10Gnome (32 Bit)(64 Bit)

    u (64 Bit) u (32 Bit)u (32 Bit)Mate (32 Bit)

    Alle Hefte4 auf DVD

    Falls Sie Fragen zu denProgrammen haben,wenden Sie sich bittedirekt an die Software-Anbieter.

    Jubiläums-DVD: 10 Jahre Ubuntu! Alle Varianten der neuen Version 14.10:Ubuntu, Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu,Ubuntu Gnome, Ubuntu Mate

    Plus: Notfall-System, Gparted & Rescatux

    A L L E H E F T E A U S 2 0 1 4 A U F D O P P E L - D V D

    1/2015 – Dezember/JanuarDeutschland 8,50 €

    Schweiz 16,90 sfr · Österreich+Benelu

    SONDERHEF

    Die wichtigsten Kommandozeilen-Befehle, die jeder braucht

    Terminal-Tricks

    MULTIBOOTDOPPEL-DVD

    NEU! OpenSuse 13.2Power-Tricks zur bestenSuse-Version

    USB-Stickals DatensafeEinfach und sicherverschlüsseln mit Luks

    Einstieg inWordpress 4Tipps zur neuen Versiondes besten CMS

    NEU: Alles gleichzeitig nutzen!

    So geht’s: Mehrere Linux-Versionen parallel einsetzen

    Tipps: Windows-Softwareunter Linux verwenden

    Neue Technik: Programmeüberall abgeschottet starten

    Praktisch: Virtuelle Serverauf dem PC einrichten

    Die bestenSysteme!

    Alle Hefte014 auf DVD

    Einstieg und Tipps

    zum neuen SystemAlle Varianten auf DVD!

    Neu:Ubuntu14.10

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    2/116

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    3/116

    EDITORIAL

    3LinuxWelt 1/2015

    Der digitaleGoldrauschEs erinnert schon etwas an Yukon Ende des19. Jahrhunderts, als hundert tausende Glücksritterzum Goldschürfen an den Klondike River kamen.

    Das Gold des 21. Jahrhunderts sind Daten ,und damals wie heute machen sich Hundert-tausende auf, um sie zu sammeln. Der KlondikeRiver ist das Internet, und das Gold wird dortvon uns Nutzern produziert – in rasant stei-genden, unerschöp ichen Mengen (derzeit rund4,4 Billionen Gigabyte pro Jahr). Suchanfragen,Webseiten-Besuche, Social-Media-Pro le, Cloud-Daten, Mails, Sensordaten, Bewegungspro le,Käufe im Internet und Energie-Monitoring sindnur die Spitze des Daten-Eisbergs, den wir tagtäg-lich produzieren.

    Beim Sammeln alleine bleibt es natürlichnicht, denn hinter dem Schlagwort „Big Data“verbirgt sich die Technologie, die aus unstruktu-rierten Datenbergen durchsuch- und lterbarePro le erstellt. Und die wiederum kann von derInternetwirtschaft etwa dazu verwendet werden,uns Nutzern zum idealen Zeitpunkt das richtigeProdukt vorzusetzen – und so noch besser an unszu verdienen oder den eigenen Dienst noch at-traktiver für uns zu machen.

    Christian Löbering, stellv. Chefredakteur

    [email protected]

    Jetzt testen! Die neue Kiosk-App von PC-WELT, LinuxWelt & Co.Wir haben die Kiosk-App der PC-WELT komplett neu entwickelt – und die Vorteile für Sie liegendirekt auf der Hand: Alle Hefte, alle Reihen und alle Sonderhefte stehen dort für Sie bereit.Die App läuft auf allen großen Mobil-Plattformen – iPhone, iPad, Android-Smartphones und -Tablets,Windows 8.1 und Windows Phone 8, allerdings noch nicht unter Linux.Die erste Ausgabe, die Sie herunterladen, ist für Sie kostenlos. Um die App zu nutzen, installieren Sie diefür Ihr Gerät passende Version einfach über die Download-Links unterwww.pcwelt.de/app . Auf dieserSeite nden Sie auch alle Informationen zu den neuen Funktionen und zum schnellen Einstieg.Als Abonnent – zum Beispiel der LinuxWelt – bekommen Sie jeweils die digitale Ausgabe für Ihr Mobil-gerät kostenlos dazu, auch mit speziell angepasstem Lesemodus und Vollzugriff auf die Heft-DVD.Übrigens: Wenn Sie eine digitale Ausgabe gekauft haben, können Sie sie auf allen Ihren Geräten lesen. www.pcwelt.de/app

    Für Geheimdienste ist diese Entwicklung Fluchund Segen. Einerseits können heute so viele In-formationen wie nie zuvor abgegriffen werden.Andererseits können das alle anderen auch. Umwieder einen Informationsvorsprung zu haben,muss kräftig aufgerüstet und wild argumentiertwerden. 300 Millionen Euro will der BND inteilweise fragwürdige Projekte stecken. Im NSA-Untersuchungsausschuss redet er sich dann auchnoch beim Thema Grundrechte um Kopf undKragen. Alles in allem wohl ein Zeichen dafür,dass er den Anschluss verliert ...

    Und wir? Wir dienen dazu, Datenmassen auszu-spucken, die andere fein säuberlich in schönebunte Becher verpacken – und uns dann wiedervorsetzen. Wir müssen nur noch löffeln, denn sie

    wissen besser, was uns schmeckt und worauf wirdanach Lust haben. Es ist bequem, sich in dereigenen Datenblase treiben zu lassen. Trotzdemmüssen wir uns unsere Selbstbestimmung jetztzurückholen, sonst sind wir Kunde und Produkt.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    4/116LinuxWelt 1/2015

    8 | Ubuntu in der WarteschleifeUnspektakuläres „Utopic Unicorn“: EineVersion für Neueinsteiger und Fans

    10 | 10 Distributionen auf DVD

    Mit dabei: 6 Mal neues Ubuntu 14.10inklusive aufstrebender Mate-Variante

    16 Ubuntu 14.1Das Standard-Ubuntu: Vorstellung plusWorkshop zur optimalen Einrichtung

    20 | Open Suse 13.2Kurzvorstellung der brandneuen Version

    22 | Live-System im SelbstbauDas PC-WELT Notfallsystem aus

    Entwicklersicht: So funktioniert einLive-System auf Basis von Lesslinux

    26 | Zorin-OS 9.1Distribution für Windows-Umsteiger?Eine aufstrebende Distribution im Test

    28 Unentbehrliches TerminaTerminal-Programme zur Verwaltung vonTasks, Hardware, Netzwerk und Dateien

    30 | Linux-NewsJüngste Entwicklungen rund um Linux

    32 | Virtueller MaschinenraumGrundlagen der Virtualisierungstechnik

    34 | Virtualisierung am DesktopProminente Virtualisierer im Steckbrief:

    Vmware, Virtualbox, KVM und Qemu

    38 | Virtualbox für ProfisWorkshop mit anspruchsvollen Aufgabenund unentdeckten Möglichkeiten

    42 | Vmware für ProfisPraxis-Workshop mit fortgeschrittenenTechniken und Problemlösungen

    46 | Docker: Container-Technik Neue Technik: Docker vereint Kernel-

    Virtualisierung mit Software-Sandboxen48 Virtualisierung in der CloudProgramme und Ressourcen mieten:Software und Systeme via Internet

    50 | Wine und PlayonlinuxSo laufen Windows-Programme ohneVirtualisierer in der Umgebung Wine

    54 Linux unter WindowsMit Cygwin und Speedlinux Linux-Pro-gramme unter Windows nutzen

    58 | Mobiles Luks für USBUSB-Stick verschlüsseln: Wie Sie dasLinux Unied Key Setup für mobileDatenträger verwenden

    60 Mailpile: Mail mal andersVielversprechender Mail-Client miteingebautem PGP: Ein Test deraktuellen Beta offenbart noch Mängel

    62 Calibre als PDF-ServerPDF-Bibliotheken im lokalen Netz undim Internet: Die Möglichkeiten mitCalibre als Verwaltung und Server

    66 | Neue SoftwareNeuheiten und Updates: 12 Mal frische

    Linux-Software, u. a. mit Epub-EditorSigil und dem Shooter Unvanquished

    10 x aktuelles LinuxUbuntu im Fokus: Die Heft-DVD bietet sechs neue Ubuntu-Varianten undvier Service-Systeme. Die Vorstellungen lesen Sie ab Seite 10.

    32 | Virtualisierer & CoWindows-Software unter Linux: Beiträge über Vmware, Virtualbox, Docker,

    Qemu, Wine erschließen das ganze Potenzial der Virtualisierung.

    INHALT

    58 | SoftwareSoftware im kreativen Einsatz: So machen Sie die PDF-Verwaltung Calibre

    zum PDF-Server im Netz und die Linux-Verschlüsselung Luks portabel.

    4

    Special

    Grundlagen Virtualisierer & Co Software

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    5/116LinuxWelt 1/2015

    70 | PC als Router im EigenbauSo bauen Sie sich einen Router mitmehr Funktionen als Fritzbox & Co

    74 | Lüfter für Raspberry Pi

    Übertakten ohne Risiko: AktiveCPU-Lüfter plus passive Kühlkörpersorgen für optimale Bedingungen

    76 | Raspberry Pi als ProxyGeeignet für kleine Heimnetze: DerMini-PC als Proxy und Internet-Cache

    80 | Raspberry Pi als USB-ServerSo bringt der Raspberry Pi USB-Gerätemit USB over IP ins Netzwerk

    82 | Raspberry Pi und MinecraftMinecraft-Landschaften: Spielen Sie im

    Team mit dem Raspberry Pi als Server

    86 | Mosh: Die mobile ShellStörungstolerante Mosh-Shell fürSSH-Verbindungen: Damit bleiben Sieauch in instabilen Netzen verbunden

    88 Secure Shell absichernSo schützen Sie den SSH-Zuganggegen den Zugriff Unbefugter

    90 | Linux twittertVier Twitter-Clients im Kurztest: Choqok,Friends App, Gwibber und Turpial

    92 Wordpress 4.0Vorstellung und Installations-/Update-Workshop der beliebten Blog-Software

    96| So wird PHP sichererDie wichtigsten Grundregeln für sichere

    PHP-Umgebungen und Scripts

    98 | Desktop-Tipps für UnityDie Ubuntu-Standardoberäche:Optimieren, individualisieren underweitern Sie den Unity-Desktop

    102 Konsolen-TippsSo ermitteln Sie mit dem KommandoTracepath die MTU (Maximum Transmis-sion Unit) der Internetverbindung

    105 Hardware-TippsPraktische Basteleien und hilfreichesKnow-how – unter anderem zumZugang auf einen Raspberry Pi trotzvergessenem Zugangskennwort

    108 Software-Tipps

    Programme optimal nutzen: Neben Tippszu Libre Ofce Writer und Calc geht esum Fotos im Heimnetz per DLNA-Server

    Standards3 Editorial6 | DVD-Inhalt

    85 | Leserbefragung112 Leserbriefe/Service113 | Impressum114 | Vorschau

    INHALT

    70 | HardwareRasperry Pi: Der Ein-Platinen-Rechner bekommt neue und anstrengende

    Aufgaben – und dafür zuallererst einen aktiven Lüfter-Zwerg.

    86 | Netzwerk & InternetDas neue Wordpress: Mit Praxiswissen zu Wordpress 4.0, PHP-Scripts,

    Mosh-Shell und SSH optimieren Sie Ihre Homepage- und Server-Verwaltung.

    Hardware Netzwerk & Internet Praxis

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    6/116LinuxWelt 1/2015

    Software auf Heft-DVD LinuxWelt 1/201

    C Ubuntu 14.1 64 BitDas neue Ubuntu bringt wider Erwarten nurkleinere, behutsame Neuerungen auf denUnity-Desktop, behebt Fehler und aktualisiert den Kernel aufVersion 3.16. Unterstützt wird Ubuntu 14.10 bis Juli 2015. DasSystem ist in der 64-Bit-Version auf DVD und liegt dort auchals ISO-Datei vor.

    C Kubuntu 14.10 LTS (64 Bit)Der Ubuntu-Abkömmling kombiniert Ubuntu 14.10mit dem KDE-Desktop und Programmen aus demKDE-Umkreis (KDE 4.14.4 und ist damit eineder populärsten Alternativen zur Hauptausgabe von Ubuntu.Das installierbare Live-System liegt in 64 Bit und auch alsISO-Datei auf DVD.

    C Xubuntu 14.10 (32 Bit)Wenn weder Unity der regulären Ubuntu-Versionnoch KDE für einen älteren PC nicht geeignet sind,liefert diese ofzielle Variante einen ökonomischenDesktop: XFCE 4.10 ist hier die Arbeitsumgebung mitklassischen Bedienelementen. Das installierbare Live-Systemliegt auch als ISO-Datei auf DVD.

    C Lubuntu 14.10 LTS (32 Bit)Lubuntu bietet alle Vorzüge eines Ubuntu-Systems – aber in dieser Version mit kleinemRessourcenhunger. Lubuntu ist Ubuntu 14.10 LTS mit demLXDE-Desktop ausgestattet und damit die leichtgewichtigsteUbuntu-Variante. Auch als ISO-Datei auf DVD.

    C Ubuntu Gnome 14.10 (64 Bit)Ubuntu kann auch mit Gnome: Die Gnome-Variante von Ubuntu 14.10 nutzt die Gnome-Shellin der Version 3.12 als Desktop. Davon abgesehenhandelt es sich bei dem installierbaren Live-System um eingewohntes Ubuntu 14.10. Liegt auch als ISO-Datei auf DVD.

    C Ubuntu Mate 14.10 (32 Bit)Die spannendste Neuentwicklung rund umUbuntu 14.10 übernimmt mit dem Gnome-2-ForkMate einen traditionellen Desktop, der eigentlichunter Linux Mint groß wurde. Diese Ubuntu-Variante ist derzeitnoch ein inofzieller Abkömmling, soll aber schon bald imn denKreis der ofziellen Versionen aufgenommen werden. Liegt auchals ISO-Datei auf DVD.

    C nycore .LinuxWelt-Edition (32 Bit)

    Tinycore ist mit das kleinste Linux mit grascher Oberäche.Auf Heft-DVD liegt eine erweiterte LinuxWelt-Edition, die vonHaus aus mit WLAN-Treibern, dem Browser Chromium 23inklusive Adobe Flash und deutscher Sprachunterstützungausgestattet ist. Das Minisystem eignet sich gut zum Surfen,auch auf Notebooks mit WLAN. Das Live-System liegt auchals ISO-Datei vor.

    C PC-WELT Notfall-DVD 4.0 (32 Bit)Die leicht überarbeitete Version desPC-WELT-Notfallsystems löst ein älteresProblem mit dem enthaltenen Virenscanner Avira. DiesesLive-System aus eigener Entwicklung bietet eine sorgfältigeAuswahl hilfreicher Tools für Windows- und Linux-Systeme,um Daten mit Photorec zu retten oder Windows-Passwörterzurückzusetzen. Auch als ISO-Datei auf DVD.

    C Gparted 0.1 -1 32 BitGparted ist keine Distribution, sondern einLive-System mit dem Partitionierer Gparted.19 im Mittelpunkt. Dieser Klassiker

    bearbeitet Festplattenpartitionen mit Dateisystemen jederHerkunft. Es untersucht, erstellt, löscht Partitionen und änderteren Größe. Das Live-System liegt auch als ISO-Datei auf DVD.

    C Rescatux . b Bit und 64 Bit)Ein Rettungssystem für den Grub-Bootloaderin den Versionen 1 und 2: Rescatux istin Live-System auf Debian-Basis, das

    kaputte oder überschriebene Bootloadervon installierten Linux-Systemen mit Hilfe eines komfortablenAssistenten wieder ottmacht. Auch als ISO-Datei auf DVD.

    Die nachfolgend aufgeführten bootfähigen Extras und Toolsgehören zum Standard-Service der LinuxWelt-DVD. Anleitungenund Tipps zu diesen Tools nden Sie in diesem Heft ab Seite 22.

    C Super Grub Disk 2Eine neue Version vom Juni 2014 des startfähigen ToolsSuper Grub Disk 2 liefert eine Starthilfe für Linux-Systeme,bei welchen der Bootloader vom Typ Grub 2 nicht mehrstartet oder überschrieben wurde. Das Tool ist direkt aus demMultibootmenü auf DVD unter „Extras“ startklar.

    C Super Grub Disk 1Erste Hilfe für den Bootloader: Super Grub Disk 1 eignet sich zurReparatur von Grub 1, wenn dieser Bootloader beispielsweisevon Windows überschrieben wurde. Die Super Grub Disk 1 hatinen eigenen Eintrag unter „Extras im Multibootmenü.

    C op oo managerDieser Bootmanager kann von USB-Geräten booten, auch wennies das Bios des Rechners nicht unterstützt. Plop bietet dafürin eigenes Bootmenü und lässt sich von DVD starten, um ein

    angeschlossenes USB-Laufwerk zu booten.

    C Hardware Detection Tool (HDTEinen Überblick zur kompletten Hardware eines Systemsbietet das startfähige Hardware Detection Tool, auchwenn kein Betriebssystem installiert ist. In einemnglischsprachigen Fenster zeigt HDT Kategorien wie PCI,

    RAM, Prozessor und Bios an.

    C Memtest 86+ 5.01Der aktuelle Memtest 86+ testet den Arbeitsspeicher undunterstützt auch moderne Intel-Chipsätze inklusive SandyBridge. Das Diagnoseprogramm wurde Anfang 2014 vonPassmark übernommen, bleibt aber Open-Source-Software.Es läuft auf jedem PC und unterstützt sowohl 32-Bit- als auch64-Bit-CPUs sowie alle verbreiteten RAM-Typen.

    C Imgburn 2.5.8.0Kompaktes deutschsprachiges Brennprogramm für alleWindows-Versionen, um Image-Dateien auf CDs/ DVDs zuschreiben. Werbenanzierte Freeware. Hinweis: Die Installationbietet optional die Einrichtung der Ask-Toolbar und vonWerbelinks auf dem Desktop an.

    C Unetbootin 6.0Das nützliche Tool mit grascher Oberäche transferiertmit einigen wenigen Klicks die ISO-Images zahlreicherDistributionen bequem auf USB-Stick und Speicherkarten umacht diese mit einem eigenen Bootmenü startfähig. Auf Dndet sich eine Linux-Version als ausführbare Binary für allLinux-Distributionen sowie jeweils eine Version für Windowund Mac-OS X.

    C Win32 Disk Imager 0.9.5Grasches Windows-Tool, um hybride ISO-Images (für DVUSB) und IMG-Dateien (für USB und Speicherkarten) booauf einen USB-Stick zu übertragen.

    C Win32 Disk Imager 0.7 PortableDie portable Version von Win32 Disk Imager benötigt kInstallation, sondern läuft sofort nach dem Aufruf der EXDatei unter Windows.

    Weitere InfosDie ausführlichen Vorstellungen der Linux-Systeme auf DVDen Sie im Heft ab Seite 10. Zusätzliche Anleitungen und Hin

    weise zu den Distributionen auf Heft-DVD liefert die HTMLOberäche, die Sie über die Datei „index.html“ in einem Broer öffnen. Das Special im Heft ab Seite 32 hat diesmal Virtuierung unter Linux zum Thema. Die Artikel besprechen Vir

    box, Vmware, Docker, VMs in der Cloud und Hypervisor-Teken generell.

    Zehnmal aktuelles Linux

    C tartfähiges Live-System auf DVDC Live-System und ISO-Datei auf DVDC Programm auf DVD

    263 Seiten zumNachschlagen, Nachsehenund Nachlesen: DieZusammenfassung vonzeitlosen Beiträgenaus LinuxWelt bringteine umfassendeGrundlagensammlung.Neu aufgenommen ist unter anderem das Special zu Linux-Troubleshooting der letzten LinuxWelt. Eine Rückschaupräsentiert das weiterhin aktuelle Ubuntu 14.04 LTS, und viArtikel zum Umstieg von Windows zu Linux, zu Hardware Netzwerk liefern praxisnahes Linux-Wissen.

    Extras und Tools

    Software auf DVD

    PDF-E-Booklet 1/15

    LinuxWelt 2014:Alle Ausgaben als PDF

    DVD- bersicht

    Haben Sie 2014 eine LinuxWelt verpasst?Auf der Heft-DVD nden Sie den kompletten Jahrgang 201LinuxWelt in Form von PDF-Dateien.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    7/116

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    8/116Linux elt 1/2015

    Ubuntu hat seinem Zyklus gemäß im Oktober die neue Version 14.10 („Utopic Unicorn“)abgeliefert. Seinem visionär-fabelhaften Namen wird das System aber nicht gerecht:ie Unterschiede zur nachhaltigeren LT -Version 14.04 offenbart nur das Mikroskop.

    Von Hermann Apfelböck

    Ein neues Ubuntu? Das bedeutetobligatorische Berichterstattungs-picht für ein Linux-Magazin. DennUbuntu ist die verlässliche Basis für diemeisten Linux-Desktop-Systeme, ob sie

    nun ihre Herkunft offen benennen odersich wie Linux Mint, Bodhi Linux oderZorin-OS lieber einen eigenen Namengeben. Abgesehen von Fedora undOpen Suse, dessen neue Version 13.2der Artikel ab Seite 20 vorstellt, be-herrscht der Ubuntu-Zoo den Linux-Desktop fast uneingeschränkt. Dazupasst, dass mit der bisher inof ziellenVariante mit konservativem Mate-Desktop ein weiteres Ubuntu auf demSprung ist, in den of iellen Ubuntu-Kanon aufgenommen zu werden. Der

    Ubuntu-Unterbau, der Installer, dieSoftware-Verwaltung sind einfachrundsolide und eine Einladung für al-

    lerlei Geschmacksvarianten.Die neue Ubuntu-Version 14.10 zeigt

    allerdings wenig Ehrgeiz, seinen Statusals Pseudo-Standard zu steigern: Sehrviel mehr als ein aktualisierter Linux-Kernel und frische Software-Pakete sindda nicht zu entdecken (siehe Seite 16).Damit ist Utopic Unicorn in erster Linieein Ubuntu für Neueinsteiger und fürUbuntu-Fans, die in jedem Fall einebrandaktuelle Versionsnummer auf ih-rem System sehen wollen. Wer heutebereits ein 14.04 LTS benutzt, hat prakisch dasselbe System und einen deut-

    lich längeren Support bis 2019.

    Thematischer Schwerpunkt:Windows-Software unter LinuxIm beru ichen Umfeld geht es oft nichtohne Einsatz von Windows-Software.Insbesondere einige Adobe- und Micro

    soft-Produkte erweisen sich immer wie-der als unverzichtbar. Das Heft-Specialzur Virtualisierung ab Seite 32 beleuchtet mit acht Einzelbeiträgen alle As-pekte der Virtualisierungstechnik aufdem PC-Desktop.

    Neben den fundamentalen Grundla-gen geht es vor allem um den praktischen Einsatz prominenter Virtuali-sierer wie Vmware, Virtualbox undDocker, aber auch der Laufzeitumgebung Wine und seinem Front-EndPlayonlinux. Mit Cygwin und Speedli-

    GRUNDLAGEN Im Heft und auf DVD

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    9/1169LinuxWelt 1/2015

    rücksichtigen, werden es aber mit dernächsten LinuxWelt nachreichen.Live-System booten: Um ein Live-

    System von der Heft-DVD zu starten,legen Sie die DVD ins Laufwerk undstarten den Rechner neu. Booten Siedabei nicht von der Festplatte, sondernvon der DVD: Dazu rufen Sie entwederbeim Rechnerstart per Tastendruck ein

    Bootmenü auf, oder Sie ändern dieBootreihenfolge im Bios. Im Bootmenüder Heft-DVD wählen Sie dann eineDistribution aus. Mit der Taste Returngelangen Sie in ein Untermenü, dasweitere Bootoptionen des gewähltenSystems anbietet. In der Regel gelingtder Aufruf mit der automatisch mar-kierten Standardoption „NormalerStart“. Die Live-Systeme lassen IhreFestplatte ebenso unberührt wie dasdort installierte Betriebssystem.

    Alle Ubuntu-Live-Systeme bieten amDesktop eine Verknüpfung, mit der Siedas System auf Festplatte installierenkönnen. Die übrigen Systeme wie Tiny-core oder Rescatux sind reine Live-Sy-steme ohne Installationsoption. AlleSysteme sind auch als ISO-Image aufder Heft-DVD. Damit schreiben Sie dasgewünschte System selbst bootfähigauf CD/DVD oder auf USB-Stick, fallsdas Zielgerät kein optisches Laufwerkbesitzt. Die einschlägigen Tools Img-burn und Unetbootin nden Sie ebensoauf der Heft-DVD wie praktische An-leitungen zur Benutzung.

    Das zusätzliche, in jeder LinuxWeltneu aktualisierte PDF-Booklet versam-

    melt auf 263 Seiten sorgfältig ausge-wählte Grundlagenartikel aus älterenLinuxWelten. Zudem nden Sie aufder Heft-DVD den kompletten Jahr-gang 2014 der LinuxWelt mit sechsAusgaben – ebenfalls als PDF.

    Das Multibootmenü: Alle Distributionen starten als Live-Systeme von der Heft-DVD. Die sechs Ubuntu-Varianten bieten am Live-Desktop die Installation auf Festplatte.

    nux kommt schließlich auch die umge-kehrte Richtung zu Wort: Damit brin-gen Sie nämlich Linux-Programme

    unter Windows zum Laufen.

    Multiboot-DVD mit allen Varianten von Ubuntu 14.10Die beiliegende Heft-DVD bietet zehnaktuelle Linux-Systeme zum Testenund Installieren (siehe Tabelle obenund Abbildung rechts). Der eindeutigeFokus liegt auf dem neuen Ubuntu14.10 und seinen Varianten, die auchreaktionell in den Distributionsvorstel-lungen ab Seite 10 sowie im Artikel ab

    Seite 16 zu Wort kommen.Neben dem Ubuntu-Original mitUnity-Desktop sind alle fünf Ubuntu-Varianten auf der Heft-DVD – mit denOber ächen KDE, Gnome, XFCE,LXDE und MATE. Varianten, die sichauch für ältere PCs eignen, bieten wirin der 32-Bit-Architektur an.

    Neben der Ubuntu-Familie enthältdie DVD Service-Systeme für PC-Repa-raturen und den schnellen Webzugang.Das neue Open Suse 13.2 von AnfangNovember konnten wir nicht mehr be-

    Im Heft und auf DVDGRUNDLAGEN

    Kubuntu 14.10 (64 Bit)Ubuntu 14.10 mit KDE-Oberfläche 12Xubuntu 14.10 (32 Bit)Ubuntu 14.10 mit XFCE-Oberfläche 12Lubuntu 14.10 (32 Bit)Ubuntu 14.10 mit LXDE-Oberfläche 13Ubuntu Gnome 14.10 (64 Bit) Ubuntu 14.10 mit Gnome-3-Oberfläche 13Ubuntu Mate 14.10 (32 Bit) Ubuntu 14.10 mit Mate-Oberfläche 10Tinycore 5.4 LinuxWelt (32 Bit) Winziges Minimalsystem zum Surfen 14PC-WELT Notfall-DVD 4 (32 Bit) Reparatursystem für Windows und Linux 14Gparted Live 0.19.1 (32 Bit) Live-System-Klassiker zur Partitionierung 15

    Rescatux 0.32b2 (32 Bit) Reparaturspezialist für Grub-Bootloader 15Ubuntu 14.10 (64 Bit) Ubuntu 14.10 in der Standardvariante 16

    Plus: LinuxWelt Jahrgang 2014 Alle Ausgaben der LinuxWelt 2014 im PDF-Format

    ÜBERBLICK Auf DVD

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    10/1161 Linux elt 1/2015

    GRUNDLAGEN Distributionen auf DV D

    Während sich Ubuntu 14.10 und seine Varianten mit Neuerungenzurückhalten, ist auf einem Neben-

    schauplatz mehr los: Mit UbuntuMate (auf Heft-DVD) gibt zur Versi-on 14.10 ein neues Ubuntu-Derivatmit dem Mate-Desktop sein Debüt.Die Distribution, die schon bald in denKreis der of iellen Varianten aufge-nommen werden soll, ist ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Dennder hier verwendete Mate-Desktopfußt auf jenen bewährten Bedienkon-zepten, die auch den Ubuntu-Versionen

    4.10 bis 10.10 mit Gnome 2 zu ihremErfolg verholfen haben.

    Mate macht alten Gnome-Desktop munterMate ist eine eigenständige Desktop-Umgebung mit kleinem Entwickler-Team, das Gnome 2 zu schade für dasAbstellgleis fand und den Desktop seit2011 als Abspaltung (Fork) weiter-p egt. Abspaltungen sind in der Open-Source-Szene zwar gang und gäbe,

    aber immer auch riskant: Viele Pro-jekte dieser Art können nach anfäng-licher Euphorie nicht genug Manpower hinter sich sammeln, um sicherfolgreich weiterzuentwickeln, undscheitern kläglich. Auch Mate begannbescheiden und keineswegs vielver-sprechend als Bash-Script unter ArchLinux, das ein vorhandenes Gnome 2durch Umbenennen der Dateien zu ei-ner abgetrennten Desktop-Umgebungmachte. Da es aber großes Interesse aneiner Alternative zu Gnome 3 gab,

    klemmte sich das Mint-Team anfangshinter die Entwicklung und half tat-kräftig mit, so dass Mate ab Version1.2 als erfolgreicher Fork mit viel Eiendynamik auf eigenen Beinen stehen

    konnte. Als klassischer Desktop imLook von Gnome 2 füllt Mate eine Lücke, die Gnome 3 mit seinem jäh geän-derten Bedienkonzept zunächst offenließ und erst kürzlich mit demClassic-Modus von Gnome 3.8 teilwei-se geschlossen hat.

    Mit Mate wird Gnome 2 nicht alsZombie künstlich am Leben erhalten,sondern liegt inzwischen in der Version1.8.1 vor, die sich gegenüber Gnome 2deutlich weiterentwickelt hat. AlterCode wurde entfernt, so etwa dieKompatibilität zu Gnome 1. Damit istMate schlanker und schneller als dasursprüngliche Gnome 2. Auch neueGnome-Anwendungen, die das GTK3-Toolkit nutzen, fügen sich optisch gutin den Mate-Desktop ein. Der Unter-bau nutzt wieder weitgehend die un-

    veränderten Bibliotheken der GnomeFoundation, und das bedeutet wenigerAufwand in der P ege. Die inzwischensaubere Trennung von eigenen undübernommenen Komponenten heißtauch, dass Mate ohne Versionskon-

    ikte mit Gnome 3 koexistieren kann.Diesem Umstand ist es zu verdanken,dass Mate 1.8.1 in die of ziellen Pa-ketquellen von Ubuntu 14.10 aufgenommen wurde.

    Software-Zutaten unter MateDie Mate-Variante von Ubuntu bieteteinen Software-Auswahl, wie sie fürDistributionen mit Gnome typisch ist:Firefox 33, Libre Of ce 4.3.1, Rhythmbox 3.0.3, Thunderbird 31.2 und dasUbuntu Software Center.

    Viele der ehemaligen Gnome-Programme wie Texteditor, PDF-Betrach-ter und Dateimanager sind in ihrerMate-Abspaltung mit neuem Namenvorhanden: Das Gnome-Terminalnennt sich Mate-Terminal, der Datei-

    as neue untu 14.10 ate st noc n c t ma e ne of z e e ar ante un st e t enanderen Versionen jetzt schon die Show – zumindest aus der Sicht vieler Anwender,

    e e nen ass sc en es top evorzugen.

    Von David Wolski

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    11/11611LinuxWelt 1/2015

    Distributionen auf DVDGRUNDLAGEN

    manager Nautilus heißt Caja, der PDF-Betrachter ist in Mate als Atril be-kannt, und Pluma ersetzt Gedit. Zurindividuellen Gestaltung des traditio-nellen Anwendungsmenüs links obenist der Menüeditor Mozo mit dabei,eine Abspaltung von Alacarte.

    Voraussetzungen und InstallationMit Ubuntu Mate 14.10 (32 Bit) fühltsich auch ein älterer Rechner nochschnell genug zum Arbeiten an, da dieUmgebung nur etwas mehr RAM alsXubuntu verlangt. 512 MB RAM sindein realistisches Minimum an Arbeits-speicher. Eine 3D-fähige Gra kkarteist nicht nötig, aber es gibt für dezentegra sche Effekte einen Compositor,der ohne spezielle Gra k-Hardwarefunktioniert. Sie nden dessen Opti-onen unter „System Einstellungen Fenster Allgemein Compositing-Verwaltung“.

    Das von Ubuntu gewohnte Installa-tionsprogramm richtet Mate komfortabel und in wenigen Schritten auf derFestplatte ein. Zur Installation sindrund 6,1 GB freier Speicherplatz aufder Festplatte nötig. Wie die anderen

    Ubuntu liegt die Mate-Version (32 Bit)nicht nur als bootfähiges Live-Systemauf Heft-DVD, sondern auch als ISO-Datei, die Unetbootin (auf Heft-DVD)für Notebooks ohne optisches Lauf-werk auf USB-Stick übertragen kann.Die 64-Bit-Variante von Ubuntu Matebekommen Sie unter www.pcwelt.de/2010241

    Fazit: Gelungener NeuzugangObwohl Ubuntu Mate keine komplette

    Neuschöpfung ist, sondern nur be-währte Zutaten kompetent und mitviel Liebe zum Detail kombiniert, istdiese Ubuntu-Variante eine der interes-santesten Neuerungen im Umkreis derVersion 14.10.

    Im Gegensatz zur Mate-Version vonLinux Mint ist die Ubuntu-Varianteangemessen schlank und bleibt denUbuntu-Quellen treu. In dieser Formkann der Desktop auch Anwenderüberzeugen, die Mate bisher als unnö-tigen Fork einer veralteten Arbeits ä-

    he abgetan haben. Mate 1.8.1 wirkticht antiquiert, da seit der Abspalung sehr viel Arbeit in Details gegan-en ist, die dem Desktop neuen Glanz

    verleihen.Martin Wimpress, der Hauptent-

    wickler hinter Ubuntu Mate, hat dieseeue Version, die zunächst für den Ei-enbedarf entstand, dem technischen

    Komitee Canonicals zur Aufnahme inden Ubuntu-Zoo vorgelegt. Nachdemauch Canonical-Chef Mark Shuttle-

    worth diese Variante ausdrücklich be-grüßt hat, sollte dies nur mehr eineFormalität sein und bis zu Version15.04 im April Realität werden.

    Dann kann Ubuntu Mate ebenfallsdie komplette Infrastruktur rund umUbuntu mitbenutzen, etwa Bugtrackerund Server.

    Website: http://mate-desktop.orgDokumentation:https://ubuntu-mate.org/community

    Menü nach Maß: Die traditionellen Bedienelemente von Gnome 2 sind alle an ihrem Platz.Nach Rechtsklick auf das Anwendungsmenü gibt es einen Editor zur Menüanpassung.

    Installation ganz imStil Ubuntus: ObwohlUbuntu Mate noch keine offizielle Varianteist, macht die Distribution einen ausgesprochen ausgefeilten Ein-druck.

    Compositing einschal-ten: Dezente Schattenund Transparenzeffekte im Terminal-Fen-

    ster und für die Desk top-Leistung funktionieren in Mate auchohne 3D-fähige Grafik-Hardware.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    12/1161 Linux elt 1/2015

    GRUNDLAGEN Distributionen auf DV D

    u untu 14.10

    Die KDE-Variante von Ubuntu14.10 wird zwar nicht mehr von Ca-nonical gesponsert, folgt aber wei-terhin dem Ubuntu-Canon und ak-tualisiert KDE mit seinenAnwendungen auf Version 4.14.1.Kubuntu ist dabei aber keine KDE-Distribution der reinen Lehre, sondernrsetzt einige KDE-Programme durch

    populärere Anwendungen.So ist der Standard-Webbrowser

    nicht mehr der KDE-eigene Reconq,sondern schon seit der letzten Ausgabeder neueste Firefox.

    Als Of ce-Paket ist erfreulicherweise Libre Of ce 4.2.3 vorinstalliert.Eine Besonderheit Kubuntus ist diegra sche Paketverwaltung Muon, dieauch zur Update-Aktualisierung mitBenachrichtigung über neue Paketedient. Das übliche Ubuntu Software

    Center ist in Ku-buntu nicht vorinstalliert. Mit Ku-buntu 14.10 (64Bit) von Heft-DVD testen Sieeinfach und bequem den Standdes KDE-Desk-tops unter Ubuntuund können das System bei Gefallenmit dem Ubuntu-Installer installierenoder ein vorhandenes Kubuntu 14.04aktualisieren.

    KDE läuft von der Live-CD deutlichlangsamer als unter einem tatsächlichinstallierten System. Voraussetzungsind eine 64-Bit-CPU und mindestensein GB RAM. Auf der Festplatte benö-tigt Kubuntu 14.10 mindestens 6,2 GBSpeicherplatz. Beachten Sie, dass das

    Live-System keine deutschen Sprach-pakete enthält. Der Installer ist jedochkomplett eingedeutscht, und das fertiginstallierte System bietet die gesamteOber äche auch in Deutsch an, mussdazu aber noch manuell in der System-steuerung von KDE umgestellt werden.

    Website: www.kubuntu.orgDokumentation: http://wiki.kubuntu-de.org

    Die Ubuntu-Variante mit XFCE ge-hört neben Lubuntu und UbuntuMate zu den drei schlankenUbuntu-Varianten, die auch mit äl-terer Hardware gut zurechtkom-men. Zudem gewährt XFCE als kon-servativer Desktop jenen Zu ucht, dieweder Unity noch KDE noch Gnome 3

    auf dem Desktop wollen.Auffällig ist in Xubuntu ein neues,grelles Farbschema, das an Kubunturinnert. Die Ubuntu-Distribution

    nutzt das nach wie vor aktuelle XFCE4.10, das aber inzwischen in die Jahregekommen ist, da die Entwicklung sei-tens des XFCE-Teams seit zwei Jahrennur noch schleppend vorangeht. Xu-buntu 14.10 enthält deshalb an denStellen, an denen es sinnvoll erscheint,Programmteile von XFCE 4.11, ob-wohl es sich dabei um die Developer-

    Version handelt. AufNotebooks hat Xu-buntu 14.10 wie schonder Vorgänger auf vie-len Modellen Probleme mit dem Aufwa-chen aus demStandby-Modus.

    Bei der Auswahlvorinstallierter Pro-ramme serviert Xu

    buntu durchweg leichte Kost: StattLibre Of ce sind Abiword 3.0 undGnumeric 1.12.17 als leichtgewichtige Alternativen vorinstalliert. Xu-buntu bietet Thunar 1.6.3 als Dateimanager, Parole 0.7.0 als Mediaplayerund Gmusicbrowser 1.1.13 zum Ab-spielen und der Verwaltung von Musik. Über das enthaltene Ubuntu Soft-ware Center ist die komfortable

    Installation der Programme aus denUbuntu-Quellen möglich.

    Auf Heft-DVD liegt das installier-bare Live-System in 32-Bit vor. ZurInstallation sind rund 6,1 GB freierSpeicherplatz auf der Festplatte nötig.

    Website: www.xubuntu.orgDokumentation:https://wiki.ubuntu.com/Xubuntu

    un u 14.10

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    13/1161LinuxWelt 1/2015

    Distributionen auf DVDGRUNDLAGEN

    Kompakt, charmant, komfortabelund zufrieden mit gealterter Hard-ware, die kein KDE, Gnome oderUnity mehr stemmen kann: Lu-buntu zeigt, dass eine moderneDesktop-Umgebung nicht zwin-gend eine Gigahertz-CPU braucht.Lubuntu 14.10 arbeitet mit LXDE unddem Window-Manager Openbox aufdem Desktop. LXDE selbst bietet nureinen minimalen Desktop mit Tasklei-ste inklusive Applets für Sound, Netzwerk und Uhrzeit sowie ein Startmenü.Alle anderen Programme und Desk-top-Komponenten leiht sich LXDEvon anderen Arbeitsumgebungen, wo-bei es außer beim Standard-BrowserFirefox 33 schlanken Alternativen stetsden Vortritt gibt: Zur Dateiverwaltungsteht der einfache Pcmanfm 1.2.3 be-reit, statt der großen Libre-Of e-Suite

    sind die leichtge-wichtigeren Pakete Abiword 3.0und Gnumeric1.12.17 an Bord.Selbstverständ-lich lassen sichLibre Of ce undandere benötigteAnw endungenaus den Ubuntu-Paketquellen nachinstallieren. Als gra-

    scher Paketmanager steht statt demUbuntu-Software-Center ein Katalogim schlichten Lubuntu-Software-Cener bereit. Für fortgeschrittene Anwen-

    der gibt es aber auch Synaptic, ein gra-sches Front-End für APT, das auch

    über eine leistungsfähige Suchfunktionverfügt. Lubuntu 14.10 liegt in der32-Bit-Version auf Heft-DVD. Die

    Hardware-Anforderungen sind etwasgeringer wie jene für Xubuntu. DasLive-System ist schon mit 256 MBRAM zufrieden. Auf der Festplatte benötigt Lubuntu nur 4,4 GB in der Stan-dardausstattung.

    Website: http://lubuntu.net Dokumentation:https://wiki.ubuntu.com/Lubuntu

    u untu 14.10

    Dieses Ubuntu bringt die minimali- stische Eleganz der Gnome-Shellmit einem Ubuntu-Unterbau zu-

    sammen: Diese ofzielle Varianteliefert Gnome 3.12.1 auf dem Desk-top. Und so dreht sich hier alles um einaktuelles, wenn auch nicht das brand-neue Gnome 3.14, das im September

    erschienen ist. Grund dafür ist der Uni-ty-Desktop der Hauptversion, der auchGnome-Bibliotheken nutzt, dies abernoch in den Versionen 3.10/3.12. Da-mit es hier nicht zu Kon ikten kommt,muss auch die pure Gnome-Ausgabevon Ubuntu vorerst bei dieser Versionbleiben, bis Unity nachzieht. Bei denvorinstallierten Anwendungen gebendie Entwickler nicht strikt den Gnome-typischen Programmen Vorzug, sondern wählen Programme nach Popula-rität aus. So ist Firefox 33 der

    Standard-Browser statt Gnome Web.Libre Of ce 4.3.2 ist als Büropaket da-bei. Das Ubuntu Software Center istjetzt ebenfalls enthalten. Die Hard-ware-Anforderungen sind ähnlich wiebeim Standard-Ubuntu mit Unity. Weilsich Ubuntu Gnome 14.10 eher für lei-stungsfähige Rechner eignet, liegt das

    System für 64-Bit-Architektur aufHeft-DVD undverlangt nach einer entspre-henden CPU mit

    64-Bit-Unterstütung. Eine 3D-

    Gra kkarte istfür Gnome 3.12nicht mehr zwin-end notwendig,

    da seit Gnome3.8 mit Llvmpipe

    auch ein Software-Renderer bereit-steht, der Gra keffekte des Desktopsüber den Hauptprozessor berechnenkann. Dieser sollte dann aber schnellgenug sein (ein GHz aufwärts) undüber mehrere Kerne verfügen. Auf derFestplatte benötigt das System minde-stens 6,5 GB freien Speicherplatz.

    Website: http://ubuntugnome.orgDokumentation:

    http://ubuntugnome.org/wiki

    Ubuntu nome 14.10

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    14/11614 Linux elt 1/2015

    P -WELT Notfall-DVD 4.0

    Tinycore setzt sich zur Aufgabe,ein Live-System mit graschemDesktop auf einen möglichst klei-nen Umfang zu trimmen. Tinycorebringt in der Grundausstattung mitKernel, Busybox und der minimali-stischen Desktop-Umgebung FTLKnur 15 MB auf die Waage. Normaler-weise ist es aber kein schlüsselfertigesSystem, sondern muss zur Laufzeit mitden gewünschten Programmpaketenüber eine Internetverbindung ergänztwerden. Die LinuxWelt hat das Live-System für die Verwendung als soforteinsatzfertiges Surfsystem erweitert:Die LinuxWelt-Edition enthält nebendem Browser Chromium 23 samtFlash-Plug-in von Adobe auch Treiberfür die Wireless-Chipsätze von Intel,Atheros, Broadcom, Realtek, Marvell,Qlogic, Texas Instruments, Eagle und

    Neterion. Um eineWLAN-Verb indung aufzubauen,klicken Sie in derStartleiste einfachauf das rote Wire-less-Symbol im uneren Dock und ge-

    ben im Terminaldas Netzwerk unddie Verbindungs-daten ein. Dabeiwerden auch verschlüsselte Verbindungen mit WEP,WPA, WPA2 unterstützt. Beachten Siebei der Passworteingabe, dass in un-serer Edition die deutsche Tastatur-belegung voreingestellt ist, auch wennTeile des Desktops nur in Englisch vor-liegen. Das Minisystem (32 Bit) läuftkomplett im Speicher und benötigt

    mindestens 128 MB. Tinycore läuft aufjedem PC ab Pentium-II-CPU. Es ist einreines Live-System, das installierte Sy-steme auf der Festplatte nicht anrührt.

    Website: www.tinycorelinux.net Dokumentation:http://distro.ibiblio.org/tinycorelinux

    Frisch aktualisiert: Dieses Systemaus eigener Entwicklung bietet be-quemen Zugriff auf Tools und Pro-gramme für einen schnellen Viren-check auf Windows-Partitionenund zum Wiederherstellen von ge-löschten Dateien. Die PC-WELTNotfall-DVD stellt dafür ein Live-Sy

    stem auf der Basis von Lesslinux undXFCE auf dem Desktop bereit. In deraktualisierten Version ist ein früheresProblem mit dem Avira-Viren-Scannerbehoben. Die wichtigsten Tools errei-chen Sie über das Panel mit dem aus-klappenden Menü „Rettungswerk-zeuge“. Für die Kon guration derWLAN- und Ethernet-Verbindung istWicd vorhanden.

    Speziell für Windows ist das ToolChntpw über den Punkt „Kennwortneu“ vorhanden, um Administrator-

    Passwörter vonWindows zurück-usetzen. Zum Ein

    hängen von Partiti-onen aller Art gibtes ein gra schesMount-Tool imoberen Panel (drit

    es Symbol vonlinks). Auch für denZugriff auf Windows-Freigaben im Netzwerk gibt esein bequemes Werkzeug. Bei der Da-enrettung hilft Photorec mit einemra schen Front-End. Zudem ist das

    Notfallsystem mit den Viren-ScannernAvira und Clam AV ausgestattet. BevorSie einen der Viren-Scanner verwendenkönnen, weist ein Dialog auf ein Update der Virensignaturen über eine In-ernetverbindung hin. Die Hardware-

    Anforderungen dieses 32-Bit-Systemssind gering: Empfehlenswert ist eineCPU mit einem GHz Takt sowie min-destens 384 MB RAM. Den tech-nischen Hintergrund dieses System beleuchtet der Artikel ab Seite 22.

    Website: www.pcwelt.de/1168242Dokumentation:www.pcwelt.de/1753246

    ycore nux e - on

    GRUNDLAGEN Distributionen auf DV D

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    15/1161LinuxWelt 1/2015

    Distributionen auf DVDGRUNDLAGEN

    Der Partitionierer Gparted ist einMeister im Umgang mit Partiti-onen, Festplatten, Dateisystemenund beherrscht nachträgliche Par-titionsänderungen ohne Neufor-matierung. Das Open-Source-Pro-gramm ist sowohl für Windows- alsauch Linux-Anwender eine wichtigeErgänzung des System-Werkzeugka-stens. Ein Grundproblem ist, dassGparted natürlich nicht Partitioneneines laufenden Systems ändern kann.Deshalb ist es am besten in einem Live-System aufgehoben, das unabhängigvom installierten Betriebssystem startet. Gparted Live ist das of zielle Sy-stem der Gparted-Entwickler und be-steht aus einem abgespeckten Debian,das neben dem Partitionierer Gpartedin der Version 0.19.1 auch einenBrowser und ein Werkzeug zum Auf

    bau einer Netzwerk-verbindung enthält.Das System startet au-omatisch den Partitio

    nierer Gparted, der mitden Linux-Dateisyste-men BTRFSExt2/3/44, XFS, JFSund Reiser FS umge-hen kann. Auch Linux-fremde Dateisystemewie NTFS (Windows) und HFS/HFS+(Mac) lassen sich bearbeiten.

    Neu hinzugekommen ist F2FS, das„Flash-Friendly File System“ von Samsung, das der Hersteller speziell fürNand-Speichermedien entwickelt hat.Das Live-System hat äußerst bescheidene Hardware-Anforderungen: Eine32-Bit-CPU mit 300 MHz und 256RAM sind ausreichend. Gparted Live

    läuft auch auf alten CPUs ohne PAE-Fähigkeiten. Um Gparted Live auf CDzu brennen oder auf einen USB-Stickeinzurichten, liegt auch die ISO-Dateiauf Heft-DVD.

    Website:http://gparted.sourceforge.net Dokumentation: http://gparted.sourceforge.net/help.php

    parted Live 0.19.1

    Rescatux ist ein Live-System, umkaputte und überschriebene Boot-loader von installierten Linux-Sy-

    stemen wieder ottzumachen. DasRettungssystem Rescatux für denGrub-Bootloader in den Versionen 1und 2 hat ein wichtiges Update bekom-men, das einige Fehler behebt. Nach

    dem Start von Rescatux lädt derschlanke Desktop LXDE und die eng-lisch- und spanischsprachige Reparaturanwendung Rescapp. Die Menü-punkte führen hier jeweils inUntermenüs mit den eigentlichenFunktionen. Im Menüpunkt „Grub(+)“ können Sie mit „Restore Grub“einen neuen Grub-2-Bootloader in denMBR der Festplatte schreiben und da-bei alle automatisch erkannten Betriebssysteme (Linux und Windows) indas neue Bootmenü einbinden. Die

    Funktion „UpdateGrub Menues“reift auf die bereits

    vorhandenen Kon-figurationsdateiender jeweiligen Dis-ribution auf der

    Festplatte zu, um

    Grub 2 anhand derKonf igura t ions-dateien im Originalzustand wiederherustellen. Zudem ist für Ubuntu-An-

    wender unter „Expert Tools (+)“ dasTool Boot-Repair im Live-System vorhanden, das ebenfalls den Grub-2-Bootloader eines Ubuntu-Systems bearbeiten und wiederherstellen kann.Das System ist komplett in Englisch,und es gibt auch nur das US-Tastaturlayout – ein Komfortproblem, das eineder kommenden Versionen beheben

    will. Im Bootmenü der Heft-DVD stehen jeweils eine Version für 64 Bit und32 Bit zur Auswahl. Diese muss passend zum installierten System ausge-wählt werden, dessen Bootloader repa-riert werden soll.

    Website: http://sourceforge.net/projects/rescatux/files/rescatux_0_32_b2Dokumentation:www.supergrubdisk.org/rescatux

    escatux 0.32 2

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    16/11616 LinuxWelt 1/2015

    Ubuntu ist zehn Jahre alt geworden und begeht das Jubiläum mit einer unauffälligenAusgabe 14.10 (auf Heft-DVD), die nur Detailverbesserungen liefert. Ubuntu ist wei-terhin mit der Selbstsuche beschäftigt.

    Ubuntu 14.10„Utopic Unicorn“

    Von David Wolski

    Das neue Ubuntu ist dem im Aprilerschienenen Vorgänger 14.04 LTS mit Langzeit-Support auf den erstenBlick so ähnlich, dass man meinenkönnte, man hätte die falsche DVDeingelegt. Und auch auf den zweitenBlick geizt Ubuntu 14.10 mit bemer-kenswerten Neuerungen. Aus „UtopicUnicorn“ (visionäres Einhorn) ist trotzanfänglicher Pläne, hier mit dem aufeigene Faust entwickelten Display-Ser-

    ver Mir/Xmir neue Technologie zu prä-sentieren, ein recht zahmer Gaul ge-worden. Der Wechsel zum neuenDisplay-Server und zu Unity 8 ist aber-mals verschoben.

    Ubuntu-Anwender bekommen alsoein solides Update mit neun MonatenUnterstützung in Form von Updates,das aber gegen ein bis 2019 gep egtes14.04 LTS antreten muss.

    Der Desktop wird Nebensache

    Das zurückhaltende Ubuntu 14.10zeigt wieder deutlich, dass der Linux-Desktop nicht mehr im Zentrum deraktuellen Ubuntu-Entwicklung steht,die sich stattdessen neue Geschäfts-felder erschließen will. Denn es ist keinGeheimnis, dass sich das Geschäft mitdem Linux-Desktop für Canonical, derFirma hinter Ubuntu, noch nicht lohnt.Der südafrikanische Gründer MarkShuttleworth, der 1999 seine vorherigeFirma Thawte für eine halbe MilliardeUS-Dollar an die Zerti zierungsstelle

    Verisign verkaufte, muss Verluste ausdem operativen Geschäft weiterhin mitseinem Privatvermögen ausgleichen.Dies geht aus dem letzten Geschäftsbe-richt hervor, der Canonical im ver-gangenen Jahr ein De zit von 21 Milli-onen US-Dollar bescheinigte. Und

    obwohl es kein Ultimatum gibt, kanndas Verlustgeschäft nicht zehn Jahre soweitergehen. Es gibt nicht nur um roteZahlen: Mark Shuttleworth merkte an,dass Canonicals Server- und Cloud-Business durchaus gut läuft und dassdie Firma pro tabel wird, sobald er sieauf diese Bereiche zusammenstreicht.Der Ehrgeiz will aber etwas anderes,als ein kleinerer Red-Hat-Klon zu sein.Ubuntu soll in den nächsten Versionenden Sprung auf Smartphones und Ta-blets schaffen, um mit Android, Apple

    iOS und Windows Phone zu konkur-rieren. In diese Pläne investiert Cano-nical derzeit den Großteil seiner Mit-tel. Der Schlüssel dazu ist Unity 8, dassowohl auf Desktop-PCs als auch aufMobilgeräten die gleiche Arbeitsumge-bung bieten soll und zusammen mit

    Ubuntu 14.10 in einer separatenVorabversion vorgestellt wurde (sieheKasten „Ubuntu Desktop Next“).

    Aktualisierte Pakete undProgrammeIn der regulären Version 14.10 ist vondiesen Anstrengungen noch nichts zusehen. Der Desktop bleibt bei Unity 7,das immerhin einige Fehler bereinigtund mit hochau ösenden Bildschirmenbesser zurechtkommt. Der Dash-Star-ter zeigt weiterhin standardmäßig

    GRUNDLAGEN Ubuntu 14.10

    Dash-Übersichtsseite in Unity: Als Programmsuche und Starter ist diese Komponente einMarkenzeichen des Ubuntu-Desktops. Das Dash sucht aber auch jenseits der lokalen Fest-platte und liefert Online-Suchergebnisse von Ubuntu-Partnern.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    17/116

    Ubuntu 14.10GRUNDLAGEN

    17LinuxWelt 1/2015

    Suchergebnisse aus Online-Shops mitan. Der Wechsel zum Display-ServerMir mit der KompatibilitätsschichtXmir hat nicht stattgefunden, undUbuntu bleibt vorerst bis zur Ausgabe16.04 beim herkömmlichen Xorg. AnNeuerungen kann Ubuntu 14.10 di-verse aktualisierte Programmpaketevorweisen, die der halbjährliche Ent-wicklungszyklus auf den jeweils neues-ten Stand gebracht hat: Der Linux-Kernel ist auf Version 3.16 gebracht,die im August erschien und bereits Un-terstützung für Intels Broadwell-Chipssowie für erste Nvidia-Gra kchips derMaxwell-Serie enthält. Interessant fürNotebooks ist ein neuer Synaptic-Trei-ber für Touchpads, der Probleme mithängenden Mauszeigern behebt. Einwillkommenes Update ist Libre Of ce4.3.2, das für viele Linux-Anwenderdie wichtigste Basis für die tägliche Ar-beit ist. Die Browser Firefox undChrome liegen in der neuesten Versionvor, und als Mailprogramm ist Thun-derbird 31.2 vorinstalliert. Als Media-player dient Rhythmbox 3.03, und Vi-deos spielt das Programm GnomeVideos 3.10.1 ab, das früher unter dem

    Namen Totem bekannt war.

    Fazit: Unauffälliges UpdateDer gewählte Codename „Utopic Uni-corn“ war ein überzogenes Verspre-chen, dass diese Ubuntu-Ausgabe einneues Kapitel eröffnen sollte. Es wollte

    Mir/Xmir einführen, ferner Teile desnächsten Desktops Unity 8 und dasneue Init-System Systemd. Darauswurde nichts: Die hochtrabenden Plä-ne haben sich offensichtlich nichtschnell genug umsetzen lassen, um da-raus ein ausgereiftes Ubuntu 14.10 zumachen. Denn dabei handelt es sich beidieser Ausgabe: Ein gewohnt stabilesUbuntu, das halbgare, wenn auch inte-ressante Entwicklungen erst mal außenvor lässt und stattdessen t für denDesktop-Alltag ist. Diese Zurückhal-tung wäre aber eher angemessen füreine LTS-Ausgabe mit Langzeitunter-

    stützung. Und hier kann Ubuntu 14.10nicht punkten, denn 14.04 LTS bleibtdeutlich länger aktuell.

    Die kleineren Änderungen werdenfür die allermeisten Anwender denWechsel von 14.04 zu 14.10 nichtrechtfertigen können, da die Unterstüt-

    zung für das reguläre 14.04 im kom-menden April schon wieder endet.Auch bei den of ziellen Ubuntu-Vari-anten Kubuntu, Xubuntu und Lubuntuhat sich wenig getan.

    Version 14.10 ist deshalb eine Aus-gabe für Ubuntu-Fans, die sowieso je-den Versionsschritt mitmachen undihre Systeme routinemäßig aktualisie-ren. Alle anderen sind weiterhin gut mit14.04 LTS beraten, zumal dafür derneue Kernel 3.16 auch als optionalesPaket-Update nachgereicht wird undPPAs (inof zielle Repositories) auchneuere Versionen von Programmen wie

    Libre Of ce nachrüsten können.

    Ubuntu 14.10: Zwischenversion mitSupport bis Juli 2015Website: www.ubuntu.com Dokumentation: https://wiki.ubuntu.com/UtopicUnicorn/ReleaseNotes

    Ubuntu Desktop NextUbuntu Desktop Next ist eine Vorschau auf Unity 8, das fürdie Paketquellen von Ubuntu 14.10 noch zu instabil und in Sachen

    Grafik-Hardware sehr wählerisch ist. Die Entwickler haben deshalbfür Experimentierfreudige ein separates Live-System zusammenge-stellt, das den frühen Entwicklungsstand von Unity 8 zeigt. Das Li-ve-System ist als ISO-Image aufhttp://cdimage.ubuntu.com/ ubuntu-desktop-next/daily-live/current verfügbar (32 Bit und64 Bit, jeweils 1 GB). Zu viel darf man sich davon aber noch nichterwarten. Ubuntu Desktop Next verlangt einen Grafikchip mit 3D-Fähigkeiten und läuft deshalb nicht im Virtualisierer Virtualbox. Auchmit Nvidia-Chips und Intel-CPUs mit integrierter GPU funktioniertUnity 8 nicht. Die beste Chance, das System zum Laufen zu brin-gen, bietet derzeit Vmware.

    Erfreulicher Neuzu-gang: Libre Officewar in Ubuntu 14.04noch in der Version4.2 enthalten undmacht in Ubuntu14.10 den Sprung auf4.3 mit vielen ange-nehmen Verbesse-rungen.

    Die Vorabversi-on von UbuntuDesktop Next inder Vmware: DieOberfläche un-terscheidet sichdeutlich vom bisherigen Desktop und ist auf die Bildschirme vonTablets und Smartphones getrimmt.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    18/116

    GRUNDLAGEN Ubuntu 14.10

    18 LinuxWelt 1/2015

    Das bewährte Installationspro-gramm „Ubiquity“ ist im Vergleichzu anderen Linux-Distributionenein sehr komfortabler Installer, mitdem es auch Einsteigern gelingt, inwenigen Schritten Ubuntu aufFestplatte einzurichten. Wenn essein muss, auch parallel zu einem be-stehenden Windows-System. Der ein-gebaute Partitionierer erkennt andereLinux-Systeme sowie Windows-Partiti-onen und stellt Tools zur automa-tischen Partitionsverkleinerung bereit.Voraussetzungen und Platzbedarf: Ubuntu 14.10 64 Bit benötigt einenProzessor der letzten zehn Jahre mit64-Bit-Unterstützung, angefangen mitdem Intel Pentium 4 Prescott oder demAMD Athlon 64. Eine Taktfrequenz

    von mehr als einem GHz ist vorteilhaftsowie ein GB RAM, da Unity 7 aufdem Desktop kein Leichtgewicht ist.Ein Betrieb ist auch ohne 3D-fähigeHardware mit Abstrichen bei der Ge-schwindigkeit möglich, da dann einSoftware-Renderer die Berechnung derGra keffekte übernimmt. Auf der Fest-platte benötigt das installierte Systemmindestens 7,1 GB.

    Beachten Sie, dass das Live-Systemaus Platzgründen keine deutschen

    Sprachpakete mehr bietet und derDesktop in Englisch vorliegt. Der In-staller und das fertig installierte Systemliegen aber wie gewohnt dann inDeutsch vor.ISO-Datei auf USB-Stick übertra-gen: Von Heft-DVD startet Ubuntu14.10 nur im Bios-Modus und ohneSecure Boot (Windows 8), obwohlUbuntu beides beherrscht. Bei Bedarfübertragen Sie die ISO-Datei „ubuntu-14.10-desktop-amd64.iso“ aus demDVD-Verzeichnis „Image-Dateien“

    von der Heft-DVD auf einen USB-Stick, um diesen bootfähig zu machen,oder brennen das Image auf eine DVD.Die Übertragung auf USB erledigen Sie

    am besten mit Unetbootin 6.08, dasfür Linux, Windows und Mac-OS Xauf Heft-DVD im Verzeichnis „Soft-ware“ liegt. Nach dem Start von Unet-bootin, das unter Linux als root odermittels sudo ausgeführt werden muss,markieren Sie unten die Option „Ab-bild“ und geben den Pfad zur ISO-Da-tei an. Darunter wählen im Feld „Typ“den angesteckten USB-Stick alsZiellaufwerk aus.

    Den Rechner können Sie dann vondem erstellten Datenträger im Ue -

    Modus starten, um Ubuntu in diesemModus zu installieren.Ue: Vorsicht bei der Aktualisie-rung: Eigentlich verspricht der

    Ubuntu-Installer, ein älteres Ubuntuohne Datenverlust zu aktualisieren. Beieinem Ue -System funktioniert diesunter Umständen nicht, wenn dortUbuntu im Ue -Modus installiert ist.Auf einem Testsystem mit Windows 8und Ubuntu 14.04 auf jeweils separa-ten Festplatten stolperte der Installerüber einen Bug mit der Meldung „ZweiDateisystemen wurde derselbe Einbin-dungspunkt /boot/e zugewiesen [...]“.Verzichten Sie in diesem Fall auf einUpdate durch den Installer.

    Als installierbares Live-System ist Ubuntu 14.10 in der 64-Bit-Variante auf derHeft-DVD enthalten. Es startet nicht nur über das Multibootmenü, sondern liegt auchals originalgetreue ISO-Datei für USB-Sticks vor.

    Ubuntu 14.10 installieren & einrichten

    Gut installiert: Das Installationsprogramm Ubiquity von Ubuntu setzt nach wie vor Maßstä-be. Mit einigen Konstellationen unter Uefi-Systemen kommt es aber noch nicht zurecht.

    Hier will das Update nicht klappen: Bei Uefi-Systemen mit mehreren Betriebssystemen aufverschiedenen Platten versagt die Aktualisierungsfunktion des Ubuntu-Installers.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    19/116

    Ubuntu 14.10GRUNDLAGEN

    19LinuxWelt 1/2015

    Partner-Repositories: Rund ein Dutzend zum Teil attraktiver kommerzieller Programme wieMicrosoft Skype und Vmware View ist über die optionale Paketquelle „Canonical-Partners“verfügbar. Die Quelle muss aber erst aktiviert werden.

    Ubuntu 14.10 einrichtenDie ersten Schritte mit dem neuen Sy-stem unterscheiden sich nicht erheb-lich von jenen mit Ubuntu 14.04. Esgibt aber auch im neuen Ubuntu eini-ge Eigenheiten und interessante Er-gänzungen.Hardware-Treiber nachrüsten: Dererste Schritt nach einer Installation vonUbuntu ist immer ein Besuch des Trei-bermanagers. Klicken Sie dazu linksoben in der Starterleiste auf das ober-ste Symbol (Dash), und geben SieTrei-ber ein, um dann in der Übersicht „Zu-sätzliche Treiber“ aufzurufen. DerTreibermanager sucht automatischnach vorhandenen Treibern für er-kannte Geräte, die nicht automatischmitinstalliert werden, so etwa für Gra-

    kkarten von Nvidia und AMD/ATIund für WLAN-Chips.Partner-Pakete für kommerzielleSoftware: Einige Linux-Programmesind nicht Open Source und unterlie-gen einer kommerziellen Lizenz, sindaber trotzdem für Ubuntu 14.10 pake-tiert und lassen sich über ein separatesof zielles Repository nachrüsten. Dazugehört etwa Skype von Microsoft. Ru-

    fen Sie im Launcher das App-Symbolfür das Ubuntu Software Center auf,und gehen Sie in der Menüleiste imoberen Unity-Panel auf „Bearbeiten Software-Paketquellen“. In diesem Di-alog wählen Sie unter „Andere Soft-ware“ den Punkt „Canonical-Partner“aus. Daraufhin wird die Paket-Daten-bank neu erstellt, wozu das sudo-Pass-wort nötig ist. Danach können Sie Sky-pe mit dem Befehlsudo apt-get install skype

    in einem Terminal-Fenster installieren.Im Ubuntu Software Center tauchtSkype nicht auf.Lautstärke über 100 Prozent: Be-sonders bei Notebooks besteht beianaloger Audioausgabe über Kopfhö-rer oft das Problem, das der Pegel sehrniedrig ist.

    Es gibt in Ubuntu 14.10 die Mög-lichkeit, die Lautstärke über die vonder Hardware-Erkennung vorgegebeneund nicht immer akkurate Skala hi-naus zu erhöhen. Gehen Sie dazu auf

    die Dash-Übersichtsseite, und rufen Siedie „Systemeinstellungen“ auf. Dortwählen Sie „Klang“ und aktivieren dieBox „Lauter als 100% erlauben“, umden systemübergreifenden Lautstärke-

    regler zu erweitern. Bei überhöhtemPegel kann es aber je nach Hardwarezu Verzerrungen kommen.Weitere Codecs installieren: Ca-nonical hat einen MP3-Codec zumAbspielen von Dateien in diesem For-mat regulär in Lizenz eingebunden,und Sie können den Codec schon beider Installation über die Auswahl desPunkts „Software von Drittanbieterninstallieren“ aktivieren. Viele andereCodecs fehlen jedoch, und eine be-währte Abhilfe ist die Installation des

    VLC-Players, der seine Codec-Kollek-tion mitbringt. Andere Programmewie Totem und Rhythmbox pro tie-ren aber davon nicht. Mit apt-get inder Kommandozeile rüsten Sie in

    einem Aufwasch mitsudo apt-get install gstreamer1.0-fluendo-mp3 gstreamer1.0-gnonlingstreamer0.10-plugins-bad-multiverse gstreamer1.0-plugins-badgstreamer1.0-plugins-ugly totem-plugins-extra gstreamer-toolsubuntu-restricted-extras

    die wichtigsten, programmübergreifen-den Codecs nach, die dann auch dieanderen Gnome-Programme über dasgemeinsame Backend „Gstreamer“nutzen können.

    Bitte lauter: Wenn der analoge Audioausgang zu leise bleibt, kann Ubuntu den Pegel überdie vorgegebene Maximallautstärke hinaus verstärken.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    20/11620 LinuxWelt 1/2015

    Lange war es still um Open Suse. Nun meldet sich die Distribution nach knapp einemJahr Entwicklungszeit mit Version 13.2 zurück, die sich eine neue Optik verpasst hatund BTRFS zum Standard-Dateisystem macht.

    Open Suse 13.2

    Von David Wolski

    Open Suse ist mit dem Ruf großgeworden, eine besonders anwen-derfreundliche Distribution zu

    sein, da Suse Linux als eines der erstenLinux-Systeme über ein gra sches In-stallations- und Kon gurations-Toolverfügte. Den Rang als beliebteste Ein-steiger-Distribution hat Open Suse anUbuntu und Linux Mint abgeben müs-sen. Doch damit ändert Open Suse sei-ne Rolle: Mit Yast ist das System zwarimmer noch komfortabel zu kon gu-rieren, doch räumt Version 13.2 hö-heren Ansprüchen und experimentel-len Funktionen mehr Raum ein.Zudem zeigt der Desktop jetzt einen

    Trend Richtung Gnome.

    Chamäleon mit AusdauerDas Chamäleon, welches die Distribu-tion seit ihren Anfängen als Logo ziert,erweist sich als erstaunlich zäh: OpenSuse ist eine der dienstältesten Linux-Distributionen, und sie wechselte häu-

    ger die Hände als jedes andere Linux-System: 2003 kaufte Novell dieursprünglich in Nürnberg ansässigeFirma Suse Linux GmbH. 2011 ging es

    zum Netzwerkspezialisten Attachmate,den sich im September 2014 wiederumMicro Focus schnappte, um das eigeneMainframe-Geschäft auszubauen. Fürdas Team um Open Suse, das mehrerefreie und unbezahlte Entwickler um ei-nen Projektleiter in Festanstellungschart, änderte sich dadurch aber nichtviel. Open Suse 13.2 konnte AnfangNovember planmäßig erscheinen.

    Andere Open-Source-Projekte hät-ten ähnliche Turbulenzen wohl nichtso gut überstanden, aber Open Suse

    blieb aufgrund einiger Besonderheiten:Erstens ist die Distribution Vorstufefür das kommerzielle Suse EnterpriseLinux, das viele Pakete nach ausgie-biger Erprobung von Open Suse über-nimmt und ebenfalls gerade in neuerVersion erschien.

    Zweitens ist Open Suse nach wie vorein Sponsor vieler wichtiger Open-Source-Entwicklungen und schart eini-ge Linux-Prominenz um sich wie denKernel-Entwickler Greg Kroah-Hart-

    man. Drittens ist das Kon gurations-Tool Yast unter den Linux-Distributi-onen immer noch eine einzigartigeAdministrationshilfe, wenn man sichan seine Eigenheiten gewöhnt hat.

    KDE und GnomeObwohl Open Suse mit seinem sorgfäl-tig eingerichteten KDE 4.14.1 als Vor-zeige-Distribution für diese Arbeitsum-gebung gilt, gibt es als zweitenHauptdesktop auch Gnome, das in dergerade erschienenen Version 3.14 ent-

    halten ist. Open Suse 13.2 ist damit dieerste große Distribution mit dem neu-en Gnome 3.14 an Bord. Die System-zentrale Yast ist in beiden Variantenenthalten. Unter der Ober äche läuftwie im neuen Ubuntu der Linux-Ker-nel 3.16. Vorinstalliert sind Libre Of-

    ce 4.3.1, ein aktueller Firefox, Kmailals Mailprogramm unter KDE, Evolu-tion in der Gnome-Variante. In den Pa-ketquellen stehen viele Standardan-wendungen zum Nachrüsten über Yast

    oder den Paketmanager zypper auf derKommandozeile bereit, wobei es aberviele Pakete abseits ausgetretener Pfadenur aus inof ziellen Paketquellen ausdem Open-Suse-Build-Service gibt (htt-

    ps://build.opensuse.org).

    BTRFS als StandardEine überraschende Änderung, diekurz vor der Fertigstellung der neuenVersion für eine kleinere Kontroversezwischen Entwicklern und Testernsorgte, ist der Wechsel zu BTRFS als

    GRUNDLAGEN Open Suse 13.2

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    21/116

    Open Suse 13.2GRUNDLAGEN

    21LinuxWelt 1/2015

    Standard-Dateisystem. Auch das kom-merzielle Suse Enterprise Linux (SLES)12 bietet standardmäßig BTRFS an. Inder letzten Version war BTRFS nochoptional und musste in Yast bei der In-stallation explizit gewählt werden. Sie-ben Jahre Entwicklungszeit gingenschon ein in BTRFS, das als Nachfol-ger für Ext4 gehandelt wird und längstim Linux-Kernel verfügbar ist.

    Beeindruckende Fähigkeiten wieMomentaufnahmen, Fehlerkorrektur,eingebaute Raid-Unterstützung, Grö-ßenänderungen von Partitionen imHandumdrehen und interne Defrag-mentierung machen BTRFS zum Mul-titalent unter den Dateisystemen. Je-doch litt BTRFS bis vor kurzem nochunter Kinderkrankheiten und ver-gleichsweise schlechter Leistung beitypischen Server-Aufgaben.

    Es gibt daher berechtigte Zweifel, obdas Dateisystem reif ist für produktiveingesetzte Systeme. Der frühe Wechselist gerade für das ansonsten konserva-tive Open Suse ungewöhnlich. Um dieZweifel zu zerstreuen, hat sich BTRFS-Hauptentwickler Chris Mason mit sei-ner of ziellen Einschätzung einge-

    schaltet: BTRFS sei stabil genug fürden produktiven Einsatz, be nde sichaber noch in intensiver Entwicklung.Einige Funktionen seien nicht proble-matisch, so die Autodefragmentierung,ferner Raid 5 und 6, interne Kompres-sion sowie der Inode-Cache. OpenSuse 13.2 deaktiviert deshalb die ge-nannten Funktionen.

    Eine andere BTRFS-Eigenschaftspielt dagegen eine prominente Rolle:Momentaufnahmen (Snapshots) sind

    seit Open Suse 12.1 mit dem ToolSnapper und dem gra schen Verwal-tungswerkzeug Yast-Snapper aufBRTFS-Partitionen möglich. Sie erlau-ben es, auf Dateisystemebene den vor-herigen Zustand des Systems oder ein-zelner Dateien wiederherzustellen.Die Technik erinnert an die Siche-rungs-Software Time Machine unterMac-OS X oder an die Wiederherstel-lungspunkte unter Windows. Sienimmt nun unter Open Suse 13.2 ei-nen wichtigen Platz ein.

    Fazit: Hohe ZieleOpen Suse übernimmt ab 13.2 eineneue Rolle und spricht heute vor allem

    jene Anwender an, die ein sorgfältigvorkon guriertes KDE 4.14.1 oderGnome 3.14 auf dem Desktop wün-schen und schon über Linux-Kennt-nisse verfügen. Eine ausgesprocheneinsteigerfreundliche Distribution istOpen Suse nicht mehr, sondern wirdmit dem früh adaptierten BTRFS zumTrendsetter, der einen Blick auf die Zu-kunft des Linux-Desktops erlaubt.Open Suse 13.2 lag zum Redaktions-schluss als DVD-Installationsmedium(4,7 GB) zum Download bereit, das

    bestehende Systeme auch aktualisierenkann. Live-Systeme mit Gnome undKDE sind mittlerweile auch verfügbar

    (jeweils rund 900 MB).

    Open Suse 13.2: Aufgrund des Er-scheinungstermins Anfang Novemberkonnten wir das System für die Heft-DVD dieser Ausgabe nicht mehr be-rücksichtigen. Die kommende LinuxWelt2/2015 wird Open Suse 13.2 als in-stallierbares Live-System mit KDE an-bieten.Website: www.opensuse.org/de Dokumentation: http://de.opensuse.org/Dokumentation

    BTRFS ist Standard: Wird die automatische Partitionierung im Installationsprogramm Yastgewählt, legt Open Suse 13.2 für die Systempartition eine Reihe von BTRFS-Volumes an.

    Momentaufnahmen mit Snapper: Das Snapshot-Tool für BTRFS kann den aktuellen Zu- stand der Systempartition auf Dateisystemebene sichern und später wiederherstellen.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    22/11622 LinuxWelt 1/2015

    Linux gibt jedem dieMöglichkeit, ein Betriebs-system nach den eigenenVorstellungen zu gestal-ten. Vor allem für Notfall-und Rettungs-DVDs lohntsich die individuelle An-passung.

    Live-Systeme selbst bauen

    Von Thorsten Eggeling

    Wenn Sie eine Linux-Distributionwie Ubuntu installieren, nutzen Siein der Regel eine Live-DVD. Dabeihandelt es sich um ein voll funktionsfä-higes Linux-System, das von einemschreibgeschützten Medium läuft. AufHeft-DVD nden Sie Desktop-Live-

    Systeme, aber auch spezialisierte Live-Systeme wie das PC-WELT Notfall-System (mehr Infos unterwww.pcwelt.de/1753246 ), Gparted Live oder Res-catux. Technisch Erfahrene könnensich ein individuell angepasstes Live-System selbst zusammenstellen. DerAufwand dabei ist hoch, wenn man beinull beginnen muss. Etwa einfachergeht’s mit der Abänderung einer vor-handenen Distributions-DVD („Rema-ster“). Doch ist der Prozess meist

    schlecht dokumentiert und bei jederneuen Version anders.Wir haben uns für einen anderen

    Weg entschieden: In diesem Artikelstellen wir Ihnen das Build-System vonLesslinux vor (http://blog.lesslinux.org), das die Basis des PC-WELT Not-fall-Systems ist. Die Nutzung des Less-Linux-Builders ist anspruchsvoll. Es istdamit aber möglich, eine für Ihre Be-dürfnisse optimal angepasste Live-DVD oder einen Linux-Boot-Stick zuerstellen und aktuell zu halten.

    1 Wie ein Linux-Live-System

    funktioniertDass Linux von einer DVD oder einemUSB-Stick bootet, ist nicht selbstver-ständlich. Dafür ist ein spezieller Boot-loader zuständig. Zum Einsatz kom-men in der Regel Syslinux (USB) oderauf einer CD/DVD Isolinux (www.syslinux.org). Grub 2 (www.gnu.org/ software/grub) ist auf Live-DVDs vorallem bei Multibootsystemen zu nden– so auch auf der LinuxWelt-DVD.Grub ermöglicht es, ISO-Dateien di-

    rekt von der DVD zu booten, und eig-net sich auch für Ue -Systeme. Sysli-nux und Grub sind auch für das Menüzuständig, das beim Start die Auswahlmehrerer Betriebssysteme und derenStartoptionen zeigt.Der Bootprozess: Sobald Sie das ge-wünschte Betriebssystem im Menüausgewählt haben, lädt der Bootloaderden Linux-Kernel und dieser die initia-le Ramdisk in den Hauptspeicher(initrdr). Aus der Ramdisk startet einMini-Linux, das die nötigen Treiber

    (Kernel-Module) besitzt, um DVD-

    Laufwerk, USB-Stick oder die Festplat-te einzubinden. Danach starten zahl-reiche Scripts, etwa zur Initialisierungdes Netzwerks und der gra schenOber äche. Linux wurde nicht für denStart von schreibgeschützten Medienkonstruiert: Während das System ar-beitet, müssen temporäre Dateien ab-gelegt und Logdateien geschriebenwerden. Das Problem wird durch dieRamdisk gelöst, in die sich das kom-plette System beim Start kopiert.

    Komprimierung: Der Platz ist auf ei-ner DVD ist mit vier GB beschränkt,und es dauert sehr lange, viele kleineSystemdateien zu lesen. Daher kom-men Komprimierungsverfahren zumEinsatz. Meist wird dafür Squash FSverwendet. Das Dateisystem ist dabeiin Container-Dateien untergebrachtund gepackt. Ein Kernel-Modul bin-det diese Container als virtuelles Da-teisystem ein. Der Inhalt der Squash-FS-Dateien lässt sich zur Laufzeitnicht ändern.

    GRUNDLAGEN Live-Systeme selbst bauen

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    23/116

    Live-Systeme selbst bauenGRUNDLAGEN

    23LinuxWelt 1/2015

    2 Vorbereitungen für dasBuild-SystemDer Lesslinux-Builder lässt sich imPrinzip auf jedem Linux-System ein-richten. Es sind allerdings etliche Zu-satz-Tools dafür erforderlich, die beijeder Distribution anders heißen undteilweise auch anders arbeiten. DerEntwickler emp ehlt den Downloadeines fertigen Lesslinux-Systems mitdem Namen Jabba, das bereits alle nö-tigen Tools enthält. Den Download-Link nden Sie auf der Seite www.

    pcwelt.de/83qi . Jabba bietet bislangnur eine reduzierte gra sche Ober ä-

    che, was die Verwendung etwas er-schwert. Wir haben uns deshalb fürLubuntu 14.10 (32 Bit) auf unseremEntwicklungs-PC entschieden, das Sieauch auf Heft-DVD nden. Eine32-Bit-Version ist nötig, weil auch dieLive-DVD mit 32 Bit arbeitet. Es istzwar grundsätzlich möglich, 32-Bit-Dateien auch auf einem 64-Bit-Systemzu erstellen, dafür sind aber einige An-passungen erforderlich.

    Da zahlreiche Programmpakete

    kompiliert und viele Dateien bewegtwerden müssen, ist die Anforderung andie Rechenleistung hoch, mehr nochan die Geschwindigkeit des Laufwerks.Optimal ist eine schnelle SSD mit etwa40 GB freiem Platz und eine leistungs-starke CPU. Für die Entwicklung eineseigenen Live-Systems können Sie Lu-buntu auch in einer virtuellen Maschi-ne verwenden. Das kostet zwar Lei-stung, ist aber machbar, wenn dievirtuelle Festplatte auf einer SSD liegtoder über USB eingebunden ist.

    Das Build-System setzt voraus, dassdie SSD unter „/mnt/archiv“ einge-hängt ist. Das erledigen Sie in einemTerminalfenster wie folgt:sudo -p mkdir /mnt/archiv/LessLi

    nuxsudo mount /dev/sd[xy]sudo chmod -R 777 /mnt/archivBeachten Sie die Groß-Klein-Schrei-bung bei „LessLinux“. Ersetzen Sie„[xy]“ durch den Gerätepfad der SSD.Die letzte Zeile setzt Schreib- und Lese-rechte für alle Benutzer. Legen Sie danneinen neuen Benutzer an:adduser --home /home/mattias

    --shell /bin/bash mattiasAdduser fordert Sie auf, Kennwortund Kennwortbestätigung einzutip-pen. Die Frage nach den persönlichenDaten beantworten Sie alle mit derEnter-Taste. Der Benutzer muss genauden Namen „mattias“ tragen. Er wird

    von einigen Scripts als Benutzer ohneAdmin-Rechte benötigt.

    Installieren Sie die erforderlichen Pa-kete für die Software-Entwicklung mitden drei Zeilenapt-get install git autoconf lun

    zip ruby-all-dev ruby-magic ruby-hpricot ruby-sqlite3

    apt-get install libmagic-dev texinfo gawk squashfs-tools g++ python python-dev

    gem install mahoroZuletzt laden Sie die Entwicklungsum-gebung mit den folgenden zwei Be-fehlszeilen herunter:cd /mnt/archiv/LessLinuxgit clone https://github.com/My

    ria-de/lesslinux-builder.gitDas Github-Repositorium entsprichtdem Entwicklungsstand bei Redakti-onsschluss. Wenn Sie eine neuere Versi-on ausprobieren möchten, ersetzen Siedie Github-Adresse durch „https://gi-thub.com/mschlenker/lesslinux-buil-der“. Es ist allerdings nicht garantiert,dass in jeder Entwicklungsphase alleseinwandfrei funktioniert.

    3 Lesslinux-Live-System

    erstellenWechseln Sie in einem Terminalfensterin das Verzeichnis „/mnt/archiv/LessLi-nux/lesslinux-builder“, und verschaffenSie sich mitsudo su root-Rechte. Sie n-den im Verzeichnis das Script „quick-build_lubuntu.sh“. Es prüft zuerst, ob

    Startauswahl: Ein Bootmenü ermöglicht bei Live-DVDs den Start mit mehreren Optionen,beispielsweise für den abgesicherten Modus oder andere Sprachen.

    Script in Aktion: Sie starten den Build-Vorgang in einem Terminal-Fenster. Den Fortschrittkönnen Sie in einem zweiten Fenster verfolgen, das sich automatisch öffnet.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    24/116

    GRUNDLAGEN Live-Systeme selbst bauen

    24 LinuxWelt 1/2015

    unter „/mnt/archiv“ ein Datenträgereingebunden ist. Wenn nicht, bricht esab. Ist Linux ohnehin auf einer SSD in-stalliert oder Sie wollen das Verzeichnisauf der Festplatte verwenden, dannkönnen Sie das ändern. KommentierenSie jede Zeile im Block von „if [ -z„$mounted“ ] ; then“ bis „ “ mit einem# aus. „quickbuild_ubuntu.sh“ ist fürein Ubuntu-System geeignet und„quickbuild_jabba.sh“ für LessLinux-

    Jabba. Starten Sie dann das Script mitbash quickbuild_lubuntu.shEs fragt zuerst, wie viele Threads Sieverwenden wollen. Übernehmen Sie

    den Standard „4“ mit der Enter-Taste.

    Sie können auch einen höheren Werteingeben, etwa „12“ bei einem PC mitSechs-Core-CPU, was den Build-Vor-gang beschleunigt. Hier besteht je-doch die Gefahr, dass ein benötigtesProgramm noch nicht fertig kompi-liert ist, obwohl es bereits für ein an-deres Paket erforderlich ist. BleibenSie daher besser beim Standardwert.Bestätigen Sie die nächste Frage mitder Enter-Taste. Der Build-Prozess be-ginnt dann automatisch.Stage 1 und 2: Das Script teilt denBuild-Prozess in drei Phasen.„Stage01“ umfasst alle Pakete, die für

    ein minimales Linux-System nötig

    sind, und einige Build-Tools. DieQuellpakete werden automatisch he-runtergeladen und kompiliert. DenFortschritt können Sie in einem Log-fenster beobachten. Danach folgt„Stage02“. Hier werden System-Toolsund Programme wie Firefox, Thunder-bird oder VLC erstellt. Insgesamt gibtes Scripts für etwa 700 Pakete. DasKompilieren dauert auf einem IntelCore i7-4790 mit SSD etwa sechs bisacht Stunden. Ist der PC langsamer,müssen Sie deutlich mehr Zeit einpla-nen. Nach Abschluss von Stage02 be-endet sich das Script.Stage 3: Sie müssen jetzt nur noch mitdem Script „bash stage03_rescue.sh“die Squash-FS-Container und die Start-umgebung (Isolinux/Grub) für Lessli-nux Search and Rescue erzeugen (etwaein GB). Alternativ verwenden Sie„stage03_jabba.sh“ für ein Lesslinux-

    Jabba-System inklusive aller Pro-grammpakete (etwa vier GB). Die ISO-Datei liegt anschließend im Verzeichnis„/mnt/archiv/LessLinux/stage03“. Te-sten Sie diese in einer virtuellen Ma-schine. Mit der Zeiledd if=Name-der-ISO-Datei.iso of=/

    dev/sd[x]

    Systemüberwa-chung: Beim Kompi-lieren der Programm-pakete langweilt sichder Prozessor nicht.Durch mehrereThreads wird das Sy-

    stem enorm ausgela- stet.

    Fragen an den Lesslinux-EntwicklerMattias Schlenker ist der Entwicklerdes Build-Systems, mit dem sich Linux-Boot-DVDs oder USB-Sticks mit Lessli-nux Search and Rescue oder LesslinuxSafersurf erstellen lassen.

    LinuxWelt: Wann haben Sie damit begonnen, Linux-Live-CDs zu

    entwickeln?Schlenker: Meine ersten Live-CDs entstanden auf Basis vonDamn Small Linux als Notfall- und Rettungssysteme. Weiter ging esmit CDs und DVDs auf Basis von Knoppix, Kanotix/Sidux undUbuntu. Ich erstelle heute noch Live-Systeme auf Basis von UbuntuLTS für einige Kunden.LinuxWelt: Warum der Name Lesslinux?Schlenker: Der bedeutete früher einmal „Light Embeddable SmallScalable“. Der Name passt zwar nicht mehr ganz, aber ist immernoch möglich, auf unter 300 MB ganz gut nutzbare Systeme aufLesslinux-Basis zu bauen. Ich schrieb irgendwann mal: „LackingElegance, Stupid, Scary“ – das trifft es heute am besten.

    LinuxWelt: Warum nutzen Sie keine bekannte Linux-Distributionals Basis?Schlenker: Das habe ich über fünf Jahre lang gemacht und stießimmer wieder auf Probleme: Desktop-Systeme, die in einen groß-en Container gepackt werden, der mit einem Overlay-Dateisystemversehen wird, haben so ihre Tücken: Erlaubte Schreibzugriffe imgesamten Dateisystem sind bei sicherheitsrelevanten Themennicht ganz ohne. Es war daher für mich an der Zeit, eine Live-

    Distribution zu bauen, die wirklich die Bedürfnisse von Live-Sy-stemen berücksichtigt.LinuxWelt: Wie viel Zeit haben Sie für die erste Lesslinux-Versionbenötigt?Schlenker: Mit den ersten Scripts habe ich Mitte 2008 begonnen.Ab April 2009 hat das erste Interesse von Kunden die Entwicklungbeschleunigt. Im Herbst 2009 waren dann bereits gut nutzbareBuilds in freier Wildbahn unterwegs.LinuxWelt: Warum Ruby als Script-Sprache?Schlenker: Ich war auf der Suche nach einer Script-Sprache, wel-che die Kompaktheit von Perl mit der Objektorientierung von Javaverbindet und dabei Paradigmen funktionaler Programmierung

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    25/116

    Live-Systeme selbst bauenGRUNDLAGEN

    25LinuxWelt 1/2015

    erzeugen Sie einen bootfähigen USB-Stick. Ersetzen Sie „[x]“ durch den Ge-rätepfad der SSD. Für einen neuenBuild müssen Sie das Verzeichnis„stage03“ umbenennen oder löschen.

    4 Das Lesslinux-SystemanpassenÖffnen Sie das „Script stage03_rescue.sh“ in einem Editor. Sie sehen Pfade zumehreren Kon gurationsdateien, dieInformationen zur Gestaltung und zuden Programmpaketen enthalten. „pk-glist_neutral_rescue_GTK3.txt“ ist

    einfach eine Programmliste. Setzen Sie

    ein „#“ vor Pakete, die Sie nicht in Ih-rem Live-System benötigen. Die ande-ren Kon gurationsdateien bestimmen,wie das Hintergrundbild oder dasBootmenü aussehen und welcher Li-nux-Kernel zum Einsatz kommt.Pakete hinzufügen: Welche Paketegebaut werden, wird durch XML-Da-teien in den Verzeichnissen unter„scripts“ bestimmt. Wenn Ihr Lieb-lingsprogramm nicht dabei ist, emp-

    ehlt es sich, erst einmal die vorhan-denen Scripts zu analysieren. Dieseenthalten Versionsnummern, Down-

    load-Adressen und Script-Zeilen für

    Build-Prozess und Installation. Derschwierigste Abschnitt ist unter „“ zu nden. Hier geben Sie dieProgrammpakete an, die eine Anwen-dung benötigt. Sind diese noch nichtvorhanden, müssen Sie dafür eigeneScript-Dateien erstellen. Was alles nö-tig ist, nden Sie am einfachsten überdie installierten Pakete bei Lubuntu,Ubuntu oder Debian heraus. Im Paket-manager Synaptic klicken Sie beim ge-wünschten Paket auf „Eigenschaften“und gehen auf die Registerkarte „Ab-hängigkeiten“. Hinter „Benötigt:“ ste-

    hen die erforderlichen Pakete.

    Paketabhängigkeiten: Über die Paketverwaltung – hier in der Ab-bildung Synaptic – lässt sich schnell ermitteln, welche anderen Pa-kete eine Software benötigt.

    Konfigurationsdatei: Lesslinux-Builder verwendet XML-Dateien, indenen Versionsnummer, Dateiname, Download-Adresse und Ab-hängigkeiten definiert sind.

    (SML) berücksichtigte. All das kann Ruby. Vielleicht würde ich heu-te zu Python greifen, Python macht fast alles fast genauso gut wieRuby (und manches besser) und hat in Europa und den USA eineweitere Verbreitung.LinuxWelt: Wie finden Sie die Abhängigkeiten von Programmenheraus?Schlenker: Für Abhängigkeiten beim Start eines Programms habeich Scripts, die per „ldd“ analysieren, welche Bibliotheken absolut

    notwendig sind. Darüber hinausgehende Abhängigkeiten sind oftnur für Spezialfälle nötig und bleiben außen vor..LinuxWelt: Was für einen PC benutzen Sie für die Entwicklung?Schlenker: Meist einen Quadcore Xeon und einen Quadcore i7.Schiere Rechenleistung ist dabei weniger wichtig als eine schnelleFestplatte (SSD) und intelligente Parallelisierung.LinuxWelt: Die Reparatur-Tools in Lesslinux Search and Rescuerichten sich eher an den Windows-Anwender. Wie hoch ist die Ak-zeptanz bei dieser Zielgruppe?Schlenker: Die Akzeptanz ist sehr hoch, zumal typische Lesslinux-Nutzer meist schon etwas Erfahrung in Wartungs- und Rettungs-dingen haben. Dass es sich um ein Linux-System handelt, spielt da

    keine große Rolle. Und auch Linux-erfahrene Anwender sind oftfroh, wenn ein grafisches Front-End Tipperei abnimmt, ohne dieMechanik zu verdecken.LinuxWelt: Sie haben die Quellen des Build-Systems kürzlich beiGithub veröffentlicht und damit für einen größeren Personenkreisgeöffnet.Schlenker: Es gibt viele positive Reaktionen. Die stammen abermeist von Leuten, die bereits zu Lesslinux beigetragen haben und

    Github eben als die modernere Methode ansehen, die Entwicklungmitzuverfolgen und mitzumachen.LinuxWelt: Was ist Aufregendes für die Zukunft geplant?Schlenker: Neue Funktionen werden nicht aufregend sein, son-dern bestenfalls „lange herbeigesehnt“. Eher zum Spaß arbeite ichan der Unterstützung für den Raspberry Pi. Echte 64-Bit-Buildssind ebenfalls nicht fern, auch wenn diese bei der Hauptanwen-dung Rettungssystem kaum Vorteile gegenüber 32 Bit bieten. Be-reits im Einsatz sind Thin-Client-Systeme auf Lesslinux-Basis. Dielogische Konsequenz sind also Raspberry-basierte Thin Clients, dieauf Windows-Server oder Xen-Instanzen im lokalen Netz oder inder Cloud zugreifen.

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    26/11626 LinuxWelt 1/2015

    Auf der Suche nach umsteigerfreundlichen Linux-Distributionen trifft man neuerdingshäuger auf das bislang kaum bekannte Zorin-OS. Die LinuxWelt hat sich angesehen,ob das System als ernste Alternative zu Ubuntu oder Linux Mint taugt.

    Ubuntu-VarianteZorin-OS 9

    Von Hermann Apfelböck

    Das System aus dem irischen Du-blin will Windows-Anwender für

    sich gewinnen und lässt sich amDesktop einiges einfallen, um ein Win-dows-ähnliches Benutzererlebnis anzu-bieten. Neben einer sorgfältigen bisdetailverliebten Kombination vonDesktop-Komponenten, die im Prinzipallgemein für Gnome- oder KDE-Ober ächen verfügbar sind, gibt esauch ergänzende Eigenentwicklungen.Trotz allem bleibt die unverkennbare

    Basis ein Ubuntu 14.04 LTS mit be-währtem Installer, Ubuntu SoftwareCenter und typischer Gnome-Softwarewie der Systemüberwachung (gnome-system-monitor), den Systemeinstel-lungen (unity-control-center) oder demTerminal (gnome-terminal).

    „Core“-Edition und der Vorwurfder AbzockeMit dem Fokus auf „Ober ächliches“muss sich Zorin-OS Kritik gefallen las-

    sen, zumal es unter http://zorin-os.com („Get it“) eine Option „Premium“gibt, worunter dann „Ultimate“- und„Business“-Editionen für knapp zehnEuro angeboten werden.

    Das hat der Distribution einen„Abzocker“-Vorwurf eingebracht,denn diese Premium-Editionen bringenkaum zusätzliche exklusive Eigenent-wicklungen mit („Zorin BackgroundPlus“) und unterscheiden sich sonstnur durch zusätzliche Software-Pakete,die sich jeder kompetente Nutzer auch

    selbst zusammensuchen kann. Da esaber auch die Option „Free“ gibt mitden Varianten „Core“, „Lite“ und„Educational“, ist es die freie Entschei-dung des Nutzers, für Zorin zu bezah-len oder eben nicht. Außerdem ratendie Zorin-Entwickler ausdrücklich,erst mit der kostenlosen „Core“-Editi-on die Kompatibilität des Rechners zutesten, bevor man für eine Premium-Edition tatsächlich Geld ausgibt.

    Dieser Beitrag bezieht sich auf daskostenlose Zorin-OS 9 „Core“. Die„Lite“-Version mit LXDE-Desktop istnicht annähernd so attraktiv, und At-traktivität ist nun mal ein wesentlicherAspekt bei Zorin. Wer für schwächereHardware ein „Lite“-System sucht, istmit einer of ziellen Ubuntu-Variantewie Xubuntu oder Lubuntu besser be-raten. Die kostenlosen Varianten ndenSie unter http://zorin-os.com/free.html .Der Download der „Core“-Editionumfasst 1,3 bis 1,4 GB (32 und 64 Bit).

    Benutzung – Bedienung –AnpassungDas Live-System startet erst gar nichtauf den Desktop, sondern bietet sofortden Install-Dialog, den Sie aber mit„Try Zorin“ (oder nach Umstellungauf Deutsch „Zorin ausprobieren“)auch übergehen können, um erst dasSystem zu begutachten. Das Setup er-folgt mit Ubuntus Ubiquity-Installerund verläuft identisch mit einer

    Ubuntu-Installation. Das installierteZorin bietet beim Start einen schickangepassten Grub-2-Startbildschirm,der schon beim Booten andeutet, dasshier nicht an Farbe gespart wird.

    Wesentliches Element am Desktopist das Dock am unteren Bildschirm-rand, das sich auch oben anbringenlässt, rechts und links nur theoretisch,weil sich das wichtige Indicator-3-Applet mit Sitzungsmenü, Netzwerk,Lautstärke nur horizontal sinnvoll nut-zen lässt. Bei diesem Dock handelt es

    GRUNDLAGEN Zorin-OS 9

  • 8/19/2019 PC-Welt Sonderheft LinuxWelt DezemberJanuar 012015

    27/116

    Zorin-OS 9GRUNDLAGEN

    27LinuxWelt 1/2015

    sich um den Avant Window Navigator(AWN): Es vereint Taskleiste und pinn-bare Favoriten ähnlich wie Windows7, zeigt die Indikatoren vergleichbarmit dem Windows-Systray, bietet einProgrammmenü und weitere optionaleApplets wie einen Desktop-Switcher.Die Anpassung von AWN erfolgt durchdas Tool awn-settings, das am ein-fachsten durch Rechtsklick auf dasStartmenü und „Dock Preferences“ ge-laden wird. Unter „Applets“ könnenSie Plug-ins per Drag & Drop nach un-ten in die Zeile „Aktive Applets“ zie-hen, die dann sofort an der betref-fenden Stelle im Dock erscheinen.Umgekehrt ziehen Sie unnötige Appletsmit der Maus einfach aus den „Ak-tiven Applets“ heraus.

    Ein wichtiges Standard-Plug-innennt sich Dockbar X, das als Tasklei-ste ähnliche Effekte bietet wie jene vonWindows 7 – mit Aero-mäßigerThumbnail-Vorschau laufender Tasks.Als Startmenü gibt es unter den„Applets“ einige Auswahl. Ganz klaram nächsten bei Windows ist hier dasZorin-Menü mit Programmkategorien,den wichtigsten Medienordnern (Do-

    kumente, Musik etc.), dem Kontroll-zentrum („Systemsteuerung“) und ei-ner Instant-Search zur Programmsuche.Optik und Animationen zeugen vonLiebe zum Detail: Selbst die Standard-bilder für Benutzerkonten sind jenenvon Windows nachempfunden. Undwährend Windows 8 den 3D-Task-switcher mit der TastenkombinationSuper-Tab (Win-Tab) abgeschafft hat,ist er hier wieder vertreten.

    Der Compiz-Fenstermanager erlaubt

    über das bekannte Tool CCSM (Com-pizcon g-Settings Manager) zahlreicheweitere Animationseffekte und Fen-stereinstellungen wie etwa das Einra-sten von Fenstern, die an den Bild-schirmrand gezogen werden.

    Hardware-Voraussetzungen undLeistungFür Zorin-OS 9 „Core“ mit ange-passtem Gnome-Desktop 3.10.4 nen-nen die Entwickler als Mindestvoraus-setzungen: Ein-GHz-CPU, 512 MB

    RAM, fünf GB auf Festplatte. Das64-Bit-System, das übrigens auch EFI-Firmware unterstützt, nimmt sich aberab Start etwa 460 MB RAM, so dasshier ein GB, besser zwei GB als realis-tischere Voraussetzung gelten dürfen.Der Speicherbedarf liegt damit in etwabei jenem eines Standard-Ubuntu, wäh-rend etwa ein Linux Mint mit 320 MBdeutlich sparsamer ist. Die Bootzeitenvon Zorin-OS sind nicht überragend,aber etwas schneller als bei Ubuntu14.04 und Linux Mint 17. Das Systemarbeitet trotz mancher verspielter, aberinsgesamt wohldosierter Animationenjederzeit reaktionsschnell und produ-ziert keine unnötige CPU-Last.

    Software undEigenentwicklungenZorin bringt drei eigene Werkzeugemit, die Sie im Menü unter „System-werkzeuge“ sowie „Internet“ nden:Der „Zorin Web Browser Manager“unter „Internet“ installiert mit einemKlick den gewünschten Browser nach.Vorinstalliert ist Firefox mit Flash,nachinstallierbar sind Chrome, Operaund Midori.

    Der „Zorin Look Changer“ wech-selt in der laufenden Sitzung zwischenden drei verschiedenen Themes „Win-dows 7“, „Windows XP“ und „Gno-me 2“. Es emp ehlt sich, diese Ent-scheidung vor einer Anpassung desAWN-Docks zu treffen, da eine Theme-Umstellung das Dock wieder auf Stan-dardeinstellungen zurücksetzt.

    Der „Zorin Theme Changer“ bietetdie Farbschemata „Light“ (hell),„Blue“ und „Dark“, wobei „Blue“

    und „Dark“ mehr oder weniger iden-tisch ausfallen.Die Software-Ausstattung ist üppig

    und bringt unter anderem mit LibreOf ce, Empathy, Firefox, Thunder-bird, Gimp, Shotwell, Gnome-Screens-hot, Brasero, Openshot, Rhythmboxdie üblichen Kandidaten mit. Als Da-teimanager arbeitet Nautilus. Wineund sein Frontend Playonlinux sindebenfalls Standard.

    Das „Kontrollzentrum“ entsprichtnahezu vollständig den Systemeinstel-

    lungen von Ubuntu. Lediglich das ToolGufw zur „Firewall-Kon guration“ isthier zusätzlich an Bord.

    Fazit: Ubuntu bleibt UbuntuÜber das Bemühen, einem Linux einenWindows-Look zu verpassen, kannman geteilter Meinung sein. Sobald der

    Windows-Umsteiger den Dateimana-ger oder das Kontrollzentrum braucht,hat er ein Linux-Dateisystem stattLaufwerkbuchstaben und reduzierteSystemeinstellungen statt einer ausu-fernden Systemsteuerung vor sich. In-sofern bleibt Zorin-OS „ober äch-lich“. Es ist kein Windows-ähnlichesLinux, sondern ein ansehnlichesUbuntu mit gelungenem Bedienkon-zept: Es ist anpassungsfähiger als dasUbuntu-Original und deutlich frischerals das konservative Linux Mint.

    Schon beim Booten wird’s bunt: Zorin-OShat sich die Mühe gemacht, dem Bootloa-der e