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Deutsches Historisches Museum Abteilungsdirektorin Kommunikation Barbara Wolf Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-110 F +49 30 20304-152 [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Boris Nitzsche Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-410 F +49 30 20304-412 [email protected] www.dhm.de
Deutscher Kolonialismus Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017
Erstmals präsentiert das Deutsche Historische Museum vom 14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017 in einer großen Ausstellung mit mehr als 500 Exponaten Aspekte des deutschen Kolonialismus und nähert sich einem Thema an, das zunehmend in die öffentliche Aufmerksamkeit rückt.
Obwohl das Deutsche Reich von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 eine der großen europäischen Kolonialmächte war, zieht die koloniale Vergangenheit in Deutschland erst seit wenigen Jahren verstärkt ins öffentliche Bewusstsein ein. Nicht zuletzt die aktuellen Debatten über die Anerkennung des Völkermords an den Herero und Nama tragen dazu bei. Die Ausstellung des Deutschen Historischen Museums legt die koloniale Ideologie offen, die von einem europäischen Überlegenheitsdenken geprägt war. So steht die Schlussakte der Berliner Afrika-Konferenz vom 26. Februar 1885 daher gleich zu Beginn der Ausstellung und verortet den deutschen Kolonialismus in einen europäischen Gesamtzusammenhang. Die Teilnehmer aus 14 Nationen handelten zwar keine Verträge zur Aufteilung Afrikas aus oder unternahmen direkte Grenzziehungen, aber ihre Zusammenkunft unter Ausschluss afrikanischer Vertreter gilt als imperiale Anmaßung und als ein zentraler Erinnerungsort deutscher wie europäischer Kolonialgeschichte.
Die Ausstellung zeigt die vielfältigen Herrschaftsbeziehungen, die von lokal geprägten Allianzen über Ausübung alltäglicher Gewalt bis hin zum Kolonialkrieg in Namibia und zum Genozid reichten. So setzten die Militärs auch in Friedenszeiten das Maxim-Maschinengewehr gezielt zur Herrschaftsinszenierung ein, um die Kolonisierten von der Überlegenheit der Europäer zu überzeugen: Die Zerstörung ganzer Baumgruppen in kürzester Zeit sollten Respekt und Furcht schüren und nachhaltig Eindruck hinterlassen.
Ebenso vielschichtig waren die kolonialen Begegnungen, die sich auch im Wechselspiel zwischen Kolonien und Kaiserreich entfalteten. In ihnen verfolgten afrikanische, ozeanische und deutsche Akteure ihre jeweiligen Ziele und loteten ihre Handlungsspielräume aus. Die Ausstellung beleuchtet die Motive der Missionare, Beamten, Militärs, Siedler oder Kaufleute auf deutscher Seite ebenso wie die Interessen der Kolonisierten. Sie geht der Frage nach, inwieweit die Perspektiven der Kolonisierten in der historischen Überlieferung berücksichtigt sind und inwiefern dies im Widerspruch steht zum schieren Umfang von Sammlungen und Archiven, die in der Kolonialzeit entstanden sind und die die Machtverhältnisse stützten. In exemplarischen Studien etwa zu den Forschungen Robert Kochs, zur Etablierung neuer Wirtschaftsformen im Baumwollanbau oder der Diskussion um Verbote sogenannter Mischehen wird das Handlungsspektrum lokaler Akteure und deren bisweilen divergierenden Interessen in der Ausstellung beleuchtet.
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Das ausgeprägte koloniale Bewusstsein hielt auch nach 1919 an, obwohl Deutschland in Folge der Niederlage im Ersten Weltkrieg mit dem Versailler Vertrag die Kolonien aberkannt worden waren. Dieser kontroversen Erinnerung an die koloniale Vergangenheit gibt die Ausstellung Raum, während künstlerische und zivilgesellschaftliche Perspektiven Einblicke in die Gegenwart des deutschen Kolonialismus in den betroffenen Ländern und in Deutschland eröffnen.
Die Ausstellung bietet neben Texten in deutscher und englischer Sprache die Hauptinformationen auch in Braille, in Leichter Sprache sowie als Gebärdenvideo an. „Inklusive Kommunikations-Stationen“ laden zu einem partizipativen Einstieg in jeden Themenbereich ein.
Deutsches Historisches Museum Abteilungsdirektorin Kommunikation Barbara Wolf Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-110 F +49 30 20304-152 [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Boris Nitzsche Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-410 F +49 30 20304-412 [email protected] www.dhm.de
Deutscher Kolonialismus Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
Raumtexte
Von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 gehörte Deutschland zu den führenden europäischen Kolonialmächten. Über zeitliche und räumliche Grenzen des Kolonialreichs hinaus war der deutsche Kolonialismus Teil einer globalen Geschichte von Verflechtungen, die bis in die Gegenwart wirksam sind. Die bislang untergeordnete Rolle des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur steht in der Kritik.
Als gewaltsame Fremdherrschaft wurde der Kolonialismus durch eine rassistische Ideologie europäischer Überlegenheit legitimiert. In der Praxis brachte er vielfältige Herrschaftsbeziehungen hervor. Ebenso vielschichtig waren die kolonialen Begegnungen, in denen afrikanische, ozeanische und deutsche Akteure ihre jeweiligen Ziele und Motive verfolgten und Handlungsspielräume ausloteten.
Die Interaktionen bewegten sich in einem Spannungsfeld von Annäherung und Abgrenzung und waren von Wechselwirkungen zwischen Kolonie und Kaiserreich geprägt. Die Überlieferung wirft in heutiger Sicht einen Widerspruch auf: Den abwesenden Perspektiven der Kolonisierten steht der schiere Umfang von Sammlungen und Archiven gegenüber, die im kolonialen Machtkontext entstanden, ihn stützten und verwalteten. Die Ausstellung zeigt deren Ordnungen und Sichtweisen und legt Geschichten und Bruchlinien offen.
Deutscher Kolonialismus im globalen Kontext
Der deutsche Kolonialismus entwickelte sich vor dem Hintergrund einer weitreichenden Verdichtung globaler Verbindungen. Diese gilt heute als ein erster Höhepunkt der Globalisierung und war ein Grund für die sich seit circa 1880 verschärfende Konkurrenz zwischen den europäischen Kolonialmächten. Die Durchsetzung territorialer Ansprüche in dem zu dieser Zeit noch nicht kolonisierten Afrika und auf anderen Kontinenten sollte Rohstoff- und Absatzmärkte präventiv sichern.
In Afrika fanden lange vor der Kolonisierung weitreichende politische Veränderungen statt, die teils mit der frühen Globalisierung zusammenhingen, teils unabhängig davon abliefen. In Afrika wie im pazifischen Raum waren Händler, Forscher, Reisende und Missionare aus Europa während des gesamten 19. Jahrhunderts aktiv und in die lokale Politik einbezogen. Aus deren Beziehungen entstanden meist jene „Schutzverträge“, auf die die Kolonialmächte ihre Herrschaftsansprüche stützten.
Der Beginn der Kolonialherrschaft war damit nur eine Station in einem Verflechtungsprozess, dessen Ausgang lange offen war. Deutsche Akteure standen dabei auch im Dienst anderer Mächte, ihre Aktivitäten gingen über das deutsche Kolonialreich hinaus.
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Koloniale Weltbilder und koloniale Herrschaft
Der europäische Kolonialismus basierte wesentlich auf der Behauptung einer zivilisatorischen Überlegenheit Europas. Die daraus abgeleitete „Zivilisierungsmission“ stützte sich auf wissenschaftliche Theorien und eine rassistische Ideologie und sollte die Beherrschung anderer Gesellschaften rechtfertigen. Ein rassistisches und kulturelles Überlegenheitsdenken prägte das Handeln der europäischen Kolonisatoren. Die koloniale Praxis wurde aber ebenso stark von den Kolonisierten bestimmt.
Deutsche Kolonialherrschaft manifestierte sich in einem großen Spektrum von Herrschaftsformen. Eine vollständige Durchdringung der Kolonien mit Militär und Verwaltung war oft nicht möglich. Meist gelang eine tatsächliche Herrschaftsausübung nur durch Kooperation mit lokalen Herrschern und Bevölkerung, die damit eigene Interessen und Ziele verfolgten.
Die Kolonialmacht traf aber auch auf Widerstand. Wo Widerstand gewaltsam auftrat und die Herrschaft bedrohte, stieß er wie bei den Kolonialkriegen im heutigen Namibia und Tansania auf rücksichtslose Gegengewalt der Kolonialmacht. Im kolonialen Alltag war Gewalt durch Europäer allgegenwärtig.
Aushandlungen im kolonialen Alltag
Im kolonialen Alltag wurden die Handlungsspielräume aller Beteiligten immer wieder neu ausgehandelt, auch wenn die ungleichen Machtverhältnisse den Rahmen setzten. Sowohl in den Kolonien als auch im Verhältnis zwischen Kolonie und Metropole trafen ganz unterschiedliche Interessen aufeinander und mussten zum Ausgleich gebracht werden.
In so verschiedenen Bereichen wie Handel, Verwaltung, Wissenschaft oder Sprachpolitik bestand ein komplexes Geflecht aus Interessen, das quer durch alle Gruppen lief. Denn nicht nur die kolonisierten Gesellschaften waren sozial differenziert und bildeten keine geschlossene Einheit. Auch die Kolonisatoren kamen aus verschiedenen Schichten und politischen Richtungen und waren in ihrem Handeln nicht auf ihre Rollen als Beamte, Händler, Missionare oder Siedler beschränkt. Den Kolonisatoren fehlten zudem oftmals die Ressourcen und das Wissen über die lokalen Verhältnisse, so dass sie zur Erlangung ihrer Ziele auf Aushandlungen angewiesen waren. Dabei kam es auch zu Austausch und Kooperationen zwischen den Kolonialmächten.
Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen im kolonialen Verhältnis
Kolonialismus drängte auf klare Verhältnisse und zog Grenzen zwischen Menschen, Räumen und Gesellschaften. Grenzziehungen sollten eine komplizierte und fremde Welt nach eigenen Kategorien ordnen und beherrschbar machen. Wissenschaftler ordneten Menschen nach „Rassen“ und „Stämmen“ und verliehen
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so europäischem Überlegenheitsdenken Autorität. In den Kolonien wurden Lebenswelten voneinander getrennt: Ehen zwischen deutschen Männern und afrikanischen Frauen etwa wurden in mehreren „Schutzgebieten“ verboten.
Indem sie versuchten, eine klare Grenze zwischen Herrschern und Beherrschten festzulegen und durchzusetzen, versicherten sich die Kolonisatoren auch immer wieder ihrer eigenen Identität. Diese wurde in der kolonialen Gesellschaft, in der Europäer in der Minderheit waren, beständig herausgefordert. Die Grenzziehungen konnten zu keinem Zeitpunkt vollständig aufrechterhalten werden und wurden permanent unterlaufen. Kolonisierte etwa, die nach Deutschland kamen und dort eine Existenz gründeten, forderten die koloniale Ordnung heraus. Auch Deutsche, die in den Kolonien alternative Lebensentwürfe verwirklichten wollten, überschritten die Grenzen ihrer eigenen Gesellschaft.
Koloniale Sammlungen, kolonialer Blick
Mit der kolonialen Expansion kamen naturkundliche Präparate, Alltagsgegenstände und anthropologische Sammlungen in Umlauf. Geleitet von Ideen der Vollständigkeit und der Ursprünglichkeit stiegen die Bestände der Museen rasch an. Vor Ort unterstützten Kolonialverwaltung, Militär, Handel und Missionen das Sammeln. Geschenke lokaler Eliten oder Kriegsbeute bezeugen die Verflechtungen von Sammlungen und Herrschaftsverhältnissen. Heute lagern immense koloniale Sammlungen in den Museen, ihre Wege dorthin bleiben meist unsichtbar. So sind Namen und Wissen von lokalen Herstellern oder Informanten verloren. Aktuell setzen Fragen nach Eigentum und Erwerbskontext eine Aufarbeitung der kolonialen Sammlungen in Gang. Praktiken, die im Kolonialismus akzeptiert waren, werden nun neu bewertet.
In der kolonialen Bilderwelt des Kaiserreichs zeigt sich, dass Blickverhältnisse auch Machtverhältnisse sind: Fotografien, Waren und Werbung verbreiteten Motive kolonialer Eroberung und rassistische Stereotype. In Selbstbildern und Fremdbildern übten Konsumenten und Betrachter koloniale Deutungsmuster ein, die ihre Wirkmächtigkeit bis heute nicht verloren haben.
Kolonialismus ohne Kolonien (1919–1945)
Infolge der Niederlage im Ersten Weltkrieg wurden Deutschland durch den Versailler Vertrag 1919 alle Kolonien aberkannt. Viele Deutsche erzürnte die Begründung der Siegermächte, Deutschland sei zur Führung seiner Kolonien unfähig gewesen, in denen extreme Formen der Gewalt vorgeherrscht hätten. Unter Betonung des angeblich ausgezeichneten Einvernehmens zwischen Deutschen und indigener Bevölkerung forderte eine kolonialrevisionistische Bewegung die Rückgabe der Kolonien.
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Außenpolitisch hatte das koloniale Thema kaum Priorität. Deutsche Außenpolitiker waren realitätsbezogen genug, die Unmöglichkeit einer Restitution der Kolonien zu erkennen. Konkrete Hoffnungen der Kolonialbewegung ruhten daher ab 1933 auf den nationalsozialistischen Machthabern. Obwohl die NS-Führung immer wieder Hoffnungen nährte, ließ Reichskanzler Adolf Hitler nie Zweifel daran aufkommen, dass er vorrangig „Lebensraum im Osten“ erobern wollte.
Dekolonisierung und geteilte Erinnerung
In der Phase der Dekolonisation nach 1945 erlangten weltweit über hundert Staaten die Unabhängigkeit. Friedliche Übergänge wie auch Kriege prägten die Umbrüche. Im „afrikanischen Jahr“ 1960 formierten sich auf dem Kontinent 17 neue Staaten. Koloniale Strukturen und das Blockdenken im Kalten Krieg bedingten ihren Handlungsspielraum. Zugleich bot die „Dritte Welt“ eine Projektionsfläche für eine neue Weltordnung.
Die Dekolonisierung wirkte sich auf Politik und Selbstbild beider deutscher Staaten aus. Sie konkurrierten um diplomatische Anerkennung in der wachsenden Staatengemeinschaft. Die „antiimperialistische Solidarität“ war ein Leitbild der DDR. Sozialistische Befreiungsbewegungen erhielten materielle und ideelle Hilfe. Die propagierte Globalisierung des Klassenkampfs bezog auch die DDR-Bevölkerung ein.
Im Westen ging die Solidarität mit den antikolonialen Bewegungen von linksgerichteten Initiativen und der Studierendenbewegung aus und mit einer Kritik an der Politik der Bundesrepublik einher. Ab Mitte der 1980er Jahre forderte die Neue Schwarze Bewegung als afrikanisch-diasporisches Netzwerk ihre Anerkennung innerhalb der deutschen Gesellschaft ein.
Postkoloniale Gegenwart?
Die Kolonialvergangenheit ist auch heute präsent und über nationale und gesellschaftliche Grenzen hinweg umkämpft: Geschichtsschreibung, Erinnerung und Vergessen treffen aufeinander. Die Debatte um den deutschen Völkermord an den Herero und Nama macht einer breiten Öffentlichkeit Kolonialverbrechen bekannt. Damit wird aktuell der Stellenwert des Kolonialismus in der deutschen Gesellschaft und Erinnerung neu verhandelt.
Koloniale Beziehungen umfassen dabei ein größeres Spektrum als die eigentliche Kolonialherrschaft, und sie haben Europa nachhaltig verändert. Neben der akademischen Forschung werden auch alternative Geschichtsschreibungen wirksam: Zivilgesellschaftliche Initiativen fordern eine Neubestimmung Deutschlands als postkoloniale Gesellschaft ein.
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Die Globalisierungserfahrung offenbart strukturelle Ungleichheiten, in denen koloniale Machtverhältnisse bis heute fortwirken. Das koloniale Erbe ist in seinem übertragenen Sinn umstritten, wird eingefordert und angefochten, stellt Beziehungen her und fordert den angemessenen Umgang mit einer geteilten Geschichte ein.
Deutsches Historisches Museum
Abteilungsdirektorin Kommunikation Barbara Wolf Unter den Linden
Berlin T + ‐ F + ‐ [email protected] Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit Boris Nitzsche Unter den Linden
Berlin T + ‐ F + ‐ [email protected] www.dhm.de
Deutscher Kolonialismus Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
Begleitprogramm
Die Ausstellung „Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart“ wird umrahmt von einem umfangreichen Begleit‐ und Vermittlungsprogramm mit Podiumsdiskussionen, Führungen für alle Altersklassen, Kinder‐ und Ferienprogramm sowie Geschichts‐ und Filmwerkstätten.
Vorträge und Podiumsdiskussionen
Montag, . November , Uhr Podiumsdiskussion:
Dekolonisierung und Befreiungskampf: Solidaritäten der Bundesrepublik
Deutschland und der DDR mit Afrika in den er bis er Jahren Mit Prof. em. Dr. Helmut Bley, Historiker, Leibniz Universität Hannover Dr. Hans‐Georg Schleicher, Historiker, Botschafter der DDR a.D. Prof. Dr. em. Reinhart Kößler, Soziologe, Universität Freiburg Moderation: John A. Kantara, Journalist, Berlin Zeughauskino
Im Konkurrenzkampf der Systeme positionierten sich die Bundesrepublik und die DDR unterschiedlich. Sah die DDR vor allem in den neu entstehenden Staaten eine Möglichkeit, ihre diplomatische Isolierung zu durchbrechen, waren die afrikanischen Befreiungsbewegungen in der Bundesrepublik vor allem für die Neue Linke, soziale Bewegungen und kirchliche Bündnisse zentrale Bezugspunkte. Helmut Bley, Reinhart Kößler und Hans‐Georg Schleicher diskutieren mit John A. Kantara über die Solidaritätsbewegungen in DDR und BRD in er bis er Jahre.
Mittwoch, . Februar , Uhr Vortrag mit Gang durch die Ausstellung:
„Die ethnographischen Museen schwollen an wie trächtige Flußpferde“
(L. Frobenius). Kolonialismus und Museen. Dr. Larissa Förster, Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage, Humboldt‐Universität zu Berlin Auditorium
Montag, . März , Uhr Podiumsdiskussion:
Das koloniale Kulturerbe in Museen und Sammlungen Mit Neil MacGregor, Humboldt Forum Berlin Paul Spies, Stiftung Stadtmuseum Berlin Prof. Dr. Klaus Schneider, Rautenstrauch‐Joest‐Museum, Köln Zeughauskino
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Mittwoch, . März , Uhr Vortrag:
Geschlecht, „Rasse“ und Klasse – die Konstruktion kolonialer Ordnung Mit Katja Kaiser, Historikerin, Berlin Auditorium
Mittwoch, . März , Uhr Vortrag:
Die Erforschung der Kolonien. Expeditionen und koloniale Wissenskultur
deutscher Geographen – . In Kooperation mit der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Auditorium
Führungen
Mittwoch, . Oktober , Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung Mit Dr. Arnulf Scriba, Deutsches Historisches Museum Ausstellungshalle
Mittwoch, . November , Uhr Kuratorenführung:
Fotografie im kolonialen Kontext
Mit Heike Hartmann, Deutsches Historisches Museum Ausstellungshalle
Mittwoch, . November , Uhr Dialogische Führung:
Mit Blinden sehen Friedrun Portele‐Anyangbe, Referentin Deutsches Historisches Museum, im Gespräch mit Anja Winter, Kunst‐ und Kulturvermittlerin für blinde und sehbehinderte Menschen Ausstellungshalle
Mittwoch, . Januar , Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung Mit Sebastian Gottschalk, Deutsches Historisches Museum Ausstellungshalle
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Öffentliche Führung „Überblick“
In dem Rundgang durch alle Räume der Ausstellung wird die Geschichte des deutschen Kolonialismus anhand ausgewählter Objekte erzählt. Im Mittelpunkt stehen die Ideologien und Motivationen der Akteurinnen und Akteure aufseiten der Kolonisatoren und der Kolonisierten. Außerdem werden die Nachwirkungen des Kolonialismus bis in die Gegenwart thematisiert, beispielsweise die Kontinuität neo‐kolonialer Wirtschaftsstrukturen, die Benennung von Straßen nach Kolonialakteuren oder auch die Geschichte einer deutschen Schwarzen Familie. Minuten, € pro Person zzgl. Eintritt, Treffpunkt: Ausstellungshalle
Öffentliche Führung „Überblick Plus“
Diese vertiefende Einführung in die deutsche Kolonialgeschichte erlaubt mehr Zeit für den Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bei dem dialogischen Rundgang wird anhand ausgewählter Objekte aus dem Alltag in den Kolonien und den Städten des Kaiserreichs die Idee zivilisatorischer Überlegenheit Europas problematisiert. Im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern lädt die Führung dazu ein, strukturelle Folgen des Kolonialismus zu diskutieren und aktuelle Debatten über koloniale Straßennamen aufzugreifen. Minuten, € pro Person zzgl. Eintritt, Treffpunkt: Ausstellungshalle
Guided Tour
This guided tour tells the history of German colonialism by looking at a selection of objects. It focuses on the ideologies and motivations of the actors on the part of the colonizers and the colonized. In addition, the tour examines the aftereffects of colonialism on our present. For example, the continuity of neo‐colonial economic structures, the practice of naming streets after colonial actors, or the story of a black German family. minutes, € plus admission, Meeting point: Exhibition hall
Führung für Schulklassen der Sekundarstufe I+II
In dieser am Rahmenlehrplan orientierten Führung werden einzigartige Exponate wie beispielsweise ein Werbeplakat für so genannte „Völkerschauen“ quellenkritisch präsentiert. Anhand ausgewählter Objekte thematisiert der Rundgang einerseits die ideologischen Wurzeln und die Herrschaftspraxis in den deutschen Kolonien und andererseits die aktuelle Debatte zur Anerkennung des Genozids an den Herero und Nama sowie das Fortwirken kolonialrassistischer Vorstellungen. Minuten, € pro Schüler, Eintritt frei
Die Führung kann mit einem begleiteten Rundgang durch die Dauerausstellung, Bereich Deutsches Kaiserreich und Weimarer Republik kombiniert werden.
Minuten, € pro Schüler, Eintritt frei
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Werkstätten
Geschichtswerkstatt
Sekundarstufe I: „Der koloniale Blick. Rassismus und seine Folgen bis heute“
Im Mittelpunkt dieser Werkstatt stehen die ideologischen Grundlagen des deutschen Kolonialismus und dessen Auswirkungen auf unsere Gegenwart. Orientiert an Themenfeldern des Lehrplans wie „Nationalismus und Imperialismus“, „Entkolonialisierung“, „Migration“ bearbeiten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen Aufgaben zu unterschiedlichen Objektgattungen in der Ausstellung. Abschließend präsentieren sie ihre Ergebnisse der Klasse.
Minuten, € pro Schüler, Eintritt frei
Geschichtswerkstatt
Sekundarstufe II: „Überlegenheitsdenken und Welteroberungsversuche.
Ideologie, Praxis und Nachwirkungen des deutschen Kolonialismus“
Anknüpfend an die zwei Wahlbereiche des Rahmenlehrplans „Europäisierung der Erde“ und „Imperialismus“ recherchieren die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die Hintergrundgeschichten zu Ausstellungsobjekten, um Akteurinnen und Akteure sowie die verschiedenen Ideologien des deutschen Kolonialismus identifizieren zu können. Anschließend beleuchten sie unterschiedliche Perspektiven und Zusammenhänge bis in die Gegenwart beispielsweise im Berliner Stadtbild.
Minuten, € pro Schüler, Eintritt frei
Filmwerkstatt
Sekundarstufe II: „Koloniale Bilder vor der Kamera“ – Ein Projekttag im
Deutschen Historischen Museum
Nach der Sichtung eines Films analysieren die Schülerinnen und Schüler in Arbeitsgruppen ausgewählte Filmsequenzen, die sie mit Originalexponaten in der Sonderausstellung in Beziehung setzen. Am Ende dieses Projekttages präsentieren die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse ihren Mitschülerinnen und Mitschülern.
Minuten, € pro Schüler, Eintritt frei
Ferienprogramm
Auf den Spuren des Kolonialismus
Seit wann und wo gab es deutsche Kolonien, und was ist eigentlich eine Kolonie? Wie reagierten damals die Menschen in den kolonialen Gebieten auf die oftmals brutalen Neuankömmlinge aus Europa? Welche Zeugnisse erzählen die Geschichte von Entdeckung und Eroberung aus deutscher Perspektive? In den Herbstferien von . bis . Oktober erkunden wir in einer Rallye die Ausstellung,
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beschäftigen uns mit diesen und weiteren Fragen und verfolgen die Spuren aus der Gegenwart in die Vergangenheit. Ab Jahren Minuten € zzgl. Eintritt (bis Jahre Frei)
Familienkarte € (Eintritt und Führung für Erwachsene und max. Kinder)
Anmeldung unter: + ‐ /‐ [email protected] Alle Führungen sind frei buchbar.
Deutsches Historisches Museum Abteilungsdirektorin Kommunikation Barbara Wolf Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-110 F +49 30 20304-152 [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Boris Nitzsche Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-410 F +49 30 20304-412 [email protected] www.dhm.de
Deutscher Kolonialismus Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
Filmprogramm im Zeughauskino
Begleitend zur Ausstellung „Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart“ präsentiert die gleichnamige Filmreihe im Zeughauskino einen Rückblick. Nach einem Eröffnungsprogramm, das die aus der Zeit der deutschen Kolonien überlieferten Filmaufnahmen vorstellt und die filmkolonialistische Aneignung des Kontinents bis 1916 aufzeigt, versammeln die folgenden Veranstaltungen Produktionen, die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Abgabe der Kolonien entstanden. Für die Zeit der Weimarer Republik veranschaulicht die Filmreihe beispielhaft das breite Spektrum der Erzählungen, Phantasien und Ideologien, die bei der Darstellung der ehemals deutschen Kolonien eine Rolle spielen und in denen oft propagandistische Interessen, wirtschaftliche Erwägungen und Bedürfnisse der Unterhaltung gleichermaßen zum Zuge kommen. Aus einem größeren Korpus von Produktionen aus der Zeit des „Dritten Reichs“ sind zwei Spielfilme vertreten: der im „Kolonialgedenkjahr“ 1934 entstandene Abenteuerfilm „Die Reiter von Deutsch-Ostafrika“ und der während des Zweiten Weltkriegs produzierte antibritische Propagandafilm „Germanin“.
In der Bundesrepublik wie auch in der DDR spielte die filmische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialzeit bis Ende der 1980er Jahre keine prominente Rolle. Ralph Giordanos Fernseharbeit „Heia Safari“ und der dreiteilige Spielfilm „Morenga“ sowie die ostdeutsche Fernsehproduktion „Der lachende Mann“ stellen drei wichtige Ausnahmen dar. Dass die koloniale Vergangenheit Deutschlands, ihre Geschichte und ihre Folgen mittlerweile auch Themen afrikanischer Produktionen sind, verdeutlichen namibische und kamerunische Filme, die afrikanische Figuren in den Mittelpunkt stellen und nach den Auswirkungen des Kolonialismus auf die postkoloniale Gegenwart in Afrika fragen.
Dienstag, 25. Oktober 2016, 20 Uhr Filme aus den deutschen Kolonien
Buschmann spricht in den Phonographen D 1908, R: Rudolf Pöch, 4’ • digital file
Aus dem Leben der Kate auf Deutsch-Neuguinea – Aufnahmen aus dem Jahre 1909 D 1909, R: Richard Neuhauss, 6' • DVD
Jagd auf den Silberreiher in Afrika F 1911, Alfred Machin, 5’ • 35 mm
Deutsch-Ostafrika. Eine große öffentliche Schule der Provinz Usambara D 1912, 3’ • 35 mm
Die Weihe des Kolonial-Krieger-Denkmals in Dresden D 1912, 3’ • 35 mm
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Nashornjagd in Deutsch-Ost-Afrika D 1913, R: Robert Schumann, 27’ • 35 mm
Staatssekretär Dr. Solf besucht im Oktober 1913 Togo D 1913, R: Hans Schomburgk, 2’ • 35 mm
Löwenjagd in Afrika (Fragment) (Alternativer Titel: Südwestafrika) D vor 1914, 2’ • 35 mm
Im Deutschen Sudan 1912–14 D 1914, R: Hans Schomburgk, 60’
In Deutsch-Ostafrika während des ersten Weltkrieges. Aufnahmen aus den Jahren 1914-16 D 1914/16, R: Walther Dobbertin, 8’ • 35 mm
Am Flügel: Eunice Martins, Einführung: Wolfgang Fuhrmann
Mittwoch, 26. Oktober 2016, 20 Uhr Die Rache der Afrikanerin. Allein im Urwald D 1922, R: Ernst Wendt, D: Carl de Vogt, Claire Lotte, Nora Swinburne, Madge Jackson, 82’ • 35 mm Am Flügel: Eunice Martins, Einführung: Wolfgang Fuhrmann
Dienstag, 01. November 2016, 20 Uhr Die Reiter von Deutsch-Ostafrika D 1934, R: Herbert Selpin, B: Maria-Luise Droop, D: Ilse Stobrawa, Sepp Rist, Peter Voß, Louis Brody, 89’ • 35 mm Einführung: Philipp Stiasny
Freitag 04. November 2016, 21 Uhr Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders DDR 1966, R: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann, 66’ • 35 mm Einführung: Fabian Tietke
Samstag, 05. November 2016, 18.30 Uhr Germanin – Die Geschichte einer kolonialen Tat D 1943, R: Max Wilhelm Kimmich, D: Peter Petersen, Lotte Koch, Luis Trenker, Albert Lippert, Louis Brody, 92’ • 35 mm Einführung: Jeanpaul Goergen
Samstag, 05. November 2016, 21 Uhr Schlafkrankheit D/F/NL 2011, R: Ulrich Köhler, D: Pierre Bokma, Jean-Christophe Folly, Jenny Schily, Hippolyte Girardot, Sava Lolov, 91’ • DCP
Sonntag, 06. November 2016, 17 Uhr Morenga BRD 1983, R: Egon Günther, K: Gernot Roll, D: Ken Gampu, Jacques Breuer, Manfred Seipold, Arnold Vosloo, 3 Teile: 88’, 93’, 76’ • DVD
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Dienstag, 08. November 2016, 20 Uhr Ein Schwarzer in der Traumfabrik D 1994, R: Helma Sanders-Brahms, 45’ • DVD
Majubs Reise D 2013, R: Eva Knopf, 48’ • DCP Einführung: Gerlinde Waz
Mittwoch, 16. November 2016, 20 Uhr Die erwachende Sphinx. Mit Colin Ross vom Kap nach Kairo D 1927, R/B/D: Colin Ross, 81’ • 35 mm Am Flügel: Eunice Martins, Einführung: Joachim Schätz
Samstag, 19. November 2016, 19 Uhr Heia Safari. Die Legende von der deutschen Kolonialidylle in Afrika BRD 1966, R: Ralph Giordano, 2 Teile: 45’ + 44’, Diskussionsrunde: 125’ • DVD
Sonntag, 20. November 2016, 20.30 Uhr Waterberg to Waterberg – In the Footsteps of Samuel Maharero NAM 2014, R: Andrew Botelle, D: Kambausuka Tjivau, Ratanauka Hengura, Unotjari Katjimune, Kaitjindire Tjeriye, 61’ • digital file
Donnerstag, 24. November 2016, 20 Uhr Die Weltgeschichte als Kolonialgeschichte D 1926, R: Hans Cürlis, Trick: Walter Türck, 78’ • 35 mm Am Flügel: Peter Gotthardt, Einführung: Ulrich Döge
Freitag, 25. November 2016, 21 Uhr Lettow-Vorbeck. Der Deutsch-Ostafrikanische Imperativ BRD 1984, R: Christian Doermer, 97’ • 35 mm
Samstag, 26. November 2016, 21 Uhr Befreien Sie Afrika! D 1998, R: Martin Baer, 83’ • DigiBeta
Sonntag, 27. November 2016, 20.30 Uhr Unser Haus in Kamerun BRD 1961, R: Alfred Vohrer, D: Johanna von Koczian, Götz George, Hans Söhnker, Horst Frank, Berta Drews, 103’
Dienstag, 29. November 2016, 20 Uhr Namibia: The Struggle for Liberation / Namibia – Der Kampf um die Freiheit NAM 2007, R: Charles Burnett, D: Carl Lumbly, Danny Glover, Chrisjan Appollus, Lazarus Jacobs, 161’
Donnerstag, 01. Dezember 2016, 20 Uhr In Jesu Dienst von Bethel nach Ostafrika D 1927, R: Wilhelm Dachwitz, P: Von Bodelschwinghsche Anstalten, Bethel, 62’ • 16 mm Einführung: Madeleine Bernstorff, Regina Sarreiter
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Freitag, 02. Dezember 2016, 21 Uhr Le malentendu colonial / Das koloniale Missverständnis F/CAM/D 2004, R, B, K: Jean-Marie Téno, K: Dieter Stürmer, 78’ • OmU
Weitere Informationen zum Filmprogramm finden Sie unter www.dhm.de/zeughauskino
Deutsches Historisches Museum Abteilungsdirektorin Kommunikation Barbara Wolf Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-110 F +49 30 20304-152 [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Boris Nitzsche Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-410 F +49 30 20304-412 [email protected] www.dhm.de
Deutscher Kolonialismus Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
Inklusive Angebote
Die Ausstellung „Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart“ ist barrierefrei und inklusiv gestaltet. Kernstück des inklusiven Konzepts sind die „Inklusiven Kommunikations-Stationen“: Gleichberechtigt angeordnete Texte in deutscher, englischer, Leichter Sprache und in Brailleschrift sowie Videos in Deutscher Gebärdensprache und Audiodeskriptionen machen die Ausstellung vielen Menschen zugänglich. An jeder der 16 Stationen wird ein Objekt bzw. ein Thema auf eine Weise präsentiert, die gleichzeitig verschiedene Sinne anspricht und damit die Geschichte des deutschen Kolonialismus leichter verständlich macht. Alle „Inklusiven Kommunikations-Stationen“ sind an ein taktiles Bodenleitsystem angebunden, das am Eingang der Ausstellungshalle beginnt und zur Kasse, zur Ausgabe der Audiogeräte und zur Ausstellung leitet.
Im Eingangsbereich der Ausstellung bietet ein taktiler Grundriss Orientierungshilfe im Raum. Der Grundriss wird in deutscher Brailleschrift, in deutscher und englischer Schwarzschrift und als Audiodeskription erläutert. Alle Stationen verfügen über eine spezielle Halterung für Geh- und Langstöcke. Eine Hörführung mit ausführlichen Beschreibungen bietet allen interessierten Besucherinnen und Besuchern ergänzende Informationen. Zur Ausstellung gibt es ein inklusives Führungsprogramm.
Auf Tuchfühlung mit der Geschichte Führungen für Sehbehinderte und Blinde
Eine Kombination aus Hören und Berühren ermöglicht es Blinden und Sehbehinderten, sich der deutschen Kolonialgeschichte zu nähern und aktiv an der Diskussion darüber teilzunehmen. Ausgewählte Objekte werden während des Rundgangs detailliert beschrieben, und an den Inklusiven Kommunikations-Stationen können Exponate ertastet werden. Informationen über Herkunftsort, Materialien und Herstellungsart helfen beim Begreifen der Geschichte mit allen Sinnen. 60–90 Minuten, 75 € pro Gruppe bzw. 1 € pro Schüler, max. 20 Personen
Jeden 1. Mittwoch, 13 Uhr 4 € pro Person zzgl. Eintritt, Treffpunkt: Ausstellungshalle
Führungen in Deutscher Gebärdensprache
In einem Rundgang durch die Ausstellung geben die Referentinnen und Referenten einen Überblick über den deutschen Kolonialismus. Eine staatlich geprüfte Dolmetscherin übersetzt die Führung in Deutsche Gebärdensprache. An „Inklusiven Kommunikations-Stationen“ können ausgewählte Objekte und Modelle mit unterschiedlichen Sinnen erfahren werden. Der Rundgang verbindet visuelle Informationen mit der Möglichkeit zur Diskussion. Videos in Deutscher
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Gebärdensprache laden anschließend zur vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsthema ein. 60–90–120 Minuten, 75 € pro Gruppe bzw. 1 € pro Schüler zzgl. Kosten für DGS-Dolmetscherin oder -Dolmetscher, max. 15 Personen
Jeden 2. Mittwoch, 13 Uhr 4€ pro Person zzgl. Eintritt, Treffpunkt: Ausstellungshalle
Führungen in Einfacher Sprache
Bei dieser Führung stellen sich die Referentinnen und Referenten auf den Wissenshorizont und die Sprachkompetenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und erklären historische Ereignisse anhand von Objekten. In dem dialogischen Rundgang wird in Einfacher Sprache und mit besonderem Bezug zur Lebenswelt der Teilnehmer und Teilnehmerinnen Kolonialgeschichte anhand der Ausstellungsobjekte erklärt. Die „Inklusiven Kommunikations-Stationen“ laden zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Es bleibt Raum für Nachfragen zum Verständnis der deutschen Kolonialgeschichte. 60–90–120 Minuten, 75 € pro Gruppe bzw. 1 € pro Schüler, max. 20 Personen
Jeden 3. Mittwoch, 13 Uhr 4 € pro Person zzgl. Eintritt, Treffpunkt: Ausstellungshalle
Deutsches Historisches Museum Abteilungsdirektorin Kommunikation Barbara Wolf Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-110 F +49 30 20304-152 [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Boris Nitzsche Unter den Linden 2 10117 Berlin T +49 30 20304-410 F +49 30 20304-412 [email protected] www.dhm.de
Deutscher Kolonialismus Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
Daten und Fakten Ort Deutsches Historisches Museum
Ausstellungshalle
Laufzeit 14.Oktober 2016 bis 14. Mai 2017
Öffnungszeiten täglich 10 bis 18 Uhr
Eintritt Eintritt bis 18 Jahre frei Tagesticket 8 €, ermäßigt 4 €
Informationen
Deutsches Historisches Museum Unter den Linden 2 | 10117 Berlin Tel. +49 30 20304-0 | E-Mail: [email protected]
Internet www.dhm.de/ausstellungen
Ausstellungsfläche 1000 m², UG der Ausstellungshalle
Umfang der Ausstellung Ca. 500 Objekte
Texte Heike Hartmann, Sebastian Gottschalk, Arnulf Scriba
Gesamtleitung Ulrike Kretzschmar
Kuratoren Heike Hartmann, Sebastian Gottschalk
Curators-in-Residence Memory Biwa, Flower Manase Msuya
Projektleitung Arnulf Scriba
Ausstellungsleitung Ulrike Kretzschmar
Ausstellungsgestaltung Nadine Rasche, Werner Schulte, Mara Spieth
Publikation Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart Theiss Verlag – WBG 334 S. mit etwa 220 farb. Abb., geb. mit Schutzumschlag
Seite 2
€ 29,95 (D) ISBN: 978-3-8062-3369-8 Deutsch
Förderer des Deutschen Historischen Museums
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Medienpartner Inforadio rbb Fernsehen Berliner Zeitung tip Berlin
Download Pressefotos: www.dhm.de/presse
Die Pressebilder dürfen ausschließlich für die aktuelle Berichterstattung im Rahmen der oben genannten Ausstellung und nur unter der vollständigen Angabe des Quellennachweises verwendet werden.
PRESSEBILDER
Deutscher KolonialismusFragmente seiner Geschichte und Gegenwart
14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017
Unterspülter Bahndamm zwischen Keetmanshoopund Lüderitz, Fotografie, um 1910© Deutsches Historisches Museum
4
Deutsche-Reichs-Colonial-Uhr, um 1905© Deutsches Historisches Museum
1 Reichsflagge an einem afrikanischen Speer, 1892© Deutsches Historisches Museum
2
Geografisches Mosaik, P. Eitner (Stecher), C. Flemming (Verlag) Glogau, um 1860© Deutsches Historisches Museum
3
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PRESSEBILDER
Deutscher KolonialismusFragmente seiner Geschichte und Gegenwart
14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017
Ministerpräsident Patrice LumumbaErmordet!, Plakat, 1961 (DDR)© Deutsches Historisches Museum
8
Ausstellung Samoa. Unsere neuen Landsleute, Deutschland, 1900/01© Stiftung Stadtmuseum Berlin
5 Mikroskopische Präparate Robert Kochs von der Schlaf-krankheitsexpedition, Deutsche und britische Kolonien in Ostafrika (heute Tansania und Uganda), 1906/07© Deutsches Historisches Museum/Foto: Thomas Bruns
6
Chinesische Henkel-Schale, Qing-Dynastie, China, 18. Jh.© Deutsches Historisches Museum/Foto: Sebastian Ahlers
7
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PRESSEBILDER
Deutscher KolonialismusFragmente seiner Geschichte und Gegenwart
14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017
Tropenhelm für Reichsbeamte, um 1900 © Deutsches Historisches Museum
12
Zinnfiguren, Nürnberg, um 1900© Stiftung Stadtmuseum Berlin
9 Colon-Figur - Offizier, Nigeria oder Kamerun, um 1900© Deutsches Historisches Museum
10
Kinjeketile and the Power of H2O,Tansania, 2015© Deutsches Historisches Museum
11
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PRESSEBILDER
Deutscher KolonialismusFragmente seiner Geschichte und Gegenwart
14. Oktober 2016 bis 14. Mai 2017
Kolonfigur: Missionar, Westafrika, o.J.© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Staatli-che Kunstsammlungen Dresden
13 Zuckerdose (Gewürzdose) mit Afrikanerin, Deutschland, um 1740© Königliche Porzellan Fabrik Meißen
14
Presseinformation
Deutschland als Kolonialmacht // Ausstellungskatalog des DHM
Die Ausstellung »Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart« im Deutschen
Historischen Museum in Berlin beschäftigt sich mit einem Teil der deutschen Geschichte, der lange Zeit nur
einen untergeordneten Platz in der Erinnerungskultur Deutschlands einnahm: dem Kolonialismus. Der Katalog
zur Ausstellung erscheint am 10. Oktober 2016 im Theiss Verlag.
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war das Deutsche Reich eine der großen europäischen
Kolonialmächte. Kolonien waren das Schaufenster zu einer exotischen, geheimnisvollen Welt – aber auch
Schauplätze für Landenteignungen, Arbeitszwang und Massenmord. In den letzten Jahren stieg das öffentliche
Bewusstsein und die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit. Zur
Ausstellung veröffentlicht das Deutsche Historische Museum den Katalog »Deutscher Kolonialismus.
Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart«. Der Katalog setzt vielfältige Impulse für eine aktuelle
Auseinandersetzung mit der Kolonialvergangenheit Deutschlands und sensibilisiert für ihre langfristigen
Folgen. Er kombiniert Ausstellungsstücke und -informationen mit ausführlichen Essays, die einen zusätzlichen
wissenschaftlichen Blick auf die Schau erlauben.
So liefert Ulrike Lindner zunächst eine transimperiale Orientierung und Wissenstransfers, bevor in vier
Aufsätzen der deutsche Kolonialismus im historischen Kontext betrachtet wird: Christian Geulen beleuchtet
den Rassegedanken, der – wie auch die koloniale Expansion Europas mit der Entdeckung Amerikas – im Jahr
1492 aufkam, um die Zielgruppen für das Gewaltmittel der flächendeckenden Vertreibung und
Zwangsbekehrung in Spanien eindeutig benennen zu können. Marie Muschalek zeigt die vielen Formen von
Gewalt, welche als Selbstermächtigung der Kolonialmächte dienten, was in vielen Fällen bedeutete, kurzen
Prozess zu machen, während sich Rebekka Habermas mit der kolonialen Missionierung beschäftigt. Diese hatte
viele Gesichter, da nicht nur eine Glaubens- sondern auch eine Kulturmission stattfand, was selten gewaltfrei
ablief. Doris Lerp wirft schließlich einen Blick auf die koloniale Geschlechterordnung, die weder eindeutig noch
naturgegeben war und daher in zahlreichen Situationen mühsam aufrechterhalten werden musste. Dennoch
verfestigten sich einige Geschlechtervorstellungen so sehr, dass sie bis heute nachwirken.
Im zweiten Teil des Essay-Abschnittes geht der Katalog auf Perspektiven nach der Kolonialzeit ein und
verknüpft dabei Erinnerungen an vergangene Zeiten aus Tansania, Namibia, Kamerun, Ghana, Ruanda,
Qingdao, Samoa und Togo mit den verschiedenen Möglichkeiten, dieses schwerwiegende Erbe aufzuarbeiten.
So baut Jürgen Zimmerer eine Brücke von Altlasten der Kolonialzeit zu aktuellen Diskussionen um die
Armenien-Resolution und hält damit nicht nur der Politik den Spiegel vor, während Andreas Eckert, Professor
für die Geschichte Afrikas an der Humboldt-Universität zu Berlin, ein globales Bild der Kolonialvergangenheit
Europas zeichnet, das nicht nur Motivation zur Aufarbeitung des Kolonialismus-Erbes zeigt, sondern auch
Probleme: „Die Auseinandersetzung um den Kolonialismus und seine Folgen wird jedenfalls weitergehen, weil
weltweit viele Menschen der Überzeugung sind, dass die mit diesem Phänomen verbundenen Ideologien und
Praktiken nach wie vor relevant sind und bleiben.“
Die Themen der wissenschaftlich fundierten Essays finden sich im zweiten Abschnitt des Katalogs im
Ausstellungsteil wieder. Hier wird die Schau reich bebildert nachgezeichnet und ein weitführender Einblick in
die Kolonialgeschichte Deutschlands gegeben, indem der globale Kontext des Kolonialismus, koloniale
Weltbilder und Herrschaft, Aushandlungen im kolonialen Alltag, Grenzziehungen und -überschreitungen im
kolonialen Verhältnis, koloniale Sammlungen sowie der Kolonialismus nach dem ersten Weltkrieg und zur Zeit
des Nationalsozialismus dargestellt werden. Der Katalog ist nicht nur für Besucherinnen und Besucher der
Ausstellung relevant, sondern auch für Interessierte, die eine anschaulich gestaltete Einführung in die
Kolonialzeit Deutschlands und ihre Spätfolgen erhalten wollen, indem die Thematik mit aktuellen Bezügen
verknüpft wird.
Über das Buch
Deutsches Historisches Museum
Deutscher Kolonialismus
Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart
Theiss Verlag – WBG
334 S. mit etwa 220 farb. Abb., geb. mit Schutzumschlag
€ 29,95 (D)
ISBN: 978-3-8062-3369-8
Erscheint am 10. Oktober 2016
Über die Ausstellung
Die Ausstellung findet vom 14. Oktober 2016 bis zum 14. Mai 2017 im Deutschen Historischen Museum (DHM)
in Berlin statt und präsentiert mehr als 500 Exponate, unter anderem aus historischen, ethnologischen und
naturkundlichen Sammlungen sowie zahlreiche Gemälde, Grafiken, Alltagsgegenstände, Plakate, Dokumente
und Fotografien.
Über den Theiss Verlag und die WBG
Der Traditionsverlag wurde 1956 in Aalen als Konrad Theiss Verlag gegründet und widmet sich insbesondere der Publikation von hochwertigen Sachbüchern und Regionalia. Einen Schwerpunkt des Programms bilden Titel aus dem Bereich Geschichte, Kulturgeschichte, Landeskunde, Denkmalpflege und Archäologie. Seit 2013 ist Theiss ein Imprint der WBG. Als wirtschaftlicher Verein hat sich die WBG der Förderung von Wissenschaft und Kultur verschrieben. Sie ist als Verlag tätig und vertreibt ihr Buchprogramm sowohl im Buchhandel als auch an ihre ca. 120.000 Mitglieder.
Weitere Informationen zum Theiss-Programm unter www.theiss.de
Kontakt: Christina Herborg Theiss Verlag / WBG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 06151-3308-161 Fax: 06151-3308-208 E-Mail: [email protected]