Posaunenchorbefragung 2012 Überblick über die Ergebnisse Dr. Julia Koll Theologische Fakultät Seminar für Praktische Theologie

Posaunenchorbefragung 2012 Überblick über die Ergebnisse

Dr. Julia KollTheologische Fakultät

Seminar für Praktische Theologie

2

Posaunenchorbefragung 2012

• Vollerhebung in den 930 Posaunenchören der ev.

Landeskirchen Hannover, Nordelbien und

Mecklenburg-Vorpommern

• Schriftliche Befragung (4seitiger Fragebogen) von knapp

15.000 Mitgliedern und ihren Chorleiter/innen im

Mai/Juni 2012

• Rücklauf: knapp 60 Prozent der Chöre!



3

Übersicht

1. „Jeder kann mitmachen“?! – Die Bläser und Bläserinnen

2. „Posaunenchor ist eine Marke“ – Die Chöre und ihre Leiter/innen

3. „Die Stimmung ist gut“ – Was Bläser und Bläserinnen in ihren Chören erleben

4. „Musik verbindet“ – Musik im Posaunenchor

5. „Gläubig, nicht fromm“ – Religion und Kirche im Posaunenchor



4



1.„Jeder kann mitmachen“?! – Die Bläser und Bläserinnen

5



• zwischen 10 und 80 J.

• 47 Jahre

• drei „Generationsspitzen“

• 40- bis 60-jährige stellen 40 Prozent aller Bläser

Altersverteilung

6



Frauen und Männer

• 40 Prozent der Mitglieder sind weiblich

7



Wohnort, Familie, Beruf

• Ländliche Prägung: 62 Prozent aller Bläser/innen wohnen in Orten mit unter 5000 Ew.

• 78% aller Bläser/innen ü. 30 J. sind verheiratet (vgl. Niedersächs. Mikrozensus: 65%)

• 67% haben zwei oder mehr Kinder (ggü. 52%)

Schü

ler/i

n

Auszu

bilden

de/r

Stud

ent/i

n

voll b

eruf

stät

ig

teilz

eitb

esch

äftig

t

arbe

itssu

chen

d

Hausfra

u/-m

ann

in E

ltern

zeit

Ruhes

tand

05

10152025303540

15.3

2.3 2.2

34.3

14.2

0.74.3

0.7

26.1

8



Bildungsverteilung

Kein Sc

hulabsch

luss

Hauptsc

hulabsch

luss

Mittlere R

eife

Abitur /

(Fac

h-)Hoch

schulre

ife

(Fach

-)Hoch

schulab

schluss

0

10

20

30

40

50

60

0,5%

17,1%

27% 29,4% 26%

Mitglieder von Posaunenchören (n = 3617)

Mitglieder von Vokalchören (n = 3136)

Statistisches Bundesamt (2011)

9



2. „Posaunenchor ist eine Marke“ – Die Chöre und ihre Leiter/innen

10



•

•

• 16,83 Mitglieder

• am häufigsten: Chöre mit 12 Bläser/innen

• ein Viertel aller Chöre hat weniger als 12, ein Viertel mehr als 20 Mitglieder

Chorgrößen

11



Zusammensetzung der Chöre

• Für das Gros der Chöre gilt: Sie sind untereinander

ähnlich und in sich verschieden.

• In sich eher heterogen als homogen sind Chöre z.B. in

Bezug auf:

Alterszusammensetzung (i.d.R. bewegen sich 2/3 der Mitglieder eines Chores in einer

Spanne von mind. 34 Jahren)

Bildungsniveaus

(… Spanne von zwei bis vier Bildungsstufen)

Mitwirkungsdauer

(ab 10 Jahren fast gleichmäßig verteilt)

12



Aktivitäten

• Neben den wöchentlichen Proben sind in nahezu allen Chören Gottesdienste und geselliges Beisammensein üblich und von den Mitgliedern erwünscht.

• Probenwochenenden und Reisen gibt es in der Hälfte der Chöre so gut wie gar nicht. Bei überregionalen Bläsertreffen scheint es ein immobiles Viertel bis Drittel zu geben.

• Einsätze im Krankenhaus: Diskrepanz zwischen individueller Gewichtung und tatsächlicher Praxis

13



Nachwuchsarbeit

• regelmäßiger in großen Chören

• 16% der hannoverschen Chöre

haben einen eigenen

Jugendchor

• Einstiegsalter: 21 Jahre /

am häufigsten: 12 Jahre

• 50% aller Bläser/innen waren

14 Jahre oder jünger – aber

immerhin ein Viertel über 30

Jahre

gar nicht gelegentlich regelmäßig0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

19.4

42.7

37.9

Anfängerausbildung gibt es in unserem Chor…

14



Das Besondere an Posaunenchören (3 Nennungen)

P. musizieren generationenübergreifend.

B. verbindet die Freude am gemeinsamen Musizieren.

In P. kann jede/r mitmachen.

In P. geht man freundlich und locker miteinander um.

P. setzen eine lange, eindrucksvolle Tradition fort.

P. sind oft die lebendigste Gruppe in einer Gemeinde.

P. sind Teil einer großen Bläsergemeinschaft.

Bläser verbindet der gemeinsame Glaube.

In P. wird anspruchsvoll musiziert.

0 10 20 30 40 50 60 70

62.6

59.1

50.6

40.6

23.9

19.8

19

14.2

13

15



Die Chorleiter/innen

• 53 Jahre; ein Viertel ist jünger als 44 J., ein Viertel älter als 63 Jahre

• nur in 22% der Chöre gibt es eine weibliche Leitung

Musikalische Aus- und Vorbildung von Posaunenchorleiter/innen (Angaben in Prozent)

Ich bin Autodidakt

Posaunenchorleitungsprüfung (C- oder D-)

andere kirchenmusikal. C- oder D-Prüfung

Studium der Kirchenmusik

Studium der Schulmusik

Studium der Orchestermusik

0 10 20 30 40 50 60

22

54

13

11

9

8

50

13

12

26

6

6

50

3

13

34

5

11

Mecklenburg-Vorpommern Nordelbien Hannover

16



3. „Die Stimmung ist gut“ – Was Bläser und Bläserinnen in ihren Chören erleben

17



Mitgliedschaftsgründe (5er-Skala; blau: Mittelwerte / rot: Standardabweichungen)

aus Freude am M

usizieren

weil ich die Le

ute hier mag

weil ich hier e

twas g

emeinsam mit a

nderen m...

weil es m

ir einfach

gut tut (k

örperlic

h, emotional)

um das Gemeindeleben aktiv m

itzugesta

lten

damit ich

musik

alisch fit w

erde/b

leibe

zum Lo

be Gottes

weil ich hier A

bstand vom Allta

g kriege

weil der K

lang ein erhebendes G

efühl auslö

st

um das örtl

iche Le

ben kulturell z

u bereichern

weil ich das im

mer sch

on gemacht h

abe0

1

2

3

4

5

00.20.40.60.811.21.41.64.71

4.244.12 3.92 3.75 3.71 3.66 3.51 3.47

3.292.7

0.56

1.17

1,4

18



Zur Atmosphäre in Posaunenchören (vier Angaben)

• dieselben drei Päckchen à vier Adjektiven in allen drei Landeskirchen und bei den Chorleiter/innen:

Die Spitzenreiter:

gesellig (59,8%) locker (58,4%) engagiert (56,2%) herzlich (51,2%)

Die Schlusslichter:

spannungsreich (5,6%) nüchtern (3,7%) fromm (3,1%) träge (2,9%)

Im Mittelfeld:

hilfsbereit (36,7%) familiär (35,2%) diszipliniert (22,7%) ehrgeizig (12,2%)

19



Kontakte und Familienbande im Posaunenchor

• Geselligkeit nach den Proben: für 56% wichtig o. sehr wichtigfür 13% nicht o. gar nicht wichtig

• Hohe Kontaktdichte: nur 18% haben mit keinem/r Mitbläser/in außerhalb des Chores Kontakt

Spielen auch Verwandte von Wer oder was hat Sie zum Ihnen in diesem Chor mit? Mitblasen gebracht?

ja, nahe ja, sonstige nein0

10

20

30

40

50

60

44.2

12.9

50.2

Verwan

dte

Freu

nde

Gemeind

ewer

bung

sons

tige W

erbu

ng0

102030405060

48.641.1

21.7 18.9

20



4. „Musik verbindet“ – Musik im Posaunenchor

21



Welche Rolle spielt Musik?

• jede/r Fünfte spielt noch in

einem anderen Posaunenchor

• 39 Prozent spielen oder

singen noch in einer anderen

musikalischen Gruppe mit

• in der Breite ist Freude am

gemeinsamen Tun wichtiger

als musikalischer Ehrgeiz

Häufigkeit häuslichen Übens

(fast) täglich12%

1-2x die

Woche

27%sel-ten48%

nie13%

22

Musikgeschmack von Bläser/innen:



Popmusik

Klassische Musik

Rockmusik

Deutsche Schlagermusik

Volksmusik

Jazz

Techno, House, Lounge

Oper

ich höre kaum Musik

0 10 20 30 40 50 60

50.1

49.2

39.5

22.2

20.5

18

10.3

9.4

6.1

• Überraschend: Beliebtheit von klassischer Musik durch die Altersgruppen und die verschiedenen sozialen Schichten hindurch

• Beliebtheit von Jazz auch bei Jüngeren und niedrigerer formaler Bildung

23



5. „Gläubig, aber nicht fromm“ – Religion und Kirche im Posaunenchor

24



Bläser/innen und die Kirche

• 90% evangelische Kirchenmitglieder

• überdurchschnittlich hohe Kirchenbindung

• Mitwirkung im Posaunenchor verstärkt dies

Zusammenarbeit rund um den Gottesdienst

Verhältnis zu anderen kirchenmusikalischen Gruppen bzw. Aktiven

Verhältnis zur Kirchengemeinde

0% 20% 40% 60% 80% 100%

50

25

40

41

56

45

8

16

11

1

2

3

sehr gutgutteils, teilseher schlechtschlecht

25



Religion und Glauben im Posaunenchor

• für Dreiviertel aller Bläser/innen hat der Posaunenchor viel mit Kirche und Gemeinde, für die Hälfte von ihnen auch viel mit Religion und Glauben zu tun

• Konsens über das gemeinsame Engagement für andere

• „ein Ort, meinen Glauben auszudrücken“: aber erhebliche Unterschiede im Blick auf individuelle Religiosität

• regelmäßige Andachten gibt es nur in einem knappen Viertel der hannoverschen Chöre

Documents

Posaunenchorbefragung 2012 Überblick über die Ergebnisse Dr. Julia Koll Theologische Fakultät Seminar für Praktische Theologie