4
Entomologische Nachrichten und Berichte, 32, 1938,6 277 Mis ' . PERSONALIA Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt* Noch immer ist das Greifswalder Zoologische Institut der Ort, an welchem Sie täglich Ihrer wissenschaftlichen Arbeit nachgehen, und es ist kaum zu glauben, daß Sie schon die 80. Wie derkehr Ihres Geburtstages begehen. Ihr steter Kontakt mit jüngeren Kollegen und Ihre Schaf fenskraft haben Sie körperlich jung und gei stig beweglich erhalten, was vor allem auch Ihnen, liebe Frau KEILBACH, zu danken ist. Sie schirmten den Jubilar von vielen der täg lichen Sorgen ab und waren und sind jederzeit Auszüge einer Laudatio, die anläßlich des 80. Ge burtstages des Jubilars am 28. 6. 1988 in einem Fest- Kolloquium des Wissenschaftsbereiches Zoologie und der Sektion Biologie der ERNST-MORITZ-ARNDT- Universität Greifswald gehalten wurde. bereit, Schwierigkeiten und Probleme mit ihm zu teilen und ihm ein zufriedenes und glück liches Heim zu bieten. Als Sohn des Wagenfabrikanten ALBERT KEILBACH und seiner Ehefrau WILHELMINE KEILBACH wuchsen Sie, sehr verehrter Herr Prof. Dr. KEILBACH, zusammen mit drei Ge schwistern in Cottbus in der problemreichen Zeit des ersten Weltkrieges und der darauf fol genden schlimmen Nachkriegsjahre auf. Ihre humanistische Vorbildung erhielten Sie am staatlichen Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Cottbus, welches Sie 1927 mit dem Zeugnis der Reife verließen. Die Liebe zu den Naturwissen schaften mündete ein in das Studium der Zoo logie und der angrenzenden Fächer. Sie lernten an den Universitäten Innsbruck, Wien, Göt tingen und Halle eine Vielzahl von Persönlich keiten kennen, die Ihre Entwicklung stark be einflußten. Als Ihre Lehrer nennen Sie selbst die Zoologen STEUER, VERSLUYS, WERNER, KÜHN, VOSS, KRÖNING, HOFFMANN, KLATT, BRÜEL und LUDWIG, die Botaniker WETTSTEIN, SCHMUCKER, SCHELLEN BERG, NOACK, TROLL und SCHMIDT, die Pal'aeontologen WEIGELT und KLEBELS- BERG, den Geomorphologen SCHLÜTER, den Mineralogen v. WOLFF, die Chemiker JAN- DER und VORLÄNDER, die Physiker SCHWEIDLER, POHL, HERTZ, SPONER und HOFFMANN, den Mathematiker HAHN und den Anthropologen JAPHA. Ihre Vielseitigkeit, die uns auch heute noch beeindruckt, ist u. a. belegt durch den Besuch von Vorlesungen über Philosophie, Klassizismus und Französische Literaturgeschichte. 1934 beendeten Sie Ihre studentische Ausbil dung mit der Promotionsarbeit „Über asym metrische Flügellage bei Insekten und ihre Be ziehungen zu anderen Asymmetrien“, ein Bei trag zum Rechts-Links-Problem. Anschließend nahmen Sie am Geologisch-Palaeontologischen Institut der Universität Königsberg Ihre wis senschaftliche Tätigkeit auf, wo Sie unter Prof. ANDRÉE die umfangreiche Bernsteinsamm lung betreuten und sich mit einer Arbeit über fulgoroide Zikaden des Bernsteins habilitier ten. Der zweite Weltkrieg unterbrach jäh Ihren wis senschaftlichen Werdegang. Wie viele andere wurden Sie Soldat und büßten außerdem durch Kriegseinwirkung Ihre gesamte persönliche Habe einschließlich Ihrer wissenschaftlichen Bibliothek und sämtlicher Forschungsunter lagen ein. Ab 1946 stellten Sie Ihre zoologischen Kennt nisse in den Dienst der Schädlingsbekämpfung, insbesondere des Pflanzenschutzes. Diese prak tische Disziplin war in der damaligen Zeit von lebensnotwendiger Bedeutung, galt es doch die Volkswirtschaft vor großen Verlusten zu be-

PERSONALIA - Zobodat...PERSONALIA Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt* Noch immer ist das Greifswalder Zoologische Institut der Ort, an welchem Sie täglich Ihrer

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: PERSONALIA - Zobodat...PERSONALIA Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt* Noch immer ist das Greifswalder Zoologische Institut der Ort, an welchem Sie täglich Ihrer

Entomologische Nachrichten und Berichte, 32, 1938,6 277

Mis ' .

PER SO N ALIA

Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt*

Noch im m er is t das G re ifsw a ld e r Zoologische In s titu t d e r O rt, an w elchem Sie täg lich Ih re r w issen sch aftlich en A rb e it nachgehen , und es is t k au m zu g lauben , daß Sie schon d ie 80. W ie­d e rk e h r Ih res G ebu rts tages begehen. Ih r s te te r K o n tak t m it jü n g e ren K ollegen und Ih re S chaf­fe n sk ra ft hab en Sie k ö rp e rlich ju n g und gei­stig bew eglich e rh a lten , w as vo r a llem auch Ih n en , liebe F ra u K EILB A CH , zu dan k en ist. S ie sch irm ten den Ju b ila r von v ie len d e r tä g ­lichen Sorgen ab und w a re n und sind jederze it

Auszüge einer Laudatio, die anläßlich des 80. Ge­burtstages des Jubilars am 28. 6. 1988 in einem Fest- Kolloquium des W issenschaftsbereiches Zoologie und der Sektion B iologie der ERNST-MORITZ-ARNDT- Universität G reifswald gehalten wurde.

bere it, S chw ierigkeiten und P rob lem e m it ihm zu te ilen und ihm ein zu friedenes und g lü ck ­liches H eim zu b ieten .A ls Sohn des W ag en fab rik an ten A LB ERT K EILB A C H u n d se in e r E h efrau W IL H EL M IN E K EILB A C H w uchsen Sie, se h r v e re h r te r H e rr Prof. Dr. K EILB A CH , zusam m en m it d re i G e­sch w is te rn in C ottbus in d e r p ro b lem re ich en Z eit des e rs ten W eltkrieges und d e r d a ra u f fo l­genden sch lim m en N ach k rieg s jah re auf. Ih re hum an istisch e V orb ildung e rh ie lten Sie am s taa tlich en F ried rich -W ilh e lm -G y m n asiu m in C ottbus, w elches Sie 1927 m it dem Z eugnis der R eife verließen . Die L iebe zu den N a tu rw issen ­schaften m ü n d e te ein in das S tu d iu m d e r Zoo­logie und d e r ang renzenden F ächer. Sie le rn ten an den U n iv e rs itä ten In nsb ruck , W ien, G öt­tingen und H alle e ine V ielzah l von P e rsö n lich ­keiten kennen , die Ih re E n tw ick lung s ta rk b e­ein fluß ten . A ls Ih re L eh re r nen n en Sie se lbst die Zoologen STEUER, VERSLUYS, W ERNER, K ÜH N, VOSS, K R Ö N IN G , H O FFM A N N , K LA TT, B RÜ EL und LUD W IG , d ie B o tan ik e r W ETTSTEIN , SCHM UCKER, SC H E L LE N ­BERG, NOACK, TRO LL und SCHM IDT, die Pal'aeontologen W EIG ELT und K LEB ELS- BERG, den G eom orphologen SCH LÜ TER, den M ineralogen v. W O LFF, d ie C hem iker JA N - DER und VORLÄNDER, die P h y sik e r SCHW EID LER, PO H L, HERTZ, SPO N E R und H O FFM A N N , den M a th em a tik e r H A H N und den A n th ropo logen JA PH A . Ih re V ielseitigkeit, die uns auch h eu te noch b ee in d ru ck t, is t u. a. beleg t d u rch den B esuch von V orlesungen über Philosophie , K lassizism us und F ranzösische L itera tu rgesch ich te .1934 b een d e ten Sie Ih re s tu d en tisch e A u sb il­dung m it d e r P ro m o tio n sa rb e it „Ü ber a sy m ­m etrische F lügellage bei In sek ten u n d ih re B e­ziehungen zu an d e ren A sy m m etrien “ , e in B ei­trag zum R ech ts-L inks-P rob lem . A nschließend n ah m en Sie am G eolog isch-Palaeonto log ischen In s titu t d e r U n iv e rs itä t K önigsberg Ih re w is­senschaftliche T ä tig k e it auf, w o Sie u n te r P rof. A N D RÉE die um fang re iche B ern s te in sam m ­lung b e tre u te n und sich m it e in e r A rb e it ü b e r fu lgoro ide Z ikaden des B ernste in s h a b il it ie r­ten .D er zw eite W eltk rieg u n te rb ra c h jäh Ih re n w is­senschaftlichen W erdegang. W ie v iele an d e re w u rd en Sie S o lda t und b ü ß ten au ß e rd em du rch K rieg se in w irk u n g Ih re gesam te persön liche H abe einsch ließ lich Ih re r w issenschaftlichen B ib lio thek u n d säm tlich e r F o rsch u n g su n te r­lagen ein.Ab 1946 s te llten Sie Ih re zoologischen K e n n t­nisse in den D ienst d e r S chäd lingsbekäm pfung , in sbesondere des P flanzenschu tzes. D iese p ra k ­tische D iszip lin w a r in d e r dam aligen Z eit von leb en sn o tw en d ig er B edeutung , ga lt es doch die V o lk sw irtsch aft v o r g roßen V erlu sten zu be-

Page 2: PERSONALIA - Zobodat...PERSONALIA Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt* Noch immer ist das Greifswalder Zoologische Institut der Ort, an welchem Sie täglich Ihrer

27Î5 Entom ologische Nachrichten und Berichte, 32, 1988/ü

w ah ren und die E rn äh ru n g d e r B evö lkerung zu sichern . M it Z ie lstreb igke it und großem E insatz w a ren Sie am N euau fbau des B etriebes „Schäd­lingsg roßbekäm pfung un d P flan zen sch u tz H alle /S aa le“ beteilig t. Sie ze ichneten m itv e r­a n tw o rtlich fü r die E ra rb e itu n g eines B eru fs­b ildes des S chäd lingsbekäm pfers un d sch rie ­ben e in in h oher A uflage ersch ienenes L e h r­buch fü r S chäd lingsbekäm pfung , w as n ich t n u r d ie G ru n d lag e fü r die A usb ildung in diesem B eru fe w ar, sondern sich auch als u n e n tb e h r­lich fü r S tu d en ten d e r Zoologie und L a n d w ir t­sch a ft erw ies. In d iesem Z e itrau m e rh ie lten Sie auch den M eiste rtite l von d e r L an d esh an d ­w erk sk am m er S achsen -A nhalt.

Bei d ieser p rak tisch en T ä tig k e it sam m elten Sie w ich tige E rkenn tn isse , die uns S tu d en ten sp ä ­ter, als Sie 1949 in den H ochschu ld ienst z u rü c k ­k eh rten , zugute kam en. Z unächst a rb e ite ten Sie als A ssis ten t am In s titu t fü r p rak tisch e B io­logie d e r U n iv e rs itä t H alle -W ittenberg , w elches sich im B arockschloß O strau bei B itte rfe ld be­fand . A ls L eh rb e a u ftra g te r und ab 1950 als Do­zent h ie lten Sie am zoologischen In s titu t in H alle regelm äßig V orlesungen und K urse, die g roßen Z uspruch fanden . Die sonnabends d u rch g efü h rten E xku rsionen in d ie E lsteraue , zum S üßen See bei E isleben oder in den a n ­g ren zenden H arz g lichen m eist k le inen V ö lk er­w an d eru n g en , da m indestens 30—40 S tuden ten , m eist noch m ehr, d a ran te iln ah m en . Nach Ih re r E rn en n u n g zum Prof. m it L e h ra u ftra g E nde 1952 e rh ie lten Sie im A ugust 1953 die B eru fung als D irek to r des Zoologischen In s titu ts und M u­seum s d e r U n iv e rs itä t G reifsw ald .

Das nach dem Tode von Prof. Dr. SE IFE R T v e r­w aiste G re ifsw a ld e r In s titu t e rleb te nach Ih rem A m ts a n tr i tt d u rch Ih re n persön lichen E insatz e inen gew altigen A ufschw ung. Die Z ahl d e r au f zoologischem G eb ie t a rb e iten d en D iplo­m anden und S taa tsex am en sk an d id a ten stieg in k u rze r Z eit sp ru n g h a ft an, und gem einsam m it den dam als seh r ju n g en M ita rb e ite rn , d ie du rch Ih re In itia tiv e und E nerg ie ang esp o rn t w urden , k o n n ten a lle gefo rd erten zoologischen V e ran ­s ta ltu n g en d u rch g e fü h rt w erden . T rad itio n e ll bestan d eine hydrobio log ische A rb e itsg ruppe , d ie den G re ifsw a ld e r B odden m it H ilfe des leg en d ä ren K u tte rs „G am m aru s“ erfo rsch te , ab e r auch p rak tisch e Z iele verfo lg te , z. B. die w issenschaftliche L e itung d e r F isch b ru ts ta tio n im E ld en ae r F o rs t und d ie U n tersuchungen ü b e r S ch iffsbew uchs. Zu g le icher Z eit ü b e r­nah m en Sie au ß e rd em die L e itung d e r A b te i­lu n g H ydrobiologie d e r B iologischen S ta tion H iddensee.

E in b re ites S p ek tru m in A usb ildung und F o r­schung n ah m die E ntom ologie ein, die E nde d e r 50er Ja h re eine eigene A b te ilung in der Ja h n s tra ß e e rh ie lt un d sp ä te r d u rch die N em a- tologie e rw e ite r t w urde . B eide S pezia ld isz ip li­

nen w aren d u rch V ertragsfo rschung eng m it d e r P rax is verbunden . E inen w e ite ren S ch w er­p u n k t b ilde te auch die P arasito log ie , die eine eigene A bte ilung au f H iddensee e rh ie lt. V iele d e r h eu te in d e r DDR tä tig en P aras ito logen haben ih re A usbildung in G re ifsw ald e rh a lten . N eben den im L eh rp lan vo rgesch riebenen F äch ern w u rd en auch viele fa k u lta tiv e V eran ­sta ltu n g en d u rch g efü h rt. D ieses b re itg e fäch erte S p ek tru m w u rd e dam als von k e in e r an d eren U n iv e rs itä t e rre ich t und v e rh a lf den S tu d ie ren ­den zu e inem soliden zoologischen W issen, w e l­ches die A bso lven ten befäh ig te , au f fa s t a llen zoologischen F achgeb ie ten tä tig zu sein. Die von Ihnen v erlan g te F o rm en k en n tn is w u rd e m eist au f E xku rsionen e rlang t. A lle, die auf den von Ih n en gele ite ten E x k u rsionen be te ilig t w aren , ob nach G uttau , d u rch M ecklenburg oder T hüringen , in den H arz oder die L ausitz , zeig ten sich begeistert. H ie r p ro f itie rte m an n ich t n u r von Ih re r S achkunde, sondern e rleb te auch Ih re A ufgesch lossenheit und fand V er­s tän d n is fü r fach liche und persön liche P ro ­blem e.

W ährend Ih re r L e h rtä tig k e it in G reifsw ald , die bis 1973 and au erte , w u rd en an n ä h e rn d 250 Q ua­lif ik a tio n sa rb e iten bei Ih n en angefe rtig t, d a r­u n te r m eh r als 25 D isserta tionen und ü b e r 50 D ip lom arbeiten . A ls P ro d ek an un d F ach rich ­tu n g s le ite r sow ie als M itglied des W issenschaft­lichen B eira ts fü r Biologie beim S taa tssek re ­ta r ia t fü r das H och- u n d F achschu lw esen h ab en Sie das W issenschaftsgeschehen m itge­le n k t und Ih re E rfah ru n g en fü r die w e ite re E n tw ick lung der B iologie e ingeb rach t. G leiches g ilt fü r Ih re T ä tig k e it als P räs id iu m sm itg lied und la n g jä h rig e r V izep räs iden t d e r B iologi­schen G esellschaft d e r DDR, die Sie m itb e g rü n ­de ten und d e r Sie gegenw ärtig als E h re n m it­glied angehören . Sie w aren und sind M itglied v ie le r w issen sch aftlich e r G esellschaften . H e r­auszuheben ist die D eutsche E ntom ologische G esellschaft, deren V orsitz Sie von 1965 bis 1968 in n eh a tten . F ü r Ih re L eistungen w u rd en Sie m it der V erd ienstm edaille d e r DDR, m it d e r Pesta lozzi- und E rn st-M o ritz -A rn d t-M e- daille sow ie d e r B ronzem edaille d e r U n iv e rs itä t H elsink i ausgezeichnet. V iele zoologische T axa w u rd en nach Ih n en b en an n t. D ennoch w a r Ih n en das S treben nach Ä m tern und A uszeich ­nungen völlig frem d ; m it d e r Ih n en eigenen S e lb s tv e rs tän d lich k e it w u rd en die geste llten A ufgaben z ie lstreb ig bew ältig t.

Ih r w issenschaftliches In te re sse in K önigsberg ga lt im w esen tlichen d e r e tw a 100 000 In k lu sen um fassenden B ernste inko llek tion . E in e r Ih re r V erd ienste w a r es, e rs tm alig nachzuw eisen , daß diese F ossilien W eichteile, w ie M u sku la tu r, D arm , G onaden und T racheen , en th ie lten . N e­ben den m orphologischen U n tersu ch u n g en w u rd en auch spezielle T ie rg ruppen , z. B. S trep -

Page 3: PERSONALIA - Zobodat...PERSONALIA Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt* Noch immer ist das Greifswalder Zoologische Institut der Ort, an welchem Sie täglich Ihrer

Entom ologische Nachrichten und Berichte, 32, 1988/6 279

s ip te ren un d Z ikaden , bea rb e ite t. W ie fasz i­n ie ren d die A rb e it m it den bis zu 50 Mill. J a h re a lten In k lu sen des B altischen B ernste in s ist, k an n n u r d e r nach fü h len , d e r se lbst solche U n tersuchungen d u rch fü h rt. N icht zu le tz t des­halb h aben Sie sich nach Ih re r E m eritie ru n g w ied er in ten s iv e r m it B ernste ine in sch lü ssen befaß t und eine L iste und B ib liog raph ie üb er die in B ern ste in eingesch lossenen In k lu sen pub liz ie rt, d ie e ine w ertvo lle B asis fü r d ie au f d iesem G ebiet A rb e iten d en d ars te llt. N eben verg le ichend m orphologischen S tu d ien an S äuge tie ren h ab en Sie sich vor a llem d e r A n ­gew an d ten E ntom ologie e insch ließ lich d e r In ­sek tiz id fo rschung versch rieben , deren U n te r­suchungsergebn isse in zah lre ichen ’ A rbe iten nachzu lesen sind . B esonders herv o rzu h eb en ist das von Ih n en v e rfaß te L eh rbuch „Die tie r i­schen Schäd linge M itte leu ro p as“ , w elches in ­te rn a tio n a le A n erk en n u n g fand . Bis h eu te ist Ih re S ch a ffen sk ra ft ungebrochen , und noch nach Ih re r 1973 erfo lg ten E m eritie ru n g haben Sie sich in v e rsch iedene In sek ten g ru p p en e in ­g ea rb e ite t und sich zu r Z eit au f S tap hy lin iden spezia lisiert.Als H och sch u lleh rer v e rs tan d en Sie es, du rch Ih re p räz isen un d d id ak tisch gu t au fg eb au ten V orlesungen den H ö re rn den w issen sch aft­lichen S toff übe rs ich tlich und an schau lich d a r ­zub ieten . S ie w a re n ab e r n ich t n u r L e h re r und L eiter, sondern g leichzeitig V orbild , das uns d u rch sein A u ftre ten und seine G esam tpersön ­lich k e it n ach h a ltig beein fluß te . S ie w aren to le ­ra n t und ach te ten die M einung an d erer. In den schw eren N ach k rieg s jah ren verließ Sie n ie Ih r u n e rsch ü tte rlich e r O ptim ism us, d e r Ih n en vor a llem auch in G re ifsw ald zugute kam , als Sie dieses In s titu t auch ohne Z uw endung g rößerer M itte l und im m er nach dem P rin z ip s tren g s te r S p arsam k e it zu e inem d e r rep rä sen ta tiv s ten u n se re r R ep u b lik m ach ten . H ervorzuheben ist auch Ih r V eran tw o rtu n g sg efü h l gegenüber Ih ren M ita rb e ite rn und Ih re auße ro rd en tlich e H ilfsb ere itsch aft. W ohl keiner, d e r Sie in sch w eren S tu n d en w egen fach lich e r S chw ierig ­ke iten od er aus persön lichen G rü n d en a u f­suchte, is t ohne R at oder T rost von Ih n en ge­gangen. S te ts haben Sie M ut und H offnung ge­spende t und im m er e inen A usw eg gefunden . A uch an Ih re G astfreu n d sch a ft und die Ih re r F ra u sei e rin n e rt, d ie jedem , d e r in Ih rem H ause e in k eh rt, in s te te r E rin n e ru n g bleiben w ird . Es w ird gefachsim pelt und d isk u tie rt, un d die in h a lts re ich en G espräche finden kaum ein Ende. Z u le tz t sei noch au f die v ielse itigen m usischen In te re ssen h ingew iesen , die bei Ih n en und Ih r e r F ra u e ine hohe S te llung e in ­nehm en, und die von Ih n en beiden ak tiv und schöpferisch w ah rg en o m m en w erden .S eh r v e re h r te r H e rr P ro fesso r K EILBA CH , w ir a lle h ab en Ih n en an Ih re m E h ren tage zu d a n ­ken fü r Ih re s te te U n te rs tü tzu n g und H ilfe, die

Sie uns h aben zukom m en lassen, und w ir m öch ­ten Ih n en w e ite rh in beste G esundheit und e r ­fo lgreiche S ch a ffen sk ra ft w ünschen . M ögen Sie an der Seite Ih r e r lieben F ra u G em ah lin noch v iele schöne J a h re v e rb rin g en u n d uns m it d e r Ih n en in n ew o h n en d en V ita litä t und Ih rem re ichen E rfah ru n g s- und W issensschatz in an steh en d en F ragen b e ra ten und helfen . F ü r alle, d ie Sie als W issenschaftle r u n d gü tigen M enschen e rleben d u rften , b leiben Sie die P e r ­sön lichkeit, d ie w ir als solche ken n en und v e r­eh ren .

H. S chum ann

Schriftenverzeichnisvon Prof. Dr. sc. nat. Rolf Keilbach

1. Uber asym m etrische Flügellage bei Insekten und ihre Beziehungen zu anderen Asym m etrien. — Z. Morph. Ök. Tiere 29, 1934. 1—44.Die Ausgrabungen in der m itteleozänen Braun­kohle des G eiseltales und ihre Bedeutung für die Paläontologie. — Sehr. Phys. ök. Ges. Königsberg, Pr. 1939. Sitzungsbericht.

3. Neues über Bernsteineinschlüsse. - Ebenda.4. N eue Forschungen über sam ländische Bernstein­

einschlüsse. — Der Naturforscher 13, 1937, 1—3. Kann man B ernsteineinschlüsse l'reilegen? Hoch­schule für alle. — K. A. Z. Königsberg 1937, 25. XI.1 S., 4 Abb.

6. Neue Funde des Strepsipterons Mengea tertiarici MENGE im baltischen Bernstein. — Bernsteinfor­schungen 4, 1939, 1-6.

7. ANTON HANDLIRSCH. - Bernsteinforschungen 4, 1939.

8. Fossile und subfossile Biber Ostpreußens. — 11 S. M anuskript 1943.

9. Monographie der fulgoroiden Zikaden des balti­schen Bernsteins unter besonderer Berücksichti­gung der Erhaltungszustände fossiler W eichteile. — 120 S. M anuskript 1943.

10. D anien-K orallen in Ost- und W estpreußen. — 5 S. M anuskript 1943.Die K äsefliege Piophila casei L. als Schädling an gesalzenen Häuten. — Z. hyg. Zool. 12. 1950, 353—357.

12. Butter als Nährsubstrat für Dipteren-Larven. — Ibid. 1951, 296-299.

13. Chrysopiden-Larven als gelegentliche Vertilger von Kartoft'elkäfereiern. — Nachr.Bl. Dtsch. Pflanzen- schutzd. N. F. 6, 1952, 14.

14. Die Fensterm ücke Phryne fenestralis SCOP. — Wiss. Z. Univ. Halle 1, 1951/52, 49-50.

15. Die Bekäm pfung der Feldmaus (Microtus arvalis) auf Grund ökologischer und biologischer Studien.- Ibid. 45-47.

16. Schalenasym m etrien bei rezenten und fossilen Ostrakoden und das Alter der asym m etrischen Flügellage bei Insekten. — Zool. Anz. 149, 147—157. Fachkunde für Schädlingsbekämpfung. — Berlin, 1. Aufl. 1952, 211 S. 1. - 10 000, 2. Aufl. 1953, 219 S. 11.- 100 000 Ex.

18. V ergleichend-anatom ische Studien über die Säu­gernase mit besonderer Berücksichtigung des K norpelskelettes. — Wiss. Z. Univ. Greifswald III, 1953/54, 200-244.

Page 4: PERSONALIA - Zobodat...PERSONALIA Prof. em. Dr. sc. nat. ROLF KEILBACH — 80 Jahre alt* Noch immer ist das Greifswalder Zoologische Institut der Ort, an welchem Sie täglich Ihrer

280 Entomologische Nachrichten unci Berichte, 32, 1988 (i

19. Zoologisches Institut und Museum. — Wiss. Z. Univ. Greifswald, III, 1953, 54, 330-331.

20. Goldaugen, Schwebfliegen und M arienkäfer, Nütz­linge als B lattlausfresser oder Blütenbestäuber. — N eue Brehm -Biicherei H. 132, 1954, 63 S., 58 Abb.

21. Die praktische Anwendung von Insektiziden gegen W ohnungs- und Gesundheitsschädlinge. In: EICH- LER, W. D., Insektizide heutzutage. — Leipzig 1954, 125-131.

22. LUDWIG FREUND. - Verh. Dtsch. Zool. Ges. Tübingen, 1954, 467—509.

23. Zoologisches Institut und M useum. — Wiss. Z. Univ. Greifswald IV. 1954/55, 408-409.

24. II. Congressus internationalis der Internationalen Union zum Studium der sozialen Insekten in Würz­burg vom 3.-6. 4. 1955. - Beitr. Entomol. 5, 1955, 649-655.

25. Chronik des Zoologischen Instituts und M useums der Ernst-M oritz-Arndt-Universität Greifswald. — Festschr. 500-Jahr-Feier Univ. Greifswald 17. 10. 1956, II, 561-570.

26. Das knorpelige N asenskelett einiger Säugetier­gruppen. — Z. Säugetierk. 21, 195G, 44—40.

27. Schadinsekten und anderes Ungeziefer. In: B äue­rinnenhandbuch, Berlin 1957, 141—147.

28. Fehlerscheinungen in der Nasenpartie eines neu ­geborenen M askenschweines. — Zool. Anz. 160, 1958, 172-175.

29. Teratologische Untersuchungen an terrestrischen Isopoden. - Ibid. 160, 1958, 115-116.

30. D ie H erkunft des Bernsteins und seine w issen ­schaftliche Bedeutung. — Urania 22, 1959, 324—338.

31. WILHELM LUDWIG t- - Verh. Dtsch. Zool. Ges. in Münster 1959, 1960, 535-536.

32. Zoologisches Institut und M useum in „Lehre und Forschung an der Ernst-M oritz-Arndt-Universität G reifsw ald“. — Greifswald 1959.

33. Der baltische Bernstein in Technik und Kunst. — Urania 23, 1960, 310—314.

34. Deutsche antarktische Expedition 1938/39. - Referat in Peterm anns Geogr. Mitt., 1960, 2-3.

35. Rede bei der feierlichen Prom otion des Prof. Dr. phil., Dr. med. h. c., Dr. rer. nat. h. c. PAUL BUCH­NER, Porto d’Ischia zum Ehrendoktor der M ath.- Nat.-Fakultät der Ernst-M oritz-Arndt-Universität G reifswald. — Wiss. Z. E. M. A. Univ. G reifswald X, 1961, 84-87.

36. Die W irkung endogener und exogener Faktoren auf die Populationsdynam ik bei Tieren. — Biol. Beitr. 1, 1962, 177-193.

37. Schädling und Um welt. - Vortragsber. Z. Ges. H y­giene, 7, 1962, 341-342.

38. H eilstoffe aus dem Tierreich. - W issensch. Forsch. 13, 1963, 125-128.

39. Die tierischen Schädlinge M itteleuropas mit Hin­w eis auf ihre Bekäm pfung. - Jena 1966, 783 S., 450 Abb., 6 Taf.

40. Die Ernährungsweise synanthroper F liegen in ihrem natürlichen Milieu. - Von UECKER, CHRI­STA, u. ROLF KEILBACH. Angew. Parasitol. 7, 1966, 259-270.

41. Die Ernährungsweise synanthroper Fliegen in ihrem natürlichen Milieu. - Proc. XIII. Intern. Congr. Entomol. Moscov, 2.-9. 8. 1968, III, 1972, 187.

42. Eintritt von Dieldrin in das Insekt und sein Vor­dringen zum Wirkort. - Biol. Rdsch. 9, 1971, 44-45.

43. Bedeutung des DDT als Cholinesterasehem m er. - Biol. Rdsch. 9, 1971, 44.

44. Zusammenbruch einer Plage der K leinen Stuben­fliege (Fannia canicularis L.) durch den phoreti- schen Parasiten Macrochel.es m uscaedomestičae SCOP. (Acarina, M esostigmata, M acrochelidae) im Kleintierstall. — Ang. Parasitol. 19, 1978, 22—23.

45. Bibliographie und Liste der Arten tierischer Ein­schlüsse in fossilen Harzen sow ie ihrer A ufbe­wahrungsorte, Teil 1. — Dtsch. ent. Z. N. F. 29, 1982, I-III, 129-28(5.

46. Bibliographie und Liste der Arten tierischer Ein­schlüsse in fossilen Harzen sow ie ihrer A ufbe­wahrungsorte, Teil 2, Ibid. I ll—V, 1982 (1983), 301 bis 391.

47. Hydrozoologische und parasitologische U ntersu­chungen an der Biologischen Forschungsanstalt Hiddensee. — Wiss. Z. E. M. A. Univ. Greifsw'ald, Math.-Nat. Reihe XXXI, 1982, 10-13.

48. Das Auftreten von Xantholinus roubali COIFFAIT an der S-K üste der Insel Rügen. — Ent. Nachr. Ber.27, 1983, 213-214.

49. Faunistisch-ökologische Untersuchungen über die Staphyliniden eines südlichen K üstenstreifens der Insel Rügen (Coleoptera). — Dtsch. ent. Z. N. F. 31, 1984, 225-236.

50. Staphylinidae (Coleoptera) aus dem NSG „Peene­talm oor“. — Naturschutzarbeit in Mecklenburg 2« (1), 1985, 32-35.

51. Ergebnisse aus Fallenfängen von Staphyliniden (Coleoptera) im Forst von Kühïenhagen bei W ol­gast (NO der DDR). - Dtsch. ent. Z. N. F. 33, 1986, 279-283.

52. Die Entwicklung der Zoologie in Greifswald. — Wiss. Z. Univ. Greifswald, 1988, 17 S. Manuskript,2 Abb. (im D ruck).

53. H abilitationsschriften, D issertationen und Diplom ­arbeiten aus Greifswald (Parasitologie). — Angew. Parasitol. 19, 1978, 106—108.

54. Forschungsstudie: D esinsektion bei pflanzlichen und tierischen Futterm ittelkom ponenten. — 1968, 53 S. Manuskript.

55. Studien über Lagerschädlinge bei Im portfutter- m itteln 1968. - 37 S. Manuskript.

56. Literaturstudie über Wirkung und W irkungsmecha­nism en der bekanntesten Insektizidgruppen 1970.— 59 S. Manuskript.

57. 172 Referate über fossile Insekten. — N eues Jb. Min. Geol. Pal. III, 1938-1941.

58. 171 Referate über fossile Insekten. - Zbl. Min. Geol. Pal., 1938-1941.

59. 98 Referate über fossile Insekten. - Bernsteinfor­schungen, 4, 1939, 61—123.

60. Referate über Angewandte Entom ologie, A llge­m eine B iologie, in: Dt. Literaturz., Nachrbl. Dt. Pflanzenschutz, B iologie in der Schule, Biol. Rund­schau.

61. Mitarbeit am Urania-Tierreich, W irbellose Tiere 1u. 2, 1967.

62. Mitarbeit am Brockhaus ABC B iologie, 1967.63. Mitarbeit an Meyers K onversationslexikon, 1972/73.64. Mitarbeit am einbändigen Lexikon ABC N aturw is­

senschaft und Technik, 1980—1983.65. Mitarbeit an Meyers N eues Lexikon 2. Aufl., 1974

bis 1979.66. Mitarbeit an BI U niversallexikon, 1986—1988.67. Mitarbeit an „Lebendes Griechisch“, 1980.