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Wortbildungsprozesse Referat von Vivian Queen, Andrea Arndt, Janina Hardung, Anna Moritz

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Wortbildungsprozesse

Referat vonVivian Queen, Andrea Arndt, Janina

Hardung, Anna Moritz

Gliederung

• Das Wesen der Wortbildung• Suffixe aus dem Deutschen: -heit, -keit, -igkeit-ung, -en • Suffixe aus dem Englischen

Das Wesen der Wortbildung

• Wortbildung ist ein Teilbereich der Grammatik und ist die wichtigste Vorgehensweise, um neue Lexeme zu gewinnen

• Sie umfasst das Verfahren zur Bildung von Lexemen sowie deren Bestand an Lexemen, meist sind es Lexeme der Wortarten Substantiv, Verb und Adverb

• Formen- und Satzbildung ergänzen sich gegenseitig mit der Wortbildung

Suffix -heit

• Entstammt aus dem mhd heit was so viel heißt wie „ Art und Weise“ und „ Beschaffenheit“

• Bildet feminine Substantive • Fast jedes Adjektiv lässt sich mit einer Ableitung

des Suffixes –heit bilden• Ausnahmen: Adjektive auf voll Partizipien I Partizipien II, die nicht attributiv gebraucht werden

Suffix –heitheit

immer bei adjektivischem Partizip Perfekt Bewegtheit, Ergebenheit, Verliebtheit

immer bei Adjektiven auf unbetontes en oder ern bzw. simplizistsche Basen, die auf Schwasilben enden, verbinden sich hauptsächlich mit heit

Trockenheit, Verlegenheit, Nüchternheit

meist bei einsilbigen Adjektiven Derbheit, Schwachheit, Schönheit, Neuheit

meist bei einfachen mehrsilbigen Adjektiven mit Endakzent

Gesundheit, Kaputtheit, Saloppheit

seltener bei Adjektiven auf unbetontes erOder Derivate von afjfktivischischenBasen mit den Suffixen –en/-ern//-n

Sicherheit, LockerheitDie Pracht funkelnder Silbernheit

Keit-

• Die Form keit, ist aus der Verschmelzung der beiden Elemente mdh und mdh- heit in Derivation wie güetecheit,trüreheit u.Ä. entstanden.

Suffix –keit keit

nie unmittelbar nach betonter Silbe

   

Bei suffigierten Basen auf –bar, …..

Fruchtbarkeit, Haltbarkeit  

….–ig Flüssigkeit, Verhältnismäßigkeit  

….–isch Störrischkeit, Mürrischkeit   dieses Modell wird aber nicht weiter ausgebaut

….–lich Ehrlichkeit, Unendlichkeit  

Suffix –keit keit

nie unmittelbar nach betonter Silbe

   

Bei suffigierten Basen auf –bar, …..

Fruchtbarkeit, Haltbarkeit  

….–ig Flüssigkeit, Verhältnismäßigkeit  

….–isch Störrischkeit, Mürrischkeit   dieses Modell wird aber nicht weiter ausgebaut

….–lich Ehrlichkeit, Unendlichkeit  

…..–sam Einsamkeit, Gelehrsamkeit  

bei Adjektiven auf unbetontes el, eher vereinzelt

Eitelkeit, Übelkeit Ausnahme: Dunkelheit

meist bei Adjektiven auf unbetontes er, dh. Mehsilbig simplizische Basen

Heiserkeit, Sauberkeit, Tapferkeit

seltener auch heit: Sicherheit Lockerheit

Nicht bei adjektivistischen mit den Suffixen – en//-ern/-n und -icht

Produktivität

-heit -keit

Wörter aus der OWID Gesamtstichwortliste der 90er Jahre: Politische Korrektheit

Wörter aus der OWID Gesamtstichwortliste der 90er Jahre: Scheinselbstständigkeit,Stutenbissigkeit,Gerechtigkeitslücke

Suffix - igkeit Igkeit

bei Basen –los….. Hilflosigkeit, Zügellosigkeit  

….bei –haft Ernstaftigkeit, Schwatzhaftigkeit

 

 in Verbindung mit Adjektiven, die auf –e auslauten

Behände Behändigkeit Stelle des nebenbetonten –e, dass bei der Suffigierung getilgt wird, wird durch ein andern nebenbetonigen Elementen, eben ig besetzt, sodass vor keit wieder eine unbetonte Silbe steht.

seltener bei einsilbigen Adjektiven

Neuigkeit, Kleinigkeit, Süßigkeit

meist heit Schwachheit, Schönheit, Neuheit

seltener bei einfachen mehrsilbigen Adjektiven mit Endakzent

Geschwindigkeit, Genauigkeit

meist heit Gesundheit, Saloppheit

Wortbildungsprozesse -ung vs. -en-ung -en

Beispiele untersuch → die Untersuchung untersuch(en) → das Untersuchen

Einordnung ● Derivationssuffix● zur Bildung von Substantiven● überwiegend von verbaler

Basis

● Derivationssuffix● zur Bildung von Substantiven● von verbaler Basis

Wortbildungstyp Derivation Derivation/ Syntaktische Konversion: hier: Infinitivkonversion: Flexionselement (-en) der Basis (Verb im Infinitiv) wird in die neue Wortart mitgenommen (→ substantivierter Infinitiv)

Genus bildet Feminina bildet i. d. R. Neutra

Inhaltliche Merkmale Handlungen und Vorgänge als umgrenzte Größen darstellbar

unmittelbarere Darstellung des Vorgangs oder der Handlung

Plural überwiegend möglich (* die Erreichungen)

selten möglich (die Treffen, die Schreiben, die Verbrechen, die Verfahren)

geschichtliche Entwicklung-ung -en

Wörter mit n-Suffix Wörter mit n-Suffix + k-Suffix → Verbindung ng → schon im Urgermanischen als Suffix -ng + vorangehender Vokal: i, u, ganz selten a → ahd. -unga → mhd. -unge → nhd. -ung

-ng:● abgeleitetes Wort steht zum Grundwort in irgendeiner Beziehung● speziellere Anwendung als patronymische Endung:

- Geschlechts- und Völkernamen (Nibelunge)- Ortsnamen auf -ingen, -ungen- Eigennamen (Nibelung, Schilbung)- alte Schwertnamen (Balmung)

Maskulina auf -ing, -ung: überwiegend denominative Konkreta Feminina: überwiegend Verbalabstrakta (schon im Ahd.)

Basen-ung -en

nominales Affix, das eine verbale (weit überwiegend), substantivische oder adjektivische Basis als Ergänzung verlangt

nominales Affix, das eine verbale Basis als Ergänzung verlangt

Substantivische Basis ● ausschließlich Simplex(Holzung, Satzung, Stallung)

Adjektivische Basis (Dickung, Niederung) –

-ung -en

Verbale Basis

● Simplex:- transitiv (Duldung),- intransitiv (Schwankung),- reflexiv (Gabelung)

● Präfix- bzw. Partikelverb:- transitiv (Belebung, Ablösung),- intransitiv (Verrohung, Abdankung),- reflexiv (Verbeugung, Auswirkung)

● Komplexes Verb (Abberufung, Verabredung)● Suffigiertes Verb (Festigung, Blockierung,

Katalogisierung, Qualifizierung)● Desubstantivisches und deadjektivisches Verb

(Verstaatlichung)● Partikelverb mit adverbialer Verbpartikel

(Entgegenstellung, Hintereinanderschaltung)● phrasemische verbale Basissyntagmen

- Akkussativ- oder Präpositionalkomplement(Farbgebung, Indienststellung, Bauausführung)- Partizip II (Bekanntmachung)- Adverb (Kenntlichmachung)- Pronomen (Selbstverstümmelung)- Adjektiv (Unschädlichmachung)

Derivationsinaktiv bei modalen Hilfsverben, komplexen Verben aus zwei Verbstämmen

- Infinitiv eines● nicht komplexen Verbs (Essen)● Präfixverbs (Vermögen)● Partikelverbs (Aufbrechen,

Fortschreiten)● Suffixverbs (Diskutieren)...- Reflexivum von reflexiven Verben kann mitgenommen werden:(das Sichausweinen); bei stärkerer Lexikalisierung ohne Reflexivum: (sich bemühen um – das Bemühen um)- In manchen Fällen die einzige Möglichkeit der Bildung eines Verbalsubstantivs

- von intransitiven, meist durativen Verben (Schweigen, Schwimmen)- bei Partikelverben mit adverbialen Verbpartikeln(Hinaustreten (*Hinaustretung, *Hinaustritt))- längere syntagmatische Verbände (Vorsichhinlächeln)

Basen

Semantik-ung -en

Derivate können mehrdeutig sein, müssen aber nicht alle Lesarten der Basis übernehmen (‚Deckung‘ übernimmt nicht die Lesart ‚etwas deckt sich mit etwas‘ (*Deckung der Dreiecke))

Nicht alle Lesarten der Basis müssen übernommen werden (‚Beginnen‘ hat nicht die räumliche Lesart von ‚hier beginnt die Wüste‚)

a Wortbildungsbedeutung: Nomina Actionis mit Merkmalen der Transitivität und Temporalität, Basis: transitive Verben (Der Lehrer behandelte dieses Problem – während der Behandlung dieses Problems durch den Lehrer)

● Konkurrenz mit anderen Bildungsweisen (Derivate auf -e, auf -ion/-tion/-ation, auf -t, deverbale Konversionen)

● in Funktionsverbgefügen beschränkte Kombination(eine Untersuchung vornehmen;*ein Untersuchen vornehmen)

außerhalb von Funktionsverbgefügen auch synonymische Verwendung:(während intensiver Untersuchung/

Wortbildungsbedeutung: Nomina Actionis mit Merkmalen der Transitivität und Zeitlichkeit (beim Lesen des Buchs)

intensiven Untersuchens)

Semantik-ung -en

b Wortbildungsbedeutung: Nomina Actionis, Basis: intransitive (z. T. reflexive) Verben, Möglichkeit der Temporalpräposition (Das Flugzeug landet – während der Landung des Flugzeugs)

● Konkurrenz v. a. mit Infinitivkonversion:(während der Schwankung/

● Vereinzelung und Plural möglich(Landungen, Schwankungen)

● Unterschiedliches Kompositionsverhalten(Erscheinungsort, -jahr, Neuerscheinung;

des Schwankens der Stromspannung)

Vereinzelung und Plural nicht möglich, nur ständiges Kontinuum ausdrückbar

bei Erscheinen des Buches)

c Wortbildungsbedeutung: Verflechtung von Nomen Actionis und Nomen Acti (Schwächung des Körpers, Sättigung)

Semantik

-ung -en

d Wortbildungsbedeutung: Nomina Acti (eine Sammlung von Briefmarken)

● Bildung von Kollektiva (besonders bei verbalen Ornativa) (Bekleidung ‚Gesamtheit der Kleidungsstücke‘)

● verdeckte Personenbezeichnung, meist als Kollektivum, z. T. auch auf Einzelpersonen bezogen (Abteilung, Bedienung, Regierung)

● mit lokaler Komponente (Abteilung ‚Stelle‘, Ansiedlung ‚Ort‘)

Nomina Acti (Erstaunen, Treffen)

Merkmal: ‚Nicht-Person‘

konkrete Sachbezeichnung (das zerrissene Schreiben)

Verwendung-ung -en

häufiger in Zeitung und Wissenschaft in Erzähltexten häufiger, sehr selten in der juristischen Sprache des Grundgesetzes und in der Lyrik technische Fachausdrücke, die nur in substantivischer Form gebraucht werden, besonders Komposita aus zwei Verbstämmen (Einstechschleifen)

Produktivität-ung -en

● gehört zu den produktivsten substantivbildenden Suffixen der deutschen Gegenwartssprache

● Bildung kann unterbleiben wegen- bereits bestehenden einfacheren Bildungen- Konkurrenz des substantivierten Infinitivs

● Diskrepanz zwischen nahezu universeller Bildbarkeit und Gebrauch

● mehr ein Nominalisierungsverfahren als ein Mittel zur Bereicherung des Wortschatzes

● wird dann gebraucht, wenn keine andere Ableitung zur Verfügung steht

aus der OWID-Gesamtstichwortliste der Neologismen der 90er Jahre: Aldisierung, Boulevardisierung, Entschleunigung, Fremdbetreuung, Gegenfinanzierung, Globalisierung (319), McDonaldisierung (6), Verostung, Verspargelung, Virtualisierung (12)

aus der OWID-Gesamtstichwortliste der Neologismen der 90er Jahre: keine Neologismen, nur Kompositionen, deren Zweitglied bereits Bildung auf -en aufweist (z. B. -fernsehen)

davon (x) mal im DWDS-Kernkorpus vertreten, davon im Duden

Textsortenverteilung in den 90ern bei Globalisierung: Wissenschaft (241), Zeitung (67), Gebrauchsliteratur (9), Belletristik (-)

Etymologie des Suffix -ing

Gebrauch: nominal

entstanden aus unterschiedlichen historischen Suffixen

Substantiviertes Verb:

Mittelenglisch : -ingOld English : - -ing / -ung aus dem Proto Germanischen: -ingō / -ungō

Verwandt mit: -ing (Holländisch/ Westfriesisch/ Nord germanische Sprachen)

-ung (Deutsch)

Suffix -ing/-ung: Verb Nomen

Beispiel: Wedding, OE: weddung, to wed so. Trauung, jemanden trauen

unabhängiges Nomen Nomen: The Wedding was beautiful.

Eating this cake is easy – Eating (Gerund) Eating this cake (Nomen)

Eating is fun – Eating (Subjekt)

Partizip Präsens:

OE : -endeME: -inge/ -ynge -inde/ -ende / -and

Verwandschaft: -ans / -ant- (Latein)-end (Deutsch/Dutch)

Beispiele: It's best to let sleeping dogs lie. - [...] schlafende Hunde […]The woman playing the piano... - Die Klavier spielende Frau

sleeping/ schlafend und playing/spielend sind attributiv

Zugehöriogkeit

Suffix -ing zeigt Zugehörigkeit an.

Beispiele:

Englisch: Whiting – der Weißlingshilling – Schilling

Deutsch: Göppingen – Der Goppen ZugehörigGauting – Bei Cotto / Godo/ Gozzo und seiner Sippe

Das Gerundium

- wird in verschiedenen romanischen und germanischen Sprachen dazu verwendet, ein Verb zu substantivieren.

Funktionen und Semantik

- bezeichnet die Handlung des Verbs, das Tun, ohne eine Notwendigkeit.

Im Englischen

durch Anhängen des Suffixes an den Wortstamm gebildet(Bsp. Gambling can be dangerous. I am reading.)

Gerund und Verlaufsform ähneln sich sehr, Syntax und Semantik ist jedoch eine völlig andere.

substantivierter Infinitiv vs.

Beispiele:

Climbing is dangerous. - Das Klettern ist gefährlich.

Reading is fun. - Das Lesen macht Spaß.

I stopped smoking.- Ich habe mit dem Rauchen aufgehört.

I'm working hard. - Ich arbeite hart.

Beispiele:

Climbing is dangerous. - Das Klettern ist gefährlich.

Reading is fun. - Das Lesen macht Spaß.

I stopped smoking.- Ich habe mit dem Rauchen aufgehört.

I'm working hard. - Ich arbeite hart.

Kann nach jeder Präposition stehen und übernimmt somit die syntaktische Funktion eines präpositionalen Objekts.

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Es gibt 5 Arten des Gerundiums:

doing – Gerundium der Gleichzeitigkeit / Aktiv

having done – Gerundium der Vorzeitigkeit / Aktiv

having been doing – Gerundium der Kontinuität / Aktiv

being done – Gerundium der Gleichzeitigkeit / Passiv

having been done – Gerundium der Vorzeitigkeit / Passiv

Beispiele für die Funktion des Subjekts:

zu 1: Working at this company is a real challenge to me.zu 2: Having worked at this company helps me to

understand business processes much better.zu 3: Having been working at this company for more than

twenty years gives my life stability and orientation.zu 4: Being accepted by my colleagues is so important to

me to survive in this job.zu 5: Having been accepted by my colleagues still fills me

with pride. ( Now I am retired. )

Literatur

Fleischer, Wolfgang und Irmhild Barz: Wortbildung der deutschenGegenwartssprache, 4. Auflage, Berlin und Boston 2012.

Paul, Hermann: Deutsche Grammatik. Band 5, Teil 4: Wortbildungslehre,Halle (Saale) 1920.

Schäublin, Peter: Probleme des adnominalen Attributes in der deutschenSprache der Gegenwart. Morpho-syntaktische und semantische Untersuchungen, Berlin und New York 1972 (Studia Linguistica Germanica 5).

Wellmann, Hans: Deutsche Wortbildung 2: Das Substantiv, Düsseldorf 1975 (Sprache der Gegenwart, Band 12).

Wilmanns, Wilhelm: Deutsche Grammatik. Gotisch, Alt-, Mittel-, und Neuhochdeutsch. Zweite Abteilung: Wortbildung, 2. Auflage, Straßburg, 1899 (Nachdruck Berlin und Leipzig 1930).