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Projektbericht Restauration Porsche Diesel AP 22 Stiftung ZENIT und GWW - Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH Zentrale Dienste Robert-Bosch-Str. 15 71116 Gärtringen Projektzeitraum: Dezember 2012 bis Dezember 2014

Projektbericht - Stiftung Zenit...Projektbericht Porsche-Diesel AP 22 4 Porsche Junior 108 V Bauzeit: 1958 bis 1960 Stückzahl: ca. 13.000 Exemplare Hubraum: 822 ccm Leistung: 14 PS

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  • Projektbericht

    Restauration

    Porsche Diesel AP 22

    Stiftung ZENIT und

    GWW - Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH

    Zentrale Dienste

    Robert-Bosch-Str. 15

    71116 Gärtringen

    Projektzeitraum: Dezember 2012 bis Dezember 2014

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    2

    Inhaltsverzeichnis

    1. Geschichte des Porsche Diesel Schleppers 3

    2. Typen / Modelle 3

    3. Das Projekt „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ 4

    4. Projektansatz und Projektdurchführung 5 4.1. Ausgangssituation, Zielgruppen und Projekteilpartner 5

    4.2. Projektziele 7

    4.3. Projektorganisation 7

    5. Technische Daten des Porsche Diesel Schleppers AP 22 8 6. Projektverlauf / Bilddokumentation der Restaurationsschritte 8 7. Fazit 22 8. Anhang: Oldtimer Basisbewertung und Presse 23

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    3

    1. Geschichte des Porsche Diesel Schleppers Die ersten Vorüberlegungen und Vorarbeiten der Porsche Diesel Schlepper können auf das Jahr

    1915 datiert werden. Ferdinand Porsche arbeitete bereits 1915 an einem „Pflugtraktor“ 1. Diese

    Vorarbeiten und Erstentwicklungen von Ferdinand Porsche können als die ersten Schritte für die

    späteren Porsche Diesel Schlepper angesehen werden.1937, kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges,

    wurde Ferdinand Porsche von der NS-Regierung beauftragt, einen Volksschlepper/Volkstraktor

    unter 1000 Mark zu entwickeln. Auf Grund des 2. Weltkrieges konnten nur wenige Prototypen

    hergestellt werden2. Nach Erwerb der Lizenz zum Bau des Porsche „Volksschleppers“ AP 17

    begann 1950 die Firma Allgaier erfolgreich mit der Produktion des Porsche Schleppers/Allgeier

    Traktoren AP 173. 1956 wandelte sich die Firma Allgaier in die Porsche Diesel Motorenbau GmbH

    um. Ab 1956 bis 1962 produzierte die Porsche Diesel Motorenbau GmbH (ein Tochterunternehmen

    des MAN-Konzerns) erfolgreich über 100.000 Porsche Diesel Schlepper4. Noch im selben Jahr

    wurde die Schlepper-Sparte an Renault verkauft5. Die endgültige Produktionseinstellung der

    Porsche Diesel Schlepper erfolgte 19666.

    2. Typen / Modelle

    Typen / Modelle (Beispielhafte Aufzählung) 7

    Porsche Junior 108 K

    Bauzeit: 1957 bis 1960

    Stückzahl: ca. 3.000 Exemplare

    Hubraum: 822 ccm

    Leistung: 14 PS

    Getriebe: 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgang

    Gewicht: 875 kg

    Porsche Super 308

    Bauzeit: 1957 bis 1960

    Stückzahl: ca. 500 Exemplare

    Hubraum: 2467 ccm

    Leistung: 38 PS

    Getriebe: 5 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang

    Gewicht: 1615 kg

    1 http://www.porsche-standard.de/geschichte (Stand 15.06.2016) 2 http://www.ksta.de/ratgeber/auto/-porsche-traktor-preise-geschichte-porsche-diesel-1963-trecker-1136626 (Stand 15.06.2016) 3 http://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54 (Stand 15.06.2016) 4 http://www.porsche-standard.de/geschichte (Stand 15.06.2016) 5 http://www.porsche-standard.de/geschichte (Stand 15.06.2016) 6 http://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54 (Stand 15.06.2016) 7 http://www.deutz-traktoren.de/oldtimer/porsche.php (Stand 15.06.2016)

    http://www.porsche-standard.de/geschichtehttp://www.ksta.de/ratgeber/auto/-porsche-traktor-preise-geschichte-porsche-diesel-1963-trecker-1136626http://www.ksta.de/ratgeber/auto/-porsche-traktor-preise-geschichte-porsche-diesel-1963-trecker-1136626http://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54http://www.porsche-standard.de/geschichtehttp://www.porsche-standard.de/geschichtehttp://porsche-diesel-classic.de/index.php?id=54http://www.deutz-traktoren.de/oldtimer/porsche.php

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    4

    Porsche Junior 108 V

    Bauzeit: 1958 bis 1960

    Stückzahl: ca. 13.000 Exemplare

    Hubraum: 822 ccm

    Leistung: 14 PS

    Getriebe: 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgang

    Gewicht: 875 kg

    Porsche Standard 218 V

    Bauzeit: 1958 bis 1961

    Stückzahl: ca. 4.000 Exemplare

    Hubraum: 1644 ccm

    Leistung: 25 PS

    Getriebe: 5 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang

    Gewicht: 1570 kg

    Porsche Super 319 L

    Bauzeit: 1960 bis 1963

    Stückzahl: ca. 600 Exemplare

    Hubraum: 2625 ccm

    Leistung: 40 PS

    Getriebe: 8 Vorwärts- und 4 Rückwärtsgang

    Gewicht: 2000 kg

    Porsche Master 419

    Bauzeit: 1960 bis 1963

    Hubraum: 3500 ccm

    Leistung: 50 PS

    Getriebe: 8 Vorwärts- und 4 Rückwärtsgang

    Gewicht: 2130 kg

    3. Das Projekt „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ „Aus der Lethargie in die Kreativität“ lautet der Projektaufruf von PROJEKT-PORSCHE-JUNIOR

    G.E.V. (PPJ). Im Rahmen seines bundesweiten Programms „PPJ- Projekt PORSCHE-Junior“ lädt

    der Verein deutsche Schulen und andere soziale Einrichtungen ein, an seinem Projektprogramm

    „tatkräftig“ mitzuwirken. Während der gesamten Projektdurchführung bietet der Verein den

    Teilnehmenden umfangreiche Unterstützung und Hilfe8 an.

    Nachdem sich die Teilnehmenden an Hand der Handbücher mit dem jeweiligen Traktormodell

    vertraut gemacht haben, werden folgende Projektvorgehensweisen und Projektarbeiten empfohlen9:

    Grundreinigung: Traktor von Schmutz, Fett und Öl reinigen.

    Demontagearbeiten: Traktor in Teile zerlegen.

    8 http://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27a (Stand 15.06.206) 9 http://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27a (Stand 15.06.206)

    http://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27ahttp://www.porsche-diesel-classic.de/index.php?id=449&L=1%27a

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    5

    Blecharbeiten: alte Farbe von Kotflügel, Motor und Armaturenhaube und

    Seitenverkleidungen schleifen; machbare Ausbeularbeiten

    durchführen.

    Felgen und Reifen: vom Traktor abnehmen und reinigen (Reifen werden von

    Fachfirmen abgezogen).

    Motorblock und Getriebe: Altfarbe entfernen, Grundierung auftragen, lackieren.

    Motorarbeiten: ist der Motor nicht mehr leistungsfähig (zu wenig Öldruck,

    defekter Kolben, defekte Kolbenringe usw.) und/oder werden

    Ersatzteile gebraucht, hilft der technische Wart des Porsche-Diesel

    Clubs.

    Getriebearbeiten: Getriebe überprüfen und ggf. reparieren (techn. Berater).

    Elektrik: ggf. defekten Kabelbaum ersetzen.

    Abdichtarbeiten: Dichtungen und Dichtungsringe erneuern.

    Öle: Altöle ablassen, entsorgen und durch neue Öle ersetzen.

    Montagearbeiten: alle überarbeiteten, lackierten Teile wieder zusammensetzen,

    Beleuchtung und Armaturen anschließen, abschmieren.

    Fremdleistungen: Sandstrahl- und Lackierarbeiten, Reifenmontage sowie

    Materialkosten tragen die Traktoreigentümer bzw. Paten

    4. Projektansatz und Projektdurchführung

    4.1. Ausgangssituation, Zielgruppen und Projektpartner Für Schülerinnen und Schüler der Abgangsklassen bestehen gute Einstiegschancen, wenn sie mit

    einer guten Allgemeinbildung, einer hohen Motivation und angemessenem Sozialverhalten in die

    Berufsorientierung bzw. Berufswahl starten. Schülerinnen und Schüler, deren Ausbildungsreife

    zweifelhaft oder noch nicht besteht, häufig Teilnehmer in Übergangsmaßnahmen, haben es um ein

    Vielfaches schwerer einen passenden Ausbildungsplatz zu finden. Viele befinden sich in einem

    Übergangssystem, einige kommen dort gart nicht an bzw. fallen wieder heraus.

    Zentrales Anliegen der gemeinnützigen Stiftung ZENIT – Zentrum für Eingliederung,

    Nachteilsausgleich, Integration und Teilhabe – ist die wirtschaftliche, soziale, berufliche und

    gesellschaftliche Integration von benachteiligten Menschen, die durch Behinderung, soziale

    Situation oder persönliche Umstände, keinen Zugang zum Arbeits- und Erwerbsleben und keine

    aktive Teilnahme am kulturellen Gesellschaftsleben haben. Um dieses Ziel zu erreichen,

    verwirklicht die Stiftung ZENIT seit mehreren Jahren erfolgreich Teilhabeprojekte unter dem

    Projektrahmen „Chance“, die geeignet sind, für den betroffenen Personenkreis nachhaltige

    Strukturen und Möglichkeiten für eine selbstständige Lebensführung zu schaffen.

    Der Projektrahmen der Stiftung ZENIT „Chance“ fördert die duale Qualifizierung und

    Netzwerkgestaltung in verschiedenen Geschäftsfeldern. Praktika in den Unternehmen des

    Netzwerkes (Stiftungs- und verbundene Unternehmen) werden mit Theoriemodulen im

    Bildungsbereich in der GWW kombiniert. Leitziel eines jeden Projektes ist es, wenn möglich, die

    Zertifizierung der durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen durch eine externe anerkannte

    Zertifizierungsstelle, wie z.B. die Industrie und Handelskammer (IHK). Im Rahmen des Projektes

    konnte auch dieses Ziel realisiert werden. Seit 2015 können sich junge Erwachsene mit und ohne

    Handicap im Bereich Metalltechnik bei der GWW qualifizieren. Je nach individuellen Fähigkeiten

    und Fertigkeiten kann ein durch die IHK anerkannter Qualifizierungsbaustein aus dem Berufsbild

    der Fachkraft für Metalltechnik abgeschlossen werden. Mit diesem Zertifikat steigen die Chancen

    auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    6

    In den Projektjahren 2012 bis 2014 war der Projektschwerpunkt der Stiftung ZENIT im

    Projektrahmen „Chance“ fokussiert auf die Qualifizierung der Zielgruppen im Geschäftsfeld

    „Metall“, weshalb sich das „PORSCHE-Junior Schlepperprogramm“ als idealer Projektansatz

    anbot. Das Projekt „Restauration eines Porsche-Schleppers“ startete als Stiftungsprojekt der

    Stiftung ZENIT im Rahmen der Projektreihe „Chance – Metall“. Die Stiftung ZENIT beauftragte

    zeitnah die GWW als verbundenes Unternehmen mit der Projektkoordinierung und -durchführung.

    Sämtliche Ausgaben im Projekt „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ wurden durch Fördermittel der

    Stiftung ZENIT abgedeckt.

    Mit der Durchführung dieses Projektes sollte zudem das breite Angebot von Qualifizierungs-

    /Ausbildungsmöglichkeiten der verbundenen Unternehmen GWW Sindelfingen, 1a-Zugang

    Beratungsgesellschaft und Femos für junge Menschen mit erhöhten Vermittlungshemmnissen

    geöffnet werden. Eine ressourcenorientierte bedarfsgerechte Qualifizierung bei „Echtarbeit“ sollte

    hierdurch ermöglicht werden, also eine Chance für den beruflichen Einstieg.

    Projektteilnehmer Anzahl Leistung Wirkung

    mit Lernschwierigkeiten 6 Tätigkeitsorientierte,

    arbeitsplatzorientierte,

    berufsfeldorientierte bis

    berufsbildorientierte

    Qualifikation in

    Grundfertigkeiten

    Metall/KFZ-Mechanik.

    Passgenaue

    Bildungsleistung und

    individuelle Begleitung.

    Überprüfung:

    Interessen,

    Leistungsfähigkeit,

    Ausbildungsfähigkeit,

    Durchhaltevermögen,

    Qualifizierung von

    Grundfertigkeiten

    Metall

    mit psychischer Erkrankung 5

    schwieriger sozialer

    Lebenssituation

    3

    Migrationshintergrund 6

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    7

    Lehrerinnen und Lehrer und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Gottlieb-Daimler Schule

    1, Bereich Berufsvorbereitende Maßnahmen, sahen in dem Projekt eine schnelle

    Orientierungschance für Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Fachpraxisunterrichts.

    4.2. Projektziele Den Zielgruppen sollte Schritt für Schritt in speziell ausgewählten Tätigkeitsfeldern der GWW und

    deren verbundenen Unternehmen Grundfertigkeiten des jeweiligen Berufsfeldes vermittelt werden.

    Die Zielgruppen sollten während der Projektdurchführung bei Arbeit qualifiziert und bezüglich der

    Entwicklung einer Ausbildungsreife unterstützt werden, so dass sie im Anschluss an das Projekt auf

    einen Ausbildungsplatz oder in eine berufsbildende Maßnahme vermittelt werden konnten. Den

    Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollte das Projekt von der Möglichkeit einer beruflichen

    Orientierung über die Möglichkeit des Aneignens von berufsausbildungsspezifischen

    Qualifizierungsinhalten bis zum Absolvieren einer Ausbildung bieten. Das flexible System sollte

    auf individuelle Bedarfslagen reagieren und sich entsprechend anpassen können.

    Das Projekt begann zum 01.12.2012 und wurde am 31.12.2014 erfolgreich beendet. Erst beim

    Abschluss des Projekts „PPJ – Projekt PORSCHE-Junior“ wurde deutlich, dass die Restauration

    von Porsche-Schleppern durch die Zielgruppen, insbesondere Menschen mit Behinderung, sehr gut

    verwirklichen ließ. Gleichzeitig zeigte sich, dass es für diesen Bereich „Restauration Porsche-

    Schlepper“ auch ein Marktpotential vorhanden ist. Auf Grund der guten und positiven

    Projektergebnisse und des vorhandenen Marktpotentials wurde in der GWW Sindelfingen ein neues

    Geschäftsfeld „Fahrzeugrestauration“ angegliedert an den Arbeitsbereich Metall überführt. Im

    Bereich der Metallqualifikation ist der Bildungsrahmenplan für das Berufsbild „Fachkraft für

    Metalltechnik“ ausgearbeitet und in Anwendung. Die IHK Stuttgart hat den ausgearbeiteten 1.

    Qualifizierungsbaustein bereits anerkannt. In Schulungen, Übungswerkstücken und Projektarbeiten

    wurden theoretische und praktische Qualifizierungsinhalte vermittelt. Im Arbeitsbereich

    Restauration und Mechanik finden berufliche Praxen/Praktika, bei Eignung und Neigung auch

    GWW-extern, statt. Das Projektobjekt, der GWW-eigene Porsche Diesel Typ AP 22 wurde

    komplett restauriert. Das in Auftrag gegebene Oldtimer-Gutachten vom 26.02.2016 bescheinigt

    dem restaurierten Porsche Diesel Typ A 22 eine Zustandsnote von 1 (sehr gut) und taxiert den

    Marktwert bei 19.000,00 Euro10.

    4.3. Projektorganisation Das Projekt wurde von der Stiftung ZENIT bei der GWW in Auftrag gegeben und finanziell

    gefördert (siehe Ziffer 4.1.). Die Projektleitung, Sachgebietsleitung Organisationsprojekte, fungierte

    als Ansprechpartnerin nach außen und Netzwerkgestalterin sowohl nach innen in die zuständigen

    Arbeitsbereiche mit Schwerpunkt Restauration Schlepper, als auch zu externen Netzwerkpartnern.

    Externe Projektpartner und Projektunterstützer waren vor allem die Gottlieb-Daimler-Berufsschule

    1 in Sindelfingen, die Jugendhilfeeinrichtung Waldhaus in Hildrizhausen und fünf bürgerschaftlich

    Engagierte, die ihr Know-how einbrachten und damit einen nicht unerheblichen Teil zum Aufbau

    des Geschäftsfeldes Restauration Schlepper bei der GWW beitrugen.

    Fachkräfte des Berufsbildungsbereiches der GWW mit zeitweiser Unterstützung einer Fachkraft des

    Projektpartners Waldhaus Hildrizhausen qualifizierten die inklusive Teilnehmergruppe.

    10 Oldtimer-Gutachten vom 26.02.2016, TÜV SÜD Auto Service GmbH (siehe Anhang)

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    8

    5. Technische Daten des Porsche Diesel Schleppers AP 22 Die technischen Daten des restaurierten Porsche Diesel AP 22:

    Technische Daten

    Fahrzeugidentnummer 226166

    Fahrzeugart Zugmaschine Ackerschlepper

    Fahrzeughersteller Porsche-Diesel

    Verkaufsbezeichnung AP 22

    Antriebsart Diesel

    Leistung 16 kW

    Hubraum 1531 ccm

    Baujahr 1956

    Sonderzubehör Zugmaul, Heckhydraulik

    6. Projektverlauf / Bilddokumentation der Restaurationsschritte

    Arbeiten vor Beginn der Restauration: Ausführliche Begutachtung, Grundreinigung,

    Messen des Kompressions- und Öldrucks.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    9

    Ohne zeitliche Verzögerung begann die Zerlegung des Schleppers AP 22. Bauteile und

    Baugruppen wurden auf Zustand und Funktion geprüft.

    Motor und Getriebe sind getrennt und werden abgedichtet und repariert.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    10

    Viel Kraft und Teamarbeit war notwendig, um die Vorderachse zu zerlegen.

    Das Entlacken der Vorderachse war sehr aufwändig, kraftzerrend und anstrengend.

    Diverse Maschinen wurden benötigt, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    11

    Nach der Entlackung ging es zur gründlichen Sandbestrahlung. Das Ergebnis: Die Bausteile

    erstrahlen in einem metallischen Glanz.

    Auf dem ersten Blick machte die Motorhaube einen guten Eindruck. Doch nach der

    Entlackung kam der desolate Zustand zum Vorschein. Eine dicke Spachtelmasse überdeckte

    tiefe Unebenheiten und vorherige, unfachmännisch durchgeführte Reparaturarbeiten.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    12

    Auch der Kotflügel wies erhebliche Mängel auf. Die Motorhaube und die Kotflügel wurden

    ausgebeult und fachmännisch verzinnt.

    Währen der vierwöchigen Ausbeul- und Verzinnarbeiten konnten die Projektteilnehmenden

    sehr viel in dem Bereich Karosseriebau lernen und sich Fähigkeiten in diversen Metall

    verarbeitenden Arbeitsschritten aneignen.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    13

    Die Überprüfung des alten Kabelbaums brachte es an Tagelicht: Die komplette Erneuerung

    des Kabelbaums war notwendig.

    Die Demontage des Lenkrades von der Lenkstange gestaltete sich als ein fast unlösbares

    Problem. Erst durch den Einsatz einer hydraulischen Presse, konnten die Bauteile voneinander

    getrennt werden.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    14

    Das reparierte und abgedichtete Lenkgetriebe wurde nach anschließender Grundierung

    lackiert.

    Beim Zerlegen des Lüftergehäuses erwartete uns eine weitere Überraschung. Schon in der

    Vergangenheit wurden mit mäßigem Erfolg Reparaturarbeiten durchgeführt. Das Lüfterrad

    streifte am Lüftergehäuse und Lüfterdeckel. Das Lager und die Dichtringe des

    Lüfterantriebes waren defekt. Sämtliche Baugruppen erfuhren eine Komplettüberholung und

    wurden technisch in einen neuwertigen Zustand gebracht.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    15

    Das Schaltgetriebe bot uns einen grundgereinigten und neu abgedichteten Anblick dar.

    Motor und Getriebe wiesen einen guten Zustand auf. Sie wurden abgedichtet, entlackt,

    grundiert und neu lackiert.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    16

    Die Entlackung des Krafthebers gestaltete sich zu einer sehr anspruchsvollen Aufgabe. Die

    vielen Ecken, Kanten und Rundungen erforderte das ganze Können der

    Projektteilnehmenden.

    Das Ergebnis aber konnte sich sehen lassen. Der komplett reparierte und abgedichtete

    Kraftherber kurz vor seiner Lackierung.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    17

    Mit der Bremse taten sich Abgründe auf. Bremswellen, Lagerbuchsen und Bremsbacken

    wurden in der Vergangenheit schon mehrfach bearbeitet. Dennoch funktionierten sie nicht

    ausreichend. Nach kompletter und fachmännischer Überarbeitung funktionierte die Breme

    wie „neu“.

    Das Zugmaul war komplett ausgeschlagen und stellte eine erhebliche Gefahr dar. Für die

    ordnungsgemäße Funktion musste an der Drehmaschine für das Zugmaul Hülsen angefertigt

    werden. Solch eine gelungene Lösung war nur auf Grund der guten Zusammenarbeit aller

    Projektteilnehmenden möglich.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    18

    Nach der Überholung des Stirndeckels samt Lüfterantrieb wurde der Deckel grundiert.

    Für den Transport und für die Lackierung des Fahrgestells, der vormonierten Einheiten

    (Motor, Getriebe, Hinterachse) mussten separate Haltevorrichtungen entworfen und

    angefertigt werden. Während dieser Arbeiten wurden die Projektteilnehmenden in den

    Bereichen Sägen, Feilen, Bohren und Schweißen qualifiziert.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    19

    Die Anlieferung des lackierten Fahrgestells. Die entworfenen und angefertigten

    Haltevorrichtungen erwiesen sich als eine optimale Lösung.

    Die Montage der Hydraulik, Sitzgestell und Handbremsgehäuse.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

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    Auch im vorderen Teil des Schleppers ging es gut voran. Vorderachse, Ansauggehäuse und

    Armaturenhalter wurden vorsichtig montiert.

    Mit dem neu angefertigten Kabelbaum wurden sämtliche Instrumente und Schalter der

    Armaturenhaube verkabelt.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

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    Die Kotflügelsitze (Beifahrersitze) wurden wie die Originale (1956) aus Eschenholz

    komplett aufgearbeitet.

    Kurz vor der Komplettrestauration: Der nahezu fertig gestellte Porsche Diesel AP 22 war

    der Blickfang für interessierte Besucher der GWW.

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    22

    Die Restauration des Traktors Porsche Diesel AP 22 ist erfolgreich beendet. Alle

    Projektteilnehmerinnen und Teilnehmer sind froh und glücklich über die erfolgreiche

    Projektdurchführung. Der Stolz der Teilnehmenden gibt sich aus dem oft gehörten Satz

    wider: „Den hab ich gebaut“.

    7. Fazit Die Restauration des Schleppers Porsche Diesel AP 22 eignete sich gut für die berufliche

    Orientierung und Qualifizierung von Menschen mit Vermittlungshemmnissen. Klare Vorstellung

    bei den Teilnehmern darüber, ob das Arbeitsfeld für sie in Frage kommt, ob eine Vermittlung auf

    den ersten Arbeitsmarkt möglich ist bzw. ob eine Ausbildung in diesem Bereich der passende

    Rahmen zur mitgebrachten Leistungsfähigkeit ist, konnte erreicht werden. Eine berufliche

    Orientierung zum Arbeiten bzw. bzgl. Ausbildung im metallischen Bereich hat stattgefunden.

    Durch klare Rückmeldung konnten eigene Zielsetzungen besser reflektiert werden. Durch die

    anerkannte Teilqualifizierung (siehe Ziffer 4.2) wurden die Chancen für eine Vermittlung erhöht.

    Viele metallische Grundfertigkeiten wurden kennen gelernt und technisches Basiswissen

    angeeignet. Selbstverständlicher inklusiver Umgang miteinander wurde als persönliche

    Bereicherung erlebt und ermöglichte soziale Kompetenzen zu zeigen bzw. zu entwickeln. Das

    Erfolgserlebnis der fertig restaurierte Schlepper zum Anfassen war ein großer Motivationsschub

    und tat den Teilnehmern sichtlich gut. Das Netzwerk zu externen Projektpartnern wurde aufgebaut

    und konnte im vertrauensvollen Miteinander gestärkt werden. Die Restauration des Schlepper hat

    sich als ein weiterer Bereich für bürgerschaftlich Engagierte erwiesen. Das Endprodukt stärkte das

    Selbstvertrauen und den Selbstwert der Projektteilnehmenden. Das Sachverständigengutachten

    bestätigt ferner, dass das Projekt erfolgreich durchgeführt wurde (siehe Fußnote 10).

  • Projektbericht

    Porsche-Diesel AP 22

    23

    8. Anhang: Oldtimer Basisbewertung und Presse Im Anhang sind die Oldtimer Basisbewertung, Presseberichte über die Restauration des Porsche

    Diesel AP 22 und weitere durchgeführte Restaurationen von Porsche Diesel Traktoren bei der

    GWW abgebildet:

    Oldtimer Basisbewertung TÜV SÜD Auto Service GmbH vom 26.02.2016

    Beibringen, wie man diszipliniert arbeitet – Verjüngungskur für den alten Ferdinand III – Porsche-Traktor als ideales Übungsprojekt, BB Bote, 23.08.2011

    Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten sowie das Waldhaus beteiligen sich am bundesweiten Porsche-Junior-Projekt - Ferdinand III. gibt Starthilfe, szbz, 19.01.2011

    Vorurteile beim Basteln abbauen – Hildrizhausener Waldhaus-Jugendliche und GWW-Mitarbeiter restaurieren Porsche-Traktor, Gäubote, 19.01.2011

    Eine Schönheitskur für Ferdinand III. – Zwölf Jugendliche aus Sozialeinrichtungen im Landkreis restaurieren einen alten Traktor, STZ, 26.01.2011

    Schrottlaube Ferdinand soll leuchten und glänzen – Jugendliche von den Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten Herrenberg (GWW) und vom Waldhaus Hildrizhausen

    möbeln einen ollen Porsche-Traktor auf, BB Bote, 19.01.2011

    Nach dem Rundumlifting glänzt Ferdinand III. – Jugendliche aus zwei Sozialeinrichtungen restaurieren einen Porsche-Traktor, STZ, 20.01.2012

    Der kleine rote Traktor tuckert wieder munter – Bildungsprojekt erfolgreich abgeschlossen: Renovierter Porsche wurde am Mittwoch im Böblinger Stadtcafé präsentiert, BB Bote,

    20.01.2012

    Sie können stolz sein auf Ihr Werk – Abschluss des erfolgreichen Projektes „Porsche Junior‘, Gäubote, 21.01.2012

    Porsche Traktor: Ausbildung am Kult-Objekt, Gäubote, 25.08.2012

    Arbeit an Oldtimer-Schlepper – Porsche-Projekt mit Gemeinnützige Werkstätten, szbz, 12.02.2013

    Chance für behinderte Menschen, Porsche Junior Projekt in Zusammenarbeit mit der GWW, Gäubote, 12.01.2013

    Porsche auf Projektbesuch – GWW-Mitarbeiter restaurieren Schlepper Marke Porsche Diesel, BB Bote, 16.01.2013

    Projekt bietet wertvolle Chance – Teilnehmer mit und ohne Behinderung restaurieren Schlepper, Schwarzwälder Bote Calw, 12.03.2014

    Zuerst zerlegt und dann erneuert – Nach einem Jahr wird restaurierter Schlepper an Dr. Dr. Christian Porsche übergeben / Projekt von Menschen mit und ohne Behinderung,

    Sindelfinger/Böblinger Zeitung (SZBZ) vom 14.03.2014

    Restaurateure beheben auch den letzten Fehler – Junge Erwachsene aus verschiedenen Berufsbildungseinrichtungen im Kreis richten Porsche-Schlepper von 1958 wieder her,

    Kreiszeitung/BB Bote, 04.03.2014

    Von der ersten Begegnung mit Ferdinand III. bis heute – GWW und Waldhaus restaurieren alten Porsche, GWW Aktuell 117, 2011, Seite 6, 7

    Ferdinand III. in neuem Glanz zurück bei seinem Besitzer – Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten und lernen im Berufsbild Karosserie- und Fahrzeugtechnik bei der

    GWW und schaffen ein Schmuckstück!, GWW Aktuell 121, 2012, Seite 6, 7

    Christian Porsche zu Gast beim Porsche Junior Projekt in Holzgerlingen, GWW Aktuell, 123, 2013, Seite 18

    Das Projekt Chance – nomen est omen – will Chancen bieten, GWW Aktuell, 126, 2014, Seite 22, 23

    Fahrzeugmanufaktur Werk Sindelfingen, GWW Aktuell, 130, 2015, Seite 5