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+ SA 21. APRIL SO 22. APRIL HÄNDEL LIGETI MESSIAEN BACH

SA SO - bachakademie.de · 3 PROGRAMM Georg Friedrich Händel 1685 – 1759 Dixit Dominus HWV 232 (1707) György Ligeti 1923-2006 Lux aeterna (1966) Johann Sebastian Bach 1685 - 1750

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AKADEMIEKONZERT V HÄNDEL LIGETI MESSIAEN BACH Saison 2017 / 2018

Samstag, 21. April 2018 | 19:00 UhrSonntag, 22. April 2018 | 19:00 Uhr

Stuttgart, Liederhalle, Beethoven-Saal

Konzerteinführung: 18:15 Uhr im Beethoven-Saal mit Dr. Henning Bey

Konzertdauer ca. 1 3/4 StundenEine Pause

Johanna Winkel Sopran Isabel Schicketanz Sopran Lawrence Zazzo Countertenor Daniel Johannsen Tenor Lisandro Abadie Bass

Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann Dirigent

Inhalt

Programm 3

Einführungtext 5

Gesangstexte

Georg Friedrich Händel – Dixit Dominus HWV 232 10

György Ligeti – Lux aeterna 11

Johann Sebastian Bach – Christ lag in Todesbanden BWV 4 12

Olivier Messiaen – O sacrum convivium 13

Biographien

Johanna Winkel 14

Isabel Schicketanz 15

Lawrence Zazzo 16

Daniel Johannsen 17

Lisandro Abadie 18

Gaechinger Cantorey – Die Ensembles der Bachakademie 19

Die Truhenorgel der Bachakademie 22

Hans-Christoph Rademann 24

Vorschau 26

3

PROGRAMM

Georg Friedrich Händel 1685 – 1759Dixit Dominus HWV 232 (1707)

György Ligeti 1923-2006Lux aeterna (1966)

Johann Sebastian Bach 1685 - 1750Christ lag in Todesbanden BWV 4 (um 1707)

für Soli, Chor und Orchester HWV 232

für sechzehnstimmigen gemischten Chor a capella

für Soli, Chor und Orchester

1.2.3.4.5.6.7.8.

Sinfonia Vers 1 Vers 2 Vers 3 Vers 4 Vers 5

»Dixit Dominus« (Chor)»Virgam virtutis tuae« (Alt) »Tecum principium in die virtutis tuae« (Sopran) »Juravit Dominus« (Chor) »Tu es sacerdos in aeternum« (Chor) »Dominus a dextris tuis« (Soli & Chor) »De torrente in via bibet« (Soli & Chor) »Gloria Patri« (Chor)

»Christ lag in Todesbanden« (Chor)»Den Tod niemand zwingen kunnt« (Duett Sopran, Alt)»Jesus Christus, Gottes Sohn« (Arie Tenor) »Es war ein wunderlicher Krieg« (Chor)»Hier ist das rechte Osterlamm« (Arie Bass)

- Pause -

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Vers 6 Vers 7

»So feiern wir das hohe Fest« (Duett Sopran, Tenor) »Wir essen und leben wohl« (Chor)

Olivier Messiaen 1908-1992 O sacrum convivium (1937)

für gemischten Chor a capella

Annibale Carracci Auferstehung Christi, 1593

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EINFÜHRUNGSTEXT

Vom ewigen Licht der Musik.Geistliche Vokalmusik von Bach, Händel, Messiaen und Ligeti

Konzertprogramme, die »alte«, d.h. vor dem Zeitalter der musikalischen Klassik entstan-dene und »neue«, nach dem Ersten Weltkrieg von den Vertretern der um 1900 geborenen Komponisten geschriebene Musik gegenüberstellen, haben einen besonderen Reiz: Indem sie den riesigen, dem Hörer am besten vertrauten Bereich der klassisch-romantischen Musik auslassen, machen sie auf andere Zusammenhänge aufmerksam, die den Lauf und die Dynamik der Musikgeschichte mindestens genauso bestimmen wie der (vermeintlich) bruchlose Fortbestand von Traditionen, der jeder Generation von neuem das Gefühl gab, auf den Schultern von Riesen zu stehen, wie Johannes Brahms das einmal fast verzagt nannte. Indem Komponisten des 20. Jahrhunderts die Last dieser Tradition zwar nicht ignorierten, aber anders bewerteten, gewannen sie ein künstlerisches Terrain zurück, das lange verlassen oder noch lange nicht vollständig erkundet worden war. Dies gilt zum Beispiel für die im Prinzip unendlichen Möglichkeiten des Spiels mit Zahlenverhält-nissen – der Bildung von Tonhöhen oder Zeitmaßen aus Proportionen – , die uns daran erinnern, dass die Musik in der Antike zu den Naturwissenschaften, dem Quadrivium, gezählt wurde. Igor Strawinsky war sogar der Meinung, dass die Aufgabe eines modernen Komponisten vor allem darin bestehe, diese »alten Galeeren« zu reparieren und wieder seetüchtig zu machen. Einen besonderen Reiz bzw. eine besondere Herausforderung be-sitzt die Gegenüberstellung von Altem und Neuem in der Musik dann, wenn es sich um Vokalmusik handelt: Denn die menschliche Stimme hat sich von allen Klangerzeugern am wenigstens geändert, wenngleich es klar ist, dass die Entwicklung der Gesangstechnik und anthropologische Prozesse nicht spurlos an ihr vorübergegangen sind. Das vorliegen-de Programm der Bachakademie Stuttgart erlaubt uns gewissermaßen eine »Zeitreise« durch eine Konstellation, bei der zwei geniale Werke der konzertierenden Kirchenmusik des Barocks um 1710 mit zwei A-cappella-Chorwerken aus den Jahren 1937 bzw. 1966 kombiniert werden. Die beiden »Paare« Bach/Händel und Messiaen/Ligeti trennt nicht nur durch der Abstand von über 200 Jahren, sondern auch ihre Besetzung: im Fall der barocken Kompositionen handelt sich um vokal-instrumentale Werke, im Fall der beiden des 20. Jahrhunderts um rein vokale. Es lohnt sich, sich an dieser Stelle klarzumachen, dass wir von Händel keine geistlichen a-cappella-Werke kennen und im Falle der Chor-werke Bachs seit dem 19. Jahrhundert eine Kontroverse darüber geführt wird, ob seine konzertierenden Werke mit einem pro Stimme mehrfach besetzten coro a cappella oder einem solistischen coro favorito rechnete und ob die instrumentale Ripienisten-Gruppe den Chor ununterbrochen colla parte begleitete oder gelegentlich aussetzte. Der englische Dirigent und Musikwissenschaftler Andrew Parrott, der unter anderem eine glänzende Gesamtaufnahme von Händels Karmelitervespern vorlegte – zu denen das Dixit Dominus gehört – , hat in einer Streitschrift energisch für eine solistische Besetzung der Chöre von Bachs Kantaten plädiert. Wahrscheinlich würden wir, wenn uns die Zeitmaschine von

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H.G. Wells in einen Leipziger Kantatengottesdienst des Jahres 1730 oder in das Konzert der Uraufführung von Händels Messiah 1742 in Dublin versetzen könnte, den Höreindruck als ausgesprochen »modern«, wahrscheinlich zunächst sogar befremdlich empfinden, denn unsere Wahrnehmung ist (immer noch) durch große Chorbesetzungen konditioniert.

Jenseits dieser Unterschiede hat jedes der vier heute erklingenden Werke eine liturgische Bestimmung oder einen derartigen Ausgangspunkt. Händels Dixit Dominus ist eine Ver-tonung des Psalms 110 (bzw. in der Zählung der Vulgata 109), mit dem die Vesper vieler katholischer Festtage eröffnet wird; Bachs Christ lag in Todesbanden ist eine Choralkantate für den Ostersonntag, Messiaens O sacrum convivium die Vertonung der Antiphon des Magnificats für die Eucharistiefeier der zweiten Vesper am Fronleichnamstag. Der Ort des Textes der Lux aeterna ist die Communio der lateinischen Totenmesse. Diese funktionelle Einbindung wird durch die teilweise enormen technischen Ansprüche der Werke freilich auch wieder infrage gestellt, so dass wir sie heute in der Regel nur als »absolute« Konzert-musik hören, was auch eine Folge der Säkularisierung des 19. Jahrhunderts ist, die Glau-bensinhalte zu ästhetischen Positionen transformierte und Musik zu einer »Kunstreligion« werden ließ.

Händels Psalmvertonung Dixit Dominus gehört zu jenen unfassbaren Geniestreichen der Musikgeschichte, die Musiker und Hörer in aller Welt niemals aufhören werden, zu lieben und zu bewundern. Dem gerade einmal 22jährigen Handel schrieb das Werk während seines ersten Aufenthalts in Rom 1707, der für ihn nicht nur zum Triumph, sondern auch zum Ausgangspunkt einer präzedenzlosen europäischen Musikkarriere werden sollte. Einer seiner Gönner, der Kardinal Carlo Colonna, ermöglichte es dem Protestanten, für den einflussreichen Karmeliterorden Musik zu komponieren. Konkret ging es um das all-jährlich am 16. Juli an der Karmeliterkirche S. Maria di Monte Santo gefeierte Fest Unserer lieben Frau vom Berge Karmel, der Jungfrau Maria als Schutzheiliger des Ordens. Die Aufführungen waren äußerst aufwendig, denn über dem Westportal der Kirche – die ne-ben ihrem Zwillingsbau Santa Maria dei Miracoli auf der Piazza del Popolo steht – wurde vermutlich eigens eine Plattform errichtet, auf der die Sänger und das Orchester platziert wurden; ihnen stand auf der östlichen Seite die Schola der Mönche gegenüber, die die gregorianischen Teile des Offiziums sang. Welchen Umfang Händels Beiträge – überliefert sind fünf Psalmvertonungen, die Motette Saeviat telllus und die Vertonung der berühmten Antiphon Salve Regina – hatten, wie sie über die drei Vespern verteilt waren und ob noch Werke anderer Komponisten erklangen, geht aus den zeitgenössischen Quellen nicht her-vor. Der Eindruck, den sie hinterließen, war jedoch enorm: Die geradezu überquellende melodische Erfindungskraft und mitreißende rhythmische Energie dieser Musik, Händels kontrapunktische Meisterschaft und Sicherheit in der Führung der Chorstimmen und die subtile, im vorletzten Vers »De torrente in via bibet: propterea exaltabit caput« (»Am Weg, aus dem Wildbach, stillt Er den Durst und erhebt aufs Neue sein Haupt«) geradezu mystische Wortausdeutung besaßen auch in der glanzvollen italienischen Kirchenmusik der Zeit keine Parallele. Im Gegenteil: Ein Meisterwerk wie das knapp 30 Jahre später komponierte Stabat Mater Pergolesis wäre ohne das Dixit Dominus wohl nicht so entstanden.

Nicht minder außerordentlich ist das zur selben Zeit entstandene Werk des ebenfalls 22 jährigen Johann Sebastian Bach, die Kantate Christ lag in Todesbanden, welche er möglicherweise im Zusammenhang mit seiner Bewerbung auf die Organistenstelle im thüringischen Mühlhausen schrieb. Während Händels Musik sich glanzvoll nach außen öffnet und sich damit natürlich an der römischen Architektur und den gesellschaftlichen Verhältnissen der Stadt orientierte, ging Bachs Intention bereits in diesem Weg in die entgegengesetzte Richtung einer Introspektion, der individuellen Auseinandersetzung mit dem Glauben. Die Grundlage der Kantate ist Luthers gleichnamiges Osterlied, das zum ersten Mal 1524 im Erfurter Enchiridion und dem ersten protestantischen Gesangbuch überhaupt, Johann Walters Eyn geystlich Gesangk Buchleyn abgedruckt wurde; textlich bezog sich Luther auf die mittelalterliche Ostersequenz Victimae Paschali Laudes des Dichters Wipo (um 1000). Geistliches Gewicht und historischer Kontext der Vorlage waren also erheblich: Bach reagierte darauf mit einer engen Anlehnung an die vorherrschende Tra-dition des Choralkonzerts des 17. Jahrhunderts mit einer Vertonung sämtlicher Strophen (»ad omnes versus«), und Johann Pachelbels (1653-1706) meisterhaftes Choralkonzert über das Lied (nach 1680) diente als offensichtliches Vorbild. Der junge Bach überschreitet es freilich mehrfach, einmal durch die strikte Beibehaltung der Melodie in jeder Strophe, zum anderen durch die symmetrische Anlage des Werkes. Nach der einleitenden Sinfonia werden die sieben Verse in der symmetrischen Besetzungsfolge Chor-Duett-Solo-Chor-Solo-Duett-Chor vertont, eine für Bachs symbolisches Verständnis musikalischer Formen bezeichnendes Verfahren. Ihm entspricht die figürliche Ausdeutung einzelner Textstellen, etwa im Bass-Solo von Versus 5 die Kreuzfigur bei »des Kreuzes Stamm« oder der fast schon manieristische Abwärtssprung des als verminderte Duodezime h-eis maskierten Tritonus bei »dem Tode«. Und der eigentümlichen, gleichzeitig tänzerisch schwebenden und von tiefem Schmerz erfüllten Stimmung des Eingangschores, die am Schluss in ein fast ekstatisches »Halleluja« umschlägt, wird sich niemand entziehen können. Der Bach-Forscher Alfred Dürr, dem das Standardwerk über Bachs Kantaten zu verdanken ist, hat gemutmaßt, dass der Eingangschor in der (heute erklingenden) Erstfassung an Stelle des schlichten Choralsatzes am Ende wiederholt wurde; die spätere Leipziger Fassung von 1724/25 sieht einen zusätzlichen Zink- und Posaunenchor vor, der colla parte den Chor unterstützt.

Olivier Messiaens knapp vierminütige Motette O sacrum convivium, Anfang 1937 als Auf-tragswerk eines Pariser Geistlichen komponiert, fällt noch in die Zeit vor seinem Aufbruch in eine neue kompositorische Sprache, die mit dem berühmten Quatuor pour la fin du temps (das 1941 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager in der Nähe von Görlitz uraufgeführt wurde) verbunden ist. Aber wesentliche Bestandteile seiner späteren, zwischen Ekstase und Mystik angesiedelten Ausdruckswelt sind schon greifbar, etwa in der Verwendung der Tonart Fis-Dur oder der exquisiten Harmonik, die bereits im vierten Takt (auf »su – mitur«) den Klang h-e-d-cis produziert – eigentlich eine scharfe Dissonanz, die hier aber ganz natürlich aus dem ersten Klang, dem Septakkord fis-cis-ais-eis, entwickelt wird. Und da auch der Schlussklang eine unaufgelöste Dissonanz bildet – fis-cis-ais-dis, nämlich eine sogenannte »sixte ajoutée«, die meistens subdominantisch eingesetzt wird –, müssen wir davon ausgehen, dass die eigentliche Tonika nie erreicht wird. Dieser Umstand lässt

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sich zwanglos auf den Text beziehen: Das Geheimnis der Eucharistie bleibt bestehen. Messiaens einziges geistliches Chorwerk, für das er ursprünglich noch eine Orgelbegleitung vorsah und das 1938 zusammen mit Werken von Jehan Alains und Jean-Yves Daniel-Lesur in der Kirche St. Trinité (an der Messiaen von 1931 bis 1991 Organist war) uraufgeführt wurde, ist ein heimlicher »steady-seller« der Chormusik des 20. Jahrhunderts geworden: Die Gesamtauflage des Drucks liegt bei mittlerweile 140.000 Exemplaren!

György Ligetis Lux aeterna von 1966 – eine Art Postscriptum seines vokal-instrumentalen, aber nicht vollständig vertonten gebliebenen Requiems von 1963-1965 – hat zwar nicht die Auflagezahlen des Sacrum convivium erreicht, doch nimmt es im Pantheon der Chor-musik einen besonderen Platz als eines der faszinierendsten Chorwerke (nicht nur) des 20. Jahrhunderts ein. Diese Popularität verdankt das Stück zu einem wesentlichen Teil seiner Verwendung als Filmmusik in Stanley Kubricks legendärem Film 2001 – A Space Odyssey (1968), aber seiner Suggestion kann man sich auch außerhalb der Bilder des Film nicht entziehen. Denn Ligeti schuf hier ein einzigartiges Zeit-Raum-Kontinuum, das die Möglichkeiten des Verbunds menschlicher Stimmen in genialer Weise ausschöpft und an, vielleicht sogar über Grenzen führt. So lässt sich eine mathematisch exakte Wiedergabe der komplexen Rhythmen, die aus dem Einsatz von Kanontechniken resultieren, gar nicht leisten, doch erzeugt diese Unschärfe zugleich irreale, scheinbar mikrotonale und teilweise sogar elektronisch anmutende Klänge. Die im Requiem schon erprobten Verfahrensweisen nutzt Ligeti hier, um die Bitte der Gewährung ewigen Lichts für die Verstorbenen als ein paradoxes Gebilde zu gestalten, dessen Klang unablässig zu strömen und sich doch nicht zu bewegen scheint. Der aus einer jüdischen Familie stammende, aber zum Atheisten erzogene Komponist schuf mit Lux aeterna ein eindrucksvolles musikalisches Sinnbild der menschlichen Existenz zwischen Glaubenszweifel und -gewissheit, deren Darstellung alle vier Werke dieses Abends verbindet.

Wolfgang Rathert

Dixit Dominus Domino meo, sede a dextris meis, donec ponam inimicos tuos scabellum pedum tuorum.

Virgam virtutis tuae emittet Dominus ex Sion:dominare in medio inimicorum tuorum.

Tecum principium in die virtutis tuae, in splendoribus sanctorum. Ex utero ante luciferum genui te.

Iuravit Dominus et non paenitebit eum.

Secundum ordinem Melchisedech,tu es sacerdos in aeternum. Dominus a dextris tuis, confregit in die irae suae reges.Judicabit in nationibus, implebit ruinas:conquassabit capita in terra multorum.

De torrente in via bibet: propterea exaltabit caput.

1. Chor

2. Arie Alt

3. Arie Sopran

4. Chor

5. Chor

6. Solisten und Chor

7. Solisten und Chor

Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich hinlegen werde deine Feinde als Schemel deiner Füße.

Das Zepter deiner Macht sendet der Herr aus Zion: Herrsche inmitten deiner Feinde!

Mit dir ist das Königtum am Tage dei-ner Macht, im Glanz der Heiligen.Aus dem Schoß habe ich dich vor dem Morgenstern gezeugt.

Geschworen hat es der Herr und es wird ihn nicht gereuen.

Nach der Ordnung Melchisedeks, bist du der Priester in Ewigkeit.

Der Herr ist zu deiner Rechten, er zerschmettert am Tag seines Zorns Könige.Er wird richten unter den Nationen; anhäufen wird er Tote:Zerschmettern wird er die Häupter im Land vieler Völker.

Aus dem Bach am Weg wird er trinken: Darum wird er erheben das Haupt.

GESANGSTEXTE

Georg Friedrich HändelDixit Dominus für Soli, Chor und Orchester HWV 232

Besetzung: Soli (S, A), Chor (S, S, A, T, B) sowie Streicher und Basso continuo Text: Psalm 110 Entstehung: 1706 – April 1707

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Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto,sicut erat in principio, et nunc, et semper. Et in saecula saeculorum. Amen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, so jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

8. Chor

Lux aeterna luceat eis, Domine, cum Sanctis tuis in aeternum, quia pius es. Requiem aeternum dona eis, Domine, et Lux perpetua luceat eis.

Das ewige Licht leuchte ihnen, o Herr,mit allen deinen Heiligen in Ewigkeit,denn du bist gütig. Gib ihnen die ewige Ruhe, o Herr,und das ewige Licht leuchte ihnen.

György LigetiLux aeterna Besetzung: Sechzehnstimmiger gemischter Chor a capella (S, A, T, B je vierfach geteilt)Text: Aus der Missa pro defunctis (lateinisch)Uraufführung: 2. November 1966 in Stuttgart

- Pause -

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1. Sinfonia

2. Vers 1 Chor

Christ lag in Todesbanden

für unsre Sünd gegeben,

er ist wieder erstanden

und hat uns bracht das Leben;

des wir sollen fröhlich sein,

Gott loben und ihm dankbar sein

und singen halleluja,

Halleluja!

Johann Sebastian BachChrist lag in Todesbanden BWV 4 Text: Martin Luther (1524)Besetzung: Soli (S, A, T, B), Chor (S, A, T, B); sowie Streicher und Basso continuoUraufführung: 1. Fassung am 24. 4.1707 (Ostern)

3. Vers 2 Duett Sopran, Alt

4. Vers 3 Arie Tenor

5. Vers 4 Chor

6. Vers 5 Arie Bass

7. Vers 6 Duett Sopran, Tenor

Den Tod niemand zwingen kunnt

bei allen Menschenkindern,

das macht‘ alles unsre Sünd,

kein Unschuld war zu finden.

Davon kam der Tod so bald

und nahm über uns Gewalt,

hielt uns in seinem Reich gefangen.

Halleluja!

Jesus Christus, Gottes Sohn,

an unser Statt ist kommen

und hat die Sünde weggetan,

damit dem Tod genommen

all sein Recht und sein Gewalt,

da bleibet nichts denn Tods Gestalt,

den Stach‘l hat er verloren.

Halleluja!

Es war ein wunderlicher Krieg,

da Tod und Leben rungen;

das Leben behielt den Sieg,

es hat den Tod verschlungen.

Die Schrift hat verkündigt das,

wie ein Tod den andern fraß,

ein Spott aus dem Tod ist worden.

Halleluja!

Hier ist das rechte Osterlamm,davon Gott hat geboten,das ist hoch an des Kreuzes Stammin heißer Lieb gebraten,das Blut zeichnet unsre Tür,das hält der Glaub dem Tode für,der Würger kann uns nicht mehr schaden.Halleluja!

So feiern wir das hohe Festmit Herzensfreud und Wonne,das uns der Herre scheinen lässt,er ist selber die Sonne,der durch seiner Gnade Glanzerleuchtet unsre Herzen ganz,der Sünden Nacht ist verschwunden.Halleluja!

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O sacrum convivium,in quo Christus sumitur:recolitur memoria passionis eius,mens impletur gratiaet futurae gloriae nobis pignus datur.Alleluia.

O heiliges Gastmahl,bei dem Christus verzehrt wird:Das Gedächtnis seines Leidens wird erneuert,der Geist wird erfüllt mit Gnade und uns wird ein Pfand der zukünftigen Herrlichkeit gegeben.Halleluja.

Olivier Messiaen O sacrum convivium Besetzung: Gemischter Chor a capellaText: Antiphon zum Magnificat der zweiten Vesper am Fronleichnamsfest; O sacrum convivium wird auf Thomas von Aquin zurückgeführt.Entstehung: 1937Uraufführung: Paris 1938

8. Vers 7 Chor

Wir essen und leben wohlin rechten Osterfladen;der alte Sauerteig nicht sollsein bei dem Wort der Gnaden,Christus will die Koste seinund speisen die Seel allein,der Glaub will keins andern leben.Halleluja!

Leonardo da Vinci Das letzte Abendmahl, 1495

JOHANNA WINKEL

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Johanna Winkel bewies sich zunächst in der historischen Aufführungspraxis Alter Musik und erweiterte ihr Repertoire stetig hin zur Romantik und Moderne. In der Saison 2016/17 gab sie u.a. Konzerte mit musicAeterna und Teodor Currentzis (Purcell The Indian Queen), mit dem Freiburger Barockorchester und Gottfried von der Goltz (Beethoven 9. Symphonie), dem Musik Podium Stuttgart und Frieder Bernius (Brahms Requiem), dem Chor des Bayerischen Rundfunks und Howard Arman (Werke von Mendelssohn), der Internationalen Bachakademie und Hans-Christoph Rademann (Bruckner Te Deum) und dem Beethoven Orchester Bonn und Christof Prick (Britten War Requiem). Außerdem sang sie mit dem Konzerthausorchester Berlin, mit der Akademie für Alte Musik Berlin, mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks sowie mit dem WDR Sinfonieorchester Köln. Gleichzeitig ist Johanna Winkel regelmäßig auf der Opernbühne zu erleben. Im April 2017 gab sie ihr Debüt bei den Salzburger Osterfestspielen unter Leitung von Christian Thielemann als Gerhilde in Wagners Walküre. Sie sang erstmals die Leonore (Beethoven Fidelio) am Theater für Niedersachsen in Hildesheim, wo sie in der letzten Spielzeit auch ihr Rollendebüt als Agathe (Weber Der Freischütz) gab. Zu ihren Aufnah-men gehört etwa Spohrs Oratorium Die letzten Dinge mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Schönbergs Moses und Aron (Konzerte im Teatro Real Madrid und in der Berliner Philharmonie mit dem SWR Sinfonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling). Zuletzt erschien eine CD mit dem Arion Baroque Orchestra (Werke von Bach und Kuhnau). Johanna Winkel ist an der Aufnahme sämtlicher Bach-Kantaten nach Texten Martin Luthers mit Das Neue Orchester unter Leitung von Christoph Spering beteiligt, welche 2017 mit dem Echo Klassik-Preis ausgezeichnet wurde.

ISABEL SCHICKETANZ

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Isabel Schicketanz, geb. Jantschek, widmet sich im Besonderen der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts. Sie arbeitet als gefragte Konzertsolistin regelmäßig mit dem Dresdner Barockorchester, Collegium 1704 Prag, dem Barockorchester Breslau, der Gaechinger Cantorey, der Lautten Compagney Berlin, der Cappella Sagittariana Dresden, mit dem Berliner Ensemble Wunderkammer, der Akademie für alte Musik Berlin, der Batzdorfer Hofkapelle und ab 2018 mit der Nederlandse Bachvereniging Utrecht. Sie studierte an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« bei Prof. Hendrikje Wangemann und sang dort die Susanna in Le nozze di Figaro. Ihre Liebe zum Ensemblegesang führte sie zum Dresdner Kammerchor, zum RIAS Kammerchor und zum Calmus Ensemble, mit denen sie Europa, Asien und die USA bereiste. Dankbar ist sie über Impulse von Ludger Rémy, Dorothee Mields, Britta Schwarz, Olaf Bär und Ingeborg Danz, ebenso über die enge Zusammenarbeit mit Hans-Christoph Rademann und dessen Gesamteinspielung der Werke von Heinrich Schütz, mit Jörg-Andreas Bötticher, Leiter der Abendmusiken Basel und Opella Musica, mit denen eine Gesamtaufnahme der Kantaten Johann Kuhnaus entsteht.

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LAWRENCE ZAZZO

Der Countertenor studierte zunächst englische Literatur an der Yale University bevor er sein Gesangsstudium am King’s College in Cambridge aufnahm. Während seiner weiteren Studien am Royal College of Music in London erfolgte bereits sein Debüt als Oberon in Brittens A Midsummer Night’s Dream, eine Partie, die er seither an den Opernhäusern von Rom, Lyon, Hamburg sowie beim Beijing Music Festival und dem Festival d’Aix-en-Provence gesungen hat. Mittlerweile ist er ein gefragter Gast und hat sich zahlreiche Partien seines Faches erarbeitet. Lawrence Zazzo widmet sich gleichermaßen dem barocken und dem zeitgenössischen Repertoire und hat mit renommierten Dirigenten wie u.a. René Jacobs, William Christie, Nikolaus Harnoncourt, James Conlon, Trevor Pinnock und Emmanuelle Haim gearbeitet. Darüber hinaus sang er verschiedene zeitgenössische Partien wie Mascha in Peter Eötvös’s Tri sestri, den Refugee in Jonathan Doves Flight beim Glyndebourne Festival und Trinculo in Thomas Ades’ The Tempest am Royal Opera House Covent Garden. Er wirkte bei der Uraufführung von Jonathan Doves Hojoki mit dem BBC Symphony Orchestra unter Jiří Bělovhlávek mit und verkörperte die Partie des Odysseus in der Uraufführung von Rolf Riehms Sirenen an der Oper Frankfurt unter Martyn Brabbins. Zu den Höhepunkten der laufenden Saison zählen die Partie des Oberon am Teatro Massimo di Palermo, die Titelpartie in Giulio Cesare zusammen mit der Academia Bizantina in Essen, Paris, Wien und San Sebastian, eine Konzerttournee mit Arien von Händel, Bononcini und Ariosti zu-sammen mit dem Orchestra of Opéra national de Lyon sowie die Uraufführung von Rolf Riehms Die Tode des Orpheus mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter der Leitung von Jonathan Stockhammer. Zu seinen kürzlichen CD-Einspielungen zählen u.a. A Royal Trio (harmonia mundi USA) with La nuova musica mit Arien von Ariosti, Bononcinci und Händel; Mozarts Apollo et Hyacinthus (Linn Records) mit The Orchestra of Classical Opera unter der Leitung von Ian Page sowie Mitridate, re di Ponto (Signum Records).

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DANIEL JOHANNSEN

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Der österreichische Tenor studierte nach der Ausbildung zum Kirchenmusiker Gesang bei Margit Klaushofer und Robert Holl in Wien. Er war Meisterschüler von Dietrich Fischer-Dieskau, Nicolai Gedda sowie Christa Ludwig und ist Preisträger des Bach-, Schumann-, Mozart- und Wigmore-Hall-Wettbewerbs. Seit seinem Debüt 1998 führen ihn Auftritte als Konzert-, Lied- und Opernsänger mit Werken aller Epochen in die großen Musikzentren Europas, Nordamerikas (u. a. in die New Yorker Carnegie Hall) und Japans. Er ist zu Gast bei zahlreichen bedeutenden Festivals (Styriarte Graz, Bachwoche Ansbach) und musiziert unter der Leitung namhafter Dirigenten wie Hans-Christoph Rademann und Enoch zu Guttenberg z. B. mit den Wiener Philharmonikern oder dem Gewandhausorchester Leipzig. Auf der Bühne ist der lyrische Tenor u.a. am Münchner Gärtnerplatztheater, der Oper Leipzig oder an der Volksoper mit Mozart-Partien, mit Werken des Barocks, des 20. Jahrhunderts und der Moderne, aber auch in einigen Operettenrollen zu erleben. Im Liedbereich arbeitet der Sänger u. a. mit Graham Johnson und Charles Spencer zusammen. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- sowie preisgekrön-te CD-Aufnahmen dokumentieren seine künstlerische Arbeit. 2017/18 ist Daniel Johannsen neuerlich zu Gast bei der Styriarte Graz, der Sächsischen Staatskapelle sowie erstmals beim Gstaad Menuhin Festival. Konzerte führen ihn desweiteren ins Auditorio Nacional de Música Madrid und in die Hamburger Elbphilharmonie. An der Volksoper Wien wird er als Graf Almaviva in Rossinis Barbier von Sevilla sowie am Tiroler Landestheater in der Hauptrolle des Nadir im Singspiel-Pasticcio Der Stein der Weisen zu erleben sein.

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Der argentinische Bassist wurde in Buenos Aires geboren, wo er auch bei Sergio Palacani seinen ersten Gesangsunterricht hatte. Sein Gesangsdiplom absolvierte er an der Schola Cantorum Basiliensis (bei Evelyn Tubb) und an der Musikhochschule Luzern (bei Peter Brechbühler). 2006 erhielt er den Edwin Fischer Gedenkpreis und 2008 war er Finalist beim Handel Singing Competition. Er arbeitete u.a. mit Dirigenten wie Laurence Cummings, William Christie, Facundo Agudin, Hans-Christoph Rademann, Paul Goodwin, Skip Sempé und mit Ensembles wie Les Arts Florissants, Collegium 1704 oder dem Orchestra of the Age of Enlightenment. 2010 sang er die Titelrolle in der Uraufführung der Oper Cachafaz von Oscar Strasnoy. Er tritt regelmäßig bei den Händel-Festivals in London, Karlsruhe und Göttingen auf. Es liegen zahlreiche CD-Einspielungen vor: u.a. Händels Siroe und Aci Galatea e Polifemo, Monteverdis Madrigals, Music for Queen Caroline, Airs sérieux et à boire, William Hayes‘ The Passions, The Tempest, Schumanns Der Rose Pilgerfahrt, Bien que l’amour, Bach Mirror und die DVD La Resurrezione. 2017 wirkte er in Vivaldis Arsilda zusammen mit Václav Luks (Bratislava, Lille, Versailles, Luxembourg, Caen) und in Alcione von Marin Marais zu-sammen mit Jordi Savall (Paris, Versailles, Caen) mit. 2018 tritt er u.a. in Lullys Phaëton in Perm und Versailles sowie in Campras L‘Europe Galante in Potsdam und Prag mit.

LISANDRO ABADIE

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GAECHINGER CANTOREY – DIE ENSEMBLES DER BACHAKADEMIE Die Gaechinger Cantorey sind die Ensembles der Internationalen Bachakademie Stuttgart und vereinen europäische Spitzenmusiker unter dem Dirigat von Akademieleiter Hans-Christoph Rademann. Dieser Name markiert seit der Saison 2016/17 eine neue Zeit-rechnung für die bereits weltbekannten Ensembles der Bachakademie, die jahrzehntelang als Bach-Collegium Stuttgart und Gächinger Kantorei Stuttgart unter Helmuth Rilling als Bach-Botschafter gewirkt haben. Nun verbinden sich ein neu gegründetes Barockorchester und der reformierte Chor zu einem homogenen Originalklangensemble. Ziel ist die Ent-wicklung eines neuen »Stuttgarter Bachstils«, der das Markenzeichen einer Bachakademie der Zukunft verkörpern wird.

Mit der Entscheidung für ein eigenes Barockorchester und einen nach aufführungsprak-tischen Kriterien zusammengestellten Chor hat die Bachakademie einen neuen Weg ein-geschlagen. Klangliches Fundament und internationales Alleinstellungsmerkmal dieses neuen Weges ist der von der Bachakademie in Auftrag gegebene Nachbau einer 2013 im sächsischen Seerhausen entdeckten, originalen Truhenorgel aus der Orgelwerkstatt des legendären Bach-Zeitgenossen Gottfried Silbermann, der als originalgetreues Exponat barocker Klangvorstellungen das ideelle Zentrum der neuformierten Ensembles verkörpert.

Erste, erfolgreiche Schritte auf dem Weg zum neuen »Stuttgarter Bachstil« waren Auftritte der Ensembles im Jahr 2017 im Musikfest Stuttgart, in der Bachwoche Ansbach, bei den

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Festspielen Europäische Wochen Passau, beim Rheingau Musik Festival, im Festspielhaus Baden-Baden sowie sechs Konzerte im Rahmen einer USA-Tournee in Fort Lauderdale, Chapel Hill, Norfolk, Princeton, Los Angeles und Irvine. 2018 haben sich die Musiker der Gaechinger Cantorey bereits im Dresdner Kulturpalast, in der Bachkirche Arnstadt und im Pariser Théâtre des Champs-Élysées hören lassen. Im Mai führt sie eine Tournee mit sechs Konzerten nach Südamerika, und im Juni werden sie ihre klingende Visitenkarte beim Bachfest Leipzig als Teilnehmer an einem prominenten »Kantaten-Ring« (u.a. mit Masaaki Suzuki, Ton Koopman und Sir John Eliot Gardiner) abgeben.

Die Debüt-CD der neuformierten Gaechinger Cantorey »Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort« mit Reformationskantaten von J.S. Bach erschien im Mai 2017 beim Stuttgarter Carus-Verlag. Die Kritik war begeistert: »Die Gaechinger Cantorey ist in neuer Besetzung und Ausrichtung ganz oben dabei im Konzert der deutschen Barockensembles.« (kulturradio des rbb) Nur wenige Monate später erschienen im September 2017 eine DVD-Aufnahme der Matthäus-Passion sowie im Oktober 2017 eine Neueinspielung von Bachs Weihnachtsoratorium, die ebenfalls auf große Zustimmung stießen. Für die Zukunft sind CD-Einspielungen eines Programms mit Bach-Kantaten, von der vierten Fassung der Bachschen Johannes-Passion und von G.Fr. Händels Utrechter Te Deum geplant.

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BESETZUNG

SopranLucy de ButtsSarah KrispinBirte KulawikAgnieszka TrzecieckaBeate HeitzmannChristiane OpfermannBirgit Jakobi-KircheisEllen MajerAlevtina ProkhorenkoUta Scheirle

AltMagdalena FischerAnia KrawczukFranziska NeumannJudith RautenbergWiebke KretzschmarRebekka Neetz

TenorAndrejus KalinovasChristoph PfallerChristopher RenzGabriel SinTobias LiebeltClaudius Pobbig

BassAndrey AkhmetovDavid CsizmarFriedemann LuzFlorian Schmitt-BohnGeorg PreißlerStefan Weiler

FagottGyörgyi Farkas

Violine 1Mayumi Hirasaki Rahel MaiChristine MoranGundula MantuBettina van Roosebeke Regine Schröder

Violine 2Julia Kuhn Yves YtierLotta SuvantoAnne RoserDaniela Braun

ViolaOliver Wilson Simone JandlDonata BöckingYoko Tanaka

VioloncelloThomas PittGyöngy ErödiJoachim Hess

KontrabassFrithjof Martin GrabnerFelix Görg

OrgelBoris Kleiner

CembaloChristine Kessler

NOCH BIS ZUM 30.04.2018 IN DER MEDIATHEK

BACHBEWEGT! TANZ!J.S. Bach Matthäus-Passion BWV 244

Live-Aufzeichnung aus dem Forum am Schlosspark Ludwigsburg, März 2017Im SWR Fernsehen

Foto: © Martin Förster

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Im Jahr 2013 wurde in der Schlosskapelle von Seerhausen, in der Nähe von Riesa, ein schwer be-schädigtes Truhenpositiv (eine tragbare Kasten-orgel) gefunden, von dem nahezu sämtliche Orgel-pfeifen und die Klaviatur fehlten. Auch wenn sich zunächst kein Hinweis auf den Erbauer entdecken ließ, so waren sich die herbeigerufenen Experten sicher, ein Instrument aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor sich zu haben. Eingehendere Untersuchungen und Vergleiche des erhaltenen Materials (darunter eine Zinnpfeife, eine Taste und das Schnitzwerk auf dem Einsetzer unter der Kla-viatur) mit komplett erhaltenen Orgeln aus dem 18. Jahrhundert durch die Orgelbauwerkstatt Kristian Wegscheider (Dresden) erbrachten schließlich den Nachweis, dass es sich bei dem Truhenpositiv aus Seerhausen um ein Instrument aus der Werkstatt des berühmten sächsi-schen Orgelbauers und Bach-Zeitgenossen Gottfried Silbermann (1683 – 1753) handelt. Die Datierung dieser sensationellen Entdeckung – bisher war kein derartiges Instrument von Silbermann bekannt — fixierte der Orgelbauer Hartmut Schütz auf das Jahr 1722.

DIE TRUHENORGEL

der Internationalen Bachakademie

Ermöglicht und gefördert durch Herrn Michael und Frau Michaela Wirtz (Stolberg), hat die Internationale Bachakademie von der Orgelbauwerkstatt Wegscheider einen Nachbau dieses Truhenpositivs von Gottfried Silbermann anfertigen lassen. Als Exponat eines mitteldeut-schen Barockklangs verkörpert er das Herzstück einer neuen Ensemblekultur aus Chor und Barockorchester mit historischen Instrumenten.

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HANS-CHRISTOPH RADEMANN

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Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler mit einem breiten Repertoire, der sich mit gleicher Leidenschaft der Aufführung und Wiederentdeckung Alter Musik wie der Uraufführung und Pflege Neuer Musik widmet. Geboren in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge (Schwarzenberg), wurde er früh geprägt von der großen mittel-deutschen Kantoren- und Musiktradition. Er war Schüler im traditionsreichen Kreuzgymnasi-um, Mitglied des berühmten Kreuzchors, der 2016 sein achthundertjähriges Bestehen feierte, und studierte an der Musikhochschule Dresden Chor- und Orchesterdirigieren. Während seines Studiums gründete er den Dresdner Kammerchor und formte ihn zu einem internationalen Spitzenchor, der bis heute unter seiner Leitung steht. Ein eindrucksvoller Beleg für die Qua-lität dieser künstlerischen Zusammenarbeit ist die gefeierte Einspielung des Gesamtwerks von Heinrich Schütz beim Stuttgarter Carus-Verlag, die 2018 ihren Abschluss finden wird.

Hans-Christoph Rademann arbeitet mit führenden Chören und Ensembles der internationalen Konzertszene zusammen. Von 1999 bis 2004 war er Chefdirigent des NDR Chors und von 2007 bis 2015 Chefdirigent vom RIAS Kammerchor. Regelmäßige Gastdirigate führten und führen ihn zum Collegium Vocale Gent, der Akademie für Alte Musik, dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, den Rotterdamer Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden u. a. Seit Juni 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart.

Für seine künstlerische Arbeit ist Hans- Christoph Rademann mit Preisen und Ehrungen ausge-zeichnet worden, darunter die Johann-Walter-Plakette des Sächsischen Musikrats (2014), die Sächsische Verfassungsmedaille (2008), der Förder- sowie der Kunstpreis der Landeshaupt-stadt Dresden (1994 bzw. 2014). Mehrmals erhielt er für seine zahlreichen CD-Aufnahmen den Preis der Deutschen Schallplattenkritik (zuletzt 2016) sowie den Grand Prix du Disque (2002), den Diapason d’Or (2006 & 2011), den CHOC de l’année 2011, den Best Baroque Vocal Award 2014. Außerdem wurde er 2016 mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik der Stadt Schwäbisch Gmünd ausgezeichnet.

Seine im Oktober 2017 auf DVD beim Label Accentus Music erschienene Aufnahme einer getanzten Produktion von Bachs Matthäus-Passion (Choreografie: Friederike Rademann) mit der Gaechinger Cantorey, ausgewählten Solisten und rund einhundert Schülern aus der Region Stuttgart und aus Minden wurde erst kürzlich für die International Classical Music Awards 2018 nominiert.

Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, Botschafter des Erzgebirges und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden.

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VORSCHAU

GASTSPIEL & TOURNEE

Südamerika-Tournee 23. Mai – 4. Juni 2018

Santiago de Chile, Montevideo, Buenos Aires, Rio de Janeiro, Bogotá, Lima

Johann Sebastian BachMagnificat BWV 243Kantate Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21

Miriam Feuersinger | Sopran Sophie Harmsen | Alt Patrick Grahl | Tenor Tobias Berndt | Bass Gaechinger CantoreyHans-Christoph Rademann | Dirigent

Bachfest Leipzig (Nikolaikirche) – Kantaten

Samstag, 9. Juni 2018 Kantate BWV 76 Die Himmel erzählen die Ehre Gottes

Sonntag, 10. Juni 2018Johann Sebastian BachKantate BWV 21 Ich hatte viel BekümmernisKantate BWV 56 Ich will den Kreuzstab gerne tragenKantate BWV 105 Herr, gehe nicht ins Gericht

Dorothee Mields | Sopran Wiebke Lehmkuhl | Alt Patrick Grahl | Tenor Tobias Berndt | Bass Gaechinger CantoreyHans-Christoph Rademann | Dirigent

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Kriegund Frieden.

25. August bis 09. September

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Tickets: 0711 6192161 www.musikfest.de

ZUWENDUNGSGEBER

SPONSOREN & PARTNER & FÖRDERER

BE SONDEREN DANK AN

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Besonderer Dank gilt allen Mitgliedern des Förderkreises, die zu einem persönlichen Anlass Spenden an den Förderkreis erbeten haben.

WIR DANKEN:großzügige Unterstützung zahlreicher Sponsoren, Partner und Förderer möglich. Wir danken ihnen allen sehr herzlich und freuen uns auf gemeinsame musikalische Erlebnisse!

www.bachakademie.de

Internationale Bachakademie Stuttgart

Vorsitzender des Vorstandes Helmut Nanz Akademieleiter Prof. Hans-Christoph Rademann Intendant Gernot Rehrl Redaktion Dr. Christiane Plank-Baldauf Dr. Henning Bey Einführungstext Der Einführungstext ist ein Originalbeitrag von Prof. Dr. Wolfgang Rathert Umschlaggestaltung LässingMüller Werbeagentur GmbH & Co. KG Satz gusedesign | Hannes Guse Druck W. Kohlhammer Druckerei

Änderungen vorbehalten