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LEBENSMITTEL-TECHNOLOGIE 12/17 10 SGLWT Für jedes Problem gibt es eine Lösung D as Jahresende von 2017 rückt näher und wie jedes Jahr steigert sich wohl bei man- chem LT-Leser die Intensität, bis für viele an den Weihnachtstagen wieder Ruhe nach der hektischen Vorweihnachtszeit eintrifft. Neben dem gemütlichen Beisammensein, ist übli- cherweise das gemeinsame Speisen im Famili- en- und Freundeskreis ein wichtiger Bestand- teil des Weihnachtsbrauchs. Doch was können wir in der heutigen Zeit überhaupt noch es- sen? Die Medien berichten regelmässig von neuen Erkenntnissen und sind voll von Rat- schlägen, was wir nicht zu uns nehmen sollten. Appetitverderber wohin wir schauen. Das Poulet zum Fondue-Chinoise, dem Nummer- eins-Weihnachtsmenu der Schweizer, verdirbt uns das Bakterium Campylobacter, vom roten Fleisch hält uns das damit verbundene erhöhte Krebsrisiko ab. Die dazu aufgetischten Saucen aus der Glaskonserve sind mit Weichmachern belastet, die aus der Convenienceabteilung durch E. Coli besiedelt. Gibts Reis dazu, sollten wir uns vor dem Arsen in Acht nehmen und die Pommes Chips sind aufgrund ih- rer Acrylamid-Belastung auch keine geeignete Alternative. Der Wein ist geschwefelt und mit Kupfer versetzt, das Glyphosat nimmt uns die Lust am Bier. Der Lebkuchen enthält dank oder wegen des Honigs Spuren des Antibiotikums Chloramphenicol und das Insektizid Fipronil verdirbt uns den Mailänderligenuss. Schliesslich ist auch Veille Prune als Verdauungshelfer auf- grund der Semicarbaziden ungeeignet und der Kaffee durch Furan verseucht. Wie der Spiegel kürzlich berichtete sind von den rund 140 000 Tausend auf dem Markt erhältlichen Chemikalien lo- cker 300 verschiedene im Körper nachweisbar. Sollten wir uns deswegen Sorgen machen? Vielleicht, denn möglicherweise sind einzelne kritische Substanzen drunter, deren Toxikolo- gie Experten noch nicht ausreichend geklärt haben. Wundern muss uns diese Erkenntnis nicht, denn der Mensch setzt mit seinem Verhalten tausende Stoffe in die Umwelt frei. Diese fin- den schliesslich über die Nahrungskette wieder den Weg in unser Essen und in unsere Körper. Das Leben ist und bleibt risikobehaftet und je mehr über diese Risiken bekannt wird, desto mehr neue Fragen drängen sich auf. Uneinige Experten. Offensichtlich ist es nicht ganz einfach, aus dem vorliegenden Datenmaterial eindeutige Schlüsse zu ziehen. So schlägt die aktuell stattfindende Diskussion um Glyphosat hohe Wellen. Die internationale Krebsforschungs- agentur (IARC) hatte die Substanz vor zwei Jahren als «wahr- scheinlich krebserregend» eingestuft. Das Deutsche Bundes- institut für Risikobewertung (BfR) vertritt aber eine andere Einschätzung und steht seitdem in der Kritik. Die von der IARC abweichende Einschätzung erklärt das BfR damit, die Krebs- forschungsagentur prüfe lediglich die Eigen- schaft eines Wirkstoffes, Krebs zu erzeugen – «nicht aber die Wahrscheinlichkeit, dass Krebs tatsächlich erzeugt wird, wenn dies von der Höhe der Aufnahmemenge abhängig ist». Wer hat denn jetzt Recht? Wirkungsvolle Transformation. Unabhängig welcher Institution wir mehr Vertrauen schen- ken mögen, ist die langfristig wirkungsvollste Massnahme, den Eintrag von Chemikalien in die Umwelt weitgehend zu minimieren. Ein Teil davon ist die Transformation zu einer nachhaltigeren schonenderen Landwirtschaft, möglichst ohne Ernteausfälle in Kauf nehmen zu müssen. Einen Beitrag zu dieser Entwick- lung zu leisten, wird weiterhin die herausfor- dernde Aufgabe für zahlreiche Forschende sein. Die technischen Entwicklungen in den letzten Jahren unter anderem im Bereich des «Precision Farmings» der hyd- roponischen Pflanzenzucht oder den im Schwarm arbeitenden Unkrautjäteroboter, um nur ein paar wenige Beispiele zu nen- nen, lassen mich daran glauben, dass sich durch konsequente Erforschung und Einsatz von neuen Technologien die anste- henden Herausforderungen lösen lassen. Ein wertvoller Tipp. Ich hoffe, dass ich Ihnen nicht den Appetit verdorben habe. Die Weisheit «nicht das viele Essen zwischen Weihnachten und Neujahr macht dick, sondern das zwischen Neujahr und Weihnachten» gilt wohl auch für die potenziellen Giftstoffe die wir zu uns nehmen. Wenn Sie aber über die Feiertage trotzdem das schlechte Gewissen plagt, so sei Ihnen an dieser Stelle ein besonderes Rezept verraten. In «Bild der Frau», die Fachzeitschrift für fachkundige Analysen über den Fortpflanzungsstatus europäischer Kö- nigshäuser, war nämlich kürzlich ein wertvoller Tipp für den Alltag zu lesen: eingekochtes Wasser: Dazu wird 1 L Wasser bei mittlerer Hitze ohne Deckel auf circa 875 ml eingekocht und in eine Thermosflasche gefüllt. Die erste Tasse auf nüchternen Magen trinken, den Rest über den Tag verteilt rund alle 30 Mi- nuten in kleinen Schlucken. Die Ayurveda-Spezialistin Kerstin Rosenberg sagt dazu: «Dieser Prozess ordnet die Wassermole- küle neu, verdichtet ihren Molekularverbund und intensiviert die immunstärkenden Eigenschaften.» Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und für 2018 gute Ge- sundheit, viel Kraft und Lebensfreude, damit Sie das Vorge- nommene erreichen können. Falls Sie sich den Freitag den 13. April 2018 noch nicht in den Kalender eingetragen haben, ist es höchste Zeit dies zu tun. Dann findet am Coop Logistik- zentrum Schafisheim die SGLWT-Generalversammlung statt. Es würde mich sehr freuen, Sie dort zu treffen. Ihr Marc Lutz SGLWT-Präsident Marc Lutz, Präsident der SGLWT BILD: MARTIN BELTINGER, LT

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LEBENSMITTEL-TECHNOLOGIE 12/1710 SGLWT

Für jedes Problem gibt es eine Lösung

Das Jahresende von 2017 rückt näher und wie jedes Jahr steigert sich wohl bei man-

chem LT-Leser die Intensität, bis für viele an den Weihnachtstagen wieder Ruhe nach der hektischen Vorweihnachtszeit eintrifft. Neben dem gemütlichen Beisammensein, ist übli-cherweise das gemeinsame Speisen im Famili-en- und Freundeskreis ein wichtiger Bestand-teil des Weihnachtsbrauchs. Doch was können wir in der heutigen Zeit überhaupt noch es-sen? Die Medien berichten regelmässig von neuen Erkenntnissen und sind voll von Rat-schlägen, was wir nicht zu uns nehmen sollten.

Appetitverderber wohin wir schauen. Das Poulet zum Fondue-Chinoise, dem Nummer-eins-Weihnachtsmenu der Schweizer, verdirbt uns das Bakterium Campylobacter, vom roten Fleisch hält uns das damit verbundene erhöhte Krebsrisiko ab. Die dazu aufgetischten Saucen aus der Glaskonserve sind mit Weichmachern belastet, die aus der Convenienceabteilung durch E. Coli besiedelt. Gibts Reis dazu, sollten wir uns vor dem Arsen in Acht nehmen und die Pommes Chips sind aufgrund ih-rer Acrylamid-Belastung auch keine geeignete Alternative. Der Wein ist geschwefelt und mit Kupfer versetzt, das Glyphosat nimmt uns die Lust am Bier. Der Lebkuchen enthält dank oder wegen des Honigs Spuren des Antibiotikums Chloramphenicol und das Insektizid Fipronil verdirbt uns den Mailänderligenuss. Schliesslich ist auch Veille Prune als Verdauungshelfer auf-grund der Semicarbaziden ungeeignet und der Kaffee durch Furan verseucht.

Wie der Spiegel kürzlich berichtete sind von den rund 140 000 Tausend auf dem Markt erhältlichen Chemikalien lo-cker 300 verschiedene im Körper nachweisbar. Sollten wir uns deswegen Sorgen machen? Vielleicht, denn möglicherweise sind einzelne kritische Substanzen drunter, deren Toxikolo-gie Experten noch nicht ausreichend geklärt haben. Wundern muss uns diese Erkenntnis nicht, denn der Mensch setzt mit seinem Verhalten tausende Stoffe in die Umwelt frei. Diese � n-den schliesslich über die Nahrungskette wieder den Weg in unser Essen und in unsere Körper. Das Leben ist und bleibt risikobehaftet und je mehr über diese Risiken bekannt wird, desto mehr neue Fragen drängen sich auf.

Uneinige Experten. Offensichtlich ist es nicht ganz einfach, aus dem vorliegenden Datenmaterial eindeutige Schlüsse zu ziehen. So schlägt die aktuell statt� ndende Diskussion um Glyphosat hohe Wellen. Die internationale Krebsforschungs-agentur (IARC) hatte die Substanz vor zwei Jahren als «wahr-scheinlich krebserregend» eingestuft. Das Deutsche Bundes-institut für Risikobewertung (BfR) vertritt aber eine andere Einschätzung und steht seitdem in der Kritik. Die von der IARC abweichende Einschätzung erklärt das BfR damit, die Krebs-

forschungsagentur prüfe lediglich die Eigen-schaft eines Wirkstoffes, Krebs zu erzeugen – «nicht aber die Wahrscheinlichkeit, dass Krebs tatsächlich erzeugt wird, wenn dies von der Höhe der Aufnahmemenge abhängig ist». Wer hat denn jetzt Recht?

Wirkungsvolle Transformation. Unabhängig welcher Institution wir mehr Vertrauen schen-ken mögen, ist die langfristig wirkungsvollste Massnahme, den Eintrag von Chemikalien in die Umwelt weitgehend zu minimieren. Ein Teil davon ist die Transformation zu einer nachhaltigeren schonenderen Landwirtschaft, möglichst ohne Ernteausfälle in Kauf nehmen zu müssen. Einen Beitrag zu dieser Entwick-lung zu leisten, wird weiterhin die herausfor-dernde Aufgabe für zahlreiche Forschende

sein. Die technischen Entwicklungen in den letzten Jahren unter anderem im Bereich des «Precision Farmings» der hyd-roponischen P� anzenzucht oder den im Schwarm arbeitenden Unkrautjäteroboter, um nur ein paar wenige Beispiele zu nen-nen, lassen mich daran glauben, dass sich durch konsequente Erforschung und Einsatz von neuen Technologien die anste-henden Herausforderungen lösen lassen.

Ein wertvoller Tipp. Ich hoffe, dass ich Ihnen nicht den Appetit verdorben habe. Die Weisheit «nicht das viele Essen zwischen Weihnachten und Neujahr macht dick, sondern das zwischen Neujahr und Weihnachten» gilt wohl auch für die potenziellen Giftstoffe die wir zu uns nehmen. Wenn Sie aber über die Feiertage trotzdem das schlechte Gewissen plagt, so sei Ihnen an dieser Stelle ein besonderes Rezept verraten.

In «Bild der Frau», die Fachzeitschrift für fachkundige Analysen über den Fortp� anzungsstatus europäischer Kö-nigshäuser, war nämlich kürzlich ein wertvoller Tipp für den Alltag zu lesen: eingekochtes Wasser: Dazu wird 1 L Wasser bei mittlerer Hitze ohne Deckel auf circa 875 ml eingekocht und in eine Thermos� asche gefüllt. Die erste Tasse auf nüchternen Magen trinken, den Rest über den Tag verteilt rund alle 30 Mi-nuten in kleinen Schlucken. Die Ayurveda-Spezialistin Kerstin Rosenberg sagt dazu: «Dieser Prozess ordnet die Wassermole-küle neu, verdichtet ihren Molekularverbund und intensiviert die immunstärkenden Eigenschaften.»

Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und für 2018 gute Ge-sundheit, viel Kraft und Lebensfreude, damit Sie das Vorge-nommene erreichen können. Falls Sie sich den Freitag den 13. April 2018 noch nicht in den Kalender eingetragen haben, ist es höchste Zeit dies zu tun. Dann � ndet am Coop Logistik-zentrum Scha� sheim die SGLWT-Generalversammlung statt. Es würde mich sehr freuen, Sie dort zu treffen. ■

Ihr Marc LutzSGLWT-Präsident

Marc Lutz, Präsident der SGLWTB

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den schliesslich über die Nahrungskette wieder den Weg in unser Essen und in unsere Körper. Das Leben ist und bleibt risikobehaftet und je mehr über diese Risiken bekannt wird, desto mehr neue Fragen drängen sich auf.

Uneinige Experten. Offensichtlich ist es nicht ganz einfach, aus dem vorliegenden Datenmaterial eindeutige Schlüsse zu ziehen. So schlägt die aktuell statt� ndende Diskussion um Glyphosat hohe Wellen. Die internationale Krebsforschungs-agentur (IARC) hatte die Substanz vor zwei Jahren als «wahr-scheinlich krebserregend» eingestuft. Das Deutsche Bundes-institut für Risikobewertung (BfR) vertritt aber eine andere Einschätzung und steht seitdem in der Kritik. Die von der IARC abweichende Einschätzung erklärt das BfR damit, die Krebs-

nuten in kleinen Schlucken. Die Ayurveda-Spezialistin Kerstin Rosenberg sagt dazu: «Dieser Prozess ordnet die Wassermole-küle neu, verdichtet ihren Molekularverbund und intensiviert die immunstärkenden Eigenschaften.»

Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und für 2018 gute Ge-sundheit, viel Kraft und Lebensfreude, damit Sie das Vorge-nommene erreichen können. Falls Sie sich den Freitag den 13. April 2018 noch nicht in den Kalender eingetragen haben, ist es höchste Zeit dies zu tun. Dann � ndet am Coop Logistik-zentrum Scha� sheim die SGLWT-Generalversammlung statt. Es würde mich sehr freuen, Sie dort zu treffen. ■

Ihr Marc LutzSGLWT-Präsident

LEBENSMITTEL-TECHNOLOGIE 12/1710 SGLWT

Für jedes Problem gibt es eine Lösung

Das Jahresende von 2017 rückt näher und wie jedes Jahr steigert sich wohl bei man-

chem LT-Leser die Intensität, bis für viele an den Weihnachtstagen wieder Ruhe nach der hektischen Vorweihnachtszeit eintrifft. Neben dem gemütlichen Beisammensein, ist übli-cherweise das gemeinsame Speisen im Famili-en- und Freundeskreis ein wichtiger Bestand-

forschungsagentur prüfe lediglich die Eigen-schaft eines Wirkstoffes, Krebs zu erzeugen – «nicht aber die Wahrscheinlichkeit, dass Krebs tatsächlich erzeugt wird, wenn dies von der Höhe der Aufnahmemenge abhängig ist». Wer hat denn jetzt Recht?

Wirkungsvolle Transformation. Unabhängig welcher Institution wir mehr Vertrauen schen-