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Christa Möhler-Staat
SFBB- DISKUSSION
FALL „LENA“ UND WEITERE FALLBEISPIELE ANALYSE UND ÜBERLEGUNGEN UNTER FORTBILDUNGSRELEVANTEN GESICHTSPUNKTEN
Dezember 2013
FALL „LENA“ UND WEITERE FALLBEISPIELE ANALYSE UND ÜBERLEGUNGEN UNTER
FORTBILDUNGSRELEVANTEN GESICHTSPUNKTEN 2
INHALTSVERZEICHNIS
1. Fragestellungen für die Fortbildung und Supervison
2. Ausgangssituation
3. Ausgewählte Fortbildungs- relevante Themenstellungen/Aspekte – Risikomanagement bei
Kindeswohlgefährdung, entsprechend den Berlin- einheitlichen geltenden Standards
4. Beurteilungskriterien für eine qualifizierte Beratung als IseF, Mindestkriterien im Rahmen der
Abschlussarbeiten der Zertifikatslehrgänge.
5. Die „Beratungsdokumentation“ als zielführendes Raster, auch Raster für die
Abschlusspräsentation
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FORTBILDUNGSRELEVANTEN GESICHTSPUNKTEN 3
1 FRAGESTELLUNGEN FÜR DIE FORTBILDUNG UND SUPERVISION
AUCH HINSICHTLICH DER QUALITÄTSANFORDERUNGEN AN DIE BERATUNG DURCH EINE
ISEF
Welche Aspekte müssen grundsätzlich integrativer Bestandteil einer Fallanalyse sein
(vergleichende Kasuistik)
Welche Verfahrensschritte im Fallverlauf sind zu rekonstruieren und wie?
Wie könnten positive Indikatoren zu den jeweiligen Verfahrensschritten formuliert
werden?
„Worauf muss fokussiert werden“ unter Berücksichtigung des gesamten Systems mit
vorhandenen Schnittstellen?
Wie müssten die Kooperationen zwischen den beteiligten Systemen bei einer Fallanalyse
aufgegriffen werden?
Welche Fehlerdefinition gibt es im Kinderschutz?
Wie können die Ergebnisse von Fallanalysen als Qualitätsentwicklung im Jugendamt
umgesetzt werden und was kann durch Fortbildung und Supervision dabei unterstützt
werden?
Welche Mindestbeurteilungskriterien für die Abschlussarbeiten
(Beratungsdokumentationen) der Absolventen/innen der Zertifikatskurse, IseF sind zu
berücksichtigen?
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FORTBILDUNGSRELEVANTEN GESICHTSPUNKTEN 4
2 AUSGANGSSITUATION
Christa Möhler-Staat, Dozentin SFBB
Es finden regelmäßig fachliche Basisqualifikationen der Fachkräfte der Jugendhilfe und der
kooperierenden Bereiche durch das SFBB und durch die Kinderschutzkoordination der Jugendämter
statt.
Es fallen erhebliche Umsetzungsdefizite in der Praxis auf, die zu klären sind, vgl. z.B. Fall Lena.
Im SFBB, sehe ich teilweise sehr Fehler-trächtige Abschlussarbeiten unserer Absolvent/innen der
Zertifikatskurse.
Es zeigt sich an diesen Beispielen, dass Standards nicht- oder nicht ausreichend verstanden und
eingehalten werden:
Defizite, bei der Risikoeinschätzung, im Fallmanagement, in der Zusammenarbeit mit den Eltern,
u./o. in den Kooperationen zwischen den beteiligten Fachkräften, z.B. wenn Hilfe- und
Schutzkonzepte (Zielsetzungen im Hilfeplan, Auflagen/Aufträge) und deren Kontrollen zu unkonkret
bleiben u/o. Leistungserbringer nicht über passgenaue Ressourcen verfügen. Oftmals ist die
Aufmerksamkeit gegenüber den Erwachsenen größer als gegenüber dem Kind. Die Bedürfnislage des
Kindes u./o. die Beteiligung des Kindes gerät immer wieder aus dem Blick.
Bei gestiegenen fachlichen Anforderungen und schwierigen Rahmenbedingungen, sind Risiken
aufgrund von professionellen Fehlern ebenso zu analysieren, wie strukturelle u./o. organisatorische
Defizite im Hilfesystem. Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander und behindern die
Qualitätssicherung. Oft wird nach Katastrophenfällen angeregt, die Fachkräfte mehr und besser
fortzubilden. Im SFBB sehren wir das Dilemma, dass ein „mehr Desselben, das nicht funktioniert“,
keine besseren Ergebnisse bewirkt. Die Vermittlung des, verfahrensmäßigen und methodischen
Know-hows kann nur zielführend „geankert“ werden, wenn diese Qualität in der Praxis gelebt wird.
Vgl. dazu Dr. Christian Schrapper, Univ. Koblenz-Landau: ‚ Zu den wichtigsten Führungsaufgaben
gehöre, die Einhaltung und Anwendung von (Qualitäts-)Standards, Rahmenvorgaben, Verfahren etc.
diese zu kontrollieren und zu steuern“.
Auch im Bericht der Expertengruppe zum Fall Lena bleiben (Standard -entsprechende )
Begrifflichkeiten und Fachtermini mit Wiedererkennungswert unbenannt, bzw. werden Abläufe recht
oberflächlich beschrieben. Die Schlussfolgerungen bleiben eher allgemein.
Daraus ergibt sich die Frage, ob es einen Unterschied machen würde, wenn Fallanalysen mit positiv
beschriebenen Indikatoren zu den jeweiligen Verfahrensschritten abgeglichen werden könnten.
Meine Hypothese: Fallanalysen könnten dadurch konkreter und transparenter erfolgen und auch
dem Prinzip „aus Fehler lernen“ besser zugeführt werden.
Hier sollten wir (Dozent/innen, Supervisor/innen des SFBB vielleicht einen Service bieten, indem wir
einen Vorschlag zum Untersuchungsdesign machen und Aspekte aufzeigen, die integrativer
Bestandteil einer Fallanalyse sein müssten (vergleichende Kasuistik).
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FORTBILDUNGSRELEVANTEN GESICHTSPUNKTEN 5
3. AUSGEWÄHLTE FORTBILDUNGSRELEVANTE THEMENSTELLUNGEN/ASPEKTE ZUM
RISIKOMANAGEMENT BEI KINDESWOHLGEFÄHRDUNG ENTSPRECHEND DEN
BERLINEINHEITLICH GELTENDEN STANDARDS
3.1 Definition „Fehler“:
„Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt“
(Deutsche Institut für Normung).
Ein Fehler wird gemeinhin verstanden, als eine Handlung, mit der eine Person ein bestimmtes
Ziel nicht erreichen konnte, das sie aber erreichen wollte: Sie hat etwas „falsch“ gemacht. Man
könnte auch sagen: durch eine Handlung wurde eine Erwartung frustriert (Oser/Spycher 1997)
In dem Zertifikatskurs für Insoweit erfahrene Fachkräfte Kinderschutz achten die Dozent/innen
und Supervisor/innen („Lernsupervision), dass die Teilnehmer/innen mit den Arbeitshilfen zur
Risikoeinschätzung, der Fallsteuerung vertraut werden und Hilfe- und Schutzkonzepte beraten
lernen, die an den Bedürfnissen des jeweiligen Kindes/Jgdl. orientiert sind.
Berücksichtigt werden daher:
3.2 Standards der Risikoeinschätzung (Indikatoren und Risikofaktoren- gestützt)
Indikatoren für eine qualifiziert durchgeführte Falleinordnung in die Arbeitsbereiche der
Jugendhilfe (Leistungs- Grau/Überprüfungs- Gefährdungsbereich).
Fallanalyse, Fallverstehen unter Einbeziehung der Risiken/Gefährdungssachverhalte
(Risikofaktoren aktuelle u./o. in der Hilfegeschichte) und Ressourcen-Check bezogen auf die
Bedürfnisse des Kindes)
3.2.1 Häufige Stolpersteine bei der Risikoeinschätzung und Folgen für Fallbearbeitung und
Verantwortlichkeiten (vgl. Fall Lena):
Missverständnis: Eine Leistung wird (freiwillig) gewünscht und beantragt, daher Falleinordnung in
den Leistungsbereich.
Im Fall Lena, sehr junge Mutter (Risikofaktor minderjährige Mütter mit sehr kleinem Kind),
müsste m.E. zunächst dem Grau- /Überprüfungsbereich zugeordnet werden. Wenn die
Überprüfung und Analyse der alltäglichen Situation ergibt, dass ausreichende protektive
Faktoren/Ressourcen (Ressourcenkarte) bezogen auf die Bedürfnisse des Kindes (Versorgung,
Schutz vor Gefahren, Betreuung, Beziehung/Bindung)vorhanden sind, kann im Hilfeverlauf eine
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Differenzierte Falleinordnung
Bedürfnisorientierte Hilfen für das Kind
Zuordnung zum Leistungs-/Freiwilligenbereich erfolgen. In der Fall- Schilderung zu Lena bleibt
hingegen offen, wie die Versorgung des Kindes und seine Betreuung gesichert wurden.
Das Recht des Kindes auf intensive Einzelzuwendung und Bindung bleiben in den Planungen des
Jugendamtes und des Freien Trägers unberücksichtigt und scheinen mit den Zielvorgaben des §
19 SGB VIII einen Zielkonflikt zu bilden.
Auch nach Bekanntwerden der Kindeswohl- gefährdenden Sachverhalte erfolgte keine konkrete
Situationsanalyse /Fallanalyse. (Vater wurde gänzlich außen vor gelassen) zur Klärung der Risiken
und Ressourcen bezogen auf die abzuwendenden Gefahren. (Realitätscheck zu den erteilten
Aufträgen/Verboten und den entsprechenden Kontrollen).
Bei mangelnder Problemeinsicht bei der gesamten Familie, hätte der Fall dem
Gefährdungsbereich zugeordnet werden müssen (die Sicherheit des Kindes – Schutz vor
Gefahren konnte nicht gewährleistet werden)
3.2.2 Stolperstein Überlastung
Phänomen: Versuche, die Arbeitsbelastung zu begrenzen, mit dem Risiko. Es nicht „so genau
wissen zu wollen“. Eine fundierte Situationserfassung (Diagnose) und notwendige Reflexionen im
Hilfeprozess werden vermieden, da diese Zeit erfordern und ggs. auch verunsichern.
Möglichst schnelle Weitervermittlung des Falles statt qualifizierte
Anamnese/Diagnose/Fallverstehen (familiäre Zusammenhänge, Verwandte und Freunde geraten
als Risiken und Ressourcen aus dem Blick).
Möglichst schnell, möglichst pragmatische Maßnahmen, statt Kontakt und Beziehungsaufbau.
Konfliktscheu wird trotz der mangelnden Problemeinsicht bei der gesamten Familie das Kind „aus
dem Blick“ verloren.
3.3 Standards der Hilfeplanung
Strukturelle und organisatorische Faktoren
Erforderlich sind:
Eine differenzierte abgestimmte Falleinordnung (Berlin-einheitliches
Fallmanagement und Einschätzungshilfen), da sich daraus unterschiedliche
Formen der Verantwortung und unterschiedliche Handlungskonsequenzen
ergeben (müssen),
Auf die Bedürfnisse dieses Kindes zugeschnittene (kompensatorische) Hilfen
(Was- wie oft-wie intensiv-muss wer/mit wem- dazu leisten) um eine
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Zeitliche Kontrolle der Auflagen
gemeinsames Fallverstehen
Genaue Auftragsklärung
(zu) lange im Graubereich
Verbesserung und Chancen einer gesunden Entwicklung zu erreichen?
Wirkungsorientierte kindzentrierte Zielformulierungen
Eine abgestimmte Formulierung von Aufträgen/Auflagen zur Zielerreichung
und deren
zeitlicher Kontrolle, die später zur Ergebnisauswertung dienen (Zeitdimension
„am Ball bleiben“ unter Berücksichtigung des Alters des Kindes).
Bei Beauftragung eines freien Trägers
Hier gilt besondere Sorgfalt
bei der Auswahl des Trägers
bei dem gemeinsamen „Fallverstehen“ und der Klärung der Risiken.
(Fallbeispiel Laura Jane in Osnabrück, 1994 und ....)
bei der Beteiligung aller fachlich notwendigen Dienste und
Einrichtungen und Beteiligung der Eltern, Kinder bzw. Jugendlichen
bei der genauen Auftragsklärung mit Ressourcen-Check ( Qualität des
Personals, Zeitstruktur bezogen auf die im Alltag der Familie entstehenden
„heiklen Zeiten“ mit besonderem „Betreuungsbedarf“)
bei der Dokumentation
Vgl. dazu auch “Praxismodell Risikomanagement bei Fallübergabe an einen
freien Träger“, Leiterin des JA der Region Hannover, Lisa Bach im Bericht zur
Veranstaltung „Risiken- Fehler-Krisen, Risikomanagement im JA als
Führungsaufgaben, DIfU, 2012
Bei lang anhaltenden Hilfen, mit der Zuordnung zum
„Graubereich“/Überprüfungsbereich oder bei chronisch anhaltender
Gefährdung, Multiproblemen.
Ansteckungsgefahr“ der Fachkräfte, betriebsblind werden, auf einer Seite
landen (meist auf der hilflosen Seite der Eltern) anstatt die Risiken,
Bedürfnisse und Bedürftigkeit der kleinen Kinder wahrzunehmen, die nicht
um Hilfe bitten können.
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Sorgfältige Fallübergabe
Fallübergabe
Empfehlung: Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser (die grundsätzliche Ambivalenz der Eltern
gegenüber der Hilfe im Blick haben). Empfohlene Prüffrage: Gibt es hier viele nicht
nachvollziehbare Beschwichtigungen/Ausblendungen hinsichtlich der Sicherheit und
Entwicklungschancen des Kindes?
Umzug von Klienten und Übergabe an ein anderes Jugendamt
Fallübergabe persönlich und gemeinsames Bild von der Situation/Falleinordnung und dem
weiteren Vorgehen, Einbeziehung der Eltern, Kinder/Jugendlichen.
4.BEURTEILUNGSKRITERIEN BEI DER BEWERTUNG DER ABSCHULSSARBEITEN-
Die Abschlussarbeiten dokumentieren eine Fall- bezogene Beratung als IseF, insbesondere bei der Gefährdungseinschätzung sowie bei der Planung von passgenauen Hilfen bei (drohender/vermuteter) Kindeswohlgefährdung und der Kommunikation und Zusammenarbeit mit den PSB und Kindern/Jugendlichen.
Prüffrage: Wurde Standard-gemäß beraten?
Die im Kontext der zu beratenden Fachkraft geltenden Verfahrensstandards zum
Vorgehen wurden berücksichtigt
Die Risikoeinschätzung erfolgte Indikatoren und Risikofaktoren-gestützt.
Nachvollziehbar dargestellt wurden:
Die Einordnung in den jeweiligen
Arbeitsbereich/Fallmanagementbereich(Leistungs- Grau/Überprüfungs-
Gefährdungsbereich) mit den sich daraus ergebenden Verantwortlichkeiten und
Handlungskonsequenzen (Fallsteuerung)
Die auf die Bedürfnisse dieses Kindes zugeschnittenen (kompensatorischen)
Hilfeideen (Was- wie oft-wie intensiv-muss wer/mit wem- dazu leisten) um eine
Verbesserung und Chancen einer gesunden Entwicklung zu ermöglichen?)
Wirkungsorientierte Kind-zentrierte Zielformulierungen (z.B. betreffend
Versorgung, Schutz vor Gefahren, Betreuung, Beziehung/Bindung)
Ressourcencheck bezogen auf die Hilfeideen
Eine abgestimmte Formulierung von Aufträgen/Auflagen zur Zielerreichung und
deren zeitliche Kontrolle, die später zur Ergebnisauswertung dienen
(Zeitdimension „am Ball bleiben“ unter Berücksichtigung des Alters des Kindes) ist
dargestellt.
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Die IseF ist nicht gestolpert. Sie kennt häufige Fehlerquellen.
(Häufige Stolpersteine bei der Risikoeinschätzung und Folgen für Fallbearbeitung und
Verantwortlichkeiten)
1. Missverständnis: Eine Leistung wird (freiwillig) gewünscht und beantragt, daher
Falleinordnung in den Leistungsbereich obwohl viele Risikofaktoren u./o.
Gefährdungssachverhalte ersichtlich sind, die eine Überprüfung (ein „Dranbleiben“)
erfordern.
2. Stolperstein Überlastung: Phänomen: Versuche, die Arbeitsbelastung zu begrenzen,
mit dem Risiko. Es nicht „so genau wissen zu wollen“. Eine fundierte
Situationserfassung (Diagnose zur Situation dieses Kindes) und notwendige
Reflexionen im Hilfeprozess werden vermieden, da diese Zeit erfordern und ggs. auch
verunsichern.
3. Möglichst schnelle Weitervermittlung des Falles statt qualifizierte
Anamnese/Diagnose/Fallverstehen (familiäre Zusammenhänge, Verwandte und
Freunde geraten als Risiken und Ressourcen aus dem Blick).
4. Bei lang anhaltenden Hilfen, mit der Zuordnung zum
„Graubereich“/Überprüfungsbereich oder bei chronisch anhaltender Gefährdung,
Multiproblemen. Ansteckungsgefahr“ der Fachkräfte, betriebsblind werden, auf einer
Seite landen (meist auf der hilflosen Seite der Eltern) Empfehlung: Vertrauen ist gut
Kontrolle ist besser (die grundsätzliche Ambivalenz der Eltern gegenüber der Hilfe im
Blick haben).
5. Keine wirkungsorientierte Hilfe für das Kind herbeiführen (Bedürftigkeit der kleinen
Kinder erspüren, die nicht um Hilfe bitten können), mit zeitnaher Überprüfung ob
diese zu einer Verbesserung der Situation des Kindes geführt hat.
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5. „BERATUNGSDOKUMENTATION“ – VERWENDUNG EINES ZIEL- FÜHRENDEN RASTERS
Dokumentation isFK, § 8a SGB VIII/ Präsentation einer Beratung
Ort, Datum:_____________ 1. Beratung□ ggs. 2.Beratung□ 3.Beratung
Anwesende Telefon fallführende FK
isFK weitere weitere weitere
Orientierung: Welche Verfahrensvorschriften gelten im Arbeitskontext der FK? Welches kriteriengestützte Einschätzungsinstrument wurde ausgefüllt?...........................(1.Check o. Erfassungsbogen bitte anfügen, ggs. auch Übertragungsbogen des BKB, oder Modul „Erziehungsfähigkeit“) IsFk hat anonymisierte Kopie erhalten Beratungsfrage/n der fallführenden Fachkraft: 1. Wo müsste ich den Fall einordnen, es gibt Hinweise auf Gefährdungsrisiken?
Vgl. nachstehend beschriebene gefährdende Indikatoren, Erscheinungsbild (
Handlungen/Unterlassungen der Personensorgeberechtigten) u./o. ggs. bei weiteren Beratungen
2. 2. z.B. Wie kann ich die Eltern motivieren, Hilfe in Anspruch zu nehmen und Vereinbarungen mit mir zu schließen, damit die gefährdenden Indikatoren beseitigt werden? Worauf muss ich bei der Gesprächsgestaltung achten?
Arbeitsfeld:
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Genogramm der Familie
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Falldarstellung/Fallverlauf anonymisiert, bezogen auf die Beratungsfrage.
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Gefährdende Indikatoren in den
Bereichen: Indikatoren:
Vernachlässigung
körperliche Gewalt
Kd./Jgdl. als Zeugen häuslicher Gewalt psychische Gewalt
Sex. Missbrauch
Im Bereich Vernachlässigung der Aufsichtspflicht
Risikofaktoren/Stolpersteine
Welche Einschätzung und Bewertung der Situation des Kindes am Ende der 1. Beratung? (bitte einen Bereich unbedingt ankreuzen und begründen)
Zuordnung zum „Leistungsbereich/Freiwilligenbereich
Drohende (vermutete) Kindeswohlgefährdung
Tatsächliche (festgestellte) Kindeswohlgefährdung
Begründung
Nur für den Fall der 2. oder 3. Beratung:
(hat sich an der Situation des Kindes etwas verbessert?)
Zuordnung zum „Leistungsbereich/Freiwilligenbereich“ oder
Zuordnung zum Graubereich (weil weitere Überprüfung erforderlich)
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Begründung
Ressourcen und Potentiale1 von: Potentiale durch wen beschrieben?
persönliche Ressourcen und Kompetenzen soziale Ressourcen (Beziehungen) z.B. Kooperationsbereitschaft/Kooperationsfähigkeit seitens Mutter/Vater
z.B. Kita- Fachkraft was kann sie (kompensatorisch) leisten- wann- wie oft?
materielle Ressourcen infrastrukturelle / institutionelle Ressourcen
1 Ressourcen aus der Schilderung des Betroffenen selbst, Potentiale, Beschreibungen von Helfern etc.
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Woran würde die fallführende Fk (zu allererst) merken, dass sich an der Situation des Kindes etwas verbessert hat – was müsste ersichtlich sein? (Stellen Sie sich dabei die nächsten 2 Lebenswochen des Kindes vor…welche Bedürfnisse des Kindes werden nun besser berücksichtigt – durch wen?) Wie kann die Verbesserung erreicht werden?
Die nächsten Schritte der Fachkraft unter Berücksichtigung der Ressourcen und Risiken (Realitäts- Check)
Geeignete Hilfe-Ideen/ Was/Wann/Wie oft/Wozu/- mit welchem Ziel im Sinne des Kindes
welche Vereinbarungen/ Aufträge an wen?
Bis wann? terminiert Kontrolle- wann?
Beispiele:
1. Dem Grundbedürfnis des Kindes nach körperlicher Unversehrtheit wird entsprochen, indem zunächst geklärt wird, wie es zu den Verletzungsspuren gekommen ist,
Zielformulierung: z.B. das Kind wird sofort ärztlich untersucht, um abzuklären, Hilfeidee/Schritt:………………
1. Das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit wird befriedigt, indem ………………..
Datum:
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Daraus resultierende Zielformulierung:
2. Das tägliche Bedürfnis dieses Kleinkindes nach beständiger liebevoller Einzelzuwendung (ein oder zwei konstante Betreuungspersonen über längere Zeit) wird befriedigt Hilfe-Idee:…………………
Ggs. nächste Beratung: Termin,Ort______________________________________________________ --------------------- ------------------------------- Ort, Datum Unterschrift isFK Unterschrift fallführende FK Bemerkungen bzw. Resümee der isFK Zur Fallarbeit der Fachkraft in diesem Praxisfeld -Möglichkeiten und Grenzen unter Berücksichtigung der erforderlichen Verfahrensschritte, vgl. Fallmanagement, Z.B. „Frageliste zum Kindesschutz, Gefährdungsbereich oder Fallmanagement „Graubereich“: Vor welchem Verfahrensschritt steht die Fachkraft nun? Reichen die Ressourcen der Fachkraft bzw. müssen andere Institutionen einbezogen werden?
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Z.B. Fallmanagement Gefährdungsbereich- vor welchem Verfahrensschritt steht die Fall- zuständige Fachkraft nun- fühlt Sie sich bestärkt für den nächsten Schritt?
Was war in der Beratung der Fachkraft besonders wichtig und - was davon ist gut gelungen? Welche Erkenntnisse für zukünftige Beratungsprozesse ziehe ich aus dieser Erfahrung (was würde ich ggs. auch anders machen?) Welche Fragen und Erkenntnisse möchte ich gern im Rahmen einer Kollegialen Beratung oder im Abschlusskolloquium zur Diskussion stellen?
Fragenliste zum Kinderschutz: Gefährdungsbereich
Ist die Kindeswohlgefährdung durch aktuelle Sachverhalte belegt? Sind die Personensorgeberechtigen gesundheitlich in der Lage Gefährdung abzuwenden
Erfassung der Situation inkl.: - Fakten in den
Gefährdungsbereichen - Grundsätzliche
(gesundheitliche) Ressourcen zur Abwendung der Gefährdung Abklärung des Kooperationswillen
der Personenberechtigten zur Abwendung der vorhandenen Kindeswohlgefährdung
Erteilung von konkreten Auflagen zur Beseitigung
der vorhandenen Kindeswohlgefährdung
Ist der Kooperationswille abgeklärt?
Ressourcencheck bezogen auf die
Auflagen
Sind Auflagen klar und eindeutig zur Abwendung der Kindeswohlgefähr-dung benannt?
Planung der Umsetzung der Auflagen und Unterstützungsmaßnahmen
Sind Ressourcen bezogen auf die Auflagen erkundet?
Sind die Umsetzungsiden zur Auflagenerfüllung mit den vorhandenen Ressourcen realistisch?
Kontrakt
Durchführung
Kontrolle/ Überprüfung
Hat die Auswertung entsprechend der Auflagen stattgefunden?
Findet Mitwirkung der Betroffenen statt?
Sind Auflagen, Wege, Kontrollen klar formuliert, terminiert, schriftlich festgehalten und ausgehändigt?
© Streich/Lüttringhaus, Institut für Stadtteilbezogene Soziale Arbeit und Beratung der Universität Duisburg-Essen (ISSAB) 2007 (Fragenlist-Gefährd-Folie
Fragenliste
zum
Gefährdun
gsbereich
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