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Spracherwerb 1 Spracherwerb Verlauf des Spracherwerbs Phonologischer Erwerb Wortschatzerwerb Grammatikerwerb

Spracherwerb Verlauf des Spracherwerbs Phonologischer ... · PDF fileSpracherwerb 4 Ablauf L1-Erwerb In welchem Zeitraum erlernt ein Kind seine Muttersprache? → schwer zu sagen Variiert

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Spracherwerb 1

Spracherwerb

● Verlauf des Spracherwerbs● Phonologischer Erwerb

● Wortschatzerwerb● Grammatikerwerb

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Spracherwerb 2

Arten von Spracherwerb

● kindlicher Spracherwerb (L1): der Erwerb eines Symbolsystems, das laut- oder nicht-laut-basiert ist.

● L2-Erwerb: (un)gesteuerter Zweit-/Dritt-/Viert- sprachenerwerb von Jugendlichen/Erwachsenen. Für den Erfolg des Erwerbs ist das Alter von Bedeutung. Aber auch: Bildungsgrad, Motivation, andere Fremdsprachen, etc.

● Wiedererwerb von Sprachfähigkeit nach Aphasie: keine Erstsprachkompetenz mehr vorhanden, neurologische Schädigung.

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Spracherwerb 3

Arten von Spracherwerb

Vergleich L1 – L2:

● L1: Kind muss Lautströme segmentieren, analysieren, Phoneme, Morpheme, Wörter, Sätze erkennen, Regularitäten erwerben, das Lexikon füllen, Bedeutungen im (wechselnden) Kontext erkennen, pragmatische Kompetenz entwickeln, etc.

● L2: Das Lexikon füllen, Regularitäten "umlernen", neue "fremdartige" Regularitäten, artikulatorische Pläne dazulernen.

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Spracherwerb 4

Ablauf L1-ErwerbIn welchem Zeitraum erlernt ein Kind seine Muttersprache?

schwer zu sagen→

● Variiert je nach Kind: z.B. erste Wortproduktion zwischen 9 und 15 Monaten.

● Es ist schwer zu bestimmen, inwieweit z.B. das Erlernen von Wörtern, das Erlernen von Sätzen und die Aneignung pragmatischer Regularitäten miteinander zusammenhängen.

● Man weiß viel über die einzelnen Teilbereiche, aber wenig über deren Interaktion.

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Spracherwerb 5

Allgemeiner Ablaufplan

● 9-15 Monate: Beginn Wortproduktion

● 1,5 – 2 Jahre: Einstieg in die Syntax, minimale Sätze

● Bis 4 Jahre: Rasche Erweiterung des Wortschatzes, phonologisches System wird festgelegt, Grammatikerwerb

● Ausbau des Lexikons dauert sehr lange (bzw. hört nie richtig auf).

● Auch kompliziertere grammatische Konstruktionen sowie argumentative Strukturen werden erst später entwickelt.

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Spracherwerb 6

Phonologischer Erwerb

● In den ersten Lebenstagen können Kinder bereits die rhythmischen Eigenschaften der sie umgebenden Sprache von anderen unterscheiden.

● Im Alter von 3-4 Wochen kann die Stimme der Mutter erkannt, mit 2 Monaten bekannte von unbekannten Stimmen unterschieden werden.

→ der Mensch hat von Beginn an eine Affinität zu Sprachen und Stimmen: soziale Funktion, emotionale Kommunikation.

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Spracherwerb 7

Phonologischer Erwerb

● In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahrs: Das Kontinuum der gesprochenen Sprache wird in Wortgrenzen unterteilt. Ein Wissen über die Kombinationsmöglichkeiten von Lauten wird entwickelt.

● In den letzten Monaten des ersten Lebensjahres:die Sprachfähigkeit des Kindes wird auf die Zielsprache eingeschränkt. Es reagiert nur noch auf Lautunterschiede, die im Deutschen von Bedeutung sind.

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Spracherwerb 8

Phonologischer Erwerb

● Erst im 3. Monat haben Kinder überhaupt das physische System entwickelt, um kompliziertere Artikulationsbewegungen zu tätigen. → Nachahmung von Lauten der Mutter

● Noch entspricht die Gestalt des Vokaltrakts der eines nicht-humanen Primaten.

● 6.-10. Monat: "Lallphase" → einfache, wiederholte Silben mit Konsonanten & Vokalen: baba, dadada, dabada

● Ende der Lallphase: Kind hat seine Lautproduktion der Muttersprache angepasst, es "lallt mit Akzent".

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Spracherwerb 9

Phonologischer Erwerb● Ende des ersten Lebensjahres: Entwicklung von "Protowörtern" -> dada & baba werden mit konstanten Bedeutungen versehen. Zuordnung von Zeichen und Bedeutung.

● Diese bestehen auch noch eine Weile, nachdem das Kind die ersten "richtigen" Wörter gelernt hat im Wortschatz.

● Erste Hälfte des 2. Lebensjahres: "Phase der ersten 50 Wörter" → Kind baut ein kleines Lexikon aus phonetisch (ver)einfach(t)en Wörtern auf.

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Spracherwerb 10

Phonetischer Erwerb

● Der Aufbau des Phoneminventars beginnt mit Plosiven, Nasalen & Vokalen. Danach kommen Halbvokale und Liquide, danach Frikative & Affrikaten. Danach der Rest & Konsonantencluster.

● Häufig beobachtet wird die Auslassung unbetonter Silben: nane → Banane, lade → Schokolade, etc.

● Substitutions-/Harmonisierungsprozesse: [pu:bel] – Pudel, [na:nel] – Nabel (Assimilierung), [buts] – Busch (Affrizierung), etc.

● Das phonologische System ist nach manchen Theorien mit 4, nach anderen erst nach 7 Jahren abgeschlossen.

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Spracherwerb 11

Das Lexikon● Um Wörter und Morpheme zu erwerben, muss das Kind diese zuerst erkennen. Der Speicher für diese Einheiten ist das mentale Lexikon.

● Lexikoneinträge müssen angelegt, eine Bedeutung zugeordnet und grammatische und pragmatische Information eingetragen werden.

● In den ersten 1,5 Lebensjahren wächst der Wortschatz sehr langsam (3-5 neue Wörter pro Woche). Ende des 2. Lebensjahres setzt der "Wortschatzspurt" ein (8-10 Wörter täglich).

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Spracherwerb 12

Das Lexikon

● Als erstes produzieren Kinder sozialpragmatische Wörter: mehr, nein, da, kuma (guck mal) und Nomen.

● Letztere haben zuerst kontextgebundene Bedeutung (eine bestimmte Badeente = gackgack) und können später auf alle Enten referieren.

● Dann folgen Verben & Adjektive. Allerdings ist es schwierig, Wortarten zu differenzieren. Diese können normalerweise erst richtig an ihrer Stellung im Satz bzw. ihrer morphologischen Markierung erkannt werden.

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Spracherwerb 13

Das Lexikon● Der passive Wortschatz in allen Stadien größer ist als der aktive. Individuell variiert er sowohl in der Konstanz als auch in der Steigerung der Erwerbsrate.

● Besonderheiten beim Erwerb von Wörtern: Über-/Untergeneralisierung. → Bedeutung eines Worts ist nicht identisch mit der Bedeutung desselben Worts in der Zielsprache, sondern zu weit (Über-) bzw. zu eng gefasst (Untergeneralisierung).

Hund = Dackel (zu eng) oder 4-Beinige Haustiere (zu weit)

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Spracherwerb 14

Aufgabe● Stern/Stern 1928: "Wauwau" von Hilde zuerst benutzt für:

- grauen Stoffhund- dann: graue Stoffkatze- später: kleinen Gummihund- noch später: lebendige Hunde, Hundegebell, abgebildetet Hunde

1) Erklären Sie (anhand von Begriffen wie Über-/Untergeneralisierung) wie die Bedeutung von Wauwau sich für Hilde in den verschiedenen Stadien verändert.

2) In welchen Bereichen des semiotischen Dreiecks finden hierbei welche Veränderungen statt?

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Spracherwerb 15

Aufgabe1)- grauen Stoffhund: Kontextbezogene Bedeutung , untergeneralisiert, dieses eine bestimmte Stofftier- graue Stoffkatze: übergeneralisiert: hat vier Beine und ist aus Stoff - kleinen Gummihund: zurück zum Hund, Hund wird als spezielles Tier erkannt, das diesen Laut macht- lebendige Hunde, Hundegebell, abgebildetet Hunde: die ganze Extension, die beim Erwachsenen unter Hund abgelegt ist.

2) Es verändern sich die Bereiche des Inhalts/Seelenregung/Intension (z.B. indem andere Seme hinzugefügt, verändert oder weggenommen werden) und des Referenten/der Extension (die Menge der Dinge in der Welt, auf die referiert werden kann, vergrößert/verkleinert sich).

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Spracherwerb 16

Lexikalischer Erwerb

● Kind übernimmt markante Wortformmerkmale und leitet schnell ungefähre Wortbedeutungen ab. Diese erste Bedeutung ist meist ungenau. → passiver Wortschatz

● Erkennt das Kind das Wort wieder, kann es seine Bedeutung anhand des neuen Kontext erweitern. Gibt es keine Wiederholungen, kann der Eintrag wieder verschwinden.

● Bei häufiger Wiederholung wird das Wort in seiner Bedeutung fixiert bzw. definiert und das Kind hat aktiven Zugriff darauf.

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Spracherwerb 17

Lexikalischer Erwerb

● Kinder übernehmen aber nicht nur Formen aus ihrem Input, sie bilden auch eigene Wörter, d.h. sie gehen kreativ mit Sprache um (Derivation und Komposition).

● Von Kindern kreierte Wörter können im Erwachsenenlexikon zwar auch vorkommen, jedoch oft nicht in derselben Bedeutung.

● Grund: lexikalische Lücken, die gefüllt werden müssen, größer als bei Erwachsenen. Kinder benutzen dafür Wörter, die für uns ungewöhnlich erscheinen, da wir das "richtige" Lexem ja schon kennen und gespeichert haben.

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Spracherwerb 18

Aufgabe

● 1) Was könnten die folgenden Wörter in "Erwachsenensprache" heißen? Spekulieren Sie! 2) Erkennen Sie die morphologischen Regeln, nach denen das Kind die neuen Wörter abgeleitet hat?

a. Müllerb. Brennlichtc. Der Löffel ist besuppt.d. Steinmanne. Da wird der Teig glatt und dann wird er ausgeplätzelt.

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Spracherwerb 19

Aufgabea. Müller – Müllfahrer, Müllmann: -er-Suffix = Aktivität/Agens -> derjenige, der etwas mit dem Müll macht N → V+ -er

b. Brennlicht – Stern : Kompositum Kopf & Modifier-Relation wie bei Relativen, inhärente semantische Eigenschaft des Zweitglieds -> ein Licht, das brennt, analog: Singvogel, Stinkekäse, etc. N → V + N

c. Der Löffel ist besuppt. - Der Löffel ist voll(geladen) mit Suppe: be-V-Partizip, analog: beschissen, bedröppelt, etc. Grammatische Regel. Partizip II → Präfixverb + -t.

d. Steinmann – Statue eines Mannes aus Stein: Kompositum mit <besteht aus>-Relation, analog: Acrylbild, Ledersofa, etc. N → N + N

e. ausgeplätzelt. - ausgestochen: das Verb für "Plätzchen erzeugen" ist noch nicht bekannt, daher wird das fiktive Verb "ausplätzeln" kreiert. -> Derivation V → aus + V, analog: ausstechen, ausrauben, etc. Das Verb ist interessanterweise in der korrekten Passivform (schwaches Muster).

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Spracherwerb 20

Kindliche Wortbildung

● Es gibt drei Typen von kindlichen Wortbildungen:

1- Wörter wie Brennlicht, die zwar korrekt gebildet sind, aber nicht im Erwachsenenlexikon stehen.

2- Wörter wie Müller, die es gibt, die das Kind aber mit abweichender Bedeutung benutzt, als sie im Erwachsenen-Lexikon vorkommen.

3- Wörter, die gegen zielsprachliche Bedigungen und Beschränkungen des verwendeten Wortbildungsmusters verstoßen: Stabiligkeit. (-(ig)keit nur mit heimischen Basen).

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Spracherwerb 21

Flexionserwerb● Flexionserwerb hängt mit der syntaktischen Entwicklung zusammen. → z.B. Kasuserwerb, Subjekt-Verb-Kongruenz, etc.

● Das wug- Experiment (Berko 1958): Ein Fantasiewort "wug" wird dem Kind beigebracht und dann vom Wissenschaftler in verschiedenen grammatischen Formen "provoziert" (Plurale, Passive, etc.)

Bild mit Kuh: "Das ist eine Kuh" bzw. "das sind Kühe".Bild mit Fantasietier: "Das ist eine Tinde. Was sind das?" - Erwartete Antwort: "Tinden".

→ Mit solchen Tests können Rückschlüsse auf das kindliche Flexionssystem gezogen werden.

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Spracherwerb 22

Syntaxerwerb

● Syntaxerwerb gehört zu den am Besten untersuchten Phänomenen in der Spracherwerbsforschung. Syntax hat den größten Grad der Autonomie & ist einfach an Phänomenen zu beobachten.

● Theorie der Prinzipien und Parameter (Chomsky 1981).

● Hauptpunkt dieser Theorie: bei allen Sprachen gibt es allgemeingültige strukturelle Prinzipien. Diese Prinzipien sind sehr abstrakt. Eines davon ist der Aufbau von Phrasen nach dem X-bar-Prinzip. Hierbei wird keine Aussage über die Kopf-Position gemacht.

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Spracherwerb 23

Syntaxerwerb● Die Stellung des Kopfes muss von Sprache zu Sprache festgelegt werden. Hierbei handelt es sich um einen sogenannter Parameter, der im Deutschen z.B. auf den Wert "Kopf-rechts" für VP eingestellt wird.

● Fragen, die den Prinzipien & Parameter Ansatz konstant begleiten, sind:

- Welche Eigenschaften sind Prinzipien, welche Parameter? -Wie genau werden die Parameter fixiert?- Werden sie überhaupt fixiert oder können sie umgesetzt werden? - Welchen Einfluss hat der Input auf die Fixierung?

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Spracherwerbstheorien

● Behaviourismus (Skinner 1957): Sprache als Form von Verhalten; Konditionierung als Grundlage, stimulus – response – reinforcement; Problem: "Bakers Paradoxon" → in solch einem Ansatz könnten Kinder nur Sätze und Strukturen erwerben, die sie zuvor schon gehört haben → die Realität ist aber anders!!!

● Nativismus (Chomsky, Bickerton 1981): jeder Mensch ist von Geburt an mit einem grammatischen Programm ausgestattet (Universalgrammatik, Bioprogramm). Festlegung der Spezifizierung durch Input → Poverty of the Stimulus

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Spracherwerbstheorien

● Kognitivismus (Piaget, Genfer Schule): Spracherwerb gründet allein auf der generellen Symbolisierungsfähigkeit & der allgemeinen kognitiven Entwicklung des Kindes. Keine angeborene Sprachfähigkeit! Zugang zur Sprache erfolgt über Semantik. Daraus kann das Kind Zusammenhänge grammatischer Relationen und Sprachstruktur erschließen (semantic bootstrapping).

● Problematisch: Es gibt Kinder mit beschränkten kognitiven Fähigkeiten, die trotzdem das Sprachsystem erwerben und umgekehrt.