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NiehtsteroidaJe Aromatase-Inhibitoren Pyridyl-substituierte Tetralonderivate: Eine neue Klasse nicbtsteroidaler Aromatase-Inbibitoren Herbert Bayerund RolfW. Hartmann- Sonderforschungsbereich 234. Faduichtung Phannazeutische Chemie. Universitllt des Saarlandes, D-66OO Saarbri1eken Eingegangen am30. August 1990 815 Ausgehend von Aavon und Aavanon. zwei Naturstoffen mit schwacher Am- maJaSe-inhibitoriseher Wiltung. wurden die Verbindungen 1-7 synthetisiert und auf ihre Hemmaktivillit gegenliber Aromatase und Desmolase unter- suchL Mit Ausnahme von Verbindung 2 zeigen aile Derivate eine sUirkere Aromatase-Hemmung als die Ausgangsverbindungen und erweisen sich auch als potentere Aromatase-Inhibitoren als Aminoglutethimid (AG). der einzige im Handel befU1dliche Wirkstoff. 1m Gegensatz zu AG zeigen die Verbindungen 1 und 3-7 keine Hemmung der Desmolase. die bei AG zu unerwUnschten Nebenwirkungen filhrL Pyrldyl-substltuted Tetralone DerIvatives: A New Class or NonsteroIdal Aromatase Inhibitors Structural modification of flavone and flavanone. two weak Inhibitors of aromatase, led to the new compounds 1-7. the syntheses of which are describ- ed as well as the evaluation of their aromatase and desmolase inhibilOl)' potency. With the exception of 2 all compounds show a stronger inhibition of aromatase than the parent compounds and are more effective inhibiton than aminoglutethimide (AG), the only commercially available compound. In contrast to AO compounds 1 and 3-7 exhibit no desmolase inhibitory activity. In case of AG this effect leads to undesirable side effects. Die Aromatase (Estrogen-Synthetase) ist ein Enzymkomplex, der den letzten Schritt der Estrogenbiosynthese. die Umwandlung der ene zu den CIs-Estrogenen, katalysien. Hemmstoffe dieses Enzyms sind Therapeutika zur Behandlung estrogenabhllngiger Erkrankun- en l-) . Der bislang einzige im Handel befindliche nichtsteroidaJe Wirk- ist das Piperidindion Aminoghnethirnid (AG; Abb.l), das zur Behand- lung des honnonabhlingigen Marnmacarcinoms postmenopausaler oder ovariektomierter Frauen eingesetzt wird. Allerdings ist AG aufgrund seiner wenig ausgeprligten Aromatase-Hemmung und seiner betrlichdichen Ne- benwirkungsrate kein optimaler WirkslOff. Dabei spielt die Hemmung der Desmolase eine wichtige Rolle 4 ). Dieses Enzym katalysiert den ersten Schritt der Estrogenbiosynthese, die Umwandlung von Cholesterol zu t!'. Pregnenolon. Somit hemmt AG Diehlnur die Bildung der Estrogene, son- dern auch die Synthese anderer Sieroidhormone, der Androgene. G1ucocor- tieoide und Mineralocorticoide. Auch auf zentraler Ebene werden sWrende Nebenwirkungen beobachtet. die sich bei der Patientin in Somnolenz, Ata- xic und depressiven Verstimmungen liuBem'). Abb. 1: Strukturfonneln von AG, Cyelohexyl-AG. Ravon und Aavanon AG Plavon &i+)-Cyclohexyl-AG o Play.non Mit dem Ziel, starkere und selektiver wirkende Aromata- se-Inhibitoren zu enrwickeln, haben wir die Struktur von AG modifiziert und dabei verschiedene Analoga mit stark verbessertem Wirkprofil erhalten 6 - 9 ). Als wirksamster Ver- treter hat sich dabei (S)-(+)-3-(4-Aminophenyl)-3-cycloho- xylpiperidin-2,6-dion (Cyclohexyl-AG; Abb. 1) erwiesen 8 9 ). Die vorliegende Arbeit beschreibt einen weiteren Weg, der zur Entwicklung potenter und selektiver Aromatase-In- hibitoren filhren so11. Seit einiger Zeit ist bekannt, daJ3 Fla- von und Flavanon (Abb. 1) eine schwache Aromatase-hem- mende Wirkung autwelsen'?', Die relative, d.h. auf AG be- zogene Wirkungsstiirke dieser Verbindungen betragt etwa 0.1 10 ). Mit dem Ziel, auch in dieser Substanzklasse hoch- wirksame Inhibitoren zu entwickeln, wurden ausgehend von Flavanon folgende Strukturmodifikationen durchgefuhrt: • Austausch des Chroman-Sauerstoffs gegen eine CH 2 - Gruppe sowie Ersatz des Phenylrestes durch einen 4-Py- ridylsubstituenten (1), Aromatisierung der l-Tetralon- (I) zur l-Naphthol-Struk- tur (2). Verlagerung des 4-Pyridylrestes von der 3- (1) in die 2- Ste11ung des l-Tetralons (3). Variation des Abstandes des 4-Pyridylstickstoffs zur Car- bonylgruppe des Tetralongeriists (4-7). Die Verbindungen 1-7 wurden synthetisiert und in den En- zymtests auf Ihre Hemmaktivitat gegenilber Aromatase und Desmolase untersucht. Synthese Verb. 1 wurde in 5 Stufen hergestellt (Abb. 2): Durch Grig- nard-Reaktion von 4-Cyanopyridin mit Benzylmagnesium- chlorid und anschlieBende Hydrolyse des Imins wurde das Keton Id erhalten11). Dieses wurde in einer Reformatzky- Arch. Pharm. (Weinheim)J24. 815-820 (/991) eVCH Verlagsgesellschaft mbH. 0.6940 Weinheim. 1991 0365-6233191/1010-0815 S 3.50 + .2510

Pyridyl-Substituierte Tetralonderivate: Eine Neue Klasse Nichtsteroidaler Aromatase-Inhibitoren

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NiehtsteroidaJe Aromatase-Inhibitoren

Pyridyl-substituierte Tetralonderivate: Eine neue Klassenicbtsteroidaler Aromatase-Inbibitoren

Herbert Bayerund RolfW. Hartmann-

Sonderforschungsbereich 234. Faduichtung Phannazeutische Chemie. Universitllt des Saarlandes, D-66OO Saarbri1eken

Eingegangen am30.August 1990

815

Ausgehend von Aavon und Aavanon. zwei Naturstoffen mit schwacher Am­maJaSe-inhibitoriseher Wiltung. wurden die Verbindungen 1-7 synthetisiertund auf ihre Hemmaktivillit gegenliber Aromatase und Desmolase unter­suchL Mit Ausnahme von Verbindung 2 zeigen aile Derivate eine sUirkereAromatase-Hemmung als die Ausgangsverbindungen und erweisen sichauch als potentere Aromatase-Inhibitoren als Aminoglutethimid (AG). dereinzige im Handel befU1dliche Wirkstoff. 1m Gegensatz zu AG zeigen dieVerbindungen 1 und 3-7 keine Hemmung der Desmolase. die bei AG zu

unerwUnschten NebenwirkungenfilhrL

Pyrldyl-substltuted Tetralone DerIvatives: A New Class or NonsteroIdalAromatase Inhibitors

Structural modification of flavone and flavanone. two weak Inhibitors ofaromatase, led to the new compounds 1-7. the synthesesof which are describ­ed as well as the evaluation of their aromatase and desmolase inhibilOl)'potency. With the exception of 2 all compounds show a stronger inhibitionof aromatase than the parent compounds and are more effective inhibitonthan aminoglutethimide (AG), the only commercially available compound.In contrast to AO compounds 1 and 3-7 exhibit no desmolase inhibitoryactivity. In case of AG this effect leads to undesirable side effects.

Die Aromatase (Estrogen-Synthetase) ist ein Enzymkomplex, der denletzten Schritt der Estrogenbiosynthese. die Umwandlung der CI9-Andr~

ene zu den CIs-Estrogenen, katalysien. Hemmstoffe dieses Enzyms sind~tentielle Therapeutika zur Behandlung estrogenabhllngiger Erkrankun-

en l -) . Der bislang einzige im Handel befindliche nichtsteroidaJe Wirk­

~toff ist das Piperidindion Aminoghnethirnid (AG; Abb.l), das zur Behand­lung des honnonabhlingigen Marnmacarcinoms postmenopausaler oderovariektomierter Frauen eingesetzt wird. Allerdings ist AG aufgrund seiner

wenig ausgeprligten Aromatase-Hemmung und seiner betrlichdichen Ne­benwirkungsrate kein optimaler WirkslOff. Dabei spielt die Hemmung derDesmolase eine wichtige Rolle

4). Dieses Enzym katalysiert den ersten

Schritt der Estrogenbiosynthese, die Umwandlung von Cholesterol zu t!'.Pregnenolon. Somit hemmt AG Diehlnur die Bildung der Estrogene, son­dern auch die Synthese anderer Sieroidhormone, der Androgene. G1ucocor­tieoide und Mineralocorticoide. Auch auf zentraler Ebene werden sWrendeNebenwirkungen beobachtet. die sich bei der Patientin in Somnolenz, Ata­

xic und depressiven Verstimmungen liuBem').

Abb. 1: Strukturfonneln von AG, Cyelohexyl-AG. Ravon und Aavanon

AG

Plavon

&i+)-Cyclohexyl-AG

o

~Play.non

Mit dem Ziel, starkere und selektiver wirkende Aromata­se-Inhibitoren zu enrwickeln, haben wir die Struktur vonAG modifiziert und dabei verschiedene Analoga mit starkverbessertem Wirkprofil erhalten6-9). Als wirksamster Ver­treter hat sich dabei (S)-(+)-3-(4-Aminophenyl)-3-cycloho­xylpiperidin-2,6-dion (Cyclohexyl-AG; Abb. 1) erwiesen8•9).

Die vorliegende Arbeit beschreibt einen weiteren Weg,der zur Entwicklung potenter und selektiver Aromatase-In­hibitoren filhren so11. Seit einiger Zeit ist bekannt, daJ3 Fla­von und Flavanon (Abb. 1) eine schwache Aromatase-hem­mende Wirkung autwelsen'?', Die relative, d.h. auf AG be­zogene Wirkungsstiirke dieser Verbindungen betragt etwa0.110). Mit dem Ziel, auch in dieser Substanzklasse hoch­wirksame Inhibitoren zu entwickeln, wurden ausgehend vonFlavanon folgende Strukturmodifikationen durchgefuhrt:• Austausch des Chroman-Sauerstoffs gegen eine CH2­

Gruppe sowie Ersatz des Phenylrestes durch einen 4-Py­ridylsubstituenten (1),

• Aromatisierung der l-Tetralon- (I) zur l-Naphthol-Struk­tur (2).

• Verlagerung des 4-Pyridylrestes von der 3- (1) in die 2­Ste11ung des l-Tetralons (3).

• Variation des Abstandes des 4-Pyridylstickstoffs zur Car-bonylgruppe des Tetralongeriists (4-7).

Die Verbindungen 1-7 wurden synthetisiert und in den En­zymtests auf Ihre Hemmaktivitat gegenilber Aromatase undDesmolase untersucht.

Synthese

Verb. 1 wurde in 5 Stufen hergestellt (Abb. 2): Durch Grig­nard-Reaktion von 4-Cyanopyridin mit Benzylmagnesium­chlorid und anschlieBende Hydrolyse des Imins wurde dasKeton Id erhalten11). Dieses wurde in einer Reformatzky-

Arch. Pharm. (Weinheim)J24. 815-820 (/991) eVCH Verlagsgesellschaft mbH. 0.6940 Weinheim. 1991 0365-6233191/1010-0815 S 3.50+ .2510

816 BayerundHartmann

Reaktion mit Bromessigsauremethylester und aktiviertemZink12

) in den ~-Hydroxyester Ic uberfuhrt. Bei Versuchenmit ungereinigtem Zinkstaubwurdeauch bei hoheren Temp.keine Umsetzung beobachtet. Alkalische Hydrolyse desEsters Ic mit NaOH gab die entspr, ~Hydroxycarbonsaurelb. Diese wurde nach Spring!3) mit Hl und rotem Phosphorzur Carbonsaure la reduziert. Filr die Cyclisierung von lazum Tetralonderivat 1 wurde 85proz. Polyphosphorsaure(PPA)verwendet,

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Abb.3: Syntheseschema flIr dieVerbindungen 3a und3

Die Darstellung von E-2-(4-Pyridylmethylen)-1-tetralon(4) erfolgte nach Sam und AparajithanI6

)+) durch Umset­zung von 1-Tetralon mit 4-Pyridinaldehyd unter Piperi­din/Eisessig-Katalyse (Abb. 4). Das Z-Isomer 5 wurdedurch UV-Bestrahlung (A =200-600 nm) einer ethanoli­schen Losung von 4 gewonnen(Abb. 4).

Die KonfiguraJion der Isomeren 4 und 5 wurde mittels IH.NMR.Spek­troskopie bestimmt: Aufgrund dermagnetiscben Anisotropie derCarbonyl·gruppeweistdasVinylprolOn im E·lsomer4 (8 = 7.73ppm)infolge seinerNlihe zur Carbonylgruppe eine ¢Bere chemische Verschiebung auf aIsdasweiterentfemte Vinylproton imZ-Isomer 5 (S =6.73ppm).

Durch katalytischeHydrierungdes Enons 4 mit Pd/C wur­de Verb. 6 erhalten (Abb. 4).

Umsetzung von l-Tetralon mit 4-Vinylpyridin in Gegen­wart von Natrium nach Bauer und Hewitson l7

) gab Verb.7.

Abb.2: Syntheseschema fUr dieVerbindungen ld-l und:1

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Abb. 4: Syntheseschema flIr dieVerbindungen 4·7

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Bei der Umsetzungvon 1 mit Brom in Eisessig wurde bei60°C das Naphtholderivat 2 erhalten (Abb. 2). Das interme­dilirgebildetea-Bromketon kann isoliertwerden,wennmandie Reaktion bei tieferen Temp. in THF durchfiihrt und alsBromierungsreagens 2-Pyrrolidonhydrotribromid!4) verwen­del.

Um fUr die Darstellung von Verb. 3 einen langeren Syn­theseweg zu vermeiden,wurde versucht,den Pyridylsubsti­tuent direkt am a-C-Atom des l-Tetralons einzufilhren. DerVersuch einer Umsetzung mit 4-Chlorpyridin war jedochtrotz Verwendung unterschiedlicher Ldsungsmittel und Ba­sen erfolglos. Die Synthese gelang mit N-Triphenylmethyl­pyridiniumtetrafluoroborat (3a; Abb. 3), das bereits anderefOr die DarstellunfJ von a-(4-Pyridyl)estem und -nitrilen an­gewendet batten' ). Verbindung 3a ist durch Reaktion vonTriphenylmethyItetrafluoroborat mit Pyridin in CH2Cl2 zu­glinglich, wenn man auf den AusschluB von Feuchtigkeitachtet,

+) DieAutoren Machen keine Angaben Uber dieKonfiguraJion des Isomeren.

Arch. Pharm. (Weinheim) 324.815·820(1991)

NichtsteroidaleAromatase·Inhibitoren

Bi%gische Prufung

817

Tab. 1: Die Hcmmung menschlicher plazentarer Aromatase durch dieVerb.1· 7

·IC~ '" Erforderlichc Inhibitorkonz•• urn 50%Hemmung zu erzielen: Sub­stratkonz.: 511M Testosteron. b Mittelwerte ausmindeslens 2 Einzelbestlm­mungen. C Aus den IC5O"Werten berechnet und auf AG bezogen d nachLi 10) • • •t • Exakte Bestimmung aufgrund schlechter Ulslichkeit nichtmogllch,

1 22. 1.7

~ > use c 0.3·

3 7.4= 5.0

4 9.3'"

4.0

~ 12 3.2

! 4.3 8.6

z 4.7 7.8

starke des Naphtholderivats 2, zeigt sie doch deutlich daBe~ne 4-Pyri~ylgruppe allein fUr eine starkeEnzymhe~ungnicht ausreicht, Entscheidende Bedeutung kommt auch derBeschaffenheit des "MolekUlrestes" zu, Weitere Strukturab­~and1ungen ausgehend von Verbindung 1 fl1hrten schlieB­Itch ~um 2-(4-Pyridylmethyl)-I-tetralon (6). das mit einerre~atlven Wirkungsstlrke von 8.6 fast 90mal so wirksam istwie das Flavanon und damit beinahe 9mal so aktiv wieAG.

Der Befund, daB das hydriene Tetralonderivat 6 die ArOomatase stlirkerhem,mt als die ungesattlgtenVerbindungen4und 5, macht deutlich, daB eine Fixierung des Pyridin-N inder EOOne des Tetralon-Gerllsts nicht gUnstig fUr eine opti­male He~ung der ~matase ist, Verb. 6 kann dagegenaufgrund selD~s beweghcheren Pyridylmethylrestes am En­zym eme fUr die Hemmung gUnstigere Position einnehmen.

Von Bedeutung ist auch der Abstand des 4-Pyridyl-N zurCarbonylgruppedes Tetralongerllsts. Ausgehendvom aktiv­sten Derivat ~ vermindert sowohl eine VerkUrzung (Verb.3) als auch eme VerUlngerung dieses Abstandes (Verb 7)die Wirkung. •

Trotz der zum Teil beachtlichen Aromatase-Hemmaktivi­tlit wurde bei keiner der untersuchten Tetralonderivate (1und 3-7) im Desmolasetesteine Hemmung dieses ebenfallsCytochrom P-4So-abhilngigen Enzyms festgestellt. Es istdeshalb davon auszugehen, daB die Hemmung der Aroma­tase d~rch die Verbindungen 1 und 3-7 nicht Folge einesunspeziflschen Effekts ist, sondem auf eine spezifischeWechselwirkung mit dem ApoproteinzurllckzufUhren ist.

Oem Verband c1er Chemischen Industrie, Fonds der Chemlschen Indu­sttie undder Deutschen Forschungsgemelnschaft danken wlr fUr die finan,zielle UnterstUtzung unserer Untersuchungen. Unserherzlicher Dank giltfemerFrauK. Frank. FrauL. GotUWinler undHermF.Obermeier fUr Ihreverlli8liche Mitarbeit beiden chemischen undbiochemischen Arbeiten so­wiegam besondenHermProf.Dr.H.ScMnellberger. an dessenLehrstuhlinRegensburg dieseUntersuchungen durchgefUhn wurden.

a) Hemmung derAromatase

Die HemmaktiviHiten der Verbindungen 1-7 gegentlbermenschlicher plazentarer Aromatase wurden in vitro unterVerwendung einer mikrosomalen Enzympraparation und[1 (3.2(3_3H]-Testosteron bestimmt. In Tab. 1 sind die ICso­Werte und die davon abgeleiteten, auf AG bezogenen relati­ven Wirkungssmken (RP-Werte) angegeben.

Die Verbindungen 1 und 2 zeigen ein vollig unterschiedll­ches Hemmvermagen. Walu'end das phenolische Derivat 2nur schwach inhibitorisch wirkt, ist das Tetralon 1 mit ei­nem RP-Wert von 1.7 wirksamer als die Ausgangsverbin­dung Flavanonund die Referenzsubstanz AG.

Die Verlagerung des 4-Pyridylrestes von der 3- in die 2­position des Tetralongerosts fiihrt zu einem weiteren An­stieg der Aromatase-Hemmung. Die dem Isoflavanonentspr. Verbindung 3 weist eine relative Wirkungsstarkevon 5.0 auf.

Eine geringfUgige Reduktion des Hernmvermogens be-wirkt die Einfiihrung einer Doppelbindung zwischen derKetogruppe und dem 4-Pyridylrest. Dabei ist das E-Isomer4 (RP =4.0) wirksamerals das Z-Isomer5 (RP = 3.2).

Die Insertion einer CH2-Gruppe zwischen dem 4-Pyridyl­substituenten unddem a-C des TetralonsfUhrt zu einer wei­teren Steigerung der Aromatase-Hemmung. Mit einem RP­Wert von 8.6 ist Verb. 6 86mal so wirksam wie die Aus­gangsverbindungen Flavonund Flavanon.

Eine weitere VerUingerung der Seitenkette urn ein CH2­Olied verringert das Aromatase-Hemmvermcgen wieder et­was (Verb. 7; RP = 7.8).

b) Hemmung derDesmolase

Zur Prlifungder Spezifitatder Aromatase-Hemmung wur­den die Verbindungen 1 und 3-7 auf cine mogliche desmo­lasehemmende Wirkung getestet. Das Naphtholderivat 2wurde aufgrund des mangelnden Aromatase-Hemmvermo­gens nicht welter untersucht. Die Desmolase-Hemmungwurde in vitromit der Mitochondrienfraktion von Rinderne­bennierenrinde und [26-14C]-Cholesterol bestimmt.

Keine der getestetenVerbindungen (1, 3-7) zeigte bei derverwendeten Standardkonzentration von 25 J.1M eine Hem­mung (Hemmwerte zwischen +3 und -5%; zurn Vergleich:Hemmung durch AG: 53%).

Diskussion

Die Versuche, durch strukturelle Abwandlung des Fla­von-/Flavanon-Ger(lsts zu einer neuen Verbindungsklassemit sHirkerem Aromatase-inhibitorischen Potential zu ge­langen, waren erfolgreich. Als entscheidendeStruktunnodi­fizierung ist der Austauschdes Chroman-Sauerstoffs gegeneine CHrGruppe sowie der Ersatz des Phenylrestes durcheinen 4-Pyridylsubstituenten zu wenen. Das daraus resultie­rende Tetralonderivat 1 zeigt eine deutlich erhohte Aroma­tase-Hemmung. Bemerkenswert ist die geringe Wirkungs-

Arch. Pharm. (Weinheim) 324. 815-820 (/99/)

verbindunq

Aminoqlutethimld

Vlavon. Flavanon

37

Relative potensC

818

Experimenteller Teil

Sclunp.: BUchi 510-Sclunp.-apparat, nichl korr.-IR-Spektren: BeckmanAcculab 7.- IH-NMR-Spektren: Varian EM 360 L (60 MHz), Broker WM250 (250 MHz),AC 300 (300 MHz);Auswenung von AA'BB'-Spinsyste­men erfolgt genIihenoach AB.- MS: Varian MAT CH5 (12 und 70 eV).­Elementaranalysen: Mikroanal. Lab. Universitat Regensburg.- SC: Kiesel­gel 60. Merck.

2-Phenyl-/-(4·pyridyl)ethanon (ld)lI)

Der AnsalZ wird unter N2 durchgefllhrt. Zu einer siedenden Benzylma­gnesiumehioddUlsung, hergestelll aus 69.6 g (550 mmol) Benzylchloridund 13.4 g (550 mmol) Mg-Spllnen in 280 mI absol. E120,wird innerhalbI hunter starkemRUhren eine L6sungvon 52.1 g (500 mmol) 4-Cyanopy­ridin in 600 ml absol. EI20 getropft.Das Reaktionsgemisch wird24 hunterRUcktluB erhilZt und nach AbkUhlen mit 850 ml gesliitigter N14CI-L6sungund 560 ml konz. HCIunterEiskuhlunghydrolysien.Der Ether wird abge­treMI unddie wlllldge Phase2 h zumSiedenerhitzt. Nach Alkalisieren derwll8rigen Phase mit etwa 500 ml konz. NH3 unter EiskUhlung extrahiertman mit CH~12' Die vereinigtenCH2ClrExtrakte werden mil H20 gewa­schen und Uber Na2S04getrocknet,Naeh dem Abziehen des L6sungsmil.leis i.Vak. wird das 61anige Rohprodukt in der Siedehitze mehrfach mitn-Hexanextrahiert, aus dem das Produkt beim AbkUhlen auskristallisien.Hellgelbe Kristalle, Sehmp. 91.5-92.5°C (94-9soCII~, Ausb. 42%.­C13HIINO (197.2).- IH-NMR (60 MHz, CDCI3): 5 (ppm) = 4.30 (s; 2H,CH2),7.07·7.52 (m; 5H, Phenyl-H), 7.78 und 8.83 (AA'XX', J .6 Hz; 4H,Pyridyl-H).

3-Hydroxy4-phenyl-3-(4-pyridyl)butanslJuremethylester (Ie)

Der Ansatz wird unter N2 durchgefllhrt. Eine Mischung aus 91.7 g(600 mmol) Bromessigslluremethylester und 39.4 g (200 mmol) Id in500 ml absol, Benzol - Initiierung der Reaktion mit 60 ml der Mischung- wird wllhrend 1.5 h unter RUhren und RUektluBkochen zu einer Su­spension von 39.2 g (600 mmol) aktiviertem Zink12) in 200 ml absol.Benzol und 2 Kristallen lod gelropfL Das Gemisch wird weitere 3 h un­ter RUhren und FeuehtigkeitsaussehluB unter RUektluB erhitzt, Naeh demAbkUhlen hydrolysien man unter ROhren und EiskUhlung mit 400 ml 2NH2S04, Nach AbtreMen des Benzols wird unter EiskUhlung und ROhrenlangsam konz. NH3 bis zur alkalischen Reaktion zugegeben. Man schUt­telt mit CH~12 aus, wllsehtdie vereinigten CH~I2"Phasen mit 2N NH]und H20, troeknet Uber MgS04 und zieht das L6sungsmiuel i.Vak. aboDas rotbraune 01 wird sc an Kieselgel (Essigsliureethylester) gereinigt.Hellgelbes 01, Ausb, 73%.- C16H\7N03 (271.3).- IH-NMR (60 MHz,COCl3): 5 (ppm) =2.62-3.16 (m; 4H, CH2>, 3.56 (s; 3H, CH3), 4.51 (s;br; IH, OH), 6.94-7.31 (m: 7H: 5 Phenyl-H + 2 Pyridyl-H), 8.53 (AA'XX', J. 6 Hz; 2H, Pyridyl-H).

]-Hydroxy4-phenyl·]-(4-pyridyl)butanslJure(1b)

Man erhilZt 27.1 g (100 mmol) Ie In 150 mI 5N NaOH 30 min auflOOOC. Nachdem AbkUhlen wird das ausgefalleneCarboxylatdurch Was­ser in USsung gebracht und die wllllrige Phase mit CH2CI2 ausgesehUttelLMan slIuel1 mit Eisesslgan und extrahien die wllBdge Phase mehrmalsmitEssigsllureethylester. Nach Einengen der vereinigten Extrakle wird derRuekstand 1m Olpumpenvakuum von Essigsliureresten befreiL Oas ocker.farbene Rohprodukt wird in Aceton 5uspendiel1 uoo kune Zeit gerOhrt.Man saugt ab, wlischt mit Aceton und trocknet i.Vak. WeiBes Pulver.Selunp. >22O"C, Ausb. 94%.- CtsHtsN~ (257.3).- IH-NMR (60 MHz,CDClyrFA): a(ppm) = 3.28 (s: 2H, C!h·COOH), 3.37 (s; 2H, Ph-C!h),6.91-7.59 (m: 5H, Phenyl-H), 8.14 und 8.81 (AA'BB', J =7 Hz: 4H,Pyridyl-H).

Bayer und Hartmann

4-Phenyl-3.(4-pyridyl)butansIJure(la)

20.6 g (80.0 mmol) Ib, 20.6 g (665 mmol) roter Phosphorund 165g HI(57%) werden 26 h unter Rucktlu8 erhitzt, Nach dem Erkalten versetzrman vorsichlig mit eiskalter 2N NaOH bis zur alkalisehen Reaktion undfiltrien den roten Phosphor abo Man neutralisiert das Filtrat mit Eisessigund saugt das in geringer Menge ausgefalJene gelbe Nebenprodukt aboNach Ansliuem mit Eisessig wird wie bei Ib besehrieben aufgearbeitet.Farbloses Pulver, Sehmp. >2200c, Ausb. 81%.- CI,H1,NOz (241.3).- IH_NMR (60 MHz, CDClyrFA): II (ppm) = 2.90-3.27 (m: 4H, CH2), 3.50­4.10 (11t; IH,CH), 6.95-7.48(m: 5H. Phenyl-H),7.88 und 8.75 (AA'BB', J=7 Hz; 4H, Pyridyl-H).

3-(4·Pyridy/)·]-tetralon (I)

13.0 g (53.9 mmol) fein zermahlenes la werden in 130 g 85proz. Poly­phosphorsllure (PPA) unter RUhren und FeuchtigkeitsaussehluB 2 h aufll00C erhitzt. Man gie8t das noch heiBe Reaktionsgemiseh auf Eiswasser,alkalisiertmit 5Oproz. NaOH und schUttelt mit CH2CIZ aus, NachWaschender org. Extrakte mit H20 und Trocknen Uber NlI2S04 wird das L6sungs­mittel abgezogen, der RUekstand se an Kieselgel (Essigsliureelhylester)gereinigt und das Produkt aus Et20 umkristallisiert. Farblose Kristalle,Sclunp.82-83°C,Ausb.57%.- C.,H13NO (223.3) Ber.C 80.7 H 5.87 N 6.3Gef. C 80.6 H 6.04 N 6.1 MoJ.-Masse 221 (ms).- IH-NMR (60 MHz.CDCI3): 5 (ppm) =2.72-3.82(m: 5H, aliph. H), 7.18-7.75(m; 5H: 3 arom.H + 2 Pyridyl-H),8.14 (del, J =en Hz; IH,arom. H-8), 8.67 (AA'BB', J =6 Hz; 2H, Pyridyl-H).

2-Brom-B-(4.pyridy/)-]-tetralon

Eine USsung von 3.00 g (6.05 mmol) 2.Pyrrolidonhydrotribromid in 60ml troekenem THF wird zu 700 mg (3.13 mmol) I in 30 ml absol. THFgetropft und der Ansatz unter Licht- und FeuehligkeitsaussehluB 24 h bei300Cgerilhrt.Der Niederschlagwirdabgesaugt,mit trockenemEt20 gewa­sehen und in Wasser geltssL Nach Neutralisation der wllBdgen Phase mitgesllttigter NaHC03-L6sung wird mit Et20 extrahiert, die org. Phase mitH20 gewasehen, Uber NazS04 getroeknet und bei Raumtemp. (I) i.Vak.eingeengt. Zur AbtreMung von bereits gebildetem Naphthol 2 wird derRUekstand in N NaOH suspendiert und 10 min gerUhrt. Das Produkt wirdabgesaugt, mit H20 gewaschenund unter Lieh18ussehluB i.Vak. Uber P20,getroeknet.Oem IH-NMR-Spektrum zufolge liegt nur I Diaslereomervor;h3 =8 Hz spricht flIreine trans·Anordnungder Protonenin 2- und 3-Stel­lung. Die SUbstanz ist sehr instabil und reagien bereits bei Raumtemp.innerhalbwenigerTage zum Naphthol%weiter.HellgelbesPulver,Sehmp.nieht zu bestimmen,daZersetzungzu 2, Ausb.27%.- C15HI2BrNO (302.2)Mol.-Masse301/303(ms).-IR (KBr): 3070: 3030; 2960: 2910:2850; 1690(C=O): 1600; 1270; 845; 815; 765 em-I.- IH-NMR (60 MHz. CDCI3): 5(ppm) = 3.02·3.99 (m: 3H, PhoCjfz-ClD, 5.02 (d, J = 8 Hz; IH, CHBr),7.20-7.79 (m; 3H, arom. H), 7.28 und 8.76 (AA'XX', J = 6 Hz: 4H,Pyridyl-H),8.29 (dd, J = 812 Hz: IH, arom. H-8).

] -(4-Pyridyl)·[-naphtha/ (2)

Die USsung von 5.58 g (25.0 mmol) I in 50 ml Eisessig wird mit 6.00 g(37.5 mmol) Brom in 5 ml Eisessig20 min auf 60°C erwlirmt, auf H20 ge­gossen und mit 2Oproz. NaOH alkalisierL Nach AusschUtteln mit CH2CI2wird die wll8rige Phase mit 2N HCIneutralisien und mit Essigsllureethyle­sterextrahiert.Die vereinigtenExtraktewerdenmitWassergewasehen,aberNa2S04getroeknetundzurTrockneeingedampft.Das Rohproduktwird ausAceton umkristallisierL Beigefarbene Kristalle. Schmp. >2200C, Ausb.72%.· C1SHIINO (221.3)Ber.C 81.4 H 5.01 N6.3 Gef.C 81.3 H 5.17 N 6.3Mol.-Masse221 (ms).- IH-NMR(300 MHz.DMSO-dcJ: 5 (ppm)= 7.22 (s;lH,arom. H·2), 7.49·7.58(m; 2H,arom. H-6,H·7).7.74und 8.67<AA'XX',J = 6 Hz: 4H, Pyddyl-H), 7.84 (5; IH, arom. H-4), 7.95 (d, J = 7 Hz; IH,arom. H-5),8.17 (d, J = 7 Hz: IH, arom. H-8), 10.49(s; IH. OH).

Arch. Pharm. (Weinheim) 324.8/5-820 (/99/)

Nichtsteroidale Aromatase-Inhibitoren

N _Triphenylmethylpyridiniumtetrajluoroborat(3a)

Eine Uisung von 16.5 g (50.0 mmol) Tripbenylmethyltetrafluoroborat,das durch Waschen mit uockenem Et20 von anhaftenden Sliurespuren be­

freit worden ist, in 200 ml absol. CH2CI2 wird unter N2 zu 10 ml (125 mmol)trockenem Pyridin und 50 ml absol. CH2CI2 unter RUhren getropft. Nach

Abkuhlen wird der ausgefallene Niederschlag unter N2abgesaugt, mit wenigeiskaltem absol. CH2C12 gewaschen und i.Vak, getrocknet, Farblose Krista!­le, Schmp. IS(}.ISloC(l74-177°C dec:S): 177-186°C dec. 18). Ausb. 72%.­

C24H :wBF4N (409.2) Ber,C 70.4 H 4.93 N 3.4 Oef. C 70.3 H 4.98 N 3.4.­IH-NMR (60 MHz. CO:J0D): S (ppm) = 7.17-7.58 (m; 15H, Phenyl-H).

7.94-8.26 (m; 2H, Pyridyl-H-3.H-5), 8.50-8.96 (m; 3H, Pyridyl-H).

2-(4 -Pyridyl).I·tetralon (3)

Zu einer Suspension von 26.8 g (25.0 mmo\) Lithiumdiisopropylamid(LOA; 10% in n-Hexan) in 250 ml absol. THF werden unter N2 3.66 g

(25.0 mmol) 1-Tetralon - getrocknet iiber Na2S04 - bei Raumtemp. gege­ben. Die Suspension wird I h geriihrt, bis eine klare Ulsung entstanden ist.Nach AbkUhlen auf O"C werden unter N2 langsam in kleinen Portioneninsgesaml 10.2 g (25.0 mmol) 3a unter Riihren zugegeben. Man l:I8t die

USSung Ilber Nacht bei Raumtemp. unter Ausschlu6 von Feuchtigkelt ander Luft riihren, versetzt anschlie6end mit El20 und extrahien mit 2N HCI.

Die vereinigten w:l8rigen Phasen werden mit El20 gewaschen, mit 2N

NaOH alkalisien und mit CH2CI2 extrahiert. Nach Waschen mit Wasserwird die org. Phase Ilber Na2S04 getrocknet und das LOsungsmittel abge­zogen. Das braune 01 wird sc an Kieselgel (Essigsliureethylester) gereinigt.

Der so erhaltene Feststoff wird mit wenig eiskaltem El20 gewaschen und

das beigefarbene Produkt aus Petrolether (4O-6O"C)umkrista!lisiert. Farb­

lose Kristalle, Schmp. 81-84'soC, Ausb. 14%.- CtSHI3NO (223.3) Ber. C80.7 H 5.87 N 6.3 Gef. C SO.3 H 6.03 N 6.0 Mol-Masse 223 (ms).­tH-NMR (60 MHz, CDCI3): S (ppm) =2.27-2.68 (m; 2H. Clh-CH). 2.98­

3.32 (rn; 2H, Ph-CHV, 3.83 (1, J = 8 Hz; IH, CH), 7.13-7.75 (m; 3H, arom.H). 7.18 und 8.64 (AA'XX', J = 6 Hz; 4H, Pyridyl-H), 8.15 (dd, J = 7f2

Hz; I H, arorn.H·8).

E-2 _(4_Pyridylmethylen).I-tetralon (4)

In einen Rea1ctionskolben werden bei O°C (Eisbad) nacheinander 2.00 g

Piperidin. 2.00 g Eisessig und 16.1 g (ISO romol) 4-Pyridinaldehyd gege­

ben. Nach Erwlirmen auf Raumtemp. gibl man unter RUhren 14.6 g (100pUllo\) I-Tetralon zu und erhitzl die Mischung 1.5 h auf 130°C. Der Ilber­schiissige 4-Pyridinaldehyd, das Katalysatorgemisch sowie das Reaktions-

asser werden im Olpumpenvakuum entfemt. Der RUckstand wird nachw .dem Erkalten in CH2CI2 aufgenommen und die org. Phase mit 2N HCIClttrahien . Nach dem Neutralisieren der wllMgen Phase mit gesllltigter

NaHC03-LOsung wird der Niederschlag abgesaugt, mit H20 gewaschen

nd i.Vak. Ilber P20S geuocknet. Das Rohprodukt wird unter Lichtaus­u h1u6 aus Isopropanol umkristallisiert. Hellgelbe Kristalle, Schmp. 113-se 16)1140C (I 14-115°C ). Ausb. 75%.- Ct6Ht3NO (235.3) Ber. C 81.7 H 5.57N 6.0 Oef. C 81.4 H 5.64 N 5.8.- IH-NMR (250 MHz, CDCI3): I) (ppm) =2.96-3.01 (m; 2H, Ph-Clh). 3,07-3.13 (m; 2H, Ph-CHrClh). 7.25-7.55(m; 3H, atom. H), 7.29 und 8.67 (AA'XX', J .. 6 Hz; 4H, Pyridyl-H). 7.73

(5. br: IH. =CH). 8.14 (dd. J = 8/1 Hz; IH. atom. H-8). Die aliphatischen

froWne n wurden durch Doppelresonanzexperimente (NOE) zugeordnet.

Z-2 _(4_Pyridylmethylen).1.tetralon (5)

Bine Ulsung von 3.00 g (\2.7 romo\) E-Isomer 4 in 300 ml EtOH (99%)

ird unter RUhlen 2 d mit UV-Licht bestrah1t. Nach Abziehen des US­:UngsmiltelS wird ein lsomeren~e~isch mit einem Z.~nteil von etwa 80%

rhalten. Die lsolierung und Retmgung erfolgt unter Ltchtausschlu6: Nach

~C an Kieselgel (Petrolether~-Dioxan .. 1:1) nimmt man das a1s 01

fallende und im Hochvakuum geuocknete Z·lsomer in warmem n-Hexan;:~C) auf, dekantiert filtrierend von wenig braunem RUckstand und lli6t

Arch. phoTm. (Weinheim) 324, 815-820 (/991)

819

das Produkt durch AbkUhlen auskristallisieren. Hellgelbe Kristalle, Schmp.

46.S-47.5°C, Ausb. 21%.- C1r."13NO (235.3) Ber. C 81.7 H 5.57 N 6.0Oef. C 81.6 H 5.63 N 5.8.- IH-NMR (250 MHz, CDCI3): I) (ppm) ..

2.92-2.98 (m; 2H. Ph-CH 2-Clh), 3.15-3.20 (m; 2H. Ph-C!h). 6.73 (s, be;

IH, =CH). 7.26-7.54 (m; 3H. 810m. H). 7.31 und 8.56 (AA·XX'. J .. 6 Hz;

4H, Pyridyl-H), 8.07 (dd, J .. 8/1 Hz; IH, atom. H·8). Die a1iphatischen

Protonen wurden durch Doppelresonanzexperimente (NOE) zugeordnet.

2-(4-Pyridylmelhyl)·I·tetralon (6)

Eine Suspension von II.S g (50.0 mmol) 4 in 250 ml EIOH (99%) wird

mil 300 mg PdlC (10%) unter H2 bei Raumtemp. so lange geschUltelt. bissich das Edukt vollstllndig gelast hat und kein H2mehr aufgenommen wird.

Der Ketalysator wird abfiltrien, das LOsungsmittel abgezogen und dasRohprodukl unter LichtausschluS aus Petrolether (4O-6O"C) umkristalli­siert. Farblose Kristalle, Schmp. 68.5-7C1'C (62-64°CI61, Ausb. 86%.­

ftc.HlsNO (237.3) Ber, C 81.0 H 6.37 N 5.9 Oef. C 80.7 H 6.36 N 5.8.-H-NMR (60 MHz. CDCI3): S (ppm) = 1.53-2.33 (m; 2H, CH2-Clh-CH),

2.48-3.73 (m; 5H, restliche a1iph. H). 7.07-7.63 (m; 3H. arom. H), 7.17 und

8.53 (AA·XX·. J =6 Hz; 4H. Pyridyl-H). 8.10 (dd. J =snHz: 1H. arom.H-8).

2·(2-(4-Pyridyl)ethyl]-1-tetralon (7) 17)

Zu 7.31 g (50.0 mmot) I-Tetralon und 5.26 g (SO.O mmol) frisch destil­

Iiertem 4-Vinylpyridin werden 150 mg (6.52 mmol) frisch geschninenesNatrium gegeben. Man erhitzl 20 min auf 120"C. gieSt ansc:hlie6end diekarminrote Mischung vorsichtig auf Eis, sliuen mit 2N HCI an und schUt­

lelt mil CH2CI2 aus. Die w:l8rige Phase wird abgekUhlt, mit 2N NaOH

alkalisien und mit CH2CI2 extrahien. Die vereinigten org. Phasen werdenmit Wasser gewaschen, Ilber Na2S04 getrocknetund bis zur Trockne ein­gedampft. Der Olige Rllckstand wird sc an Kieselgel (Essigsliureethylester)

gereinigt und das Rohprodukt aus El20 umkristallisiert. Farblose Kristalle,Schmp. 41-43.5°C (b.p, 176-179°CIO.6 mml7), Ausb. 34%.· C17H 17NO(251.3) Ber. C 81.2 H 6.82 N 5.6 Oef. C 81.1 H 6.84 N 5.4.- I H-NMR (60MHz, CDCI): S (ppm) .. 1.50-3.15 (m; 9H, a1iph. H), 7.21-7.73 (m; 5H: 3

arom, H + 2 Pyridyl-H), 8.14 (dd, J .. 8/2 Hz; IH, arom. H-8), 8.61

(AA 'BB', J = 6 Hz; 2H, Pyridyl-H).

Enzym-Assays

Herstellung der Aromatase- und Desmolaseprllparalion sowie Durchfilh­rung der Tests siehe6).

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