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Schwarzes Kleeblatt #14

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Die 14. Ausgabe der anarchistisch-syndikalistischen Zeitschrift mit dem Schwerpunkt 'Krise' ist nun da. Das Schwarze Kleeblatt erscheint alle 2 Monate und ist auch kostenlos in einer Printversion verfügbar.

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Page 1: Schwarzes Kleeblatt  #14

Neoliberaler Wettbewerb trifft nationale Tradition -Vorurteile und Konkurrenz als Krisenlösung vonoben ~ S. 8

Was macht den Syndikalismus revolutionär -Ein Plädoyer für die Direkte Aktion ~ S. 3

Alles unter Kontrolle-Intell igente Überwachung aufdem Vormarsch ~ S. 6

Schwarzes

KleeblattAusgabe 14 ~ Mai/Juni 2013

A n a r c h o s y n d i k a l i s t i s c h e Z e i t s c h r i f t

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Editorial

In einem Wirtschaftssystem gefangen zu sein, das selber eine einzige Krise ist,

muss man sich trotzdem nicht gefallen lassen. FünfJahre sind ins Land gezogen,

in denen kaum ein Phänomen die antikapitalistische Linke so beschäftigt wie

die internationale Wirtschaftskrise. In etlichen Publikationen versuchten sich

viele als kritische WirtschaftstheoretikerInnen, soziale UnruhestifterInnen und

AgitatorInnen, nur gebracht hat das bis jetzt nicht viel. Wirtschaftliche

Verelendung und große Worte sind dann eben doch nicht der magische Auftakt

zur Revolution und aus dem kämpferischen Slogan „Wir zahlen nicht für eure

Krise“ ist leider noch nicht viel geworden. Dass das „Schwarze Kleeblatt“ jetzt

auch noch mit dem Thema ankommt, mag nicht besonders originell scheinen,

notwendig war es für uns aber allemal. Denn wie man es auch dreht und wendet,

die Krise nimmt einen enormen Einfluss aufdie Gesellschaften aller Staaten, und

das drückt sich in Repressionen genauso vielfältig aus, wie im Widerstand

gegen sie. Technische Innovationen im Überwachungsbereich (siehe Artikel

“Intell igente Überwachung”) sind dabei noch die offensichtlichere Methode des

Krisenmanagements. Wie stark die ganze Problematik entstellt wird und durch

rassistische Vorurteile innere Beziehungen der Krisendynamik verschleiert

werden, erfahrt ihr in den Artikeln „Neoliberaler Wettbewerb trifft nationale

Tradition“ und „Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleitegriechen“. Letzterer Titel ist

ein Zitat aus der BILD-Zeitung und weil die Zeiten von ökonomischer

Unsicherheit auch immer einen Effekt aufden Zustand der Medien haben,

befasst sich der Artikel „Schreiben für das Mittelmaß“ mit der Verfassung der

Pressefreiheit in Deutschland. Für den Artikel „Die Krise in Südeuropa“ gehen wir

dann nochmal ins Ausland. Schließlich hat Deutschland viel zu bieten, wenn es

darum geht, ökonomische Krisen autoritär zu „lösen“, von Widerstand ist hier

nach wie vor kaum was zu merken. Statt das Fehlen einer angemessenen

Protestbewegung jetzt wieder aufeine schlechte Informationslage und die

generelle Passivität der hiesigen Bevölkerung zu schieben, beleuchten wir lieber

nochmal die Situation der deutschen Gewerkschaften („Von zahmen

Gewerkschaften in prekären Zeiten“) und stellen die Frage, wie eine

Organisation vorgehen kann, um wenigstens die ökonomische Existenz ihrer

Mitglieder effizient verteidigen zu können, ohne in den Problemen des Hier und

Jetzt zu versacken („Was macht den Syndikalismus eigentlich revolutionär?“) .

Doch genug Vorschau. Wir, von der Redaktion werden uns nun wieder

zurückziehen und die nächste Ausgabe für Juli und August planen. Und für die

müsst ihr dann, anders als für die Krise, wirklich nicht zahlen. In der

Zwischenzeit wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen.

Die Redaktion des „Schwarzen Kleeblatts“

Vor k l e i n e ren u n dgröße ren Kr i s en i s tn i em a n d s i ch e r…

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Zu einer Gewerkschaft geht man heute wie zu einer Versi-cherung. Als LohnarbeiterIn trägt man sich üblicherweisebei einer Branchengewerkschaft innerhalb des DGB ein undist man einmal Mitglied, gewährt einem die GewerkschaftRechtsschutz in Sachen Arbeitsrecht – etwa so wie der Mie-terbund Rechtsschutz in Mietangelegenheiten gewährt. DieGewerkschaft vertritt ihre Mitglieder auch dann, wenn esum Lohnfragen geht – alle Jahre wieder schaltet sie sich zuden Tarifverhandlungen ein. Laufen die Verhandlungenschlecht, organisiert sie hier und da einen Warnstreik, eineDemo oder Kundgebung: Eine symbolische Aktion um zu si-gnalisieren „Hier sind wir: Wir sind eine Gewerkschaft. Wirkönnen auch anders!“. Aber was soll „Wir können auch an-ders!“ bedeuten? Zweifellos handelt es sich dabei um eineDrohung, um den Verweis auf das mobilisierbare Machtpo-tential. Anders können, meint kämpferisch sein können.Doch die Gewerkschaften belassen es beim Symbol – zukämpfen wäre alles andere als diplomatisch.

Kämpferisch sein, aus Prinzip

Will man eine Veränderung erreichen, bieten sich unter-schiedliche Herangehensweisen an – welche man wählt,zeigt wie konsequent man vorgehen möchte.Fordern wir etwas, setzen wir noch eine Autorität zwischenuns und unserem Ziel und seiner Realisierung.Fordern wir zu etwas auf, lassen wir dieser Autorität keineWahl mehr, wir drängen auf eine genaue Umsetzung desGeforderten, notfalls unter Androhung von zwingender Kon-sequenzen.Agieren wir direkt, gehen wir noch einen Schritt weiter: Wirfordern nicht mehr, wir lassen auch niemanden mehr füruns umsetzen, wir setzen selbst durch.

Der Grad unserer Selbstbestimmung, ist auch der Grad un-serer Kompromisslosigkeit. Ob wir fordern, ob wir auffor-

dern, ob wir direkt agieren offenbart unser Verhältnis zueiner Autorität und unser Selbstbewusstsein ihr gegenüber.Revolutionär agieren, bedeutet dieses Verhältnis schon inder Form unserer Aktionen aufbrechen zu lassen. Natürlichwäre es vermessen den alltäglichen ökonomischen Kampfausschließlich kompromisslos führen zu wollen: Aus einemrevolutionären Idealismus faktische soziale Verbesserungenaus der Hand zu schlagen, Zugeständnisse rigoros abzuleh-nen und Verhandlungen zu verachten, wäre fatal. Doch ge-nauso problematisch ist es den Kompromiss zumSelbstzweck zu machen.

Ein unfaires Spiel gewinnt man gegen die Regeln

Einen gangbaren Weg zur Revolution zu finden, ohne dabeiasketisch zu werden, scheint verzwickt. Die großen Ge-werkschaften haben jedenfalls ihre Route gewählt: Sie führtim Kreis. GewerkschaftsfunktionärInnen wissen wie Versi-cherungsvertreterInnen auch, dass der Status Quo – dasElend des Versicherten – letztlich Grundlage des Geschäftesist. Nicht die Veränderung der Umstände, sondern nur einguter Kompromiss kann ihr erklärtes Idealziel sein. EinenKompromiss anstreben, dass klingt wie eine sehr realisti-sche und demokratische Programmatik. Ökonomische Kom-promisse sind allerdings Vergleiche zwischenMachtpositionen im Klassenkampf. Ein guter Kompromisswird erst dann realisierbar, wenn die eigene Macht offensivzutage tritt. Dabei helfen symbolische Aktionsformen wieDemonstrationen, Kundgebungen oder Warnstreiks nurmarginal. Eine symbolische Aktion ist vielmehr so etwas wieein Rückgriff auf die seichteste Art der Machtdemonstrati-on. Bezeichnender Weise haben die großen Branchenge-werkschaften dieses Verhältnis auf den Kopf gestellt.

Pragmatisch kämpft man, indem man seine Stärke optimalin Aktion bringt. Revolutionäre Ideale sind da nicht Hemm-

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E i n P l äd oyer fü r d i e D i rekte Akt i on

Was macht den Syndikalismuseigentlich revolutionär?

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nis, sondern Triebfeder. Im alltäglichen Kampf sind es oftdie Aktionsformen, die mit unseren Idealen übereinstim-men, welche uns zum Erfolg führen. Boykotte, Streiks, Sa-botagen, Besetzungen sind nur die krassesten Beispiele füreine Aktionsweise, die sich nicht den Regeln einer Ordnungbeugt, sondern direkt interveniert. Entscheidend ist dabeinicht die Härte unseres Handelns, sondern inwieweit wirals direkt Betroffene unsere Ziele eigenmächtig umsetzen.Man kann hier von einer Aktion im eigentlichen Sinne spre-chen: Eine Aktion, die nicht andere stellvertretend in Aktionbewegen, sondern etwas selbstbestimmt in Bewegung brin-gen will.

In der Tradition des Syndikalismus wird diese Form der Ak-tion als Direkte Aktion bezeichnet. Die SyndikalistInnenverstehen sie als Garanten für eine starke, selbstbewusstePosition im Klassenkampf, und als Ausdruck einer Überein-stimmung von Ideal und Medium. Denn agieren wir direkt,sind unsere Prinzipien schon in unsere Aktionsform inte-griert: Wir organisieren uns selbstbestimmt, hierarchiefrei,solidarisch. Unsere Aktion ist nicht mehr nur Kommunikati-onsmittel: Sie greift unmittelbar eine ökonomische Unge-rechtigkeit an – das macht unsere Forderungen zuAufforderungen und schließlich zur Direkten Aktion.

Mit Willkür haben Direkte Aktionen indessen nichts zu tun:Sie sind nur in einem Kollektiv denkbar, welches sich überdie Wahl ihrer Ziele und Mittel bewusst ist. Das diese dannden gängigen Sitten und Praktiken widersprechen, liegt inder Natur der Sache. Eine Direkte Aktion ist schließlich im-mer erst dort notwendig, wo Hierarchie Demokratie verhin-dert. Willkürlich handeln nicht diejenigen, die unfaireSpielregeln brechen, sondern die, die sie diktieren.

Das Brecheisen im syndikalistischen Werkzeugkasten

Ein Arbeitskampf hat viele Facetten, nicht immer ist er es-kalativ. Der Begriff umfasst die ganze Bandbreite vonKämpfen um Lohn, Arbeitsbedingungen bis hin zu Arbeits-platzsicherung oder Betriebskollektivierung, nicht immer ister von prekärem Ausmaß.In einem Arbeitskonflikt direkt zu agieren, hieße sich offen-siv in Opposition zum/zur ArbeitgeberIn zu begeben. Unbe-streitbar bringt das zuweilen ein sehr hohes Risiko mit sich.Behutsam die angemessenen Mittel zu wählen, ist daher dieerste Losung. Im Betrieb frisch angestellt, wäre es unklugeine verspätete Lohnzahlung gleich mit einer Sabotage derProduktionskette zu beantworten.

Klar sollte allerdings sein: Lohnarbeit wirkt sich jeden Tagzerstörerisch aus – wir brauchen keine konkreten Anlässeum klassenkämpferisch zu agieren. Direkte Aktionen helfenuns von der Defensive in die Offensive zu treten. Sie erzeu-gen einen massiven wirtschaftlichen Druck – Besetzungenbis zur Kollektivierung setzen unsere Visionen in die Tat.Die Vielfalt der Direkten Aktion ist unerschöpflich: Sie istein Prinzip, dass wir lernen müssen kreativ anzuwenden.Ob wir am Ende die Pinzette oder das Brecheisen rausho-len, ist maßgeblich abhängig von der Solidarität und derStruktur auf die wir uns stützen. Um kämpferisch agierenzu können, brauchen wir eine Organisationsform, die unse-re Ideale verkörpert, unsere Aktionsformen trägt, die denNährboden unserer Solidarität bildet: Eine Föderation ge-meinsamer Selbstorganisation.Der Syndikalismus ist unser Werkzeugkasten – die DirekteAktion unser Hebel. Machen wir uns ans Werk!

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Seit 2002 hat sich die Zahl der Menschen die in Leiharbeitbeschäftigt sind fast verdreifacht. Statt 327.000 arbeitenmittlerweile über 900.000 Menschen in Leiharbeitsverhält-nissen. Der Niedriglohnsektor vergrößerte sich seit 2002um 1 Millionen Beschäftigte und die Zahl sogenannter Mini-jobs (Beschäftigungsverhältnisse mit einer maximalenLohngrenze von 450 Euro Lohn im Monat) hat sich auf 2,6Millionen mehr als verdoppelt. Weit über 1 0 Millionen Men-schen arbeiten heute in Deutschland in prekären Verhältnis-sen. Real betrifft das mehr als jedeN vierteNArbeitnehmerIn.Dass es eine Krise gibt, ist offensichtlich. Ihre Auswirkun-gen drücken sich in miesen Arbeitsbedingungen, in Lohn-kürzungen und Prekarisierung aus. Doch wie agieren diesogenannten sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften, umden Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) eigentlich in Kri-senzeiten?

Proletarische Interessenvertretung? Fehlanzeige!

Wie DGB-Chef Sommer gerne in Interviews verlauten lässt,besteht der einzige Weg raus aus der europäischen Wirt-schaftskrise in „zukunftsorientierten Investitionen“. ImKlartext heißt das: Wachstum. Aber auf welche Kosten wirdWachstum im Kapitalismus eigentlich generiert? WerWachstum fordert in einem ökonomischen System, das aufAusbeutung und Konkurrenz basiert, der wird nicht zur Ver-besserung der sozialen und ökonomischen Lage proletari-scher Schichten beitragen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat sich in den vergange-nen Jahren immer wieder im Namen dieser kruden Wachs-tumslogik zum Komplizen einer unsozialen Politik gemacht.Sei es die Zerschlagung “eigener“ Streiks durch Streikbre-cherInnen, wie zuletzt bei der dem DGB zugehörigen Leih-arbeitsfirma Weitblick-Personalpartner Gmbh (Diese Firmasetzte 2009 und 2011 MitarbeiterInnen in verschiedene Re-al-Märkte ein und verhinderte dadurch einen Streik vonVer.di. Besonders pikant wird dies aber durch die Tatsache,dass die Firma zwar einerseits den Gewerkschaften ange-hört, andererseits aber seit 2006 im InteressenverbandDeutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ) registriert ist –dem Arbeitgeberverband der Branche) sei es die Finanzie-rung von Bundestagsparteitagen wie CDU und SPD oder

der neu geplante Schulterschluss zwischen Bundeswehrund DGB – zahlreiche Beispiele belegen: Der Deutschen Ge-werkschaftsbund agiert nicht im Interesse unserer Klasse.

Das zeigt sich am besten, betrachten wir die Führungseliteder DGB-Branchengewerkschaften: Von IG Bau über IG Me-tall, Ver.di, GdP, NNG, GEW, IG BCE bis EVG – die hohen Ge-werkschaftsfunktionärInnen entpuppen sich nahezuausnahmslos als langjährige Mitglieder der SPD. Sie verfü-gen über Brutto Jahresgehälter von 100.000-260.000 Euro.Doch nicht allein ihre Zugehörigkeit zu Parteien, die verant-wortlich sind für eine zunehmende Prekarisierung der Be-schäftigung in Deutschland, macht ihre Befangenheitdeutlich. Es entlarvt sie als janusköpfige „VertreterInnen“einer prekarisierten Bevölkerungsschicht. Ihre systemkon-forme Existenz verhindert schon im Ansatz jede revolutio-näre Gewerkschaftspolitik.

Nicht die Konjunktur, das System ist die Krise!

Die immer wiederkehrenden Krisen kapitalistischer Ökono-mie belegen die Unfähigkeit dieses Systems für alle Men-schen ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Es ist schonlange notwendig sich über Alternativen zum derzeitigenWirtschaftssystem Gedanken zu machen und diese Ideenauch zu verwirklichen, denn an konkreten Ideen mangelt esnatürlich nicht. Nur bedarf es auch den Mut und den Willenvieler Menschen sich aktiv für diese einzusetzen.Von den sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaftsvorsitzen-den werden wir nie mehr zu hören bekommen als denWunsch nach einem „sozialeren, reformierten Kapitalis-mus“, in dem sich „gute Arbeit wieder lohnt“.Die Systemfrage stellt keineR von ihnen. Doch diese zu stel-len, ist notwendig um eine andere, gerechte Form des Wirt-schaftens zu erreichen. Und dafür brauchen wir vieleMenschen die sich reflektiert mit der jetzigen Lage ausein-ander setzten und gemeinsam aktiv werden. Auch dich!

Also rein in die Basisgewerkschaft, die im Vergleich zu denüblichen (DGB-)Gewerkschaften eben nicht die Vermittle-rInnenrolle zur Befriedung von Wirtschaft/Politik und Prole-tariat einnimmt, sondern uns die Struktur bietet,selbstbestimmt unsere Bedürfnisse und Wünsche zu organi-sieren.

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D i e Reakt i on von DGB & Co zu r Kri se

Zahme Gewerkschaftenin prekären Zeiten

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I n te l l i gente Überwachung auf dem Vormarsch

Seit zehn Minuten guckt sich der Mann nun schon auf demBahnsteig um. Schließlich lässt er seine Tasche stehen undentfernt sich. Die Gesichtserkennung der Überwachungska-mera wird aktiviert und identifiziert ihn. Blitzschnell wer-den das Internet und Behörden-Datenbanken durchsucht,ein genaues Profil des Mannes wird an die automatisch in-formierte Polizei gesendet. Diese nimmt den Mann präven-tiv fest und verhört ihn.

Was klingt, wie ein Ausschnitt aus einem Science-FictionRoman, wird bald bittere Realität sein. Seit 2009 lässt dieEU nämlich forschen: INDECT (Intelligentes Informations-system zur Unterstützung von Überwachung, Suche und Er-fassung für die Sicherheit von BürgerInnen in städtischerUmgebung) ist ein Projekt von Universitäten mehrerer EU-Länder (u.a. die Universität Wuppertal), sowie verschiede-ner Firmen und der Polizeibehörden von Nordirland und(bis 2012) von Polen. Laut EU-Projektbeschreibung von2010 ist das Ziel, „eine Plattform zur Registrierung undzum Austausch von amtlichen Daten, zur Erfassung vonmultimedialen Inhalten, intelligenter Bearbeitung aller In-formationen und automatischer Erkennung von Bedrohun-gen und Erfassen von ungewöhnlichem Verhalten undGewalt zu entwickeln“.Um dies zu erreichen wird bis Ende 2013 in mehrere Rich-tungen geforscht:

- Beobachtung von verschiedenen Menschenansammlungenund Erfassen von ungewöhnlichem Verhalten und Gefah-rensituationen- komplexe biometrische Verfahren zur Personenidentifikati-on und erkennungsdienstlichen Behandlung- Informationsbeschaffung und Beobachtung von verdächti-gem Verhalten im Internet- selbstorganisierte Computernetzwerke, neuartige Such-maschinen und digitale Wasserzeichen

INDECT schafft die Grundlagen einer umfassenden Über-wachungsplattform einer/s jeden Bürgerin/s, in der einfalsches Verhalten dazu reicht, unter Verdacht gestellt zuwerden ein Verbrechen durchführen zu wollen. Denn dasmit knapp elf Millionen Euro von der Europäischen Unionfinanzierte Projekt soll dazu dienen, Verbrechen schon imVorhinein zu erkennen und zu verhindern – bevor sie ge-schehen. Um dies zu erreichen, werden Kameras mithilfeeiner intelligenten Software das Geschehen auf öffentlichenPlätzen analysieren und bei „abnormalem“ Verhalten Alarmschlagen.Was normales von sogenanntem “abnormalen” Verhaltenunterscheidet, kann die Software selbst erlernen. Dazu lässtman den Computer „normale“ Szenen beobachten, wie z.B.Menschen laufen vom Hauseingang zum Auto, und ihn diesebestimmten Laufwege anschließend analysieren. Aufgrunddieser Szenen und natürlich einiger vorgegebener Verhal-tensgrundmuster kann sich der Computer Modelle von dembauen, was „korrektes Verhalten“ ist. Die so erstellten Algo-rithmen kennen also in gewisser Weise den nächsten Schritteiner Person bzw. erkennen, wenn etwas Unerwartetes pas-siert.

Wird nun ein angebliches Verbrechen beobachtet, ist esmöglich die Zielperson namentlich zu identifizieren. Zur Ge-sichtserkennung reichen inzwischen schon extrem wenigBildpunkte, um das Gesicht eines einzelnen Menschenhochzurechnen und regelrecht zu rekonstruieren. Mit einerErkennungsrate von mittlerweile fast 99 Prozent, lassensich Datenbanken mit zehntausenden Bildern in Sekunden-schnelle durchsuchen. Ist die verdächtige Person identifi-ziert, lässt sich ein umfassendes Profil von ihrerstellen. Dazu durchsuchen speziell entwickelte Suchma-schinen das Internet nach Daten aus Foren oder Social Net-works (z.B. Facebook) und verbinden diese mit staatlichenDatenbanken. Dieses umfassende Persönlichkeitsprofil wirdan die Polizei gesendet, welche automatisch durch das Sys-

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Alles unter Kontrolle

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tem über das mutmaßliche Verbrechen oder verdächtigePersonen informiert wird.

Steht eine Person erst einmal unter Verdacht, ein Verbre-chen begangen zu haben oder begehen zu wollen, ist es au-ßerdem möglich über biometrische Daten aus demPersonalausweis mit Hilfe von Kameras ein genaues Bewe-gungsprofil zu erstellen. Zudem können automatisch ge-steuerte Drohnen die Zielpersonen über eine enorm weiteStrecke verfolgen und weiter beobachten. Solche Drohnensind wendig, flexibel und vergleichsweise kostengünstigund haben damit ein enormes Potenzial in der Überwa-chungstechnik. In Deutschland unterstützen sie mittlerwei-le des Öfteren Polizeieinsätze.

Doch nicht nur auf der Straße wird überwacht und potenzi-ell kriminelles Verhalten aufgespürt. Auch im Internet wer-den weiterentwickelte Suchroutinen nach auffälligemVerhalten scannen, welches sich z.B. durch den Besuch vonSeiten „extremistischer“ Organisationen oder dem Ge-brauch von Suchmaschinen für verdächtige Wörter äußert.Zudem soll eine speziell entwickelte Computerlinguistik fä-hig sein, Beziehungen zwischen Personen sowie den Kon-text einer Unterhaltung, z.B. in Chats, zu erkennen undauszuwerten. Dabei geht es nicht nur um Blogs, Social Net-work, Usenet etc. , sondern auch um P2P-Netzwerke (Rech-nernetze) und individuelle Computersysteme.

War der Protest gegen INDECT anfangs noch sehr leise,steht das Projekt wegen der absehbaren Eingriffe in die Pri-vatsphäre der BürgerInnen und der hohen Intransparenzmittlerweile international in der Kritik. Dabei wird von Da-tenschutzorganisationen und unabhängigen Fachleuten im-

mer wieder auf den Orwellschen Charakter hingewiesen.Angespielt wird hier auf den Roman “1984” von George Or-well, in dem das Leben in einem totalitären Überwachungs-und Präventionsstaat geschildert wird. Selbst das deutscheBundeskriminalamt (BKA) hat eine Beteiligung an dem Pro-jekt „aufgrund des umfassenden Überwachungsgedankens“abgelehnt.

Doch ist INDECT nicht das einzige Projekt im Rahmen des7. Rahmenprogramms für sogenannte Sicherheitsforschungin der EU. Auch Projekte wie ADABTS (Automatische Erken-nung von "abnormalem" Verhalten und Bedrohungen inMenschenmengen) und SAMURAI (Beobachtung von ver-dächtigem und "abnormalem" Verhalten mithilfe eines Netz-werks aus Kameras und Sensoren für eine Verbesserungder Erkennung von Situationen) tragen zu einer voran-schreitenden Überwachung des öffentlichen und privatenLebens bei. Nach Angaben der Europäischen Kommissionhat sich in den letzten zehn Jahren das Volumen des Sicher-heitsmarktes weltweit von rund zehn Milliarden auf 100Milliarden Euro verzehnfacht.

Ob Videokameras oder Vorratsdatenspeicherung, sichtbaroder unsichtbar, immer mehr Informationen des Einzelnenwerden gesammelt und gespeichert. Bei voranschreitenderÜberwachung und schwindender Kontrolle darüber, lässtsich nur noch schwer glauben, all dies geschehe zum Vorteilund zur Sicherheit der Menschen. Doch mit INDECT wirddurch den präventiven Charakter, verbunden mit Überwa-chungstechnologien und einem umfassenden Informations-system, eine nie dagewesene Qualität erreicht. Denn jestärker die verschiedenen Systeme miteinander verknüpftsind, umso lückenloser kann überwacht werden.

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Neoliberaler Wettbewerb trifftnationale Tradition

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Voru rte i l e u nd verstä rkte Konku rrenz a l s Kri sen l ösung von oben

Seit Jahren leben wir in der permanenten Krise, derenAuswirkungen uns jeden Tag aufs Neue in den Nach-richten verdeutlicht werden. Unternehmen, Bankenund ganze Staaten drohen bankrott zu gehen und im-mer wieder werden Rettungspakete geschnürt undRettungsschirme gespannt. Mit dem kontinuierlichenVerweis auf die Krise werden die Arbeitsbedingungenverschlechtert, lebenswichtige Wirtschaftszweige (z.B.Wasserversorgung) privatisiert und politische Ent-scheidungskompetenzen aufgegeben.Die Ursachen für die Krise liegen scheinbar überall –in Amerika, in Europa, aber vor allem in Griechenland,Spanien, Italien und Portugal – nur nicht in Deutsch-land.Deutschland, so die einheitliche Darstellung der Medi-en, ist, dank Hartz-IV, Rente mit 67 und den „Flexibili-

sierungsmaßnahmen“ auf dem Arbeitsmarkt, das heißtim Klartext mit Lockerung des Kündigungsschutzesund einem Ausbau des Niedriglohn-Sektors, weitestge-hend von der Krise verschont geblieben und wird des-halb nun zum Vorbild stilisiert. Getrieben von denangeblich urdeutschen Tugenden Arbeit, Fleiß, Ord-nung und Sparsamkeit zieht die neue deutsche Wirt-schaftsmacht, mit Angela Merkel als Gallionsfigur undder Bild-„Zeitung“ als Sprachrohr, durch die Landenund überzieht diese „faulen Südländer“ mit drakoni-schen Sparmaßnahmen und Reformpaketen, die in derHeimat mit plumpen, meist rassistischen Stereotypenbegründet werden. Es lohnt sich daher, mal einen ge-naueren Blick darauf zu werfen, wie und mit welchenMitteln Deutschland, als europäischer Vorreiter, in derKrise agiert und wem diese Politik nutzt. . .

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„Innere“ Einheit durch „äußere“ Bedrohung

Seit Jahrhunderten bewähren sich reale oder vermeintliche„äußere“ Feinde zur Verstärkung des „WIR“-Gefühls. Ein„WIR“-Gefühl, das sich in Westeuropa auf den weißen Mit-telstand bezieht, und dem Werte wie Arbeit, Gesundheit,Ordnung, Ehre und Mäßigung zugeschrieben werden. Demgegenüber stehen „die Anderen“, denen das Gegenteil un-terstellt wird. So heißt es, „die Südeuropäer“ seien faul undverschwenderisch. An den Sinti und Roma haftet das Bildder unzivilisierten und kranken Arbeitsverweigerer. Undden (in Europa lebenden) Muslimen sagt man Kriminalitätbis hin zum Terrorismus und einen Mangel an Intelligenznach, während man sich von ihrer angeblich höherenFruchtbarkeit fürchtet.Das Ergebnis dieser von Politik und Medien betriebenenManipulation sind rassistische Stereotype im modernen Ge-wand. Dieser moderne Rassismus begründet sich auf derSehnsucht nach Zusammenhalt, Gemeinschaft und Sicher-heit in einer sich immer schneller verändernden Welt. Erbetrachtet die menschliche Natur in ästhetischen Kategori-en und sucht dabei vor allem nach äußerlichen Anzeichenvon innerer Vernunft und Harmonie. Erst aufgrund dieseräußerlichen Zuschreibung von Merkmalen wird der Mythosder Anderen, z.B. „die Türken“ oder „die Griechen“ zurRealität. Das heißt, ein Mensch, der geboren wird, siehtsich zunächst einmal als Mensch.Erst wenn er mit rassisti-schen Stereotypen konfrontiert wird, beginnt er, sich auchselbst so zu sehen. Ein Beispiel dafür ist Aysen Tasköprü,die in Deutschland sozialisierte Schwester des vom NSU er-mordeten Süleyman Tasköprü, die sich seit dem Bekannt-werden der NSU-Mordserie nicht mehr als „Deutsche mittürkischen Wurzeln“ bezeichnen würde.Die politischen Debatten der letzten Jahre zeigen eindeutigdie verschiedenen Dimensionen des modernen (institutiona-lisierten) Rassismus, der sich in seinen Argumentations-mustern weitestgehend von genetischen „Rassen“ losgelösthat und sich stattdessen auf neoliberale Kosten-Nutzen-Rechnung, sowie die vermeintliche Aufgeklärtheit und Hu-manität der westlichen Welt beruft.

• Kulturalisierender Rassismus: Die Kopftuch-DebatteDas muslimische Kopftuch „Hijab“, welches in einigen Aus-prägungen des Islam gewiss mit der Unterdrückung vonFrauen einhergeht, wird durch oberflächliche Betrachtungzum allgemeinen Symbol des Sexismus im Islam aufgebla-sen. Wobei der Sexismus die angebliche “Rückständigkeit”des Islam widerspiegeln soll. Die mangelnde Differenzie-rung der Strömungen des Islam sowie die nicht Beachtungdes Willens der Muslima und ihrer vielfältigen Gründe fürdas Tragen eines Kopftuches, schüren antimuslimische Vor-urteile, welche sich gegen den Islam im Allgemeinen unddie Kopftuch-tragende Muslima richten. Ganz nebenbei sug-geriert die Debatte das es im “fortschrittlichen Deutsch-land” keine Benachteiligung der Frau mehr gäbe.

• Sozialer Rassismus: „Spätrömische Dekadenz“ inder „sozialen Hängematte“Die immer wieder aufflammende Hetze gegen angeblichfaule Erwerbslose, „Sozialschmarotzer“ und nicht arbeiten-de Migranten fördert den „Sozialneid nach unten“ und un-tergräbt den Sozialstaatsgedanken. Sie spielt mit der Angsteines schrumpfenden Mittelstands vor dem sozialen Abstiegund motiviert ihn so zu mehr Arbeit. Außerdem verschiebt

sie die Schuld an der wachsenden sozia-len Ungerechtigkeit einerseits von „oben“nach „unten“, andererseits aber auch überLandesgrenzen hinweg. Medial werdendann bspw. griechische gegen deutsche ArbeiterInnen aus-gespielt – die "faulen Griechen” seien nicht nur selbstSchuld an ihrer Schuldenkrise, sie seien auch noch verant-wortlich für Einsparungen hierzulande. So wird nicht nurRassismus genährt, sondern auch die Polarisierung einersozialen Klasse vorangetrieben, die eigentlich geschlossenund solidarisch dem Klassenkampf von oben entgegentretensollte.

•Ethnisierender Rassismus: ZuwanderungsdebatteAusgehend von der These, dass Menschen lediglich zur Aus-nutzung des Sozialsystems nach Deutschland kommen wür-den, wird im neoliberalen Stil eineKosten-Nutzen-Rechnung aufgemacht, bei der der „Stand-ort Deutschland“ durch Zuwanderung an Konkurrenzfähig-keit verliert. Die Folge sind Parolen wie „Arbeit zuerst fürDeutsche“ (NPD) aber auch die Institutionalisierung der Zu-wanderung z.B. im Asylbewerberleistungsgesetz.

• Biologisierender Rassismus: „Sarrazin“-DebatteSarrazin knüpft den wirtschaftlichen Erfolg an den angeb-lich genetisch festgelegten IQ eines Menschen an. DiesenIrrtum verbindet er mit der unhaltbaren These, dass Musli-me einen niedrigeren IQ als „Europäer“ (also Christlich undJüdisch orientierten Menschen) hätten und sich zudemschneller fortpflanzten. Auf dieser Grundlage prognostizierter „wachsende muslimische Parallelgesellschaften“ undaussterbende Deutsche, wodurch die Gesellschaft dümmerund somit wettbewerbsunfähiger würde.

Das Grundprinzip der modernen Rassismen ist „Wir“ gegen„die Anderen“. Mit dieser einfachen Formel ist er in der La-ge, beliebige Grenzen der Zugehörigkeit zu ziehen (z.B.Staatsangehörigkeit ist nicht gleich „Volkszugehörigkeit“)und kann auf diese Art und Weise zwei eigentlich gegen-sätzliche, Denkweisen miteinander vereinen. Auf der einenSeite die Nation, also die Vorstellung einer existenziellenSchicksalsgemeinschaft, und auf der anderen Seite ein all-umfassender Markt, der eine allgemeine individuelle Ausle-se institutionalisiert, an deren unterem Ende dieEliminierung alles „Unfähigem“ oder „Unnützen“ steht.

Europa in der finanziellen und ideologischen Krise

In der Praxis bedeutet die Finanzkrise gepaart mit einemmodernen Rassismus den Rückzug des Sozialstaats zur„Standortsicherung“ und die Entsolidarisierung mit dem In-dividuum nach dem Motto „deine Armut ist nicht meineSchuld“. Dass dieser „moderne Rassismus“ kein deutschesPhänomen ist, zeigt die europäische Krisenpolitik, welchesowohl von Deutschland, als auch von scheinbar „alternativ-losen Sachzwängen“ – TINA (there is no alternative) ist üb-rigens eines der neoliberalen Grundprinzipien – dominiertwird. Die „Geldgeber“, allen voran Länder wie Deutschlandund Frankreich oder Institution en wie die Weltbank, neh-men durch ihre wirtschaftliche Stärke erheblichen Einflussauf die Wirtschafts-, Innen- und Sozialpolitik der „Nehmer-Länder“. Hier zeigen sich die fatalen Folgen dieser rein anwirtschaftlichem Wachstum, also der Umverteilung von un-ten nach oben, orientierten Politik. Diese wird an den ver-

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schiedenen Schauplätzen Europas schmerzhaft veranschau-licht.

• Stigmatisierung und neuer NationalismusDie anhaltende Krise verschärft die Gegensätze in Europaund der neoliberale Wettbewerbswahn verhilft alten Vorur-teilen (z.B. „faule Südländer“; „parasitäre Zigeuner“; „auto-ritäre Deutsche“) und Nationalismus zu einer Renaissance.Dies äußert sich einerseits in rechtspopulistischer „Rausaus dem Euro“-Rethorik bei „proDeutschland“, den „wahrenFinnen“ oder der „Partei für die Freiheit“ (Niederlanden)und andererseits im besorgniserregendem Wachstum ge-walttätiger rechter und neonazistischer Bewegungen wie„Fidesz“ und „Jobbik“ (zusammen 83% der Parlamentssit-ze! ! ! ) in Ungarn oder der „goldenen Morgenröte“ (ChrysiAvgi; 7% der Wählerstimmen 2012) in Griechenland.

• Prekarisierung und IndividualisierungGerade die Menschen in Südeuropa werden besonders hartvon der Krise getroffen. Das sinkende Lohnniveau, steigen-de Arbeitslosenzahlen, Einschnitte bei den Sozialleistungenund steigende Lebenshaltungskosten (Inflation) erschwerendas (Über-) Leben selbst der „Mittelschicht“ zusehends. Ei-

ne Folge: Die Verdop-pelung derSelbstmordrate Grie-chenlands

• PrivatisierungZur kurzfristigen Finan-zierung der „Staatsschul-den“ werden die Staatendazu gezwungen, ihr Tafel-silber zu privatisieren. Diesbetrifft insbesondere diegrundlegenden Infrastruktu-ren Wasser, Strom und Ver-kehr (für die Privatisierungvon Luft wurde „leider“ nochkein Weg gefunden). Diesspült zwar kurzfristig Geld indie leeren Kassen, reduziert je-doch auch langfristig die Ein-nahmen des Staates und erhöhtdie Kosten für die Bevölkerung.

• Abschottung und Selbst-Iso-lierungWährend ganze Wirtschaftszweigeund Länder kaputt gespart werden,werden die europäischen Sicher-heitsorgane (insbesondere Polizeiund Militär) weiter aufgerüstet. Umjeden Preis gilt es „illegale“ — gemeintsind wohl eher „unrentable“ oder „un-liebsame“ - Zuwanderer, selbst wenn siewie z.B Sinti und Roma aus EU-Staatenkommen, zu stoppen und die eigenenMachtverhältnisse zu sichern.

Deutsche Krisenpolitik nach „innen“

und „außen“

Gerade Deutschland stellt sich in dieserKrise als die Kraft in Europa dar, die alleProbleme lösen kann. Siebzig Jahre nach ei-

ner der schlimmsten Diktaturen, die die Welt je gesehenhat, spielt Deutschland wieder den Chef in Europa und tutso, als hätte es die Demokratie erfunden. Mit der großenMacht die Deutschland in der Europäischen Union innehat,zwingt es „Schuldenstaaten“ zum Sparen.

Schon lange nicht mehr – nicht mal in vergangenen Krisen –war ein Angriff auf die ArbeiterInnenklasse so deutlich ineinen Begriff gepackt wie aktuell: Fiskalpakt. Mit dem Fis-kalpakt – so er denn Realität wird – schaffen sich die euro-päischen Eliten das, was ihnen mit dem gescheitertenVersuch einer europäischen Verfassung nicht gelungen ist:Die neoliberale Ausprägung des Kapitalismus in der Verfas-sung zu verankern.

Der Europäische Fiskalpakt würde Inhalte und Maßnahmenaus dem „Vertrag über Stabilität, Koordinierung und Steue-rung in der Wirtschafts und Währungsunion“ ratifizieren. Erwäre ein Werkzeug, um verschuldete Länder zum Sparen zuzwingen. Ein solcher Sparzwang würde faktisch in erster Li-nie die Menschen sanktionieren, die keine Schuld an dermomentanen Krise haben: Die ArbeiterInnen Europas. An-

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statt sich das Geld bei den Profiteuren der Krisewiederzuholen, werden ArbeiterInnen mit Lohndumping,Sozialabbau, Massenentlassungen und Arbeitszeitverlänge-rung belastet. Das gilt für Deutschland, aber auch für daseuropäische Ausland.

Bankrotte Staaten, die mithilfe von Rettungspaketen Geldvon Europa beziehen möchten, verpflichten sich zu genaudiesen Sparmaßnahmen. Wofür dieses Geld benutzt wird,ist undurchsichtig – in jedem Fall aber wird es auch dazugenutzt, bestehende Verträge mit deutschen Rüstungsex-porteuren zu begleichen. Zum Beispiel ist, gleich nach Por-tugal, Griechenland der größte Abnehmer deutscher Waffenin Europa. Dadurch verdient Deutschland doppelt: Einer-seits durch den kontinuierlichen Ankauf von Waffen, die mitGeld aus den Rettungspaketen bezahlt werden, und ande-rerseits durch die Zinsen, die auf dem geliehenen Geld lie-gen.

Der Tritt nach unten

Mit der Begründung, wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeitsei notwendig für wachsenden Wohlstand, wird in Deutsch-land seit Jahren der Sektor prekärer Beschäftigungsverhält-nisse ausgebaut. Das betrifft weit über zehn MillionenMenschen, also weit über jedeN vierteN ArbeitnehmerIn.Durch stille Parolen, wie „entweder du arbeitest zu unserenKonditionen oder du verlierst deinen Job“, nehmen viele Ar-beiterInnen den Verzicht auf Weihnachts- und Urlaubsgeld,unbezahlte Überstunden und einen ständig sinkenden Real-lohn hin. Hohe Arbeitslosenzahlen wirken wie ein Erpres-sungsmittel – ist da doch immer die Angst, ersetzt zuwerden. Außerdem wird in vielen Betrieben versucht, ge-werkschaftliche Organisierung zu verhindern, und so arbei-tet auch Ursula von der Leyen an einem Gesetzesentwurf,der kleine unabhängige Basisgewerkschaften behindernsoll.

Mit Streichungen im Bildungs- und Gesundheitsbereichwerden die armen Schichten in Deutschland genauso ge-troffen, wie von Kürzung der Sozialleistungen. Denn einesist klar, wer über genügend Geld verfügt, der ist privatkrankenversichert, schickt seine Kinder auf Eliteschulenmit bestem Unterricht und ist auf Sozialleistungen nicht an-gewiesen, doch bekommt es trotzdem. Das zeigt das Bei-spiel des Elterngeldes: Mit der Kürzung des Elterngeldesfür Hartz-IV-EmpfängerInnen, wird das eh schon viel zuknappe Budget von sozial schwachen Eltern nochmals be-schnitten. Zwei Drittel aller Einsparungen beim Elterngeldwurden bei Einkommen unter 1200 Euro gemacht. (43% al-ler alleinerziehenden Mütter sind auf Hartz IV angewiesen).Das andere Drittel der Kürzungen wurde bei Einkommenüber 1200 Euro gemacht, es sei denn, es sind Einkommenüber 2800 Euro, dann gibt’s, wie bisher, den Spitzensatzvon 1800 Euro monatlich. Das klingt nicht nur unsozial,sondern ist es auch!

Zahlreiche Beispiele lassen sich anführen: Gespart wirdletztlich immer bei den Menschen, die immer schon kämp-fen müssen, um sich ein würdevolles Leben zu ermöglichen.Da ist eine Frage nur berechtigt: Warum ist es auf den Stra-ßen und in den Betrieben immer noch so ruhig?

Überstunden?Ich geh nach Hause!

Arbeitshetze?Ich lass mir Zeit!

Niedriglohn?Ich will mehr!

minijob.cc

Jung und Billig?Gegen Ausbeutung im Minijob!

März/April

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E i ne von vi e l en BI LD-Sch l agze i l en d i eser Art im Zuge der aku tenGri echen l andkri se . Doch , wer zah l t d enn nun fü r wen?

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Und wie viel ist jetzt dran am Vorurteil vom faulen Grie-chen? ArbeitnehmerInnen in Griechenland leisten statis-tisch gesehen knapp 3,5 Wochenstunden mehr, als inDeutschland und nehmen im Schnitt fast eine Woche weni-ger Urlaub im Jahr. 23 900 Euro verdient einE Arbeitneh-merIn in Griechenland jährlich im Durchschnitt, inDeutschland 42 400 Euro. Aber auch das Phänomen der600-Euro-Generation sei im Zuge dessen genannt: JungeLeute, die 40 Stunden die Woche arbeiten, sich aber kaumfinanzieren können, obwohl das Preisniveau von Lebensmit-teln und anderen Gütern vergleichbar mit dem in Deutsch-land ist. Nichtsdestotrotz, auch ein beinahe schonhöhnischer Mindestlohn von 3,80 Euro vollbringt es nicht,die Griechen flächendeckend zu beschäftigen: Die Gesamt-arbeitslosigkeit liegt bei 27% und unter den Jugendlichensind sogar über 60 % ohne Job. Die wenigsten von ihnen be-kommen das sporadische Arbeitslosengeld, da der Anspruchaufdieses nach einem Jahr verfällt.

Für einen Großteil der Menschen in Griechenland geht esalso ums Überleben und keineswegs um die tatenlose Berei-cherung auf Kosten anderer. Die meisten der in einschlägi-gen Artikeln angeführten griechischen Verhältnisse lassensich entweder auf den zweiten Blick relativieren, oder sindErrungenschaften einer relativ starken Gewerkschaftskul-tur. Eigentlich müsste man sich eher die Frage stellen,warum Deutschland, als reichste Volkswirtschaft Europas,trotzdem den größten Niedriglohnsektor innerhalb der EUvorzuweisen hat.

Die Eigendarstellung Deutschlands im Verlauf der Grie-chenland-Pleite hat jedenfalls wenig mit der Faktenlage zutun. Zwar wird Deutschland durch die Äußerungen von Re-gierungspolitikerInnen und Berichterstattungen vieler Me-dien als aufopfernder Helfer gewürdigt, doch verbergensich hinter Deutschlands Engagement nicht zuletzt hegemo-niale Eigeninteressen: Deutschland will eine Führungsrollein der europäischen Politik einnehmen.

Von "Pleitegeiern" und "Pleite-Griechen"

In Wirklichkeit verdient Deutschland doppelt an der Pleite:Als beträchtlicher Geldgeber innerhalb des InternationalenWährungsfonds und der Europäischen Zentralbank, verleihtes Geld freilich nur verzinst. Jeder Euro, der nach Athenfließt, kommt also in einer Höhe von knapp 1 ,05 Euro wie-der zurückgeflossen. Bei den verliehenen, mehrstelligenMilliardensummen kommen so beträchtliche Beträge zu-sammen. Aber auch auf einem indirekteren Weg profitiertder deutsche Staat: Durch zunehmende Stabilitätsverlusteanderer europäischer Volkswirtschaften wird Deutschlandals „sicherer“ Geldhafen besonders attraktiv. Immer weiterfallende Zinsen -- zum Teil sogar im Negativbereich -- füh-ren so dazu, dass Deutschland ungewohnt günstig Geld lei-hen kann und in manchen Fällen dafür sogar noch Gewinneeinstreicht.

Und die Wahrnehmung in der hiesigen Öffentlichkeit? Siewird verzerrt und zwar vor allem gefördert durch die Boule-vardpresse, aber auch durch vermeintlich sachliche Medi-en, wie die Tagesschau. Dahinter steckt eine Mentalität, die

"Verkauft doch eure Inseln ihrPleite-Griechen!"

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bestrebt ist, keine grundlegende Herrschaftskritik aufkom-men zu lassen, ein nationales Einheitsgefühl zu schaffenund Missstände auf Sündenböcke auszulagern. Immer wie-der sind Formulierungen zu hören, wie: „Wir zahlen für diefaulen Pleite-Griechen“. Eine Aussage die gleich dreifachaufstößt, denn, wie oben dargelegt, sieht nicht nur die so-ziale Realität für einen Großteil der griechischen Bevölke-rung anders aus, auch der „Wir“-Begriff ist höchstproblematisch, da dieser eine Interessengemeinschaft sug-geriert, die so gar nicht existiert und die sich widerstreben-den Akteure zu einer Einheit verschwimmen lässt.Außerdem stimmt es zwar, dass SteuerzahlerInnen inDeutschland für die geschnürten Pakete aufkommen, dochzahlen sie nicht für "die Griechen”, sondern an den deut-schen Staat. Dieser lässt aber wiederum die Steuereinnah-men weder den angeblich „faulen Griechen“, nochsozioökonomisch schwächeren Schichten hierzulande zu-kommen: Es ist Geld, um einigen wenigen ihre überfülltenKonten zu retten. Niedriglöhne, Prekarität und Sozialabbausind keine Resultate der „Griechenlandkrise“, sie bestimm-ten schon immer die gesellschaftliche Entwicklung – mo-mentan lassen sie sich bloß scheinbar besser legitimieren.

Die Griechen, ein Risiko für deutsche Interessen

In Griechenland hingegen lässt man sich nicht so ohne Wei-teres ausnehmen. Die sozialen Folgen des Sparpakets mitseinen flächendeckend drastischen Steuererhöhungen undHaushaltskürzungen schüren die Unzufriedenheit der grie-chischen LohnarbeiterInnen und diese äußert sich nicht nurin einem ausgeprägten Streikverhalten, sondern auch in ei-ner politischen Radikalisierung: SozialistInnen, Kommunis-tInnen, aber auch nationalistische Strömungen gewinnen anEinfluss im Parlament – und durch soziales Engagementauch in nachbarschaftlichen Strukturen.

Dies birgt natürlich aus deutscher Sicht die Gefahr einerRevolution. Gefahr deshalb, weil ein neues Regime in Atheneher ein Negativgarant für Deutschland wäre, die vergebe-nen Kredite zurückerhalten zu können. Um das Schicksalanderer Länder und vornehmlich das Deutschlands zumin-dest in Teilen von dem des griechischen Staates zu entkop-peln, wird auch die Debatte geführt, Griechenland derEurozone zu verweisen. EU und Euro machen eben nurdann Spaß, wenn es bequem ist.

Politische Achromatopsie - Farbenblindheit in der Fi-

nanzkrise

Die Diskussion um die „Griechenlandkrise“ beweist erneutvor allem eines: Ein bloßes schwarz und weiß gibt es nicht.Gängige Annahmen müssen mehrmals beleuchtet werden,um sie gegebenenfalls als Vorurteile abzutun.

Die griechischen ArbeiterInnen leiden unter der Sparpolitikund profitieren nicht von ihr, SteuerzahlerInnen in Deutsch-land blechen und der deutsche Staat opfert sich nicht hin-gebungsvoll auf, sondern gewinnt an der Krise solange, wiealles im stabilen Rahmen verläuft. Natürlich kommt es indiesem Zuge nicht nur zu Ausbeutung durch Deutschland,auch griechische PolitikerInnen machen sich zu Handlan-gern des Kapitals. Ein ganzes Geflecht an Interessen sorgtdafür, dass die griechische Gesellschaft wie am Tropf amLeben gehalten wird, während sich auch Finanzkonzerne,wie zum Beispiel Goldman Sachs oder die Deutsche Bank,an diesen Zuständen bereichern.

Sicherlich gab es in Griechenland vor der Pleite in manchen(! ) Bereichen der Arbeitswelt Standards, die in Deutschlandnicht vorherrschten. Sicherlich ist Deutschland auch diestärkste Volkswirtschaft Europas. Daraus jedoch denSchluss zu ziehen, "die Griechen" seien faul und schlecht,die Deutschen hingegen fleißig und gut, ist mehr als unsin-nig. Neben der Tatsache, dass die griechischen ArbeiterIn-nen eben auf anderen Ebenen im Vergleich zu ihrendeutschen KollegInnen benachteiligt sind, ist zu beachten,dass viele der mittlerweile längst eingestellten Errungen-schaften Produkt einer gesellschaftlichen Kultur waren, diesich von Obrigkeiten nicht alles hat bieten lassen. Soll dasetwa etwas Negatives sein? Und Deutschland? Theoretischso reich und praktisch doch so arm: Leih- und Zeitarbeit,Minijobs zu niedrigsten Löhnen und davon immer mehr.Kann man sich als "DeutscheR" dafür auf die Schulter klop-fen?

Wir müssen uns ferner den Fakten, also auch den Fragennach unseren Idealen, stellen. Wo hört „gesunder“ Fleiß aufund fängt blinder Gehorsam an? Sollen Freiheit und Frei-zeit tatsächlich nur Randaspekte in unserem Leben sein?Und: Wer gewinnt, wer verliert und auf welcher Seite ste-hen wir? Auf der "unserer Nation" oder der unserer sozialenKlasse?

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E i ne Chance fü r So l i d a r i tät und Se l bstorgan i s i eru ng?

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Die derzeitige Krise scheint wie ein Einbruch der fern ge-glaubten “Dritten Welt” ins gute, alte Europa. Wirtschaftli-che Krise, Verschuldung undStrukturanpassungsprogramme – als Bedingung für weitereKredite erzwungene Maßnahmen zur Stärkung der Wettbe-werbsfähigkeit, die im Wesentlichen aus Lohnsenkungen,Entrechtung der Lohnabhängigen und flächendeckendenPrivatisierungen bestehen und in der Regel das Gegenteilbewirken – trafen in den letzten Jahrzehnten vornehmlichStaaten in Lateinamerika und Afrika. Nun steht derZwangsvollstrecker, der Internationale Währungsfond(IWF), in Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern vorder Tür.

Die verheerenden Auswirkungen sind bekannt: Griechen-land, mittlerweile am längsten im verordneten Ausnahme-zustand, verzeichnet eine Zunahme der Arbeitslosenratevon 10% vor Beginn der “Rettung” auf mittlerweile knapp25%, unter Jugendlichen liegt die Arbeitslosigkeit jetzt beiüber 60%. Die Suizidrate im Land hat sich verdoppelt, dieZahl der Obdachlosen ist laut Regierungsangaben um 30%gestiegen. Das Gesundheitssystem ist aus den Fugen undeine Zunahme der Sterblichkeitsrate ist bereits messbar.Reformen, die Wettbewerbsfähigkeit herstellen sollen, füh-ren zur Kapitalflucht – einem Rückzug der Besitzenden ausdem In- und Ausland von Unternehmungen in Griechenland– und Deindustrialisierung. Dementsprechend verzeichneteder griechische Bauernverband eine Zunahme der Zahl derLandwirte um 40.000 allein innerhalb der ersten zwei Kri-senjahre (2009-2011 ). Gleichzeitig stellt eine vom Spiegelzitierte Studie die Auswanderung von mehr als 120.000 Ärz-tInnen, InformatikerInnen und IngenieurInnen, das sind10% der AbsolventInnen, seit 2010 fest.

Selbstorganisierung ist in den krisengeschüttelten Ländernalso zuallererst keine revolutionäre Tat, sondern überle-bensnotwendig. Zum Beispiel werden heute überall in Grie-chenland die Lebensmittel direkt von den LandwirtInnen andie Bevölkerung verkauft. Unter den gegebenen Umständenwird allerdings klar, dass es sich dabei weniger um eine In-

itiative für ökologisch vorteilhafte, lokale Selbstversorgunghandelt, die die Macht der Großhandelsketten brechen will,sondern eher um eine erzwungene Rückkehr zum Prinzipdes Bauernmarkts, weil Teile der gesellschaftlichen Arbeits-teilung schlicht zum Erliegen kommen. Ein schadenfrohesLächeln lässt sich nicht verkneifen, wenn NachbarInnnensich gegenseitig zeigen, wie man die Sperre von Strom undTelefon umgeht, indem illegal eigene Zuleitungen zum Netzgelegt werden. Ohne Zweifel entstehen im Elend Momenteder Solidarität.

Doch hat Solidarität eben ihre Grenzen und wo diese ver-laufen, macht einen gewaltigen Unterschied. Denn auch dieNazi-Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) beteiligt sichan der selbst organisierten Güterverteilung und vermitteltArbeitsplätze, alles unter dem Motto “von Griechen fürGriechen” und zwar nur für solche “rassische Reinheit” vor-ausgesetzt. Auch auf Streikversammlungen konnte die Par-tei agitieren und Zustimmung finden. Es bleibt alsoentscheidend, auf welche Weise Selbstorganisierung von-statten geht und mit welchen Ideen sie verbunden wird.Und glücklicherweise übernehmen auch Teile der griechi-schen Linken – unabhängige GewerkschafterInnen, Anar-chistInnen und antiautoritäre KommunistInnen – hier dieInitiative.

Das derzeit prominenteste Beispiel sind wohl die Arbeite-rInnen der Baustofffabrik VioMe und ihre UnterstützerIn-nen. Nachdem der Fliesenhersteller Philkeram-Johnson sichvor 2 Jahren wortlos vom Standort in Thessaloniki zurück-gezogen hatte, weder Material nachlieferte, noch Produkteabholte, legte die Belegschaft die Arbeit nieder. Als schließ-lich auch die Lohnzahlungen eingestellt wurden und dasManagement stumm blieb, beschlossen einige als Basisge-werkschaft organisierte ArbeiterInnen das Fabrikgelände zubesetzen, um einen möglichen Abtransport von Maschinenund Material zu verhindern. “Wir hielten Vollversammlun-gen ab und trafen von nun an alle Entscheidungen dort.Den Gewerkschaftsvorstand haben wir dann abgeschafft”,erzählt der nominelle Gerichtsvorsitzende Makis in einer ei-

Die Krise in Südeuropa

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gens produzierten Reportage, die auf der Solidaritätshome-page viome.org zu sehen ist. Ende letzten Jahres beschlos-sen die 38 verbliebenen von vormals 80 Angestellten – vorallem die leitenden Angestellten hatten sich zurückgezogen– die Produktion in Eigenregie weiterzuführen. Eine breiteUnterstützerInnenbewegung entstand, AktivistInnen ausArgentinien halfen mit ihrer Erfahrung bei Fabrikbesetzun-gen weiter. Der Tag der Eröffnung wurde mit einer großenDemonstration gefeiert und beim anschließenden Konzertmussten viele draußen bleiben, obwohl die Halle, in der esstatt fand, 4000 Leute fasste.

Dass es den ArbeiterInnen von VioMe dabei nicht nur umden Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes geht, beweist einBlick auf die Erklärung zur Neueröffnung der Fabrik: “Die-ser Kampf darf nicht nur auf VioMe beschränkt bleiben,sondern er muss sich auf alle Fabriken und Geschäfte aus-weiten, um landesweit Bedeutung zu erlangen und sieg-reich zu sein; nur durch ein Netzwerk von besetzten undselbst verwalteten Betrieben wird VioMe das Überleben ge-lingen. Nur so kann es zu einem ` Baumeister` einer ande-ren Organisation von Produktion und Wirtschaft werden.Einer Organisation, die Ausbeutung, Ungleichheit und Hier-archie abschafft.”

Werfen wir einen Blick nach Spanien, dem KrisenverliererNummer zwei in Europa. Hier entwickelte sich schon imfrühen Verlauf der Finanzkrise eine neue Bewegung: 15M,benannt nach dem Tag ihrer ersten landesweiten Demons-trationen am 15. Mai 2011 , ist der wohl größte Protest imStil von Occupy außerhalb der USA. Mit Platzbesetzungen,Asambleas und Human Mic erprobten sie Formen der direk-ten Demokratie, gemäß ihrem Motto “Democracia real ya! ”.Nicht anders als bei Occupy lieferten die auf besetzten Plät-zen erbauten Zeltstädte für viele Menschen Gelegenheiteinen anderen Umgang miteinander, eine andere Art desZusammenlebens und der gemeinsamen Entscheidungsfin-dung zu erproben. Allein fehlte auch hier die Perspektive:Die wenigen Forderungen, auf die sich die Bewegung imKonsens einigen konnte, stellen die parlamentarische De-mokratie nicht in Frage und auch die Legitimität des Pri-vateigentums an Land, Fabriken und Wohnraum bliebenunangetastet. Im Gegenteil: Angestrebt wird ein konstituie-render Prozess für eine neue, diesmal wirklich demokrati-sche, spanische Verfassung.

Doch die AktivistInenn von 15M üben auch konkrete Solida-rität außerhalb der nicht gerade alltäglichen Situation derPlatzbesetzungen, die mittlerweile allesamt geräumt oderaufgelöst worden sind. Und zwar bei der Unterstützung derPlattform der Hypothekenbetroffenen (PAH) beim Verhin-dern von Zwangsräumungen. Die Lage der Bevölkerung inSpanien gestaltet sich ähnlich schlecht wie in Griechenlandund aufgrund der restriktiven Mietverträge mit den zumTeil auch deutschen Banken, denen der Großteil der Immo-bilien in Spanien gehört, kam es seit Beginn der Krise imLand zu mehr als 400.000 Zwangsräumungen. Immerhin500 davon konnte die PAH und ihre UnterstützerInnen bis-her verhindern. Schätzungen zufolge stehen derzeit zwi-schen einer halben und drei Millionen Wohnungen inSpanien leer und trotzdem steigt die Zahl der Obdachlosen– ein Sinnbild für die Irrationalität der kapitalistischen Wirt-schaft.

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Pressefre i he i t i n Ze i ten der Kri se

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Debatten um die Verfassung der Pressefreiheit in Deutsch-land stehen zur Zeit hoch im Kurs. Die Finanzkrise hat Re-gierungssysteme weltweit verunsichert und im Interessepolitischer Stabilität werden in vielen Ländern restriktiveGesetze erlassen, die sowohl die Rechte von Arbeitnehme-rInnen, als auch das journalistische Wirken kritischer Medi-en gefährden. In diesem Kontext können sich auch Länder,die scheinbar nur wenig negativ von der Krise betroffensind, der kritischen Bestandsaufnahme ihres Staat-MedienVerhältnisses nicht entziehen. In Deutschland ergibt sichdabei ein besonderes Bild. Grund für den Niedergang derMedienkultur scheint weniger die Krise der internationalenFinanzmärkte zu sein, infolge derer kritische Berichterstat-tung staatlich verfolgt wird, als dass es betriebswirtschaftli-che Entscheidungen sind, die den investigativen Anspruchdes Journalismus hierzulande gefährden.

Die Platzierung Deutschlands auf der diesjährigen „Ranglis-te der Pressefreiheit“, ist einer der Gründe, warum die Fra-ge nach der Unabhängigkeit der Presse neu gestellt wird.Seit 2002 sammelt das JournalistInnennetzwerk „Reporterohne Grenzen“ (ROG) Daten aus inzwischen 179 Ländern,um ein Bild über die internationale Lage der Informations-politik zu gewinnen. Deutschland erreicht auf dieser Listeinzwischen nur noch Platz 17, wobei es im Vergleich zumVorjahr einen, zum Jahr 2002 sogar ganze zehn Plätze ver-lor. Im Bericht der ROG wird deutlich, dass es nicht krisen-bedingte Repressionen sind, die angekreidet werden,sondern ökonomische Vorgänge innerhalb der Redaktionenselbst. So stellt der Bericht fest: „Konkurrierende Printme-dien sind in den meisten Regionen inzwischen rar, während

die Menge der von Unternehmen bezahlten Beiträge undVeröffentlichungen steigt.“¹ In der Praxis der Zeitungen be-deutet das, dass es immer weniger Nachrichten gibt, dieauf selbständiger Recherche basieren. Immer mehr Mel-dungen werden aus Nachrichtenagenturen bezogen und inverschiedenen Zeitungen gleichermaßen veröffentlicht. Alsherausragendes Beispiel können hierbei die Publikationendes WAZ Verlages genannt werden, welcher „ seit2009/2010 mit Redaktionsgemeinschaften (. . . ) bis zu fünf ei-genständige Zeitungen mit nahezu identischem Mantelteilbeliefern.“² Gemeint sind hier die Westdeutsche AllgemeineZeitung (WAZ), Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ),Westfälische Rundschau und die Westfalenpost (WP), wel-che mit dieser Art der Nachrichtenverarbeitung stellvertre-tend für die Entwicklung des Zeitungsmarktes inDeutschland stehen könnten.Neben der fehlenden investigativen Inhalte, ist auch dasviel beschworene „Zeitungssterben“ Folge dieser Entwick-lung. Der Begriff wurde vor allem nach der Insolvenz derFinancial Times Deutschland (FTD) und der FrankfurterRundschau (FR) bekannt. Er steht auch für das Unvermö-gen der Verlage sich einzugestehen, dass ausbleibendeAbonnements und sinkende Verkaufszahlen, nicht daszwangsläufige Ergebnis kostenloser Internetpräsenzen vonZeitungen sind. Ihre Inhalte werden nur schlichtweg weni-ger lesenswert.

Die generelle Krise der Medien in Deutschland schließtÜbergriffe und Schikanen, von Seiten des Staates, auf Jour-nalistInnen jedoch in keiner Weise aus. Ein besondersschwerer Fall staatlicher Repression ereignete sich im ver-

Schreiben für dasMittelmaß

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gangenen Februar,als die Wohn- undRedaktionsräumevon gleich zehn Foto-journalisten polizei-lich durchsuchtwurden. Grund für dieAktion war die Anwe-senheit der Journalis-ten bei denKrisenprotesten „M31“vergangenes Jahr inFrankfurt, bei denen esauch zur Beschädigungvon Büroräumen, sowiezur Verletzung eines Poli-zisten kam. Im Auftrag derStaatsanwaltschaft Hessen,sollten Fotos sichergestelltwerden, auf denen die be-gangen Straftaten zu sehensein sollten. Obwohl dieJournalisten zuvor schon aus-gesagt hatten, dass sie dieAusschreitungen selber nichtbeobachtet hatten, kam es zurDurchsuchung und zur Be-schlagnahme kompletter Foto-ausrüstungen. Für die freiberuflichen Journalisten bedeutetdies nicht nur eine extreme Einschüchterung, sondern auchdie Bedrohung ihrer wirtschaftlichen Existenz. Ein beson-ders herausragendes Beispiel staatlicher Repression, aberkeine Ausnahme. So sehen sich gerade JournalistInnen, diepolizeiliche Übergriffe auf Demonstrierende dokumentierenwollen, immer wieder selbst mit körperlicher Gewalt vonSeiten der StaatsbeamtInnen konfrontiert.

Auf gesetzlicher Ebene findet dieser, doch zumindest un-liebsame Umgang des Staates mit den Medien, dann seineEntsprechung durch Fehlen eines Informationsfreiheitsge-setz (IFG) in Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Baden-Würt-temberg und Bayern, dass BürgerInnen und JournalistInnengleichermaßen den Zugang zu behördlichen Informationengarantieren soll. Zudem Klagen nach Angaben der ROG vie-le JournalistInnen über Schikanen auf den Ämtern, etwadurch extrem verlängerte Bearbeitungsvorgänge, oderdurch überhöhte Bearbeitungsgebühren.

Die dargestellte Entwicklung zeigt, dass sich Deutschlandaller Voraussicht nach nicht im europäischen Mittelfeld derWeltrangliste wird halten können und noch weitere Plätzeeinbüßen muss. Für ein Ende der Pressefreiheit hierzulandereicht das aber noch nicht. Tatsächlich liegt zum Beispieldurch die genannten Hausdurchsuchungen eine klare Ver-letzung der Pressefreiheit im Sinne des deutschen Krisen-managements vor. Erkennt man jedoch die interne Krise desJournalismus als vorrangiges Problem an, so bietet das aucheine neue Sicht auf Handlungsmöglichkeiten, die Medienak-teurInnen haben, um gegen den weiteren Verfall kritischerBerichterstattung vorzugehen. Denn die prekäre Arbeitssi-tuation, in der sich freie JournalistInnen (ca. 40.000 inDeutschland) bewegen, oder beispielsweise der Verzicht derFR-Belegschaft auf Urlaubs- und Weihnachtsgelder um den

Betrieb vor der Insolvenz zu retten, zeigt wie wichtig ge-werkschaftliche Strategien zu diesem Komplex wären. ZurZeit ist hiervon leider noch nichts zu spüren, doch die Me-chanismen der Prekarisierung auch hier zu bekämpfen, isteine Aufgabe, die für die Qualität journalistischer Produkteentscheidend ist. Wird sie erfüllt, sind zumindest für einenTeil der AutorInnen die Grundlagen einer fundierten undoriginären Berichterstattung sichergestellt.

Doch wie steht es mit der fehlenden Vielfalt der Zeitungs-landschaft, die im Bericht der ROG immerhin an erster Stel-le genannt wird? Zumindest für die Sparte der kleinen,linksradikalen Do-It-Yourself-Projekte bleibt hier soviel zusagen: Das Potenzial neuer Wege ist für sie noch lang nichtausgeschöpft. Schließlich halten sie sich die größte Autono-mie gegenüber marktwirtschaftlicher Prozesse vor und kön-nen, wenn auch nicht immer zugunsten der Mitwirkenden,sehr flexibel arbeiten. Dabei kann es nicht Ziel der Sachesein sich für immer auf die Aktivität von Freizeitjournalis-tInnen zu stützen, ganz im Gegenteil müssten linksradikaleMedien immer weiter auf Professionalisierung und einemöglichst große Öffentlichkeit hinarbeiten. Bis es so weitist stehen aber noch etliche Möglichkeiten zur Diskussion,wie man durch bessere Vernetzung und Pflege einer solida-rischen Streitkultur untereinander seinen Platz in der Me-dienlandschaft geltend macht. Das gegenseitige Ringen umAbonnentInnen kann hier aber getrost unter den Tisch fal-len. Denn schließlich arbeiten linksradikale Medien größ-tenteils noch für ein treues Szenepublikum, dass Fehlervergibt, wenn denn mit Leidenschaft geschrieben wird.

¹ Reporter Ohne Grenzen (Hrsg.): Rangliste der Pressefreiheit –Nahaufnahme-Deutschland, www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/2013/130130_Nahaufnahme-Deutschland_layouted.pdf² Ebd.

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Das Schwarze Kleeblatt ist ein anarchosyndikalistisches Magazin, das verschiedenste Themen und Mei-nungen von einem sozialrevolutionären Standpunkt aus betrachtet. Es erscheint alle zwei Monate undist kostenlos als Onlineausgabe und im berliner Raum als Printversion verfügbar.

Wenn du Interesse hast, als AutorIn für's Schwarze Kleeblatt aktiv zu werden, Anregungen bzw. Kritikhast oder unsere Zeitung zum Auslegen zugeschickt bekommen willst, dann schreib uns eine Mail an

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Schwarzes Kleeblatt

Du findest das Schwarze Kleeblatt auch im Internet:

schwarzeskleeblatt.blogsport.eu www.facebook.com/SchwarzesKleeblatt

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ASJ Gruppen

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Herne/[email protected]

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Siegburgl [email protected]

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Die Anarchosyndikalistische Jugend Berlin verstehtsich als Kultur- und Kampforganisation nach Selbstver-waltung strebender Jugendlicher. Ziel ist es, die ge-sellschaftliche Selbstverwaltung in allenLebensbereichen umzusetzen, um so letztendlich eineGesellschaft ohne Herrschaft des Menschen über denMenschen zu verwirklichen. Ihre Mitglieder setzen sichzusammen aus SchülerInnen, Studierenden, Auszubil-denden und jungen Menschen mit und ohne Arbeit. Inunserer alltäglichen Arbeit organisieren wir sowohlkulturelle Veranstaltungen wie z.B. Lesungen, Info-und Diskussionsabende, Filmvorführungen, Konzerteund Partys, aber auch unsere eigenen Bedürfnisse z.B.in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz, etc. DieMittel zur Durchsetzung unserer Bedürfnisse wählen

wir selbst und gemeinsam. Dabei können Demonstra-tionen, Kundgebungen und Veranstaltungen, aberauch direkte Aktionen wie Blockaden, Streiks und Be-setzungen eine Rolle spielen. Es erscheint uns alssinnvoll und notwendig alltägliche politische, sozialeund ökonomische Kämpfe mit unseren herrschafts-freien Ideen und Anschauungen zu verknüpfen. WennDu also deine Interessen und Bedürfnisse nicht mehranderen überlassen, sondern selbst handeln willst,komm zu uns! Lass uns kreativ daran arbeiten und ge-meinsam und solidarisch Lösungen finden.

Wir treffen uns jeden 1., 3. und 5. Dienstag des

Monats um 18.00 Uhr im FAU-Lokal Lottumstraße 11

(U Rosa-Luxemburg-Platz/ U Rosenthaler Platz) .

AS... What?

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Te rm i n e

1.05. | Wittenbergplatz | 10 Uhr

Am "Tag der Arbeit" findet wie immer morgens die traditionelle Gewerkschaftsdemonstration statt. Auch dieses

Jahr wird es wieder einen selbstbewussten, schwarz-roten Block geben. Wir sehen uns bei den schwarz-roten

Fahnen!

Ab Mittag wird die ASJ Berlin dann mit einem Infostand am Mariannenplatz präsent sein.

2.05. | Senefelder Platz | 13 Uhr

Internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeitslosen. Unter dem Motto "Wir haben Zeit" startet die Demo vom

Senefelder Platz.

18.05. | Lunte | 19 Uhr

Beim diesmonatigen Tresen: Infoveranstaltung der “Niemand ist Vergessen” Kampagne zum Kampfum das

Gedenken an den von Nazis ermordeten Dieter Eich, sowie Infos zu den neuen Nazi-Aktivitäten in Berlin-Buch.

Weisestr. 53 (U8 Boddinstraße)

03.06. | Baiz | 19 Uhr

Ausstellungseröffnung: die folgenden Monate wird ein Rückblick zu vier Jahren ASJ Berlin an den Wänden im

Baiz zu betrachten sein. In gemütlicher Atmosphäre wird sich die Gruppe vorstellen, ihre Arbeitsweisen erklären

und einen Blick aufkünftige Aktionen und Veranstaltungen geben.

Christinenstraße 1 (U2 Rosa-Luxemburg-Platz)

14.06. | FAU-Lokal | 19 Uhr

Im Herbst sind wieder Wahlen und das wollen wir nicht unkommentiert lassen. Wir erläutern unsere Kritik am

Parlamentarismus und umreißen was eine Alternative zum Paralemntarismus für uns beinhalten sollte.

Außerdem stellt sich unsere Kampagne bezüglich der Bundestagswahlen vor.

Lottumstraße 11 (U Rosenthaler / U Rosa-Luxemburg-Platz)

15.06 | Lunte | 19 Uhr

Unser monatlicher Tresen mit kühlen Getränken, warmem Essen und heißer Musik. Für das Rahmenprogramm

bitte aufunserem Blog nachschauen.

Weisestr. 53 (U8 Boddinstraße)

19.06.| Baiz | 19 Uhr

Release: Die Kampagne “Jung und Bill ig – gegen Ausbeutung im Minijob” veröffentlicht ihre Broschüre. Dabei wird

es eine Vorstellung der Kampagne, sowie einen Überblick über bestehende Problemfelder undaktuelle

Geschehnisse geben.

Christinenstr.1 (U2 Rosa-Luxemburg-Platz)

Für weitere Termine und eventuelle Änderungen guckt bitte aufunseren Blogasjberlin.blogsport.de

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