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Prof. Dr. Hiltrud v. Spiegel
Notwendigkeiten und Möglichkeiten
der Konzeptionsentwicklung für die Schulsozialarbeit
im Spiegel vielfältiger Erwartungen
Konzeption als Arbeitsgrundlage für die Schulsozialarbeit
Bedingungen: • mit allen Beteiligten entwickelt• unter Anerkennung und Bestimmung der gemeinsamen
Aufgaben (Jugendhilfe/Schule) • Klare Tätigkeitsprofile und Aufgabenbereiche • statt diffuser Zuständigkeiten und Versinken in der
Einzelfallarbeit • Mitwirkung an der Schulentwicklung • Infragestellen von Strukturen, Bedingungen und
Verhaltensregeln an der Schule • Anregungen zur Weiterentwicklung der Schule
Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule (§ 7 KJFöG)
• besondere Abstimmung bei schulbezogenen Angeboten der Jugendhilfe
• Verantwortung des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe
• Einrichtung der erforderlichen Strukturen • kommunale integrierte Jugendhilfe- und
Schulentwicklungsplanung • Sicherung der Beteiligung der bestehenden Schulen und
anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe • abgestimmtes Konzept über Schwerpunkte und Bereiche
des Zusammenwirkens • sowie Umsetzungsschritte. • Fokus: sozialräumliche pädagogische Arbeit
Konzeptionelles Arbeiten innerhalb einer Schule
Ausgangspunkt:• 250-Stellen-Programm des MSJK • „zweite Halbzeit“ - Zeit für Zwischenreflexion• Wo stehen Sie?• Was können Sie sich für das letzte Jahr noch
vornehmen? • Wie erlangt man konzeptionelle Klarheit und
Kontinuität?
Schon geschafft?
• etablierte Prinzipien der Schulsozialarbeit • ausgehandelte Ziele und Aufgaben • fertige Konzeption• geplante Evaluation der Arbeit • dauerhafte Stellenabsicherung
Oder?• Unsicherheit bzw. wenig Übereinstimmung in
wesentlichen Fragen?
Orientierungsüberlegungen für eine Zwischenreflexion
Gliederung des Vortrags:1. Typologie: Einschätzung der Kooperationsbeziehungen 2. Vorschlag: Tätigkeitsprofil 3. Idee: Leistungskatalog 4. Übersicht: Instrumentarium für Qualitätsentwicklung5. Arbeitshilfe: Erwartungssammlung für eine Konzeption6. Arbeitshilfe: Bildung von Konsenszielen 7. Operationalisierung von Zielen: Schlüsselprozess 8. Arbeitshilfe: Reflexion eines Projekts
1. Typologie: Einschätzung der Kooperationsbeziehungen
• Eigenständige stationäre Einrichtung außerhalb der Schule (Schülertreff, Nachbarschaftstreff)
• ambulanter Dienst oder kontraktgebundene Angebotsformen mit punktueller Präsenz in der Schule (Ganztagsbetreuung oder offenes Freizeitangebot);
• Schulsozialarbeit als der Schule angegliederter Dienst in eigener (öffentlicher oder freier) Trägerschaft;
• Schulsozialarbeit als Bestandteil oder als Personal der Schule (Beratungs- u. Freizeitarbeit in Ganztagsschule).
(Floerecke/Holtappels 2004)
Schulsozialarbeit muss sich positionieren in der Spannbreite zwischen der sog.
„Indienstnahme“ der Jugendhilfe durch die Schule bis zum Einsatz für Aufgaben im Freizeitbereich und in außerschulischen
Lernangeboten.
Es gibt keinen Königsweg.
Tätigkeitsfelder oder Kernarbeitsgebiete der Schulsozialarbeit
• Koordinationsfunktion für Koproduktion (Schule, Umfeld)• Freizeitangebote (Begegnungsstätte, Treffpunkt)• Gestaltung des Schullebens (Neigungsangeb., Projekte)• Berufsvorbereitung und –orientierung (Betriebspraktika)• Einzelfallhilfe (Vermittlung/Beratung) • soziale Gruppenarbeit (individuelle, soziale Konflikte)• Betreuung, Aufsicht, Anleitung (außerunterr. Bereich)• Klassenfahrten, Austausch mit ausl. Partnerschulen• Elternarbeit und Elternbeteiligung am Schulleben (Floerecke/Holtappels 2004)
2. Vorschlag: Tätigkeitsprofil
Kernarbeitsgebiete von Schulsozialarbeit
Einschätzung der eigenen Praxis – Was tue ich in diesem Bereich
Derzei-tiger%-Anteil meiner Arbeitszeit
Gewünsch-ter %-Anteil meiner Arbeitszeit
Was möchte ich ändern? Wie will ich das tun?
1. Koordinations-funktion für die Koproduktion der Schule mit Einrichtungen des Umfelds
6. Soziale Gruppenarbeit zur Bewältigung von individuellen und sozialen Konflikten
9. Intensive Elternarbeit und Elternbeteiligung am Schulleben
3. Leistungskatalog als Ergebnis der Aushandlung
Kernleistungen: • Lebensweltbezogene SchülerInnenberatung• Sozialpädagogische Begleitung (Einzelfallhilfe)• Soziale Kompetenzförderung in Gruppen• Offenes Gesprächs- und Kontaktangebot• Kooperation mit der Schulleitung• Beratung von Lehrern• Mitwirkung in schulischen Gremien• Arbeit mit Eltern• Netzwerkarbeit im Gemeinwesen• Öffentlichkeitsarbeit• Dokumentation und Verwaltung• Berufsorientierung
Weitere Leistungen: • Mitwirkung bei Unterrichtsprojekten• Erlebnispädagogische Angebote• Freizeitpädagogische Angebote• Sozialpädagogische Begleitung von Klassenfahrten• SchülerInnenclub/offener TreffExtras: • SchülerInnenzeitung• Mitwirkung bei Schulfeiern(-festen• Erschließung von zusätzlichen Finanzierungsquellen• Schülerfirma(Beispiel: Speck/Olk 2004)
Nutzen der Tätigkeitsbeschreibung
• Ergebnis von Aushandlungsprozessen • Konsens über die gemeinsam zu lösenden Aufgaben• klare Beschreibung der Tätigkeitsprofile und
Aufgabenbereiche• Orientierung für alle KooperationspartnerInnen• Vermeidung von Diffusität, Allzuständigkeit oder zu
enger Aufgabenzuschnitte
Aber: • Es sind „nur“ Beschreibungen• Ziele und Qualität der Arbeit sind damit nicht festgelegt
4. Instrumentarium für Qualitätsentwicklung
nach Speck/Olk (2004)
Teilnahme an entsprechenden Arbeitsgremien• schulinterne Projektgruppe (Kooperation: JH/ Schule)• Qualitätszirkel mit anderen SchulsozialarbeiterInnen• trägerinterne Arbeitsgruppe, regionale
Arbeitsgemeinschaften
Bestandsaufnahme und Zielklärung• Analyse der Ausgangslage, • Situations- und Bedarfsanalyse, • Erhebung von Zielen und Erwartungen der Beteiligten
Treffen von Vereinbarungen• Kooperationsverträge (Schule, freie Träger usw.), • Verfahrensabläufe im Konfliktfall und für (wichtige)
Schlüsselprozesse• einzelfallbezogenen Vereinbarungen
Erstellung von Arbeitsvorlagen• Dokumentationsvorlagen, Checklisten, Formblätter
Erstellung einer Dokumentation• Führung eines Tagebuches, • Dokumentation und Auswertung von Einzelfallhilfen,
Gruppenprozessen, Projekten, Gesprächsprotokollen, Arbeitszeitnachweisen,
• Statistiken zu Angeboten, Nutzerinnen und Kontakten
Reflexion der Arbeit• Überprüfung der Zielerreichung • (Qualitätsstandards; Indikatoren: Konzeption/Kooperationsvereinbarungen)• Erfolgsmessung anhand harter Fakten (z.B. Schulabbrecherquote, Gewaltvorfälle)• standardisierte Fragen zur „Wirkungsmessung“• Feedback-Fragebögen• Stärken-Schwächen-, Zeitbudget- und Netzwerkanalysen• Teilnahme an einer kollegiale Beratung• an Supervision, an Fallkonferenzen• an Fort- und Weiterbildungen • Auswertung aller Dokumentationen.
Zur Notwendigkeit der Zielklärung
• Ziele helfen bei der Darstellung guter Arbeit.
• Zielerreichung bewertet man mit Hilfe von Kriterien für Qualität und „Erfolg“.
• Kriterien werden meist aus Zielen abgeleitet.
Definition: Ziele
Ziele bezeichnen wünschenswerte Zustände oder Verhaltensweisen, die auf Kinder bzw. Jugendliche in spezifischen sozialräumlichen Lebenslagen und Lebenswelten bezogen sind, z.B.
• Förderung des Sozialverhaltens, • Förderung interkultureller Kompetenz, • Förderung zunehmender Selbstverantwortung und
Mitbestimmung in schulischen Angelegenheiten • Kompensation von Benachteiligung
Ziele müssen konkretisiert werden
Allgemeine, unkonkrete Vorgaben müssen in
konkretere Zielformulierungen überführt
werden:• Wie - genau - werden in der Schule X
Benachteiligungen, die aus spezifischen Lebenslagen oder sozialen Verhältnissen entstehen, ausgeglichen?
• Wie – genau - sieht es aus, wenn sich SchülerInnen in Mitbestimmungsprozesse einbringen?
• Was – konkret – tut die Schulsozialarbeiterin hierfür?
Erwartungssammlung als Grundlage für konzeptionelle Ziele
• Konkretisierungen führen bei Beteiligten zu sehr verschiedenen Ergebnissen
• Ziele müssen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen formuliert werden
• Ziele müssen ausgehandelt werden • Die Aushandlung beginnt mit der Sammlung von
Erwartungen • O-Töne und Interpretationen müssen auseinander
gehalten werden• Methoden des Erkenntnisgewinns sollten „pädagogisch“
interessant sein• Transparenz fördert Beteiligung
5. Erwartungen aus den Perspektiven der verschiedenen Beteiligten: Schule
Explizite Aussagen, Erwartungen, Vorschriften• Sorge dafür, dass die Klassen zusammenwachsen,
Bearbeitung der Konflikte, für die die LehrerInnen keine Zeit haben.
Eher erschlossen aus Erfahrungen • Reibungsloser Ablauf des Unterrichts, Nachhilfe für
Kinder, die im Unterricht nicht mitkommen, besondere Angebote für „Störer“, individuelle Arbeit mit Schulverweigerern.
Abzuleitende Ziele • Förderung des sozialen Lernens, Förderung der
Integration, Entlastung der LehrerInnen,Förderung einer sinnvollen Freizeitgestaltung,
Erwartungen des Jugendamts
Explizite Aussagen, Erwartungen, Vorschriften• Reduktion der Konflikte zwischen verschiedenen
Nationalitäten, Moderation der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule; Kontakte zu den Eltern halten, an die wir nicht herankommen
Eher erschlossen aus Erfahrungen • Erkennen und Bearbeiten von Problemen, bevor es zu
Erziehungshilfen kommt, sinnvolle Freizeitgestaltung.Abzuleitende Ziele • Förderung von interkultureller Kompetenz, Ausgleich von
Lerndefiziten, Förderung der Motivation, Stiftung und Pflege von Kooperationsbeziehungen zwischen Fachkräften, Festigung der Beziehungen zwischen Eltern und Jugendhilfefachkräften, Prävention.
Erwartungen von Eltern
Explizite Aussagen, Erwartungen, Vorschriften• Vermittlung bei Konflikten mit den LehrerInnen
Eher erschlossen aus Erfahrungen • Unterstützung bei der Selbstbehauptung der
Eltern gegen einzelne LehrerInnen
Abzuleitende Ziele • Stärkung der Position der Eltern gegenüber der
Schule
Erwartungen von SchülerInnen
Explizite Aussagen, Erwartungen, Vorschriften• Spaß und Aktion (Disko in der Pause), die Sozis sollen
gute Kumpels sein und Verständnis für uns haben, bei Streit mit LehrerInnen/ Eltern auf unserer Seite stehen.
Eher erschlossen aus Erfahrungen SchülerInnen• Hilfe bei Stress und Problemen in der Schule, Hilfe bei
den Hausarbeiten, Entlastung und Entspannung in den Pausen, kein Leistungsdruck
Abzuleitende Ziele • Förderung einer sinnvollen Freizeitgestaltung,
Unterstützung bei der Problembewältigung, Förderung von Regeneration und Entspannung, parteiliche Unterstützung gegenüber „Stärkeren“
Erwartungen von SchulsozialarbeiterInnen
Explizite Aussagen, Erwartungen, Vorschriften• Gegenseitige Entlastung und Unterstützung, Kooperation
mit den LehrerInnen auf „Augenhöhe“, spannungsfreies Arbeitsklima
Eher erschlossen aus Erfahrungen • Anerkennung der Gleichwertigkeit der Arbeit und der
Personen durch LehrerInnen und SchülerInnen, konzeptionelles Arbeiten
Abzuleitende Ziele • gemeinsame Konzeptionsentwicklung, selbstbestimmtes
Arbeiten, gleichberechtigte Teamarbeit, kooperative Strukturen
Erwartungen von LehrerInnen
Explizite Aussagen, Erwartungen, Vorschriften• „Bei 30 Kindern in der Klasse muss man sich
durchsetzen“; „Wir sind ausgebildete PädagogInnen“
Eher erschlossen aus Erfahrungen • Konzentration auf Belange des Unterrichts,
Unterricht ist immer noch ein bisschen wichtiger als soziales Lernen
Abzuleitende Ziele • gegenseitige Anerkennung der (pädagogischen)
Kompetenzen, Entlastung der LehrerInnen
Abgleich der Sichtweisen
• Nicht alle Ziel-Erwartungen sind von allen gewünscht und konsensfähig
• Die Bildung von Konsensen ist ein wesentlicher Zwischenschritt auf dem Weg zur Konzeption
• Nicht übereinstimmende Erwartungen und Wünsche müssen als Dissense festgehalten werden
6. Arbeitshilfe: Bildung von Konsenszielen
Wirkungsziele (bezogen auf die SchülerInnen) • Erwerb sozialer Kompetenz• Erwerb interkultureller Kompetenz• Erwerb geschlechtspezifischer Kompetenz
Handlungsziele (Arrangements, die Erreichen der Wirkungsziele fördern)• Förderung von Regeneration und Entspannung• Aufbau kooperativer Strukturen im Kollegium
Dissense (Ziele, für die es keinen Konsens gibt)
Wirkungsziel• Erziehung zu Disziplin und Gehorsam (Wunsch der
Nachbarn)
Handlungsziele• Entlastung der LehrerInnen (Wunsch: LehrerInnen) • Selbstbestimmtes Arbeiten (Wunsch:
SchulsozialarbeiterInnen) • parteiliche Unterstützung gegenüber „Stärkeren“
Wunsch: Eltern und/oder Kinder)
Wenn Ziele handlungswirksam werden sollen, muss man die Prozesse und
Strukturen im Arbeitsalltag der Schulsozialarbeit zielbezogen
gestalten!
Definition: Technik der Operationalisierung
• Operationalisierung bezeichnet die Präzisierung und Konkretisierung der in den Handlungszielen beschriebenen Zustände oder Verhaltensweisen bis auf die Handlungsebene (Indikatoren)
• Indikatoren konkretisieren Ziele bis auf beobachtbare, erfassbare, messbare Verhaltensweisen oder Verhältnisse (messbare Ereignisse).
• Wirkungen, Handlungsschritte und Strukturelemente werden anhand der Indikatoren erkennbar (beobachtbar, erfragbar, einschätzbar).
• Indikatoren dienen dazu, komplexe Zusammenhänge oder Abläufe in untersuchbare Einheiten aufzuteilen.
Drei Schritte der Operationalisierung
Ergebnisbezogene Operationalisierung: • Gewünschten Zustände (Ergebnisse) werden so konkret
beschrieben, dass man ihr Eintreten an den gefundenen Indikatoren ablesen (erkennen) könnte.
Prozessbezogene Operationalisierung:• Vom konkretisierten Ziel wird „rückwärts gedacht, so
dass man Arbeitsschritte und Handlungsregeln entwirft, die zu dem gewünschten Ergebnis führen.
Strukturbezogene Operationalisierung:• Sammlung von strukturellen Bedingungen in der Schule
(und außerhalb) für die Realisierung der Handlungs-schritte (Bereitstellung und Ausstattung von Räumen, Zeiten, personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen).
Operationalisierung ist eine Schlüsselqualifikation für die
Qualitätsarbeit
Operationalisierung dient als• Planungshilfe: es entsteht ein hypothetischer Entwurf
von Wirkungszusammenhängen, Hilfe zur Begründung und Rechtfertigung beruflicher Arbeit
• Aushandlungshilfe; man übersetzt sich gegenseitig, was man selbst mit den Begriffen (z.B. interkulturelle Kompetenz oder Kooperation der Berufsgruppen) meint und einigt sich auf Handlungsschritte.
• Evaluationshilfe: man erhält Kriterien/Indikatoren für die Bewertung der pädagogischen Arbeit
Schlüsselprozesse als „Mini-“Konzeptionen
• Jede Schulsozialarbeit sollte über ein komplettes Set an konzeptionellen Zielen verfügen
• Nicht alle konzeptionellen Ziele müssen operationalisiert werden
• Wichtige Schlüsselprozesse sollten zielbezogen strukturiert sein
Definition: Schlüsselprozess
Schlüsselsituationen und ‑prozesse beschreiben wiederkehrende Situationen und Abläufe in einer
Einrichtung, deren Gestaltung maßgeblich für das Gelingen oder Misslingen der Arbeit ist.
Beispiele:• erster Kontakt mit „neuen“ SchülerInnen • Gestaltung einer „zwischen-Tür-und-Angel-
Beratungssituation“ • Gestaltung des Ablaufes einer Teamsitzung
(LehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen)
• Schlüsselprozesse beinhalten Absprachen über Verhaltensweisen der Beteiligten in wiederkehrenden, bedeutungsvollen Situationen
• Sie sollten mit Blick auf die konzeptionellen Ziele konstruiert werden
• Das führt zu einem Reflexions- und Bewertungsprozess bzgl. bisheriger Routinen
• und zur Umsetzung von pädagogischen Zielen in den routinemäßig ablaufenden Alltag
7. Beispiel: Teamarbeit(v. Spiegel 2004)
Bezeichnung des Prozesses:• Gestaltung der Zusammenarbeit im Team
Zugeordnete Schlüsselsituation:• Es gibt einen Streit bezüglich der Ausdeutung des
Handlungszieles:
„Wir fördern mit geeigneten Mitteln die Motivation von schulmüden SchülerInnen, am Unterricht teilzunehmen“.
Ziele und Arbeitsprinzipien für die Schlüsselsituation
Ziele (hier: Organisationsziel) • Meinungsverschiedenheiten werden im Team
ausgehandelt • Es gibt einen Konsens darüber, welches geeignete Mittel
zur Förderung von schulmüden SchülerInnen sind und wer dabei welchen Part übernimmt.
Arbeitsprinzipien (hier: für die Zusammenarbeit im Team)• Wir sind offen für Argumente der anderen Profession.• Jede/r darf ausreden.• Meinungen beider Seiten werden gleichermaßen
einbezogen.• Gemeinsam getroffene Entscheidungen werden von allen
umgesetzt.
Indikatoren der Zielerreichung
Erschließungsfrage:„Woran erkennen wir, dass wir die Schlüsselsituation angemessen gestaltet haben?“
• Es gibt eine gemeinsam getragene Ausdeutung dazu, was „mit geeigneten Mitteln“ bedeutet.
• Die Ausdeutung wird von allen MitarbeiterInnen vertreten und umgesetzt.
• Die KollegInnen unterstützen sich gegenseitig in ihrer Arbeit.
• Der Konflikt wurde offen ausgetragen.
HandlungsschritteErschließungsfrage: „Was wollen/müssen wir tun,
um die Ziele in der Situation umzusetzen?“
• Sitzungsleitung (SL) erfolgt im Wechsel.• SL sucht passenden Termin für gesonderte Teamsitzung.• Alle KollegInnen (MA) „müssen“ teilnehmen.• SL stellt das Thema vor (führt ein).• Jede/r MA stellt Vorschläge/ Meinung dar und begründet sie.• SL sammelt, ordnet Vorschläge, Meinungen, Begründungen. • SL erstellt ein Meinungsbild. • Team sucht die Übereinstimmungen heraus. • Team stimmt auf der Grundlage der Übereinstimmungen ab.• Bei Nichtübereinstimmung wird ein Konsens ausgehandelt. • Dissense werden schriftlich festgehalten.• Die Teamsitzung wird protokolliert.• Die MA verpflichten sich zur Umsetzung der Ergebnisse.
8. Arbeitshilfe: Auswertung von Projekten
(Speck/Olk, 2004) Kriterien• Titel• Kurzbeschreibung des Projekts• Zeitraum und Ort• Aussagen zum Bedarf und Bedürfnis bei den
TeilnehmerInnen• Vergleich der angestrebten mit den erreichten
Wirkungs- und Handlungszielen mit Indikatoren (hier im Einzelnen aufgezählt)
• Vergleich der angestrebten mit der erreichten Zielgruppe• Vergleich der angestrebten mit der mit den tatsächlichen
Rahmenbedingungen• Vergleich der angestrebten mit den tatsächlichen
Kooperationen und Verantwortlichkeiten • Vergleich der angestrebten mit den tatsächlichen
Inhalten, Methoden und Abläufen• Vergleich des angestrebten mit dem tatsächlichen
Leistungsumfang• Probleme und Schwierigkeiten• Einschätzungen durch TeilnehmerInnen, LehrerInnen
und Kooperationspartner • eigene Einschätzung und Schlussfolgerungen
Fazit: strukturiertes Vorgehen mit verschiedenen Arbeitshilfen
Arbeitshilfen • disziplinieren das Denken • fordern die Suche nach fachlich plausiblen
Verknüpfungen heraus (zwischen Zielen und Handlungsschritten)
• fördern Absprachen, Dokumentationen und Verbindlichkeit
Arbeitshilfen werden bei Gebrauch zur Routine • „Sag mal konkret ...“• „Woran kann man das erkennen …?“• „Was müssen wir tun, um …?“
Arbeitshilfen helfen, • die eigene Arbeit besser zu verstehen• die Inhalte der Arbeit gegenüber den
KooperationspartnerInnen kommunizieren• ihre Ergebnisse erfassen und bewerten sowie • Steuerungsdaten produzieren
Konzeptionelle Arbeit in der Schule (und außerhalb) bildet die eigentliche Basis für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.