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people can no longer escape people... Die Minna- James- Heineman- Stiftung ...

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DieMinna-James-Heineman-Stiftung

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...people can no longer escape people...Die Minna-James-Heineman-Stiftungvon Christoph Mecking

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Für James Herbert Heineman(geboren am 5. Mai 1917 in Brüssel, verstorben am 10. August 1994 in New York), den Sohn des Stifters der Minna-James-Heineman-Stiftung, der als langjähriger Vorsitzender der Stiftung wesentliche Impulse für ihre Entwicklung gegeben hat.

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Hinweis für Bewerber:Die Stiftung nimmt keine Förderanträge

entgegen.

Herausgeber: Minna-James-Heineman-Stiftung Essen 1996

Text und Redaktion: Dr. Christoph Mecking M.A.

Herstellung: Jürgen Neuroth

Bezug: Minna-James-Heineman-StiftungStifterverband für die DeutscheWissenschaft e.V.Barkhovenallee 145239 Essen

ISBN: 3-00-001129-3

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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Der Stifter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Die Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Förderaktivitäten heute. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Förderung im Rahmen der Kooperationsvereinbarung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Weitere Förderaktivitäten

1. Dannie-Heineman-Preis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

2. Dannie-Heineman-Doktorandenstipendium . . 46

3. Dannie-Heineman-Studienstipendium . . . . . . . 49

4. James-Heineman-Forschungspreis . . . . . . . . . . 50

5. Sonstige Förderung in Hannover . . . . . . . . . . . 51

Organisationsstruktur

1. Vorstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

2. Geschäftsführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

3. Koordinationsausschuß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

4. Ehemalige Vorstandsmitglieder. . . . . . . . . . . . . 53

Satzung der Minna-James-Heineman-Stiftung. . . . 55

Aufruf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Inhalt

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Die Minna-James-Heineman Stiftung wurde ur-sprünglich im Jahre 1928 von Dannie und HettieHeineman gegründet. Der alleinige Zweck dieserStiftung war es, älteren alleinstehenden jüdischenDamen in Hannover ein Heim und Versorgung zugeben. Im Gefolge der Machtübernahme durch dasHitler-Regime 1933, wurde das Gebäude beschlag-nahmt und die Damen wurden verschleppt. 1951wurde die Minna-James-Heineman Stiftung neugegründet. Ihre ursprünglichen Aktivitäten wurdenindes nicht wieder aufgenommen. Vielmehr wurdeder Stiftungszweck unter Berücksichtigung andererAnliegen des Stifters neu definiert. Dannie Heine-man hatte ein starkes Interesse an den Naturwissen-schaften, besonders an Mathematik, Physik undMedizin. Nach der Wiederrichtung der Stiftungfanden diese Interessengebiete ihren Ausdruck inihrer neuen Förderpolitik. Ein weiterer Wunsch desStifters war es, neue Brücken zwischen den USA,Deutschland und Israel zu schlagen.

Auch wenn die Stiftung heute ein unabhängiges undselbständiges Profil entwickelt hat, ist ein großer Teilihrer Fördermittel Arbeiten auf den Gebieten derNaturwissenschaften und der Medizin gewidmet, beidenen Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaftin Deutschland, des Weizmann Institute of Science inIsrael oder das Heineman Medical Research Centerin den USA kooperien.

Zusätzlich verleiht die Stiftung eine Reihe von Prei-sen und Stipendien — wie den durch die GöttingerAkademie der Wissenschaften verliehenen Dannie-Heineman-Preis, das Dannie-Heineman-Doktoran-denstipendium, das Dannie-Heineman-Studiensti-

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Vorwort

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pendium und, seit 1996, den James-Heineman-Forschungspreis.

Die heutigen Aktivitäten der Stiftung basieren dabeinoch immer auf Dannie Heinemans tiefster Über-zeugung, daß „Menschen nicht länger anderenMenschen ausweichen können, und daß die imNamen der Heiligkeit von Nationen errichtetenGrenzen nur die menschliche Dummheit fortbeste-hen lassen, indem sie internationale Zusammen-arbeit und das friedliche Streben der Menschen auf-halten“.

Die vorliegende Dokumentation wendet sich sowohlan mögliche Förderer der Stiftung, als auch an alleanderen interessierten Personen. Sie informiert überdie Geschichte der Stiftung und stellt ihre gegen-wärtigen Förderaktivitäten vor.

Anders Bergendahl, Vorsitzender

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DANNIE N. HEINEMAN wurde am 23. November1872 in Charlotte, North Carolina/U.S.A. geboren.Sein Vater James, dessen Familie bereits in den vier-ziger Jahren des 19. Jahrhunderts aus Deutschlandnach Bangor, Maine/U.S.A., ausgewandert war, führ-

te in Charlotte ein Tabakgeschäft.Dort traf und heiratete er DanniesMutter Minna (geb. Hertz), die gera-de erst aus dem niedersächsischenOttersberg angekommen war. BeideEltern waren jüdischen Glaubens.

Nach dem frühen Tod ihres Eheman-nes blieb Minna mittellos mit der Ver-antwortung und Sorge für ihre zweikleinen Söhne Dannie und Alfred(der 1887 im Alter von elf Jahren nacheiner Krankheit starb) zurück. Sieschaffte es, genügend Geld zu verdie-nen, um im Jahre 1883 nach Deutsch-land zurückzukehren, wo sie sich inHannover in der Nähe von Freunden

niederließ. Um finanziell über die Runden zu kom-men, eröffnete Minna eine Pension. Dannie gab Pri-vatunterricht in englischer Sprache.

Nach der Schulzeit wollte der junge Heineman Medi-zin studieren, war aber nicht in der Lage, sein Studi-um aus eigenen Kräften zu finanzieren. Glücklicher-weise gab es ein Stipendium im Technikwesen füramerikanische Studierende an der TechnischenHochschule Hannover, das durch einen erfolgrei-chen amerikanischen Geschäftsmann gestiftet wor-den war, der früher dort studiert hatte. Heinemannahm diese Gelegenheit wahr und erwarb nach

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Der Stifter

Dannie N. Heineman(1872—1962)

Studium zum Elektroingenieur

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erfolgreichem Studium am 18. Juli 1893 das Diplomals Elektroingenieur. Anschließend trat er in dieUnion Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin (UEG, später:AEG) ein, die zunächst als „Deutsche Edison“ vonEmil Rathenau, dem Vater des bekannten Industriel-len und späteren Außenministers Walter Rathenaugegründet und geleitet wurde. Zu dieser Zeit beab-sichtigte das amerikanische TechnikunternehmenGeneral Electric, zu dessen UnternehmensleitungCharles Steinmetz und Thomas Edison gehörten,Lizenzen ihrer Produkte ins Ausland zu vergeben —allerdings unter einer Bedingung: Das lizenzneh-mende Unternehmen müsse drei amerikanischeIngenieure beschäftigen. UEG beschäftigte damalsneben Heineman zwei amerikanische Ingenieureund erhielt daher die begehrte Herstellungslizenz.

Nach zweijähriger Verwaltungstätigkeit im Haupt-büro in Berlin wurde Heineman in den folgendenvier Jahren im Außendienst mit der Elektrifizierungvon Straßenbahnnetzen und der Errichtung vonKraftwerken und Verteilungsnetzen in Belgien (Lüt-tich), Deutschland (Koblenz) und Italien (Neapel)betraut.

Im Februar 1898, als Heineman als Ingenieur in Lüt-tich arbeitete, kaufte er eine fünf Centime teure Aus-gabe von l’Aurore, die Zolas schallende Streitschrift„ J’accuse“ enthielt. Tief beeindruckt behielt Danniediese Ausgabe, die dann die erste Anschaffung seinerriesigen Sammlung sein sollte, die heute in der Pier-pont Morgan Bibliothek in New York beheimatet ist.Sie enthält besonders Handschriften, darunter Auto-graphen und Manuskripte von Bach, Beethoven,Chopin, Haydn, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart,

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Tätigkeit im Ausland

Beginn einerSammlerleidenschaft

Beruflicher Beginn

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Schubert, Schumann, Richard Strauß und Wagner.Weiter umfaßte sie einen Teil von Goethes „Faust II.Teil“, Briefe Napoleons, einen Brief Keplers anLuther, Handschriften von Schiller und Heine sowiedas vollständige Manuskript von Rousseaus Roman„La nouvelle Heloïse“. Diese Sammlung, die auchOriginaldokumente von berühmten Wissenschaft-lern wie Einstein präsentieren kann, zeigt eine her-ausragende Eigenschaft des Stifters, denn DannieHeineman „war voll Ehrfurcht vor Menschen, dieschöpferisch waren“.

Im Jahre 1901 beteiligte sich die UEG an der belgi-schen Gesellschaft Union Electrique und vertrauteHeineman in Anerkennung seiner Fähigkeiten dieFührung dieses Unternehmens an. Unter seiner Lei-tung wurden mehrere Kraftwerke und Verteilungs-netze in Belgien gebaut sowie Kohlebergwerke undStahlwerke elektrifiziert.

Das Lebenswerk Heinemans wurde die SociétéFinancière de Transports et d’Entreprises Industriel-les (Sofina), S.A., in Brüssel. Im Jahre 1905 über-nahm er die Leitung dieser kleinen, 1898 von einerGruppe belgischer Bankiers und deutscher Industri-eller gegründeten Gesellschaft. Der Wirkungskreisder Sofina war damals sehr beschränkt. Das Personalbestand aus nur drei Angestellten: einem Verwalter,einem Buchhalter und einem Laufjungen. DannieHeineman stellte bei seinem Eintritt die Bedingung,nach sechs Monaten die Gesellschaft verlassen zukönnen, falls er nicht in die Lage versetzt würde,wichtige neue Projekte zu entwickeln. Er bliebjedoch genau 50 Jahre an der Spitze dieser Gesell-schaft. Erst im Jahre 1955 trat er im Alter von 83 Jah-ren in den Ruhestand.

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Dannie Heinemanleitet die Union

Electrique

Leitung der Sofina

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Bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Sofi-na von einem kleinen Straßenbahn-Unternehmen zueiner der bedeutendsten Energiewirtschafts- undFinanzierungsgesellschaften der Welt, die über40.000 Mitarbeiter beschäftigte. Unter HeinemansLeitung wurden Sofina-Ingenieure in Zentral- undSüdamerika, Westeuropa und im mittleren Osten alsBerater für den Bau und die Entwicklung von Wasser-und Dampfelektrizitätswerken und -netzen aktiv. Inder Erkenntnis, daß technische Beratung allein nichtgenügt, übernahm die Sofina auch die finanzielleund administrative Beratung und Abwicklung vielerProjekte. Als Folge der gesammelten Erfahrungenauf allen diesen verschiedenen Gebieten und auf derGrundlage von Forschungen in eigenen Laboratori-en wurde die Sofina unter Heinemans Leitungführend auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Analysesowie der wissenschaftlichen und technischen For-schung.

Dannie Heineman wird aufgrund seiner Führungs-qualitäten, seines Organisationstalents und seineswirtschaftlichen Weitblicks in die Reihe der großenPioniere moderner Technik gestellt, die das GesichtEuropas veränderten. Im Jahre 1930 verlieh ihm dieUniversität zu Köln die Würde eines Ehrendoktorsund verwies zur Begründung auf seine Pionierarbeitbei der Entwicklung und Verteilung elektrischerEnergie, auf seine Erkenntnis ihrer Notwendigkeitund auf seine Fähigkeiten beim Aufbau von Strom-erzeugungs- und -verteilungsanlagen. Mit der Ernen-nung zum Ehrensenator ehrte die Technische Hoch-schule Hannover ihren früheren Studenten am 13.April 1955 für seine erfolgreiche Betätigung alsBegründer einer weltweiten Elektrizitätswirtschaft,

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Bedeutung undEhrungen Heinemans

Entwicklung derSofina

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als Ingenieur und Unternehmer und für seine För-derung der friedlichen internationalen Zusammen-arbeit.

Heineman nutzte seinen beträchtlichen Reichtum,um der Allgemeinheit zu helfen. Die von ihm geför-derten gemeinnützigen Projekte lagen auf denGebieten der wissenschaftlichen Forschung, der Bil-dung, der Mildtätigkeit und der Künste. 1928 grün-dete er zum Andenken an seine Mutter, die im Jahrzuvor gestorben war, die „Minna-James-Heineman-Stiftung“ mit Sitz in Hannover.

Dannie Heineman setzte auch politisch wirksameZeichen für Frieden und Wohltätigkeit in der Welt.Als Belgien 1914 zu Anfang des Ersten Weltkriegesbesetzt wurde, befürchtete Heineman, daß dieBevölkerung ohne Nahrungsmittelzufuhr aus demAusland hungern würde. Er leitete daher diplomati-sche Verhandlungen zwischen Deutschland, Eng-land, Frankreich und später den Vereinigten Staatenin die Wege und verhinderte so eine Hungersnot inBelgien. Er spielte die entscheidende Rolle bei Grün-dung und Aufbau des „Comité National de Secourset d’Alimentation“ und der „Commission for Relief inBelgium“. Diese Organisationen verfolgten denZweck, Belgien mit Nahrungsmitteln zu versorgen.In Anerkennung dieser Verdienste verlieh ihm diebelgische Regierung in den fünfziger Jahren das„Grand-Croix de l’Ordre de Leopold II“ und ernann-te ihn zum „Grand-Officier de l’Ordre de Leopold“.

Heinemans vielfältige politische Aktivitäten zeigtensich auch in seinem Einsatz für die AufnahmeDeutschlands in den Völkerbund. Seine im Jahre1930 unter dem Titel „Skizze eines neuen Europa“

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Philanthrop

Im Ersten WeltkriegLebensmittelhilfe für

Belgien

Politische Initiativenin der

Zwischenkriegszeit

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Handschriftlicher Brief des belgischenKönigs Albert an Dannie Heinemanvom 26. April 1928.

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veröffentlichten Reden, die er bei verschiedenenGelegenheiten gehalten hatte, zeigen, daß seineIdeen der Zeit weit vorauseilten. Was damals alsvisionär galt, findet sich heute in der EuropäischenIntegrationsgemeinschaft teilweise verwirklicht.

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg versuchteHeineman einerseits den Kontakt zwischen Opposi-tionskreisen in Deutschland, etwa Reichsbankpräsi-dent Hjalmar Schacht, mit den Politikern westlicherStaaten herzustellen, andererseits Bedrängten desNaziregimes zu helfen. So unterstützte er fast hun-dert belgische Familien bei ihrer Flucht nach Luxem-burg und in andere Staaten und half ihnen bis zurGründung einer eigenen Existenz.

Als der spätere erste Kanzler der BundesrepublikDeutschland, Konrad Adenauer, 1933 von den Natio-nalsozialisten als Oberbürgermeister von Köln undals Präsident des Preußischen Staatsrates abgesetztworden war, wurden gleichzeitig seine sämtlichenBezüge und Bankkonten gesperrt. Lazarus berichtet:„Der kleine Amerikaner ging mit ausgestreckterHand auf Adenauer zu und begrüßte ihn in derneuen Umgebung mit derselben achtungsvollenHerzlichkeit, mit der er ihm früher in seinem Amts-zimmer gegenübergetreten war. Dann sagte er ohneUmschweife: ‘Ich kann mir denken, daß Sie jetztGeld brauchen, Herr Adenauer. Ich habe Ihnen10.000 Mark in bar mitgebracht, denn bei Einlösungeines Schecks würden Sie sicher Schwierigkeitenhaben.’ Es war einer der seltenen Augenblicke inAdenauers Leben, in denen ihn eine Situation fas-sungslos sah. ‘Aber, das geht doch nicht,’ wehrte erab, ‘ich weiß doch gar nicht, ob ich je in die Lagekomme, Ihnen die Summe zurückzuzahlen. Mein

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Gegen dasDritte Reich

Freundschaft mitKonrad Adenauer

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Seiten 16 bis 18:Geheimer Vermerk des britischen Botschafters in Paris an das Foreign Office über die Gespräche Heinemans mit Schacht nebstDeckblatt über die weitere Behandlung im Auswärtigen Amt.

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Gehalt ist gesperrt und mein Bankkonto ...’ Heine-man schnitt ihm die weiteren Worte mit einer Hand-bewegung ab. ‘Ich weiß, daß das Geld gut angelegtist’, sagte er, zog seine Brieftasche und legte einKuvert mit Geldscheinen auf den Tisch. EinenSchuldschein lehnte er beinahe unwillig ab, und alsAdenauer danken wollte, stand er hastig auf, schüt-telte dem Verdutzten die Hand und ging, eilig undgeschäftig wie immer.“

Ende der fünfziger Jahre gelang es Heineman, denBeginn der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwi-schen Israel und der Bundesrepublik anzustoßen.Schon im Jahre 1936 war Dannie Heineman mit Dr.Chaim Weizmann zusammengetroffen, der ihn zueinem aktiven Freund des damaligen Daniel-Sieff-Forschungsinstituts in Rehovot/Israel machte undihn auch für dessen Ausbau zu interessieren suchte.Durch ein Empfehlungsschreiben für Dr. Josef Cohn,den Vertreter des Weizmann-Instituts in Rehovot,kam ein Treffen Cohns mit Adenauer zustande. Diepolitische Unterstützung des Vorhabens durch dendeutschen Bundeskanzler brachte schließlich dieKooperation zwischen Max-Planck-Gesellschaft undWeizmann-Institut hervor. Durch die Ehrenmitglied-schaft geehrt würdigte Adenauer am 3. Mai 1966 imvollen Ornat des Weizmann-Instituts ausdrücklichdie Verdienste seines Freundes Dannie Heinemanum die deutsch-israelische Freundschaft.

Im Jahre 1940 verlegte die Familie Heineman ihrenWohnsitz aus dem kriegsgeschüttelten Europa nachNew York. In den U.S.A. gründeten Dannie Heine-man und seine Frau Hettie die „Heineman Foundati-on for Research, Educational, Charitable and Scienti-

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Anstöße für diedeutsch-israelische

Zusammenarbeit

Schwesterstiftungin New York

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fic Purposes, Inc.“. Die Heineman-Foundation unter-stützt aktiv die wissenschaftliche Forschung, Bil-dungsprojekte und die Künste, insbesondere dieMusik. Eine besondere Förderung erfährt die Herz-forschung und Herzchirurgie, wie sie am HeinemanMedical Research Center of Charlotte, North Caroli-na, geleistet wird — eine Einrichtung, die Heinemanebenfalls gestiftet hat. Der „Dannie Heineman Prizefor Mathematical Physics“, der seit 1959 von derAmerikanischen Physikalischen Gesellschaft unddem Amerikanischen Institut für Physik gemeinsamverliehen wird, geht auf die Heineman Foundationzurück und wird durch sie gefördert. Außerdem ver-leiht das American Institute of Physics in New Yorkden „Dannie Heineman Prize in Astrophysics“.

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Ansprache von Bundeskanzler Adenauer in Rehovot am 3. Mai1966 nach der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.

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Dannie N. Heineman nahm am Ende seines Lebensseinen Wohnsitz in Greenwich, Connecticut/U.S.A.,wo er am 31. Januar 1962 in seinem 90. Lebensjahrverstarb. Er wurde in seiner Geburtsstadt Charlottebegraben.

D. Heineman; hrsg. von der Minna-James-Heineman-Stiftung; Hannover, o.J.

Ludwig Lazarus: Dannie N. Heineman; in: Leben und Schicksal: ZurEinweihung der Synagoge in Hannover; hrsg. von der Landeshaupt-stadt Hannover (Presseamt) in Zusammenarbeit mit der JüdischenGemeinde Hannover e.V.; Hannover 1963, S. 139—143

The Dannie N. Heineman Accelerator Laboratory, hrsg. vom Europäi-schen Komitee des Weizmann Institute of Science; Zürich 1965

Konrad Adenauer, Ehrenmitglied des Weizmann-Instituts: Ein denk-würdiger Tag in Rehovot, hrsg. vom Europäischen Komitee des Weiz-mann Institute of Science; Zürich 1966

The Dannie and Hettie Heineman Collection, hrsg. von The PierpontMorgan Library; New York 1978

Dietmar K. Nickel: Es begann in Rehovot: Die Anfänge der wissen-schaftlichen Zusammenarbeit zwischen Israel und der Bundesrepu-blik Deutschland; Zürich 1989

Adenauer im Dritten Reich; hrsg. von Rudolf Morsey, Hans-PeterSchwarz, bearbeitet von Hans-Peter Mensing, Rhöndorfer Ausgabe;Berlin 1992

Daniel Koerfer: Menschlich anrührend: Dokumente aus dem LebenAdenauers im Dritten Reich; in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom21.01.1992, S. 37

Andrea Volz: Der Heinemanhof in Hannover von Hettie und DannieN. Heineman und Henry van de Velde; Hannover 1994 (Sonderdruckaus Hannoversche Geschichtsblätter N.F. Bd. 48 [1994], S. 1—46)

Founder’s son was patron of science, the arts; in: Heineman ResearchReport, Bd. 6 Nr. 1 (1994), S. 1, 5

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Literatur

Dannie Heinemanwird 1962 in seiner

Geburtsstadt begraben

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Seiten 22 bis 26:Einige persönliche Schreiben des Bundeskanzlers Konrad Adenauer an Dannie bzw. Hettie Heineman.

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Den Eltern des Stifters verdankt die Minna-James-Heineman-Stiftung ihren Namen. Zum Andenken anJames Heineman und insbesondere an seine 1927 inHannover gestorbene Mutter Minna hat Dannie N.Heineman im Jahre 1928 die Stiftung mit Sitz in Han-nover gegründet. In der auf den 12.07.1928 datiertenStiftungsurkunde, die sich heute im Stadtarchiv Han-nover befindet, heißt es: „Zweck der Stiftung istneben der steten Pflege des Andenkens der Mutterdes Stifters ein ausschließlich mildtätiger. Zur Erfül-lung dieses Zwecks soll nach dem Willen des Stiftersälteren, bedürftigen, alleinstehenden Damen dergebildeten Stände, vorzugsweise jüdischen Glau-bens und vorzugsweise aus der Stadt Hannover, ineinem eigenen Stiftungsheim Wohnung und Verpfle-gung für ihren Lebensabend gewährt werden, undzwar in der Regel unentgeltlich.“ UrsprünglicherZweck der am 25.07.1928 genehmigten Stiftung wares also, dem genannten Personenkreis einen gesi-cherten Lebensabend in einem Altersheim zu ver-schaffen.

Das Heimgebäude in Hannover war von dem bedeu-tenden belgischen Architekten Henry van de Veldeentworfen worden. Heinemans Frau Hettie (gebore-ne Meyer), die ebenfalls aus Hannover stammte, halfbeim Gesamtentwurf, bei der Planung in Brüssel undbei der Aufsicht über die Bauarbeiten vor Ort inHannover. Das Backsteingebäude ist eines der her-ausragenden Schöpfungen im Spätwerk van deVeldes. Es ist eine gelungene Verbindung von soli-dem Stilempfinden und unbedingter Modernität,beeinflußt von zeitgenössischem niederländischemRationalismus (De Stijl) und Expressionismus(Amsterdamer Schule).

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Die Stiftung

Gründung, Namen-gebung und Inhalte

der alten Minna-James-Heineman-

Stiftung

Der Heinemanhof

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Gebäude und Vermögen wurden im Jahre 1941 vonden Nationalsozialisten beschlagnahmt und zugun-sten der sog. Reichsvereinigung der Juden entschä-digungslos enteignet. Die Stiftung wurde in dieserZeit aufgelöst. Schon im September 1941 wurde dasHeim in ein „ Judenhaus“ umgewandelt, in das ausihren Wohnungen vertriebene Juden einquartiertwurden. Im Dezember wurden die Bewohner nachRiga, Auschwitz und Theresienstadt verschleppt. Vondort kehrte niemand mehr zurück.

Nach der Wiederherstellung demokratischer Verhält-nisse in Deutschland wurde klar, daß die Verheerun-gen, die unter dem früheren Regime angerichtet

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Judenverfolgung

Neuorientierung inder Nachkriegszeit

Hettie Henriette Ludovica Meyer

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worden waren, dazu geführt haben, daß derursprüngliche Stiftungszweck nicht mehr weiterge-führt werden konnte: ein Heim für ältere Menschenjüdischen Glaubens zu betreiben. Außerdem fehltees an Geld, die durch die jahrelange Zweckentfrem-dung aufgrund der Nutzung als „ Judenhaus“ und alsDienststelle für SS und Besatzungsmacht entstande-nen Schäden zu beseitigen. Bei den Überlegungenzu einer Neugründung wurde daher die reinmildtätige Orientierung zugunsten der Wissen-schaftsförderung und der internationalen Verständi-gung aufgegeben. Neben der Unterstützung allge-meiner mildtätiger und wissenschaftlicher Einrich-tungen sollte die Minna-James-Heineman-Stiftungkünftig hauptsächlich der Förderung der wissen-schaftlichen Forschung, Ausbildung und Zusammen-arbeit im In- und Ausland dienen. Sie hatte sich

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Der Heinemanhof in Hannover (um 1956)

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damit von einer Anstaltsstiftung zu einer Kapitalstif-tung gewandelt.

Im Jahre 1951 wurde die Minna-James-Heineman-Stiftung als rechtsfähige Stiftung neu gegründet. IhrVermögen bestand zunächst nur in dem Wiedergut-machungsanspruch auf die Rückübertragung desfrüheren Stiftungsvermögens — das zunächst der„ Jewish Trust Cooperation“ zugesprochen wordenwar. Nach Wiedererlangung des Stiftungsgrund-stücks wurde dieses an die Stadt Hannover verkauft,die im Heinemanhof wieder ein Altenheim betreibt.

Im Jahre 1955 konnte die Stiftung, wenn auchzunächst nur in bescheidenem Umfang, mit derErfüllung ihrer Stiftungszwecke beginnen; größereFörderungen konnte sie allerdings erst ab 1961 lei-sten, nachdem die langwierige Rückübertragung des

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Erste Stiftungsaktivitäten

Neugründung

Das „Dannie H. Heineman Accelerator Laboratorium“ in Rehovot,eingeweiht am 5. April 1965.

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Stiftungsvermögens abgeschlossen war. Die Minna-James-Heineman-Stiftung begann ihre Tätigkeit imBereich der Wissenschaftsförderung nach einer kur-zen Experimentierphase damit, Zuwendungen anwissenschaftliche oder sonst gemeinnützige Institu-tionen zu leisten, z.B. an die Technische HochschuleHannover, die Wilhelm-Busch-Gesellschaft Hanno-ver oder die Vereinigung deutscher Wissenschaftlere.V. Das Weizmann-Institut in Rehovot wurde durchBeteiligung an den Kosten der Errichtung des„Dannie N. Heineman Accelerator Laboratoriums“unterstützt. Der Accelerator war imstande, Protonemit einer Energie von 15 Millionen Elektrovolt undandere Ionen bis zu 50 Millionen oder mehr zubeschleunigen. Mit ihm ließen sich die elektrischenEigenheiten des Atomkerns messen und ermöglich-ten den israelischen Forschern entscheidendeErkenntnisse der Kernstruktur.

Seit 1965 wurde die Förderung fast ausschließlichdurch Stipendien an einzelne Wissenschaftler vollzo-gen. Bis zum Jahre 1986 wurden „Stipendien an Wis-senschaftler aller Nationalitäten zur Durchführungvon Forschungsaufenthalten im Ausland“, vorrangigauf dem Gebiet der Naturwissenschaften, vergeben.Jeder Geförderte hatte seine Studien an einer für ihnausländischen Universität durchzuführen. Zum Bei-spiel erhielt ein Süd-Koreaner, der sein wissen-schaftliches Projekt an der Universität von Seoulbegonnen hatte, ein Stipendium zur Fortsetzungseiner Studien am Massachusetts Institute of Tech-nology (M.I.T.), Cambridge, Mass./U.S.A. Die Förde-rung war auf ein Jahr beschränkt. Die Heimat-universität mußte mit einem Wechsel des Geförder-ten einverstanden sein, die Gastuniversität den

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InternationalesStipendien-programm

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Botschaft Ihrer Majestät, Königin Elisabeth von Belgien

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Kandidaten und sein Projekt akzeptieren. Bis Ende1986 wurden Stipendien und Beihilfen an 252 Wis-senschaftler aus 34 Ländern vergeben.

In 1987 wurde die Verwaltungsorganisation und dieTätigkeit der Stiftung erneut reorganisiert. Die För-derung kam weiter in erster Linie den Naturwissen-schaften zugute. Ein Schwerpunkt wurde jedoch imBereich der medizinischen Forschung und der Bio-chemie gesetzt.

Die Geschäfte der Nachkriegsstiftung waren seitdem Februar 1960 von Sibylle Evelt in Hannovergeführt worden, die seit 1960 auch Mitglied des Stif-tungsvorstandes und seit 1974 dessen Vorsitzendewar. Als sie Ende März 1987 ihre Ämter niederlegte,ging die laufende Geschäftsführung der Minna-James-Heineman-Stiftung zum 1. September 1987auf den Stifterverband für die Deutsche Wissen-schaft e.V. mit seiner Hauptverwaltung in Essenüber. Damit waren weitere grundlegende Verände-rungen verbunden: Der Verwaltungssitz wurde vonHannover nach Essen verlegt, die Satzung neugefaßt, das Vermögen umgeschichtet und die För-derpolitik neu ausgerichtet.

Erlaß des Reichsministers des Innern vom 7. 8. 1941 - Gesch.-Nr. S-IVB 4 b - 520/39-10-

Informationen; hrsg. von der Minna-James-Heineman-Stiftung; Hannover; bis 1986

Andrea Volz: Der Heinemanhof in Hannover von Hettie und DannieN. Heineman und Henry van de Velde; Hannover 1994 (Sonderdruckaus: Hannoversche Geschichtsblätter N.F. Bd. 48 [1994], S. 1—46)

Founder’s son was patron of science, the arts, in: HeinemanResearch Report, Bd. 6 Nr. 1 (1994), S. 1, 5

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Literatur

Änderung inGeschäftsführungund Förderpolitik

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Ihre satzungsgemäßen Leistungen erbringt die Stif-tung heute zum größeren Teil durch die Förderunginternationaler Kooperation in der naturwissen-schaftlichen Forschung (sog. Kooperationsvereinba-rung). Das Heineman Medical Research Center inCharlotte, North Carolina/U.S.A., das WeizmannInstitut der Wissenschaften in Rehovot/Israel unddie Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland sindTeile dieser Form der Zusammenarbeit. Die übrigenZuwendungen sollten in gewisser Weise der beson-deren Bindung der Stiftung an den Raum Hannovergerecht werden.

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Förder-aktivitätenheute

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Den deutlichen Schwerpunkt der Stiftungsaktivitä-ten bildet die Förderung einzelner Forschungsvor-haben, die in Kooperation von Wissenschaftlern derMax-Planck-Gesellschaft (MPG), des Weizmann Insti-tute of Science ( WIS) und/oder des Heineman Medi-cal Research Center (HMR) erfolgt.

Diese Unterstützung wissenschaftlicher Zusammen-arbeit zwischen Einrichtungen in Israel, den U.S.A.und Deutschland war das Ergebnis der Überlegun-gen von James H. Heineman, der damit einerseitsdem Stifterwillen gerecht wurde als auch anderer-seits der Tatsache Rechnung trug, daß internationa-le Zusammenarbeit den notwendigen Schwung ver-schaffen kann, das Wohl der Allgemeinheit durchbiochemische und medizinische Forschung zu för-dern. Gerade auf diesen Gebieten ist der internatio-nale Forschungshorizont und Erfahrungsaustauschheute notwendige Voraussetzung für wissenschaftli-che Erfolge. Auf diesen letzten Punkt ging James H.Heineman ein, als er am Weizmann Institute einLaboratorium einweihte, das nach seinem Vater Dan-nie benannt worden war.

„Were he standing in my place, . . . (my father) wouldsay that people can no longer escape people; andthat borders erected in the name of the sanctity ofnationhood only perpetuate human folly by hinde-ring international cooperation and the peaceful pur-suits of man.“ (Stünde [mein Vater] heute hier,würde er sagen, daß Menschen nicht länger anderenMenschen ausweichen können und daß die imNamen der Heiligkeit von Nationen errichtetenGrenzen nur die menschliche Dummheit fortbeste-

35

Förderung im

Rahmender

Koopera-tions-

vereinba-rung

. . . people can nolonger escape

people . . .

Page 35: people can no longer escape people

hen lassen, indem sie internationale Zusammenar-beit und das friedliche Streben der Menschen auf-halten.)

Die Projektförderung wird auf der Grundlage einesbesonderen Koordinationsverfahrens vorbereitetund durchgeführt, das bei der als Hilfseinrichtungder Max-Planck-Gesellschaft gegründeten Minerva-Stiftung, Gesellschaft für die Forschung mbH,betreut wird.

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Ansprache von James H. Heineman bei der Feier zur Einweihungdes Dannie N. Heineman Accelerator Laboratoriums am 5. April1965 in Rehovot.

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Beispiele für Förderungsmaßnahmen im Rahmen der Kooperationsvereinbarung

Geräte-Anschaffungen der beteiligten Forschungsin-stitutionen MPG, WIS, HMR (1988/1989)

Small Brain Conference der MPG auf Schloß Ring-berg (1989)

Kurze Austauschbesuche des Forschungspersonals(1988/1989)

Projekt Yonath/Nierhaus: „Crystallographic analysisof functionally active ribosomes and their comple-xes with components of protein biosynthesis“ —MPG/WIS (1988/1989/1990/1991)

Projekt Lancet/Kaissling „Molecular biological stu-dies of olfactory reception“ — MPG/WIS(1988/1989/1990)

Projekt Pecht/ Jovin „Mapping of mast cell membra-nes: fluorescent monoclonal antibodies and func-tional and structural probes“ — MPG/WIS(1988/1989/1990)

Projekt Robicsek/Svenson/Hehrlein: „Laser Arrhyt-mic Ablation and Vascular Recanalization“ —MPG/HMR (1988/1989/1990)

Projekt Amsterdam/Baumeister „Structure and Functions of Proteasomes in Eukaryotic Cellsduring Growth and Differentiation“ — MPG/WIS(1991/1992/1993/1994)

Projekt Yarden/Ullrich „Identification of PotentialPharmacological Targets for Antitumor Therapy“ —MPG/WIS (1991/1992/1993/1994)

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Page 37: people can no longer escape people

Projekt Masters/Bleese/Schaper „Advantages andPerils of Hypothermia upon Myocardial Preservati-on“ — MPG/HMR (1991/1992/1993/1994)

Projekt Geiger/Kemmler „Molecular Analysis ofCadherin-Mediated Cell Adhesion“ — MPG/WIS(1994/1995/1996)

Projekt Ahissar/Engel „Roles of Neural Synchrony inPerception“ — MPG/WIS (1994/1995/1996)

Projekt Masters/Robiscek/Schaper „ReperfusionInjury — Myth or Fact“ (1994/1995/1996) —MPG/HMR

Minerva-Stiftung, Gesellschaft für die Forschung mbHHofgartenstraße 2, 80539 München, Telefon: 0 89/21 08-0

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Kontakt

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Im Jahre 1961 beschloß der Stiftungsvorstand, zuEhren des Stifters und mit dessen Einverständniseinen Wissenschaftspreis von besonderem Profilund auf hohem Niveau einzurichten. Gelehrte voninternationalem Ruf, vorzugsweise aber Naturwis-senschaftler, sollten ausgewählt und mit dem Preisausgezeichnet werden. Die Auswahl selbst, so beton-te der damalige Vorstandsvorsitzende der Stiftung,Konsul Dr. E. Nain, sollte „unter Wahrung größt-möglicher Objektivität“ erfolgen.

Den notwendigen Sachverstand zur Ermittlung einesgeeigneten Preisträgers suchte die Stiftung auf Anre-gung des Nobelpreisträgers Max Born bei der Göt-tinger Akademie der Wissenschaften. Mit dem dama-ligen Akademiepräsidenten Oskar Glemser und demGeschäftsführenden Sekretär Karl Julius Hartmannwurde eine Vereinbarung zur Vergabe, Dotierungund feierlichen Verleihung des Dannie-Heineman-Preises getroffen.

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WeitereFörder-

aktivitäten

1. Dannie-Heineman-

Preis

Beschluß des Stiftungsvorstandes

Akademie der Wissenschaften

Göttingen

Ort der Preisverleihung: Die Aula der Georg-August-UniversitätGöttingen

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Schon zu Beginn des Jahres 1962 wählte die Akade-mie als ersten Träger des Dannie-Heineman-Preisesden Physiker James Franck aus. Franck bildet denAnfang in einer beeindruckenden Reihe von interna-tionalen Preisträgern, von denen jeder einzelne sei-nen Wissenschaftszweig entscheidend beeinflußthat.

Von Anfang an sollte die Absicht verfolgt werden, mitdiesem Preis jüngere Gelehrte auszuzeichnen unddamit auch frühzeitig auf vielversprechende For-scherpersönlichkeiten hinzuweisen. Als man imJahre 1990 eine neue Vereinbarung zur Vergabe desDannie-Heineman-Preises traf, wurde diese Zielset-zung der Preisvergabe ausdrücklich festgeschrieben:„Er soll für eine kürzlich veröffentlichte, hervorra-gende Arbeit insbesondere zu neuen und akutenEntwicklungen der Wissenschaft an einen aktiven,

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James Franck alserster Preisträger

Förderung jüngerer Gelehrter

Gespräch zwischen den Herren Nain, Glemser, Stephen Heineman,Born, Neumann ( Vizepräsident der Akademie), und James H.Heineman (von links nach rechts) im März 1963.

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nach Möglichkeit jüngeren Gelehrten verliehen wer-den. In Betracht kommen vornehmlich Arbeiten aufdem Gebiet der Naturwissenschaften (Mathematik,Physik, Chemie, Biologie); jedoch können auch dieGeisteswissenschaften berücksichtigt werden.“

Gleichzeitig folgte den schon früher vorgenomme-nen Anpassungen der Preisgelder eine der Bedeu-tung des Preises entsprechende Aufstockung auf50.000 DM. Durch eine Teilung der Preissumme soll-te neben der Auszeichnung des Forschers Wissen-schaftsförderung betrieben werden. So erhält derPreisträger 30.000 DM zur beliebigen Verfügung.20.000 DM stehen ihm projektgebunden für wissen-schaftliche Zwecke zur freien Verfügung. DerPreisträger kann damit Symposien finanzieren, Sti-pendiaten vergüten, Reisekosten bestreiten oderFachbücher und Arbeitsmaterial beschaffen.

Die Göttinger Akademie hat die Möglichkeit genutzt,mit dem Dannie-Heineman-Preis frühzeitig wichtigeEntwicklungen auf dem gesamten Gebiet der Natur-wissenschaften herauszustellen und vielverspre-chende Forscherpersönlichkeiten zu fördern. Bisjetzt hat sie fünf Mathematiker, sieben Physiker, fünfChemiker, einen Astronomen und zwei Mikrobiolo-gen ausgezeichnet. Sechs der bisher zwanzigPreisträger haben auch den Nobelpreis erhalten.

Der Dannie-Heineman-Preis wird alle zwei Jahre ver-liehen. Die Preisverleihung wird auf der feierlichenöffentlichen Jahressitzung der Akademie verkündet.Zu dieser Sitzung lädt die Akademie der Wissen-schaften zu Göttingen den Preisträger ein und gibtihm Gelegenheit, einen Vortrag über die ausgezeich-nete Arbeit zu halten.

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Bedeutung

Preissumme

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Die bisherigen Preisträger (mit Alter zur Zeit derPreisverleihung) waren

1962 James Franck (80)Durham/U.S.A. PhysikNobelpreis 1926

1963 Edmund Hlawka (47)Wien/Österreich Mathematik

1965 Georg Wittig (68)Heidelberg/Deutschland Chemie Nobelpreis 1979

1967 Martin Schwarzschild (55)Princeton/U.S.A. Astronomie

H. Gobind Khorana (45)Madison/U.S.A. MolekularbiologieNobelpreis 1968

1969 Alfred Brian Pippard (49)Cambridge/GroßbritannienPhysik

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1971 Neil Bartlett (39)Berkeley/U.S.A.Chemie

1973 Igor R. Shafarevich (50)Moskau/UdSSRMathematik

1975 Philip W. Anderson (52)Princeton/U.S.A. Physik Nobelpreis 1977

1977 Albert Eschenmoser (52)Zürich/SchweizChemie

1979 Phillip A. Griffiths (41)Cambridge/U.S.A.Mathematik

1981 Jacques Friedel (60)Paris/Frankreich Physik

1983 Gerd Faltings (29)Wuppertal/DeutschlandMathematik

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1986 Rudolf K. Thauer (48)Marburg/Deutschland Mikrobiologie

1987 Karl Alexander Müller (60)Zürich/Schweiz Physik

Johannes Georg Bednorz (37) Münster/Deutschland Physikbeide Nobelpreis 1987

1989 Dieter Oesterhelt (49)Martinsried/Deutschland Biochemie

1991 Jean-Pierre Demailly (34)Grenoble/FrankreichMathematik

1993 Richard N. Zare (54)Stanford/U.S.A. Chemie

1995 Donald M. Eigler (40)San Jose/U.S.A.Physik

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Akademie der Wissenschaften Theaterstraße 7, 37073 GöttingenTelefon: 0551/395363, Fax: 0551/395365

Dannie-Heineman-Preisträger 1962—1991; hrsg. von der Akademieder Wissenschaften zu Göttingen; Göttingen 1991

Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Arbeitsvorhabenund Akademiepreise; hrsg. von der Akademie der Wissenschaften zuGöttingen; Göttingen 1993

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Kontakt

Literatur

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In Andenken an den Stifter Dannie N. Heinemanführt die Minna-James-Heineman-Stiftung seit Ende1962 an der Universität Hannover ein nach ihmbenanntes Stipendienprogramm durch. Das ersteDannie-Heineman-Doktorandenstipendium erhieltein türkischer Diplomingenieur, der seine Doktor-arbeit am Institut für elektrische Maschinen anfertig-te.

Ziel ist es, deutsche oder ausländische Doktorandenan der Universität Hannover zu fördern, die anweiterqualifizierenden Forschungsprojekten im Be-reich der Technik- oder Naturwissenschaften arbei-ten. Im Andenken an den Werdegang des Stifters solldie Förderung vorrangig im Bereich der Elektro-technik erfolgen. Das Stipendium sichert im we-sentlichen den Lebensunterhalt des Stipendiatenwährend seiner wissenschaftlichen Arbeit, Aus- undFortbildung.

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2. Dannie-Heineman-Doktoranden-stipendium

Ziel des Stipendiums

Förderung des Dissertationsprojekts „Modellierung aus den Haupt-ansichten künstlerisch geformter 3D-Objekte“ (Eckhard Büscher)an der Universität Hannover.

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Bis heute wurden 63 Stipendien an junge Wissen-schaftler aus 16 Ländern vergeben. 57 von ihnenerlangten den Doktorgrad.

Das Stipendium ist seit Mitte 1994 monatlich inHöhe von 2.000 DM ausgestattet. Hinzu kommt einejährliche Reserve von 1.000 DM für eventuell anfal-lende Druckkosten der Doktorarbeit. Die Förde-rungshöchstdauer beträgt zwei Jahre. Es kannjeweils nur zwei Jahre eine Person gefördert werden.Die Auswahl des geeignetsten Kandidaten erfolgt inder Verantwortung der Universität Hannover beimFachbereich für Elektrotechnik. Die finanzielleAbwicklung hat die Hannoversche Hochschulge-meinschaft übernommen, die nach Abschluß einesjeden Stipendiums gegenüber der Stiftung genauRechnung legt.

Anträge auf das Dannie-Heineman-Doktorandensti-pendium können laufend gestellt werden. Sie sindan die unten angeführte Kontaktadresse zu senden.Dem Antrag sind folgende Unterlagen beizufügen: — Angaben über das Dissertationsthema und seine

wissenschaftliche Bedeutung— beglaubigte Abschrift des Diplomzeugnisses oder

eines gleichwertigen ausländischen Prüfungszeug-nisses

— Lebenslauf — eidesstattliche Erklärung des Antragstellers über

seine wirtschaftliche Lage— Gutachten des betreuenden Wissenschaftlers.

Die Vergabe des Dannie-Heineman-Doktorandensti-pendiums erfolgt unter folgenden Bedingungen:

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Abwicklung

Antragsverfahren

Bedingungen

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— der Doktorand hat einen jährlichen schriftlichenBericht über den wissenschaftlichen Fortgang desDissertationsprojekts zu erstellen, der spätestensam 15.03. eines jeden Jahres bei der Stiftung ein-gehen muß. Nach Abschluß des geförderten Vor-habens ist ein zusammenfassender Schlußberichtvorzulegen;

— dem Bericht ist eine für Laien verständliche Kurz-fassung in englischer Sprache beizufügen;

— bei der Veröffentlichung der Dissertationsarbeitist an geeigneter Stelle in angemessener Form aufdie finanzielle Förderung durch die Minna-James-Heineman-Stiftung hinzuweisen;

— zwei Belegexemplare der Dissertationsarbeit sindder Minna-James-Heineman-Stiftung zu überlas-sen;

— der Stipendiat hat grundsätzlich seine volleArbeitskraft der wissenschaftlichen Arbeit, seinerAus- und Fortbildung zu widmen. Über Verände-rungen seiner wirtschaftlichen Verhältnisse hatder Stipendiat unverzüglich Mitteilung zu geben.

Prof. Dr.-Ing. Ernst GockenbachInstitut für Hochspannungstechnik und Hochspannungsanlagen(Schering-Institut)Callinstraße 25A, 30167 HannoverTelefon: 05 11/762-27 03/-27 13, Fax: 05 11/762- 27 26E-Mail: [email protected]

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Kontakt

Page 48: people can no longer escape people

Mit Hilfe dieses Stipendienprogramms, das ebenfallsden Namen des Stifters trägt, sollen amerikanischeStudierende von technik- oder naturwissenschaft-lichen Fächern an der Universität Hannover geför-dert werden. Ein ähnliches Stipendium hatte es Dan-nie Heineman einstmals ermöglicht, an dieser Hoch-schule Elektrotechnik zu studieren. Die Stipendiatenwerden von der jeweiligen amerikanischen Univer-sität nach deren eigenen Kriterien ausgewählt undfür einen Aufenthalt an der Universität Hannovernominiert. Die offizielle Verantwortung des Stipendi-ums und die Betreuung des Stipendiaten erfolgtbeim Akademischen Auslandsamt der UniversitätHannover. Von 1991 bis 1995 wurden insgesamtsechs Studierende gefördert.

Universität HannoverAkademisches AuslandsamtWelfengarten 1, 30167 HannoverTelefon: 05 11/762-25 50

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3. Dannie-Heineman-

Studien-stipendium

Kontakt

Page 49: people can no longer escape people

Im Jahre 1996 beschloß die Stiftung, den James-Hei-neman-Forschungspreis zum Gedenken an JamesHerbert Heineman zu verleihen, der im August 1994verstorben war. Der Preis wird in Anerkennung her-vorragender Forschungsleistungen auf dem Gebietder Bio- und Medizinwissenschaften an Wissenschaft-ler mit akademischem Abschluß (z.B. Ph.D oder MD)verliehen, die noch keine Professur innehaben.

Der Preis wird an Wissenschaftler verliehen, die beider Max-Planck-Gesellschaft, München, Deutsch-land, dem Heineman Institute of Cardiology,Charlotte, North Carolina, U.S.A., oder dem Weizman-Institute of Science, Rehovot, Israel, beschäftigt sind.Die Verleihung findet im jährlichen Wechsel zwi-schen diesen Institutionen statt. Der Preis beläuftsich auf 50.000 DM und soll nach Ermessen des Emp-fängers für die von ihm gewünschten Forschungs-zwecke ausgegeben werden, jedoch nicht für per-sönliche Ausgaben.

Die Kandidaten für den Preis werden von dazu anden einzelnen Institutionen gebildeten Komiteesvorgeschlagen. Die Auswahlentscheidung trifft derKoordinationsausschuß, möglichst in Verbindungmit der jährlichen Vorstandssitzung der Stiftung.

Die Koordination des Auswahlverfahrens und dieAuszahlung der Preissumme an den Bewerbererfolgt im Namen der Stiftung über die MinervaStiftung, einer Tochter der Max-Planck-Gesellschaft.

Minerva Stiftung Gesellschaft für die Forschung mbHHofgartenstraße 2, 80539 MünchenTelefon: 0 89/21 08-0

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4. James-Heineman-Forschungs-preis

Kontakt

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Der Vorsitzende verfügt über einen mit 20.000 DMausgestatteten Sonderfonds, aus dem er gemeinnüt-zige Institutionen im Raum Hannover unterstützt.Gefördert wurden beispielsweise folgende Einrich-tungen: Heilsarmee Hannover; BahnhofsmissionHannover; Zentralwohlfahrt der Juden Deutschland;DRK Niedersachsen; Annastift; CVJM Hannover;Friederikenstift; Stephansstift Hannover; Bethel;Landesverband für Innere Mission; HannoverscheKinderheilanstalt; Henriettenstiftung; Caritas Kin-der-/ Jugendheim. Heute ist die Förderung auf dieWilhelm-Busch-Gesellschaft und das Alten- undPflegeheim Heinemanhof konzentriert worden.

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5. SonstigeFörderung

in Hannover

Wilhelm-Busch-Museum(Bild rechts) bzw. Alten-und Pflegeheim Heine-manhof (Bild unten).

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Vorsitzender:Anders Bergendahl, London/Großbritannien

stellv. Vorsitzender:Dr. Alain Jacobs-von Arnauld, Brüssel/Belgien

Schriftführer:Dr. Lorenz C. Stech, Köln/Deutschland

Schatzmeisterin:Dr. Agnes Gautier, New York/U.S.A.

Weitere Mitglieder:

Maria Heineman Bergendahl, London/Großbritannien

Comte Yves du Monceau de Bergendal, Brüssel/Belgien

Thomas Buhl, Frankfurt am Main/Deutschland

Dr. Robert O. Fehr, Connecticut/U.S.A.

Professor Dr. Francis Robicsek, North Carolina/U.S.A

Dr. Marian H. Rose (geb. Heineman),New York/U.S.A.

Professor Dr. Michael Sela, Rehovot/Israel

Professor Dr. Hartmut Wekerle,Martinsried/Deutschland

Ehrenmitglieder:

Sibylle Evelt, Hannover/Deutschland

Dr. Léon Jacobs, Brüssel/Belgien, verstorben am 22.7.1995

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Organi-sations-struktur

1. Vorstand(Stand 31.12.1995)

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Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking,Essen/Deutschland

Der Stiftungsvorstand hat die Einrichtung einesKoordinationsausschusses nach § 5 Abs. 1 und § 9der Satzung beschlossen. Dieser bereitet die Förde-rungsentscheidungen des Vorstandes im Koordinati-onsbereich vor. Er besteht aus vier Mitgliedern desStiftungsvorstandes.

Christian Blank (Rechnungsführer 1951—1967),Köln/Deutschland

Alfred Dorff (1952—1958), Brüssel/Belgien

Sibylle Evelt (1960—1987; Schriftführerin 1960—1974; Vorsitzende 1974—1987),Hannover/Deutschland

Prof. Dr. Willi Furrer (1971—1982), Bern/Schweiz

James Herbert Heineman (1960—1994;Vorsitzender 1987—1993), New York/U.S.A.

Dr. Stephen Heineman (1958—1967),New York/U.S.A.

Ernst Hüllen (1952—1960 und 1964—1977;Rechnungsführer 1964—1977), Rheine/Deutschland

Dr. Léon Jacobs (Schriftführer 1974—1987), Brüssel/Belgien

Yvonne Jensen (1960—1970), Greenwich, New York/U.S.A.

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2.Geschäfts-

führung

3. Koordi-

nations-ausschuß

4. EhemaligeVorstands-mitglieder

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Dr. Arthur Menge (1961—1964), Hannover/Deutschland

Dr. Erich Nain ( Vorsitzender 1951—1974), Hannover/Deutschland

Dr. Erich Popper (Schriftführer 1951—1960), Lindau/Deutschland

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Fassung vom 25. August 1987

genehmigt durch Bescheid der BezirksregierungHannover vom 29.10.1987- 301.7 - 11741 - H - 5 -

Der Name der Stiftung ist

Minna-James-Heineman-Stiftung.

Der Sitz ist Hannover. Sie ist eine rechtsfähige Stif-tung des bürgerlichen Rechts.

(1) Zweck der Stiftung ist neben der steten Pflegedes Andenkens der Mutter des Stifters ein aus-schließlich gemeinnütziger und mildtätiger im Sinneder §§ 51 ff. der Abgabenordnung. Zur Erfüllung die-ses Zweckes sollen nach dem Willen des Stifters all-gemeine mildtätige und wissenschaftliche Einrich-tungen, sowie die wissenschaftliche Forschung, Aus-bildung und Zusammenarbeit im In- und Auslandgefördert und unterstützt werden.

(2) Dem Vorstand der Stiftung ist es überlassen, zubestimmen, in welchem Ausmaß und in welcherWeise jeweils die Zwecke der Stiftung verwirklichtwerden.

(3) Die Stiftung ist selbstlos tätig; sie verfolgt nichtin erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.

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Satzungder

Minna-James-

Heineman-Stiftung

§ 1Name, Sitz undRechtsform der

Stiftung

§ 2 Zweck der Stiftung

Page 55: people can no longer escape people

(4) Die Mittel der Stiftung dürfen nur für satzungs-mäßige Zwecke verwendet werden. Es darf keinePerson durch Ausgaben, die dem Zweck der Stiftungfremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Ver-gütungen begünstigt werden.

(1) Das Vermögen der Stiftung beträgt zum Zeit-punkt der Neufassung dieser Satzung 5.956.532,84DM.

(2) Das Vermögen der Stiftung kann durch Ver-mächtnisse und Zuwendungen jeder Art durch Drit-te und durch die Zuschreibung unverbrauchterErträgnisse im Rahmen von § 4 Abs. 2 erhöht wer-den.

(3) Das Stiftungsvermögen ist in seinem Bestandungeschmälert zu erhalten. Der Vorstand ist berech-tigt, das Stiftungsvermögen in einem vom Bundes-aufsichtsamt für das Kreditwesen genehmigten Spe-zialfonds getrennt von anderen Vermögensmassenanzulegen.

(4) Ein Rückgriff auf die Substanz des Stiftungsver-mögens ist nur mit vorheriger Zustimmung der Auf-sichtsbehörde zulässig, wenn der Stifterwille andersnicht zu verwirklichen und der Bestand der Stiftungfür angemessene Zeit gewährleistet ist.

(5) Das Geschäftsjahr der Stiftung ist das Kalender-jahr.

(1) Die Erträgnisse des Stiftungsvermögens dürfennur zur Bestreitung der Unkosten der Stiftung, zurVerwirklichung des Stiftungszwecks und zur

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§ 3 Vermögen der Stiftung,Geschäftsjahr

§ 4 Erträgnisse

Page 56: people can no longer escape people

Erhöhung des Stiftungsvermögens im Rahmen vonAbsatz 2 verwendet werden.

(2) Freie Rücklagen dürfen im Rahmen der steuer-rechtlichen Vorschriften (§ 58 Nr. 7 der Abgabenord-nung) gebildet werden. Darüber entscheidet derVorstand bei der Verteilung der Stiftungserträgnisse.Die in die freie Rücklage eingestellten Beträgegehören zum Stiftungsvermögen im Sinne des § 6Abs. 1 S. 1 des Niedersächsischen Stiftungsgesetzes.

(1) Organe der Stiftung sind der Vorstand und,soweit vom Vorstand eingesetzt, der Koordinations-ausschuß.

(2) Die Mitglieder der Organe üben ihre Tätigkeitehrenamtlich aus. Sie haben Anspruch auf Ersatzihrer Auslagen.

(1) Der Vorstand besteht aus mindestens vier (4)Mitgliedern. Die Mitglieder des Vorstandes werdendurch den Vorstand gewählt. Mindestens zwei Mit-glieder des Vorstandes müssen entweder der FamilieHeineman angehören oder von dem Vorstandangehörenden Mitgliedern der Familie Heinemangemäß Satz 4 und 6 vorgeschlagen worden sein. DieMitglieder des Vorstandes, die der Familie Heinemanangehören, sowie deren Nachfolger, schlagen ihrejeweiligen Nachfolger zur Wahl durch den Vorstandvor. Soweit die beabsichtigten Nachfolger der Fami-lie Heineman angehören, werden diese direkt durchdie ausscheidenden Mitglieder zu Mitgliedern desVorstandes bestellt. Im Falle des Todes eines derFamilie Heineman angehörenden Mitgliedes des

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§ 5 Stiftungsorgane

§ 6 Vorstand

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Vorstandes oder eines seiner Nachfolger steht das inSatz 4 und 5 genannte Vorschlags- bzw. Bestellungs-recht dem Überlebenden, der Familie Heinemanangehörenden Mitglied des Vorstandes oder einemseiner Nachfolger zu, soweit das verstorbene Mit-glied des Vorstandes noch keinen Nachfolgerbenannt oder vorgeschlagen hat.

(2) Die Mitglieder des Vorstandes werden für eineAmtszeit von 2 Jahren bestellt; Wiederbestellung istzulässig. Jedes Mitglied kann jederzeit aus wichtigemGrund durch den Vorstand abberufen werden. JedesMitglied kann jederzeit sein Mandat als Mitglied desVorstandes niederlegen.

(3) Der Vorstand wählt aus seiner Mitte einen Vor-sitzenden, einen stellvertretenden Vorsitzenden,einen Schriftführer und einen Rechnungsführer.Ihre Bestellung erfolgt auf jeweils 2 Jahre. Der Vor-stand hat zu berücksichtigen, daß mindestens einedieser Funktion von einem Vorstandsmitglied aus-geübt wird, das der Familie Heineman angehört oderdas gemäß § 6 Abs. 1 Satz 4 bis 6 bestellt wurde,besetzt wird.

(1) Der Vorstand ist gesetzlicher Vertreter der Stif-tung im Sinne des § 26 BGB. Die Stiftung wird nachaußen, gerichtlich und außergerichtlich, durchjeweils zwei der in § 6 Abs. 3 genannten Personenvertreten, wobei jedoch mindestens eine der vertre-tenden Person der Vorsitzende oder der stellvertre-tende Vorsitzende sein muß.

(2) Der Vorstand verwaltet die Stiftung nach Maß-gabe des Stiftungszwecks und dieser Satzung. Dazugehören insbesondere:

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§ 7 Aufgaben des Vorstandes

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— die Verwaltung des Stiftungsvermögens;— die Vergabe der Erträgnisse des Stiftungsvermö-

gens;— die Buchführung über den Bestand und die Ver-

änderungen des Stiftungsvermögens sowie überdie Einnahmen und Ausgaben der Stiftung;

— die Berichterstattung und Rechnungslegung überdie Tätigkeit der Stiftung;

— Satzungsänderungen;— Wahl und Abberufung der Vorstandsmitglieder;— Ernennung und Abberufung der Mitglieder des

Koordinationsausschusses.

(3) Für die laufenden Geschäfte der Verwaltungkann sich der Vorstand Hilfskräfte bedienen, im Hin-blick auf die Verwaltung des Stiftungsvermögensnach Maßgabe des § 3 Abs. 3 dieser Satzung. In die-sem Rahmen kann der Vorstand die Geschäfts-führung der Stiftung einem renommierten Wirt-schaftsprüfer oder Rechtsanwalt oder dem Stifter-verband für die Deutsche Wissenschaft anvertrauen.

(1) Sitzungen des Vorstandes werden mit einer vonder Absendung laufenden Frist von mindestens einerWoche schriftlich oder telegrafisch unter Mitteilungder Tagesordnung durch den Vorsitzenden, oder, imFalle seiner Verhinderung, durch den Schriftführer,einberufen.

(2) Die Versammlungen werden vom Vorsitzenden,im Falle seiner Verhinderung vom Schriftführergeleitet, der auch die Art der Abstimmung bestimmt.

(3) Der Vorstand ist beschlußfähig, wenn minde-stens die Hälfte seiner Mitglieder bzw. im Falle der

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§ 8Beschlußfassung

undBeschlußfähigkeit

des Vorstandes

Page 59: people can no longer escape people

§§ 9 Abs. 1 und § 11 alle bzw. 2/3 seiner Mit-glieder anwesend oder vertreten ist; unter ihnenmuß sich der Vorsitzende oder der stellvertretendeVorsitzende und der Schriftführer befinden.Ein Vorstandsmitglied kann sich durch ein anderesVorstandsmitglied auf Grund einer schriftlichen Voll-macht vertreten lassen.

(4) Die Beschlüsse des Vorstandes werden abgese-hen von den in §§ 9 Abs. 1 und § 11 beschriebenenFällen mit einfacher Mehrheit der anwesenden undvertretenen Mitglieder gefaßt. Bei Stimmengleich-heit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden, imFalle seiner Verhinderung die des stellvertretendenVorsitzenden.

(5) Der Vorsitzende oder, im Falle seiner Verhinde-rung, der Schriftführer kann eine Beschlußfassungauf schriftlichem oder telegrafischem Wege her-beiführen, wenn kein Mitglied des Vorstandes die-sem Verfahren widerspricht.

(1) Der Vorstand kann zur Vorbereitung seiner Ent-scheidungen einen Koordinationsausschuß einset-zen, dem auch eigene Entscheidungsbefugnisseübertragen werden können. Der Vorstand entschei-det einstimmig über die Einsetzung des Koordinati-onsausschusses sowie die Übertragung von Ent-scheidungsbefugnissen.

(2) Der Vorstand gibt dem Koordinationsausschußeine Geschäftsordnung, die bestimmen kann, daßdessen Organisation einer anderen Einrichtungübertragen wird.

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§ 9 Koordinations-ausschuß

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Die Stiftung unterliegt der staatlichen Aufsicht nachMaßgabe des jeweils geltenden Stiftungsrechts.

Änderungen dieser Satzung können vom Vorstandmit einer 2/3 Mehrheit seiner Mitglieder beschlossenwerden auch ohne wesentliche Veränderung derVerhältnisse. Für Satzungsänderungen die den Stif-tungszweck betreffen, die Zusammenlegung miteiner anderen Stiftung oder die Auflösung der Stif-tung ist ein einstimmiger Beschluß aller Mitgliederdes Vorstandes erforderlich. Die Beschlüsse werdenerst mit der Genehmigung durch die Stiftungs-behörde wirksam.

Bei Auflösung der Stiftung fällt das Stiftungsvermö-gen an die Max-Planck-Gesellschaft e.V., die es aus-schließlich und unmittelbar für gemeinnützigeZwecke, insbesondere zur Verwendung für die in § 2dieser Satzung vorgesehenen Zwecke, zu verwendenhat.

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§ 10 Stiftungsaufsicht

§ 11 Satzungs-

änderungen,Zusammenlegung,

Auflösung

§ 12 Anfall des Stiftungs-

vermögens

Page 61: people can no longer escape people

Die Minna-James-Heineman-Stiftung finanziert ihreAktivitäten aus den Erträgnissen des Stiftungsvermö-gens.

Ihr gemeinnütziges Wirken auf dem Gebiet der Wis-senschaftsförderung oder Mildtätigkeit könnte sichdurch private Zuwendungen von dritter Seite nochviel stärker entfalten. Die Minna-James-Heineman-Stiftung begrüßt daher Zuwendungen zum Stif-tungsvermögen (sogenannte Zustiftungen) oderSpenden, die direkt dem Stiftungszweck zugutekommen.

Solche Zuwendungen sind steuerbegünstigt. DieMinna-James-Heineman-Stiftung ist berechtigt zubestätigen, daß Zuwendungen für wissenschaftliche(§ 52 Abgabenordnung) und/oder mildtätige Zwecke(§ 53 Abgabenordnung) verwendet werden. Zuwen-dungen ohne besonderen Hinweis werden als Zustif-tungen behandelt.

Spenden und Zustiftungen zum Vermögen werdendankbar entgegengenommen. Sie können geleistetwerden auf das Konto der Minna-James-Heineman-Stiftung bei der

Deutsche Bank AG, Essen(BLZ 360 700 50) Konto-Nr. 253 770 214

Auf Wunsch erhalten Sie eine Spendenbestätigung.

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Aufruf

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Im Jahre 1928 errichtete Dannie N.Heineman (1872—1962) zum Andenken anseine Eltern die Minna-James-Heineman-Stiftung. Nach einer Neustrukturierung

ihrer Organisation und Förderpolitik ab1987 wird sie heute beim Stifterverband für

die Deutsche Wissenschaft in Essenverwaltet. Sie fördert hauptsächlich die

Forschungskooperation zwischen Wissen-schaftlern der Max-Planck-Gesellschaft, des

Weizmann Instituts und des HeinemanMedical Research Center. Außerdem vergibt

sie den Dannie-Heineman-Preis, dasDannie-Heineman-Doktoranden- und-Studienstipendium sowie den James-

Heineman-Forschungspreis.

Über Stifter, Stiftung und Aktivitäteninformiert dieser Band.

ISBN 3-00-001129-3