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SOMA7, Brunner/Missoni Was sagt der Jahresabschluss einer Führungskraft? März 2013

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SOMA7, Brunner/Missoni

Was sagt der Jahresabschluss einer Führungskraft?

März 2013

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Folie 2SOMA7 Brunner/Missoni

Grundfragen des betriebliche Rechnungswesens

Kommt das Unternehmen mit seinen Zahlungsmitteln aus?

Wie reich ist das Unternehmen zu einem Zeitpunkt?

Hat das Unternehmen Gewinn oder Verlust gemacht?

Was kostet die erstellte Leistung?

"Finanzrechnung"("Budgetrechnung

")betriebsintern, keine gesetzl. Regelungen

"Finanzbuchhaltung"

betriebsintern und -extern,

gesetzl. Regelungen

"Kostenrechnung"betriebsintern,keine gesetzl. Regelungen

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Folie 3SOMA7 Brunner/Missoni

Rechnungswesen - Abgrenzungen

FinanzbuchhaltungBeantwortet die Fragen:

Nach dem VERMÖGEN zu einem bestimmten Zeitpunkt

Nach dem GEWINN oder VERLUST in einem Zeitraum

FinanzrechnungBeantwortet die Frage:

– Ist das Unternehmen ausreichend liquide?

KostenrechnungBeantwortet die Fragen:

– Welcher PREIS muss zur Kostendeckung mindestens erzielt werden?

– Welche PRODUKTE/LEISTUNGEN sollen überhaupt angeboten werden?

– Sind die KOSTEN angemessen?

– Soll ich selbst anbieten oder zukaufen?

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Folie 4SOMA7 Brunner/Missoni

Aufgaben eines funktionierendes Rechnungswesens

– als Grundlage für Planung/Entscheidung/Kontrolle

Bsp.: Investitionen, Finanzierung, Produktionssortiment,

Produktionsverfahren, Make or buy Entscheidungen,

Personalentscheidungen,…

– zur Auskunft gegenüber Dritten

Bsp.: Geschäftsbericht einer AG, Berechnung der

Besteuerungsgrundlage von Unternehmen, ….

Dokumentation, Erfolgsermittlung, Kontrolle u. Disposition, Information

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Folie 5SOMA7 Brunner/Missoni

Buchführung

erfasst Geschehen im Zeitablauf periodenbezogen (Geschäftsjahr, Wirtschaftsjahr)• Erfassung aller Vermögens- und Kapitalbestände• Gewinnermittlung durch Reinvermögensvergleich (indirekte Ermittlung) Gegenüberstellung der Erträge mit den Aufwendungen (direkte Gewinnermittlung)

Zweck: Auskunft über die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage (vergangenheitsbezogen) Rechenschaftslegung und Selbstinformation Grundlage für: Besteuerung, Gewinnausschüttung Gläubigerschutz Beweismittel

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Folie 6SOMA7 Brunner/Missoni

Rechnungswesen – Buchhaltungssysteme

Man unterscheidet:

* KAMERALISTIK* EINNAHMEN- und AUSGABENRECHNUNG* DOPPELTE BUCHHALTUNG* DOPPELTE BUCHHALTUNG

Die Kameralistik kommt bei öffentlichen Unternehmen zur Anwendung Die Einnahmen- und Ausgabenrechnung kommt bei freien Berufen und

Kleinbetrieben (Vereinen) zur Anwendung Vorherrschendes System ist die Doppelte Buchhaltung

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Folie 7SOMA7 Brunner/Missoni

Kameralistik

Buchführungsmethode der kommunalen Verwaltung In Privaten Unternehmen keine Bedeutung Im Wesen eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (Zu- u. Abflussprinzip) Ist-Einnahmen und Ist-Ausgaben werden den Soll-Einnahmen und Soll-

Ausgaben des Budgets (Etats, Haushaltsplan) gegenübergestellt Soll-Ist-Rechnung In der Kameralistik gibt es keine Abschreibung. Die Anlagenrechnung

erfolgt nur stück- und mengenmäßig. Der Rechnungsabschluss besteht nur in einer Gegenüberstellung von

Soll-Werten und Ist-Werten und den Ausweis der Abweichungen

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Folie 8SOMA7 Brunner/Missoni

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

Wird verwendet von– Kleinunternehmern– Freiberuflern (z. B. Ärzte, Rechtsanwälte)– NPOs

Die tatsächlichen Einnahmen werden den tatsächlichen

Ausgaben gegenübergestellt (effektive

Geldbewegungen)

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Folie 9SOMA7 Brunner/Missoni

Aufgaben der Doppelten Buchhaltung

1. Planmäßige Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle

2. Ermittlung der Vermögenslage und der Verbindlichkeiten zu einem

bestimmten Zeitpunkt durch die Bilanz

3. Feststellung des Erfolges (=Gewinn/Verlust) für einen bestimmten

Zeitraum durch die Gewinn- und Verlustrechnung

Vergangenheitsorientierte Abrechnung

Vollständige Abbildung der Wertbewegungen im Unternehmen

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Folie 10SOMA7 Brunner/Missoni

Inhalte des Jahresabschlusses

Bilanz

Gewinn- und Verlustrechnung

Anhang und Lagebericht

Diese dienen zur Erläuterung von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung sowie zur Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und zukünftiger Perspektiven

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Folie 11SOMA7 Brunner/Missoni

Bilanzadressaten

Interne: Eigentümer Unternehmensleitung (z.B. Vorstand einer Aktiengesellschaft) Betriebsrat Mitarbeiter

Externe: Geschäftspartner Gläubiger Fiskus (Finanzbehörde) Sonstige, z.B. Konkurrenzunternehmen, Interessensvertretungen,

Statistikinstitutionen, Gerichte, Wirtschaftsjournalisten, ...

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Folie 12SOMA7 Brunner/Missoni

Aufbau der Bilanz

Fremd-kapital

Eigen-kapital

Umlauf-vermögen

Anlage-vermögen

Bilanz• umfasst Gebäude, Grundstücke,Maschinen, Wertpapiere, Lizenzen, …• ist jenes Vermögen, das dem Unternehmen langfristig zuVerfügung steht

• umfasst dieGründungsinvestitionund alle bisherigen Gewinneund Verluste• Errechnet sich aus demVermögen minus demFremdkapital

• umfasst Schulden(Verbindlichkeiten)gegenüber Dritten

• umfasst Rohstoffe, Fertigmaterialien, Vorräte,Kassa, Forderungen•ist jenes Vermögen, das kurzfristig im Unternehmen bleibt und bald zu Zahlungsmitteln wird• Die Kassa (auch Konten) bestimmt die Liquidität und damit die Zahlungsfähigkeitdes Unternehmens

• BilanzgleichungenVermögen - Fremdkapital = EigenkapitalVermögen = Fremdkapital + Eigenkapital

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Folie 13SOMA7 Brunner/Missoni

Gewinn- und Verlustrechnung

Aufwand

Gewinn

Ertrag

G + V - Rechnung(mit Gewinn)

AufwandErtrag

Verlust

G + V - Rechnung(mit Verlust)

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Folie 14SOMA7 Brunner/Missoni

Abschreibungen

Jährliche Wertminderung des Anlagevermögens

jährliche Abschreibung = Anschaffungswert / voraussichtliche Nutzungsdauer

In der GuV Rechnung als Aufwand erfasst

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Folie 15SOMA7 Brunner/Missoni

Rückstellungen

Rückstellungen sind Mittel, welche für zukünftige Zahlungen bereitstellen. Rückstellungen sind Fremdkapital!

Vorsorge für Abfertigungen: Mitarbeiter haben einen Abfertigungsanspruch. Das

Unternehmen muss für den Fall des Austritts vorsorgen.

Bestehen ungewisser Schulden: Das Unternehmen muss für den Fall des Eintritts vorsorgen (nicht konsumierte Urlaube, offene Verfahrenkosten, etc.)

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Folie 16SOMA7 Brunner/Missoni

Rücklagen

Rücklagen sind Teile des Eigenkapitals, die Mittel für spätere Verwendungen bereitstellen. Rücklagen werden aus folgenden Gründen gebildet:

Vorsorge für zukünftige Verluste: Durch die Auflösung von Rücklagen wird verhindert, dass Verluste in der Bilanz ausgewiesen werden.

Kapitalbereitstellungen für geplante Investitionen: Durch die

Zurückbehaltung von Gewinnen werden Mittel für zukünftige Unternehmenserweiterungen bereitgestellt.

Kapitalbereitstellung für Umfinanzierung: Durch die Bildung von Rücklagen wird allmählich Fremdkapital durch Eigenkapital ersetzt; dient zum Abbau von Schulden.

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Folie 17SOMA7 Brunner/Missoni

Bilanzanlayse

= systematisches Verfahren der Informationsgewinnung; kann intern vom Unternehmen selbst oder extern von Analysten durchgeführt werden

• Ziel: Erkenntnisse über Lage eines Unternehmens gewinnen – gegenwärtige Ertragslage und künftige Ertragskraft – Liquiditätssituation und Solidität der Finanzierung – Zukunftsvorsorge: Investitionspolitik, Risikostreuung, Wachstum, Finanzierungspotential,

Anpassungsfähigkeit

• Interessenten: Anteilseigner, potentielle Anleger, Kreditgeber, Führungskräfte, etc.

• Quellen: – Zahlenmaterial der Jahresabschlüsse (Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung) der

Unternehmen und Branchen-Vergleichzahlen – Sonstige Informationen: Branchenberichte, Ansprachen bei Hauptversammlungen, Berichte

der Wirtschaftspresse, Internet-Auftritt, etc.

• Nachteile: - Vergangenheitsbetrachtung, Gestaltungsmöglichkeiten bei der Bilanzerstellung und der Aufbereitung

von Informationen

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Folie 18SOMA7 Brunner/Missoni

Möglichkeiten der Bilanzanalyse

Zeitvergleich Bei einem Zeitvergleich werden die Aufwände und die errechneten

Kennzahlen eines Unternehmens in ihrer zeitlichen Entwicklung betrachtet (über mehrere Jahre, damit Trends erkannt und einmalige Geschäftsereignisse identifiziert werden können)

Branchenvergleich Vergleich eines Unternehmens mit anderen Unternehmen derselben Branche

(Achtung: Unternehmen müssen auch von der Struktur (Betriebsgröße, Leistungsangebot, etc.) vergleichbar sein ansonsten könnten falsche Schlüsse gezogen werden.

Soll/Ist Vergleich

Vergleich der Planzahlen mit tatsächlichen Zahlen

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Folie 19SOMA7 Brunner/Missoni

Arten der Bilanzanalyse

finanzwirtschaftliche Analyse untersucht die Kapital- und Vermögensstruktur (begutachtet die Liquidität, Investition und Finanzierung); wichtigstes Instrument ist die Kapitalflussrechnung

erfolgswirtschaftlichen Analyse betrachtet die Ertrags- und Aufwandstruktur

strategische Analyse soll Hinweise über den zukünftigen Erfolg (Erfolgspotential) geben

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Folie 20SOMA7 Brunner/Missoni

Bilanzkennzahlen

zur „Verdichtung“ von Informationen

Wichtige Größen werden zusammengefasst und zueinander in Beziehung gesetzt

Geben keine exakte Aussage über einen Unternehmensbereich Zeigen nur Tendenz und sind daher nur Anhaltspunkte Keine einheitliche Berechnungsmethoden in der Theorie und Praxis

Verzerrung durch Unterbewertung des Vermögens (Stille Reserven) Saisonale Einflüsse (Bilanzstichtag meistens dann, wenn Lagerbestand gering) Miete und Leasing von Anlagevermögen (z.B. Gebäude, Maschinen) scheinen

in Bilanz nicht auf (z.B.: Sale and lease back)

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Folie 21SOMA7 Brunner/Missoni

Grenzen der (externen) Bilanzanalyse

Daten weichen im Rahmen der Wahlrechte, Bewertungsgrundsätze, etc. von der Realität ab

Jahresabschluss enthält ausschließlich in Geld quantifizierte Daten; erfolgsrelevante qualitative Informationen (Führungsstil, Stand der Forschung und Entwicklung, Potentiale der Mitarbeiter, etc.) fehlen

Vergangenheitsbezug

Zeitpunktbezug der Bilanz