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Z. Orthop. 128 (1990) 525
Sonographische Kontrolle desAußenbandapparates am oberenSprunggelenk bei der frischen Bandrupturund chronischen Bandinstabilität
R. Ernst' , J. Grifka', R. Gritzan", M. Kemen' , A . Weber''Chirurgische Klinik der Ruhr-Universitär, SI. Josef-Hospilal, Bochum(Direktor: Prof. Dr. med. V. Zumtobel)"Orthopädische Klinik der Ruhr-Universität , St. Josef-Hospital , Bochum(Direktor: Prof. Or. med. J. Krämer)' Radiologische Klinik der Ruhr-Universität. Sr . Josef-Hospital , Bochum(Direktor: Prof. Dr. med. O. Spanke)
Zusa mmenfassung
Für die Instabilitätsdiagnostik der Außenb änder des oberen Sprunggelenkes wurde eine spezielle sonegraphische Untersuchungstechnik entwickelt.Bei 41 Pat ienten mit frischen Rupturen und 8 Patientenmit chronischen Instabilitäten wurde die sonographi sehe Testung prospektiv präop erativ durchgeführt undmit dem Operationsbefund verglichen. Die Sensitivitätvon 0,96 für die Verletzungen des Lig. fib. tal. ant. undvon 0,79 für das Lig. fib. cale. belegt die Sicherheit dieser Methode, die bei guter Patienten-Akzeptanz einfachdurchzuführen und exa kt zu do kumentieren ist.
So nographie exa minatio n of lateralankle-joi nt ligaments with acuteruptures end ehronie instability
For diagnosis of instability in case of rupture s of the latera l ankle joint ligaments a special ultrasound examination technique was established. In 41 patient s with acute ruptures and 8 patient s with chronic instabilities a prospective preoperative sonographic instability-testing was performed and compared tointraoperative result. A sensitivity of 0 .96 for injuries o fthe lig. fib . tal. ant. and 0.79 for the lig. fib. cale. provesthe exactness of this methode. This technique is easy toperform and the result can be doc umented . This examination is accepted by the patients.
Einleitung
In der täglichen Praxis ist das Supinationstrauma des oberen Sprunggelenkes eine häufige Verletzung. 15-20'70 der Sport verletzungen betreffen das obereSprungge lenk, wobei Ballsportarten die höchste Verletzungsrate aufweisen (5, 10). Unzureichende Behandlun gkann zur chronischen Bandinstabilit ät führen. Klinische
Z. Onhop. 128 (1990) 525-53 0© 1990 F. Enke Verlag Sturtgart
Untersuchung und An amnese führen meist zur richtigenDiagno se. Frakturen werden durch Röntgenau fnahm en inzwei Ebenen ausgesc hlossen . "Gehaltenen Röntgenau fnahmen " haben sich zur Objek tivierung und Dokumentation des Befundes durchgesetzt. Wir selbst verwenden dazuden Halteapp arat nach Scheuba (3). Seit Anfang 1987 haben wir untersucht, ob mit Hilfe der Sonographie die Sta bilität des Außenband apparates des oberen Sprunggelenkes exakt geprüf t werden kann.
Eine direkte Darstellung der Bandstru kturen und vor allem der RuptursteIlen ist uns und anderenAutoren (4, 11) mit den heute zur Verfü gung stehenden UItraschallgeräten nicht sicher gelungen, so daß auf dieFunktionsdiagno stik der Gelenkinstabilität zurückgegriffen werden muß. Wir haben dazu unsere eigene Methodeentwicke lt.
Methode
Wir schallen das Sprunggelenk senkrechtvon dorsal in Längsachse des Unterschenkels über dem lateralen Anteil des tibio-talaren Gelenkspaltes. Der Patientliegt in Bauchlage, die Sprunggelenke nehmen bei leichterBeugung im Kniegelenk eine ca. 90-Grad-Ste llung ein. Dieschematische Darstellung der so definierten Untersuchungssc hnittebene zeigt , daß aus derselbe n Au sgangsposition sowohl eine Beurteilung des Talusvorschubes alsauch der Taluskippung möglich ist (Abb. 1 und 2).
Durch entsprechende Hand griffe wird unter "R ealtime"-Bedi ngungen die Stabilität geprü ft (Abb.3). Die Änderun g des Abstand es zwischen Tibiahinterkante und hinterer Begrenzung der Talusrolle ist das Maß fürdie Instabilität. Der Patient so ll die Muskeln entspannen,Gewa ltanwendung ist strikt zu vermeiden, da so provo zierte Schmerzen sofort Gege nspannen bewirken und das Untersuchungsergebnis verfälschen. Standardisierte Belastung ist nicht erforderlich. Die Gegenseite wird stets mituntersucht. Die Dokum entation enthält die Ab stand smessungen,
Die neue Methode wurde in einer Pilot studie an gesunden Probanden und Patienten mit klin isch und
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Abb. 1 Schematische Darstellung und Ultraschallbild der definie rten Unte rsuchungsschnittebene in der Ausgangspositionfür die Ultraschatluntersuchung:a) Sagittaler Längsschnitt durch das obere Sprunggelenk inschematischer Darstellung. Die markante Kontur der Tibiahin terkante und der hinteren Begrenzung der Talusrolle ist hervo rgeho ben .bl Wenn die Ausgangsposition exakt eingestellt ist, zeigt sichdie gleic he markante Kont ur im Ultraschallbild . Es muß auf eine klare Abbildung der Knoc henstrukturen geach tet wer den.Talusrolle und Tibiahinterkante sind mit Pfeilen markie rt.
R. Ernst und Mitorb.
radio logisch einde utigen Verletzun gen überprüft. In diean schli eßende pro spektive Studie wurde n nur Patientenau fgenommen , dere n Sonographiebefund bei der Opera tion kont rolli ert werde n konnte. Die Operat ion sindikationwurde jeweils aufgründ des klinischen und rad iolo gischenbefundes gestellt. Es waren 41 Pat. mit fri schen Bandrupturen und 8 Pat . mit chro nischer Bandinstabilität. DasDu rchschnittsalt er betr ug 23 Jahre.
Untersucht wur de mit einem 5 MH z-Realtime-Scanner, (meist Kon vex-Scanner, Fa . Picker, LSC7000) . Ein e Wasservorlaufsttecke war nicht erforderlichbei frischen Verletzun gen mit Hämatom , ist jedoch hil fteich bei feh lender Schwellung, dünnen Weicht eilen . Fußschalter zum " Einfrieren" des Bildes ermög lichen dieBandprüfung durch einen einzigen Unters ucher.
Für die exa kte Dokumentation der OP-Befunde, die regelmäßige Revision des gesa mten Au ßenbandapparates (Ligg. fibulo-rala re anteri us, fibulo-ca lca neareund fibul o-talare po steriu s), der Syndesmose und anderereinsehb ar er Stru kture n zeichnete n dr ei qua lifizierte Op erateure vera ntwort lich .
Ergebnisse
Bei 47 Patienten war das Ligamentum fibulo-tala re anterius vollständig ruptur iert. Zusä tz lich hatten27 dieser 47 Patienten eine komplette Ruptu r des Ligarnenrum fibu lo-ca lcane are , 20 Patienten eine Teilruptur. EinPatient hat te eine isoliert e Teilruptu r des Lig . fibu lo-ta lareanter ius. Bei einem Pat. zeigte sich eine Teilruptur des Lig.fibulo-ta lare anter ius zusa mmen mit einer komplettenRuptu r des Lig. fibulo-ca lcaneare. Dr ei Pati ent en wieseneine Teilru ptu r des Ligamentum fibulo-rala re po steriusau f, bei komp letter Ruptur der beiden andere n Bänder, dieübri gen Fälle zeigten keine Verletzung des Lig. fibu lo-ta lare posterius.
Ein Talusvorschub vo n 6 mm und mehr sowie eine Talu skippun g von 6 mm und meh r erwies sich a lspat hologisch und beweisend fü r eine Bandverletzung, sofern die un verletzte Gege nseite keine Instabilität mit Bewc-
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Abb. 2 Schemat ische Darstellung der def inierten Untersuchungsschnittebene während der Prüfung des Talusvo rschubes undder Taluskip punger Die defin ierte Untersuchungsschnittebene in schematischer Darstellung . Sie erlaubt aus der Ausgangsposition sowohl eineKontrolle desbl Talusvorschubes als auch derer Talusk ippung
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Sonographische Kont rolle des Außenbandapparates am oberen Sprunggelenk Z. Orthop. /28 (/990) 527
ant.cafc .oost.i
Abb. 3 Handgriffe zur Bandprüfung :Die eine Hand desUntersuchers fixiert den Schallkop f in der def inierten Untersuchungsschnittebene.al Prüfung des Talusvo rschubes vondorsal gesehen:die Langfinger deranderen Hand stabilisieren die Tibia.der Daumen löstden Tatusvo rsch ubdurc h Druck aufden Calcane us ausIZangengrilf l.
bl Ansicht vondorsal bei der Prüfung der Taluskippung : die zw eiteHand des Untersuche rs umfaßt dieFerse. Die Langfinger stützen sicham Innenknöchelbei der Stabilitätsprüfung ab .
Tab. 1 Treffsi cherheit der sonographischen Untersuchungstechn ik bei Auß enbandläsionen des oberen Sprunggelenke s inAbh äng igkeit zu dem vorliegenden Verletzungsmuster, das beider Operation festgestellt worden ist , bei 49 Patienten.Der Talusvorsehub ist nur für die Beur teilung des Ligamentumfib ulo-talare anter ius und die Taluskippung nur für die Beurteilung des Ligam entum fibul o-ca tcaneare herangezogen worden.(Abkü rzungen:
Ligamentum fibul o- talare anter iusLigamentum fibu lo-ca lcanear eLigamentum fibul c-talare posterius
Richtige Vorhersage der Verletzungdurch Ultrascha lluntersuchung
In von n rich tig )
Verletzungsmuster n Talusvorsehub Taluskippung(Operations befund1 (Kontro lle: a nt .I (Kontrolle: calc .)
Ruptur ant . 3/ 3Rup tur celc. 3/ 3Teilruptur post. 3
Ruptur ant . 24 /24Ruptur cerc . 22/24 'post 0 .8 . 24
Ruptur an t. 20 /20Teilruptur calc . 13/20 +post 0. 8. 20
Teilruptur ant. 0 / 1 #Ruptur calc. 0/ 1 #post o. B.
Teilruptur an t. 0 / 15calc . 0. 8. 1/ 1post. o.B ,
Summe: 49 47/49 39/49= 95,9 % = 79, 6%
Sensitiv ität: 0. 96 0 ,79
Zw ei Rupturen des carc. als Teilruptur fehlgedeutet+ Vier Teilrupturen des celc. als Ruptur , drei Teilrupturen
des catc. als 0. 8. feh lgedeutet# Teilrup tur des ant. als Ruptur fehlq edeu tet , Ruptur des
catc . als Teilruptur fehlgedeutetS Teilruptur des ant. als Ruptur feh lgedeut et
gungsausschlag über 3 mm aufwies. Bei Ruptur des Ligamentum fib ulo-talare anterius ohne Berücksichtigung desevtl , zusät zliche n Verletzungsmusters fan den wir einen Talusvor schub von 7,3 ± 1,1 mm (Durchschnitt swert mitStandardabweichung) . Bei Ruptu r des Ligamentum fibulo-calcan ea re ohne Ber ücksicht igun g des evt l. weiterenVerletzu ngsmusters ergab sich fü r die Talu skippun g6, 3± 1,0 Olm (Durchsc hnittswert mit Standarda bweichu ng). Bei ko mpletter Ruptur des Lig. fibulo-ta lare anterius und Teilruptur des Lig. fibulo-calcanea re fa nden wireine Talu skippun g von 3,5 ± 0,9 mm (Durchschnitt mitSt andardab weichung) .
Betrachten wir den Talusvorschub nur alsMaß für die Ver letzun g des Lig. fibu lo-ta lar e anterius unddie Taluskippu ng nur a ls Maß für die Verletzu ng des Lig.fibu lo-ca lcaneare , so ergibt sich fo lgende dia gno stischeTreffsicherh eit der Sonographie (Tab. I):
Säm tliche Rupturen des Lig. fibulo-ta lareanterius wurden richt ig diagnostiziert , beide Teilruptu renwurden als komplette Rupturen fehlgedeutet . Bei den Teilrupturen lag in einem Fall eine deutli che Überdehnung un dGelenkkapselruptur vor. Im zweiten Fall fanden wir neb ender Teilruptu r des Ligamentum fibu lo-ta la re anterius zusä tzlich eine ko mplette Rup tur des Ligam entum fibu lo-ca lcaneare.
25 von 28 Rupturen des Lig. fibulo-calcanear e wurde n richtig erkannt. Dreimal haben wir kom plette Rupturen des Lig. fibulo-ca lcaneare a ls Teilrupturenfehlgedeutet. 13 von 20 Tei lrupturen wurde n richtig erkannt , vier a ls komplette Rupturen und drei a ls ohne Ruptur fehlgedeutet .
Rechn erisch erg ibt sich somit fü r unsereMethode für die Beurteilung de r Verletzung des Lig. fibu-
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Ab b. 4 Meßvorgang bei der Stabilitätsprüfung: Einstellung der Ausgangsposit ion und Abstandsmessung zwi schen Tibia hinterkante undhinte rer Begrenzung der Talusrolle (links obenund rechts oben), Dann Stabilitä tsprüfung unte rRealtime- Bedingun gen mit Beobachtun g desAuse inande rweichens der Meßpunkte. "Ei nfrieren" und ausmessen des größten AbstandestBildausschnitte links unten und rechts unten).
Abb. 5 Beispiel fü r die Dokumentation einerSonographie-Unte rsuc hung : Die Standard-Untersuchungsposition wird eingestellt (linksobenl. Der Talusvorschub w ird geprüft (rechtsunten) . ebenso die Taluskip pung (links unten).Die Einhaltung der defin ierten Untersuchungsebene sollte erkennba r sein . Meßdaten werdenvor der Abl ichtung eingetragen.
lo-talare anterius eine Sensitivität von 0,96, für die Verletzung des Lig. fibulo-calcaneare eine Sensitivität von 0,79.
Die gehaltenen Rönt genau fnahmen habenuns im Vergleich zur Sono graphi e enttä uscht. Wir wollenauf einen Wertevergleich hier nicht eingehen, da sie bei 14unserer Pat ienten mit frischen Band verletzungen trotzexakter Ausfü hrun g nicht zur richtigen Diagnose geführthaben. Bei diesen Fällen war die Indikation zur Operationaufgr und des klinischen Befundes gestellt worden. Bei derchronischen Bandinstabilität war bis auf eine Ausnahmeeine gute Korrelation zwischen Röntgenaufnahmen undSonographieergebnis zu sehen.
Nach Abschluß der Diagnostik gaben allePatienten an, daß die Ultraschalluntersuchung wesentlich
weniger schmerzhaft gewesen sei als die gehaltene Röntgenaufnahme. Die Sono graphie wurde bis auf seltene Ausnahmen von einem Untersucher ohn e Hilfsperson durchgeführt (Zeitaufwand 5 bis maximal 15 Min. ).
Diskussion
Die Ultraschalluntersuchung des oberenSprunggelenkes sollte sich nicht auf die Stabilit ätskontrolle des Außenba ndapparat es beschränk en. Knochen- undGelenkflächen, Sehnen und Kapsel-Band -Strukturen sollten nach zusätzlichen Verletzungen abgesucht, Hämatomeund Hämarthros nach Ausdehnung erfaßt werden. Die unverletzte Gegenseite sollte stets mituntersucht und zumVergleich herangezogen werden.
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Ultrascha lluntersuchungen nach der vonSchricker , Hien und Wirth (11) beschri ebenen Met hod ehaben gezeigt , daß eine Funktio nsdiagnostik des Auß enbandapparates des oberen Sprunggelenkes möglich ist (4,11). In der täglichen Praxis erwiesen sich die dort beschriebenen Scha llkopfpositionen bei der Bandprü fung als umständlich und unsicher. so daß wir unsere funktionelle Methode ent wicke lt haben.
Mit einer Sensitivität von 0 ,96 für die Verletzung des Lig. fib. -tal. ant . und 0,79 für das Lig.fib .-cale . ist unsere Methode sehr sicher und zeigt Vorteilefür da s Lig. fib.-tal. ant. gegenüber der Methode der Arbeits gruppe um Hien (I I), deren Sensitivität von Glaser (4)mit 0,906 für da s Lig. fib .-tal. ant. und 0,818 für das Lig.fib .-calc. angegeben wird .
Ein Vorteil unserer Sonographie-Methodegegenüber der Met hode nac h Hien ist , daß die Konturenvon Tibiahinterkante und Ta lusro lle von gehaltenen Röntgenaufnahmen gut beka nnt sind und in der Einarbeitungsphase kaum "umgedacht" werden muß. Das Aufklappenund Kla ffen des Gelenk spa ltes ist gut zu beobacht en . DiePlantarflexion , die bekanntli ch einen Talusvorschub vortäu schen kann, bringt die Talusro lle unt er der Tibi ahinterkante zum Verschwinden und scheidet als mögliche Fehlerque lle aus . Die Met hode nach Hien (4, 11) beobachtet dasVortret en der Talusrolle vor die Tibiavorderkant e, wasnicht sicher gegen die Plantarflexion abgegrenzt werdenkann . Ein Wechsel der Schallkopfposition für die Prü fun gder einzelnen Bänder . sowie eine obli gate Hil fsperson beider Bandprüfung sind bei Hien ebenso von Nachteil (4,11). Bisher feh len auch An gab en, ob komplette Rupturenund Te ilrupturen der einzelnen Bandanteile zu erkennensind.
Auch wenn die Taluskippung streng seitlich überprü ft und nicht der gesamte Vorfuß supiniertwird, so wie wir es angestrebt haben, bleibt die Beurteilungder Taluskippung problematisch. Die Ruptur des Lig. fib.tal. ant. erlaubt eine Subluxation des Talu s nach vorne undin dieser Stellung erschlafft da s Lig. fib. -ca1c. und läßt bereits eine vermehrte Talu skippung zu . Auch die Beurtei lung der gehaltenen Röntgenaufnahmen ist aus diesemGrund problematisch . Untersuchungen von Ludolph undMitarb. (8) haben gezeigt , daß anhand der gehaltenenRöntgenaufnahmen aus Ta luskippung und Talusvorschuboffensichtlich nicht auf das Verletzung smu ster der Bändergeschlossen werden kann . Bei So nographi e-Methoden hingegen ist dies mit Einschränkung mög lich.
Der Wert der Ultraschallmethode mußau ch an den etablierten geha ltenen Röntgenaufnahmen gemessen werden . Die Vielzahl von Halteapparaten für dieDurchführung von gehaltenen Röntgenaufnahmen, mitvielen Verbesserungsvo rschl ägen , sogenannte "standardisierte" Belastung mit Druckwerten zwischen 5 und 25 kp,erheblich variierende Meßmethoden und pathologischeWerte zeigen, daß offensichtli ch keine idea le Lösung gefunden worden ist. Eine Übersicht und weitere kritischeAnmerkungen finden sich bei WeijJ (12), Zink und Wirth(13). Wenn nur gehaltene Röntgenaufnahmen als "objek tives" Kriterium für die Instabilität herangezo gen werden,so muß man damit rechnen, daß Band läsion en in einerGrößenordnung bis zu 20070 übersehen werden und diese
Met hode somit schlechter ab schneidet als die Son ographie.Unsere eigene Erfahrun g wird diesbezüglich durch eineVielzah l von Mitt eilungen au s der Literatur gestüt zt (4, 7,8,9, 12, 13) .
Invasive Maßn ahmen wie Schmerzausschaltung, Arthrographie und Arth roskopie , die teilweiseempfohlen werden (7, 9), sind bei den guten Ergebnissender Sonog raphie nicht erfo rderlich. Wenn sich aus derDiagnostik keine Indikation zu einer Ope ration ergibt , wiez. B. bei einseitiger Bevorzugun g der kon servativen Th erapie (6, 14), so sollte auch die invasive Diagno stik ab gelehntwerden.
Nachteile der neuen Methode sind unseresErachtens zum einen die notwendige Einarbeitung . Zumanderen so llte man überlegen , ob zusätzlich zur Sonographie aus foren sischen Gründen eine Dokumentation mitgehaltenen Rön tgenau fnahm en beibehalten wird, bis dieUltraschallmethode allgemein anerkannt ist.
Die Vorteile dieser neuen Meth od e sindvorbeha ltlich unserer kleinen Fallzahl ent scheidend .
Die Ultraschall-Untersuchung ist weit weniger schmerzhaft als die gehaltene Röntg enaufnahm e undbesonders bei der frischen Bandruptur deshalb au ch überlegen (2).
Die Röntgenstrah lenbelastun g ent fällt undlimitiert den Untersuchungsga ng nicht.
Die sonographische Funktionsdiagnos tikist eine klinische Kontrolle der Band stabilität unte r" Ultraschall-Durchleuchtung". Dadurch wird aus Synopse vonwiederholter klinischer Untersuchung mit Kontrolle dessubjektiven Befundes im Ultra scha llbild die Diagno se fürden Untersucher sehr sicher.
Die Methode hat sich auch in Zweifelsfällen sehr gut bewäh rt (1) .
Die Sonographie könnte in Zukunft die gehaltene Rönt gen-Au fnahme ersetzen und nicht zuletzt erhebliche Kosten für die Versicherungsträger einsparen .
Litera tur
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2 Ernst, R., A . Weber, M. Kemen: Sonographie in der Diagnostik derAußenbandruptur am oberen Sprunggelenk. Hefte zur Unfallheilkunde207 (1989) 4 18-430
J Forster, G., G. Scheuba, E. G. Weber: Die standardisierte "gehalteneAufnahme" zur Diagnostik der Bandverletzungen an der unteren Extremität. Akt. Chirurg. 13 (1979) 239
4 Glaser, F., W. Friedl, E. Welk: Die Wertigkeit des Ultraschalls in derDiagnostik von Kapselbandverletzungen des oberen Sprunggelenkes.Unfallchi rurg 92 (1989) 540-546
S Godolias, G., H. O. Dustmann: Häufigkeit und Ursachen von Bandverletzungen des Sprunggelenkes bei verschiedenen Sportarten. Orthop.Praxis 21 (1985) 697-702
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12 Weiß, C: Die geha ltene Au fnahme des oberen Sprunggelenks - eineeinfache Rout ineuntersuchung? Röntgenpraxis 38 (1985) 385-389
IJ Zink, W., C J. Wirth: Wie sicher ist die apparativ gehaltene Röntgenaufnahm e des oberen Sprunggelenkes zur Diagnostik der fibularenKapselrup tur? Or thop. Pr axis 21 (1985) 7 11-7 17
14 Z wipp , H.• H. Tscherne, M. Btauth: Zur kon servat iven Behandlung derfibula ren Band ruptur am oberen Sprunggelenk. Unfallchirurg 88 (1985)159-167
Dr. med. Reiner ErnSI
Chirurgische Klinik der Ruhr-Un iversität .St . Jo sef-HospitalGud run str. 564630 Bochu m 1
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