44
Global CIO Office Swiss Economics Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise Monitor Schweiz mit KMU-Umfrage | 4.Q 2020 Konjunktur Schweiz Fokus Schweizer KMU-Umfrage Geldpolitik Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Beispiellose Reaktion auf SNB fährt Interventionen zurück Aufschwung beispiellose Krise Seite 7 Seite 13 Seite 35

Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Global CIO Office Swiss Economics

Schweizer KMU Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Monitor Schweiz mit KMU-Umfrage | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz Fokus Schweizer KMU-Umfrage Geldpolitik Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Beispiellose Reaktion auf SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck Aufschwung beispiellose Krise

Seite 7 Seite 13 Seite 35

2 Swiss Economics | 4Q 2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Ein turbulentes Jahr geht zu Ende Die globale Pandemie hat nicht nur zu Verwerfungen in der Weltwirtschaft sondern teilweise auch zu verstaumlrkten gesellschaftlichen und politischen Spannun-gen gefuumlhrt Auch die Schweizer Wirtschaft wurde von der COVID-19-Pandemie hart getroffen Im 2 Quartal 2020 verzeichnete das hiesige Bruttoinlandprodukt (BIP) den staumlrksten Ruumlckgang seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Das BIP wird das Niveau von Anfang 2020 erst gegen Ende 2021 wieder erreichen denn die Erholung die im Mai 2020 mit grossem Schwung eingesetzt hat wird mittlerweile durch die zweite Welle der Pandemie und deren Ruumlck-koppelungseffekte gebremst

Ohne Zweifel waumlre die Rezession ohne die rasch ergriffenen und dezidierten Stuumltzungsmassnah-men des Bundes und der Schweizerischen Nationalbank bei deren Umsetzung die Banken eine wichtige Rolle gespielt haben noch deutlich tiefer ausgefallen und der Ausblick waumlre dementsprechend wesentlich truumlber Allerdings wird auch die Schweiz infolge der Pandemie schaumltzungsweise zwei Jahre an Einkommenswachstum verlieren und die Arbeitslosenquote steigt an Im Nachgang zur Coronakrise werden wir uns daher fragen muumlssen ob wir sie nicht vielleicht besser haumltten bewaumlltigen koumlnnen Moumlglicherweise koumlnnen wir aus den Erfahrungen einiger asia-tisch-pazifischer Laumlnder lernen welche die Pandemie sowohl aus gesundheitlicher als auch wirt-schaftlicher Sicht wesentlich besser als Europa und die USA gemeistert haben

Einen ersten Schritt in die Lernerfahrung haben wir zwischen August und Oktober gemacht in-dem wir eine Vielzahl schweizerischer Klein- und Mittelunternehmen (KMU) zu ihren in der Coronazeit gemachten Erfahrungen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen befragt haben Die Resultate dieser detaillierten Umfrage und Kurzinterviews mit Vertretern einiger Unternehmen finden Sie ndash neben unserem Konjunkturausblick und dem regulaumlren Monitoring ndash auf den folgen-den Seiten So viel vorweg Obwohl aus der Umfrage hervorgeht dass viele KMU Ruumlckschlaumlge erlitten haben enthaumllt sie auch zahlreiche positive Aussagen Beispielsweise konnte die grosse Mehrheit der KMU die Krise mit flexiblen Notmassnahmen und ohne Entlassungen meistern und eine klare Mehrheit plant auf die juumlngsten Schwierigkeiten nicht mit einem Ruumlckzug ins laquoReduitraquo sondern mit Neuinvestitionen zu reagieren Eine immer noch beachtliche Minderheit erachtet zu-dem die Krise sogar als Anstoss ihr Geschaumlftsmodell grundlegend zu uumlberdenken All dies stimmt uns doch recht optimistisch ndash nicht nur fuumlrs kommende Jahr sondern auch daruumlber hinaus

Wir wuumlnschen Ihnen eine interessante Lektuumlre erholsame Festtage und ein gesundes neues Jahr

Andreacute Helfenstein Oliver Adler CEO Credit Suisse (Schweiz) AG Chefoumlkonom Schweiz

Swiss Economics | 4Q 2020 3

Inhalt

Konjunktur Schweiz 7 Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Konjunktur | Monitor 9

Branchen | Monitor 10

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise 13 Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells 15 Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

KMU-Umfrage ndash Homeoffice 17 In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne 21 Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten 24 Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

Swiss Economics | 4Q 2020 4

Tim Pfister | CEO von livet Die Flucht nach vorne

Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

27

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA Evolution statt Revolution

28

Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder von EGO Movement Digital gut vorbereitet

Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

30

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag Abhaumlngigkeiten reduzieren

mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

32

GeldpolitikSNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

35

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Geldpolitik I Monitor 36

Immobilien | Monitor 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren 38

Prognosen und Indikatoren 40

Swiss Economics | 4Q 2020 5

6 Swiss Economics | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 2: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

2 Swiss Economics | 4Q 2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Ein turbulentes Jahr geht zu Ende Die globale Pandemie hat nicht nur zu Verwerfungen in der Weltwirtschaft sondern teilweise auch zu verstaumlrkten gesellschaftlichen und politischen Spannun-gen gefuumlhrt Auch die Schweizer Wirtschaft wurde von der COVID-19-Pandemie hart getroffen Im 2 Quartal 2020 verzeichnete das hiesige Bruttoinlandprodukt (BIP) den staumlrksten Ruumlckgang seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Das BIP wird das Niveau von Anfang 2020 erst gegen Ende 2021 wieder erreichen denn die Erholung die im Mai 2020 mit grossem Schwung eingesetzt hat wird mittlerweile durch die zweite Welle der Pandemie und deren Ruumlck-koppelungseffekte gebremst

Ohne Zweifel waumlre die Rezession ohne die rasch ergriffenen und dezidierten Stuumltzungsmassnah-men des Bundes und der Schweizerischen Nationalbank bei deren Umsetzung die Banken eine wichtige Rolle gespielt haben noch deutlich tiefer ausgefallen und der Ausblick waumlre dementsprechend wesentlich truumlber Allerdings wird auch die Schweiz infolge der Pandemie schaumltzungsweise zwei Jahre an Einkommenswachstum verlieren und die Arbeitslosenquote steigt an Im Nachgang zur Coronakrise werden wir uns daher fragen muumlssen ob wir sie nicht vielleicht besser haumltten bewaumlltigen koumlnnen Moumlglicherweise koumlnnen wir aus den Erfahrungen einiger asia-tisch-pazifischer Laumlnder lernen welche die Pandemie sowohl aus gesundheitlicher als auch wirt-schaftlicher Sicht wesentlich besser als Europa und die USA gemeistert haben

Einen ersten Schritt in die Lernerfahrung haben wir zwischen August und Oktober gemacht in-dem wir eine Vielzahl schweizerischer Klein- und Mittelunternehmen (KMU) zu ihren in der Coronazeit gemachten Erfahrungen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen befragt haben Die Resultate dieser detaillierten Umfrage und Kurzinterviews mit Vertretern einiger Unternehmen finden Sie ndash neben unserem Konjunkturausblick und dem regulaumlren Monitoring ndash auf den folgen-den Seiten So viel vorweg Obwohl aus der Umfrage hervorgeht dass viele KMU Ruumlckschlaumlge erlitten haben enthaumllt sie auch zahlreiche positive Aussagen Beispielsweise konnte die grosse Mehrheit der KMU die Krise mit flexiblen Notmassnahmen und ohne Entlassungen meistern und eine klare Mehrheit plant auf die juumlngsten Schwierigkeiten nicht mit einem Ruumlckzug ins laquoReduitraquo sondern mit Neuinvestitionen zu reagieren Eine immer noch beachtliche Minderheit erachtet zu-dem die Krise sogar als Anstoss ihr Geschaumlftsmodell grundlegend zu uumlberdenken All dies stimmt uns doch recht optimistisch ndash nicht nur fuumlrs kommende Jahr sondern auch daruumlber hinaus

Wir wuumlnschen Ihnen eine interessante Lektuumlre erholsame Festtage und ein gesundes neues Jahr

Andreacute Helfenstein Oliver Adler CEO Credit Suisse (Schweiz) AG Chefoumlkonom Schweiz

Swiss Economics | 4Q 2020 3

Inhalt

Konjunktur Schweiz 7 Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Konjunktur | Monitor 9

Branchen | Monitor 10

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise 13 Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells 15 Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

KMU-Umfrage ndash Homeoffice 17 In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne 21 Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten 24 Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

Swiss Economics | 4Q 2020 4

Tim Pfister | CEO von livet Die Flucht nach vorne

Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

27

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA Evolution statt Revolution

28

Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder von EGO Movement Digital gut vorbereitet

Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

30

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag Abhaumlngigkeiten reduzieren

mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

32

GeldpolitikSNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

35

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Geldpolitik I Monitor 36

Immobilien | Monitor 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren 38

Prognosen und Indikatoren 40

Swiss Economics | 4Q 2020 5

6 Swiss Economics | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 3: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Ein turbulentes Jahr geht zu Ende Die globale Pandemie hat nicht nur zu Verwerfungen in der Weltwirtschaft sondern teilweise auch zu verstaumlrkten gesellschaftlichen und politischen Spannun-gen gefuumlhrt Auch die Schweizer Wirtschaft wurde von der COVID-19-Pandemie hart getroffen Im 2 Quartal 2020 verzeichnete das hiesige Bruttoinlandprodukt (BIP) den staumlrksten Ruumlckgang seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Das BIP wird das Niveau von Anfang 2020 erst gegen Ende 2021 wieder erreichen denn die Erholung die im Mai 2020 mit grossem Schwung eingesetzt hat wird mittlerweile durch die zweite Welle der Pandemie und deren Ruumlck-koppelungseffekte gebremst

Ohne Zweifel waumlre die Rezession ohne die rasch ergriffenen und dezidierten Stuumltzungsmassnah-men des Bundes und der Schweizerischen Nationalbank bei deren Umsetzung die Banken eine wichtige Rolle gespielt haben noch deutlich tiefer ausgefallen und der Ausblick waumlre dementsprechend wesentlich truumlber Allerdings wird auch die Schweiz infolge der Pandemie schaumltzungsweise zwei Jahre an Einkommenswachstum verlieren und die Arbeitslosenquote steigt an Im Nachgang zur Coronakrise werden wir uns daher fragen muumlssen ob wir sie nicht vielleicht besser haumltten bewaumlltigen koumlnnen Moumlglicherweise koumlnnen wir aus den Erfahrungen einiger asia-tisch-pazifischer Laumlnder lernen welche die Pandemie sowohl aus gesundheitlicher als auch wirt-schaftlicher Sicht wesentlich besser als Europa und die USA gemeistert haben

Einen ersten Schritt in die Lernerfahrung haben wir zwischen August und Oktober gemacht in-dem wir eine Vielzahl schweizerischer Klein- und Mittelunternehmen (KMU) zu ihren in der Coronazeit gemachten Erfahrungen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen befragt haben Die Resultate dieser detaillierten Umfrage und Kurzinterviews mit Vertretern einiger Unternehmen finden Sie ndash neben unserem Konjunkturausblick und dem regulaumlren Monitoring ndash auf den folgen-den Seiten So viel vorweg Obwohl aus der Umfrage hervorgeht dass viele KMU Ruumlckschlaumlge erlitten haben enthaumllt sie auch zahlreiche positive Aussagen Beispielsweise konnte die grosse Mehrheit der KMU die Krise mit flexiblen Notmassnahmen und ohne Entlassungen meistern und eine klare Mehrheit plant auf die juumlngsten Schwierigkeiten nicht mit einem Ruumlckzug ins laquoReduitraquo sondern mit Neuinvestitionen zu reagieren Eine immer noch beachtliche Minderheit erachtet zu-dem die Krise sogar als Anstoss ihr Geschaumlftsmodell grundlegend zu uumlberdenken All dies stimmt uns doch recht optimistisch ndash nicht nur fuumlrs kommende Jahr sondern auch daruumlber hinaus

Wir wuumlnschen Ihnen eine interessante Lektuumlre erholsame Festtage und ein gesundes neues Jahr

Andreacute Helfenstein Oliver Adler CEO Credit Suisse (Schweiz) AG Chefoumlkonom Schweiz

Swiss Economics | 4Q 2020 3

Inhalt

Konjunktur Schweiz 7 Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Konjunktur | Monitor 9

Branchen | Monitor 10

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise 13 Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells 15 Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

KMU-Umfrage ndash Homeoffice 17 In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne 21 Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten 24 Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

Swiss Economics | 4Q 2020 4

Tim Pfister | CEO von livet Die Flucht nach vorne

Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

27

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA Evolution statt Revolution

28

Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder von EGO Movement Digital gut vorbereitet

Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

30

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag Abhaumlngigkeiten reduzieren

mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

32

GeldpolitikSNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

35

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Geldpolitik I Monitor 36

Immobilien | Monitor 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren 38

Prognosen und Indikatoren 40

Swiss Economics | 4Q 2020 5

6 Swiss Economics | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 4: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Inhalt

Konjunktur Schweiz 7 Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Konjunktur | Monitor 9

Branchen | Monitor 10

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise 13 Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells 15 Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

KMU-Umfrage ndash Homeoffice 17 In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne 21 Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten 24 Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

Swiss Economics | 4Q 2020 4

Tim Pfister | CEO von livet Die Flucht nach vorne

Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

27

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA Evolution statt Revolution

28

Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder von EGO Movement Digital gut vorbereitet

Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

30

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag Abhaumlngigkeiten reduzieren

mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

32

GeldpolitikSNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

35

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Geldpolitik I Monitor 36

Immobilien | Monitor 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren 38

Prognosen und Indikatoren 40

Swiss Economics | 4Q 2020 5

6 Swiss Economics | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 5: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Tim Pfister | CEO von livet Die Flucht nach vorne

Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

27

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA Evolution statt Revolution

28

Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder von EGO Movement Digital gut vorbereitet

Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

30

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag Abhaumlngigkeiten reduzieren

mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

32

GeldpolitikSNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

35

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Geldpolitik I Monitor 36

Immobilien | Monitor 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren 38

Prognosen und Indikatoren 40

Swiss Economics | 4Q 2020 5

6 Swiss Economics | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 6: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

6 Swiss Economics | 4Q 2020

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 7: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Konjunktur Schweiz

Vom Jo-Jo zum nachhaltigen Aufschwung

Die Schweizer Wirtschaft hat sich in der Coronakrise bisher sogar besser behauptet als erwartet Uumlbertriebener Optimismus ist trotzdem nicht angebracht denn es wird wohl noch mehrere Monate dauern bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt

Wirtschaft Auf den staumlrksten Einbruch des Bruttoinlandprodukts (BIP) im 2 Quartal 2020 (ndash7) seit Beginn im Pandemie-Jo-Jo der Aufzeichnung der Quartalszahlen durch das Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) ist im 3

Quartal die staumlrkste Erholung gefolgt Gegenuumlber dem Vorquartal hat das BIP um 72 zuge-nommen womit rund 90 des Konsumeinbruchs und rund die Haumllfte der aufgeschobenen Inves-titionen unmittelbar wieder nachgeholt worden sind

BIP duumlrfte im Mittlerweile hat die Erholung jedoch bereits wieder deutlich an Schwung verloren Angesichts der 4 Quartal zweiten Coronawelle und der erneuten Massnahmen zu deren Eindaumlmmung gehen wir davon aus schrumpfen dass das BIP im 4 Quartal sogar leicht schrumpfen wird Der Ruumlckschlag duumlrfte jedoch deutlich

weniger stark ausfallen als noch im Fruumlhling Denn erstens ist der Erwerb von wesentlich weniger Guumltern und Leistungen eingeschraumlnkt als damals Gemaumlss unseren Berechnungen war im Fruumlh-ling ein Drittel aller Kaumlufe eines Haushalts nicht oder nur schwer zu taumltigen derzeit sind es ledig-lich 8 Zweitens ist die Lage der Weltwirtschaft deutlich besser als damals Insbesondere asiati-sche Laumlnder auf die rund 30 der globalen Nachfrage entfallen haben die Pandemie mittlerwei-le im Griff und die Lieferketten funktionieren Und drittens sind auch hierzulande sowohl die ge-sundheitlichen als auch die wirtschaftlichen Schutzmassnahmen bereits bekannt und in Kraft Zeitnahe Indikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigen denn auch dass die zweite Coronawelle bisher vor allem Dienstleistungsbetriebe ausbremst waumlhrend die exportlastige Indust-rie wenig betroffen ist (vgl Abb 1)

2020 insgesamt Im Jahresdurchschnitt wird das Schweizer BIP 2020 wohl um 32 abnehmen also in einer besser als befuumlrchtet annaumlhernd vergleichbaren Groumlssenordnung wie in der Finanzkrise von 2009 (ndash21) Dass der

Einbruch derart gering ausfallen duumlrfte hat auch uns uumlberrascht Wir gingen bis dato davon aus dass das BIP in diesem Jahr um maximal 4 schrumpfen wuumlrde (Prognose vom Juni) und wir waren damit optimistischer als die meisten anderen Institute (vgl Abb 2) Insbesondere die zuwei-len extrem negativen Prognosen des Internationalen Waumlhrungsfonds (ndash6 im April) des SECO (ndash 67 im April) oder der Organisation fuumlr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ndash77 im Juni) waren wohl deutlich zu pessimistisch

Abb 1 Zweite Welle bremst Dienstleister aus Abb 2 Die Krise wurde zuerst unter- danach uumlberschaumltzt

Einkaufsmanagerindex (PMI) gt 50 = Wachstum Prognose fuumlr das Schweizer BIP-Wachstum 2020 zum jeweiligen Zeitpunkt

2 80

Dienstleister Industrie 70 0

60

-2 50

40 -4

30

-6 20 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Credit Suisse Consensus

Januar Maumlrz Mai Juli September November

Quelle procurech Credit Suisse Quelle Consensus Economics Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 7

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 8: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Verhaltener Start ins Jahr 2021

Unternehmen harren bis zur Normalisierung aus

Kein Einbruch der Investitionen

BIP-Wachstum von voraussichtlich 35 im Jahr 2021

Uumlbertriebener Optimismus ist indessen nicht angebracht sind doch die Unterschiede innerhalb der Wirtschaft und selbst innerhalb einzelner Branchen enorm ndash mit Gewinnern aber auch mit grossen Verlierern (vgl Branchen Monitor Seite 10) Zudem sind nach wie vor deutlich mehr Arbeitnehmer in Kurzarbeit als zum Houmlhepunkt der Finanzkrise (vgl Box Arbeitsmarkt Seite 9) Gleichzeitig ist die Pandemie hierzulande und in den meisten Laumlndern ausserhalb Asiens noch keineswegs ge-meistert Es ist entsprechend davon auszugehen dass die derzeitigen COVID-19-Massnahmen und wiederholt steigende Fallzahlen die Wirtschaft auch kuumlnftig belasten werden Die konjunktu-relle Dynamik wird folglich zu Beginn des kommenden Jahres aumlusserst verhalten sein Im Lauf des Winters rechnen wir jedoch mit einer graduell an Breite zunehmenden Impfkampagne Diese sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen und sich in einer erhoumlhten Mobilitaumlt sowie Konjunkturdynamik niederschlagen

Das Wissen um die Endlichkeit der Krise laumlsst erwarten dass es im Winterhalbjahr trotz schwa-chen Wirtschaftsgangs nicht zu einer starken Entlassungswelle kommen wird Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf maximal 37 aus Denn selbst diejenigen Unterneh-men die voruumlbergehend schliessen muumlssen oder unter einem Nachfragedefizit leiden halten ihre Angestellten moumlglichst in Kurzarbeit um die Zusatznachfrage nach dem erneuten Anspringen der Wirtschaft befriedigen zu koumlnnen Entscheidend ist dabei dass die Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt ihre Fixkosten tragen koumlnnen Dies scheint angesichts der vorgesehenen staatlichen Unterstuumltzungsprogramme und der Flexibilitaumlt der Unternehmen realistisch zumal im Unterschied zu fruumlheren Krisen diesmal vor allem Dienstleistungsunternehmen betroffen sind bei denen die durch die Kurzarbeit versicherten Loumlhne meist den groumlssten Kostenblock darstellen

Auch bei den Investitionen ist kein lang anhaltender Ruumlckgang zu erwarten Aufgrund der zweiten Coronawelle duumlrften zwar da und dort abermals Investitionen zuruumlckgestellt werden ein eigentli-cher Investitionsstopp ist aber selbst bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kein Thema wie aus unserer Umfrage im Fokus-Artikel hervorgeht (vgl Seite 21) Bis auf Weiteres sollten zudem die regen Investitionen der weiterhin solide expandierenden Pharma- und Chemie-industrie sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur die Investitionsnachfrage stuumltzen Und obwohl sich die Erholung der zyklischen Industriebranchen wie der Maschinen- Elektro- und Metallindust-rie oder der Uhrenindustrie zwischenzeitlich verlangsamen koumlnnte droht dank der Nachfrage aus Asien welche die globale Guumlternachfrage stuumltzt kein markanter Einbruch wie in der 1 Jahreshaumllfte 2020 Im Gegenteil Je naumlher das Ende der Pandemie in grossen Teilen der Welt ruumlckt desto staumlrker duumlrften auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen und die Nachfrage nach Schweizer Uhren wieder zunehmen Auch die Bauinvestitionen sollten hierzulande 2021 leicht expandieren das Erholungspotenzial wird wegen steigender Leerstaumlnde im Mietwohnungs-segment bis auf Weiteres aber wohl beschraumlnkt bleiben

Insgesamt gehen wir somit unveraumlndert davon aus dass die BIP-Entwicklung in den Jahren 2020 und 2021 einem schiefen V gleichen wird wobei wir uns derzeit und wohl bis mindestens Ende des 1 Quartals 2021 im schiefen beziehungsweise flachen Teil der Erholung befinden Ab Mitte des kommenden Jahres ist jedoch mit einem verbreiteten Wiederanspringen der Wirtschaft zu rechnen Wir bleiben folglich bei unserer Einschaumltzung wonach das BIP im Jahr 2021 um 35 wachsen wird Damit wird die Schweizer Wirtschaftsleistung gegen Jahresende 2021 zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreichen koumlnnen

Swiss Economics | 4Q 2020 8

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 9: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Konjunktur | Monitor

Inflation

Ab April 2021 sollte das Preisniveau in der Schweiz nicht mehr weiter sinken Einerseits werden dann die Energieprei-se wohl deutlich uumlber ihren Staumlnden von 2020 notieren Der Ruumlckgang der Oumllpreise im Fruumlhling 2020 ist wesentlich fuumlr den markanten Ruumlckgang des gesamten Preisniveaus in diesem Jahr verantwortlich gewesen Andererseits sollten sich mit der Normalisierung der Wirtschaft auch gewisse COVID-19-bedingte Preistrends wieder normalisieren Der Inflationsdruck bleibt aber weiterhin sehr verhalten Nach dem Ruumlckgang der Konsumentenpreise von 07 im Jahr 2020 prognostizieren wir fuumlr 2021 eine Teuerung von 03

maximebotteroncredit-suissecom

Arbeitsmarkt

Im 3 Quartal 2020 lag die vollzeitaumlquivalente Beschaumlftigung um 01 unter ihrem Vorjahresniveau und die Arbeitslo-senquote betrug im November saisonbereinigt 34 (gguuml 26 im Februar) Der Stellenabbau im Zuge der Coronakrise ist also bisher weniger stark ausgefallen als urspruumlnglich befuumlrchtet Dies ist vor allem dem grossflaumlchi-gen Einsatz von Kurzarbeit zu verdanken Im September ndash also noch vor der zweiten Infektionswelle ndash befanden sich schweizweit mindestens 204rsquo191 Personen in Kurzarbeit Dies sind zwar 84 weniger als zum Houmlhepunkt des Lock-downs im April aber immer noch zweimal mehr als 2009 waumlhrend der Finanzkrise

emiliegachetcredit-suissecom

Zuwanderung

Seit Juli 2018 gilt eine Stellenmeldepflicht Die Arbeitgeber sind verpflichtet den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) alle Stellen in Berufsarten zu melden in denen die Arbeitslosenquote den Schwellenwert erreicht oder uumlber-steigt Aufgrund des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hat sich die Zahl der meldepflichtigen Berufsarten fuumlr das Jahr 2021 erhoumlht Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistun-gen im Bereich Kunst und Unterhaltung in der Reisebran-che und im verarbeitenden Gewerbe haben inzwischen mehr Berufsarten den Schwellenwert von 5 erreicht oder uumlber-schritten

Wieder positive Inflationsraten ab April 2021 In gguuml Vorjahr

15

-15

-1

-05

0

05

1

2017 2018 2019 2020 2021

Energie und Treibstoffe

Andere Komponenten

Inflationsrate

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt November 2020 (danach Prognose Credit Suisse)

Kurzarbeit Transport Industrie und Gastgewerbe noch stark betroffen Anteil Arbeitnehmende in Kurzarbeit an der gesamten Beschaumlftigung (Annaumlherungswer-te) Top-Ten-Branchen September 2020

Luftfahrt und Schifffahrt

Elektronik und Uhren

Lagerei und Dienstl fuumlr den Verkehr

Maschinenbau

Beherbergung

Textil und Bekleidung

Metallerzeugnisse

Gastronomie

Fahrzeugbau

Sonstige Industrie ReparaturInstallation

0 10 20 30 40 50 60

Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Bundesamt fuumlr Statistik (BFS) Credit Suisse

Anstieg der Arbeitslosigkeit fuumlhrt zu mehr Meldepflicht

Registrierte Arbeitslose Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat in zehn Branchen mit dem houmlchsten Anstieg und mindestens 200 Arbeitslosen

Reisebuumlros Reiseveranstalter

Luftfahrt

Maschinenbau

Kinos Tonstudios Filmvertrieb-verleih

Kunst kreative Taumltigkeiten

Elektronik- Optik- Uhrenindustrie

Beherbergung

Textilindustrie

Sport Unterhaltung Erholung

Gastronomie

0 20 40 60 80 100120140

saracarnazzicredit-suissecom Quelle Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 9

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 10: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Branchen | Monitor

Pharmazeutische Industrie

Die Pharma-Exporte hielten sich im 3 Quartal auf hohem Niveau stabil und die Anteile der wichtigsten Abnehmerlaumln-der blieben in etwa gleich Der Anteil der Pharma-Branche an den Gesamtexporten sank von fast 50 im April und Mai schrittweise auf rund 40 und befindet sich somit nun wie-der auf dem Vorkrisenniveau Wir erwarten fuumlr die ersten Monate des neuen Jahres eine stabile Entwicklung Laumlnger-fristig stellt der politische Druck in den USA die Gesund-heitskosten zu senken auch fuumlr die Schweizer Pharma-Branche ein Risiko dar

tizianahunziker2credit-suissecom

Maschinen- Elektro- und Metallindustrie (MEM)

Die Exporte der MEM-Industrie nach Frankreich und Deutschland blieben auch zu Beginn des 4 Quartals unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019 Bei den Ausfuhren nach China und in die USA hingegen setzten sich die positi-ven Entwicklungen aus dem 3 Quartal auch zu Beginn des 4 Quartals fort Die zweite Welle der COVID-19-Infektionen im Herbst 2020 duumlrfte aber dazu fuumlhren dass die Nachfra-ge nach MEM-Exporten in Europa und mit etwas Verzoumlge-rung auch in den USA voruumlbergehend etwas nachlaumlsst Die Ausfuhren nach China duumlrften sich im Gegensatz dazu wei-terhin stabil entwickeln

tizianahunziker2credit-suissecom

Uhrenindustrie

Die Exporte der Uhrenindustrie haben sich seit dem Tief-punkt im April erholt Im 3 Quartal hielten sie sich relativ stabil auf einem Niveau das aber immer noch um 10 bis 15 unter dem Vorjahreswert lag Damit bleibt die Uhren-industrie diejenige Schweizer Exportbranche die am staumlrks-ten unter dem Coronavirus leidet Waumlhrend sich die Erho-lung in Asien fortsetzen sollte erwarten wir mit Blick auf Europa und die USA fuumlr die naumlchsten Monate aufgrund der zweiten COVID-19-Welle vorerst keine vollstaumlndige Normali-sierung der Nachfrage nach Schweizer Uhren

Pharma-Anteil an Gesamtexporten auf Vorkrisenniveau Pharmaexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt und Anteil an Gesamtex-porten

Andere USA Deutschland Italien China Anteil Pharma 12rsquo000 60

10rsquo000 50

8rsquo000 40

6rsquo000 30

4rsquo000 20

2rsquo000 10

0 0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Zweite Infektionswelle wird sich in Exportdaten erst noch zeigen Entwicklung MEM-Exporte nach Land indexiert (Dez 2019 = 100) und saisonberei-nigt

Deutschland Frankreich Italien China USA

120

110

100

90

80

70

60 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Weitere Erholung der Nachfrage aus Asien zu erwarten Uhrenexporte in CHF Mio nach Laumlndern saisonbereinigt

Andere Hongkong USA China 2rsquo500

2rsquo000

1rsquo500

1rsquo000

500

0 Dez Jan Feb Maumlr Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt

2019 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Eidgenoumlssische Zollverwaltung Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 10

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 11: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise

Branchen | Monitor

Detailhandel

Die Schweizer Detailhandelsumsaumltze entwickelten sich auch im 3 Quartal positiv Alle Segmente bis auf den Beklei-dungs- und Schuhhandel konnten ihre Umsaumltze im Vergleich zum Vorjahr steigern Im FoodNear-Food-Segment war die Zunahme im 3 Quartal nicht mehr ganz so stark wie zuvor was teils dem wieder lebhafteren Einkaufstourismus zuzu-schreiben war In den Sommermonaten hatten die vielen Inlandtouristen den Segmenten DIYGarten und Freizeit noch zu Umsatzspruumlngen im zweistelligen Prozentbereich verholfen Wir rechnen damit dass die fuumlr den Detailhandel positiven Nebeneffekte der Pandemie noch einige Monate anhalten werden

tizianahunziker2credit-suissecom

Tourismus

Das Schweizer Gastgewerbe muss zurzeit wegen der CO-VID-19-bedingten Eindaumlmmungsmassnahmen weitgehend ohne auslaumlndische Touristen auskommen Im Fruumlhjahr be-eintraumlchtigte der Lockdown zudem auch die nationale Reise-taumltigkeit stark Im 3 Quartal verzeichneten typische Schwei-zer Ferienregionen wie das Wallis Tessin oder Graubuumlnden jedoch eine starke Zunahme einheimischer Gaumlste Im 4 Quartal duumlrfte sich diese Entwicklung insbesondere in Ski- und Winterregionen fortsetzen Hingegen wird das ausgepraumlgte Tief in den staumldtischen Gebieten aufgrund der ausbleibenden Geschaumlftsreisenden noch anhalten

tizianahunziker2credit-suissecom

Informationstechnologie (IT)

Der Indikator der Geschaumlftslage in der IT-Branche ist zu Beginn des 4 Quartals auf den tiefsten Wert seit der Fi-nanzkrise gefallen Der Saldo zwischen Unternehmen die ihre Geschaumlftslage als positiv beurteilen und denjenigen die sie als negativ beurteilen liegt aktuell nur noch bei 29 (vorheriges Quartal 24) Hauptverantwortlich fuumlr die Ein-truumlbung der Geschaumlftslage duumlrfte die zweite COVID-19-Welle in Europa und auch der Schweiz gewesen sein Da mittlerweile mehr Gewissheit bezuumlglich der baldigen Verfuumlg-barkeit eines Impfstoffes besteht gehen wir von einer Auf-hellung der Stimmung Anfang 2021 aus

Inlandtouristen stuumltzen Segmente DIYGarten und Freizeit Nominale Detailhandelsumsaumltze saisonbereinigt Veraumlnderung im Vergleich zum Vorjahresmonat

150 Jan 2020 Feb 2020 Maumlr 2020 Apr 2020 Mai 2020 Jun 2020 Jul 2020 Aug 2020 Sep 2020

-100

-50

0

50

100

Tota

l

Frei

zeit

Food

Nea

r-Fo

od

Non

-Foo

d

Bek

leid

ung

Sch

uhe

Per

sona

l Car

e un

dG

esun

dhei

t

Hau

shal

t und

Woh

nen

Hei

mel

ektro

nik

DIY

Gar

ten

Aut

ozub

ehoumlr

Quelle GfK Credit Suisse

Einheimische reisen wieder in Schweizer Ferienregionen Logiernaumlchte Schweizer Gaumlste indexiert (Jan 2010 = 100) gleitender 12-Monats-Durchschnitt

170 Berner Oberland

Genferseegebiet (Waadtland)

150

Graubuumlnden 130

Luzern 110 Vierwaldstaumlttersee

Tessin

90 Wallis

70 Zuumlrich Region 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse

Geschaumlftslage in der IT-Branche leidet unter der zweiten Welle Geschaumlftslage Anteil der befragten IT-Dienstleister Saldi in Prozentpunkten Quar-talswerte

80 Erbringung von IT-Dienstleistungen Langfristiger Durchschnitt

70

60

50

40

30

20

10

0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

tizianahunziker2credit-suissecom Quelle Konjunkturforschungsstelle der ETH Zuumlrich (KOF) Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 11

12 Swiss Economics | 4Q 2020

KMU-Umfrage ndash Bewaumlltigung der Krise

Beispiellose Reaktion auf beispiellose Krise

Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt und die Schweiz in eine Krise sondergleichen gestuumlrzt Wie bewaumlltigen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz die Krise und wie bereiten sie sich auf die Zeit danach vor Unsere Umfrage zeigt dass mehr als die Haumllfte der KMU im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus operierte oder sich in akutem Krisenmanagement befand ndash angesichts der zweiten Ansteckungswelle keine gute Ausgangslage Viele erkennen in der Krise aber auch Chancen

Schnelles Handeln Die COVID-19-Krise ist nicht spurlos an den Schweizer Unternehmen vorbeigegangen Die des Staats Massnahmen zur Eindaumlmmung der Pandemie fuumlhrten im 2 Quartal 2020 zum staumlrksten Ruumlck-beschraumlnkte den gang des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Beginn der vierteljaumlhrlichen Erhebung im Jahr 1980 Die Schaden fuumlr rasch umgesetzten Hilfsmassnahmen seitens des Bundes trugen jedoch dazu bei den wirtschaft-Unternehmen lichen Schaden des Lockdowns fuumlr Unternehmen und Privathaushalte in Grenzen zu halten Allein und Privathaushalte zwischen Maumlrz und Mai 2020 genehmigte der Bundesrat fiskalische Massnahmen im Wert von

uumlber CHF 70 Mrd

Rund 35 der Der reine Umfang der angekuumlndigten Massnahmen war indes nicht das einzige Kriterium fuumlr eine Schweizer KMU wirksame Fiskalreaktion Entscheidend war auch dass derartige Massnahmen zeitnah und un-haben einen buumlrokratisch umgesetzt und den betroffenen Unternehmen schnell zur Verfuumlgung gestellt wurden Notkredit beantragt Die Infrastruktur zur Auszahlung der Notkredite fuumlr Unternehmen uumlber die Geschaumlftsbanken stand

innerhalb einer Woche nach ihrer Ankuumlndigung und wurde gerade in den ersten Tagen rege ge-nutzt Gemaumlss unserer KMU-Umfrage beantragten 35 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Notkredit (vgl Abb 1) Auch das Instrument der Kurzarbeit das in der Schweiz seit laumlngerer Zeit zur Uumlberbruumlckung von Krisenzeiten eingesetzt wird konnte sofort greifen Laut Umfrage stell-ten 62 der KMU zwischen Maumlrz und Mai 2020 einen Antrag auf Kurzarbeitsentschaumldigung

Kaum Entlassungen Nicht zuletzt dank der schnellen finanziellen Unterstuumltzung durch den Bund blieben grossflaumlchige hellip Entlassungen waumlhrend des Lockdowns aus Gemaumlss Umfrage mussten nur 4 der KMU zwischen

Maumlrz und Mai 2020 Arbeitnehmer entlassen Gleichzeitig gaben 36 der Befragten an dass sie einen Einstellungsstopp erlassen haumltten Um in dieser Phase geringerer Umsaumltze zusaumltzlich Kosten einzusparen beantragten zudem 11 auch eine Mietzinsreduktion oder einen Zahlungsaufschub der Geschaumlftsmieten Laut einem Bericht des Bundes der im Oktober erschienen ist wurde zwischen Mitte Maumlrz und Juni 2020 bei uumlber 60 der abgeschlossenen

Abb 1 Viel Kurzarbeit wenige Entlassungen Abb 2 Mehr als die Haumllfte der KMU hatte im Herbst 2020 das Vor-krisenniveau noch nicht erreicht

Anteil Ja-Antworten auf die Frage ob das Unternehmen zur Bewaumlltigung der Krise Anteil Antworten auf die Frage in welcher Phase sich das Unternehmen zum Zeit-unmittelbar dh zwischen Maumlrz und Mai 2020 die jeweilige Massnahme ergriffen punkt der Umfrage Mitte September bis Anfang Oktober am ehesten einordnet nach hat Mehrfachnennungen moumlglich Sektoren

75 100

75

50

25

0 Industrie Bau Handel und Andere Total

Verkauf Dienstleistungen

10

34

16

50

15

29

9

30

11

32

48 46

44 43

27 16 11

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir operieren uumlber Vorkrisenniveau Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht Keine AntwortWeiss nicht Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau Akutes Krisenmanagement

62

36 35

23

11 4

0

25

50

Bea

ntra

gung

Kur

zarb

eit

Ein

stel

lung

ssto

pp

Bea

ntra

gung

Not

kred

it

And

ere

Mas

snah

men

Bea

ntra

gung

Mie

tzin

sred

uktio

n

-stu

ndun

g

Ent

lass

unge

n

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 13

hellip aber mehr als die Haumllfte der KMU operierte im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus

11 der KMU sehen in der Krise bisher sogar eine Chance

Antraumlge um Mietzinsreduktion eine Einigung zwischen den Mietparteien erzielt1 Diese Resultate moumlgen zwar optimistisch stimmen sie stellen aber lediglich eine Momentaufnahme dar und bezie-hen sich nur auf die unmittelbaren Massnahmen waumlhrend der ersten Ansteckungswelle im Fruumlh-jahr 2020

Fuumlr viele KMU koumlnnten weitere Einschraumlnkungen des oumlffentlichen Lebens und Betriebsschlies-sungen waumlhrend der zweiten Infektionswelle eine zusaumltzliche Buumlrde darstellen Die Umfrage-ergebnisse zeigen dass eine Mehrheit der KMU zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen Mitte Sep-tember und Anfang Oktober in schlechterer Verfassung war als vor der Krise Konkret befanden sich 11 der Schweizer KMU in akutem Krisenmanagement und 43 gaben an dass ihre be-triebliche Taumltigkeit nach wie vor unterhalb des Vorkrisenniveaus liegt (vgl Abb 2) In der Industrie im Bau sowie im Handel und Verkauf betrug der Anteil der KMU in akutem Krisenmanagement zwischen 2 und 5 im restlichen Dienstleistungssektor 16 Letzterer umfasst mit dem Gast-gewerbe und der Gastronomie sowie den personenbezogenen Dienstleistungen (zB Coiffeur- und Kosmetiksalons) gleich mehrere Branchen die stark unter Betriebsschliessungen gelitten haben Viele dieser Unternehmen befanden sich somit vor Beginn der zweiten Ansteckungswelle in einer schlechten Ausgangslage

Gleichzeitig belegen die Umfrageergebnisse dass die Pandemie nicht zwingend das Ende bedeu-ten muss Bei 32 der KMU hat sich die Lage wieder stabilisiert sodass die betriebliche Taumltigkeit mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt In einigen Faumlllen fuumlhrte die Krise sogar zu Wachstum Immerhin 11 der KMU gab an dass die COVID-19-Pandemie fuumlr sie eine Chance war und sich die Geschaumlftstaumltigkeit seither besser entwickelt hat als zuvor Diese Unternehmen waren in der Lage auf veraumlnderte Marktverhaumlltnisse und Kundenbeduumlrfnisse zu reagieren und trotz ndash oder gerade wegen ndash der Pandemie Wachstumsmoumlglichkeiten fuumlr sich zu nutzen

Schweizer KMU-Umfrage

Die vorliegende Analyse basiert auf einer Umfrage die zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2020 ndash also vor Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle ndash im Auftrag der Credit Suisse vom Meinungsforschungsinstitut amPuls bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz durchgefuumlhrt worden ist Befragt worden ist eine nach Sprachregionen repraumlsen-tative Stichprobe von 1001 Unternehmen von denen 425 auf die Industrie und 576 auf den Dienstleistungssektor den Bau sowie den Handel und Verkauf entfallen Um die branchenspe-zifische Repraumlsentativitaumlt zu sichern haben wir die Antworten nach Branche und Groumlssenklasse der Unternehmen gewichtet Als Gewichtungsbasis dient dabei die Anzahl der Beschaumlftigten in den jeweiligen Gruppen Dadurch erhalten groumlssere Unternehmen ein houmlheres Gewicht als kleine Diese Gewichtung ist bewusst vorgenommen worden und wuumlnschenswert weil so die Antworten anhand ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz interpretiert werden koumlnnen

Ziel der diesjaumlhrigen KMU-Umfrage war es der Schweizer KMU-Wirtschaft in dieser ausserge-woumlhnlichen Zeit den Puls zu fuumlhlen Im Vordergrund stand nicht nur eine Momentaufnahme der Geschaumlftslage in den einzelnen Sektoren sondern vielmehr auch die Frage wie die Schweizer KMU den Weg aus der Krise sehen und wie sie sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten In den folgenden Kapiteln finden Sie unter anderem Antworten auf folgende Fragen

Haben Schweizer KMU waumlhrend der Krise ihr Geschaumlftsmodell veraumlndert undoder moumlchten sie sich kuumlnftig strategisch neu orientieren

Wird in Schweizer KMU trotz der Krise investiert Haben Schweizer KMU ihre Wertschoumlpfungsketten angepasst undoder planen sie kuumlnftig

Anpassungen Bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema bei Schweizer KMU Werden in Zukunft Homeoffice und weitere flexible Arbeitsformen staumlrker im Vordergrund

stehen Wie beurteilen die Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad und wo sehen sie Handlungs-

bedarf

1 Der Bericht beruht mehrheitlich auf einer Umfrage des Forschungsinstituts GFS Bern bei 1982 Mietern und Vermietern sowie einer Marktanalyse von Wuumlest Partner Vgl Eidgenoumlssisches Departement fuumlr Wirtschaft Bildung und Forschung (2020) Bericht Monitoring Geschaumlftsmieten Situation der Geschaumlftsmieten infolge der Covid-19-Pandemie 7 Oktober 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 14

KMU-Umfrage ndash Anpassung des Geschaumlftsmodells

Vorbereitung auf die laquoneue Normalitaumltraquo

Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschaumlftsmodell angepasst und damit den sich aumlndernden Kundenbeduumlrfnissen Rechnung getragen ndash fuumlr die Zeit waumlhrend der Krise oder auch daruumlber hinaus Hohe Flexibilitaumlt und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen Mehr als ein Viertel der KMU plant das Geschaumlftsmodell auch in Zukunft anzupassen

Die laquoneue Die vielerorts ergriffenen Massnahmen zur Eindaumlmmung des Coronavirus fuumlhrten zu starken Ein-Normalitaumltraquo schraumlnkungen des oumlffentlichen und wirtschaftlichen Lebens Diese ausserordentliche Zeit hatte

Auswirkungen auf das Bewegungs- und Konsumverhalten vieler Menschen Waumlhrend manche dieser Aumlnderungen voruumlbergehender Natur sein duumlrften koumlnnten sich Beduumlrfnisse infolge der COVID-19-Pandemie auch nachhaltig veraumlndern ndash mit Folgen fuumlr die Unternehmen Um die Ge-schaumlfte aufrechtzuerhalten mussten viele KMU waumlhrend der Krise Anpassungen an ihrem Ge-schaumlftsmodell vornehmen Diese Unternehmen antizipieren mit einem strategischen Richtungs-wechsel allfaumlllige Beduumlrfnisaumlnderungen und ruumlsten sich damit fuumlr die laquoneue Normalitaumltraquo

Fast jedes zweite Dass sich die KMU-Landschaft in der Schweiz veraumlndert zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage KMU hat das Seit Beginn der Krise hat beinahe die Haumllfte der KMU eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells Geschaumlftsmodell vorgenommen Bei 24 der KMU wird die Anpassung des Geschaumlftsmodells die Krise uumlberdau-angepasst ern und bei 21 ist die Anpassung temporaumlrer Natur (vgl Abb 1) laquoNot macht erfinderischraquo

besagt ein bekanntes Sprichwort und die Krise scheint diese Weisheit in vielen Faumlllen zu bestaumlti-gen Vier von fuumlnf Unternehmen die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befan-den haben seit Beginn der Krise eine Anpassung an ihrem Geschaumlftsmodell vorgenommen Da-bei haben 76 einen permanenten Richtungswechsel beschlossen der die Krise uumlberdauern wird COVID-19 koumlnnte bei diesen Unternehmen zur Erkenntnis gefuumlhrt haben dass ihr Ge-schaumlftsmodell unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr zukunftsfaumlhig ist und ein strategischer Richtungswechsel deshalb eine gewisse Dringlichkeit hat Diese Unternehmen haben von der Pandemie betroffene Geschaumlftsbereiche uumlberpruumlft ihre Produktpaletten angepasst und neue Vertriebskanaumlle erschlossen

Abb 1 Not macht erfinderisch Abb 2 Kleine Firmen bei raschen Richtungswechseln im Vorteil Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise Anteil Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen seit Beginn der Krise eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Geschaumlftslage eine Anpassung des Geschaumlftsmodells vorgenommen hat nach Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit ist aber nach wie vor unter 17

Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit hat das Vorkrisenniveau wieder

erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir

24

76

20

21

21

28

53

20

61

51

19 21 61 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

31

13

28

20

30

12

48

55

59

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

Ja die Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise wird Bestand haben Ja voruumlbergehende Anpassung des Geschaumlftsmodells waumlhrend der Krise Keine AntwortWeiss nicht Nein

Swiss Economics | 4Q 2020 15

Waumlhrend kleinere Unternehmen agiler sind hellip

hellip planen groumlssere KMU kuumlnftig oumlfters Anpassungen

Strukturwandel selber in die Hand nehmen

Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass kleinere Unternehmen seit Beginn der Krise oumlfters eine Anpassung ihres Geschaumlftsmodells vorgenommen haben als ihre groumlsseren Pendants Waumlhrend 51 der Mikrounternehmen ihr Geschaumlftsmodell seit Pandemiebeginn angepasst ha-ben gaben nur 40 der Mittelunternehmen einen strategischen Richtungswechsel zu Protokoll (vgl Abb 2) Es scheint folglich dass sich Mikrounternehmen im Vergleich zu Mittelunternehmen als etwas agiler erwiesen haben In einem sich aumlndernden Marktumfeld ist ein hohes Mass an Flexibilitaumlt unabdingbar was unsere Umfrage bestaumltigt Mehr als die Haumllfte der befragten KMU nannte Flexibilitaumlt als wichtigstes Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren (vgl Abb 3) Flexibilitaumlt wurde damit wesentlich oumlfter genannt als Erfahrung (18) Kreativitaumlt (14) und Mut (11) Dass die Coronakrise bei genuumlgender Flexibilitaumlt auch Wachstum zulaumlsst zeigt das Bei-spiel von livet Dieses Berner Start-up hat sich im Maumlrz 2020 entschieden sein Wissen in der Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden zu nutzen und COVID-19-Schnelltests fuumlr Menschen herzustellen (vgl Interview Seite 27)

Bei einer schnellen Umsetzung von strategischen Richtungswechseln haben kleinere Unterneh-men Vorteile Ein Blick in die Zukunft offenbart indessen dass der Transformationsprozess in der KMU-Landschaft noch nicht abgeschlossen ist Gemaumlss Umfrage moumlchten 26 der KMU in den naumlchsten ein bis drei Jahren Anpassungen an ihrem Geschaumlftsmodell vornehmen Dabei zeigt sich dass Mittelunternehmen haumlufiger einen strategischen Richtungswechsel planen (35) als kleinere Unternehmen (vgl Abb 4) Auch wenn eine Neuorientierung bei groumlsseren Unternehmen etwas laumlnger dauern duumlrfte belegt dieses Resultat dass auch sie bestrebt sind sich den aumlndern-den Rahmenbedingungen anzupassen

Unsere Umfrage zeigt dass viele Schweizer KMU einer Neuorientierung ihrer Geschaumlftstaumltigkeit nicht nur waumlhrend der Krise sondern auch daruumlber hinaus offen gegenuumlberstehen und auch bereit sind eine solche anzustossen Diese proaktive Haltung ist umso wichtiger als dass der Staat kuumlnftig wieder eine passivere Rolle in der Wirtschaft spielen duumlrfte als am Houmlhepunkt der Krise Waumlhrend der ersten Ansteckungswelle als die COVID-19-Pandemie noch primaumlr als ein temporauml-res Phaumlnomen gesehen wurde gewaumlhrte der Staat zeitnahe finanzielle Hilfe in grossem Umfang (zB Kurzarbeit Notkredite) um voruumlbergehende Phasen geringer Nachfrage zu uumlberbruumlcken Anlaumlsslich der zweiten Infektionswelle ist nun klar geworden dass der Weg aus der Pandemie laumlnger sein wird und dass sich die staatlichen Unterstuumltzungsmassnahmen folglich nicht wie zuvor an einem unmittelbaren Schock sondern an einer laumlngerfristigen Entwicklung orientieren muumlssen Deshalb duumlrfte der Staat kuumlnftig zielgerichtetere Hilfsmassnahmen umsetzen Allgemein bewegt sich die staatliche Unterstuumltzung in einem Spannungsfeld zwischen berechtigter Uumlberbruumlckungs-hilfe und unnoumltigem Strukturerhalt Einerseits sollten Unternehmen die kurzfristig unter den vom Bundesrat angeordneten Einschraumlnkungen leiden aber langfristig am Markt uumlberlebensfaumlhig wauml-ren unterstuumltzt werden Andererseits sollten die Bereiche in denen die Pandemie einen nachhal-tigen Strukturwandel ausgeloumlst oder beschleunigt hat nicht durch staatliche Hilfe ausgebremst werden

Abb 3 Flexibilitaumlt ist das wichtigste Attribut um erfolgreich durch Krisen zu navigieren Anteil Antworten auf die Frage welches der vier genannten Attribute das wichtigste ist um erfolgreich durch Krisen zu navigieren

60

50

40

30

20

10

0

14 11

55

18

2

Flexibilitaumlt Erfahrung Kreativitaumlt Mut Keine Antwort Weiss nicht

Abb 4 Kuumlnftig oumlfters Anpassungen bei Mittelunternehmen geplant

Anteil der Antworten auf die Frage inwiefern das Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren eine Anpassung des Geschaumlftsmodells plant gegliedert nach Unter-nehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Mikrounternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

25

20

35

64

75

63

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 16

25 36 33

Taumltigkeit laumlsst sich im Homeoffice nicht ausuumlben 0 1 ndash 20 21 ndash 40 Uumlber 40 Keine AntwortWeiss nicht

KMU-Umfrage ndash Homeoffice

In Zukunft vermehrt Mischform von Buumlro und Homeoffice

Homeoffice hat im Zuge der Coronavirus-Pandemie eine neue Dimension erreicht Nach der Krise duumlrfte diese Arbeitsform bei KMU oumlfter genutzt werden als vorher ihre Zunahme bleibt jedoch uumlberschaubar Lediglich eine Minderheit der befragten Unternehmen hat bereits eine Reduktion ihrer Buumlroflaumlchen vorgenommen oder plant eine solche fuumlr die Zukunft

Rascher und Viele Beschaumlftigte sahen sich im Fruumlhjahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie und der Ein-massiver Anstieg daumlmmungsmassnahmen praktisch uumlber Nacht gezwungen von zu Hause aus zu arbeiten Umfra-von Homeoffice gen zufolge war am Houmlhepunkt des Lockdowns im April gut die Haumllfte der Schweizer Erwerbstaumlti-waumlhrend Lockdown gen zumindest teilweise (und fast ein Drittel ausschliesslich) im Homeoffice taumltig2 Im Sommer

erfolgte eine teilweise Ruumlckkehr an den Arbeitsplatz doch juumlngst sind die Homeoffice-Zahlen angesichts der zweiten Ansteckungswelle und der Mitte Oktober vom Bund erneuerten Home-office-Empfehlung wieder gestiegen Zum Vergleich Im Jahr 2019 leisteten nur knapp 19 der Schweizer Erwerbstaumltigen regelmaumlssig Heimarbeit und nur 5 verbrachten uumlber 50 ihrer Ar-beitszeit im Homeoffice

Knapp ein Drittel Nicht alle Taumltigkeiten lassen sich (gleich gut) im Homeoffice ausfuumlhren Die Krise hat dennoch der KMU hatte schon deutlich vor Augen gefuumlhrt dass das Potenzial dieser Arbeitsform bisher vielerorts nicht annaumlhernd vor der Krise ausgeschoumlpft wurde Wir schaumltzen dass die Erwerbstaumltigen in der Schweiz (uumlber alle Unterneh-Homeoffice- mensgroumlssen hinweg) im Durchschnitt knapp 43 ihrer Berufsaufgaben im Homeoffice erledigen Erfahrungen koumlnnten3 Fuumlr das Homeoffice sehr gut geeignet sind beispielsweise administrative strategische gesammelt kreative oder IT-Arbeiten waumlhrend handwerkliche und technische Taumltigkeiten sowie Berufe mit

viel direktem Kundenkontakt fuumlr eine Verlagerung nach Hause oft ungeeignet sind Folglich schwankt das Homeoffice-Potenzial je nach Branche Insgesamt gaben in der Umfrage knapp 30 der Schweizer KMU an dass sich ihre Taumltigkeiten gar nicht von zu Hause ausuumlben lassen (vgl Abb 1) In der Industrie im Handel und im Verkauf sowie im Bau war es uumlber ein Drittel im

Abb 1 Homeoffice vor Coronakrise relativ wenig verbreitet Abb 2 Uumlber ein Drittel der KMU plant kuumlnftig mehr Homeoffice als vor der COVID-19-Krise

Anteil Antworten auf die Frage wie viel Prozent des gesamten Arbeitspensums der Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in Belegschaft Anfang 2020 vor der Coronakrise im Homeoffice erbracht wurde nach den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-Sektoren dern nach Sektoren nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben

laumlsst 0 25 50 75 100 0 25 50 75 100

Total 30 38 27

Industrie 39 33 24

Bau 35 48 14

Handel und Verkauf 36 45 15

Andere Dienstleistungen

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Total 46 14 31 6

Industrie 5 48 9 29 9

Bau 5 42 14 36

Handel und Verkauf 42 19 30 9

Andere Dienstleistungen 47 14 31 6

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

2 Vgl SRG SSR amp Sotomo (2020) Die Schweiz und die Corona-Krise ndash Monitoring der Bevoumllkerung April 2020 Bundesamt fuumlr Statistik (2020) Coronavirus und Arbeitsmarkt im 2 Quartal 2020 ndash Zusatzanalysen September 2020 3 Unsere Berechnung basiert auf den Berufsangaben der Erwerbstaumltigen gemaumlss der Schweizerischen Arbeitskraumlfteerhebung (SAKE) 2019 und einer Analyse des Centers for International Economics and Business (CIEB) der Universitaumlt Basel die jedem Beruf eine Wahr-scheinlichkeit dazu zuweist wie gut er fuumlr die Ausfuumlhrung im Homeoffice geeignet ist Vgl Rutzer C amp Niggli M (2020) Corona-Lockdown und Homeoffice in der Schweiz Center for International Economics and Business (CIEB) Universitaumlt Basel April 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 17

47

45

22

39

Weniger Homeoffice als vor der Krise Gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Keine AntwortWeiss nicht Etwas mehr Homeoffice als vor der Krise Deutlich mehr Homeoffice als vor der Krise

Nach der Krise ist mit mehr Homeoffice als vorher zu rechnen der Ausbau duumlrfte sich bei KMU aber in Grenzen halten

KMU ohne Homeoffice vor der Krise oumlfter unschluumlssig bezuumlglich eines kuumlnftigen Ausbaus

Homeoffice-Moumlglichkeiten korrelieren stark mit Bildungsniveau

Knackpunkt Produktivitaumlt

Abb 3 Ausweitung von Homeoffice am ehesten bei Unternehmen die diese Moumlglichkeit bereits vor der Krise angeboten haben Anteil Antworten auf die Frage inwiefern geplant wird das Homeoffice-Angebot in den naumlchsten ein bis drei Jahren im Vergleich zur Zeit vor der Coronakrise zu veraumln-dern nach Homeoffice-Anteil vor der Coronakrise nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25

Kein Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 0)

Homeoffice vor Corona-Krise

(Anteil 1 ndash 100) 4

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

restlichen Dienstleistungssektor rund ein Viertel Von denjenigen KMU bei denen Homeoffice theoretisch ndash zumindest fuumlr einen Teil der Belegschaft ndash machbar waumlre hatte vor der Krise aller-dings mehr als die Haumllfte kein entsprechendes Angebot Dort wo Homeoffice schon vor Aus-bruch der Pandemie angewendet wurde erfolgte dies meistens in einem moderaten Umfang Der Anteil von Homeoffice am gesamten Arbeitspensum der Belegschaft belief sich je nach Sektor bei nur 3 bis 5 der befragten Firmen auf uumlber 20 Insgesamt hatte vor der Krise knapp ein Drittel aller KMU schon Erfahrung mit Homeoffice die meisten davon im Dienstleistungssektor

Das im Zuge der Pandemie rasant steigende Beduumlrfnis nach Homeoffice-Loumlsungen duumlrfte somit viele Schweizer KMU eher unvorbereitet getroffen haben Die in dieser Notsituation gesammelten Erfahrungen haben jedoch gezeigt dass Heimarbeit vielerorts funktionieren kann Folglich ist anzunehmen dass diese Arbeitsform nach der Coronavirus-Pandemie verbreiteter sein wird als vorher ndash wenn auch bei Weitem nicht im gleichen Ausmass wie am Houmlhepunkt der Krise In der Umfrage antworteten insgesamt 31 der KMU bei denen sich gewisse Taumltigkeiten zu Hause ausuumlben lassen dass sie in den naumlchsten ein bis drei Jahren etwas mehr Homeoffice als vor der Krise anbieten wollen 6 der Befragten planen sogar deutlich mehr Homeoffice in Zukunft (vgl Abb 2) Knapp 2 rechnen hingegen mit weniger als und 46 mit gleich viel Homeoffice wie vor der Krise Nach Sektoren betrachtet weist der Bau den houmlchsten Anteil an KMU mit Expansions-absichten in Bezug auf Homeoffice auf Mit der Industrie verzeichnet der Bau aber gleichzeitig auch den houmlchsten Anteil an Firmen die sich nach der Krise weniger Homeoffice wuumlnschen als vorher Per saldo sind die Erweiterungsabsichten bei Handelsunternehmen am verbreitetsten

Aus der Umfrage geht des Weiteren hervor dass KMU die bereits vor der Coronakrise Erfahrung mit Homeoffice hatten am ehesten bereit sind diese Arbeitsform in Zukunft verstaumlrkt zu nutzen (vgl Abb 3) Insgesamt gaben 47 an im Nachgang der Krise ihren Mitarbeitenden etwas oder deutlich mehr Homeoffice anbieten zu wollen als vorher Viele KMU die in der Vorkrisenzeit kein Homeoffice kannten ndash obwohl dieses theoretisch moumlglich gewesen waumlre ndash scheinen bezuumlglich einer kuumlnftigen Ausweitung des Homeoffice-Angebots indes noch unschluumlssig Knapp 22 konn-ten auf die Frage keine Antwort geben waumlhrend sich 31 fuumlr mehr Homeoffice in der Nachkri-senzeit aussprachen

Allgemein gilt dass Personen mit einem houmlheren Bildungsniveau und Einkommen tendenziell eher Zugang zu Homeoffice-Moumlglichkeiten haben Dementsprechend gab nur knapp 1 der befragten KMU an dass das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice in ihrem Betrieb bei ungelernten Ange-stellten am houmlchsten sei Eine Mehrheit (31) sieht das groumlsste Potenzial indes bei qualifizierten Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion (vgl Abb 4)

Mit der raschen und massiven Verbreitung von Homeoffice in der COVID-19-Krise sind auch viele Fragen bezuumlglich der Vor- und Nachteile dieser Arbeitsform sowie ihrer laumlngerfristigen Folgen fuumlr die Arbeitswelt aufgetaucht Homeoffice-Moumlglichkeiten bieten den Beschaumlftigten Flexibilitaumlt die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermoumlglicht indem zum Beispiel das taumlgli-che Pendeln zum Arbeitsplatz wegfaumlllt Eine zentrale Frage aus Unternehmenssicht ist aber wie sich Heimarbeit auf die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden auswirkt Die Meinungen diesbezuumlglich

50 75 100

26 5

8

Abb 4 Potenzial fuumlr mehr Homeoffice bei qualifizierten Mitarbei-tenden ohne Kaderfunktion als am houmlchsten eingeschaumltzt Anteil Antworten auf die Frage fuumlr welche Mitarbeiterkategorie das Potenzial zum Ausbau von Homeoffice im Unternehmen am houmlchsten ist nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

1

Ungelernte AngestellteArbeiter

Qualifizierte Mitarbeitende ohne Kaderfunktion

Mitarbeitende mit Kaderfunktion

Geschaumlftsfuumlhrung

Keine AntwortWeiss nicht

16

27 31

24

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 18

Die meisten KMU halten an ihren Raumlumlichkeiten fest

Homeoffice bedingt eine gute sichere Infrastruktur

gehen auseinander und auch in der Forschungsliteratur sind die Befunde zum Effekt von Home-office auf die Produktivitaumlt gemischt Manche Studien zeigen dass das Homeoffice unter den richtigen Bedingungen nicht zuletzt dank weniger Ablenkung zu einer Steigerung der Produktivi-taumlt fuumlhren kann Mit den (forcierten) Erfahrungen aus der Coronazeit duumlrften sich bei manchem Arbeitgeber die Vorbehalte gegenuumlber Homeoffice reduziert haben So gaben in der Umfrage knapp 78 der KMU an dass sie ihren Mitarbeitenden (eher) vertrauen dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie in den Buumlroraumlumlichkeiten im Unternehmen Nur 8 waren der gegenteiligen Meinung (vgl Abb 5) Gleichzeitig stimmten aber 73 der Befragten der Aus-sage (eher) zu dass Homeoffice auf breiter Basis nur dann gut funktioniert wenn Teams einge-spielt sind Dies hebt eine wichtige Herausforderung im Zusammenhang mit Homeoffice hervor die Sicherstellung des Teamzusammenhalts und einer effizienten Zusammenarbeit ohne persoumlnli-che Interaktion vor Ort Reine Heimarbeit kann zu Isolation und einer Reduktion des spontanen Wissensaustauschs fuumlhren ndash mit moumlglichen negativen Auswirkungen auf die Innovationskraft Dieser Effekt koumlnnte sich uumlber die Zeit akzentuieren Zu Beginn der Pandemie litt die Produktivitaumlt der Mitarbeitenden relativ wenig unter der Verlagerung ins Homeoffice da diese auf bereits etab-lierten Team- und Kundenbeziehungen aufbauen konnten Stossen aber neue Mitarbeitende zu Teams die staumlndig von zu Hause aus arbeiten erfolgt der Aufbau solcher Netzwerke langsamer was sich negativ auf die Produktivitaumlt auswirken kann

Aufgrund der Argumente fuumlr und gegen das Homeoffice ist anzunehmen dass sich in Zukunft vermehrt Mischformen aus Buumlro- und Heimarbeit durchsetzen werden Welche Konsequenzen koumlnnte dies nun fuumlr die Buumlroflaumlchennachfrage haben Gemaumlss Umfrage ziehen insgesamt nur 17 der KMU in Betracht die Flaumlche ihrer Geschaumlftsraumlumlichkeiten infolge von Homeoffice zu reduzieren oder haben dies waumlhrend der Krise bereits getan Der Anteil der Unternehmen mit angedachten Flaumlchenreduktionen steigt jedoch eindeutig mit deren Groumlsse Bei Mikrounterneh-men mit weniger als zehn Angestellten betraumlgt er 8 bei Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 37 Bei Mikrounternehmen ist der Anteil der Unschluumlssigen mit 17 jedoch relativ hoch

Zu den Voraussetzungen fuumlr ein produktives Homeoffice gehoumlrt ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz zu Hause wie auch Andrea Laus CEO von Lifelike SA im Interview sagt (vgl Seite 28) Wer soll aber fuumlr die entsprechende Infrastruktur (Internet Buumlroausstattung Miete usw) aufkommen Der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer Laut einem Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2019 muumlssen Arbeitgeber einen Teil der Kosten uumlbernehmen wenn sie den Angestellten keinen Buumlro-platz zur Verfuumlgung stellen und sie dadurch zum Homeoffice laquozwingenraquo

Abb 5 Grosses Vertrauen in die Mitarbeitenden Mehrheit der KMU haumllt dennoch an ihren Geschaumlftsraumlum-lichkeiten fest Anteil Antworten auf die Frage inwiefern den jeweiligen Aussagen in Bezug auf Homeoffice und dezentralisierte Arbeitsformen zuge-stimmt wird nur Unternehmen deren Taumltigkeit sich im Homeoffice ausuumlben laumlsst

0 25 50 75 100

Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden dass sie von zu Hause aus genauso produktiv arbeiten wie im Unternehmen

Homeoffice auf breiter Basis funktioniert nur dann gut wenn Teams eingespielt sind

Wir werden die Flaumlche unserer Geschaumlftsraumlumlichkeiten reduzieren bzw haben dies waumlhrend der Krise bereits getan

Wir sind grundsaumltzlich bereit einen Teil der Infrastrukturkosten der Mitarbeitenden im Homeoffice zu uumlbernehmen bzw bieten

dies bereits an

Dem Umgang mit Cyberrisiken wird in unserem Unternehmen seit Corona vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt

Wir werden traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse hinterfragen und neue Arbeitsformen vermehrt ins Auge fassen (zB befristete

Projektarbeit Freelancer Arbeit auf Abruf)

52

38

14

27

13

26

34

14

18

15

14

14

13

8

16

8

9

8

7

14

9

29

5

7

67

37

42

34

Ja Eher ja Kann ich nicht beurteilen Eher nein Nein

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 19

Traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse werden zum Teil hinterfragt

Unsere Umfrage zeigt dass knapp ein Drittel der KMU (eher) bereit waumlre einen Teil der Home-office-Kosten ihrer Mitarbeitenden zu tragen Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Thema IT-Sicherheit denn mit der Zunahme von Homeoffice waumlhrend des Lockdowns ist auch die Anzahl Cyberattacken gestiegen 42 der befragten KMU geben entsprechend an dass sie dem Um-gang mit Cyberrisiken seit COVID-19 vermehrt Aufmerksamkeit schenken

Erhalten aufgrund der Coronakrise beziehungsweise der damit einhergehenden verstaumlrkten Nut-zung digitaler Kommunikationstechnologien neben Homeoffice auch nichttraditionelle Arbeitsver-haumlltnisse allgemein Auftrieb Faumlllt die Standortgebundenheit bei der Arbeit weg oumlffnet sich fuumlr die Arbeitgeber ein groumlsseres Reservoir an Arbeitskraumlften auf das je nach Bedarf flexibel zugegriffen werden koumlnnte In der Schweiz waren vor der Krise befristete Arbeitsverhaumlltnisse Arbeit auf Abruf und der Einsatz von Freelancern relativ wenig verbreitet und Menschen die internetbasierte Platt-formdienstleistungen anbieten waren sehr selten Mit Blick in die Zukunft deuten die Umfrage-ergebnisse darauf hin dass bei den Schweizer KMU in puncto Arbeitsformen kaum mit einer Re-volution zu rechnen ist 63 geben an dass sie traditionelle Arbeitsverhaumlltnisse (eher) nicht hin-terfragen Immerhin 27 fassen neue Arbeitsformen jedoch vermehrt ins Auge Somit scheint sich in diesem Bereich vielmehr eine Evolution abzuzeichnen

Swiss Economics | 4Q 2020 20

KMU-Umfrage ndash Investitionsplaumlne

Von Investitionsstopp kann keine Rede sein

Knapp 60 der KMU planen kuumlnftig Investitionen

Mehr Investitions-projekte bei Mittel-unternehmen

Vielerlei Gruumlnde weshalb keine Investitionen geplant sind

Aufgrund ihrer Wichtigkeit fuumlr den Wirtschaftsstandort werden KMU bei der Erholung von der COVID-19-Krise eine zentrale Rolle spielen Investitionen koumlnnen Unternehmen widerstandsfaumlhiger machen und die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum stellen Doch viele KMU sind mit finanziellen Engpaumlssen konfrontiert Jene die es sich leisten koumlnnen planen Investitionen in Bereichen wie Digitalisierung und oumlkologische Nachhaltigkeit

Der Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitaumlten infolge der Pandemie hat manche Unternehmen in finanzielle Not gebracht Weil die Umsaumltze einbrachen und die Kosten groumlsstenteils weiter anfie-len schmolzen die Liquiditaumltspolster vieler Firmen Trotz ndash oder genau wegen ndash der COVID-19-Pandemie sind 59 der KMU bestrebt in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen zu taumlti-gen und damit die Weichen fuumlr kuumlnftiges Wachstum zu stellen Interessant ist dass insbesondere jene KMU Investitionen planen die ihren Geschaumlftsverlauf Ende der ersten Infektionswelle eher negativ beurteilten (vgl Abb 1) Die Pandemie koumlnnte diesen Unternehmen vor Augen gefuumlhrt haben dass sie fuumlr Krisen unzureichend vorbereitet waren und Investitionen fuumlr den laquoNeustartraquo deshalb eine houmlhere Dringlichkeit haben

Eine Betrachtung nach Unternehmensgroumlsse zeigt dass mit zunehmender Firmengroumlsse auch haumlufiger Investitionsplaumlne bestehen Waumlhrend 92 der Mittelunternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren Investitionen planen betraumlgt der Anteil bei den Mikrounternehmen 43 Die Schwer-punkte liegen bei Sachinvestitionen (80 der Befragten) dh Investitionen in technische Anla-gen Maschinen und Immobilien sowie bei Investitionen in Humankapital (65) Letztere umfas-sen Neueinstellungen sowie Weiterbildungs- und Umschulungsaktivitaumlten aus aktuellem Anlass beispielsweise in Hinblick auf die Anwendung digitaler Tools oder die virtuelle Zusammenarbeit Etwas weniger stark im Vordergrund stehen immaterielle Investitionen (27) zB in die For-schung und Entwicklung

Die rund 35 der KMU die in den naumlchsten Jahren keine Investitionen planen gaben dafuumlr ver-schiedene Gruumlnde an (vgl Abb 2) Trotz Coronakrise wird mangelnder finanzieller Spielraum le-diglich von jedem fuumlnften KMU als Grund fuumlr den Verzicht auf Investitionen angegeben Weitere 23 begruumlnden ihre Zuruumlckhaltung mit der grossen Unsicherheit im aktuellen Umfeld zB hin-sichtlich der Nachfrageaussichten obwohl der finanzielle Spielraum fuumlr Investitionen vorhanden waumlre Am haumlufigsten nannten die befragten KMU mit 37 kuumlrzlich getaumltigte Investitionen und folglich mangelnden Investitionsbedarf als Grund fuumlr den Verzicht auf weitere Investitionen

Abb 1 KMU mit negativem Geschaumlftsverlauf planen oumlfters Investiti-onen Anteil Antworten auf die Frage ob in den kommenden ein bis drei Jahren Investitio-nen geplant sind nach Geschaumlftslage und Unternehmensgroumlsse

0 25 50 75 100

Total 59 35

Akutes Krisenmanagement

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 38 ist aber nach wie vor unter Vorkrisenniveau

Lage stabilisiert sich unsere betriebliche Taumltigkeit 35 hat das Vorkrisenniveau wieder erreicht

Die Krise war fuumlr uns eine Chance und wir 25 operieren uumlber Vorkrisenniveau

Mikrounternehmen 54 (1 bis 9 Mitarbeitende)

Kleinunternehmen 36 (10 bis 49 Mitarbeitende)

Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeitende)

68

58

58

52

43

49

92

32

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

6

Abb 2 Mangelnder finanzieller Spielraum steht bei Verzicht auf Investitionen nicht im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage weshalb das Unternehmen in den kommenden ein bis drei Jahren keine Investitionen plant Mehrfachnennungen moumlglich

40 37

30 23

20 19 20

10 6

0

Wir

habe

n kuuml

rzlic

hIn

vest

ition

en g

etaumlt

igt

Fina

nzie

ller S

piel

raum

waumlr

evo

rhan

den

abe

r auf

grun

d vo

nU

nsic

herh

eite

n w

arte

n w

ir ab

(zB

truuml

beN

achf

rage

auss

icht

en)

Inve

stiti

onen

waumlr

en n

otw

endi

gab

er k

ein

finan

zielle

r Spi

elra

umvo

rhan

den

And

ere

Gruuml

nde

Kei

ne A

ntw

ort

Wei

ss n

icht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 21

51 der KMU beurteilten ihren Digitalisierungsstand zu Pandemiebeginn nur gerade als ausreichend oder sogar als nicht ausreichend

Nur 2 sehen mit Blick auf die Digitalisierung keinerlei Handlungs-bedarf

Der digitale Wandel als Chance

Ein Investitionsbereich der durch COVID-19 erheblich an Relevanz gewonnen hat ist die Digitali-sierung Ein houmlherer Digitalisierungsgrad zu Krisenbeginn konnte beispielsweise dazu beitragen den Uumlbergang ins Homeoffice zu erleichtern oder die eigenen Produkte waumlhrend des Lockdowns uumlber den Onlinehandel zu verkaufen Dass ein fortgeschrittener Digitalisierungsgrad fuumlr das Auf-rechterhalten der Geschaumlfte waumlhrend der Pandemie wichtig war bekraumlftigt auch Daniel Meyer CEO von EGO Movement einer Zuumlrcher Firma die E-Bikes als Alternative zum Auto produziert und vertreibt Laut Meyer war sein Unternehmen im Bereich der Digitalisierung gut aufgestellt und konnte somit waumlhrend der Krise rasch reagieren (vgl Interview Seite 30) Gemaumlss unserer Um-frage beurteilte fast die Haumllfte der Schweizer KMU ihren Digitalisierungsgrad zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal als sehr gut oder gut (vgl Abb 3) Dass allerdings 43 der Befragten ihren Digitalisierungsgrad nur als ausreichend und 8 sogar als nicht ausreichend bezeichneten truumlbt das Gesamtbild Schliesslich signalisiert damit mehr als die Haumllfte der KMU dass sie zu Pandemiebeginn gewisse Defizite im Bereich der Digitalisierung aufwiesen Vergleicht man die Resultate nach Unternehmensgroumlsse zeigt sich dass Mikro- und Kleinunternehmen ihren Digitalisierungsgrad deutlich oumlfters als sehr gut oder gut beurteilten als Mittelunternehmen Dieses Resultat wirft Fragen auf Uumlberschaumltzen die kleinen KMU womoumlglich ihre Ausgangslage Und waren die Firmen nur gut oder sehr gut auf die aktuelle Krise vorbereitet oder sind sie auch fuumlr kuumlnftige Herausforderungen optimal aufgestellt

Verstaumlndlicherweise orten Unternehmen die ihren Digitalisierungsstand im 1 Quartal als sehr gut oder gut bezeichneten tendenziell weniger Handlungsbedarf als Unternehmen die hier Defizite sahen Fuumlr Letztere duumlrfte die Pandemie ein Weckruf gewesen sein kuumlnftig mehr in die Digitali-sierung zu investieren Dass der Digitalisierung jedoch im Allgemeinen ein hoher Stellenwert bei-gemessen wird zeigt das Umfrageergebnis wonach nur 2 der KMU hier uumlberhaupt keinen Handlungsbedarf sehen Mehr als die Haumllfte der KMU sieht Handlungsbedarf bei der Optimierung der Geschaumlftsprozesse und der Erweiterung der IT-Infrastruktur Gleich dahinter folgen mit 47 beziehungsweise 45 Anpassungen bei der Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit digita-len Medien und die Gewaumlhrleistung der IT-Sicherheit (vgl Abb 4) Diese Bereiche standen auch zu Beginn der Coronakrise im Zentrum der Uumlberlegungen vieler Firmen als es darum ging Homeoffice in grossem Stil und in einer zunehmend komplexen digitalen Umgebung anzubieten

Mit Blick auf die genannten Digitalisierungsbereiche sehen die wenigsten Unternehmen aber immerhin noch 30 Handlungsbedarf beim Einsatz datenbasierter Analysen fuumlr ein besseres Verstaumlndnis der Ablaumlufe und der Beduumlrfnisse Einen Ausbau in diesem Bereich koumlnnte man ange-sichts der aktuellen Krise als laquoNice-to-haveraquo ndash nicht aber als notwendig ndash ansehen Die Pandemie hat indessen den Digitalisierungstrend verstaumlrkt und Anwendungsbereiche die heute neu er-scheinen werden bald zum Standard Applikationen auf der Basis von kuumlnstlicher Intelligenz koumln-nen beispielsweise zahlreiche Prozesse am Arbeitsmarkt unterstuumltzen von der Suche nach pas-senden Kandidaten bis hin zu einer gezielten Schulung und Weiterbildung Dies bekraumlftigt auch Andrea Laus CEO der Tessiner Firma Lifelike SA eines der weltweit wenigen Unternehmen die kuumlnstliche Intelligenz im Bereich des Lern- und Verhaltenstrainings zum Einsatz bringen (vgl Inter-view Seite 28) Ein anderes Beispiel sind Internet-der-Dinge-Anwendungen

Abb 3 Die Haumllfte der KMU mit Defiziten bei der Digitalisierung Anteil Antworten auf die Frage wie der Digitalisierungsstand zum Zeitpunkt des Pandemieausbruchs im 1 Quartal eingeschaumltzt wurde nach Unternehmensgroumlsse

100

75

50

25

0

8 7

40

13

43 32

62

32 40 34

15

17

8 21 17

Total Mikrounternehmen Kleinunternehmen (1 bis 9 Mitarbeitende) (10 bis 49 Mitarbeitende)

Sehr gut Gut Ausreichend Nicht ausreichend Kann

Mittelunternehmen (50 bis 249

Mitarbeitende)

ich nicht beurteilen

Abb 4 Fast alle KMU sehen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung Anteil der Antworten auf die Frage in welchen der genannten Digitalisierungsberei-che das Unternehmen Handlungsbedarf sieht Mehrfachnennungen moumlglich

0 10 20 30 40 50 60

Optimierung bzw Automatisierung der Geschaumlftsprozesse

Erweiterung IT-Infrastruktur

Schulung Mitarbeitende im Umgang mit digitalen Medien

Gewaumlhrleistung von IT-Sicherheit (Datenschutz Cybersicherheit)

Verbesserung Kundenschnittstelle durch digitale Angebote (zB Onlineshop)

Einsatz datenbasierter Analysen zum besseren Verstaumlndnis der Ablaumlufe und Kundenbeduumlrfnisse

Keine Antwort Weiss nicht

Sehe keinen Handlungsbedarf

Andere Bereiche

52

52

47

45

37

30

15

2

1

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 22

Den Weg fuumlr eine nachhaltigere Wirtschaft ebnen

Groumlssennachteile bei Mikrounternehmen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit

Fuumlr drei Viertel der KMU verliert die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung

Anpassungen primaumlr beim Material- und Ressourcenverbrauch

bei der Bewirtschaftung von E-Bike-Flotten im Tourismus wie sich dem Interview mit dem CEO von EGO Movement entnehmen laumlsst (vgl Seite 30)

Neben der Digitalisierung ist infolge der Pandemie auch das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum der Diskussionen geruumlckt Die zur Virusbekaumlmpfung erlassenen Einschraumlnkungen der Wirt-schaftsaktivitaumlt und Mobilitaumlt haben weltweit zu einem Ruumlckgang der CO2-Emissionen gefuumlhrt Vor diesem Hintergrund sind zunehmend Stimmen laut geworden die von der Politik und Wirtschaft fordern an diese erfreulichen Einsparungen anzuknuumlpfen und einen Wiederaufbau der Wirtschaft unter gruumlnen Vorzeichen zu foumlrdern Gegenwaumlrtig ist deshalb oft von laquoGreen Recoveryraquo oder laquoBuild Back Betterraquo die Rede Gemaumlss diesen Ansaumltzen sollen Investitionen bevorzugt werden die das Klima schonen die Artenvielfalt wahren und dadurch die Wirtschaft widerstandsfaumlhiger machen

Inwiefern Unternehmen Anpassungen im Bereich der oumlkologischen Nachhaltigkeit planen haumlngt im Allgemeinen davon ab ob darin hauptsaumlchlich ein Kosten- oder aber ein Erfolgsfaktor gesehen wird Da die Pandemie viele KMU unter Druck gesetzt hat duumlrfte der Kostenfaktor vielerorts kurz-fristig uumlberwiegen Gemaumlss KMU-Umfrage wollen 19 der Unternehmen in den naumlchsten ein bis drei Jahren keinen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit leisten und 2 der Befragten planen ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen im Vergleich zur Vorkrisenzeit zu reduzieren (vgl Abb 5) Eine Analyse nach Unternehmensgroumlsse offenbart dass insbesondere Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden kuumlnftig keinen oder einen geringeren Beitrag leisten werden Oumlkologische Massnahmen sind oftmals mit dem Einsatz umfassender Ressourcen verbunden und bei Mikro-unternehmen fallen die Kosten typischerweise staumlrker ins Gewicht

Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch dass die oumlkologische Nachhaltigkeit fuumlr den Grossteil der Unternehmen kuumlnftig nicht an Bedeutung verlieren wird 49 der KMU wollen ihre Bemuumlhun-gen auf dem gleichen Niveau beibehalten wie vor der Krise und 26 wollen sogar mehr machen Dieses Resultat unterstreicht dass viele KMU die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Handelns erkannt haben und darin einen potenziellen Erfolgsfaktor fuumlr ihr Unternehmen sehen Zudem duumlrf-ten fruumlher oder spaumlter gesetzliche Vorschriften auf die KMU zukommen die sie zu mehr Nachhal-tigkeit verpflichten werden Schon heute in Hinblick auf sich abzeichnende Aumlnderungen des Marktumfelds zu agieren kann sich daher lohnen Eine fruumlhzeitige Fokussierung auf oumlkologische Nachhaltigkeit kann potenzielle Wettbewerbsvorteile generieren ndash beispielsweise dann wenn eine Firma von einer steigenden Nachfrage nach nachhaltig produzierten Produkten profitieren kann

Schweizer KMU planen ihre Nachhaltigkeit insbesondere im Bereich des Material- und Ressour-cenverbrauchs (zB Reduktion des Energieverbrauchs Ruumlckfuumlhrung von Ausschussmaterial in den Produktionszyklus) sowie beim Einkauf (zB Bewertung von LieferantenProdukten bezuumlglich oumlkologischer Kriterien) zu verbessern Diese beiden Bereiche wurden von 66 beziehungsweise 50 der befragten Firmen genannt Knapp dahinter mit 41 liegen Anpassungen im Bereich des oumlkologischen Produktdesigns (Produktion von Guumltern mit laumlngerer Lebensdauer sowie Angebote zur Reparatur) Nur 17 der KMU moumlchten ihr Umweltmanagement intensivieren dh Kooperati-onen mit Umweltinitiativen eingehen oder Spenden taumltigen (vgl Abb 6)

Abb 5 Jedes vierte KMU will die Nachhaltigkeitsanstrengungen intensivieren Anteil Antworten auf die Frage ob das Unternehmen plant in den naumlchsten ein bis drei Jahren einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit zu leisten

Abb 6 Material- und Ressourcenverbrauch sowie Einkauf bei Nach-haltigkeitsbemuumlhungen im Vordergrund Anteil Antworten auf die Frage in welchen Bereichen die Unternehmen Anpassungen planen sofern sie ihre Nachhaltigkeitsbemuumlhungen intensivieren bzw gleich wie vor der Krise beibehalten wollen Mehrfachnennungen moumlglich

Mat

eria

l- un

dR

esso

urce

nver

brau

ch

Nac

hhal

tiger

Ein

kauf

Oumlko

logi

sche

s P

rodu

ktde

sign

Reg

ener

ative

Ene

rgie

vers

orgu

ng (z

B

Ein

satz

von

Sol

arze

llen)

Em

issi

onen

Lufts

chad

stof

fe)

(zB

Um

wel

tman

agem

ent

70 66

60 50

Ja mehr als vor der 50 41 38 Krise 40 35

Ja gleich viel wie vor der 30 Krise 17 20

Ja jedoch weniger als 10 vor der Krise 0

Nein

Keine Antwort Weiss nicht

26

49

2

19

5

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 23

KMU-Umfrage ndash Wertschoumlpfungsketten

Stabilitaumlt der Lieferketten gewinnt an Bedeutung

Coronakrise legte Schwachstellen der globalen Lieferketten offen

Bislang erst geringe Anpassungen der Wertschoumlpfungs-ketten der Schweizer KMU

Die COVID-19-Pandemie hat die Weltwirtschaft gelaumlhmt und den Welthandel abrupt unterbrochen Obwohl sich die Handelsbeziehungen wieder erholen werden duumlrfte sich die aktuelle Krise langfristig und nachhaltig auf die globalen Lieferketten auswirken Auch Schweizer KMU waumlgen Stabilitaumlt und Kosteneffizienz ihrer Wertschoumlpfungsketten gegeneinander ab und nehmen Anpassungen vor

In der Vergangenheit hat der Druck die Kosten der Lieferkette zu senken Unternehmen dazu motiviert Strategien wie schlanke Produktion Offshoring und Outsourcing umzusetzen Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht dass Globalisierung und globale Lieferketten Hand in Hand gehen mit einer betraumlchtlichen Abhaumlngigkeit von den Geschehnissen in Asien und anderen Teilen der Welt Unternehmen weltweit uumlberdenken daher ihre Wertschoumlpfungs- und Lieferketten ndash ein Prozess der aufgrund einer zunehmend nationalistischen und protektionistischen Politik bereits vor der Krise begonnen hat Im Vordergrund stehen mehr Produktion vor Ort und erhoumlhte Lagerbestaumlnde (vgl Box laquoStrategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstandsfaumlhigkeit der Lieferkettenraquo auf Seite 26) Regierungen und Unternehmen werden die Stabilitaumlt der Lieferketten kuumlnftig wieder etwas houmlher gewichten insbesondere was den Zugang zu strategisch wichtigen Produkten angeht Dies wird zu etwas mehr Redundanz in einem System fuumlhren das derzeit vielleicht zu sehr auf Kosteneffizienz ausgerichtet ist

Daten aus der Umfrage bestaumltigen dass die Schweizer KMU ihre Lieferketten uumlberdenken (vgl Abb 1) Gefragt nach den bereits getaumltigten Anpassungen ihrer Wertschoumlpfungskette gaben 39 der auf Vorleistungen angewiesenen KMU an dass sie seit Beginn der Krise die Lieferkon-ditionen neu verhandelt haumltten Je etwa ein Fuumlnftel hat zuvor ausgegliederte Aufgaben und Pro-zesse wieder eingegliedert (19) eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen vorgenommen (19) oder ihre Anbieter von Vorleistungen diversifiziert (18) Zudem halten 17 ab sofort einen groumlsseren Vorrat an Inputguumltern Deutlich seltener ist eine Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz (8) oder eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland beschlossen worden (4)

Abb 1 Bislang erst beschraumlnkte Anpassungen der Wertschoumlp-fungsketten Anteil Antworten auf die Frage ob seit Ausbruch der Krise Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens vorgenommen wurden nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

18

39

19

19

8

17

12

17

81

60

69

80

91

79

83

Ja Keine AntwortWeiss nicht Nein

Abb 2 In Zukunft sind Anpassungen jedoch wahrscheinlich

Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderun-gen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Unternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

0 25 50 75 100

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

Ja sicher Ja wahrscheinlich Nein wahrscheinlich nicht Nein sicher nicht

8

34

11

28

20

20

24

23

16

18

20

16

17

16

10

24

42

23

40

50

67

61

51

Keine AntwortWeiss nicht

Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020 Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 24

Viele Unternehmen planen allerdings kuumlnftig Veraumlnderungen

Unterschiedliche Ansaumltze je nach Industriezweig

Umstrukturierung von Lieferketten ndash ein gradueller Prozess

Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen

Neuverhandlung von Konditionen mit Anbietern von Vorleistungen

Staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen

Insourcing (Wiedereingliederung von zuvor ausgegliederten Aufgaben und Prozessen)

Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz

Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland

Erhoumlhte Vorratshaltung

In der Umfrage wurden Schweizer KMU auch uumlber ihre kuumlnftigen Plaumlne zur Umstrukturierung ihrer Wertschoumlpfungsketten befragt (vgl Abb 2) Mit 54 ist wiederum der Anteil derjenigen KMU am groumlssten die Neuverhandlungen von Konditionen mit ihren Zulieferern sicher oder wahrscheinlich vornehmen moumlchten 36 der KMU wollen ihre Zulieferer diversifizieren Als am unwahrschein-lichsten wird die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten in die Schweiz bewertet Haumlufiger wer-den Insourcing (28) eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland (24) undoder eine staumlrkere Fokussierung auf geografisch naumlher gelegene Anbieter von Vorleistungen (31) ins Auge gefasst

Eine detailliertere Auswertung der geplanten Massnahmen nur fuumlr Industrie-KMU laumlsst gewisse Unterschiede zwischen eher traditionellen Industriezweigen (zB Nahrungsmittel Moumlbel- und Holzverarbeitung Papier- und Druckindustrie Textil- und Metallindustrie) und der Spitzenindustrie (Chemie Pharma Maschinen- und Fahrzeugbau Elektro- und Kunststoffindustrie Praumlzisions-instrumente Uhrenindustrie) erkennen (vgl Abb 3) Unternehmen der Spitzenindustrie gaben deutlich oumlfter an dass sie eine Neuverteilung von eigenen Standorten im Ausland pruumlfen wuumlrden und vor allem dass sie Konditionen neu verhandeln wollen sowie eine Diversifikation der Anbieter von Vorleistungen anstreben Dies koumlnnte damit zusammenhaumlngen dass Unternehmen der Spitzenindustrie tendenziell mehr Marktmacht besitzen zumal bei ihnen der Anteil der KMU die sich als globale Marktfuumlhrer bezeichnen besonders hoch ist Vor allem ist die Spitzenindustrie im Durchschnitt aber noch staumlrker mit dem Ausland verflochten als die traditionelle Industrie Folglich draumlngen sich auch eher Massnahmen auf um den insbesondere in grenzuumlberschreitenden Liefer-ketten auftretenden Schwierigkeiten zu begegnen Roger Siegenthaler CEO der mb-microtec ag aumlussert sich im Interview auf Seite 32 auch zu Lieferengpaumlssen infolge der Pandemie So war beispielsweise die Versorgung mit dem weltweit sehr begrenzt vorkommenden Hauptrohstoff der Firma fuumlr einige Tage unterbrochen da sich ihr derzeit einziger Zulieferer in Kanada befindet und die transatlantischen Flugverbindungen eingestellt wurden Das Unternehmen pruumlft nun innovative Loumlsungen um die Stabilitaumlt der Lieferkette durch weitere Lieferanten aus Europa zu erhoumlhen

Insgesamt verdeutlichen die Umfrageresultate dass die Umstrukturierung von Lieferketten ein evolutionaumlrer Prozess ist und nicht uumlber Nacht geschieht Lieferketten sind uumlber Jahrzehnte ge-wachsen was grosse Investitionen in bestehende Wertschoumlpfungsketten und Produktionsstaumltten erfordert Im Laufe der Zeit haben sich Netzwerkeffekte und Fachkraumlftepools entwickelt Die Veraumlnderung von Lieferketten ist folglich mit houmlheren Kosten und kurzfristig mit einem houmlheren Risiko verbunden Wir sind daher der Meinung dass Unternehmen ihre bestehenden Lieferketten oft beibehalten werden jedoch mehr lokal investieren um im Laufe der Zeit eine diversifiziertere Aufstellung zu erreichen Der Trend zur Regionalisierung wird neue Moumlglichkeiten fuumlr kostenguumlns-tigere Produktionslaumlnder eroumlffnen die naumlher an der Schweiz liegen Laumlnder die bereits wichtige Hersteller und Handelspartner fuumlr Schweizer Unternehmen sind werden wahrscheinlich eher in der Lage sein die Produktion zu erhoumlhen und von der Verlagerung der Aktivitaumlten zu profitieren

Abb 3 Spitzenindustrie plant etwas mehr Massnahmen als traditionelle Industriezweige Anteil Antworten auf die Frage ob in den naumlchsten ein bis drei Jahren Veraumlnderungen in der Wertschoumlpfungskette des Unternehmens geplant sind nur Industrieunternehmen die auf Vorleistungen aus dem In- oder Ausland angewiesen sind

Industrie

Traditionelle Industrie

Spitzenindustrie

0 20 40 60 80

Anteil der Ja-Antworten (laquoja sicherraquo bzw laquoja wahrscheinlichraquo) an Gesamtantworten inkl laquokeine Antwort weiss nichtraquo Quelle Credit Suisse KMU-Umfrage 2020

Swiss Economics | 4Q 2020 25

Strategien zur Verringerung von Abhaumlngigkeiten und zur Erhoumlhung der Widerstands-faumlhigkeit der Lieferketten

laquoSupply Chain Mappingraquo und datenbasierte Modelle zur besseren Vorhersage von Angebot und Nachfrage Die Digitalisierung des Supply-Chain-Managements kann dazu beitragen potenzielle Engpaumls-

se zu identifizieren Dazu muumlssen Unternehmen nicht nur wissen wer ihre Lieferanten sind sondern sie muumlssen auch die Lieferanten ihrer Lieferanten kennen

Big Data Modelle zur Vorhersage von Lieferengpaumlssen sowie von Nachfrageschwankungen koumlnnen die Widerstandsfaumlhigkeit gegenuumlber Stoumlrungen erhoumlhen

Diversifizierung der Lieferanten Globale Lieferketten wurden zuerst durch den Coronavirus-Ausbruch in China beeintraumlchtigt

Angesichts der globalen Bedeutung Chinas als Bezugsquelle fuumlr viele Komponenten und Fer-tigwaren fuumlhrten die Stoumlrungen in chinesischen Fabriken schnell zu Lieferengpaumlssen in ande-ren Teilen der Welt Die Diversifizierung der Anzahl der Lieferanten (laquoChina-plus-one-Strategieraquo) und die Beschaffung kritischer Komponenten aus verschiedenen geografischen Regionen kann die Versorgungssicherheit verbessern

Verkuumlrzung der Lieferkette In den letzten Jahrzehnten sind die Lieferketten laumlnger geworden Getrieben durch Kosten-

fuumlhrerschaft wurden Produkte zunehmend von verschiedenen Lieferanten bezogen Im Ge-genzug bezogen die Lieferanten haumlufig Inputs von anderen Unternehmen Was unter Kosten-gesichtspunkten sinnvoll sein mag erschwert allerdings auch die Kontrolle der Lieferkette

Die Coronakrise wird Unternehmen dazu veranlassen ihre Beschaffungsstrategien zu uumlber-denken und ihre Lieferketten wahrscheinlich zu verkuumlrzen

Zunehmende Lagerhaltung und Dezentralisierung der Lager Da sich das Virus schnell uumlber den gesamten Globus verbreitete und vielerorts zu Liefereng-

paumlssen fuumlhrte waumlre eine einfache Verkuumlrzung der Lieferketten indes in vielen Faumlllen kaum wirksam gewesen Um die Versorgungssicherheit zu erhoumlhen ist daher eine gewisse Verla-gerung weg von einer schlanken Lieferkette wahrscheinlich wobei trotz zusaumltzlicher Kosten houmlhere Bestaumlnde gehalten werden Daruumlber hinaus kann die Dezentralisierung von Lagern die Sicherheit der Lieferkette in Zeiten verbessern in denen bestimmte Regionen nicht in Betrieb sind oder die Transportpreise in die Houmlhe schnellen

Produktionsruumlckverlagerung (Reshoring) Die Ruumlckverlagerung von eigenen Aktivitaumlten ins Heimatland ist eine weitere Strategie wel-

che die Widerstandsfaumlhigkeit verbessern kann Die Beschaffung von Inputs von lokalen Liefe-ranten verringert die Abhaumlngigkeit von auslaumlndischen Lieferanten die von der nationalen Handelspolitik undoder Unterbrechungen in der Lieferkette infolge finanzieller oder medizini-scher Probleme betroffen sein koumlnnen Selbst wenn die Kosten wegen einer Ruumlckverlagerung steigen kann diese dennoch sinnvoll sein insbesondere wenn es sich um strategische Kom-ponenten handelt Regierungen werden wahrscheinlich auch neue Anforderungen in Bezug auf die Herstellung kritischer Komponenten oder Produkte (zB fuumlr medizinische Guumlter In-formationstechnologie) in ihren eigenen Laumlndern einfuumlhren

Gleichwohl birgt der weitgehende Verlass auf die Produktion im eigenen Land auch ein er-hebliches Risiko wenn eine Krise die Heimatregion den Heimatstaat betrifft

Automatisierung Die Automatisierung von Prozessen wird sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungslaumlndern

zu Effizienzsteigerungen in der Produktion fuumlhren und damit eine Schluumlsselrolle bei der De-zentralisierung der Produktion oder der Neuverlagerung von Prozessen spielen da sie die zu-saumltzlichen Kosten der Produktion vor Ort (Onshoring) zumindest teilweise ausgleichen kann

Die Automatisierung wird auch dazu beitragen Unterbrechungen aufgrund von Begrenzungen der Zahl der Arbeitskraumlfte zu reduzieren zum Beispiel in Zeiten eines ansteckenden Virus

Swiss Economics | 4Q 2020 26

Tim Pfister | CEO von livet

Die Flucht nach vorne Das Berner Start-up livet produziert Schnelltests fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen bei Pferden Als die Coronavirus-Pandemie die Schweiz erreichte entschied sich das Unternehmen sein Wissen uumlber Infektionskrankheiten in der Veterinaumlrmedizin zu nutzen und Schnelltests fuumlr COVID-19 bei Menschen herzustellen Im April 2020 gruumlndete livet hierfuumlr eine neue Firma namens ender diagnostics

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Coronavirus-Pandemie konfrontiert und welche Massnahmen haben Sie unmittelbar ergriffen T Pfister Zu Beginn des Jahres fuumlhrten wir mit livet europa-weit Feldstudien zu unseren Schnelltests an Pferden durch Dadurch wollten wir neue Erkenntnisse fuumlr die Diagnostik von Atemwegserkrankungen gewinnen Als die Pandemie zu Ein-schraumlnkungen fuumlhrte mussten diese betreuungsintensiven Feldstudien jedoch auf Eis gelegt werden Die erste Massnah-me betraf deshalb den Ausbau der Onlinekapazitaumlten um die Feldstudien von Bern aus auf Distanz betreuen zu koumlnnen Da wir nicht wussten welche Auswirkungen die Pandemie auf den geplanten Markteintritt unserer Schnelltests fuumlr Pferde im Herbst 2020 haben wuumlrde sahen wir uns bei livet mit grossen Unsicherheiten konfrontiert Gleichzeitig erkannten wir Wachs-tumspotenzial in der Humandiagnostik weil COVID-19 allge-genwaumlrtig war Wir befanden uns also in einer besonderen Position Entweder beantragen wir Kurzarbeit fuumlr unsere Mitar-beiter oder wir treten die Flucht nach vorne an Zwei Tage nach dem Lockdown entschieden wir uns unser Wissen in der Veterinaumlrmedizin auf den Menschen zu uumlbertragen und COVID-19-Schnelltests zu produzieren Im April gruumlndeten wir zu die-sem Zweck ender diagnostics

Welche Schwierigkeiten ergaben sich durch diesen Richtungswechsel Wie haben Sie allfaumlllige Probleme uumlberwunden T Pfister Da wir uns mit ender diagnostics in einem Wachs-tumsmarkt befanden und mit livet bereits uumlber Erfahrung im Bereich der Schnelltests von respiratorischen Infektions-krankheiten verfuumlgten konnten wir Investoren relativ schnell von unserem Vorhaben uumlberzeugen Mehr Sorgen bereitete uns der Ausbau der Belegschaft Sie muumlssen sich vorstellen dass wir ein neu gegruumlndetes Unternehmen ohne Bekannt-heit waren und die Pandemie den Rekrutierungsprozess oh-nehin erschwerte Bei der Rekrutierung haben wir uns auf das bestehende Netzwerk von livet verlassen ndash mit Erfolg Wir kannten potenzielle Kandidaten bereits und konnten gezielt Leute einstellen die zu unserer Unternehmenskultur passten Diese Aspekte sind nicht zu unterschaumltzen da die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter in manchen Faumlllen online uumlber Skype stattfinden musste

Welche Faktoren muumlssen stimmen um einen strategi-schen Richtungswechsel derart schnell und erfolgreich umzusetzen T Pfister Erstens muss man eine Vision haben und sicher-stellen dass alle am selben Strang ziehen Zweitens muss man sich seiner Faumlhigkeiten und Moumlglichkeiten bewusst sein Wir verfuumlgten vor der Krise bereits uumlber die Technologie um Schnelltests zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen durchzufuumlhren Drittens braucht man ein Netzwerk das Un-terstuumltzung bietet ndash sei es bei der Vermittlung von Personal und Kunden oder bei der Beschaffung von Finanzmitteln

Sind kleine Firmen im Vorteil wenn es gilt flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren T Pfister Bei kleinen Unternehmen koumlnnen saumlmtliche Ent-scheidungstraumlger innerhalb kuumlrzester Zeit zusammenkom-men schneller Entscheidungen faumlllen und folglich schneller Anpassungen vornehmen Bei livet und ender diagnostics ist beispielsweise der Verwaltungsrat im operativen Business eingebunden und damit in jedem Entscheidungsprozess direkt involviert Es war nicht zuletzt auch diesen kurzen Kommuni-kationswegen zu verdanken dass wir den strategischen Rich-tungswechsel derart schnell umsetzen konnten

Hat dieser Richtungswechsel zur Humandiagnostik zu Erkenntnissen gefuumlhrt die auch fuumlr livet von Nutzen sein werden T Pfister Ja auf verschiedenen Ebenen Einerseits konnten wir unser Verstaumlndnis der Schnelltesttechnologie vertiefen da wir ploumltzlich Zugang zu viel mehr Anwendern hatten Dies wird kuumlnftig auch fuumlr die Weiterentwicklung der Schnelltests im Bereich der Veterinaumlrdiagnostik bei livet von Nutzen sein Andererseits sind wir mit ender diagnostics relativ schnell gewachsen Dieses Wachstum zwang uns dazu unsere Ad-ministrations- Bestell- und Kundenprozesse weiterzuentwi-ckeln Von diesem in den letzten sechs sieben Monaten angesammelten Wissen wird auch livet profitieren weil wir dadurch gewisse Entwicklungsschritte uumlberspringen koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise mit T Pfister Ich bin als Fuumlhrungskraft in dieser lehrreichen Zeit stark an den neuen Aufgaben gewachsen und dasselbe gilt fuumlr meine Mitarbeiter Ich bin uumlberzeugt dass wir gestaumlrkt aus dieser Krise hervorgehen werden

laquoKurze Kommunikationswege beguumlnstigen die schnelle Umset-zung eines strategischen Rich-tungswechselsraquo

Tim Pfister haumllt einen Master-Abschluss in Volkswirtschaft der Universitaumlt Bern Mit zwei Partnern gruumlndete Pfister im Juli 2019 das Unternehmen livet und im April 2020 das Start-up ender diagnostics Beide Unternehmen fuumlhrt er seither als CEO

27 Swiss Economics | 4Q 2020

Andrea Laus | CEO von Lifelike SA

Evolution statt Revolution Das Tessiner Unternehmen Lifelike SA entwickelt didaktische Gespraumlchssimulatoren fuumlr Unternehmen und den Gesundheitssektor und ist einer der wenigen Pioniere weltweit die kuumlnstliche Intelligenz und interaktive Videos im Bereich Lernen und Verhaltensentwicklung einsetzen

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen A Laus Die erste Herausforderung die wir meistern muss-ten war die Schliessung der Buumlroraumlume und die Umorganisa-tion der Arbeit Dass wir bereits seit etwa zwei Jahren Smart Working einsetzen erleichterte uns diese Aufgabe Die zwei-te Herausforderung war dass alle Reisen wegfielen Unsere Kunden befinden sich fast alle im Ausland vornehmlich in Europa oder den USA Zunaumlchst waren Einschraumlnkungen im Flugverkehr fuumlr uns ein Problem Ein Teil unserer Arbeit sind zudem Videodrehs und wir mussten die Arbeit mit den Schauspielern unterbrechen Auch die Unsicherheit der Kun-den belastete uns Von heute auf morgen stellten nahezu alle Kunden ihre Taumltigkeit ein Mit einigen hatten wir fuumlr den Start von Projekten gerechnet die seit Langem geplant waren

Gab es Schwierigkeiten bei der breiten Anwendung von Smart Working A Laus Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren fuumlr die Arbeit im Homeoffice geschult und entsprechend ausgeruumlstet Smart Working aber nicht nur gelegentlich umzusetzen son-dern an fuumlnf Tagen die Woche uumlber drei vier Monate in Folge hat die Dinge etwas erschwert Ich erinnere mich dass wir besonders am Anfang wenigstens einmal woumlchentlich eine Videokonferenz mit allen abhielten weil es ein Beduumlrfnis gab sich zu sehen und zu houmlren wenn auch nur aus der Ferne Das war meiner Ansicht nach eine psychologische Reaktion auf die Unsicherheit durch eine vollkommen neue Situation Mit der Zeit flachte dieses Beduumlrfnis ab und schon im Mai gab es nur noch zwei Videokonferenzen im Monat

Welche Bedeutung messen Sie dem direkten Kontakt im Buumlro bei und inwiefern koumlnnen die neuen digitalen Technologien einschliesslich Ihrer Simulationsproduk-te fehlenden persoumlnlichen Kontakt ausgleichen A Laus In unserem Fall sind die persoumlnlichen Kontakte im Buumlro aus organisatorischer Sicht wichtig aber nicht unerlaumlss-lich Unsere Arbeit erfolgt vornehmlich am Bildschirm Insge-samt hat die erzwungene Distanz die Verfahren effizienter gemacht und die neuen Technologien tragen zu einer houmlhe-ren Produktivitaumlt bei Wir haben gemerkt wie viel Zeit man im Buumlro verliert wo man jede Gelegenheit nutzt sich gemein-sam an einen Tisch zu setzen Bei der Telearbeit muumlssen jedoch die Prioritaumlten der Einzelnen und des Teams uumlberpruumlft

werden Beispielsweise besteht das Risiko dass Menschen auch dann arbeiten wenn sie nicht sollten oder dass sie sich zu sehr auf die Technologie verlassen Wir beschaumlftigen uns mit didaktischen Simulationen und die neuen Technologien sind in diesem Bereich grundlegend Wenn uns diese Pande-mie etwas gezeigt hat dann dass herkoumlmmliche Schulungs-formate mit Begegnungen in einem Schulungsraum ndash ich druuml-cke es mal drastisch aus ndash laquototraquo sind Das haben wir bei Unter-nehmen gesehen auch bei unseren Partnern die sich mit Praumlsenzschulungen beschaumlftigen und die ploumltzlich Abhilfe schaffen mussten darunter auch diejenigen die bis vergange-nen Februar nicht an die Einfuumlhrung neuer Technologien ge-glaubt hatten Allerdings werden Online-Schulungen Praumlsenz-schulungen ergaumlnzen nicht ersetzen Waumlhrend der Pandemie haben wir einen erzwungenen Ersatz erlebt und erleben ihn weiterhin was nicht gut ist Aus dieser Erfahrung werden aber vielleicht Signale fuumlr die Zukunft hervorgehen

Wird kuumlnstliche Intelligenz Ihrer Meinung nach die naumlchste Revolution auf dem Arbeitsmarkt einlaumluten A Laus Kuumlnstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil der Prozesse die am Arbeitsmarkt den Eintritt den Verbleib und manchmal auch den Austritt regeln Ich spreche deshalb lieber von Evolu-tion als von Revolution Der Begriff Revolution ist einer dieser Hypes mit Hashtag in sozialen Netzwerken auf die wir nichts geben und die wir sogar fuumlr gefaumlhrlich halten Jeder Hype ist eine Spekulationsblase von der wir uns gerne fernhalten Kuumlnstliche Intelligenz wird im Berufsleben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebunden Man nutzt sie bereits bei Einstellun-gen in Form von Tools zur Vereinfachung der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern Dabei geht es uumlblicherweise um Bewertungstests die online abgelegt und die immer haumlufi-ger von kuumlnstlicher Intelligenz unterstuumltzt werden Man kann damit Reaktionswege nachvollziehen feststellen ob ein Be-werber luumlgt oder uumlbertreibt oder Aspekte des Bewerbers ver-stehen die sich nicht leicht durch Tests ermitteln lassen Die Technologien werden auch bei der Vorbereitung der Bewerber eingesetzt Wir haben zum Beispiel den Kanton mit Apps un-terstuumltzt mit denen sich Bewerber in Trainingssimulationen auf das Vorstellungsgespraumlch vorbereiten koumlnnen (unser SkillGym) Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Onboarding um neue Mitarbeitende in die Verfahren Regeln und Kultur des Unter-nehmens einzufuumlhren Andere Tools helfen den Menschen beispielsweise bei der Auswahl von Inhalten die sie lernen sollten und die sie zum jeweiligen Zeitpunkt weiterbringen Kuumlnstliche Intelligenz ist zudem nuumltzlich wenn bestehende Mitarbeitende im Hinblick auf moumlgliche Karrierespruumlnge Be-foumlrderungen aber auch auf den Schulungsbedarf bewertet werden sollen Nicht zuletzt werden diese Technologien fuumlr lebenslanges Lernen eingesetzt in Form von Tools zur Aus-wahl von Inhalten sowie zum Trainieren von Soft Skills was ebenfalls in unseren Taumltigkeitsbereich faumlllt Unsere Tools ste-hen alle auf der Grundlage dieser Technologien

Haben Sie aufgrund der Social Distancing Massnah-men einen Nachfrageanstieg nach virtuellen Apps fuumlr Schulungen und Fortbildungen bemerkt A Laus Man denkt sofort dass E-Learning in einer Welt in der man sich nicht bewegen und vor allem in keinen Unter-richtsraum gehen kann einen Boom erlebt In Wahrheit ist dies in den ersten Monaten der Pandemie ausgeblieben Die Tatsache dass wir auf diesem Gebiet aktiv sind hat uns nicht vor der allgemeinen Panik bewahrt die dazu fuumlhrte

Swiss Economics | 4Q 2020 28

dass auch unsere Kunden zu Beginn der Krise verschiedene Projekte eingefroren haben Heute aber stellen wir in unse-rem Unternehmen allmaumlhlich einen Nachfrageanstieg fest Das zeigt dass bestimmte Taumltigkeiten mittelfristig von den Veraumlnderungen infolge der Pandemie profitieren Wenn keine persoumlnlichen Treffen mehr moumlglich sind gewinnen digitale Begegnungen zwangslaumlufig an Bedeutung

Wo sehen Sie moumlgliche Ansatzpunkte fuumlr den weiteren Ausbau Ihrer Simulationsprodukte in der Zukunft A Laus Wir verkaufen vornehmlich ins Ausland und unser Bezugsmarkt sind die USA In diesem Land treffen gerade zwei Phaumlnomene aufeinander Auf der einen Seite die Pande-mie mit dem dazugehoumlrigen Lockdown und auf der anderen Seite das was ich als eine Art laquoBuumlrgerkriegraquo innerhalb der Vereinigten Staaten bezeichnen wuumlrde der sich durch die Protestbewegungen gegen Rassismus und soziale Ausgren-zung kennzeichnet Ausgehend von diesen Beobachtungen haben wir zwei Leitlinien festgesetzt an denen wir das ganze kommende Jahr arbeiten werden Bei der ersten handelt es sich um Fortbildungen zum Thema der sozialen Integration Es geht darum Personen in Gespraumlchen zu trainieren und dabei das zu uumlberwinden was man im Fachjargon laquounconscious biasraquo nennt also alle unterbewussten falschen Annahmen durch die wir unser Gegenuumlber als laquoandersraquo wahrnehmen und entspre-chend behandeln Das andere Thema ist das sogenannte laquoManaging without authorityraquo Das Leiten eines Teams ohne die formelle Fuumlhrungsgewalt zu haben auch aus der Ferne Viele Aufgaben muumlssen im Team erledigt werden und manch-mal hat jemand die Leitung inne der den anderen gleichge-stellt und nicht ihr Chef ist Dies erfordert eine sehr ausgepraumlg-te Kommunikationsfaumlhigkeit

Koumlnnen Ihre Lernsimulatoren Ihrer Ansicht nach in Zukunft Schulen und Universitaumlten als Kanal fuumlr die Uumlbermittlung von Wissen ersetzen Gibt es Unter-schiede zwischen der obligatorischen Schule und lebenslangem Lernen A Laus Ich wuumlrde sagen dass unsere Technologien die Schulen und Universitaumlten nicht ersetzen sondern houmlchstens den Praumlsenzunterricht ergaumlnzen werden Aus Sicht des Ler-nens gibt es grosse Unterschiede zwischen der obligatori-schen Schule bis zum Alter von 14 Jahren und den spaumlteren Bildungsstufen Bis zur Grundschule ist es weniger die Auf-gabe der Schule Wissen zu vermitteln sondern vielmehr die sozialen Dynamiken durch das Lernen aufzuzeigen Fuumlr Kin-der in diesem Alter ist es meiner Ansicht nach grundlegend dass die Schulen weiterhin Praumlsenzunterricht bieten Das heisst nicht dass man keine digitalen Elemente einbeziehen kann denn im 21 Jahrhundert ist es unvorstellbar dass die Kinder zu Kreide und Tafelschwamm greifen In den Gymna-sien und Fachmittelschulen koumlnnen digitale Technologien meiner Meinung nach intensiver genutzt werden weil sie das Lernen effizienter machen und die jungen Leute der Arbeits-welt naumlherbringen wo die Digitalisierung einen wichtigen Raum einnimmt In den Universitaumlten koumlnnen sie noch mehr eingebunden werden aber auch hier sind sie kein Ersatz keine Revolution Die Experimente mit reinen Online-Universitaumlten uumlberzeugen mich nicht weil ich nicht an Total-revolutionen glaube die Bestehendes komplett abloumlsen Ein wichtiges Phaumlnomen bei Online-Schulungen ist die digitale Kluft also der Unterschied zwischen zB familiaumlren Situatio-

nen in denen Technologie wesentlicher Bestandteil des All-tags ist und Situationen in denen sie fehlt vielleicht aus kulturellen Motiven viel haumlufiger aber auch aus oumlkonomi-schen und organisatorischen Gruumlnden oder weil nicht genuuml-gend Geraumlte vorhanden sind Ich denke es ist die Aufgabe der Regierungen die Verbreitung und die Einbindung digitaler Technologien in den Familien zu foumlrdern und zu unterstuumltzen um die moumlglichen Auswirkungen der digitalen Kluft zu mini-mieren die sich sonst zur grossen Quelle der Ungleichheit des 21 Jahrhunderts entwickeln koumlnnte

Mit welchen Faumlhigkeiten und Qualitaumlten meistert ein Unternehmer erfolgreich eine Krise A Laus Ich zitiere hierfuumlr einen befreundeten Unternehmer Eine der grundlegenden Eigenschaften eines Unternehmers ist es paranoid zu sein Ein Unternehmer muss an das Schlimmste denken und fuumlr das Beste handeln Ich moumlchte dem hinzufuumlgen dass ein Unternehmer niemals aufgeben darf Schwierigkeiten in jeder Lage vorhersehen und seinen Mitarbeitenden ein sicheres Gefuumlhl geben muss Ein Unter-nehmer sollte stets danach streben so etwas wie ein guter Familienvater zu sein

Welche Lehren ziehen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft Laus Die erste Lehre ist dass man auch ohne Buumlro leben kann Die zweite dass keine Pandemie noumltig gewesen waumlre um das zu begreifen Vielleicht haumltte es ein wenig Mut ge-braucht um festgefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen Die Krise hat meine Uumlberzeugung bestaumlrkt dass die Men-schen das Wichtigste und soziale Beziehungen im weiteren Sinne unabdingbar sind Und Man sollte nicht zu viele Nach-richten lesen vor allem wenn sie nicht auf ihren Wahrheits-gehalt gepruumlft sind sich von Personen fernhalten die den-ken sie wuumlssten mehr als die Experten und selbst nicht zu einer solchen Person werden Diese Zeit hat mich gelehrt dass einige alte Werte wie Bescheidenheit Maumlssigung Nachdenken bevor man spricht und das Miteinander den Unterschied machen Ich denke dass diese harte Zeit wie alle Krisen auch die Chance bietet in sich hineinzublicken nachzudenken und neue Pfade auszuprobieren Wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat dann dass man aus einer dunklen Zeit gestaumlrkt hervorgehen kann Man muss aber die Kraft und den Willen fuumlr Veraumlnderungen aufbringen

laquoKuumlnstliche Intelligenz hat be-reits Einzug in den Arbeitsmarkt und in verschiedene Phasen des Berufslebens gehaltenraquo

Andrea Laus CEO und Gruumlnder der Lifelike SA im Jahr 2012 ist der Geist hinter dem revolutionaumlren Ansatz SkillGym einem kognitiven Modell und einer Abfolge von Algorithmen fuumlr eine neue Trainingsmethode die das Gespraumlchsverhalten verbessert und so die Leistung von Einzelpersonen sowie Unternehmen steigert 2017 hat er als Co-Autor einen Artikel im Journal of Medical Education veroumlffentlicht

29 Swiss Economics | 4Q 2020

Daniel Meyer | CEO und Mitgruumlnder vonEGO Movement

Digital gut vorbereitet Das Zuumlrcher Technologie-Unternehmen EGO Movement produziert stilvolle und durch digitale Funktionalitaumlten ergaumlnzte E-Bikes und E-Cargobikes die eine nachhaltige Alternative zum Auto darstellen Der Vertrieb erfolgt uumlber zehn eigene Filialen in der Schweiz und in Deutschland ohne Einbindung des Zwischenhandels

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen D Meyer Es gab zu Beginn der Corona-Pandemie manche Herausforderungen Erstens mussten wir saumlmtliche Filialen fuumlr den Verkauf schliessen nur unser Serviceangebot zur Reparatur der E-Bikes wurde aufrechterhalten Zweitens mussten wir sichere Bedingungen fuumlr unsere Mitarbeitende und Kunden schaffen um sie vor dem Virus zu schuumltzen Drittens sahen wir eine Unsicherheit in der Bevoumllkerung die sich negativ auf ihre Kauflust auswirkte Um diesen Heraus-forderungen zu begegnen ergriffen wir verschiedene Mass-nahmen Zuerst mussten wir einen Teil des Verkaufsteams reduziert arbeiten lassen da wir nicht abschaumltzen konnten wie sich die Pandemie auf unser Geschaumlft auswirken wuumlrde Gluumlcklicherweise war diese Massnahme nur voruumlbergehend und wir konnten den Verkauf rasch wieder auf das volle Ar-beitspensum hochfahren Zudem fuumlhrten wir laquoSplit Operati-onsraquo ein um die Arbeit in den Buumlroraumlumlichkeiten zu koordi-nieren Wer von zu Hause arbeiten konnte wurde daruumlber hinaus ins Homeoffice geschickt

Wenn der Verkauf vor Ort nicht mehr moumlglich ist kann ein hoher Digitalisierungsgrad dabei helfen die Nega-tivfolgen der Krise zu mildern Koumlnnen Sie uns etwas daruumlber sagen inwieweit dies bei Ihnen zutrifft D Meyer Wir sind eine dynamische Firma die sich schnell auf neue Situationen einstellen kann Dabei war sicherlich auch hilfreich dass wir vor der Krise schon Investitionen in die Digitalisierung vorgenommen hatten Dank des fortge-schrittenen Digitalisierungsstands zu Pandemiebeginn waren wir gut vorbereitet und konnten flexibel und agil auf die Krise reagieren Als Beispiel kann ich unsere Video-Verkaufs-beratung nennen Wir hatten vor der Pandemie bereits Plaumlne eine Video-Verkaufsberatung live aus unseren EGO-Movement-Filialen anzubieten doch erst durch die Eindaumlm-mungsmassnahmen des Bundes erhielten diese Plaumlne eine neue Dringlichkeit Wir konnten sie in der Folge schnell um-setzen und unseren Kunden eine Verkaufsberatung via Video anbieten ndash was wir auch in Zukunft weiterhin tun werden Dies wird die klassische Verkaufsberatung jedoch nicht kom-plett ersetzen koumlnnen Wir haben gemerkt dass sich die Kunden zuerst an diese Verkaufsart gewoumlhnen muumlssen Der

virtuelle Verkauf ist nun einmal nicht dasselbe wie die E-Bikes vor Ort durch eine Probefahrt direkt zu erleben Wir hatten deshalb immer schon Mitarbeiter im Aussendienst die zu den Kunden nach Hause gehen und Probefahrten direkt vor Ort anbieten Wir treten also uumlber verschiedene On- und Offline-Kanaumlle in Kontakt mit unseren Kunden was uns mehr Flexibilitaumlt bietet

Sie haben bereits die Online-Verkaufsberatung er-waumlhnt Werden Sie kuumlnftig im Bereich der Digitalisie-rung weiter investieren D Meyer Ja die Pandemie hat uns in dieser Entscheidung bestaumlrkt und gezeigt dass wir mit unserer digitalen Strategie auf dem richtigen Weg sind Einerseits werden wir unsere betriebswirtschaftlichen Softwareloumlsungen zur Steuerung unserer Geschaumlftsprozesse (ERP-Systeme) und unsere Online-Praumlsenz weiter ausbauen Andererseits werden wir zusaumltzliche IoT-Funktionalitaumlten (IoT Internet der Dinge) fuumlr unsere Kunden anbieten Im Business-to-Business-Bereich (B2B) nutzen unsere Kunden diese IoT-Funktionalitaumlten be-reits zum Beispiel zur Bewirtschaftung ihrer Flotten im Tou-rismusbereich Nun sind wir auch dabei dieselbe Technologie im Business-to-Customer-Geschaumlft (B2C) anzubieten Wie sehen nun diese digitalen Loumlsungen in der Praxis aus Wenn beispielsweise eine Familie ein E-Bike ein E-Cargobike oder einen E-Scooter von EGO Movement besitzt dann kann sie alle diese Fahrzeuge kuumlnftig uumlber dieselbe bedienungsfreund-liche EGO-Movement-App steuern Mit dieser App kann die Familie ihr E-Bike gegen Diebstahl sichern Fahrzeugdaten abrufen (Batterieladestand Anzahl gefahrene Kilometer) oder Drittparteien aus der Ferne Zugriff auf das E-Bike erteilen Zusaumltzlich koumlnnen Kunden auch die Service-Terminplanung uumlber die App abwickeln

Mobilitaumltsdaten fuumlr die Schweiz und Deutschland zei-gen dass Teile der Bevoumllkerung waumlhrend der Corona-Krise im Nahverkehr auf individuelle Mobilitaumlt setzen Wie veraumlndert die Pandemie unser Verhaumlltnis zur indi-viduellen Mobilitaumlt D Meyer Ich glaube dass die Krise einen nachhaltigen Ef-fekt auf die Mobilitaumlt haben wird weil sich die Menschen nun mehr Gedanken uumlber ihr Bewegungsverhalten im Alltag ma-chen Bewegung im Alltag ist intrinsisch mit unserer Marke verbunden ndash ein Umstand den wir in Form einer houmlheren Nachfrage nach unseren Produkten spuumlren Wir wollen von diesem Sinneswandel profitieren und weiter expandieren Wir konzentrieren uns dabei primaumlr auf die Schweiz und in einem zweiten Schritt auf Deutschland Die Erschliessung weiterer Maumlrkte ist zwar geplant ist aber ein langfristiges Vorhaben

Wie stellen Sie sich den Markt fuumlr E-Bikes in der Zu-kunft vor D Meyer Ich sehe fuumlr diesen Markt drei verschiedene Trends Erstens wird die Digitalisierung klassische Vertriebs-modelle stark veraumlndern Wir sind der einzige Hersteller der ein eigenes Filial- und Service-Netzwerk unterhaumllt und seine Produkte durch digitale Loumlsungen ergaumlnzt Zweitens wird das Kundenerlebnis auch im Markt fuumlr E-Bikes an Bedeutung gewinnen Beim Kauf eines E-Bikes wollen Kunden ein stil-volles Umfeld vorfinden und gute Beratung erhalten Drittens werden Generalisten am Markt ihre Strategie uumlberdenken muumlssen Anders als eine klassische Fahrradfirma entwickeln produzieren und vermarkten wir bei EGO Movement Elektro-

Swiss Economics | 4Q 2020 30

mobilitaumlt Wir fokussieren uns als Spezialisten stark auf die Alltagsmobilitaumlt und bieten unseren Kunden stilvolle und intel-ligente Optionen als Ersatz zum Auto im Nahverkehr

Das Thema oumlkologische Nachhaltigkeit bewegt Mit E-Bikes leistete EGO Movement bereits vor der Krise einen Beitrag zur oumlkologischen Nachhaltigkeit Wie sah dieser Beitrag konkret aus D Meyer Grundsaumltzlich tragen wir mit unseren E-Bikes sub-stanziell zur oumlkologischen Nachhaltigkeit bei weil unsere Kunden durch die Nutzung unserer Produkte bewusst Auto-kilometer einsparen Gemaumlss einer von myclimate durchge-fuumlhrten Studie ersetzen 53 der Kunden von EGO Move-ment mit ihrem E-Bike gefahrene Autokilometer Diese Sta-tistik freut mich sehr und macht mich stolz Bei den Nachhal-tigkeitsbemuumlhungen sind uns aber auch andere Bereiche sehr wichtig Wir sind beispielsweise bestrebt Verpackungen generell zu reduzieren und arbeiten soweit machbar mit Zu-lieferern zusammen die sich an oumlkologische Grundprinzipien halten und CO2 kompensieren Zudem beziehen wir in den Filialen in Deutschland nur Strom von Anbietern die 100 Oumlkostrom liefern In unserem Unternehmensalltag finden sich zudem an vielen Orten niederschwellige Massnahmen Wenn unsere Kunden etwa nach der Probefahrt in einem EGO Movement Store einen guten Espresso trinken dann wird dieser aus in der Schweiz geroumlsteten Bohnen zubereitet die in kompostierbaren Pads abgepackt sind

Werden Ihre Bemuumlhungen zugunsten der oumlkologischen Nachhaltigkeit von Ihren Kunden geschaumltzt Und sind sie bereit mehr fuumlr entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen D Meyer Ich glaube dass der Nachhaltigkeitsaspekt auch den Kunden zunehmend wichtiger wird Die Frage ob der Kunde bereit ist dafuumlr mehr zu zahlen stellt sich bei unseren E-Bikes eigentlich nicht Denn indem sich der Kunde fuumlr unsere E-Bikes entscheidet und dadurch Autokilometer er-setzt zahlt er nicht mehr sondern weniger Mit einem E-Bike spart man neben der Anschaffung im Vergleich zu einem Auto auch beim Kraftstoff bei der Versicherung beim Unter-halt und bei den Parkplatzkosten Zusaumltzlich spart man Zeit bei der Suche nach einem Parkplatz oder im morgendlichen Stau Das E-Bike ist im Vergleich zu einem Auto also ein sehr kosteneffizientes und nachhaltiges Verkehrsmittel

Konzentrieren Sie sich bei Ihren Ausbauplaumlnen vor allem auf den urbanen Raum wo es beim Pendeln viel-leicht einfacher ist das Auto durch das Fahrrad zu ersetzen oder gibt es auch Uumlberlegungen fuumlr andere Gebiete D Meyer Dank der myclimate-Studie haben wir festgestellt dass wir auch viele Kunden in Agglomerationen oder laumlndli-chen Gebieten haben Aus diesem Grund haben wir im Jahr 2020 ein Hybridmodell lanciert das breitere Reifen etwas mehr Federweg und eine groumlssere Reichweite als herkoumlmmli-che E-Bikes aufweist und deshalb fuumlr den Alltag in laumlndliche-ren Gebieten geeigneter ist Damit tragen wir auch dem Um-stand Rechnung dass die Menschen kuumlnftig vermehrt im Homeoffice ausserhalb der urbanen Raumlume arbeiten duumlrften und das E-Bike vermehrt auch fuumlr den Einkauf oder bei der Fahrt zur Kinderkrippe in laumlndlicheren Regionen zum Einsatz kommt

Die Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den internationa-len Lieferketten gefuumlhrt Sahen Sie sich ebenfalls mit Problemen konfrontiert Und welche Massnahmen haben Sie ergriffen D Meyer Durch die Tatsache dass die Pandemie die Um-stellung auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel beguumlnstigt hat sahen sich die klassischen Zulieferer in der Fahrradin-dustrie mit einer hohen Nachfrage konfrontiert Gleichzeitig mussten viele Werke wegen des Lockdowns ihre Pforten schliessen Die Kombination von houmlherer Nachfrage und reduzierten Kapazitaumlten in der Fertigung fuumlhrte zu langen Lieferzeiten fuumlr gewisse Fahrradkomponenten was auch wir zu spuumlren bekamen Wir halten daher inzwischen mehr Teile auf Lager um besser auf Lieferengpaumlsse vorbereitet zu sein Zudem uumlberpruumlfen wir bei gewissen E-Bike-Komponenten eine Diversifizierung der Zulieferer um unsere Abhaumlngigkeit von gewissen Lieferanten zu reduzieren

Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer mitbrin-gen um sein Unternehmen erfolgreich durch eine Krise zu navigieren D Meyer Ich glaube dass sich erfolgreiche Unternehmer durch Agilitaumlt Vision und viel Optimismus auszeichnen Diese Eigenschaften sind nicht nur waumlhrend Krisen zwingend son-dern auch in normalen Zeiten von Bedeutung

Was nehmen Sie persoumlnlich fuumlr die Zukunft aus der Coronakrise mit D Meyer Grundsaumltzlich habe ich durch die Krise ein noch staumlrkeres Bewusstsein dafuumlr entwickelt dass man als Unter-nehmer auf alles vorbereitet und flexibel sein muss ndash egal ob etwas Gutes oder etwas Schlechtes kommt Diese Flexibilitaumlt wird fuumlr uns auch kuumlnftig enorm wichtig sein

laquoUnsere Investitionen in die Digi-talisierung und unsere Start-up-Agilitaumlt haben uns geholfen mit der Coronavirus-Pandemie um-zugehenraquo

Daniel Meyer hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Informationstechnologie der ETH Zuumlrich Nach seinem Studium lebte und arbeitete er waumlhrend acht Jahren in Asien wo er in verschiedenen Laumlndern Managementpositionen bei DKSH ausuumlbte Neben seiner Taumltigkeit beim Marktexpansi-onsdienstleister praumlsidierte Daniel Meyer zwei Jahre lang die Schweizerisch-Chinesische Handelskammer in China und war im Verwaltungsrat von mehreren Joint Ventures Zusammen mit seiner Ehefrau der Harvard-Absolventin Marie So gruumln-dete er im Sommer 2015 das Unternehmen EGO Movement

31 Swiss Economics | 4Q 2020

Roger Siegenthaler | CEO von mb-microtec ag

Abhaumlngigkeitenreduzieren mb-microtec ag ist globale Marktfuumlhrerin in der Entwicklung Herstellung und Distribution von selbstleuchtenden Gaslichtquellen die in der Uhren- Sicherheits- Automobil- Raum- und Luftfahrtindustrie Anwendung finden

Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich zu Beginn der Pandemie konfrontiert und welche Mass-nahmen haben Sie unmittelbar ergriffen R Siegenthaler Der Virusausbruch war fuumlr uns zunaumlchst ein Schrecken In einem unserer Geschaumlftsbereiche der Uhrenin-dustrie sind die Umsaumltze zusammengebrochen und es war nicht mehr moumlglich Haumlndler zu besuchen Die erste Mass-nahme war daher ein Grossteil des Uhren-Teams auf Kurzar-beit zu setzen Da wir verschiedene Branchen beliefern konn-ten die Umsatzeinbussen in dieser Sparte jedoch aufgefangen werden Einen Notkredit haben wir nicht beantragt wir wollten dies auch nicht Unsere Firma ist finanziell sehr gesund aufge-stellt Fuumlr administrative Taumltigkeiten haben wir umgehend auf Homeoffice umgestellt Unsere IT war zum Gluumlck auf einem sehr guten Stand Etwas gewoumlhnungsbeduumlrftig war fuumlr uns jedoch Mitarbeiter extern zu steuern

Die Corona-Pandemie hat zu Unterbruumlchen in den in-ternationalen Lieferketten gefuumlhrt Inwiefern hat Ihr Unternehmen Engpaumlsse gespuumlrt R Siegenthaler Wir weisen eine grosse interne Wertschoumlp-fung auf Kritisch fuumlr uns ist aber unser Hauptrohstoff Tritium ein Abfallprodukt aus Schwerwasserreaktoren das nicht uumlberall auf der Welt vorhanden ist Wir haben einen einzigen Lieferanten in Kanada Kommt hinzu dass wir dieses Material das leicht radioaktiv ist nur beschraumlnkt lagern koumln-nen Waumlhrend zwei Tagen konnten wir nicht produzieren dann konnten wir eine teilweise Aufhebung des Lockdowns erreichen weil wir auch die Gesundheitsindustrie beliefern In der Uhrensparte konnten wir gewisse neue Produkte nicht lancieren was aber nicht so kritisch war denn in dieser Zeit wollte auch kein Haumlndler Produkte kaufen

In Ihrer Firma sind Massnahmen zur Steigerung der Resilienz wie erhoumlhte Vorratshaltung oder Diversifikati-on der Zulieferer aufgrund der spezifischen Natur Ihres Hauptrohstoffs schwierig Gibt es aber trotzdem An-haltspunkte um Abhaumlngigkeiten zu reduzieren R Siegenthaler In unserer Risikoanalyse ist der Hauptroh-stoff schon immer ein Hauptrisiko gewesen und die Krise hat uns dies deutlich vor Augen gefuumlhrt Waumlhrend des Lock-downs hatten wir das Problem dass keine transatlantischen

Fluumlge mehr stattfanden Wir versuchen jetzt deshalb in Zu-sammenarbeit mit europaumlischen Firmen einen Europa-Hub aufzubauen wo wir uns uumlber eine Strassenverbindung ver-sorgen koumlnnen falls der Flugverkehr mit Kanada ausfaumlllt Ein anderes Projekt das durch die Krise eine Beschleunigung erfahren hat betrifft spezielle Transportbehaumllter in denen Tritium transportiert werden muss Bisher hatten wir diese Behaumllter vom Rohstofflieferanten geleast und dies war unter anderem ein Grund weshalb wir keine neue Lieferantenquel-le hochfahren konnten Wir haben jetzt den Bau eines sol-chen Behaumllters initiiert was uns in Zukunft ermoumlglichen wird Tritium auch aus anderen Laumlndern zu beziehen Eine Initiative der Standortfoumlrderung Bern hat uns geholfen Mitarbeiter in diesem Projekt zu halten und nicht an die Kurzarbeit zu verlie-ren

Sie exportieren 90 der Guumlter ins Ausland In welchen Maumlrkten oder Bereichen haben Sie die Coronakrise am meisten gespuumlrt R Siegenthaler Wir haben einen Nachfrageeinbruch insbe-sondere in Suumldkorea gespuumlrt wo unsere Produkte zum Bei-spiel bei Cockpit-Beleuchtungen eingesetzt werden Da man unsere Produkte nicht zu lange am Lager halten kann hat die Einstellung der Produktion in diesem Land eine unmittelbare Auswirkung auf die Nachfrage gehabt Eine aumlhnliche Situati-on haben wir Mitte Jahr im US-Markt erlebt der 58 unse-res Umsatzes ausmacht Auch dort mussten die Produktions-kapazitaumlten zuruumlckgefahren werden nicht zuletzt weil viele in der Fertigung taumltigen Frauen aufgrund der Schulschliessun-gen nicht arbeiten konnten In der Uhrensparte haben wir neben der Pandemie auch die Rassenunruhen gespuumlrt Wir mussten auf eine geplante grosse Werbeaktion mit der US-Polizei verzichten denn diese waumlre zu der Zeit kontraproduk-tiv gewesen

Sind in der Uhrensparte Bestrebungen zur Diversifika-tion der Abnehmerlaumlnder im Gang R Siegenthaler Die Umstellung auf Onlinehandel ist zwin-gend und wir haben auch schon damit begonnen Gerade in den USA hatten die Konsumenten waumlhrend der Coronakrise aber andere Sorgen als Uhren zu kaufen In Asien ist der Markt ebenfalls zusammengebrochen und dies trifft uns als kleine Firma bzw kleine Marke besonders stark Neue Distri-butoren hochzufahren war schwierig denn neue Geschaumlfts-beziehungen kann man nicht via Bildschirm starten gerade in Asien nicht Es braucht den persoumlnlichen Kontakt und Ver-trauen Entsprechend entwickelt sich dieser Markt langsamer als uns lieb ist Der europaumlische Markt hingegen laumluft sehr gut zum Beispiel in England oder Russland

Wie vergleicht sich die Coronakrise mit anderen turbu-lenten Zeiten in der juumlngsten Vergangenheit wie der Aufhebung des Euro-Mindestkurses 2015 R Siegenthaler Die starke Aufwertung des Schweizer Fran-kens hatte damals auch bei uns zu Stornierungen von Bestel-lungen und einem unmittelbaren Einbruch der Umsaumltze ge-fuumlhrt Damals hatte ich aber nicht diese Besorgnis gespuumlrt welche durch die Coronakrise ausgeloumlst wurde Was wir jetzt erleben ist viel emotionaler weniger sachlich und deshalb schwieriger zu beherrschen In einem produzierenden Betrieb wie unserem kann man nicht einfach alle Mitarbeiter ins Homeoffice schicken Ich versuche taumlglich die Mitarbeiter zu beruhigen denn die Angst laumlhmt Wir haben es in dieser

Swiss Economics | 4Q 2020 32

Krise viel staumlrker mit dem Faktor Mensch zu tun und dies macht die Fuumlhrungsaufgabe schwieriger

Koumlnnen Sie der Coronakrise trotzdem auch etwas Gu-tes abgewinnen zum Beispiel im Hinblick auf zukuumlnfti-ge Wachstumsmoumlglichkeiten R Siegenthaler Wir haben bereits vor der Krise damit ange-fangen neue Geschaumlftsmoumlglichkeiten in kernfremden Berei-chen aktiv zu suchen und eine spezifische Stelle in der Ge-schaumlftsleitung dafuumlr geschaffen Krisenbedingt mussten wir diese Plaumlne etwas zuruumlckstellen haben aber entdeckt dass es auch in kernnahen Bereichen neue Ideen und Maumlrkte gibt zum Beispiel in der Computerindustrie die interessante Ge-schaumlftsmoumlglichkeiten eroumlffnen Wir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewegen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chance

Gibt es spezifische Investitionsbereiche die Sie voran-treiben wollen R Siegenthaler Wir haben gemerkt dass wir zunehmend in Produktentwicklung investieren muumlssen Wir pruumlfen auch neue Geschaumlftsmodelle zum Beispiel zusaumltzlich zum Verkauf von Produkten auch Vermietungsloumlsungen anzubieten Eine komplette Umstellung auf Digitalisierung steht bei uns aller-dings nicht an Vielleicht muumlsste man das tun aber wir sind nun mal sehr stark auf Elektromechanik Mechanik Physik und Chemie fokussiert Im Allgemeinen versuche ich inner-halb der Firma einen Kulturwandel herbeizufuumlhren dahinge-hend dass Innovation auch dann einen Nutzen hat wenn sich das Ergebnis nicht unmittelbar in der Erfolgsrechnung niederschlaumlgt Fuumlr eine Firma unserer Groumlsse ist dies keine Selbstverstaumlndlichkeit aber wir koumlnnen und wollen uns das leisten Als nicht boumlrsenkotiertes Familienunternehmen sind wir hier in einer komfortablen Lage Wenn ich quartalsweise rapportieren muumlsste und an den Erfolgszahlen gemessen wuumlrde waumlre mein Leben um Einiges schwerer

Sie haben Ihren Neubau nach Minergie-Standards er-stellt nutzen erneuerbare Energien und haben in die Rezyklierung von Tritium investiert In Zusammenhang mit der Pandemie wird zurzeit uumlber einen Wiederauf-bau unter gruumlnen Vorzeichen diskutiert Planen Sie weitere Beitraumlge in die Nachhaltigkeit zu leisten R Siegenthaler Fuumlr uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke etwas Natuumlrliches Wir verarbeiten Tritium einen leicht radio-aktiven Stoff und unterliegen den Vorgaben der Strahlen-schutzgesetzgebung Wir sind somit staumlndig gefordert tech-nologisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben um Emissionen und Verunreinigungen zu reduzieren Wir sehen uns diesbe-zuumlglich auch in der Verantwortung Hinsichtlich Recycling laufen zurzeit juristische Abklaumlrungen inwieweit wir dies auch international anbieten koumlnnen Wir uumlberlegen uns zudem Produkte so zu bauen dass sie besser rezyklierbar werden Und Mitarbeiter haben bei uns die Moumlglichkeit Elektroautos auf Firmenkosten zu laden Man muss sich aber auch be-wusst sein dass KMU in der heutigen Krisenzeit weniger Mittel fuumlr Nachhaltigkeitsinvestitionen haben Die erste Priori-taumlt ist das Uumlberleben Vor diesem Hintergrund bin ich wenig optimistisch dass man in unmittelbarer Zukunft auf eine gruumlne Produktionswirtschaft umstellen kann

Sehen Sie bei Ihren Kunden dass Nachhaltigkeits-aspekte houmlher gewichtet werden R Siegenthaler Das ist sehr branchenspezifisch Bei Uhren werden Nachhaltigkeitsaspekte von den Konsumenten sehr geschaumltzt Die Uhrenindustrie lebt von Storytelling und oumlkolo-gische Nachhaltigkeit bietet sich geradezu an in unserem Fall zum Beispiel die Rezyklierung von Tritium Die Konsumenten sind jedoch nicht bereit fuumlr solche nachhaltigen Produkte mehr zu bezahlen In den anderen Industrien wie zum Beispiel im Ruumlstungsbereich oder in der Luftfahrt wird Nachhaltigkeit von Behoumlrdenseite gefordert Die Unternehmen setzten diese Vor-gaben um weil sie es muumlssen

Erleben Sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal R Siegenthaler Aufgrund der Krise und der Verschlechte-rung der Arbeitsmarktlage merken wir zurzeit dass Leute sichere Arbeitsplaumltze suchen Dies kommt uns und im Allge-meinen den KMU zugute die sonst bei Spezialisten eher mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kaumlmpfen haben Die Flexibi-litaumlt die von jungen Leuten zunehmend nachgefragt wird koumlnnen wir in unserer Firma jedoch leider nicht anbieten da ein grosser Teil unserer Belegschaft in der Produktion taumltig ist Entsprechend haben wir nur wenig Moumlglichkeiten Home-office und flexibles Arbeiten anzubieten Wir haben auch die Erfahrung gemacht dass man bei Taumltigkeiten wie Disposition oder Produktionsfuumlhrung die grundsaumltzlich administrativer Natur sind vor Ort sein muss um schnell agieren zu koumlnnen

Was nehmen Sie persoumlnlich aus der Coronakrise fuumlr die Zukunft mit R Siegenthaler Ich habe gelernt wie maumlchtig Medien sind gerade in der aktuellen sehr emotional geladenen Diskussi-on Ich beziehe jetzt weniger dafuumlr fundierte Information und hinterfrage die Medienberichterstattung inzwischen kritisch Ich habe auch gelernt die Freiheit zu schaumltzen Wir hatten bisher in der Schweiz wenig Einschraumlnkungen Jetzt wissen wir was es heisst etwas zu entbehren Insgesamt glaube ich aber an die Zukunft KMU sind jetzt stark gefordert aber werden eine wichtige Stuumltze fuumlr die Wirtschaft sein nicht nur in der Schweiz Ich bin uumlberzeugt dass viele Kollegen gleich ticken und auch positiv in die Zukunft schauen auch wenn es im Moment etwas schwierig ist

laquoWir sind durch die Krise ge-zwungen worden uns zu bewe-gen mutig zu sein und Neues anzugehen Das ist eine Chan-ceraquo

Roger Siegenthaler hat ein Studium als Ingenieur in Mikrotech-nik an der Fachhochschule Biel und einen Executive MBA in Innovation Management absolviert Nach Erfahrungen in der Pharmaindustrie trat er 2010 als COO in die mb-microtec ag ein Seit 2014 fuumlhrt er die Firma als CEO und wurde 2015 zum Delegierten des Verwaltungsrats der Tochterfirma traser ernannt

33 Swiss Economics | 4Q 2020

34 Swiss Economics | 4Q 2020

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

-6

-5

-4

1

2

40

50

60

70

Geldpolitik

SNB faumlhrt Interventionen zuruumlck

CHF-Aufwertung hat straffere monetaumlre Bedingungen zur Folge

Markt fuumlr Fremd-waumlhrungsoptionen signalisiert nachlassenden Aufwaumlrtsdruck auf den CHF

SNB hindert den CHF vor allem an Aufwertung versucht jedoch nicht ihn aktiv zu schwaumlchen

Der CHF ist zwar nach wie vor staumlrker als vor der COVID-19-Krise die Optionsmaumlrkte implizieren aber dass der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF nachgelassen hat Dies reduziert den Bedarf an Devisenmarktinterventionen durch die SNB

Handelsgewichtetet ist der CHF derzeit um rund 3 teurer als zu Beginn des Jahres Dies impli-ziert dass die monetaumlren Bedingungen in der Schweiz straffer geworden sind Eine derartige Straffung ist unerwuumlnscht angesichts der Unterauslastung der Wirtschaft und der negativen Infla-tion Fuumlr eine monetaumlre Lockerung muumlsste die SNB entweder ihren Leitzins senken oder den CHF schwaumlchen (oder beides) Da der Leitzins derzeit bei ndash075 liegt waumlre der Versuch einer Lockerung mittels weiterer Zinssenkungen jedoch problematisch Devisenkaumlufe scheinen daher nach wie vor das geeignetste Instrument zu sein um den CHF zu schwaumlchen und folglich die monetaumlren Bedingungen zu lockern Dennoch hat die SNB ndash etwas uumlberraschend ndash ihre Fremd-waumlhrungskaumlufe seit dem vergangenen Sommer zuruumlckgefahren

Diese Entwicklung illustriert die Strategie der SNB in Bezug auf Devisenmarktinterventionen Statt den CHF aktiv zu schwaumlchen zielt die SNB mit ihren Interventionen darauf ab den Aufwaumlrtsdruck auf den CHF zu reduzieren Dieser Druck hat indes in den Sommermonaten nachgelassen was sich zB am Markt fuumlr Fremdwaumlhrungsoptionen zeigt Im Maumlrz brach der 3-monatige Risk Rever-sal auf das Waumlhrungspaar EURCHF markant ein (vgl Abb 1) Vereinfacht gesagt bedeutet dieser Ruumlckgang dass eine Absicherung gegen eine CHF-Aufwertung gegenuumlber dem EUR mittels Optionen zum damaligen Zeitpunkt teurer war als umgekehrt Seit Juni hat sich die Situati-on indessen normalisiert dh eine Absicherung gegen einen staumlrkeren CHF ist aktuell nur gering-fuumlgig teurer als eine solche gegen einen schwaumlcheren CHF Interessanterweise beschraumlnkte sich der Aufwaumlrtsdruck auf den CHF im Fruumlhling nicht auf den EUR sondern manifestierte sich auch gegenuumlber dem USD wie Abbildung 2 zeigt Indessen hat sich die Situation mittlerweile auch hier normalisiert weshalb die SNB ihre Fremdwaumlhrungskaumlufe wieder reduziert hat

Idealerweise sollte die SNB weiter am Devisenmarkt intervenieren um den CHF zu schwaumlchen und die monetaumlren Bedingungen zu lockern Allerdings koumlnnten hierfuumlr substanzielle Fremdwaumlh-rungskaumlufe erforderlich sein ndash und dies in einer Zeit in der die SNB ihre Bilanz bereits auf knapp unter CHF 1000 Mrd verlaumlngert hat Zudem koumlnnte eine aktive Abwertung des CHF durch Devi-senmarktinterventionen Vergeltungsmassnahmen vonseiten anderer Laumlnder ausloumlsen Wir erwar-ten deshalb dass die SNB nur Fremdwaumlhrungen kaufen wird wenn der Aufwertungsdruck auf den CHF steigt sich jedoch vom Markt fernhaumllt wenn dieser Druck nachlaumlsst maximebotteroncredit-suissecom

Abb 1 Mehr Interventionen wenn Risk Reversals nachgeben Abb 2 Weniger Aufwertungsdruck auf den CHF gegenuumlber dem USD In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala) In CHF Mrd Optionsvolatilitaumlt (rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf EURCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-3

-2

-1

0

0

10

20

30

Fremdwaumlhrungskaumlufe durch SNB (Schaumltzungen)

3-monatiger Risk Reversal auf USDCHF (25 Delta hoch tief und Median rechte Skala)

-10 2017 2018 2019 2020

Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse Letzter Datenpunkt Oktober 2020 Quelle Datastream Credit Suisse

2017 2018 2019 2020

Swiss Economics | 4Q 2020

-10

35

Geldpolitik I Monitor

Bankkredite an Nicht-Finanzunternehmen

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Kredite (ohne Hy-potheken) verzeichneten ein markant beschleunigtes Wachstum COVID-19-Kredite ndash dh zinsfreie Bankkredite fuumlr kleine und mittlere Unternehmen die vom Bund verbuumlrgt werden und zwischen Maumlrz und Juli 2020 verfuumlgbar waren ndash haben die Kreditnachfrage angekurbelt Von den CHF 17 Mrd die im Rahmen dieses Programms aufge-nommen wurden haben die Unternehmen bereits rund CHF 900 Mio zuruumlckbezahlt waumlhrend sich die Verluste bisher auf CHF 50 Mio belaufen Gemaumlss detaillierten Da-ten des Staatssekretariats fuumlr Wirtschaft (SECO) wurde die staumlrkste Nachfrage nach COVID-19-Krediten bei Unter-nehmen aus dem Handels- und Detailhandelssektor sowie bei Hotels und Restaurants verzeichnet maximebotteroncredit-suissecom

Wechselkurse

Unter dem Strich hat der CHF im Jahr 2020 auf handels-gewichteter Basis (effektiver Wechselkurs) um rund 3 aufgewertet Die Ankuumlndigungen aumlusserst wirksamer CO-VID-19-Impfstoffe Anfang November haben den CHF je-doch wieder abwerten lassen insbesondere gegenuumlber dem EUR der im Wechselkursindex am houmlchsten gewichtet ist Da die Inflation in der Schweiz besonders gering ist faumlllt die Aufwertung des CHF auf nominaler Basis dh nach Berei-nigung um die Inflationsdifferenz mit anderen Waumlhrungs-raumlumen (realer effektiver Wechselkurs) weniger ausgepraumlgt aus

maximebotteroncredit-suissecom

Banknoten

Die sich im Umlauf befindlichen Banknoten verzeichneten diesen Fruumlhling waumlhrend des Lockdowns in der Schweiz eine staumlrkere Zunahme als uumlblich Diese houmlhere Nachfrage nach Banknoten kam etwas uumlberraschend war doch ein Grossteil der Wirtschaft geschlossen sodass die Haushalts-ausgaben deutlich nachgaben Die wahrscheinlichste Erklauml-rung ist dass am Houmlhepunkt der Krise ein gewisses laquovor-beugendes Hortenraquo von Bargeld erfolgte Obwohl in dieser Zeit mehr Noten als uumlblich gehortet wurden blieben die Hinweise darauf eher anekdotisch Die Nachfrage nach Banknoten blieb beispielsweise deutlich tiefer als waumlhrend des saisonbedingten Houmlhepunkts im Dezember

maximebotteroncredit-suissecom

COVID-19-Kredite haben Kreditwachstum angekurbelt

An Nicht-Finanzunternehmen vergebene Bankkredite (ohne Hypotheken in gguuml Vorjahr)

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30 Uumlbrige Uumlbrige Dienstleistungen Transport Hotellerie Gastronomie Handel bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft Bergbau Steinabbau Versorger Total

2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Datastream Credit Suisse letzter Datenpunkt September 2020

Der CHF hat 2020 aufgewertet

Indizes des effektiven Wechselkurses 1 Januar 2020 = 100

106

105

104

103

102

101

100

99

Aufwertung des Schweizer Frankens

98 012020 032020 052020 072020 092020 112020

Realer effektiver CHF-Wechselkurs Nominaler effektiver CHF-Wechselkurs

Quelle Bank fuumlr Internationalen Zahlungsausgleich SNB Credit Suisse letzter Datenpunkt 20112020 (realer effektiver Wechselkurs nur bis 31102020 verfuumlg-bar)

Staumlrkere Nachfrage nach Banknoten im Fruumlhling

Monatliche Veraumlnderung der sich im Umlauf befindlichen Banknoten in CHF Mrd

6 MinimumMaximum (2011 ndash 2019) Durchschnitt (2011 ndash 2019)

5

-3

-2

-1

0

1

2

3

4 2020

-4 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec

Letzter Datenpunkt September 2020 Quelle SNB Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 36

Immobilien | Monitor

Wohneigentum

Aufgrund der Knappheit von Wohneigentum und der tiefen Hypothekenzinsen hat sich die COVID-19-Krise bisher nicht auf das Preiswachstum niedergeschlagen Die Preise von Einfamilienhaumlusern legten im 3 Quartal mit 51 im Ver-gleich zum Vorjahr markant zu Dieser Wert liegt deutlich uumlber dem mittleren Wachstum der Jahre 2000 bis 2019 von 31 pro Jahr Die Preisdynamik bei Eigentumswohnungen beschleunigte sich ebenfalls Mit einem Plus von 31 liegt das Wachstum hier jedoch unter dem langjaumlhrigen Durch-schnitt (37) In den kommenden Quartalen duumlrfte sich das Preiswachstum aufgrund der hohen kalkulatorischen Finanzierungsanforderungen wieder etwas abschwaumlchen

thomasriedercredit-suissecom

Mietwohnungen

Insgesamt standen 66rsquo320 Mietwohnungen per 1 Juni 2020 leer (275) In den letzten Jahren hat sich in Teilen des Mietwohnungsmarktes ein strukturelles Uumlberangebot aufgebaut das vom negativzinsbedingten Anlagenotstand genaumlhrt wird Auf der Suche nach Rendite und aufgrund mangelnder Verfuumlgbarkeit von Bauland sind etliche Investo-ren auch in Agglomerationsgemeinden und laumlndliche Regio-nen ausgewichen sodass sich die Leerwohnungszahl inner-halb von sieben Jahren mehr als verdoppelt hat Nach wie vor kein Thema sind Leerwohnungen hingegen in den Grosszentren

fabianwaltertcredit-suissecom

Buumlroflaumlchen

Die COVID-19-Pandemie druumlckt auf die Nachfrage Der Wirtschaftseinbruch hat viele Unternehmen so stark belas-tet dass Einsparungen statt Expansionen auf der Tagesord-nung stehen Insbesondere die grossen Dienstleistungs-unternehmen pruumlfen zurzeit inwiefern sie langfristig mittels Homeoffice Buumlroflaumlchen einsparen koumlnnen Zudem duumlrfte es auch im kommenden Jahr zu Entlassungen kommen ndash vor allem wenn die Kurzarbeitsentschaumldigungen auslaufen Wir erwarten deshalb fuumlr 2021 eine Abnahme der Nachfra-ge nach Buumlroflaumlchen um rund 500rsquo000 msup2 Die geringe Nachfrage wird insbesondere an den schlechten Lagen zu steigenden Leerstaumlnden und sinkenden Mieten fuumlhren

alexanderlohsecredit-suissecom

Preisentwicklung bleibt von COVID-19 unberuumlhrt Jahreswachstumsraten nach Segment gestrichelte Linien lfr Durchschnittswerte

10

-4

-2

0

2

4

6

8 Jahreswachstum Einfamilienhaumluser Jahreswachstum Eigentumswohnungen

-6 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle Wuumlest Partner letzter Datenpunkt 3 Quartal 2020

275 aller Mietwohnungen stehen leer Leerwohnungsziffer nach Segment in des jeweiligen Wohnungsbestands

Mietwohnungen Eigentumswohnungen Einfamilienhaumluser (zum Verkauf) Leerwohnungsziffer total

30

25

20

15

10

05

00 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Credit Suisse letzter Datenpunkt 01062020

COVID-19 hat die Buumlronachfrage einbrechen lassen Geschaumltzte Zusatznachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal in 1000 msup2

Prognosen fuumlr das 4 Quartal 2020 und 2021

Industrie Bau Handel VerkehrTransport Gastgewerbe InformationKommunikation Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Gesundheitoumlffentliche Dienste Rest 2000 Total Prognose

1500

1000

500

0

-500

-1000

Quelle Credit Suisse Bundesamt fuumlr Statistik letzter Datenpunkt 2 Quartal 2020

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Swiss Economics | 4Q 2020 37

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Purchasing Managersrsquo Index (PMI)

Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionspro-zesses Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Kon-junktur Er basiert auf einer monatlichen Umfrage die pro-curech ndash der Fachverband fuumlr Material und Einkauf ndash durch-fuumlhrt Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion Auftragsbestand Einkaufsmenge Einkaufs-preis Lieferfristen Einkaufslager Verkaufslager und Be-schaumlftigung Sie geben an ob die Aktivitaumlten houmlher gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind Aus den pro-zentualen Anteilen der Antworten die laquohoumlherraquo und laquogleichraquo lauten werden die Subindizes berechnet wobei der Anteil der laquogleichraquo-Antworten nur zur Haumllfte einfliesst Der PMI liegt zwischen 0 und 100 wobei ein Wert uumlber 50 eine expandierende Aktivitaumlt im Vergleich zum Vormonat bedeutet

Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhaumlngigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den auslaumlndischen Ex-portmaumlrkten Zur Konstruktion des Exportbarometers wer-den Vorlaufindikatoren fuumlr die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerlaumlndern zusammengetragen Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweili-gen Landes gewichtet Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator Da es sich um standardisierte Werte handelt wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle Das langfristige Durchschnitts-wachstum der Schweizer Exporte von knapp 5 liegt bei 1

CS CFA Society Switzerland Indikator

Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft Zusammen mit der CFA Society Switzerland fuumlhren wir seit 2017 eine mo-natliche Befragung von Finanzanalysten durch die Finanz-markt-Umfrage Schweiz1 Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschaumltzung zur aktuellen und zukuumlnftigen kon-junkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt sondern auch um ihre Einschaumltzungen hinsichtlich Finanzmarktthe-men wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprogno-sen gebeten Der eigentliche CS CFA Society Switzerland Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezuumlglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar

Industriekonjunktur

Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

65

60

55

50

45

40

35

30 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019

Quelle procurech Credit Suisse

Exporte

In Standardabweichungen Werte gt 0 = Wachstum

3

2

1

0

-1

-2

-3

-4 2000 2004 2008 2012 2016 2020

Quelle PMIPremium Credit Suisse

Konjunktur

Saldo der Erwartungen Werte gt 0 = Wachstum

100

80

60

40

20

0

-20

-40

-60

-80

-100 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

1 2006 bis 2016 als Credit Suisse ZEW Indikator publiziert Quelle CFA Society Switzerland Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 38

Credit Suisse Vorlaufindikatoren

Bauindex Schweiz

Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suis-se und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert Er dient als Fruumlhindikator der Bau-konjunktur in der Schweiz indem er den Umsatz im Bau-hauptgewerbe fuumlr das laufende Quartal prognostiziert Der Indikator wird von der Credit Suisse berechnet und basiert hauptsaumlchlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern Zusaumltzliche Daten stammen vom Bun-desamt fuumlr Statistik sowie vom Baublatt Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1 Quartal 1996 an

Dienstleistungs-PMI

Procurech der Fachverband fuumlr Einkauf und Supply Ma-nagement und die Credit Suisse haben 2014 einen PMI fuumlr den Dienstleistungssektor lanciert Der Dienstleistungs-PMI ist genau gleich aufgebaut wie der PMI fuumlr die Industrie Werte uumlber 500 Punkten spiegeln eine Expansion wider Grundlage ist eine Umfrage bei Einkaufsmanagern von Schweizer Dienstleistungsunternehmen Abgefragt werden sechs Subkomponenten Geschaumlftstaumltigkeit Neuauftraumlge Auftragsbestand Einkaufspreise Verkaufspreise und Anzahl Beschaumlftigte

Makro-Momentum-Indikator

Der Credit Suisse Makro-Momentum-Indikator (MMI) kon-densiert die gegenwaumlrtige Entwicklung der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsdaten auf einen einzigen Wert Dazu wird aus Daten zu Konjunkturumfragen Konsum Arbeits-markt Kreditvergabe und Exportwirtschaft jeweils ein stan-dardisiertes Momentum ermittelt das dann mit der jeweili-gen Korrelation zur BIP-Entwicklung gewichtet wird Werte uumlber (unter) null bedeuten dass die Indikatoren zur Schwei-zer Wirtschaft auf eine Beschleunigung (Verlangsamung) in den letzten drei Monaten gegenuumlber den vergangenen sechs Monaten hindeuten

Baukonjunktur

1 Quartal 1996 = 100

160

150

140

130

120

110

100

90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Quelle Schweizerischer Baumeisterverband Credit Suisse

Konjunktur Dienstleistungssektor

Service Purchasing Managersrsquo Index gt 50 = Wachstum

70

60

50

40

30

20

10 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle procurech Credit Suisse

Konjunktur

20

15

10

05

0

-05

-10

-15

-20 2001 2005 2009 2013 2017

Quelle Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 39

Prognosen und Indikatoren

Prognosen fuumlr die Schweizer Wirtschaft

2020 2020 2020 2020P 2021P 2021P 2021P 2021P 2020P 2021P

1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal 1 Quartal 2 Quartal 3 Quartal 4 Quartal

BIP YoY in -04 -78 -16 -28 -11 79 30 45 -32 35 Privater Konsum -30 -111 -11 -14 25 115 05 05 -41 35

Staatskonsum 21 20 17 20 30 30 30 30 20 30

Bruttoanlageinvestitionen 04 -77 -06 -37 16 15 16 16 -29 16

Bauinvestitionen 12 -45 -01 -04 08 08 08 08 -10 08

Ausruumlstungsinvestitionen 00 -96 -09 -55 20 20 20 20 -40 20

Exporte (Guumlter und Dienstleistungen) -08 -157 -89 -65 70 70 70 70 -80 70

Importe (Guumlter und Dienstleistungen) 03 -183 -111 -50 70 70 70 70 -85 70

Inflation in -01 -13 -09 -07 -04 05 05 04 -07 03

Arbeitslosigkeit in 27 32 34 34 35 36 37 37 31 36

Beschaumlftigung in Vollzeitaumlquivalenten YoY 08 -02 -01 -05 -05 04 01 06 00 02 in Nettozuwanderung in Tsd 50000 45000

Nominallohnwachstum YoY in 05 01

Quelle Bundesamt fuumlr Statistik Staatssekretariat fuumlr Wirtschaft (SECO) Credit Suisse

Prognosen fuumlr die Weltwirtschaft

Prognosen Struktur Bedeutung fuumlr die Schweiz

Prognosen BIP Inflation Bevoumllkerung BIP Exportanteil Importanteil gguuml Vorjahr in in Mio in USD Mrd in in

2020 2021 2020 2021 2018 2018 2018 2018

Welt -37 42 19 24 7593 84930 100 100

USA -36 42 12 20 327 20580 163 62

Eurozone -76 46 03 10 342 13639 443 617

Deutschland -60 40 04 14 83 3951 188 271

Frankreich -94 65 05 07 65 2780 65 80

Italien -91 51 -02 05 60 2076 62 93

Grossbritannien -114 64 09 14 66 2829 40 38

Japan -50 15 -02 01 126 4972 33 17

China 22 71 27 25 1395 13368 52 71

Quelle Datastream Internationaler Waumlhrungsfond Credit Suisse

Zinsen und geldpolitische Angaben

Aktuell 3M 12M 102020 092020 102019

-075 -075 -075 7193 7193 5651 SNB-Leitzins in Geldmenge M0 (CHF Mrd)

-053 -040 -030 72 57 24 Rendite 10-jaumlhriger Staatsanleihen in Geldmenge M1 (in gguuml Vorjahr)

Geldmenge M2 (in gguuml Vorjahr) 44 32 17 Geldmenge M3 (in gguuml Vorjahr) 56 42 19

8821 8842 8005 Devisenreserven (in CHF Mrd)

Quelle Bloomberg Datastream Credit Suisse

Swiss Economics | 4Q 2020 40

Impressum

Herausgeber Credit Suisse AG Investment Solutions amp Products

Nannette Hechler-Faydrsquoherbe Head of Global Economics amp Research +41 44 333 17 06 nannettehechler-faydrsquoherbecredit-suissecom

Oliver Adler Chefoumlkonom Schweiz +41 44 333 09 61 oliveradlercredit-suissecom

Autoren

Oliver Adler

Maxime Botteron

Sara Carnazzi Weber

Emilie Gachet

Tiziana Hunziker

Alexander Lohse

Claude Maurer

Thomas Rieder

Jan Schuumlpbach

Fabian Waltert

Pascal Zumbuumlhl

Mitwirkung

Ewelina Krankowska-Kedziora

Christine Mumenthaler

Andreas Weber

Redaktionsschluss

9 Dezember 2020

copy Copyright

Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehalten

Swiss Economics | 4Q 2020 41

Wichtige Informationen

Dieser Bericht bildet die Ansicht des CS Investment Strategy Departments ab und wurde nicht gemaumlss den rechtlichen Vorgaben erstellt die die Unabhaumlngigkeit der Investment-Analyse foumlrdern sollen Es handelt sich nicht um ein Produkt der Research Abteilung von Credit Suisse auch wenn Bezuumlge auf veroumlffentlichte Research-Empfehlungen darin enthalten sind CS hat Weisungen zur Loumlsung von Interessenkonflikten eingefuumlhrt Dazu gehoumlren auch Weisungen zum Handel vor der Veroumlffentlichung von Research-Ergebnissen Diese Weisungen finden auf die in diesem Bericht enthaltenen Ansichten der Anlagestrategen keine Anwendung

Risikowarnung

Jede Anlage ist mit Risiken verbunden insbesondere in Bezug auf Wert-und Renditeschwankungen Sind Anlagen in einer anderen Waumlhrung als Ihrer Basiswaumlhrung denominiert koumlnnen Wechselkursschwankungen den Wert den Kurs oder die Rendite nachteilig beeinflussen Informationen zu den mit Anlagen in die hierin behandelten Wertpapiere verbun-denen Risiken finden Sie unter folgender Adresse httpsinvestmentcredit-suissecomgrriskdisclosure

Dieser Bericht kann Informationen uumlber Anlagen die mit besonderen Risiken verbunden sind enthalten Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwendiger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Zusaumltzliche Informationen erhalten Sie ausserdem in der Broschuumlre laquoRisi-ken im Handel mit Finanzinstrumentenraquo die Sie bei der Schweizerischen Bankier-vereinigung erhalten

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator fuumlr zukuumlnftige Wertent-wicklungen Die Wertentwicklung kann durch Provisionen Gebuumlhren oder andere Kosten sowie durch Wechselkursschwankungen beeinflusst werden

Finanzmarktrisiken Historische Renditen und Finanzmarktszenarien sind keine zuverlaumlssigen Indikato-ren fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse Angegebene Kurse und Werte von Anlagen sowie etwaige auflaufende Renditen koumlnnten sinken steigen oder schwanken Sie sollten soweit Sie eine Beratung fuumlr erforderlich halten Berater konsultieren die Sie bei dieser Entscheidung unterstuumltzen Anlagen werden moumlglicherweise nicht oumlffentlich oder nur an einem eingeschraumlnkten Sekundaumlrmarkt gehandelt Ist ein Sekundaumlrmarkt vorhanden kann der Kurs zu dem die Anlagen an diesem Markt gehandelt werden oder die Liquiditaumlt bzw Illiquiditaumlt des Marktes nicht vorherge-sagt werden

Schwellenmaumlrkte In Faumlllen in denen sich dieser Bericht auf Schwellenmaumlrkte bezieht weisen wir Sie darauf hin dass mit Anlagen und Transaktionen in verschiedenen Anlageka-tegorien von oder in Zusammenhang oder Verbindung mit Emittenten und Schuldnern die in Schwellenlaumlndern gegruumlndet stationiert oder hauptsaumlchlich geschaumlftlich taumltig sind Unsicherheiten und Risiken verbunden sind Anlagen im Zusammenhang mit Schwellenlaumlndern koumlnnen als spekulativ betrachtet werden ihre Kurse neigen zu einer weit houmlheren Volatilitaumlt als die der staumlrker entwickelten Laumlnder der Welt Anlagen in Schwellenmaumlrkten sollten nur von versierten Anle-gern oder von erfahrenen Fachleuten getaumltigt werden die uumlber eigenstaumlndiges Wissen uumlber die betreffenden Maumlrkte sowie die Kompetenz verfuumlgen die ver-schiedenen Risiken die solche Anlagen bergen zu beruumlcksichtigen und abzuwauml-gen und ausreichende finanzielle Ressourcen zur Verfuumlgung haben um die erheblichen Risiken des Ausfalls solcher Anlagen zu tragen Es liegt in Ihrer Verantwortung die Risiken die sich aus Anlagen in Schwellenmaumlrkten ergeben und Ihre Portfolio-Strukturierung zu steuern Bezuumlglich der unterschiedlichen Risiken und Faktoren die es bei Anlagen in Schwellenmaumlrkten zu beruumlcksichtigen gilt sollten Sie sich von Ihren eigenen Beratern beraten lassen

Alternative Anlagen Hedge-Fonds unterliegen nicht den zahlreichen Bestimmungen zum Schutz von Anlegern die fuumlr regulierte und zugelassene gemeinsame Anlagen gelten Hedge-Fonds-Manager sind weitgehend unreguliert Hedge-Fonds sind nicht auf eine bestimmte Zuruumlckhaltung bei Anlagen oder Handelsstrategie beschraumlnkt und versuchen in den unterschiedlichsten Maumlrkten Gewinne zu erzielen indem sie auf Fremdfinanzierung Derivate und komplexe spekulative Anlagestrategien setzen die das Risiko eines Anlageausfalls erhoumlhen koumlnnen Rohstofftransaktionen bergen ein hohes Risiko einschliesslich Totalverlust und sind fuumlr viele Privatanleger moumlglicherweise ungeeignet Die Performance dieser Anlagen haumlngt von unvorhersehbaren Faktoren ab etwa Naturkatastrophen Klimaeinfluumlssen Transportkapazitaumlten politischen Unruhen saisonalen Schwan-kungen und starken Einfluumlssen aufgrund von Fortschreibungen insbesondere bei Futures und Indizes

Anleger in Immobilien sind Liquiditaumlts- Fremdwaumlhrungs- und anderen Risiken ausgesetzt einschliesslich konjunktureller Risiken Vermietungsrisiken und sol-

cher die sich aus den Gegebenheiten des lokalen Marktes der Umwelt und Aumlnderungen der Gesetzeslage ergeben Private Equity Private Equity (hiernach laquoPEraquo) bezeichnet private Investitionen in das Eigenkapital nicht boumlrsennotierter Unternehmen Diese Anlagen sind komplex meistens illiquide und langfristig Investitionen in einen PE-Fonds sind in der Regel mit einem hohen finanziellen undoder geschaumlftlichen Risiko verbunden Anlagen in PE-Fonds sind nicht kapitalgeschuumltzt oder garantiert Die Investoren muumlssen ihre Kapitalnachschusspflicht uumlber lange Zeitraumlume erfuumlllen Wenn sie dies nicht tun verfaumlllt moumlglicherweise ihr gesamtes Kapital oder ein Teil davon sie verzichten auf kuumlnftige Ertraumlge oder Gewinne aus Anlagen die vor dem Ausfall getaumltigt wurden und verlieren unter anderem das Recht sich an kuumlnftigen Investitionen zu beteili-gen oder sind gezwungen ihre Anlagen zu einem sehr niedrigen Preis zu verkau-fen der deutlich unter den Bewertungen am Sekundaumlrmarkt liegt Unternehmen oder Fonds koumlnnen hochverschuldet sein und deshalb anfaumllliger auf unguumlnstige geschaumlftliche undoder finanzielle Entwicklungen oder Wirtschaftsfaktoren reagie-ren Diese Investitionen koumlnnen einem intensiven Wettbewerb sich aumlndernden Geschaumlfts- bzw Wirtschaftsbedingungen oder sonstigen Entwicklungen ausge-setzt sein die ihre Wertentwicklung unguumlnstig beeinflussen

Zins- und Ausfallrisiken Die Werthaltigkeit einer Anleihe haumlngt von der Bonitaumlt des Emittenten bzw des Garanten ab und kann sich waumlhrend der Laufzeit der Anleihe aumlndern Bei Insol-venz des Emittenten undoder Garanten der Anleihe ist die Anleihe oder der aus der Anleihe resultierende Ertrag nicht garantiert und Sie erhalten die urspruumlngliche Anlage moumlglicherweise nicht oder nur teilweise zuruumlck

Investment Strategy Department

Im Mandats- und Beratungsgeschaumlft der CS sind Anlagestrategen fuumlr die Formu-lierung von Multi-Asset-Strategien und deren anschliessende Umsetzung verant-wortlich Sofern Musterportfolios gezeigt werden dienen sie ausschliesslich zur Erlaumluterung Ihre eigene Anlageverteilung Portfoliogewichtung und Wertentwick-lung koumlnnen nach Ihrer persoumlnlichen Situation und Risikotoleranz erheblich davon abweichen Meinungen und Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich von denen anderer CS-Departments unterscheiden Ansichten der Anlagestrategen koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen

Gelegentlich beziehen sich Anlagestrategen auf zuvor veroumlffentlichte Research-Artikel einschl Empfehlungen und Rating-Aumlnderungen die in Listenform zu-sammengestellt werden Die darin enthaltenen Empfehlungen sind Auszuumlge undoder Verweise auf zuvor veroumlffentliche Empfehlungen von Credit Suisse Research Bei Aktien bezieht sich dies auf die entsprechende Company Note oder das Company Summary des Emittenten Empfehlungen fuumlr Anleihen sind dem entsprechenden Research Alert (Anleihen) oder dem Institutional Research FlashAlert ndash Credit Update Switzerland zu entnehmen Diese Publikationen sind auf Wunsch erhaumlltlich oder koumlnnen von httpsinvestmentcredit-suissecom heruntergeladen werden Offenlegungen sind unter wwwcredit-suissecomdisclosure zu finden

Allgemeiner Haftungsausschluss Wich-tige Information

Die Informationen in diesen Unterlagen dienen Werbezwecken Es handelt sich nicht um Investment Research

Der vorliegende Bericht ist nicht fuumlr die Verbreitung an oder die Nutzung durch natuumlrliche oder juristische Personen bestimmt die Buumlrger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw ihren Gesellschaftssitz haben in dem die Verbrei-tung Veroumlffentlichung Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen wuumlrde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfuumlllen muumlsste

In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen Weitere Informationen uumlber die Organisa-tionsstruktur finden sich unter dem folgenden Link httpswwwcredit-suissecom

KEINE VERBREITUNG AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikati-on dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumen-ten Alle Informationen auch Tatsachen Meinungen oder Zitate sind unter Um-staumlnden gekuumlrzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine Form von reguliertem Investment-Research Finanzberatung bzw Rechts- Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen Den finanziellen Zielen Verhaumlltnissen und Beduumlrfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen Diese muumlssen indes beruumlcksichtigt werden bevor eine Anlageentscheidung getrof-fen wird Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts

Swiss Economics | 4Q 2020 42

treffen sollten Sie sich durch Ihren unabhaumlngigen Anlageberater bezuumlglich notwen-diger Erlaumluterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen Dieser Bericht bringt lediglich die Einschaumltzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen In diesem Bericht enthaltene Einschaumltzungen und Ansichten koumlnnen sich von den durch andere CS-Departments geaumlusserten unterscheiden und koumlnnen sich jederzeit ohne Ankuumlndigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen PROGNOSEN amp SCHAumlTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie fuumlr zukuumlnftige Ergebnisse aufgefasst werden noch besteht eine aus-druumlckliche oder implizierte Gewaumlhrleistung fuumlr kuumlnftige Wertentwicklungen Soweit dieser Bericht Aussagen uumlber kuumlnftige Wertentwicklungen enthaumllt sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten Ist nichts anderes vermerkt sind alle Zahlen ungepruumlft Saumlmtliche hierin erwaumlhnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und -Verfahren zur Bewertung KON-FLIKTE Die CS behaumllt sich das Recht vor alle in dieser Publikation unter Umstaumln-den enthaltenen Fehler zu korrigieren Die CS ihre verbundenen Unternehmen undoder deren Mitarbeitende halten moumlglicherweise Positionen oder Bestaumlnde haben andere materielle Interessen oder taumltigen Geschaumlfte mit hierin erwaumlhnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder taumltigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit Die CS bietet den hierin erwaumlhnten Unternehmen oder Emittenten moumlglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgefuumlhrten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwoumllf Monaten getan Einige hierin aufgefuumlhrte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker fuumlr diese Anla-gen Die CS ist involviert in zahlreiche Geschaumlfte die mit dem genannten Unterneh-men in Zusammenhang stehen Zu diesen Geschaumlften gehoumlren unter anderem spezialisierter Handel Risikoarbitrage Market Making und anderer Eigenhandel BESTEUERUNG Diese Publikation enthaumllt keinerlei Anlage- Rechts- Bilanz- oder Steuerberatung Die CS beraumlt nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern einen unabhaumlngigen Steuerberater zu konsultieren Die Steuersaumltze und Bemessungsgrundlagen haumlngen von persoumlnlichen Umstaumlnden ab und koumlnnen sich jederzeit aumlndern QUELLEN Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen die von CS als zuverlaumlssig erachtet werden dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollstaumlndigkeit Die CS lehnt jede Haftung fuumlr Verluste ab die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen WEBSITES Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites enthalten Die CS hat die Inhalte der Websites auf die Bezug genommen wird nicht uumlberpruumlft und uumlber-nimmt keine Verantwortung fuumlr deren Inhalte es sei denn es handelt sich um eigenes Website-Material der CS Die Adressen und Hyperlinks (einschliesslich Adressen und Hyperlinks zu dem eigenen Website-Material der CS) werden nur als praktische Hilfe und Information fuumlr Sie veroumlffentlicht und die Inhalte der Websites auf die verwiesen wird sind keinesfalls Bestandteil des vorliegenden Berichts Der Besuch der Websites oder die Nutzung von Links aus diesem Bericht oder der Website der CS erfolgen auf Ihr eigenes Risiko DATENSCHUTZ Ihre Personen-daten werden gemaumlss der Datenschutzerklaumlrung von Credit Suisse verarbeitet die Sie von zu Hause aus uumlber die offizielle Homepage von Credit Suisse -httpswwwcredit-suissecom - abrufen koumlnnen Um Sie mit Marketingmaterial zu unseren Produkten und Leistungen zu versorgen koumlnnen Credit Suisse Group AG und ihre Tochtergesellschaften Ihre wichtigsten Personendaten (d h Kontaktanga-ben wie Name E-Mail-Adresse) verarbeiten bis Sie uns davon in Kenntnis setzen dass Sie diese nicht mehr erhalten wollen Sie koumlnnen dieses Material jederzeit abbestellen indem Sie Ihren Kundenberater benachrichtigen

Verbreitende Unternehmen Wo im Bericht nicht anders vermerkt wird dieser Bericht von der Schweizer Bank Credit Suisse AG verteilt die der Zulassung und Regulierung der Eidgenoumlssischen Finanzmarktaufsicht untersteht Bahrain Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse AG Bahrain Branch einer Niederlassung der Credit Suisse AG ZuumlrichSchweiz die von der Central Bank of Bahrain (CBB) ordnungsgemaumlss als Investment Business Firm der Kategorie 2 zugelassen ist und beaufsichtigt wird Zugehoumlrige Finanzdienstleistungen oder -produkte werden ausschliesslich qualifizier-ten Anlegern gemaumlss Definition der CBB angeboten und sind nicht fuumlr andere Personen vorgesehen Die CBB hat dieses Dokument oder die Vermarktung eines Anlageinstruments auf das hier Bezug genommen wird im Koumlnigreich Bahrain weder gepruumlft noch genehmigt und haftet nicht fuumlr die Wertentwicklung eines solchen Anlageinstruments Credit Suisse AG Bahrain Branch befindet sich an folgender Adresse Level 21-22 East Tower Bahrain World Trade Centre Mana-ma Koumlnigreich Bahrain Chile Dieser Bericht wird von der Credit Suisse Agencia de Valores (Chile) Limitada verteilt einer Zweigniederlassung der Credit Suisse AG (im Kanton Zuumlrich als AG eingetragen) die von der chilenischen Finanzmarktkom-mission uumlberwacht wird Weder der Emittent noch die Wertpapiere wurden bei der chilenischen Finanzmarktkommission (Comisioacuten para el Mercado Financiero) gemaumlss dem chilenischen Finanzmarktgesetz (Gesetz Nr 18045 Ley de Mercado de Valores) und den diesbezuumlglichen Bestimmungen registriert Daher duumlrfen sie in Chile nicht oumlffentlich angeboten oder verkauft werden Dieses Dokument stellt kein Angebot bzw keine Aufforderung fuumlr die Zeichnung oder den Kauf der Wertpapiere in der Republik Chile dar ausser fuumlr individuell identifizierte Kaumlufer im Rahmen einer

Privatplatzierung im Sinne von Artikel 4 des Ley de Mercado de Valores (Angebot das sich weder an die allgemeine Oumlffentlichkeit noch an einen bestimmten Teil oder eine bestimmte Gruppe der Oumlffentlichkeit richtet) Deutschland Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft die von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) zugelassen ist und reguliert wird DIFC Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG (DIFC Branch) verteilt die uumlber eine ordnungsgemaumlsse Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfuumlgt und unter deren Aufsicht steht Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemaumlss Definition der DFSA und sind fuumlr keinerlei andere Personen bestimmt Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East The Gate Building DIFC Dubai Vereinigte Arabische Emirate Frankreich Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Succursale en France (laquofranzoumlsische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die franzoumlsische Zweigniederlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und den beiden franzoumlsischen Aufsichts-behoumlrden Autoriteacute de Controcircle Prudentiel et de Reacutesolution (ACPR) und Autoriteacute des Marcheacutes Financiers (AMF) Guernsey Dieser Bericht wird von Credit Suisse AG Guernsey Branch einer Zweigstelle der Credit Suisse AG (Kanton Zuumlrich) mit Sitz in Helvetia Court Les Echelons South Esplanade St Peter Port Guernsey vertrie-ben Credit Suisse AG Guernsey Branch wird zu 100 von der Credit Suisse AG gehalten und von der Guernsey Financial Services Commission uumlberwacht Exemp-lare der letzten gepruumlften Abschluumlsse der Credit Suisse AG werden auf Wunsch bereitgestellt Indien Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited (CIN-Nr U67120MH1996PTC104392) die vom Securities and Exchange Board of India als Researchanalyst (Registrierungsnr INH 000001030) als Portfoliomanager (Registrierungsnr INP000002478) und als Boumlrsenmakler (Registrierungsnr NZ000248233) unter der folgenden Geschaumlftsa-dresse beaufsichtigt wird 9th Floor Ceejay House Dr Annie Besant Road Worli Mumbai ndash 400 018 Indien Telefon +91-22 6777 3777 Israel Wenn dieses Dokument durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd in Israel verteilt wird Dieses Dokument wird durch Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd verteilt Die Credit Suisse AG und ihre in Israel angebotenen Dienstleistungen werden nicht von der Bankenaufsicht bei der Bank of Israel uumlberwacht sondern von der zustaumlndi-gen Bankenaufsicht in der Schweiz Credit Suisse Financial Services (Israel) Ltd ist fuumlr den Vertrieb von Investmentprodukten in Israel zugelassen Daher werden ihre Investmentmarketing-Aktivitaumlten von der Israel Securities Authority uumlberwacht Italien Dieser Bericht wird in Italien von der Credit Suisse (Italy) SpA einer gemaumlss italienischem Recht gegruumlndeten und registrierten Bank die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca dItalia und CONSOB untersteht verteilt Katar Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (Qatar) LLC die von der Qatar Financial Centre Regulatory Authority (QFCRA) unter der QFC-Lizenz-Nummer 00005 zugelassen ist und reguliert wird Alle betreffenden Finanzprodukte oder Dienstleistungen werden ausschliesslich zugelassenen Gegenparteien (gemaumlss Definition der QFCRA) oder Firmenkunden (gemaumlss Definition der QFCRA) angebo-ten einschliesslich natuumlrlicher Personen die sich als Firmenkunden einstufen liessen mit einem Nettovermoumlgen von mehr als QR 4 Millionen und ausreichenden Finanzkenntnissen -erfahrungen und dem entsprechenden Verstaumlndnis bezuumlglich solcher Produkte undoder Dienstleistungen Daher duumlrfen andere Personen diese Informationen weder erhalten noch sich darauf verlassen Libanon Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (laquoCSLFraquo) ein Finanzinstitut das durch die Central Bank of Lebanon (laquoCBLraquo) regu-liert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist Fuumlr die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die Anordnungen und Rund-schreiben der CBL sowie die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der Capital Markets Authority of Lebanon (laquoCMAraquo) Die CSLF ist eine Tochtergesell-schaft der Credit Suisse AG und gehoumlrt zur Credit Suisse Group (CS) Die CMA uumlbernimmt keinerlei Verantwortung fuumlr die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen wie zB deren Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Die Haftung fuumlr den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber seinen Direktoren oder anderen Personen wie zB Experten deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben Daruumlber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt ob die hierin erwaumlhnten Anlagen fuumlr einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind Hiermit wird ausdruumlcklich darauf hingewiesen dass Anlagen an Finanzmaumlrkten mit einem hohen Ausmass an Komplexitaumlt und dem Risiko von Wertverlusten verbunden sein koumlnnen und moumlglicherweise nicht fuumlr alle Anleger geeignet sind Die CSLF pruumlft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen die der Anleger der CSLF zum Zeitpunkt der Pruumlfung zugestellt hat und in Uumlbereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse Es gilt als vereinbart dass saumlmtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS undoder der CSLF in Englisch erfolgen bzw abgefasst werden Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt bestaumltigt der Anleger ausdruumlcklich und unwiderruf-lich dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat und den Inhalt des Dokuments vollumfaumlnglich versteht Luxemburg Dieser Bericht wird veroumlffentlicht von Credit Suisse (Luxembourg) SA einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Credit Suisse (Luxembourg) SA unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) Mexiko Dieses Dokument gibt die

Swiss Economics | 4Q 2020 43

Ansichten der Person wieder die Dienstleistungen fuumlr C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV (laquoC Suisse Asesoriacutearaquo) undoder Banco Credit Suisse (Meacutexico) SA Institucioacuten de Banca Muacuteltiple Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) (laquoBanco CSraquo) erbringt Daher behalten sich sowohl C Suisse Asesoriacutea als auch Banco CS das Recht vor ihre Ansichten jederzeit zu aumlndern und uumlbernehmen in dieser Hinsicht keinerlei Haftung Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken Es stellt keine persoumlnliche Empfehlung oder Anregung und auch keine Aufforderung zur irgendeiner Handlung dar Es ersetzt nicht die vorherige Ruumlcksprache mit Ihren Beratern im Hinblick auf C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS uumlbernehmen keinerlei Haftung fuumlr Anlageentscheidungen die auf der Basis von Informationen in diesem Dokument getroffen werden da diese die Zusammenhaumlnge der Anlagestra-tegie und die Ziele bestimmter Kunden nicht beruumlcksichtigen Prospekte Broschuuml-ren und Anlagerichtlinien von Investmentfonds sowie Geschaumlftsberichte oder periodi-sche Finanzinformationen dieser Fonds enthalten zusaumltzliche nuumltzliche Informationen fuumlr Anleger Diese Dokumente koumlnnen kostenlos direkt bei Emittenten und Betrei-bern von Investmentfonds uumlber die Internetseite der Aktienboumlrse an der sie notiert sind oder uumlber Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS bezogen werden Die fruumlhere Wertentwicklung und die verschiedenen Szenarien bestehender Maumlrkte sind keine Garantie fuumlr aktuelle oder zukuumlnftige Ergebnisse Falls die Informationen in diesem Dokument unvollstaumlndig unrichtig oder unklar sind wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Ansprechpartner bei C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS Es ist moumlglich dass Aumlnderungen an diesem Dokument vorge-nommen werden fuumlr die weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS verantwortlich ist Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist kein Ersatz fuumlr die Aktivitaumltsberichte undoder Kontoauszuumlge die Sie von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS gemaumlss den von der mexikanischen Wertpapier- und Boumlrsenaufsicht (Comisioacuten Nacional Bancaria y de Valores CNBV) erlassenen allgemeinen Bestimmungen fuumlr Finanzinstitutionen und andere juristische Personen die Anlagedienstleistungen erbringen erhalten Angesichts der Natur dieses Doku-ments uumlbernehmen weder C Suisse Asesoriacutea noch Banco CS irgendeine Haftung aufgrund der in ihm enthaltenen Informationen Obwohl die Informationen aus Quellen stammen die von C Suisse Asesoriacutea undoder Banco CS als zuverlaumlssig angesehen wurden gibt es keine Garantie fuumlr ihre Richtigkeit oder Vollstaumlndigkeit Banco CS undoder A Suisse Asesoriacutea uumlbernimmt keine Haftung fuumlr Verluste die sich aus der Nutzung von Informationen in dem Ihnen uumlberlassenen Dokument ergeben Anleger sollten sich vergewissern dass Informationen die sie erhalten auf ihre persoumlnlichen Umstaumlnde ihr Anlageprofil sowie ihre konkrete rechtliche regula-torische oder steuerliche Situation abgestimmt ist oder eine unabhaumlngige professio-nelle Beratung einholen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist ein Anlagebe-rater gemaumlss dem mexikanischen Wertpapiermarktgesetz (Ley del Mercado de Valores laquoLMVraquo) und bei der CNBV unter der Registernummer 30070 eingetragen C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein Teil der Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV oder einer anderen Finanzgruppe in Mexiko C Suisse Asesoriacutea Meacutexico SA de CV ist kein unabhaumlngiger Anlageberater gemaumlss dem LMV und anderen geltenden Bestimmungen da sie in direkter Beziehung zur Credit Suisse AG einer auslaumlndischen Finanzinstitution und in indirekter Beziehung zur Grupo Financiero Credit Suisse (Meacutexico) SA de CV steht Oumlsterreich Dieser Bericht wird entweder von der CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA Zweignie-derlassung Oumlsterreich (laquooumlsterreichische Zweigniederlassungraquo) oder von der Credit Suisse (Deutschland) AG veroumlffentlicht Die oumlsterreichische Zweigniederlassung ist eine Niederlassung von CREDIT SUISSE (LUXEMBOURG) SA einem ordnungs-gemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die oumlsterreichische Zweignie-derlassung unterliegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbe-houmlrde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 283 route dArlon L-1150 Luxemburg Grossherzogtum Luxemburg und der oumlsterreichischen Finanz-marktaufsichtsbehoumlrde (FMA) Otto-Wagner Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich Die Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft wird von der Bundesanstalt fuumlr Finanzdienstleistungsaufsicht (laquoBaFinraquo) in Zusammenarbeit mit der oumlsterreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) Otto-Wagner-Platz 5 A-1090 Wien Oumlsterreich beauf-sichtigt Portugal Dieser Bericht wird von Credit Suisse (Luxembourg) SA Sucursal em Portugal (laquoportugiesische Zweigniederlassungraquo) veroumlffentlicht die eine Niederlassung von Credit Suisse (Luxembourg) SA ist einem ordnungsgemaumlss zugelassenen Kreditinstitut im Grossherzogtum Luxemburg unter der Anschrift 5 rue Jean Monnet L-2180 Luxemburg Die portugiesische Zweigniederlassung unter-liegt der prudentiellen Aufsicht der luxemburgischen Aufsichtsbehoumlrden Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) und der portugiesischen Aufsichtsbe-houmlrden der Banco de Portugal (BdP) und der Comissatildeo do Mercado dos Valores Mobiliaacuterios (CMVM) Saudi-Arabien Dieses Dokument wird von der Credit Suisse Saudi Arabia (CR Number 1010228645) veroumlffentlicht die von der saudi-arabischen Aufsichtsbehoumlrde (Saudi Arabian Capital Market Authority) gemaumlss der Lizenz Nr 08104-37 vom 23031429 d H bzw 21032008 n Chr ordnungs-gemaumlss zugelassen und beaufsichtigt ist Der Sitz der Credit Suisse Saudi Arabia liegt in der King Fahad Road Hay Al Mhamadiya 12361-6858 Riyadh Saudi-Arabien Website httpswwwcredit-suissecomsa Gemaumlss den von der Kapi-talmarktbehoumlrde herausgegebenen Regeln fuumlr das Angebot von Wertschriften und fortlaufenden Verpflichtungen darf dieses Dokument im Koumlnigreich Saudi-Arabien ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Regeln dazu be-rechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherun-gen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegliche Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Kaumlufer der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorg-

faltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wert-schriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Dokuments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Gemaumlss den von der Kapitalmarktbehoumlrde herausgegebenen Bestim-mungen fuumlr Anlagefonds darf dieses Dokument im Koumlnigreich ausschliesslich an Personen verteilt werden die gemaumlss diesen Bestimmungen dazu berechtigt sind Die saudi-arabische Kapitalmarktbehoumlrde macht keinerlei Zusicherungen hinsichtlich der Korrektheit und Vollstaumlndigkeit dieses Dokuments und lehnt ausdruumlcklich jegli-che Haftung fuumlr Verluste ab die aus diesem Dokument oder im Vertrauen auf dessen Inhalt oder Teilen davon entstehen Potenzielle Zeichner der im Rahmen dieses Dokuments angebotenen Wertschriften sollten eine eigene Sorgfaltspruumlfung hinsichtlich der Korrektheit der im Zusammenhang mit diesen Wertschriften zur Verfuumlgung gestellten Informationen durchfuumlhren Wenn Sie den Inhalt dieses Doku-ments nicht verstehen sollten Sie einen autorisierten Finanzberater konsultieren Suumldafrika Die Verteilung dieser Informationen erfolgt uumlber Credit Suisse AG die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 9788 registriert ist undoder uumlber Credit Suisse (UK) Limited die als Finanzdienstleister von der Financial Sector Conduct Authority in Suumldafrika unter der FSP-Nummer 48779 registriert ist Spanien Bei diesem Dokument handelt es sich um Werbematerial Es wird von der Credit Suisse AG Sucursal en Espantildea einem bei der Comisioacuten Nacional del Mercado de Valores eingetragenen Unternehmen zu Informationszwecken bereitgestellt Es richtet sich ausschliesslich an den Empfaumlnger fuumlr dessen persoumlnlichen Gebrauch und darf gemaumlss den derzeit geltenden Gesetzen keineswegs als Wertpapierangebot persoumlnliche Anlagebera-tung oder allgemeine oder spezifische Empfehlung von Produkten oder Anlagestra-tegien mit dem Ziel angesehen werden Sie zu irgendeiner Handlung aufzufordern Der Kundedie Kundin ist auf jeden Fall selbst fuumlr seineihre Entscheidungen uumlber Anlagen oder Veraumlusserungen verantwortlich Deshalb traumlgt der Kunde allein die gesamte Verantwortung fuumlr Gewinne oder Verluste aus Entscheidungen uumlber Aktivitaumlten auf der Basis der in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen Die Angaben in diesem Dokument sind nicht die Ergebnisse von Finanzanalysen oder Finanzresearch und fallen deshalb nicht unter die aktuellen Bestimmungen fuumlr die Erstellung und Verteilung von Finanzresearch und entspre-chen nicht den gesetzlichen Vorschriften fuumlr die Unabhaumlngigkeit der Finanzanalyse Tuumlrkei Die hierin enthaltenen Anlageinformationen Anmerkungen und Empfehlun-gen fallen nicht unter die Anlageberatungstaumltigkeit Die Anlageberatungsleistungen fuumlr Kunden werden in massgeschneiderter Form von den dazu berechtigten Institu-ten erbracht und zwar unter Beruumlcksichtigung der jeweiligen Risiko- und Ertragsprauml-ferenzen der Kunden Die hierin enthaltenen Kommentare und Beratungen sind hingegen allgemeiner Natur Die Empfehlungen sind daher mit Blick auf Ihre finanzi-elle Situation oder Ihre Risiko- und Renditepraumlferenzen moumlglicherweise nicht geeig-net Eine Anlageentscheidung ausschliesslich auf Basis der hierin enthaltenen Informationen resultiert moumlglicherweise in Ergebnissen die nicht Ihren Erwartungen entsprechen Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt durch Credit Suisse Istanbul Menkul Degerler Anonim Sirketi die vom Capital Markets Board of Turkey beauf-sichtigt wird und ihren Sitz an der folgenden Adresse hat Levazim Mahallesi Koru Sokak No 2 Zorlu Center Terasevler No 61 34340 Besiktas Istanbul Tuumlrkei

USA WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DUumlRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNG S DES US SECURITIES ACT VON 1933 IN SEINER GUumlLTIGEN FASSUNG)

Vereinigtes Koumlnigreich Der Vertrieb dieses Berichts erfolgt uumlber Credit Suisse (UK) Limited Credit Suisse (UK) ist von der Prudential Regulation Authority zugelas-sen und wird von der Financial Conduct Authority und der Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Wird dieser Bericht im Vereinigten Koumlnigreich von einem auslaumlndischen Unternehmen vertrieben das im Rahmen des Financial Services and Markets Act 2000 (Financial Promotion) Order 2005 keiner Ausnahme unterliegt gilt Folgendes Sofern es im Vereinigten Koumlnigreich verteilt wird oder zu Auswirkun-gen im Vereinigten Koumlnigreich fuumlhren koumlnnte stellt dieses Dokument eine von Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchfuumlhrung von Anlagegeschaumlften im Vereinigten Koumlnigreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt Der einge-tragene Geschaumlftssitz von Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square Lon-don E14 4QR Bitte beachten Sie dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern fuumlr Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschaumldigungen haben die Anspruchsberech-tigten (laquoEligible Claimantsraquo) im Rahmen des britischen Financial Services Compensa-tion Scheme moumlglicherweise ausgerichtet werden Die steuerliche Behandlung haumlngt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich in Zukunft aumlndern

Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollstaumlndig noch auszugsweise vervielfaumlltigt werden Copyright copy 2020 Credit Suisse Group AG undoder mit ihr verbundene Unternehmen Alle Rechte vorbehal-ten

20C014A_IS

Swiss Economics | 4Q 2020 44

Page 12: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 13: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 14: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 15: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 16: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 17: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 18: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 19: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 20: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 21: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 22: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 23: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 24: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 25: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 26: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 27: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 28: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 29: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 30: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 31: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 32: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 33: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 34: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 35: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 36: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 37: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 38: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 39: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 40: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 41: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 42: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 43: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise
Page 44: Schweizer KMU: Flexible Reaktion auf die Coronakrise