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P.M. Magazin 10/2014

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Wie sich der Mensch schlau kochte

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Page 1: P.M. Magazin 10/2014

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Roboter sollen den Krieg menschlicher machen. Was steckt wirklich dahinter?

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Editorial

MASCHINEN UND MORAL

Christian Pantle, stellv. Chefredakteur

Umstritten: Ferngesteuerte Kampfdrohne

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Begriff "Drohne" hat sich zum Reizwort entwickelt, seitdem das US-Militär seine ferngesteuerten Fluggeräte dafür einsetzt, mutmaßliche Terroristen zu töten. Die Bun­deswehr besitzt keine vergleichbaren Angriffswaffen, würde sie aber gern anschaffen - was hierzulande hitzige Diskus­sionen ausgelöst hat.

Drohnen-Befürworter argumentieren, dass bewaffnete unbemannte Flugzeuge die eigenen Soldaten beschützen können und keine Piloten gefährdet werden. Kritiker werfen vor allem ein, dass durch das geringere Risiko die Hemm­schwelle für Einsätze sinkt. Ein zynisches Argument- sollen die Soldaten vor Ort etwa ihr Leben riskieren, auch wenn es technisch vermeidbar ist? Sicher, Drohnen sind nicht fair. Aber wann ist Krieg schon fair?

Welchen Sinn ein militärisches Engagement hat- siehe die desaströse Afghanistan-Bilanz-, ist eine andere Frage. Und die stellt sich unabhängig von der moralischen Qualität der Drohnen-Einsätze.

Engländer und Amerikaner entwickeln unterdessen die Technik weiter, passend zum Bonmot des Dichterfürsten Goethe: "Während aber die Deutschen sich mit Auflösung philosophischer Probleme quälen, lachen uns die Engländer mit ihrem großen praktischen Verstande aus und gewinnen die Welt."

Lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 18, was nach den ferngesteuerten Drohnen wohl auf uns zukommt: auto­nom agierende Kampfmaschinen, die kein Mensch mehr steuert. Man braucht sich wahrlich nicht für diese Entwick­lung begeistern, aber man sollte über sie Bescheid wissen.

Herzliehst Ihr Christian Pantle

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Inhalt 10/14

4 6 Die Geheimnisse der Galaxien Sie sind umgeben von Dunkler Materie, und in ihrem Inneren lauern alles verschlingende Schwarze Löcher

12 Entstand unsere Zivilisation am Herd? Warum sich alles veränderte, als der Steinzeitmensch lernte, seine Nahrung über dem Feuer zu kochen

6 5 Die Zukunft des Wohnens Knopfdruck genügt: Die Internationale Funkausstellung IFA zeigte, wie sich unser Heim selbst organisiert

50 Bombensichere Autofenster Die Spezialscheiben moderner Sicherheitslimousinen überstehen selbst Angriffe mit Handgranaten

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18 KÄMPFEN ROBOTER MENSCHLICHER? Ferngesteuerte Drohnen waren nur der Anfang -jetzt testen Militärs selbstständig handelnde Kampfmaschinen. Diese sollen

Krieg humaner machen. Ist das möglich?

3 8 Raffinierte Nussknacker Amerikanische Grauhörnchen horten ihre Schätze wie gerissene Investmentbanker

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18 28

32

38

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EVOLUTION

Wie sich der Mensch schlau kochte: Gegartes Essen führte zu einem Wachstumsschub unseres Gehirns

TITELTHEMA

Krieg der Roboter: Autonome Kampfmaschinen schützen und töten ohne menschliche Mitwirkung

Der Zoo der künstlichen Tiere: Roboter lernen von Insekten, Quallen und Kakerlaken

P.M. GESPRÄCH

"Warum sollten wir die Einzigen Im Weltall sein?" Dennis Kirstein über seine Ufo-Meldestelle

VERHALTENSFORSCHUNG

Die 7 Tricks der Eichhörnchen: Was sich Wissen­schaftler von den schlauen Nagern abschauen

GUT ZU WISSEN

Welteninseln im All: Die vielen Milliarden Galaxien im Universum geben den Astronomen Rätsel auf

SICHERHEITSTECHNIK

Zivile Panzer auf Diät: So schützen Sicherheits­limousinen in Leichtbauweise vor Anschlägen

UMWELTMEDIZIN

Deutschlands Glftgedächtnls: WieHunderttausende Blut- und Urinproben unsere Gesundheit schützen

Im EXTRA INTERNATIONALE FUNKAUSSTELLUNG

Das k luge Haus: Süßes Nichtstun im vernetzten Heim Gebogene Bildschirme: Was bringen sie wirklich? Showroom: Die spannendsten neuen Produkte

WAS UNS BEWEGT

Freundschaften in Zelten von Facebook: Wie die sozialen Netzwerke unsere Beziehungen verändern

ARCHÄOLOGIE Alsdie Weltertrank: Neue Funde und eine Bauanleitung der Arche erhellen die Geschichte der Sintflut

Rubriken EDITORIAL

PANORAMA

FRAGEN & ANTWORTEN

RICHTIG ODER FALSCH?

KOLUMNE: Was bedeutet "Glück"?

RÄTSEL

MY P.M.: BUcher/ Leserbriefe

IMPRESSUM

FÜR BESSERWISSER: 21 Fakten über Sex

ZITATE

VORSCHAU

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TEXT: CHRIS LÖWER

er Schnellkochtopf der Steinzeit war raffiniert. Zunächst gruben unsere Vor­fahren ein Loch in die Erde, dichteten es, so gut es ging, mit Gras und Lehm ab und füllten Was­ser hinein. Mit im Feuer erhitzten Steinen brachten die steinzeitliehen Köche das Wasser

zum Sieden. "Möglicherweise wurden in diesen Kochgruben die ersten Suppen zubereitet", sagt Professor Gunther Hirschfelder, Kulturwissenschaftler an der Universität Regensburg. "In Deutschland begann sich in der mittle­ren Altsteinzeit, vor rund 150 000 Jah­ren, die gesamte Esskultur durch das Zubereiten von Mahlzeiten zu verän­dern." Die Speisen wurden nicht nur ge­braten, sondern auch gekocht.

Das klingt aus heutiger Sicht selbst­verständlich, doch die Auswirkungen waren gewaltig: Seine Fähigkeit zu ko­chen brachte dem Menschen einen Evo­lutionsschub, sind Wissenschaftler überzeugt. Und sie sicherte der Mensch­heit das Überleben, bereitete die Bahn für ihre Verbreitung. "Die thermische Veränderung der Nahrungsmittel brachte eine Menge günstiger Effekte, etwa eine bessere Verdaulichkeit der Nährstoffe. Viele Nahrungsmittel er­schließen sich erst durch Erhitzung. Vor allem wurden vielerlei Keime und Parasiten abgetötet", erklärt Hirsch­felder. Das Nahrungsangebot erweiter­te sich schlagartig: Bislang schwer ver­dauliche Tiere, ungenießbare oder giftige Pflanzen wurden genießbar, da­runter stärkehaltige Gräser und Wur­zeln. Vorratshaltung wurde möglich.

Doch allem Anschein nach eignete sich der Mensch die entscheidende Kul­turtechnik schon sehr viel früher an: Vermutlich entwickelte bereits der Homo erectus, der vor knapp zwei Millionen Jahren in Afrika, Asien und Europa leb­te, erste Kochkünste. Im kenianischen Koobi Fora gibt es Hinweise auf vom

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Menschen kontrolliertes Feuer und er­hitzte Lehmbrocken, im südafrikani­schen Swartkrans fand man verkokelte Knochen. An ihnen konnten Wissen­schaftler Verbrennungsspuren nachwei­sen, die nicht auf ein Buschfeuer zurück­zuführen sind. Ab wann genau der Homo erectus das Feuer beherrschte, ist aller­dings umstritten- und damit, wann er den Segen des Kochens entdeckte.

Evolutionsbiologen der amerikani­schen Harvard University sind sich si­cher, dass der Mensch vor 1,9 Millionen Jahren zu kochen begann und sich da­mit einen entscheidenden Evolutions­vorteil verschaffte: "Der Mensch ist das einzige Tier, das gekochte oder anderwei­tig verarbeitete Nahrung aufnimmt", schreibt Harvard-Forscher Chris Organ im Fachmagazin "PNAS". Er und sein Team bezweifeln, dass der Mensch sei­nen Siegeszug auch als Rohköstler hätte antreten können. Gekochte, kalorien­reichere Kost machte ihn stärker und widerstandsfähiger, denn nun gelang es, im Körper Energiereserven anzulegen. Entscheidende Vorteile, die es der Spezies ermöglichten, sich rascher zu verbreiten.

Als einer der Urheber dieser These gilt Richard Wrangham, Harvard-Pro­fessor für biologische Anthropologie. Er betrachtet den Wechsel von Rohkost zu gekochtem Essen als Schlüssel zu unserem evolutionären Erfolg: "Ge­kochtes Essen machte aus Affen erst

.. KOCHEN lOTET KEIME UND MACHT

GIFTIGES GEN I ESSBAR

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KOCHTECHNIKEN

II

MENSCHEN MOGEN'S HEISS Ursprüngliche Kochtechniken sind das Grillen, das Garen in heißer Asche und das Rösten auf im Feuer erhitzten Steinen. So wurden Fleisch, Wurzeln und Getreide zubereitet. Gekocht im engeren Sinn, also durch das Erhitzen in Flüssigkeit, wurde in Erdgruben, in natürlichen Gefäßen wie Muschelschalen, Straußeneiern oder Schildkrötenpanzern.ln ers­ten, mit Gras und Erde isolierten Erdöfen wurden Nahrungsmittel in Blätter gewickelt und mit heißen Steinen belegt, sodass sie langsam schmorten. Im frühzeitliehen China wurden Lebensmittel mit Lehm oder Ton umhüllt und so im Feuer geschmort. Wie alt solche Verfahren sind, lässt sich schwer ermitteln, da sie kaum Spuren hinterlassen.

1 Auf der Pazifikinsel Kosrae werden Fisch, Tarowurzeln und Brotfrüchte in Palmblätter gewi­ckelt und auf heißen Steinen gegart 2 Terrakotta­Töpfe im marokkanischen Tanger 3 Kochsteile in Swasiland 4 1ndisches Chapati-Brot, ein Fladen aus Hirse, Gerste und Weizen, bäckt auf einer eisernen Herdplatte 5 ln Mexiko wird das Fruchtfleisch von Agaven tagelang in Erdgruben gegart, die mit hei­ßen Steinen ausgekleidet sind. Anschließend wird es zu Meskal, einem Schnaps, verarbeitet 6 ln Chile röstet ein Lamm über der Glut

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Evolution

Menschen." Vom Kochen seien "zwei riesige Impulse" ausgegangen: Es spare täglich vier bis fünf Stunden "Kauzeit", die der Mensch investierte, um qualita­tiv hochwertige Nahrungsmittel zu fin­den und schöpferisch tätig zu werden. "Außerdem bedeutet das Kochen einen Schub für die Hirnenrwicklung: Nun floss die Energie nicht mehr vorrangig in den Verdauungstrakt", sagt Wrang­harn. "Gekochtes liefert mehr Energie als Rohkost, was nicht nur das Immunsys­tem stärkt, sondern auch der Entwick­lung des Denkorgans zugutekommt."

Eine These, die nicht unumstritten ist und vor allem bei Fans rohkostrei­cher Ernährung auf heftigen Wider­stand stößt. Tatsächlich aber wandelte sich vor knapp zwei Millionen Jahren die Anatomie des Menschen - Verdau­ungstraktund Gebiss schrumpften, das Gehirn legte zu.

Als unsere Ahnen zu garen lernten, veränderte sich ihr Körperbau

Der Energiehunger des Gehirns wird oft unterschätzt. Ein Viertel der Kalo­rien, die Erwachsene zu sich nehmen, fließen in die grauen Zellen. Bei Neu­geborenen sind es bis zu zwei Drittel. Zu schade, wenn der Magen-Darm­Trakt das Gros der Energie verbraucht, weil er sich mit nicht gegarten oder ge­kochten Nahrungsmitteln mühen muss. Unser Denkorgan wuchs nicht durch Konsum immer größerer Mengen ro­hen Fleisches, sondern durch die Art der Zubereitung. "Sicher war der Ver­zehr von Fleisch ein wesentlicher Fak­tor bei der Evolution und Ernährung des Menschen, doch er wirkte sich we­niger stark auf unseren Körper aus als das Kochen", so Wrangham.

Ist also Rohkost schuld daran, dass es das Hirnvolumen eines Menschen­affen nicht mit dem eines Menschen aufnehmen kann? Oder, salopp gespro­chen, Affen dumm sind, weil sie nicht kochen können? Interessante Indizien dafür liefern Karina Fonseca-Azevedo und Suzana Herculano-Houzel von der Universidade Federal do Rio de Janeiro.

Für ihre im Fachmagazin "PNAS" veröffentlichte Studie errechneten sie,

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AFFE VERSUS MENSCH

DU BIST, WAS DU ISST Als Menschenaffe ist der GORILLA eng mit uns verwandt. Doch sein vegetarischer

Lebenswandel führt zu anatomischen Unterschieden- und kostet ihn viel Zeit

Der Kiefer des GORILLAS ist aus­geprägter als der des MENSCHEN.

Dafür hat letzterer fast dreimal so viele Hirnzellen,

nämlich rund 100 Milliarden

Um ihren Energiebedarf zu decken, fressen

GORILLAS täglich acht Stunden lang. Der MENSCH als kochender Alles­

fresser ist viel schneller versorgt

Ausgewachsene GORILLA-

Männchen verzeh­ren am Tag mehr als 20 Kilo pflanz­liches Material. Sie benötigen bis zu 8000 Kilokalorien - so viel, wie in

vier Kilo gegartem Rinderfilet steckt

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wie viele Kalorien ein Primat zu sich nehmen muss, um ein Gehirn zu er­nähren, das im Verhältnis zu seinem Körper genauso groß ist wie beim Menschen, also zwei Prozent des Kör­pergewichts ausmacht. Das Ergebnis verglichen sie mit der Zeit, die Prima­ten brauchen, um Nahrung zu sammeln und zu fressen: Ein Gorilla müsste für diese zwei Prozent 122 Milliarden Ge­hirnzellen entwickeln. Dafür bräuehre er 732 Kilokalorien mehr am Tag. "Um diese Menge zu erhalten, müsste der Gorilla zwei Stunden und zwölf Minu­ten länger Futter suchen und fressen als die bisher durchschnittlichen acht Stunden", folgern Fonseca-Azevedo und Herculano-Houzel.

Würden wir Menschen uns weiter­hin wie in grauer Vorzeit ernähren, bräuehren wir mindestens neun Stun­den am Tag, um satt zu werden. Viel zu viel, um erfinderisch zu sein, Kultur­techniken zu entwickeln und soziale Kontakte zu pflegen. Die Forscherin­nen ziehen das Fazit: "Unsere Daten sind eine direkte Bestätigung der The­orie von Wrangham."

Für die Schimpansen scheint es ein Fluch der Evolution zu sein, dass sie das Feuer scheuen. Ihre natürliche Angst sorgt dafür, dass sie Reißaus nehmen­es wurde noch kein Schimpanse beob­achtet, der ein etwa durch Blitzschlag entstandenes Feuer am Brennen gehal­ten, geschweige denn selbst eins gelegt hätte. Für Wrangharn ein weiterer Be­leg, dass erst das Feuer und das Kochen den Menschen zu einem kopfgesteuer­ten Wesen machten.

Kritiker gehen von einer umgekehr­ten Reihenfolge aus. Sie meinen: Am Anfang war das Hirn. Erst dann kam dem denkenden Menschen der Einfall zu kochen. Als Hauptargument wird ins Feld geführt, dass es keine klaren Belege dafür gibt, ab wann unsere Vor­fahren Feuer genutzt haben und ab wann es Kochstellen gab. Gesicherte Funde ließen sich nur für die letzten 250 000 Jahre nachweisen. Doch der Forschungsgegenstand ist sehr flüchtig. Wie soll man ein knapp zwei Millionen Jahre altes, menschengemachtes Feuer nachweisen? Wie eine ebenso alte ver­daute Warmspeise?

Der Nachweis wird gelingen, glaubt Wrangham: "Für meine These wird es archäologische Beweise geben, wenn die Verfahren zur Untersuchung chemi­scher Restbestandteile des Brennens und die Analyse der Asche von Feuer­stellen feiner wird." Innerhalb der nächsten zehn Jahre erwartet er neue und eindeutige Daten dazu.

Bis dahin verweist er auf eine Rei­he anatomischer Veränderungen, die für sich genommen unstrittig sind:

BEGRENZT ROHKOS.T DIE HIRNGROSSE

VON GORILLAS?

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Evolution

"Der Homo erectus ist die erste Spezi­es, bei der sich klare Hinweise auf ein verkleinertes Gebiss, kleineren Kiefer, einen geschrumpften Brustkorb sowie ein schmaleres Becken finden ." Und: "Die einzige überzeugende Erklärung für den schrumpfenden Magen-Darm­Trakt ist, dass die Menschen ihr Essen gekocht haben." Er sieht weit und breit kein griffiges Gegenargument für seine Theorie und betont: "Men­schen mit dem heutigen Körperbau hätten in den letzten zwei Millionen Jahren unmöglich allein von Rohkost leben können." Eine derart verdau­ungsintensive und diätische Kost hätte den Steinzeitmenschen womöglich umgebracht. Kochstellen und Feuer sorgten noch für einen weiteren Über­lebensvorteil: "Durch das Feuer hiel­ten Menschen Raubtiere fern, wodurch sie von den Bäumen steigen und auf dem Boden schlafen konnten."

Gemeinsame Mahlzeiten bildeten die Grundlage für re ligiöse Riten

Kulturwissenschaftler Hirschfelder sieht sogar noch ganz andere Effekte vorgeschichtlichen Kochens: "Die Herdstelle ist der Nukleus für unsere soziale Entwicklung. Vorher aß jeder beim Jagen und Sammeln für sich ne­benher." Nun wurde es erstmals mög­lich, zusammen zu essen. Gemeinsame Mahlzeiten seien die Basis für ein ver­trauensvolles Zusammenleben, für Ri­ten und religiöse Praktiken.

Mehr noch: Der soziale Sammel­punkt der Sippen um die Kochstelle sorgte für Arbeits- und Rollenteilung: Die Frauen blieben an der Feuerstelle, während die Männer auf die Jagd gin­gen. "Das ist der Beginn der sozialen Differenzierung", sagt der Kulturwis­senschaftler. Die Männer mussten sich auf ein warmes Mahl am Abend, nach getaner Jagd, verlassen können.

Das mag Frauen in Familien mit klas­sischer Rollenteilung seltsam vertraut vorkommen - nun kennen sie wenigs­tens den steinzeitliehen Grund, warum ihr Mann nach einem Tag auf der Arbeit mürrisch brummt: "Warum ist das Es­sen noch nicht auf dem Tisch?!"

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Wenn die Erde plötzlich bebt

Der Asphalt vibriert und reißt, die Häu­ser schwanken und stürzen ein, Panik macht sich breit. Doch was passiert im Erdinneren, wenn wir bei einem Erd­beben buchstäblich den Boden unter unseren Füßen verlieren?

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Das nächste Heft erscheint am 17. 10.2014

Die Formel1 der Elektroautos

Keine Auspuffgase, kein Benzingestank, kein Motorengebrüll: Für das P.M.­AUTO-SPEZIAL begleitet unser Repor­ter einen Testlauf von Elektrorennwagen, die zurzeit für die neue "Formel E" an den Start gehen

Buddhas in irdischen Körpern

Sokushinbutsu nennt sich ein gruseli­ges buddhistisches Ritual, bei dem sich Mönche lebend selbst mumifizierten, um so ins Nirwana zu gelangen. Ihre Über­reste werden in japanischen Klöstern noch immer verehrt

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