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Marquardstr. 35, 36039 Fulda
PRAKTIKUMSBERICHT
UMWELTINSTITUT MÜNCHEN e.V.
Sozialwissenschaften Schwerpunkt Interkulturelle Beziehungen Andrea Rudolf 5. Fachsemester Kurfürstenstr. 6 FB Sozial- und Kulturwissenschaften 36037 Fulda Wintersemester 2008/2009 Tel.: 0661/3802950 Modul 14: BPS-Seminar [email protected] Dozent: Professor Dr. Erich Ott Matrikel-Nummer: 724409
Abgabedatum: 28.01.2009
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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GLIEDERUNG SEITE
1. Kurzüberblick .................................................3
2. Organisation
Tätigkeitsfelder der Organisation ..........................3
Abteilungen .......................................................4
Mitarbeiterstruktur .............................................6
Finanzierung .....................................................7
3. Tätigkeit und Aufgaben
Aufgabenbereiche ..............................................8
Projekt .............................................................9
Umsetzung .......................................................9
4. Betreuung
Betreuer ..........................................................11
Einführung, Begleitung und Betreuung ................11
5. Ergebnis
Erwartungen vor dem Praktikum .......................12
Bezug zum Studium ........................................12
Erfahrungen ...................................................13
Fazit .............................................................13
6. Anhang .......................................................13
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
3
1. Kurzüberblick
Ich leistete mein Praktikum beim Umweltinstitut München e.V. (im nachfolgenden UI
genannt) im Zeitraum von 04. September bis 31. Dezember 2008. In der Zeit vom 04.
September bis 31. Oktober war ich in der Geschäftsstelle des UI tätig und vom 26.
November bis 31. Dezember abwechselnd auf dem Tollwood-Festival und in der
Geschäftstelle. Die Zeit vom 01. November bis 25. November verbrachte ich an der
Hochschule Fulda.
Das UI ist eine umweltpolitische Nichtregierungsorganisation, die sich vor allem mit den
Themen Gentechnik, Radioaktivität, Mobilfunk, Energie und Klima sowie Agrar-Kraftstoffe
beschäftigt. Das Arbeitsfeld umfasst das Erstellen von Infobroschüren, persönliche und
telefonische Umweltberatung, die Erstellung von Expertisen sowie die Herausgabe der
Münchner Stadtgespräche, der Zeitschrift der lokalen Agenda 21 der Stadt München.
Die Aktivitäten des UI finden vorwiegend in München und Umgebung statt, jedoch arbeitet
das UI vernetzt mit vielen anderen namhaften Nichtregierungsorganisationen zusammen
und unterstützt diese bei ihren Aktionen. 2007 waren sie beispielsweise auf dem
Weltklimagipfel in Bali vertreten und präsentierten eine Ausstellung zum Thema
"Atomkraft und Klima". Dort setzten sie sich in vielen Gesprächen und Veranstaltungen
mit Delegierten, Nichtregierungsvertretern, Medien und interessierten Teilnehmern
auseinander.
Auf der Homepage des UI findet man ausführliche Informationen zu den Arbeitsbereichen
und alle aktuellen Broschüren können kostenfrei heruntergeladen werden. Auf telefonische
Anfragen hin versendet das UI Informationsmaterialien im ganzen Bundesgebiet.
Meine Tätigkeit beim UI beschränkte sich auf meinen Wunsch hin, auf den Schwerpunkt
Agrar-Kraftstoffe. Da in meiner Bewerbung bereits eine konkrete Anfrage zu einem Projekt
in diesem Arbeitsbereich gestellt worden war, wurde mein Wunsch von Seiten des UI
unterstützt und gefördert. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase durfte ich die Planung,
Ausarbeitung und Durchführung einer digitalen Fotoausstellung auf dem Münchner
Tollwood-Festival übernehmen.
2. Organisation
2.1. Tätigkeitsfelder der Organisation
Die Gründung des Umweltinstitut München e.V. als gemeinnütziger Verein zur Erforschung
und Verminderung der Umweltbelastung erfolgte 1986 kurz nach dem Reaktorunfall von
Tschernobyl. Anlass war der akute Bedarf der Bevölkerung an zeitnahen Informationen zur
Strahlenbelastung und entsprechenden Handlungsempfehlungen. Zu Anfangs war das UI
einzig im Arbeitsbereich Radioaktivität tätig. Durch eigene Messungen und
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wissenschaftliche Tätigkeit wurde und wird eine unabhängige und qualifizierte Forschungs-
und Öffentlichkeitsarbeit garantiert. Nach kurzer Zeit wurde das Tätigkeitsfeld um die
Bereiche Gentechnologie, Wohngifte, Energiesparen, Elektrosmog und Verbraucherschutz
erweitert. Als zu verfolgendes Ziel gilt die unabhängige und qualifizierte Bewertung von
Gefahren, Risiken und ökologischen Auswirkungen von Technologien, Methoden und
Vorschriften. Das Fachwissen wird durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Beratung an
die Bürger der Stadt München weiter gegeben.
Ein Hauptfokus liegt auf dem Gebiet der unabhängigen Radioaktivitätsmessung, sowohl
der Umgebung als auch von Pilzen und sonstigen Gegenständen, die gemessen werden
können (z.B. Bauteile, Schmucksteine, Zahnfüllungen, Lebensmittel, u.v.m.). Ende des
Jahres 2007 wurde eine vom Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegebene Studie zu
Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie) veröffentlicht. Im
Expertengremium der Studie waren auch Karin Wurzbacher, Physikerin am UI und Dr.
Alfred Körblein, ehemaliger Mitarbeiter am UI vertreten.
Im Bereich Gentechnik wurde in den letzten Jahren verstärkt ermittelt und publiziert. Ganz
aktuell findet eine Unterschriftensammlung gegen die Freisetzung von genmanipulierten
Kartoffeln in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern statt, die dem zuständigen
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Februar übergeben
werden soll. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des UI ist die Präsenz auf verschiedenen
Veranstaltungen wie etwa die Bioerlebnistage, das ökologische Hoffest in Riem, das
Streetlife-Festival oder das Tollwood-Festival. Weitere Arbeitsbereiche sind Ökolandbau,
Mobilfunk, Agrar-Kraftstoffe und Energie und Klima. Des Weiteren beteiligt sich das UI am
lokalen Agenda-21-Prozess.
2.2 Arbeitsbereiche
Im Folgenden möchte ich die verschiedenen Arbeitsbereiche kurz vorstellen:
Radioaktivität: Seit dem Jahre 1986 besteht die Möglichkeit Lebensmittel wie etwa Pilze
oder Waldfrüchte im Institut auf ihre radioaktive Belastung testen zu lassen. Die
Ergebnisse werden anschließend im Internet veröffentlicht. Darüber hinaus wird über die
Risiken der Atomtechnik informiert und aufgezeigt wie zivile und militärische Nutzung
miteinander verflochten sind. Besonders aktiv wird im Moment am Thema Atomenergie als
vermeintlich CO2-arme Energiealternative gearbeitet. Gefordert wird eine nachhaltige
Energieversorgung mit erneuerbaren Energien und ein zügiger Atomausstieg. Nach dem
Reaktorunfall im Sommer des letzten Jahres in Krsko, Slowenien, wurde die Radioaktivität
gemessen und die besorgte Bevölkerung informiert. Darüber hinaus sind die beiden
Expertinnen, Christina Hacker und Karin Wurzbacher, maßgeblich am Planungsprozess
des Forschungsreaktors in Garching bei München involviert. Ein wichtiger Bestandteil
dieses Arbeitsbereiches ist den Atomausstieg voranzutreiben und die Bevölkerung für
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erneuerbare Energien zu sensibilisieren damit eine konsequente Energiewende
herbeigeführt werden kann.
Gentechnik: Bereits seit Ende der achtziger Jahre klärt das UI über gentechnisch
manipulierte Lebensmittel und die Freisetzung genmanipulierter Pflanzen und Tiere auf.
Das Hauptinteresse liegt dabei nicht ausschließlich auf den gesundheitlichen Aspekten der
Gentechnik, sondern auch auf den ökologischen Fragen, agrar- und sozialpolitische Folgen
und auf den ethischen Argumenten.
Es werden Vorträge über Risiken und Gefahren der Gentechnik in Lebensmitteln gehalten
und Infomaterial angeboten. Darüber hinaus können sich Interessierte, Gruppen oder
Bürgerinitiativen bei Freisetzungsproblemen vor Ort beraten lassen. Das UI recherchiert
Hintergründe, nimmt an Podiumsdiskussionen teil, erstellt Mustereinwendungen gegen
Freisetzungsversuche, setzt sich direkt mit Politikern auseinander und leistet telefonische
Beratung zu
� Gentechnik bei Pflanzen und Tieren
� genmanipulierte Lebensmittel
� die gesetzliche Situation zur Freisetzung, Kennzeichnung und Marktzulassung.
Der Arbeitsbereich Ökolandbau wird, ebenso wie der Bereich Gentechnik, vom
Agraringenieur Andreas Bauer betreut. Der Fokus liegt auf einer nachhaltigen
Landwirtschaft, ökologisch hergestellten Lebensmitteln mit einer artgerechten Tierhaltung
sowie der Verzicht auf Pestizide und genmanipulierten Organismen und einer regionalen
Vermarktung, als Voraussetzung für die Gesundheit von Mensch und Natur. Im Moment
entsteht in diesem Rahmen eine Internetseite zum Thema Bio-Kleidung. Das UI klärt über
die Folgen von konventioneller Landwirtschaft für die Umwelt auf und berät
Kindertagesstätten und Schulen bei der Umstellung der Verpflegung auf Bio-Lebensmittel.
Des Weitern organisiert und betreut das UI ein von der Stadt München finanziertes Projekt,
zur Besichtigungen von Bio-Bauernhöfen für Schulen.
Mobilfunk: Der Arbeitsbereich Mobilfunk sollte ursprünglich generelle Probleme der
Bevölkerung mit Bauleitplanung und Innenraumschadstoffen abdecken. Mit dem
vermehrten Aufkommen von Diskussionen um Standorte für Mobilfunk-Antennen wurde
der Bereich um diese Feld erweitert. Der Experte auf diesem Gebiet, Hans Ulrich-Raithel,
informiert über die gesundheitlichen Auswirkungen von Handys, schnurlosen Telefonen
und drahtloser Datenübertragung. Darüber hinaus bietet das Institut eine „Strahlungs-
Sprechstunde“ für die Bürger an. Herr Ulrich-Raithel ist Mobilfunkexperte und berät
Gemeinden in ganz Bayern bei der Standortsuche, um bei der Reduzierung der
Strahlenbelastung zu helfen. Zum Thema Innenraumschadstoffe existiert eine telefonische
Beratung.
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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Agenda 21: Die Stadt München setzt sich für eine erfolgreiche lokale Agenda ein. In
Zusammenarbeit mit dem UI gibt die Stadt die Münchner Stadtgespräche heraus. Die
Zeitschrift befasst sich mit aktuellen Problemen und soll dazu beitragen den Gedanken der
Nachhaltigkeit in das Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Die Zeitschrift erscheint
alle zwei Monate. Sie wird an alle Vereinsmitglieder verschickt, an Infoständen verteilt und
liegt in ökologisch orientierten Organisationen sowie den städtischen Einrichtung aus. Die
Auflage liegt bei etwa 15 000 Exemplaren.
Der Arbeitsbereich Energie & Klima berichtet über die aktuellsten Information zum Thema
Energieausweis sowie der Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen, Stromsparen und
Ökostromanbietern.
Das Schwerpunktthema des Jahres 2008 waren die Agrar-Kraftstoffe. Das UI beschäftigt
sich vor allem mit den sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen vom so
genannten „Bio“-Sprits. Auf Grund der politischen Entwicklungen im letzten Jahr wurden
die Infostände zum Thema „Schluss mit dem Agro-Energie-Wahn!“ gestaltet sowie ein
Sonderheft der Münchner Stadtgespräche und mehrere Flyer zum Thema Agro-Sprit
herausgegeben. Die Informationen sollen einen Überblick über Probleme geben, die der
großflächige Anbau von Energiepflanzen mit sich bringt.
Das umfangreiche Informationsmaterial im Internet und die immer stärker werdende
Brisanz des Themas veranlassten mich, mich um einen Praktikumsplatz beim UI zu
bewerben.
2.3 Mitarbeiterstruktur
Derzeit beschäftigt das UI neun festangestellte Mitarbeiter, einen Zivildienstleistenden und
einen Ableister des Freiwilligen Ökologischen Jahres.
Harald Nestler Christina Hacker Maximilian Demmel Dr.Alfred Körblein
Geschäftsführung Radioaktivität Verwaltung Radioaktivität
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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Hans Ulrich-Raithel Andreas Bauer Thomas Rath Anja Jarosch
Elektrosmog Gentechnik Redaktion EDV, Verwaltung
Karin Wurzbacher Fabian Voigt Milan Flach
Radioaktivität FÖJler Zivi
Der Vorstand des UI setzt sich aus Harald Nestler, Christina Hacker und Maximilian
Demmel zusammen. Der Arbeitsbereich Radioaktivität sowie Energie und Klima wird von
Christina Hacker und der Physikerin Karin Wurzbacher betreut. Der Agraringenieur
Andreas Bauer betreut die Bereiche Gentechnik, Agro-Kraftstoffe, Ökolandbau und
Lebensmittel. Hans Ulrich-Raithel ist verantwortlich für die Bereiche Elektrosmog,
Mobilfunk und Schadstoffbelastung. Darüber hinaus bietet er eine telefonische
Sprechstunde zum Thema Innenraumschadstoffe. Thomas Rath ist mit der Redaktion der
Münchener Stadtgespräche sowie allen weiteren Publikationen betraut. Die Informatikerin
Anja Jarosch und der Diplom Kaufmann Maximilian Demmel übernehmen die EDV und
Verwaltung des Vereins. Harald Nestler hat die Geschäftsführung inne. Er ist auch der
Ansprechpartner bei Bewerbungen. Ende des Jahres 2008 waren Bewerbungsgespräche
für drei weitere Vollstellen beim UI im Gange.
2.4 Finanzierung
Das UI finanziert sich hauptsächlich aus den Beitragszahlungen seiner rund 2000
Fördermitglieder und Spendern, die durch ihre Unterstützung die kontinuierliche,
unabhängige und professionelle Arbeit des UI gewährleisten.
Darüber hinaus wird das UI von Projektförderern und Kooperationspartnern finanziell bei
bestimmten Projekten unterstützt. Die Münchner Stadtgespräche sowie die
Umweltsprechstunde werden in Zusammenarbeit und mit der Förderung des Referats für
Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München realisiert.
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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Quelle: Andrea Rudolf
Quelle: Andrea Rudolf
Richter und Staatsanwälte unterstützen die Arbeit des UI durch die Zuweisung von
Bußgeldern. Die Gregor-Louisoder-Umweltstiftung vergibt jedes Jahr eine
projektunabhängige Sockelförderung und ggf. weitere projektbezogene Fördermittel an
das UI.
3. Tätigkeit und Aufgaben
3.1 Aufgabenbereiche
Die meiste Zeit meines Praktikums verbrachte ich mit der Planung, Organisation und
Durchführung der digitalen Fotodokumentation über „Bio“-Sprit. Um mich in dem
Themenfeld vertraut zu machen übersetzte ich die erste Woche meines Praktikums die
Rubrik „Die häufigsten Fragen zu Agro-Sprit“ der Instituts-Website auf Englisch.
An zwei Wochenenden hatte ich die Möglichkeit an Infoständen
des UI teilzunehmen. Auf dem Streetlife-Festival in der
Münchener Innenstadt betreute ich mit einigen Kollegen den
Infostand des UI. Auf Grund der aktuellen Brisanz des Themas
„Bio“-Sprit war der Stand zu diesem Thema ausgerichtet.
Große Plakataufsteller zeigten die sozialen und ökologischen
Folgen des „Bio“-Sprit-Wahns auf und zwei große Ölfässer
gefüllt mit Maispflanzen, aus denen ein Zapfhahn ragte, sollten
weitere Aufmerksamkeit erregen.
Auf dem ökologischen Hoffest in Riem bei München durfte ich
die Standbetreuung zusammen mit dem FÖJler
übernehmen. Die Standgestaltung entsprach der des
Streetlife-Festivals. Da sich das Hoffest in Riem jedoch
generell an die ökologisch bewusst lebende
Bevölkerung richtet, gab es dort wesentlich mehr
Diskussionsstoff und Interesse von Seiten der
Besucher als auf dem doch sehr kommerziell
ausgerichteten Streetlife-Festival.
Für die Redaktion der Münchner Stadtgespräche durfte
ich in Layout, Bildbeschaffung und Recherche mitarbeiten. Sehr hilfreich erwies sich dabei
meine Journalistische Ausbildung. Des Weiteren durfte ich die Herausgabe des Newsletters
der Münchner Stadtgespräche übernehmen. Der Newsletter erscheint monatlich und
informiert über Themenabende, Vorträge und Tagungen zum Thema nachhaltige
Entwicklung.
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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Quelle: Tollwood
3.2 Projekt
Auf meinen konkreten Wunsch hin beschränkte sich mein Aufgabenfeld hauptsächlich im
Bereich Agrar-Kraftstoffe. Bereits im Vorstellungsgespräch äußerte sich Herr Nestler
begeistert von meinem Vorschlag ein Projekt zu „Bio“-
Sprit zu machen. Da das UI bereits mehrer Male auf
dem Münchner Tollwood-Festival vertreten war, bot
mir Herr Nestler ein Kooperationsprojekt mit Tollwood
an. Nach meiner Anfrage bei Tollwood wurde klar, dass
auf beiden Seiten Interesse bestand. Das Konzept
einer digitalen Ausstellung wurde von der
Programmverantwortlichen von Tollwood vorgegeben,
da die dauerhaften Installationen des Weltsalons 1
(Programm im Anhang) alle digital umgesetzt werden sollten. Im Zentrum des Zeltes
wurde eine große Weltkugel aus Stahlstreben, die die Meridiane darstellen sollten, und
weißem Plexiglas installiert auf die per Beamer digitale Ausstellungen projiziert werden
sollten. Geplant war die Fotodokumentationen auf einer Fläche von jeweils drei mal drei
Feldern rund um die Kugel laufen zu lassen. Um das UI darüber hinaus in den Weltsalon
zu integrieren organisierte ich die Teilnahme von Herrn Andreas Bauer bei der
Auftaktveranstaltung der Vortragsreihe GENesis zum Thema „Ernährung im Wandel“. Die
erste Woche beschäftigte ich mich hauptsächlich damit, mich in die Literatur und die
bekanntesten Studien zum Thema „Bio“-Sprit einzulesen. Ich nahm Kontakt zum
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) auf, die im Laufe
des Jahres eine Ausstellung zum Thema „Lateinamerika und der Rausch der
Bioenergie“ konzipiert hatten. Den größten Teil meiner Zeit nahm die Bildbeschaffung in
Anspruch, da aussagekräftige und hochauflösende Bilder meist mit hohen
Fotografenhonoraren verbunden sind. Bei der Erstellung der Gliederung sowie
aussagekräftigen Statements stand mir der Experte auf diesem Gebiet, Herr Andreas
Bauer mit Rat und Tat zur Seite. Bei der technischen Umsetzung wurde mir von der
Informatikerin Anja Jarosch und dem FÖJler Fabian Voigt unter die Arme gegriffen.
3.3 Umsetzung
Die Umsetzung meines Projekts verlief in mehreren Phasen. Die endgültige Struktur
erarbeitete ich erst zwei Tage vor Fertigstellung. Da es sich um eine Fotodokumentation
handelt, lag der Fokus klar auf den Bildern. Wie bereits erwähnt, war dies auch der Part,
der am meisten Zeit in Anspruch nahm. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mir viel 1 Im Winter 2007 präsentierte Tollwood erstmals den Weltsalon. Das Zelt schuf eine Plattform für große ökologische und soziale
Themen, die mit Lesungen, Podiumsdiskussionen, Musikveranstaltungen, Vorträgen, Filmen und Ausstellungen umgesetzt
wurden. Die rund 50 Veranstaltungen im Weltsalon, die größtenteils bei freiem Eintritt statt fanden, wurden von über 12.000
Menschen besucht. Thema das Weltsalons 2008 war „Wo bitte geht’s zur Zukunft“.
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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Zeit gespart hätte, wenn ich meine Struktur zu Anfangs erarbeitet hätte. Ich verbrachte
fast 6 Wochen mit der Bildrecherche. Als die Struktur dann feststand, musste ich dennoch
noch gezielt nach Bildmaterial zu einigen Aussagen suchen. Zu Beginn war mir noch nicht
ganz klar, auf welche Aussagen ich hinaus wollte und wie ich es umsetzen wollte.
Benjamin Bunk vom FDCL beriet mich in der Anfangsphase und war auch bereit mir
einiges an seinem Bildmaterial kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Meine erste Konzeption,
Zitate bekannter Persönlichkeiten, wie Jean Ziegler, Lester Brown oder Kofi Annan zu
bebildern stellte sich nach Diskussionen mit meinem Betreuer und Herrn Bauer als nicht
sinnvoll heraus, da nicht sichergestellt werden konnte, ob die Mehrheit der Besucher diese
Persönlichkeiten kennt und sie als prominente Sprecher erachtet. Die Dokumentation
muss schließlich auf das anwesende Publikum ausgerichtet werden und auch ohne großes
Vorwissen verständlich sein. Dies begann bereits bei der Bezeichnung. In Umweltkreisen
wird nicht von Bio-Sprit gesprochen sondern von Agro-Sprit, da die Bezeichnung „Bio“ als
irreführend erachtet wird. Die Vorsilbe "Bio" lässt sinnentstellend auf eine ökologische
Produktion schließen. Die Besucher des Winter-Tollwoods kommen in erster Linie um sich
zu amüsieren. An erster Stelle steht Konsum und Vergnügen. Der Weltsalon mit seinem
umweltpolitischen Engagement spricht nur eine kleine Besuchergruppe an. Dennoch wird
das Zelt auch von Publikum besucht, die weniger sensibilisiert für diese Themen sind. Und
genau diese Besuchergruppe soll auch von der Dokumentation angesprochen werden. Auf
Grund meiner zehnjährigen Berufserfahrung auf dem Festival konnte ich glücklicherweise
auf eine Menge Hintergrundwissen zurückgreifen. Obwohl mir bewusst war, dass Bilder
von bedrohten Tieren wie die Orang Utans auf Borneo und der Urwaldzerstörung die
meisten Emotionen hervorrufen würden, entscheid ich mich dagegen auf diese Aspekte
explizit einzugehen. Ich wollte mit den gängigen Zuschreibungen von „Bio“-Sprit
aufräumen und den Leuten die Kehrseite der „sauberen“ Medaille zeigen. Am sinnvollsten
erschien mir ein Konzept, das ich als die „Bio“-Sprit Mythen bezeichnet habe und diese
anhand von Fotos und Fakten widerlegte. Ich erarbeitete zwei verschiedene Ansätze. Im
ersten sollten die Mythen als Überpunkte eingeblendet werden und jeder Überpunkt dann
mit Bildern und Statements widerlegt werden. Die zweite Idee beruhte drauf nur eine
Show mit Aufsehen erregenden Bildern laufen zu lassen und zum Schluss die Mythen
einzublenden. Ich entschied mich für die erste Variante (Gliederung im Anhand). Nachdem
das Konzeptgerüst soweit fertig war, mussten nun die richtigen Formulierungen gefunden
werden. Dies bereitete mir einige Schwierigkeiten. Im Kern wusste ich schon was ich
ausdrücken wollte, aber es stellte sich als nicht ganz einfach heraus genaue Zahlen und
Rechenbeispiele zu den jeweiligen Fakten zu finden. Gerade bei wissenschaftlichen Studien
tat ich mir schwer die Aussagen verständlich, prägnant und kurz wiederzugeben. Bei den
endgültigen Formulierungen bekam ich Hilfe vom Redakteur Thomas Rath. Die Abnahme
meines Projekts erfolgte durch Andreas Bauer und Christina Hacker. Da mein Betreuer zu
dieser Zeit gerade im Urlaub war, erfolgte die endgültige Abnahme durch den Vorstand in
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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Quelle: Andrea Rudolf
Quelle: Andrea Rudolf
meiner Abwesenheit. Nach meiner Rückkehr aus Fulda waren einige Formulierungen
nochmals geändert worden. Die Umsetzung auf dem Tollwood Festival gestaltetet sich
auch anders als besprochen. Anstatt die Präsentation auf der großen Weltkugel laufen zu
lassen, wurde sie nur auf einem etwas abseits stehenden Flachbildschirm präsentiert. Auf
die große Weltkugel wurde nur eine Tollwood-interne Ausstellung projiziert, allerdings nur
auf ein mal einem Projektionsfeld, sodass die Ausstellung fast
nicht zur Kenntnis genommen wurde. Der Vortrag von Herrn
Bauer wiederum war ein großer Erfolg. Die Veranstaltung war
gut besucht und Herr Bauer konnte als Experte viele wichtige
und nützliche Informationen
geben. Insgesamt war das Ergebnis zufrieden stellend. Die
mangelnde Umsetzung des Konzepts von Seiten Tollwoods
fand ich schade, allerdings erfuhr ich in einem Gespräch mit
der Verantwortlichen, dass es sich dabei um interne
Abstimmungsschwierigkeiten gehandelt hatte. Meine
Praktikumsstelle zeigte sich sehr zufrieden mit meiner Umsetzung und die Ausstellung soll
in diesem Jahr in die Instituts-Website integriert werden.
4 Betreuung
4.1 Betreuer
Betreut wurde ich von Herrn Harald Nestler und Herrn Andreas Bauer. Herr Nestler war
mein Ansprechpartner bei allen organisatorischen Fragen und Belangen des Instituts. Herr
Bauer betreute die Konzeption und Umsetzung des Projekts.
4.2 Einführung, Begleitung und Betreuung
Meine Einführungsphase war relativ kurz, da klar war, dass ich mich hauptsächlich mit
meinem Projekt beschäftigen werde. Jedoch waren alle Mitarbeiter von Anfang an sehr
freundlich und hilfsbereit. Während meiner Zeit im UI konnte ich bei Fragen oder
Problemen jederzeit alle Kollegen belästigen, die immer bereit waren mir zu helfen. Das
Betriebsklima war angenehm und sehr freundschaftlich geprägt. Formelle Zwänge wie
Kleiderordnung existieren nicht. Die Mitarbeiter duzen sich untereinander. In der kleinen
Küche des Instituts steht immer frisches ökologisches Obst, Milch und Trockenfrüchte zur
freien Verfügung. Jeden Mittwoch findet von 10 Uhr bis 11 Uhr eine Teamsitzung statt, auf
der jeder Mitarbeiter berichtet welche Projekte er gerade bearbeitet. Dies dient auf der
einen Seite dazu die anderen über die aktuellen Projekte zu informieren und auf der
anderen Seite bietet es die Möglichkeit persönlich nachzufragen und Hilfe anzubieten. Der
Zivildienstleistende, der FÖJler und ich wurden von Anfang an in die Sitzungen mit
Andrea Rudolf, Matrikelnummer: 724409
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einbezogen. Herr Ulrich-Raithel bot mir beispielsweise an, ihn auf ein Beratungsgespräch
in einer Gemeinde zu begleiten, um besser nachvollziehen zu können wie die einzelnen
Arbeitsschritte ablaufen. Während meiner gesamten Zeit hatte ich nie das Gefühl nur die
Praktikantin zu sein, sondern dass meine Meinung wirklich interessiert. Die
Arbeitsatmosphäre war durchgehend intellektuell anregend und arbeitsfördernd, auch
wenn es vor Redaktionsschluss oder bei technischen Problemen manchmal etwas
hektischer wurde.
5 Ergebnis
5.1 Erwartungen vor dem Praktikum
Meine Hoffnung war es, einen Einblick in das Arbeitsfeld und die Arbeitsweise einer
Nichtregierungsorganisation zu bekommen. Darüber hinaus erhoffte ich mir Fachwissen
über den Bereich Agrar-Kraftstoffe aneignen zu können sowie wichtige Kontakte zu
knüpfen, um dies später in Bezug auf meine Bachelorarbeit nutzen zu können.
5.2 Bezug zum Studium
Da ich ein umweltpolitisches Praktikum absolvierte liegt der Bezug zum Studium vielleicht
nicht ganz auf der Hand, jedoch sehe ich viele gemeinsame Anknüpfungspunkte. Als
erstes ist ein mögliches Arbeitsfeld für BASIB Studenten bei Nichtregierungsorganisationen
angesiedelt. Des weiteren ist der Bereich Erneuerbare Energien und Agrar-Kraftstoffe ein
sehr aktuelles Thema, das in Zukunft auch noch an Brisanz gewinnen wird. Vor allem die
sozialen Folgen für die Bevölkerung in Südamerika und Asien, als Produzenten des „Bio“-
Sprit, haben einen starken Bezug zu unseren Studieninhalten. Aber auch die aktuellen
Änderungen in der EU-Politik bezogen auf die Beimischungsquoten von „Bio“-Ethanol oder
„Bio“-Diesel sind stark damit verbunden. Besonders die Kurse Globalisierung und
Entwicklung bei Herrn Ott und Atlas der Globalisierung bei Herrn Platzer haben mir
theoretisches Hintergrundwissen vermittelt, auf das ich während meines Praktikums
zurückgreifen konnte. Der Kurs Orden Socioeconómico Mundial, den ich während meines
Auslandssemesters in Spanien besuchte, war auch sehr auf diese Problematik ausgelegt.
Während des Praktikums ist mir klar geworden, dass ich in meinem Beruf nicht nur
hinterm Schreibtisch sitzen möchte, sondern aktiv an der Umsetzung der Projekte
teilhaben möchte. Durch die Zusammenarbeit mit anderen NGO’s und deren
Spezialisierung habe ich neue Berufsfelder entdeckt. Ich könnte mir später sehr gut
vorstellen im umweltpolitischen Bereich zu arbeiten, allerdings war mir der Aktionsraum
des UI zu lokal beschränkt. Auf Grund meiner Fremdsprachenkenntnisse würde ich
allerdings ein etwas internationaleres Arbeitsfeld vorziehen.
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5.3 Erfahrungen
Ich habe durchweg nur positive Erfahrung während meines Praktikums gemacht. Das
Resultat hat meine Erwartungen sogar übertroffen. Mir wurde extrem viel Frei- und
Handlungsspielraum zugestanden. Auch wenn ich es gewohnt war selbstständig zu
arbeiten, wurde mir von Anfang an sehr viel Vertrauen von Seiten des UI
entgegengebracht. Auf der einen Seite bin ich sehr froh gewesen mein eigenes kleines
Projekt in so kurzer Zeit realisieren zu können, auf der anderen Seite bedaure ich, dass
ich so wenig Zeit hatte mich mit den anderen Arbeitsbereichen vertraut zu machen.
Obwohl die Infoveranstaltungen am Wochenende stattfanden, was sich nicht besonders
verlockend anhört, hat es mir doch sehr viel Spaß gemacht direkten Kontakt mit
Menschen zu haben und vielleicht doch den einen oder andern Standbesucher zumindest
zum Nachdenken gebracht zu haben. Darüber hinaus war es eine sehr wertvolle Erfahrung
die Arbeitsweise einer NGO kennen zu lernen und zu sehen, dass man in unserer heutigen
Gesellschaft nicht immer die Ellenbogen ausfahren muss um voran zu kommen. Bezogen
auf mein Projekt bin ich stolz es in so kurzer Zeit realisiert zu haben, allerdings sehe ich
auch die Schwächen der Ausstellung. Bei Gelegenheit werde ich einige Formulierungen
und Bilder austauschen. Und durch die enge Zusammenarbeit mit Herrn Bauer habe ich
ökologisches Essen sehr zu schätzen gelernt und seitdem meine Ernährung vollkommen
auf Bio umgestellt.
5.4 Fazit
Ein Praktikum beim UI eignet sich für engagierte und selbstständig arbeitende Studenten,
deren Interesse im umweltpolitischen Bereich liegt. Da man sofort in die Organisation
integriert wird, kann man sich einen guten Überblick über die Arbeitsweise einer
Nichtregierungsorganisation schaffen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich um eine relativ
kleine Organisation handelt, bei der alle Abläufe unbürokratisch ablaufen und eine
persönliche Praktikumsbetreuung gewährleistet ist. Durch das breit gefächerte
Aufgabenfeld des UI kann man in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln. Sehr positiv
bewerte ich auch, dass das UI darauf bedacht ist jedem Praktikanten ein kleines Projekt
zu ermöglichen. Ich kann diese Praktikumsstelle nur weiterempfehlen.
6 Anhang
CD mit
� Bildern des Weltsalon, Hoffest in Riem und Streetlife Festival
� Programm des Weltsalon
� Gliederung der Fotoausstellung
� Präsentation
� Tätigkeitsbericht